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Der Meisterdieb und seine Feinde

von

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1.
 

Leise wie ein Ninja bewegte sich eine schwarz gekleidete Gestalt durch einen Nobelvorort von Osaka. Geschmeidig wurden Hecken, Zäune und Mauern überwunden, ohne auch nur das leiseste Geräusch zu verlauten zu lassen.
 

Der Mond war hinter ein paar Wolken versteckt und gaben dem Mann zusätzlich Schutz, der mit den Schatten an Häuserwänden oder Bäumen förmlich verschmolz.

Im Garten einer großen, weiß gestrichenen Villa endete sein Parcour-Lauf und er verschwand hinter einem großen Rosenbusch.
 

Vorsichtig blickte er durch ein Loch in der Hecke und überprüfte, ob es Anzeichen gab, dass sich Menschen im Haus aufhielten.

Doch wie geplant war hinter keinem Fenster Licht zu sehen. Die Besitzer dieses Gründstückes befanden sich grade auf einer Wohltätigkeitsgala und würden frühestens in ein paar Stunden wieder heimkehren, bis dahin würde er seinen job schon lange erledigt haben.

Immer am Rande des Grundstücks, und somit in den Schatten der Bäume oder Büsche, näherte er sich dem Haus immer weiter, bis er direkt vor der Tür ankam, die die Bediensteten der Hauseigentümer immer benutzten. Dort musste zunächst die Kamera eliminiert werden, die den Eingang ständig filmte. Geschickt drehte der schwarz gekleidete Mann sie ein wenig weiter, sodass nur noch die Hauswand gefilmt wurde.

Dann öffnete er die Klappe des Sicherheitskästchens und gab den Code ein, den die Angestellten benutzten. Vor ein paar Tagen hatte er ihn mit viel Geduld herausgefunden. Stundenlang hatte er dafür auf dem Baum links von ihm verbracht und sich nicht gerührt, bis endlich eine Haushälterin den Müll hinaus brachte und er den PIN sehen konnte.
 

Nachdem er die 5 richtigen Felder betätigt hatte, hörte man ein leises Surren und die Tür ging auf. Er schlüpfte hindurch und schloss die Tür hinter sich ohne auch nur einen Laut. Drinnen gab es noch ein Kästchen, in das man einen Code für die Alarmanlage eingeben musste. Den hatte er sich direkt von der Sicherheitsfirma besorgt, indem er sich dort eingehackt hatte.

Ein grünes Lämpchen flackerte auf, als er auch diese Zahlenfolge richtig eingegeben hatte und er konnte vorerst durchatmen.
 

Sein Ziel war das Arbeitszimmer des Hausbesitzers. Dieser war Bankier und hatte sich privat auf äußerst wertvolle und seltene Kunstwerke einiger europäischer Künstler spezialisiert. Das Ziel des heutigen Einbruchs war ein Gemälde von van Gogh höchstpersönlich. Ein anderer Sammler hatte ihn kontaktiert und ihn mit diesem Auftrag betraut. Die Caféterrasse am Abend war eines der berühmtesten Bilder der Welt, das in privater Hand war und sein Käufer war bereit einiges zu zahlen um es demnächst selbst sein Eigen nennen zu können.
 

Durch den schmalen Flur kam er in die geräumige Küche, die vermutlich keiner der Haueigentümer je von Innen gesehen hatte, die High Society ließ sich ihr Essen schließlich kochen. Von der Küche aus gelangte er direkt in den geräumigen Empfangsraum, an dessen linker Seite eine Marmortreppe in die oberen Räumlichkeiten führte.

Oben angekommen hielt er sich links und erreichte recht schnell den gesuchten Raum. Das Zimmer war allein schon so groß wie ganze Wohnungen in der Innenstadt Osakas, doch das kümmerte ihn grade nicht.
 

Das Bild war, wie erwartet nicht im Safe. Der Hausbesitzer fühlte sich einfach zu sicher in seinem eingezäunten Wohnviertel und mit der privaten Sicherheitsfirma, die hier alles überwachte. Doch einem Meisterdieb konnten selbst diese Vorkehrungen nichts anhaben.

Das Bild hing an der Wand und war nicht weiter gesichert. Der Dieb müsste es also nur abhängen, den Rahmen entfernen, wobei er natürlich Handschuhe trug, und das Bild einrollen.
 

Er verstaute es in einem rundlichen Behältnis, wie viele Kunststudenten sie benutzten und schnallte es sich auf den Rücken.
 

So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Zurück zum Personaleingang, wo er die Alarmanlage wieder in Kraft setzte und leise wieder durch die Tür, dann schnell durch den Garten und über den Zaun. Er überquerte wie auf dem Hinweg noch mehr Zäune und Hecken, bis er schließlich vor dem großen Sicherheitszaun stand, mit dem dieses Viertel umzäunt war. Auch diesen überwandt er geschmeidig wie eine Katze.
 

Er sprang hinter einen Baum und vergewisserte sich, dass ihn niemand gesehen hatte und auch, dass sich grade niemand in der Nähe befand. Dann erst zog er sich die Maske vom Kopf und die Handschuhe von den Händen. Man sollte schließlich nicht unnötig auffallen. Er trat hinter dem Baum hervor und schlenderte die Straße ganz entspannt entlang, bis er ein paar Straßen weiter bei seinem Auto ankam, einstieg und los fuhr.
 

Auf dem Weg in die Stadt zog er sein Handy heraus und wählte eine Nummer.

„Ja?“

„Ich hab es.“

„Gut, fahren Sie zum vereinbarten Übergabeort.“

Er legte auf und warf das Handy wieder auf den Beifahrersitz, dann schlug er den Weg in Richtung Hafen ein.
 

20 Minuten später stieg er dort mit dem Gemälde aus seinem Wagen. Ihm gegenüber stand ein schwarzer Geländewagen, dessen Fahrertür sich jetzt ebenfalls öffnete.

Ein Mann im Anzug stieg mit einem Koffer aus und kam auf ihn zu.

„Guten Abend.“ Begann der Mann das Gespräch.

„Guten Abend.“

„Das Bild?“

„Hier. Das Geld?“

„Hier.“

Koffer und Gemälde wechselten ihre Besitzer.

„Hat mich gefreut mit Ihnen Geschäfte zu machen Uchiha.“ Verabschiedete sich der Anzugträger.

„Mich ebenso.“
 

Somit stiegen beide wieder in ihre Wagen und fuhren davon.

2.
 

Ein schrilles Läuten ließ Sasuke am nächsten Tag aus seinem Schlaf aufschrecken. Kurz ein wenig desorientiert, versuchte er die Quelle des nervigen Geräusches ausfindig zu machen und bekam schließlich sein Handy zu fassen, das auf seinem Nachttisch fröhlich vor sich hin bimmelte.

„Hn.“ Mit diesem Standart-Satz beantwortete er den Anruf und hörte augenblicklich die quäkende Stimme seines besten Freundes durch das Handy dringen.

„Sasuke? Schläfst du etwa noch?“

„Jetzt nicht mehr, Idiot.“

„Oh tut mir leid, aber ich wollte dich an unser Klassentreffen heute Nachmittag erinnern.“

„Dafür hast du mich geweckt?“

„Ja natürlich. Jetzt hast du nämlich keine Ausrede mehr, nicht hin zu gehen. Ich hab dich hiermit offiziell daran erinnert und du wirst da auftauchen, klar?!“

„Alter, als hätte ich nichts anderes zu tun, als mich mit irgendwelchen Leuten, die ich mal gekannt habe, zu treffen.“

„Keine Widerrede. Du wirst dahin kommen.“

Naruto hatte aufgelegt.

Stöhnend beendete Sasuke das Gespräch ebenfalls und vergrub seinen Kopf dann wieder in seinem Kissen.
 

Gegen Mittag fand er dann doch seufzend den Weg aus seinem Bett hinaus und schlurfte in die Küche. Vor einem oder am besten gleich zwei Tassen Kaffee war er morgens (bzw mittags) eher nicht zu gebrauchen. Er war schon immer eher nachtsaktiv gewesen, was sich bei seiner jetzigen Tätigkeit durchaus als Vorteil heraus gestellt hatte.
 

Sein Tagesablauf war im Prinzip recht eintönig. Nachdem er meistens um die Mittagszeit herum aufstand, kundschaftete er potentiell zu erbeutende Gemälde und andere Kunst-Gegenstände und deren Besitzer aus, denn gute Vorbereitung war ein Muss in seiner Branche. Das Beobachten zog sich meistens bis in die Nacht hinein, wenn dann nicht grade irgendwelche Coups angesetzt waren. Auch die Treffen mit seinen Kunden fanden entweder nachts an irgendeinem Treffpunkt oder tagsüber in deren Villen statt.

Sasukes kooperierte hauptsächlich im Umkreis von Tokyo oder in der Stadt selber und die High-Society dort ließ sich die Kunstgegenstände in letzter Zeit immer öfter gegenseitig klauen. Somit boomte sein Geschäft und er konnte wirklich nicht klagen.
 

Er lebte in einem großzügigen Apartment in einem angesagten Teil der Stadt, besaß mehrere Sportwagen, darunter einen speziell getunten Porsche, den es so nur noch ein weiteres Mal auf der Welt gab und die Frauen warfen sich ihm an den Hals, wie man(n) es sich nur wünschen konnte. Eine feste Freundin hatte er jedoch nicht. Es wäre einfach zu viel Arbeit, seinen Job vor ihr geheim zu halten, nicht nur, weil er ständig irgendwelche Hauspläne auf dem Küchentisch liegen hatte, sondern auch die passenden Alarmanlagensysteme daneben und das entsprechende Einbruchwerkzeug im Küchenschrank liegen hatte.
 

Nach der zweiten Tasse Kaffee sah Sasuke auf die Uhr und bemerkte, dass es doch schon später war, als er erwartet hatte und dass er sich jetzt wohl doch ein wenig beeilen musste. Das Klassentreffen sollte um halb 5 in einer Bar auf der anderen Seite der Stadt los gehen und er würde Ewigkeiten brauchen, wenn er im Feierabendverkehr stecken bleiben würde. Hastig duschte er also, zog sich ein Hemd und eine Jeans an, schnappte sich seine Schlüssel und fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage, in der er gleich 5 Stellplätze für sich beanspruchte.
 

Seine heutige Wahl fiel auf den schwarzen BMW und kurz darauf brauste er schon die Auffahrt zur Straße hinauf.
 

15 Minuten später war er fast an seinem Bestimmungsort angekommen. Die Rush-Hour in der Innenstadt hatte er erfolgreich gemieden, allerdings waren heute wohl einige Fahrer unterwegs, die entweder getrunken hatten, oder erst gar keinen Führerschein besaßen. Auch wenn Sasuke sonst eine recht gelassene und ruhige Erscheinung war, verstand er beim Autofahren gar keinen Spaß und regte sich über jede Kleinigkeit auf.
 

Als er kurz vor der Bar in eine Straße einbog und vergessen hatte, den Blinker zu setzten, krachte es auf einmal, er sah eine Frau auf seine Motorhaube fliegen und bremste vor Schreck. Die Frau war offensichtlich mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, denn das lehnte recht verbogen an der rechten Seite von Sasukes Motorhaube. Er musste seine Aufmerksamkeit jedoch sofort wieder der Frau schenken, denn die hatte sich grade von ihrem Sturz erholt und sah ihn nun wutentbrannt durch die Windschutzscheibe an.
 

„Sind Sie blind oder was?! Ob das hier vielleicht ein Fahrradweg ist und Sie beim Abbiegen vielleicht blinken sollten oder sich wenigstens umschauen sollten, ob da jemand ist, den Sie umfahren können?!“

„Passen Sie gefälligst selber auf, wo Sie mit ihrer Rostlaube herfahren und den Verkehr behindern. Und jetzt verschwinden Sie gefälligst, ich habs eilig.“

Mit vor Empörung offenem Mund starrte sie ihn einen Augenblick an, richtete dann aber die schwarze Mütze unter der sie wohl ihre Haare verborgen hatte und riss wutentbrannt ihr Fahrrad weg vom Auto.
 

Mehr bekam Sasuke nicht mehr mit, denn er gab Gas und fuhr mit quietschenden Reifen weiter.

3. Alte Bekannte
 

Missmutig stieg Sasuke aus seinem Wagen und betrat die Bar. Er wollte grade seine Jacke aufhängen, als er schon jemand seinen Namen einmal quer durch den Raum schreien hörte.

Genervt stöhnend drehte er sich um.
 

Grade kam ein junger blonder Mann auf ihn zu.

„Hey Teme, wie sieht’s aus? Gut hergefunden?“

„Naruto.“ Seufzte Sasuke nur und begrüßte seinen besten Freund (wie auch immer es dazu gekommen war) wie immer – reichlich unterkühlt.
 

Durch Narutos Geschrei war es still im Raum geworden und die beiden hatten sämtliche Aufmerksamkeit auf sich bezogen. Jetzt drehten sich alle wieder ihren Gesprächspartnern zu und führten zum Glück ihre Gespräche fort.

Sasuke stand nicht gern im Mittelpunkt und wäre auf diesem Treffen seines Abschlussjahrgangs auch gar nicht erschienen, wenn Naruto ihm damit nicht ständig in den Ohren gelegen hätte.
 

Der Blonde führte ihn inzwischen an der Theke vorbei, wo er sich ein Bier nahm, in eine Ecke, in der schon drei andere junge Männer standen.

Ganz links und unglaublich gelangweilt aussehend: Shikamaru Nara.

Mit ihm hatte Sasuke sich immer recht gut verstanden, da beide im Grunde dauer-genervt waren und keine Männer der großen Worte.

In der Mitte: Das genaue Gegenteil des Nara: Kiba Inuzuka.

Er war ähnlich wie Naruto unglaublich aufgedreht und laut – nicht so Sasukes Fall.

Und letztlich ganz rechts: Neji Hyuga.

Er war ähnlich wie Sasuke recht unterkühlt und ein ziemlicher Dickschädel. Irgendwie kamen sie aber trotzdem miteinander aus.

Kurzum, hier stand seine alte Schul-Clique.
 

„Uchiha, wir dachten schon du würdest kneifen.“ Begrüßte Neji ihn.

„Ein Uchiha kneift nicht, Hyuga.“

Naruo und Kiba brachen augenblicklich in Gelächter aus und Kiba drückte Naruto einen Geldschein in die Hand.

„Wir haben gewettet, ob du das sagst.“ Erklärte Naruto bei Sasukes Blick, ließ sein Lachen jedoch recht schnell wieder verklingen.

„Tz.“

„Ich hab dich eben mit ’nem neuen Wagen vorfahren sehen, Sasuke. Neu?“ Kiba war schon immer ein Autofan sondergleichen gewesen und so was musste natürlich ihm auffallen.

„Ja. Allerdings ist mir da eben so ne verrückte Schnalle mit ihrer Rostlaube von Fahrrad reingefahren. Wehe ich find auch nur einen Kratzer.“

„War’s denn ihre Schuld?“ mischte sich Shikamaru nun mit einem schiefen Blick ein, denn alle wussten, dass Sasuke nicht grade der vorsichtigste Fahrer war.

„Tz.“ War die einzige Antwort die er erhielt.
 

Die fünf standen weiter zusammen und redeten mehr oder weniger mit einander, bis Naruto sich in Richtung Bar davon machte, um Getränke zu holen.

In dem Moment krachte die Eingangstür mit einem lauten Krachen gegen die Wand und eine junge Frau betrat vor Wut schnaubend die Bar.

Naruto wurde von seinem Plan, Getränke zu holen, abgelenkt und steuerte direkt auf sie zu.

„Sakura? Was ist denn mit dir los?!“

„Nur verdammte Penner unterwegs heute. Diese verdammten Schnösel sind sich wohl jetzt auch schon zu fein, um sich vorm abbiegen umzuschauen und blinken ist natürlich auch eindeutig zu viel verlangt. Alles Arschlöcher. Mein verdammtes Fahrrad ist im Arsch und dieser Kerl haut einfach ab. Oh wenn ich den in die-“
 

Sasuke hatte sie nicht sofort erkannt, doch ihr Story war unverkennbar genau dieselbe, die er vor einigen Augenblicken selbst erzählt hatte und als dann auch noch rosa Haare unter ihrer Mütze zum Vorschein kamen, war er doch geschockt, sie jetzt genau hier wieder zu treffen. Und da es sich hier um Sakura Haruno handelte, konnte er auch nicht darauf hoffen, dass sie zu schüchtern war, um ihn hier vor allen Leuten zur Schnecke zu machen. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn jetzt nicht erkannte. Eben hatte er eine Sonnenbrille getragen… vielleicht hatte er ja Glück.
 

Doch während sie weiter ihrer Wut Ausdruck verliehen hatte, hatte sie sich zu Naruto gewandt und über dessen Schulter gespäht.

Mitten im Satz hielt sie inne und starrte Sasuke an, als wäre er ein Marsmännchen.

„Sakura? Hallo?!“ versuchte Naruto sie aus ihrer Starre zu lösen, doch Sakura schien ihn gar nicht mehr wahrzunehmen.
 

„DU?!“ sie stürmte auf Sasuke zu und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust.

„WAS ZUM TEUFEL FÄLLT DIR VERDAMMT NOCHMAL EIN; MICH ANZUFAHREN UND DANN EINFACH ABZUHAUEN?!“

„Tz. Reg dich nicht auf.“

„ICH SOLL MICH NICHT AUFREGEN?! WILLST DU MICH EIGENTLICH KOMPLETT VERARSCHEN?!“
 

Es war mucksmäuschenstill in der Bar und alle Augen waren auf die beiden gerichtet.

„Sakura beruhig dich.“ Versuchte Naruto sich einzumischen. Er wurde jedoch völlig ignoriert.

„Uchiha, du wirst mir ein neues Rad kaufen oder ich verpfeif dich bei den Bullen, klar?!“ Sie stand immer noch ganz nah vor ihm und tippte immer wieder mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust. Immerhin schrie sie nicht mehr.

„Jaja, jetzt komm runter.“

„Pah. Arschloch.“

Sie drehte sich schwungvoll um, sodass ihr Pferdeschwanz Sasuke fast im Gesicht getroffen hätte und stolzierte zu ihren Freundinnen herüber.

Ihn traf ein leichter Hauch von Kirscharoma. Wie ironisch, bei dem Namen, dachte er, bevor er sich wieder seinen Freunden zuwandte und versuchte die Blicke in seinem Rücken zu ignorieren.
 

„Ein Wort und derjenige wird es bereuen.“

4.
 

Nach dem kleinen Zwischenfall, der die Stimmung im Raum etwas gedrückt hatte, wurde das Klassentreffen doch noch zu einem vollen Erfolg. Es wurde gelacht, (vor lachen) geweint und getrunken. Sakura hatte sich inzwischen wieder beruhigt und mit ihren Freundinnen Ino und Hinata über ihr Smartphone im Internet nach dem teuersten Fahrrad, das man so kriegen konnte Ausschau gehalten.
 

Sie waren unter Anderem auf ein goldenes Exemplar gestoßen, dessen Lenker komplett mit Diamanten besetzt war – für den stolzen Preis von 1,5 Millionen Dollar. Ihr war natürlich klar, dass das viel zu übertrieben war, aber allein für den Blick des Uchihas bei diesem Preis würde es sich lohnen.
 

Die drei tanzten den restlichen Abend fast komplett durch. Sakura hatte grade Naruto und Hinata dazu gebracht zusammen zu tanzen, als Ino ihr auf die Schulter tippte und ihr bedeutete, dass sie auf die Toilette wollte, was Sakura grade sehr entgegen kam.

Auf der Damentoilette angekommen, vergewisserte sich Ino, dass sie alleine waren und legte sofort los:

„Gott, hast du das Kleid von Karin gesehen?“

„Natürlich. Als wollte sie gleich noch einen Strip hinlegen.“

„Ih, wer will das denn bitte sehen?!“ Ino verzog angewidert das Gesicht, während sie ihren Lippenstift nachzog.

„Zumindest hat Hinata es endlich geschafft sich Naruto zu schnappen.“ Fuhr die Blonde fort.

„Das glaubst du doch selber nicht. Ich hab die beiden praktisch dazu gezwungen.“ Seufzte Sakura, während sie sich die Hände wusch und anschließend abtrocknete.

„Hoffnungsloser Fall.“ Ino stimmte in das Seufzen ein und folgte Sakura zur Tür.
 

Die beiden setzten sich an die Bar und tranken jede noch einen Cocktail, bis Ino von Sai nach einem Tanz gefragt wurde und natürlich nicht nein sagte. Auf Sai war sie schließlich schon zu Schulzeiten scharf gewesen, allerdings hatte sich zwischen den beiden nie was ergeben.

Keine Minute saß Sakura alleine an der Bar, da wankte Hinata auch schon auf sie zu. Ihr Gesicht war knallrot und sie griff nach Inos verlassenem Cocktail. Sie stürzte ihn in einem Zug herunter und ließ sich dann neben Sakura fallen.

„Hinata?! Geht’s dir gut?“

Hinatas Gesichtsfarbe intensivierte sich noch einmal ehe sie sprach:

„Ich hab mich noch nie in meinem Leben so blamiert und mein Fuß tut weh.“

„Was? Wieso das denn? Ist dir Naruto auf den Fuß getreten?“

Wieder wurde das Rot in ihrem Gesicht dunkler und ihre Stimme leiser.

„Nein… Ich bin ihm auf den Fuß getreten und dabei umgeknickt.“

„Oh bitte, Hinata, das ist doch kein Drama. Frag mal Ino, wie oft sie ihren Kerlen auf die Füße tritt! Sie überspielt es nur einfach mit einem Lächeln und haut nicht vor Scham ab, Mäuschen.“

„Wie?“

„Ja, glaub’s mir, sie kann nur tanzen, wenn sie keinen Partner hat.“
 

-eine halbe Stunde später-
 

Sakura tanzte inzwischen mit Kiba und sah aus ihren Augenwinkeln zufrieden, wie Hinata und Naruto wieder miteinander tanzten. Ihre schüchterne Freundin hatte all ihren Mut zusammen genommen und Naruto gefragt, ob er es noch einmal mit ihr versuchen wolle, obwohl sie nicht so gut tanzen konnte. Der Blonde hatte offensichtlich zugestimmt und Hinata sah so glücklich wie schon lange nicht mehr aus.

Ino war mit Sai vor gut 10 Minuten verschwunden und Sakura bezweifelte, dass sie sie heute noch zu Gesicht bekommen würde. Wenn die Blondine ihre Fühler erstmal ausgefahren hatte, ging sie selten alleine nach Hause.
 

Das Lied endete und Sakura verabschiedete sich von Kiba. Er war zwar nett, aber noch länger wollte sie sich nicht auf ihren Füßen herum trampeln lassen. Mit einem Blick zu Hinata stellte sie fest, dass diese immer noch mit Naruto tanzte anscheinend auch nicht so schnell damit aufhören wollte.

Sakura entschloss also, dass jetzt der richtige Moment war um nach Hause zu fahren – ach nein, korrigierte sie sich selbst in Gedanken. Ich gehe ja heute nach Hause. Ihr Blick fand auch sofort denjenigen, der dafür verantwortlich war und versuchten ein letztes Mal für heute ihn zu erdolchen. Dann ging sie in Richtung Garderobe, warf sich ihren Mantel über und setzte sie Mütze auf. Als sie die Eingangstür öffnete, blies ihr ein eisiger Wind ins Gesicht und ihr Blick verfinsterte sich noch einmal erheblich.
 

Natürlich hätte Sakura auch Taxi fahren können, aber um einmal quer durch die Stadt zu fahren fehlte ihr ehrlich gesagt einfach das Geld. Ein Studium kostete nun mal einiges und trotz eines Nebenjobs als Verkäuferin bei einem Juwelier, konnte sie sich ein Taxi einfach nicht leisten- den hohen Lebens- & Mietkosten sei es gedankt, formulierten ihre Gedanken und sie machte sich auf den Weg.
 

-zehn Minuten später-
 

Sakura war trotz ihres Mantels bis auf die Knochen durch gefroren. Ihre Hände hatte sie in den Taschen versteckt, den Kragen bis zur Nase hochgezogen, doch es half alles nichts. Der Wind zerrte an ihrer Strumpfhose und wehte unter ihr Kleid – warum zum Teufel hatte sie sich nicht für eine Hose entschieden?!
 

Ein Auto fuhr an ihr vorbei, doch sie sah erst auf, als es ein paar Meter vor ihr hielt. Sie ging weiter, bis sie ungefähr auf gleicher Höhe war, da wurde das Beifahrerfenster herunter gefahren und eine männliche Stimme ertönte:

„Wie viel kostest du denn Schätzchen?“

Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen und starrte in den Wagen. Da saß ein Mann mittleren Alters mit Glatze und grinste sie an.

„Geht’s noch?! Als wär ich ne Nutte.“

Dabei beließ sie es und ging ohne eines weiteren Blicks weiter.

Das Auto allerdings fuhr mit Schritttempo neben ihr her.

„Na komm schon Süße, zier dich nicht so. Ich hab es grade echt nötig, wenn du verstehst was ich meine.“

„Ich hab gesagt ich bin keine Nutte, bist du taub oder was?!“ schrie sie den Mann an und im nächsten Moment ertönte hinter dem Auto eine Hupe. Der Mann hielt den Verkehr auf und musste nun wohl oder übel weiterfahren.

„Wichser.“ Murmelte Sakura, als das nächste Auto neben ihr hielt und sie sich dem schon genervt zuwandte:

„Ich bin keine-“

„Ich weiß, los steig ein, ich fahr dich.“ Erwiderte eine dunkle Stimme aus dem Wagen und zu ihrer Überraschung entdeckte sie Sasuke Uchiha hinter dem Steuer.

„Los, ich will den Verkehr hier nicht aufhalten.“
 

Sakura seufzte, stieg jedoch bei dem Gedanken an den unglaublich langen Weg nach Hause in seinen Wagen ein und sie brausten davon.

5.
 

Stille herrschte im Wagen. Nur das Geräusch des Motors drang in ihre Ohren und Sakura fragte sich grade, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre zu laufen, denn diese Art von Stille war auch nicht grade angenehm.

Um die Stille also zu unterbrechen, griff sie kurzerhand zum Radio, schaltete es ein – und brach kurze Zeit später in unterdrücktes kichern aus. Das Radio spuckte doch tatsächlich die Töne von ‚Take me Tonight’ von Alexander Klaws aus.
 

Immer noch giggelnd spähte sie zu ihrem Fahrer, der nur ein „Wie passend, wenn du anscheinend heute Nach auf den Straßenstrich gehen wolltest.“ Von sich gab.

Sofort war sie stumm und starrte ihn an. Grade wollte sie mit einer neuen Schimpftirade über ihn herfallen, da bemerkte sie ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen und gab dann doch nur ein „Tz.“ zurück. Nach kurzem Schweigen fiel Sakura allerdings ein recht guter Weg ein, sich zu rächen. Sie kramte ihr Handy heraus und suchte erneut die Internetseite für extravagante Fahrräder heraus. Derweil brausten sie über die Stadtautobahn und ließen ein Auto nach dem anderen hinter sich.
 

„Da du mir ja noch ein Fahrrad schuldest, hab ich mich vorhin schon mal etwas umgesehen.“

begann sie mit gemein klingender Stimme, die Sasuke nichts Gutes ahnen ließ.

Er blickte zu ihr herüber. Sie hielt ihm ihr Handy entgegen, auf dessen Display ein goldenes Fahrrad mit glitzerndem Lenker abgebildet war. Darunter der Preis.

„1,5 MILLIONEN DOLLAR?!“ er hätte vor Schreck fast die passende Ausfahrt verpasst und nun wurden beide hart gegen ihre Sicherheitsgurte gepresst, bis der Wagen wieder auf eine normale Straße bog und langsam weiter rollte.

„Du willst mich doch verarschen. Soviel kann deine Rostlaube wohl kaum wert gewesen sein.“

„War sie auch nicht, aber deinen Gesichtsausdruck wollte ich trotzdem sehen.“ Grinste Sakura ihn an. „Aber das Rad schuldest du mir trotzdem.“

„Ja ja. Wo genau musst du eigentlich hin?“

Damit war ihr ‚Gespräch’ beendet und Sakura gab ihm nur ab und zu eine Weganweisung, bis sie, gar nicht so weit weg von Sasukes eigenem Zuhause, in einer kleinen Seitenstraße ankamen und vor einem leicht schäbig aussehenden Haus anhielten. Sakura schnallte sich ab und wandte sich Sasuke noch einmal zu.

„Danke fürs fahren, ich wär wohl erfroren und gar nicht mehr angekommen. Wegen meinem Rad melde ich mich bei dir.“ Ohne ihn noch einmal zu Wort kommen zu lassen stieg sie aus und knallte die Tür zu. Dann stöckelte sie vor dem Auto her und zur Haustür und erst, als sie dahinter verschwunden war und Licht im Treppenhaus gemacht hatte, hörte sie das Auto wegfahren.
 

Sakuras Wohnung lag im 2. Stock des Hauses und hatte genau 2 Zimmer. Neben ihrem Schlafzimmer ein Wohnzimmer mit integrierter Küchenzeile und ein bad direkt neben der Wohnungstür. Alles in Allem nicht luxuriös, aber für sie reichte es und so lange es hier nicht anfing zu schimmeln oder die Miete erhöht wurde, würde sie hier auch wohnen bleiben.

Ihr war natürlich eben schon der Gedanke gekommen, dass sie die Handynummer des Uchihas nicht hatte und ihn auch grade nicht danach gefragt hatte, allerdings mit Absicht.

Sie würde einfach Naruto morgen anrufen und ihn fragen.
 

Sasuke war dieser Umstand natürlich auch aufgefallen, doch er war ja auch nicht derjenige der ein neues Rad haben wollte, sondern Sakura und wenn die sich bei ihm melden wollte ohne eine Nummer von ihm zu haben, war das ja nicht sein Problem.
 

Allerdings war er doch etwas überrascht, in was für einer Gegend Sakura wohnte. Besonders sicher erschien es ihm hier nicht, überlegte er, als er in die Tiefgarage unter dem Hochhaus fuhr, in dem sich seine Wohnung befand.

Er fuhr mit dem Aufzug direkt hoch in seine Wohnung und drehte den Schlüssel im Schloss und trat ein.

Automatisch ging das Licht an und er warf seine Jacke über die Garderobe, als etwas um seine Beine strich und leise miaute.

„Ja ja, du bekommst ja gleich was Miu.“ Er bückte sich, kraulte die kleine pechschwarze Katze unter dem Kinn und ging in die Küche. Die Katze kam ihm sofort hinterher und machte sich auch recht schnell über ihr Essen her.
 

Nachdem Miu fertig gefressen hatte, schlich sie sich wieder zu Sasuke, der mittlerweile auf dem Sofa lag und den Fernseher angeschaltet hatte. Mit einem Satz sprang sie auf seinen Bauch und machte es sich dort für die Nacht bequem, was den jungen Mann jedoch nicht unbedingt zu stören schien.

Eine gute halbe Stunde waren schließlich beide in dieser Position eingeschlafen.

6.
 


 

Sasuke saß in seinem Wagen und beobachtete sein neues Zielobjekt. Sein Auftraggeber, ein hochangesehenes Vorstandsmitglied einer Bank, hatte es auf einen Teller abgesehen.

Klang zunächst wenig verlockend, doch der Teller stammte noch aus der Zeit von Kleopatra und einer Legende nach hatte sie sogar höchst persönlich jeden Tag von ihm gegessen.
 

Momentan befand sich der Teller in Besitz eines ortansässigen Kunsthändlers und vor genau dessen Haus vertrieb Sasuke sich grade die Zeit. Er kundschaftete aus, wer wann das Haus betrat oder es verließ und informierte sich über die Personen mittels illegalem Zugriff auf die Gesichtserkennungssoftware des nationalen Sicherheitsdienstes.
 

Grade fotografierte er einen recht korpulenten Mann, der mit schwarzer Sonnenbrille und Jackett das Haus verließ, da klingelte sein Handy.

„Wer ist da?“ blaffte er hinein.

„Dein schlimmster Albtraum, Schätzchen.“

„Bitte?!“ Die Stimme war auf jeden Fall weiblich. War das etwa eine seiner Verflossenen, die in irgendeiner Art und Weise Ärger machen wollte?

„Wetten du denkst, ich wäre eine deiner Verflossenen und du grübelst jetzt, wie ich heiße?“ trällerte es aus seinem Handy und nun war Sasuke ernsthaft irritiert.

„Also wer ist da jetzt? Ich kann auch einfach wieder auflegen.“ Knurrte er.

„Hier ist Sakura du Idiot und ich wollte dich darauf hinweisen, dass du mir noch ein Fahrrad schuldest. Ich hab da eins im Blick. Wann hast du Zeit?“

Um ehrlich zu sein war er doch etwas erleichtert, dass er keine seiner ehemaligen Affären am Telefon hatte, aber das sie seine Gedanken so gut kannte, verwunderte ihn schon.

„Heute Nachmittag.“

„Wunderbar, wir treffen uns vor der Uni. Ich hab bis 5Uhr Vorlesung.“

„Hn.“

„War schon immer eine Freude mit dir zu telefonieren, Sasuke. Du bist immer so schön gesprächig. Bis später.“

Und schon hatte sie aufgelegt.
 

Kopfschüttelnd wandte sich Sasuke wieder seinem Auftrag zu.

Nach ungefähr einer halben Stunde verließ der Hausherr sein Anwesen und somit war nun niemand mehr im Haus. Der perfekte Zeitpunkt, um sich etwas vertrauter mit den dortigen Gegebenheiten zu machen.
 

Sasuke wartete, bis der Mann in seinem prollig aussehenden Auto davon gefahren war, dann verließ er sein Auto, schloss ab und wechselte die Straßenseite. Ungesehen überquerte er die kleine Mauer und die Hecke dahinter und schon stand er im Garten des pompösen Hauses.
 

Er schlich einmal von Außen darum herum, spähte in Wohnzimmer, Küche, sowie die Eingangshalle und hatte schnell einen Weg gefunden, hinein zu kommen. Geschickt schob er das Fenster der Gästetoilette auf, da man offensichtlich vergessen hatte, es zu verschließen.
 

Er würde heute nicht genug Zeit haben, um den Teller gleich mitzunehmen, doch zumindest würde er erst einmal heraus finden, wo sich das Ding überhaupt befand und wie es gesichert war.

Sasuke schlich die Treppe hinauf und hatte Glück, da er sofort hinter der ersten Tür das Büro vorfand. Auch den Tresor hatte er schnell ausfindig gemacht. Er stand in einer bodenabschließenden Kommode ganz unten und war durch ein Zahlenschloss gesichert. Den Code würde er heute nicht mehr in Erfahrung bringen, deswegen sah er sich nach einem guten Ort für eine kleine Kamera um. An der rechten Wand hing eine grob geschnitzte Holzskulptur, die gradezu danach schrie, für seine Zwecke missbraucht zu werden. Sasuke platzierte also eine knopfgroße Kamera in einer der Astgabeln, vergewisserte sich, dass man sie nicht sah und dass sie den Code aufzeichnen würde und verließ das Haus genauso unbemerkt, wie er es betreten hatte.
 

Um Punkt 5 Uhr Nachmittags stand Sasuke dann vor dem Gebäude der Universität und wartete auf Sakura. Allmählig strömten die Studentenmassen aus dem Gebäude, bis er schließlich auch die unverkennbaren Haare auf sich zu kommen sah. Sakura trug Jeans, Stiefel und einen schwarzen Mantel. Neben ihr lief eine Blondine mit vier Zöpfen, die Sasuke ungläubig anstarrte, als Sakura auf ihn zeigte und sich von ihrer Begleitung verabschiedete.

„Hi.“ Begrüßte sie ihn, bekam als Antwort jedoch nur ein ‚Hn’.

„Wir müssen nicht weit laufen, der Laden ist hier ganz in der Nähe.“ Seufzte sie und die beiden setzten sich in Bewegung.
 

10 Minuten des Schweigens später kamen sie schließlich an einem Fahrradladen an und betraten diesen.

„Herzlich Willkommen bei Takatos Radshop. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Begrüßte sie ein junger, übermotiviert wirkender Verkäufer, der auf sie zu gewuselt kam und sie erwartungsvoll ansah.

„Ich habe da ein Fahrrad im Auge, das Hollandrad dahinten mit dem braunen Sattel.“ Antwortete Sakura ihm und der Verkäufer führte sie sofort zu dem beschriebenen Objekt.
 

Während Sakura das Fahrrad näher in Betracht nahm, betete der junge Mann sämtliche Informationen dazu herunter und betonte wie toll dieses Rad doch war. Sasuke ging der Mann fürchterlich auf die Nerven und auch Sakura war recht einsilbig.
 

Sakura konnte ihn schließlich von einer Probefahrt überzeugen und so standen Sasuke und der Verkäufer 2 Minuten später auf dem großen Parkplatz hinter dem Laden und sahen Sakura dabei zu, wie sie ihre Runden auf dem Rad drehte.

Als sie schließlich wieder vor den beiden Männern hielt, hatte der Verkäufer noch einen Vorschlag an Sasuke:

„Wenn ihrer Freundin das Fahrrad gefällt, hätte ich für Sie beide noch ein Sonderangebot: Wir verkaufen im Moment Pärchenfahrräder für nur 80% des eigentlichen Preises. Sie könnten dann schön zusammen raus aus der Stadt fahren und ein romantisches Picknick zusammen machen.“
 

Sakura und Sasuke starrten ihn beide schockiert und ihn Sakuras Fall mit offenem Mund an.

Sie beide – ein Pärchen?!
 

Sasuke hatte sich als erstes wieder gefangen und ließ eiskalt verlauten, dass er es vorzöge mit dem Auto die Umwelt zu verschmutzen und dass er jetzt dieses Fahrrad kaufen und gehen würde.

Sakura verkniff sich ein Lachen, während sie hinter den beiden her ging und darauf wartete, dass Sasuke bezahlte.

Als er wieder aus dem Laden kam, war er immer noch schlecht gelaunt und grummelte vor sich hin.

„Was glaubt der überhaupt, wer er ist. Pärchen – Tze.“

und dann an Sakura gewandt:

„Da hast du dein Fahrrad.“

„Danke.“ Grinste sie ihn zuckersüß an.
 

Da kam der Verkäufer plötzlich aus dem Laden gestürmt.

„Warten Sie, ich habe vergessen, Ihnen unser Geschenk zu geben!“

Er drückte Sasuke einen Herzchenluftballon und Sakura einen Fahrradkorb mit der Aufschrift ‚Ich kaufe bei Takatos Radshop – und bin überglücklich mit meinem neuen Rad’ in die Hand und wuselte zurück in seinen Laden.
 

Total perplex starrten die beiden ihm hinterher, bis Sasuke seine Sprache wieder fand:

„Sag mal, woher hattest du eigentlich meine Nummer? Ich bin mir ziemlich sicher, sie dir nicht gegeben zu haben.“

„Von Naruto. Wieso?“

„Hättest du sie nicht gehabt hätten wir uns das hier ersparen können.“ Kam es schlicht, während er den Luftballon einfach losließ.

Die beiden machten sich auf den Weg, bevor der Verkäufer noch auf die Idee kam, ihnen noch mehr seiner Aufmerksamkeit zu schenken. Sakura stellte den Fahrradkorb auf den nächstbesten Mülleimer, als sie an einem Cofe-shop vorbei kamen und fragte Sasuke:

„Willst du auf den Schrecken von eben auch einen?“ sie deutete mit dem Kopf auf ein Plakat, dass einen Kaffee zum mitnehmen anpries.

Sasuke nickte nur und wartete, bis Sakura kurz darauf mit zwei Bechern wieder heraus kam und ihm einen in die Hand drückte.
 

„Gut. Dann danke noch mal wegen dem Rad. Naruto meinte, wir sollten mal wieder was zu dritt machen, also, wenn du Lust hast, meld dich. Meine Nummer hast du ja jetzt auch auf deinem Handy. Ich muss los.“

Ohne Sasuke noch mal zu Wort kommen zu lassen, schwang sich Sakura auf ihr neues Rad und fuhr davon.
 

Kurz sah Sasuke ihr noch nach, bis er sich auf den Weg zu seinem Auto machte.

Sie drei sollten also wieder etwas zusammen unternehmen.

Das hatten sie früher oft gemacht, schließlich waren sie alle in derselben Straße aufgewachsen und waren als Kinder praktisch unzertrennlich gewesen. Später, als sie in der Mittelstufe verschiedenen Schule besucht hatten, war der Kontakt trotz der räumlichen Nähe zueinander abgebrochen und als sie dann in der Oberstufe wieder auf die selbe Schule gingen, hatte Sasuke nicht gewusst, wie er mit Sakura umgehen sollte und umgekehrt genauso. Sie hatten sich weitestgehend ignoriert, doch zu Naruto hatte komischer Weise keiner von beiden den Kontakt verloren. Vielleicht lag es einfach an seiner Art, sich um Menschen zu kümmern und sie so lange vollzutexten, bis sie ihn einfach mögen mussten.

An seinem Auto angekommen stieg Sasuke ein und fuhr schließlich nach Hause.

7.
 

Sein Motor heulte auf und schon brauste Sasukes schwarzer Wagen durch die dunklen Straßen in der Nähe des Hafens. Das Treffen mit seinem Kunden war äußerst zufriedenstellend gewesen. Den Teller hatte er ohne größere Zwischenfälle besorgen können und genauso reibungslos war grade die Geldübergabe gelaufen. Er hatte sogar gleich einen weiteren Auftrag bekommen, bei dem es sich diesmal um die Baupläne eines mittlerweile verschollenen Tunnelsystems aus dem Mittelalter handeln sollte.

Die Pläne schienen zwar das Netzwerk der Tunnel zu zeigen, jedoch nicht den Eingang, weshalb der Schatz der angeblich in einer großen Kammer auf seinen Finder wartete auch noch nicht gefunden worden war.
 

Sasuke war kein begeisterter Schatzsucher, das war ihm zu anstrengend, außerdem verdiente er mit seinen Einbrüchen mehr, als er jemals ausgeben konnte, wie sich also auf unbekanntes Terrain wagen und sich die Hände schmutziger machen als üblich?

Natürlich war er keine Mimose und konnte durchaus die Drecksarbeit selber verrichten (das brachte es eben mit sich, wenn man keinem vertraute und somit auch keine Angestellten hatte, die diese Arbeit für ihn tun konnten), aber er vermied dies, wo es nur ging.
 

Auf dem Beifahrersitz klingelte jetzt sein Handy und er nahm den Anruf entgegen, während er mit 190km/h über die Stadtautobahn fegte.

„Hm?“

„Hey Teme, ich bin's. Was treibst du grade?“ Quäkte ihm Narutos Stimme entgegen.

„Ich komme grade von einem Job.“ Naruto wusste als einziger, womit Sasuke seinen Lebensunterhalt verdiente, war aber in seine Geschäfte in keinster Weise mit einbezogen.

„Oh, und, alles gut gelaufen?“

„Natürlich, sonst würden wir jetzt wohl nicht telefonieren, oder?“

„Ja ja, hör zu Teme, hast du Lust, noch einen trinken zu gehen? Ich hab ne neue Bar aufgetan, die soll der Hammer sein.“

Sasuke überlegte kurz, eigentlich hatte er nichts einzuwenden und Zeit hatte er eh.

„Wo?“

Naruto nannte ihm die Adresse und Sasuke verabschiedete sich mit einem „Bis in 20 Minuten.“
 

Besagte 20 Minuten später betrat Sasuke eine kleine Bar in einem etwas heruntergekommenen Stadtteil und hielt nach einem blonden Haarschopf Ausschau. Noch bevor er ihn gefunden hatte, konnte Sasuke ihn allerdings hören und folgte dem melodischen quäken (*hust*) seines besten Freundes.

„... und dann, kannst du dir das vorstellen, Tai? Dann hat sie mich einfach geküsst!“

„Wer hat dich geküsst Dobe?!“ Sasuke war in der Tat überrascht.

Er ließ sich auf den Barhocker neben Naruto fallen und bestellte Sake.

„Na Hinata!“

Sasuke verschluckte sich fast an seinem Sake.

Hinata?! Das kleine, schüchterne Mädchen, das früher mit ihnen im Englisch- und Biologie-Kurs gesessen hatte und nie auch nur ein Wort heraus bekommen hatte?

„Warte, ich erzähl es dir!“ Naruto strahlte ihn glückselig an und begann mit seiner Story.
 

Es war wohl auf dem Klassentreffen passiert. Sasuke hatte noch mitbekommen, dass die beiden zusammen getanzt hatten, dann war er jedoch gefahren. Hinata und Naruto hatten wohl bis in die frühen Morgenstunden zusammen getanzt und irgendwann hatte sie ihn aus heiterem Himmel geküsst, war dann knallrot angelaufen und hatte ihm ihre Liebe gestanden. Naruto war schon in der Schule nicht ganz abgeneigt gewesen, doch zu dem Zeitpunkt hatte Hinata einfach nicht den Mut aufgebracht, mit ihm zu sprechen, selbst, wenn er sie einmal angesprochen hatte.

Die beiden waren seit einem weiteren Treffen am heutigen Tag zusammen und Naruto hatte Sasuke direkt angerufen, um ihm von der frohen Botschaft zu erzählen.
 

Die beiden tranken und tranken – zuerst auf Hinata, die es endlich geschafft hatte, den Mund auf zu machen, dann auf Frauen im Allgemeinen, dann die Mannschaft von Cerezo Osaka, die diese Saison noch kein einziges Fußballspiel verloren hatte, als nächstes auf den Kaiser und seine Familie und so weiter.

Nach zahllosen Sake-Gläsern, fiel schließlich Narutos Kopf auf die Theke und er fing doch glatt an zu schnarchen. Der Schankraum hatte sich inzwischen immer weiter geleert und so waren die beiden jetzt die einzigen Gäste, die noch da waren. Der Wirt kam auf Sasuke zu, der schweigend bezahlte, seinen besten Freund schulterte und schließlich die Bar verließ.
 

Kurz sah er sich suchend nach einem Taxi um, fand jedoch keins und beschloss zunächst ein kleine Stück zu Fuß zurück zu legen. Sein Auto würde er wohl stehen lassen müssen, denn um jetzt noch selber zu fahren, war auch er eindeutig zu betrunken.

Naruto neben ihm torkelte trotz der Stütze, die Sasuke ihm bot und knickte auch immer wieder ein.

Irgendwann fing er sogar an leise zu singen, da konnte Sasuke nur noch seine Augen verdrehen und ihm in die Seite boxen.

Das wiederum ließ Naruto kurz zur Besinnung kommen und sich in der Gegend umsehen, durch die sie grade liefen.

„Oh, Sske?“

„Hn.“

„Da wohn Kura!“

„Sprich deutlich mit mir, Dobe!“

„Da wohnt Sura!“

Da machte es 'Klick'

„Sakura?“

„Sag ch doch!“
 

Jetzt wo Naruto es gesagt hatte, fiel es Sasuke auch auf. Hier hatte er Sasuke nach dem Klassentreffen hingebracht und dort gegenüber war der Hauseingang, in dem sie verschwunden war. Sasuke sah sich noch einmal auf der Straße um, konnte jedoch immer noch kein Taxi entdecken und Naruto wurde ihm eigentlich auch zu schwer.

Kurzerhand richtete er Narutos Position auf seiner Schulter und überquerte dann eilig die Straße.

Suchend überflog er die Namensschilder und entdeckte schließlich, was er suchte., Er drückte auf das Schild und sah kurz danach auf seine Armbanduhr. 3.39

Das würde vermutlich nicht allzu gut bei Sakura ankommen.

Ein Summen ertönte aus der Gegensprechanlage und eine belegte Stimme fuhr ihn an:

„Wer auch immer da ist, wenn das ein verdammter Klingelstreich ist, komm ich runter und vermöbel dich so, dass du dich zu deiner Mami nach Hause wünschst, klar?!“

„Hier ist Sasuke, ich hab Naruto dabei, der ist total betrunken und ich finde kein Taxi. Lass uns rein.“

Kein Bitte.

Einen Moment lang war es still auf der anderen Seite der Gegensprechanlage, dann entschied Sasuke, sich doch dazu herabzulassen.

„Bitte.“

Einen Moment später ertönte der Türsummer und er konnte die Tür aufdrücken.

Das Treppenhaus war mit Graffitis vollgeschmiert und ein paar der Briefkästen hingen nur noch lose von der Wand, wie als hätte jemand in seiner Grenzenlosen Wut auf sie eingeschlagen oder versucht, sie aus der Wand zu reißen. Er schleppte Naruto bis in den 4. Stock hinauf, wo Sakura in der Tür stand, mit nichts weiter als einer unglaublich kurzen Shorts und einem Spitzentop bekleidet.

„Oh Gott, was habt ihr denn gemacht?“

„Naruto hat gefeiert, dass er mit Hinata zusammen ist.“

„Bitte?!“ Sie trat zur Seite und ließ Sasuke mit Naruto eintreten.

„Gradeaus ins Wohnzimmer, wies sie Sasuke an, schloss dann die Tür, schob noch einen extra Sicherheitsriegel vor und folgte ihnen dann.

8.
 

Sasuke betrat das Wohnzimmer und steuerte sofort auf die graue Couch zu, worauf er Naruto ächzend ablegte.

„Kura!“ murmelte dieser noch erfreut, als Sakura hinter ihnen ins Wohnzimmer trat, doch kurz danach ertönte nur noch sein Schnarchen.
 

Sakura nahm eine Decke vom Ende der Couch und breitete sie über dem blonden Chaoten aus, sie deutete auf eine weitere Tür, die zum Balkon führte und trat mit Sasuke raus in die kühle Nachtluft.

„Also. Was genau ist passiert?“

„Naruto hat mich angerufen und wollte was mit mir feiern. Als ich in der Kneipe ankam, war er schon dabei dem Wirt zu erzählen, wie er mit Hinata zusammen gekommen ist. Die beiden haben sich wohl auf dem Klassentreffen wiederentdeckt.“

„Himmel, haben sie es also doch noch geschafft, ich dachte schon, die beiden würden nie mehr zusammen kommen.“

„Hn.“

Kurze Zeit schwiegen die beiden, dann fragte Sakura ihn:

„Und, was ist mit dir? Du kommst mir nicht vor, als hättest du genauso viel getrunken, wie Naruto.“

„Hab ich auch nicht, aber fahren war trotzdem nicht mehr drin. Da war nirgendwo ein Taxi, also sind wir erst mal zu Fuß los und dann hat Naruto irgendwann genuschelt, dass du hier wohnst.“

„Hier fahren nie einfach Taxis rum. Die Fahrer haben viel zu viel Angst überfallen zu werden, da hättet ihr lange suchen können.“

Ein Stöhnen war die Antwort. Wie sollte Sasuke denn dann überhaupt nach Hause kommen?!

„Nach Hause wirst du so wohl auch nicht mehr kommen.“ drang in dem Moment Sakuras Stimme zu ihm herüber. „wenn du willst, kannst du den Sessel und den Hocker haben.“

„Hn.“

Und schon herrschte wieder Stille zwischen den beiden.
 

Sakura wurde allmählich kalt hier draußen. Es war immerhin nicht grade Sommer und in ihrem zugegeben, ziemlich knappen Schlaf-Outfit war es alles andere als warm auf dem Balkon.

„Wie gesagt, du kannst den Sessel haben, oder du lässt es. Ich geh wieder ins Bett.“

Damit betrat sie wieder das Wohnzimmer, durchquerte es und ging quer über den winzigen Flur in ihr Schlafzimmer. Müde glitt sie wieder in ihr Bett, deckte sich zu und war einen Moment später auch schon wieder eingeschlafen.
 

Sasuke hingegen stand noch eine ganze Weile auf dem Balkon und ließ den Blick und die Gedanken schweifen, bis ihm auf einmal ein Gebäude nur ein paar Blocks weiter auffiel.

Es war der Nyo-Tower. Eines seiner nächsten Objekte befand sich grade darin. Eine Kette mit einem der größten Saphire der Welt, genannt 'Angel's Eyes'.

Er würde, um diese Kette zu klauen, in den 24. Stock klettern müssen, da es von Innen keinerlei Möglichkeiten gab, unbemerkt an die Kette heran zu kommen. Bei seinem letzten Besuch dort war ihm die äußerst ausgefeilte Sicherheitstechnik ins Auge gefallen und er musste seinen Plan jetzt komplett neu erarbeiten.

Alles lief auf zwei Möglichkeiten hinaus: Entweder er kletterte von unten 24 Stockwerke an der Außenfassade herauf, was mit bloßer menschlicher Kraft ein Ding der Unmöglichkeit darstellte, oder er musste irgendwie auf das Dach kommen und sich dann von dort aus abseilen. Beides Varianten waren noch alles andere als durchdacht und so würde die Kette wohl noch etwas auf ihn warten müssen.
 

Mittlerweile merkte auch Sasuke, wie der Alkohol ihn immer müder werden ließ und er entschied sich dazu, sich den Sessel doch zumindest einmal anzuschauen.

Kaum hatte er sich allerdings in ihn fallen lassen, war er auch schon eingeschlafen und schnarchte wenig später mit Naruto im Duett.
 

Am nächsten Morgen wachte Sasuke von dem Geräusch einer sich schließenden Tür auf.

Verwirrt schaute er sich um, bis ihm wieder einfiel, was letzte Nacht passiert war. Naruto schlief immer noch wie ein Baby auf der Couch, doch sonst vernahm er keinerlei Geräusche in Sakuras Wohnung.

Er stand auf und sah sich zunächst im Wohnzimmer um.

Neben der Couch auf der Naruto schlief und dem Sessel, in dem er die Nacht verbracht hatte, gab es noch einen Fernseher, sowie einen großen Schrank in dem Raum. Solange Naruto noch schlief und Sakura nicht da war, konnte er seine Neugier ungehindert befriedigen, also schlich er aus dem Wohnzimmer und öffnete die Tür zu seiner rechten Seite.

Es war das Badezimmer. Klein, aber mit Badewanne. Vor dem Spiegel standen allerlei Tiegel und Schminkkram, sowie Zahnbürste und Deo.

Als Sasuke in den Spiegel sah, fielen ihm zunächst die immensen Ringe unter seinen Augen auf und er seufzte. Er war zwar im Allgemeinen nicht besonders Eitel, aber schon darauf bedacht, gepflegt auszusehen und diese Krater unter seinen Augen, trugen nicht grade zu so einem Bild bei.

Schnell durchsuchte er also Sakuras Kosmetika und fand schließlich auch, was er gesucht hatte: Augencreme. Rasch trug er eine großzügig bemessene Menge auf und stellte alles wieder so hin, wie zuvor, dann verließ er das Bad und stand wieder im Flur.

Als nächstes nahm er sich die Tür gegenüber vor, öffnete sie und stand in der Küche. Sie war hell eingerichtet, allerdings nicht das neuste Modell und an manchen Ecken auch etwas heruntergekommen. Auf dem Küchentisch entdeckte er einen Zettel und eine daneben liegende Schachtel.

In schöner, gestochen scharfer Schrift stand dort:

Guten Morgen ihr beiden,

ich hoffe der Kater ist nicht allzu schlimm. Wenn doch liegen hier ein paar Schmerztabletten und der Kühlschrank dürfte auch noch ein wenig zu bieten haben.

Ich musste los in die Uni und hoffe ihr hinterlasst meine Wohnung einigermaßen ordentlich.

Bis dann, Sakura
 

Tz. Als würde Sasuke eine Tablette brauchen. Ihm ging es gut.

Wieder im Flur angekommen, wandte er sich nun der letzten verbliebenen Tür um, die wohl zu Sakuras Schlafzimmer führen musste.

Ein großer Schrank und ein, im Gegensatz zum Schrank, recht kleines Bett standen darin, außerdem eine kleine Kommode, auf der ein paar Bilder sowie eine Schmuckschatulle standen.

Sasuke trat näher und betrachtete die Fotos:

Eines zeigte Ino und Sakura am Tag ihres Schulabschlusses. Das nächste zeigte eine um einiges jüngere Sakura mit ihren Eltern.

Sasuke kannte ihre Eltern. Immerhin waren die Eltern der beiden früher Nachbarn gewesen. Zusammen mit Naruto und ihr war er aufgewachsen und sie hatten die ersten knapp 10 Jahre ihrer Leben behütet hinter sich bringen können. Dann war alles in sich zusammen gefallen.

Narutos und seine Eltern waren nach einem gemeinsamen Geschäftsessen in einen Überfall geraten und umgebracht worden. Ein Jahr später war Sakuras Vater wegen Steuerhinterziehung verhaftet worden. Ihre Mutter war schon kurz nach ihrer Geburt gestorben.

Diese Gedanken wurden schließlich noch verstärkt von dem letzten Bild, dass auf Sakuras Kommode stand: Es zeigte ihn selber, Naruto und Sakura, als sie alle ungefähr 5 Jahre alt gewesen waren und zusammen auf einem Spielplatz in der Nähe ihrer Elternhäuser spielten.

Mit dem Schulwechsel hatten die drei sich auseinander gelebt, beziehungsweise hatten Sakura und Sasuke sich auseinander gelebt. Mit Naruto hatten beide immer Kontakt gehabt und als sie dann in der Oberschule wieder aufeinander trafen, war nichts mehr, wie es früher gewesen war.

Diese Gedanken abschüttelnd, verließ Sasuke schließlich das Schlafzimmer wieder, um Naruto zu wecken.
 

Eine halbe Stunde später saßen ein recht munterer Sasuke und ein zutiefst verkaterter Naruto in Sasukes Wagen.

„Oh Gott, mein Kopf tut sooooo weh!“ jammerte der Blonde nun schon seit geschlagenen 20 Minuten herum.

„Du hast doch die Schmerztabletten genommen, also kann es gar nicht mehr so schlimm sein.“

„Ist es aber. Sasuke, ich glaube ich sterbe gleich.“

„Aha.“

Schließlich bei Naruto zu Hause angekommen, wankte dieser zur Tür, schloss sie auf und schmiss sie hinter sich wieder ins Schloss.

Kopfschüttelnd ließ Sasuke seinen Motor nun wieder aufheulen und brauste in Richtung seiner eigenen Wohnung davon.

9.
 

Ein paar Tage später steckte Sasuke mitten in den Vorbereitungen für seinen nächsten Coup.

Er besuchte eine Ausstellung im Nyo-Tower, die sich mit moderner, abstrakter Kunst beschäftigte. Sie befand sich genau einen Stock über der Ausstellung, in der sich die Kette befand, die er stehlen sollte.

Die passenden Grundrisse hatte er bereits zu Hause und fertig analysiert. Diese Etage war genau so aufgebaut wie die darunter und würde er jetzt grade einen Stock tiefer stehen, würde sich, anstelle eines drittklassigem Geschmieres, das wertvolle Collier 'Angel's Eyes' vor ihm befinden.

Er sah sich um. Insgesamt waren auf dieser Etage 5 Wachmänner und einige Kellnerinnen, dazu kamen 7 Kameras, deren momentanes Aufnahmefeld man nicht bestimmen konnte, da sie sich hinter verspiegelten Halbkugeln befanden.

Das würde in der unteren Etage ebenfalls so sein.

Der Fahrstuhl war zudem komplett videoüberwacht, genau wie das Treppenhaus und die Lieferantenaufzüge.

Ein Eindringen von Außen hatte er also schon im Vorfeld ausschließen können.
 

Sasuke sah aus der verglasten Außenwand und überlegte grade, wie er denn von Außen am besten hier herein kommen sollte, als er angesprochen wurde:

„Entschuldigen Sie, möchten Sie vielleicht etwas trinken?“

Eine hübsche Kellnerin mit langen blonden Haaren stand neben ihm und hielt ihm ein Tablett mit Gläsern förmlich unter die Nase. Um sie schnell loszuwerden, nahm er ein Glas und wandte sich wieder von ihr ab; nun jedoch in eine andere Richtung, als die, in die er zuvor geschaut hatte und ihm viel sofort etwas ins Auge.

Keine 150 Meter entfernt wurde grade von irgendeinem viel zu reichen Baulöwen ein neuer Wolkenkratzer gebaut. Das Gerüst allein war schon um einiges höher, als der Nyo-Tower, in dem er sich grade befand.

Zufällig hatte er am gestrigen Abend im Fernsehen einen Bericht über Skydiving gesehen. Unter Anderem waren dort zwei Männer nur mit speziellen Anzügen bekleidet von einem Hochhaus gesprungen. Im Flug hatten sie einfach die Arme und Beine gespreizt, worauf sie sich in eine Art menschlichen Flughund verwandelt hatten. Beide waren sicher auf dem Boden angekommen und Sasuke überlegte nun, ob so etwas nun auch klappen würde, wenn er von einem höheren Hochhaus auf den Balkon eines niedrigeren Hochhauses springen würde.

Den Balkon nahm er als nächstes in Betracht. Es würde vermutlich schwierig werden, da sich in jedem Stockwerk, der Balkon genau über dem Balkon des Stockwerkes darüber befand und man nur die Raum dazwischen hatte, um zu landen. Dafür waren die Balkone alle sehr groß und man würde wahrscheinlich den Schwung wieder ausgleichen können oder zumindest nicht direkt durch die Fensterfront krachen, wenn man es wirklich mit dem Skydiving versuchen würde.
 

Als Sasuke 20 Minuten später wieder unten auf der Straße stand, blickte er noch einmal zu dem monströsen Baugerüst empor. Die Höhe würde ungefähr passen und es würde dort auch keine Sicherheitskameras in den Bauarbeiterfahrstühlen geben. Sein letztes Problem war also nur noch, sich so einen Anzug zu beschaffen, doch auch dafür würde es eine Lösung geben, wozu gab es schließlich das Internet?
 

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4 weitere Tage später hatte er alles ausgetüftelt, wobei ihm ausgerechnet Sakuras Wohnlage eindeutig zur Hilfe kommen sollte. Er würde wohl nicht unentdeckt bleiben dieses mal und vermutlich verfolgt werden. Über die Dächer der Stadt hinweg hatte er sich einen genauen Weg zu dem Haus zurechtgelegt, in dem Sakura wohnte und würde ihren Balkon wohl kurz als Versteck umfunktionieren; hoffentlich ohne groß Aufsehen zu erwecken.
 

Mittlerweile war es dunkel, genau wie Sasukes Kleidung und Gesicht, als er eine verlassene Straße am Baustellenrand des neuen Hochhauses entlang ging und schließlich die Lücke in der Umzäunung fand. Schnell schlüpfte er hindurch und machte sich auf in Richtung Aufzüge.

Die Baustelle war vergleichsweise schlecht geschützt. Normalerweise konnte man auf solchen großen Baustellen nachts nicht einfach mit dem Fahrstuhl in den 43. Stock hinauf fahren.

Als Sasuke jedoch dort angekommen war und sich nun am Gerüst lang hangelte, war er froh über diese nicht vorhandene Sicherheitsmaßnahme, die ihm das hinaufklettern an der Glasfassade des Nyo-Towers ersarte.

Den Skydivinganzug zu bekommen war überraschenderweise ein Kinderspiel gewesen und zudem noch nicht einmal besonders teuer. Sogar getestet hatte er ihn schon und er musste feststellen, dass er eindeutig ein Talent für diese Sportart besaß.
 

Jetzt stand er am Rande des Gerüstes und sah 43 Stockwerke tief nach unten. Für andere Menschen beängstigend, doch glücklicherweise hatte Sasuke keine Höhenangst. Er fixierte den 24. Stock des Nyo-Towers knapp 19 Stockwerke unter ihm und 150 Meter entfernt, breitete die Arme aus und sprang.
 

Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, doch der Anzug ließ sich erstaunlich gut kontrollieren und so war nach knapp 20 Sekunden der Flug auch schon vorbei und Sasuke hing am Geländer des von ihm angepeilten Balkons.

Die Landung war zwar nicht unbedingt sanft gewesen, da er recht hart gegen die Betonmauer des Balkons gekracht war, doch er konnte sich ohne Probleme auf den Balkon hoch ziehen.

Die Sicherung der Tür war im Gegensatz zu dem Flug grade dann jedoch ein Kinderspiel für den erfahrenen Einbrecher und so stand er eine Minute später im Ausstellungsraum für wertvolle Schmuckstücke.
 

Gegen die Kameras war ihm nichts eingefallen und sein Kunde hatte ihm im Nacken gesessen, ihm das Collier möglichst schnell zu beschaffen, also musste es jetzt schnell gehen. Das Sicherheitspersonal würde ihn vermutlich in spätestens einer Minute bemerken und sich dann aus dem 20. Stock hierher auf den Weg machen. Ihm blieben also maximal 5 Minuten. Das Objekt seiner Begierde fand er schließlich hinter ein paar Wänden und einem abgedeckten Glaskasten versteckt. Da der Kasten abgeschlossen war, würde ihn das voraussichtlich den Hauptteil seiner 5 Minuten kosten und so machte er sich schnell ans Werk, um das Schloss aufzubrechen. Den Glaskasten einfach zu zerschlagen hätte nicht geklappt, das es sich um Panzerglas handelte und nicht mal ein Uchiha eine Chance gegen Panzerglas hatte.
 

Als er das Schloss mithilfe seiner kleinen Helfer endlich auf bekommen hatte, hörte er Geräusche, die das Eintreffen des Wachpersonals ankündigten.

Schnell machte er sich auf den Weg in Richtung Balkon, doch als er grade herunterspringen wollte, ertönte eine Stimme hinter ihm.

„Stehen bleiben oder ich schieße!“

Sasuke drehte sich kurz um und bekam einen recht jung aussehenden Mann mit schon ergrauten Haaren zu Gesicht, dessen Pistolenlauf nun auf ihn gerichtet war. Sasuke zögerte kurz, aber aufgeben kam natürlich nicht in Frage. Bis zum Geländer des Balkons waren es noch knapp 4 Schritte. Während er diese machen würde, hatte der Wachmann genug Zeit um abzudrücken und ihn vermutlich auch zu treffen. Eine zweite Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Hidan, hast du ihn?“

„Ja, am Balkon.“

Da jetzt also auch noch ein zweiter dazu kam, nutzte Sasuke die minimale Abgelenktheit des Grauhaarigen und stieß sich grade vom Geländer ab, als ein Schuss ertönte und er einen stechenden Schmerz in der Schulter verspürte.

10.
 

Sasuke fiel.

Er spürte, wie der Wind um seinen Körper peitschte.

Der eigentlich Plan hätte darin bestanden, Arme und Beine jetzt weit auseinander zu spreizen, damit sich die Flächen dazwischen ausbreiten und seinen Sturz aufhalten konnten. Doch dir Schmerz in seiner rechten Schulter war so stark, dass er es nur schaffte, die Beine und einen Arm vom Körper wegzubekommen. Dadurch geriet Sasuke mächtig ins Trudeln, schaffte es aber die Sturzgeschwindigkeit zu verringern. Mit größter Anstrengung gelang es ihm schließlich auch den rechten Arm in seine ihm zugedachte Position zu bringen, sodass sich sein Flug jetzt einigermaßen stabilisiert hatte.

Der Boden kam immer näher und im letzten Moment konnte Sasuke seinen Flug stabilisieren, sodass er nicht unkontrolliert auf dem Boden aufkam.
 

Sasukes Landung fiel allerdings trotzdem nicht besonders sanft aus. Hart kam er auf dem Dach eines Hauses auf, verlor den Halt und stürzte noch einige Meter weiter. Glücklicherweise war es ein ebenes Dach auf dem er gelandet war, sodass keine Gefahr bestand, dass er hinunter rutschen würde.

Ein schmerzerfülltes Keuchen entfuhr ihm, als er sich aufrappelte und sich an die rechte Schulter fasste. An seine Hand klebte frisches Blut, doch soweit er es grade mit seinem, vom Adrenalin und Prostaglandin (das ist der Stoff, der im Körper den Schmerz auslöst) vernebelten Zustand sagen konnte, handelte es sich um einen glatten Durchschuss und die Kugel steckte nicht mehr in seinem Körper.

Sasuke versuchte wieder klar im Kopf zu werden und musste sich erst einmal kurz orientieren. Er war einige Häuserdächer weit entfernt von seinem angepeilten Zielort gelandet, aber immerhin war es grob die selber Richtung gewesen. Mit einem Blick über den Rand des Daches schätzte er seine momentane Position auf etwa den 4. Stock und so drangen auch die Stimmen zu ihm hoch, die unten auf der Straße erklangen:

„Was hat Hidan gesagt?“

„Der Kerl muss hier irgendwo sein. Von oben kann man nicht mehr genau erkennen, wo sich die Mistkröte grade aufhält. Wohl auf irgendeinem Dach.“

„Warum stehen wir dann noch hier herum?! Wir sollten auch auf so ein Dach kommen, dann stehen die Chancen besser, dass wir ihn noch erwischen.“

Kurz darauf hörte Sasuke, wie die Tür eines Hauses gewaltsam aufgebrochen wurde. Seine Verfolger waren also näher als gehofft und er musste somit ein wenig improvisieren.
 

Die Häuser hier standen recht nah beieinander, sodass er versuchen konnte, von einem Dach zum anderen zu springen und dann seinen Verfolgern hoffentlich irgendwann zu entkommen.

Sasuke nahm also etwas Anlauf, sprintete dann auf den Rand des Daches zu, stieß sich kraftvoll ab und landete Sekunden später auf dem nächsten Dach. Dort musste er den Schwung mit dem linken Arm ausgleichen, da er den rechten nun eng an die Seite gepresst hatte, um den Schmerz so minimal wie möglich zu spüren. Weiter ging es zum nächsten Dach, doch als er dort landete, hörte er gleichzeitig, wie eine Metalltür hinter ihm auf einem der Dächer aufgestoßen wurde und wie im selben Moment eine der Stimmen von eben ertönte:

„Da! Da ist er!“

„Los hinterher. Sag du Hidan und Kakuzu über Funk Bescheid, dass wir ihn gefunden haben!“
 

Sasuke fluchte, dass sie ihm doch so nah auf den Fersen waren, hatte er nicht einkalkuliert und so blieb ihm nicht viel anderes übrig, als zu rennen und von Dach zu Dach zu springen und zu hoffen, dass seinen Verfolgern irgendwann die Puste ausgehen würde.
 

Ohne es zu merken, hatte Sasuke sich mittlerweile in ein recht herunter gekommenes Viertel vorgearbeitet und den Abstand zu den zwei Männern ein wenig vergrößern können, als ihm etwas ins Auge sprang.

Ein eigentlich recht unscheinbares, mehrstöckiges Haus, an dessen einer Seite mehrere Balkons waren. Er drehte sich in die Blickrichtung, die man von den Balkonen haben musste und sah das selbe Bild, dass sich ihm gut eine Woche zuvor schon einmal geboten hatte. Der Nyo-Tower in seiner ganzen Pracht. Dann traf ihn die Erkenntnis: Dort drüben wohnte Sakura. Im (er zählte kurz die Stockwerke) 4. Stock machte er dann ihren Balkon aus, dessen seitliches Ende ihm zugewandt war. Sein momentaner Standpunkt war ungefähr 1,5 Meter unterhalb dieses Balkons, doch er erschien Sasuke als einzige Möglichkeit, irgendwie aus dieser Sache heraus zu kommen. Kurz schüttelte er seinen rechten Arm, um zu testen, wie es um seine Schulter stand. Das Fazit war ernüchtern, denn schon die kleinste Bewegung schmerzte höllisch, doch da würde er jetzt durch müssen. Seine Verfolger konnten ihn momentan nicht sehen, doch er konnte das Getrappel ihrer Schritte schon hören.
 

Sasuke nahm also ein letztes Mal Anlauf und stieß sich ab.

Er riss auch den verletzten rechten Arm mit hoch, bekam das Betongeländer des Balkons mit beiden Händen zu fassen und knallte mit seinem restlichen Körper knallhart gegen den felsenfesten Beton. Der Schmerz entlockte ihm ein Aufkeuchen, doch er fuhr fort, sich nun am Geländer hinauf zu ziehen und mit letzter Kraft und in letzter Sekunde hinter der blickdichten Betonwand von Sakuras Balkon zu verschwinden.

Im selben Moment, als Sasuke auf dem harten Boden des Balkons landete, bogen die Schritte seiner Verfolger um die Ecke, hinter der er eben noch gestanden hatte und er hörte sie fluchen.

„Verdammt, wo ist die Schweinebacke?!“

„Er kann nicht weit sein. Kakuzu hat ihn an der Schulter getroffen.“

„Wie sollen wir jetzt weiter vorgehen?“ Der Mann hatte offenbar in ein Funkgerät gesprochen, denn es ertönte eine verzerrte Stimme, die die beiden Männer anschrie:

„Ihr Nichtsnutze! Ich habe euch extra zum Schutz dieser Kette angeheuert. Ihr habt versagt! Besorgt mir diesen Kerl mitsamt meines Colliers oder ich werde euch so was von die Hölle heiß machen! Hidan und Kakuzu werden gleich bei euch sein und ihr werdet jedes der verdammten Häuser im Umkreis durchsuchen, bis ihr diesen Kerl gefunden habt, ist das klar?!“

„Ja, Sir.“

Dann entfernten sich die Schritte und ließen einen keuchenden, völlig erschöpften Sasuke zurück.
 

Grade überlegte er noch, ob er sich bei Sakura bemerkbar machen sollte, oder ob er möglichst unentdeckt wieder verschwinden sollte, doch als er sich aufrichten wollte, ließ ihn der Schmerz in seiner Schulter wieder in sich zusammen sinken. Der Adrenalinschub war vorbei und jetzt kam der Schmerz umso leidlicher durch. Wieder entfuhr ihm ein schmerzerfülltes Keuchen, da würde plötzlich die gläserne Schiebetür aufgeschoben.

Sasuke hielt den Atem an, als Sakura den Kopf aus der Tür streckte und zunächst in die entgegengesetzte Richtung sah. Ihr Körperhaltung war angespannt und sie ging hinüber zum anderen Ende des Balkons, um dort über das Geländer zu schauen. Offenbar hatte sie etwas mitbekommen und war nun misstrauisch geworden.

Als ihr aber auf Anhieb nichts ungewöhnliches auffielt, drehte sie sich um, um wieder ins Innere ihrer Wohnung zu stehen.

Sie stoppte mitten in der Bewegung und machte augenblicklich einen Satz nach hinten, wobei sie einen erschrockenen Schrei ausstieß und gleichzeitig gegen das Geländer hinter sich stieß.

Dann jedoch schlug sie sich augenblicklich die Hände vor den Mund und erkannte schließlich auch, wer da vor ihr saß.
 

„Oh mein Gott.“ sagte sie tonlos. „Sasuke, was zum-?!“ sie sprach den Satz nicht zu Ende, sondern sah ihn nur entgeistert an.

„Sakura, ich-“ ein keuchen entfuhr ihm „ich brauche Hilfe. Bitte.“stieß er dann hervor und presste weiterhin die linke Hand auf die rechte Schulter, um die Blutung zu stoppen.

11.
 

Sakura bewegte sich keinen Millimeter. Wie gebannt starrte sie Sasuke an, der hier auf ihrem Balkon saß, offensichtlich verletzt. Nicht verletzt im Sinne von 'ein paar kleine Schürfwunden', nein verletzt im Sinne von Schulterverletzung, die stark blutete.

Und jetzt bat er sie auch noch um Hilfe? War das hier denn mal wieder einer dieser verdammt real rüber kommenden Träume, von denen sie in letzter Zeit regelrecht heimgesucht wurde? Ihre Gedanken wurden jedoch unterbrochen.

„Sakura! Bitte!“
 

Ohne weiter zu überlegen, kam sie nun auf Sasuke zu, packte ihn am linken Arm und half ihm schließlich aufzustehen, was allerdings erst nach ein paar versuchen klappte. Sasukes Gleichgewichtssinn war wohl nicht auf der Höhe und mit seinem verletzten, rechten Arm und der linken Hand, die er immer noch auf die Wunde presste, konnte er sich auch keine zusätzliche Stabilität verschaffen. Als er schließlich einigermaßen aufrecht am Balkongeländer lehnte, rutschte er auch gleich wieder zur Seite, was Sakura dazu zwang ihn zu stützen. Sie schlang den Arm um seine Hüfte und versuchte so, ihn mit sich zu ziehen.

„Himmel Sasuke, mach dich nicht so verdammt schwer!“

Dass sie selbst in so einer Situation noch meckern konnte, hätte Sasuke normalerweise belustigt, doch mit den Schmerzen in seinem Arm entfuhr ihm nur das gewöhnliche „Ts“
 

Gut, dass die Balkontür noch offen war. Nebeneinander passten sie zwar nicht hindurch, doch seitlich meisterten sie die Hürde. Sakura stieg zuerst die Stufe hoch in ihre Wohnung und zerrte Sasuke dann weiter hinter sich her. Mittlerweile heftig atmend, da sie Sasuke fast schon trug und er um einiges schwerer war, als sie selbst, bewegte sich Sakura immer weiter durch ihr Wohnzimmer und schließlich ins Bad. Dort setzte sie den Uchiha vorerst auf dem Toilettensitz ab und richtete sich auf.

„So, jetzt lass mich mal sehen!“ sie deutete auf seine Schulter.

Widerwillig nahm Sasuke die linke Hand von seiner Schulter, die mittlerweile komplett blutverschmiert war.

Sakura kam näher und besah sich die Wunde.

„Himmel, Sasuke, hat jemand auf dich geschossen?!“ Sie sah ihm entsetzt in die Augen.

„Hn.“

„Warum zum Teufel schießt jemand auf dich? Los, wir müssen dir das erst mal ausziehen.“ Dabei deutete sie auf sein Oberteil, das auch schon mit Blut durchtränkt und an der rechten Schulter völlig zerfetzt war.

„Ich hol eben eine Schere, oder kannst du das so ausziehen?“

Er schüttelte nur den Kopf.

Kurze Zeit später kam Sakura zurück, mit einer Schere, mehreren kleinen Fläschchen und Verbandszeug in den Händen.

Sie schnitt das Oberteil auf, sodass sie es Sasuke einfach abstreifen konnte und er die verletzte Schulter nicht bewegen musste. Die blutverschmierten Reste seines Oberteils warf sie in die Badewanne.

„Geh mal mit deinem Oberkörper etwas nach vorne. Ich muss gucken, ob die Kugel noch drin steckt oder ob das ein glatter Durchschuss war.“

Sasuke gehorchte und beugte sich minimal nach vorne, sodass Sakura grade einen Blick auf seinen Rücken werfen konnte, ehe er vor Schmerz wieder zurück sackte.

„Hm, sieht nach einem Durchschuss aus. Sei froh, dass die Kugel nicht noch drin steckt.“

Dann begann sie den Inhalt eines der Fläschchen auf mehrere Tücher zu geben.

„So, ich mache dann jetzt deine Wunde sauber. Wird vermutlich weh tun, weil das Desinfektionsmittel recht aggressiv ist. Sag mir, wenn es zu viel wird.“

„Hn.“

Sie verzog das Gesicht. Immer dieses verdammte 'Hn'. Sie hasste diesen Ausdruck abgrundtief. Sakura war natürlich klar, dass Sasuke gleich keinen Mucks von sich geben würde – ein Uchiha kannte schließlich keinen Schmerz … * Hust *

Als sie jedoch anfing, die Wunde sauber zu machen, gab ihr 'Patient' doch tatsächlich ein zischendes Geräusch von sich, was Sakura jedoch nicht weiter kommentierte. Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort und murmelte dabei eher zu sich selber als zu Sasuke:

„Oh Sasuke, du wirst mir einiges erklären müssen.“ Als sie die vordere Seite gereinigt hatte, schloss sie die Wunde mit ein paar Klammerpflastern, die die Wundränder zusammen halten würden und befestigte dann noch ein großes Saugpolster darüber.

„Sasuke?“ Er hatte lange keinen Laut mehr von sich gegeben... nicht dass der Gute ohnmächtig geworden war.

„Hn.“ Na immerhin.

„Du musst dich noch einmal nach vorne lehnen, damit ich an die Austrittswunde ran komme.“

Es fiel ihm sichtlich schwer, sich nach vorne zu lehnen. Im Endeffekt schaffte Sasuke es, sich soweit vor zu lehnen, dass er seinen Kopf an Sakuras Bauch abstützen konnte. Sie stand so dicht vor ihm, um an seinen Rücken zu kommen, denn im stehen wäre dies wohl bei dem Zustand des Dunkelhaarigen ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Sakura wiederholte also die Prozedur, die sie auf der Vorderseite gemacht hatte nun auch an seinem Rücken und verband schließlich seine Schulter noch mit Mull.

Letztendlich öffnete sie noch eines der anderen Fläschchen und gab ihm daraus zwei Tabletten.

„Kannst du die so schlucken, oder brauchst du was zum Runterspühlen?“

Wortlos nahm er ihr die beiden Tabletten aus der Hand und schluckte sie so herunter.

„Na los, ich bring dich ins Wohnzimmer. Du brauchst Ruhe.“
 

Sakura schnappte sich also seinen linken Arm, zog diesen über ihre Schultern und verfrachtete Sasuke kurz darauf auf ihre Couch.

„Leg dich am besten auf die linke Seite. Dann müsstest du am wenigsten Schmerzen haben und die Schmerzmittel sollten auch gleich wirken.“

Er tat, wie ihm geheißen. Sakura indes ließ sich auf dem Sessel ihm gegenüber fallen.

„So Freundchen. Ich glaube du bist mir eine ziemlich gute Erklärung schuldig.“
 

Da hatte sie wohl recht, dass sah selbst Sasuke ein. Kurz überlegte er, ob er sich irgendeine haarsträubende Geschichte aus den Fingern saugen sollte, aber seine spontane Kreativität war noch nie besonders gut gewesen. Schon früher war es immer Naruto gewesen, der sie mit den verrücktesten Ausreden aus allen möglichen Situationen heraus geboxt hatte. Also entschloss er sich wohl oder übel für die Wahrheit.
 

„Geh ins Bad. In der linken Vordertasche von meinem Oberteil ist der Grund, warum ich angeschossen wurde.“

Sie hielt den Augenkontakt noch einen Moment, stand dann jedoch auf und ging ins Bad.

Dort kniete Sakura sich vor die Badewanne und räumte zunächst die blutigen Tupfer zur Seite. Dann kam Sasukes zerfetztes Oberteil zum Vorschein. Schnell durchsuchte sie es. Die Tasche war nicht schwer zu finden. Allein durch ihr Gewicht fiel sie Sakura sofort auf. Sie öffnete sie und zog das Collier heraus.

„Oh mein Gott.“
 

Als Sakura mit entsetztem Gesichtsausdruck und dem Collier in ihren Händen wieder ins Wohnzimmer kam, ahnte Sasuke schon, dass ihn gleich eine recht heftige Schimpftirade ereilen würde.

Doch nichts kam. Sie setzte sich wieder in ihren Sessel, hielt das Collier jedoch mit spitzen Fingern von sich.

„Ich höre!“ kam es nur gefaucht von ihr.

Sasuke begann also seine ganze Geschichte in (wie üblich) knappen Worten zu erzählen. Von seinem Dasein als Dieb, von dem Auftrag, bei dem er das Collier vorhin gestohlen hatte und von der anschließenden Verfolgung inklusive auf ihn abgefeuerten Schusses.
 

Nachdem er geendet hatte, herrschte Stille im Raum.

Sakura saß vor ihm, wie ein Kaninchen vor einer Schlange. Mit großen Augen starrte sie ihn an und stützte den Kopf mittlerweile auf einer Hand ab.

Sasuke machte diese Stille nervös. Wenn sie ihn wenigstens anschreien würde, aber dieser vorwurfsvolle, erschrockene Blick war ja nicht zum Aushalten.

„Ich fasse es nicht.“ gab sie schließlich mit monotoner Stimme von sich.

Dann stand sie auf.

„Ich fasse es einfach nicht.“

Ohne ihn noch einmal anzusehen, ging sie aus dem Wohnzimmer in ihr Schlafzimmer und schloss dort die Tür hinter sich.

12.
 


 

Drei Stunden später war es ruhig und dunkel in Sakuras Wohnung. Die Schmerzmittel hatten bei Sasuke gewirkt und so konnte er jetzt weitestgehend schmerzfrei schlafen.
 

Sakura hatte sich ebenfalls hingelegt, konnte jedoch nicht sofort einschlafen. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Es waren wohl zu viele Informationen auf einmal gewesen. Sasuke – ein Dieb?! Sie hatte mit vielem gerechnet, als sie diese Schusswunde sah, beispielsweise mit einer banalen Straßenschlägerei, einer durchgeknallten Ex-Affaire oder auch damit, dass er schlicht und einfach überfallen worden war. Wer dachte schon, dass ein Freund, den man schon aus Kindertagen kannte, sich plötzlich als Einbrecher und Dieb heraus stellte? - Richtig. Niemand.

So hatte Sakura ihren Gedanken nachgehangen, war jedoch irgendwann auch ins Reich der Träume hinüber geglitten.
 

Doch eine erholsamen Nacht war beiden nicht vergönnt.

Die Wachmänner des Nyo-Towers arbeiteten auf Hochtouren. Sie hatten sich als Polizisten ausgegeben und schon einige Häuser in der Nachbarschaft komplett auf den Kopf gestellt, um Sasuke und das Collier zu finden.

Grade trafen sich die vier wieder an einer Laterne, die sie als Kontrollpunkt bestimmt hatten, als es aus einem der Funkgeräte rauschte:
 

„Habt ihr mein Collier immer noch nicht gefunden ihr nichtsnutzigen Bastarde?!“

Kakuzu, ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann antwortete darauf in sein Funkgerät:

„Nein Master Orochimaru. Der verfluchte Dreckskerl muss hier irgendwo untergetaucht sein. Wir durchkämmen die Häuser, aber das braucht seine Zeit. Jedenfalls kann er mit der Schussverletzung nicht weiter und sitzt hier erst einmal in der Falle.“

„Wagt es nicht, mit leeren Händen wieder zu kommen! Habt ihr das verstanden?!“

„Ja, Master.“
 

Das Knistern im Funkgerät verklang und die vier Männer atmeten auf.

„Scheiße, wie konnte uns die Mistkröte nur durch die Lappen gehen?“

„Ist doch jetzt egal. Hauptsache wir finden diesen kleinen Dieb.“

„Richtig. Los, Hidan, wir nehmen das Haus gegenüber und ihr beide schiebt hier Wache, damit er nicht doch noch verschwindet, klar?“

„Ja.“

„Gut, also los.“
 

Sakura wurde kurz darauf durch ein Klingeln und lautes Klopfen an ihrer Tür geweckt.

Irritiert sah sie auf die Leuchtanzeige ihres Weckers, der grade einmal 4:16 anzeigte.

Grade wollte sie sich wieder auf die andere Seite drehen, als es erneut laut klopfte und eine Stimme ertönte:
 

„Sakura Haruno. Polizei Osaka. Öffnen Sie die Tür!“

Sakura saß mit einem Mal kerzengrade in ihrem Bett.

Die Polizei?! Verdammt, wie hatten die denn so schnell mitbekommen, dass ein vermutlich schon gesuchter Dieb sich ausgerechnet in ihrer Wohnung befand? Sie dachte sofort an ihre blutbesudelte Badewanne und an das verräterischste Anzeichen für einen Dieb in ihrer Wohnung überhaupt – Sasuke höchstpersönlich.
 

Als Sakura auf den Flur trat, öffnete sich gleichzeitig die Tür zum Wohnzimmer und Sasuke stand mit alarmiertem Gesichtsausdruck im Türrahmen.

„Sakura Haruno, öffnen Sie die Tür!“ erklang es da schon wieder von vor der Tür.

„Einen Moment.“ rief Sakura der Stimme entgegen und flüsterte dann Sasuke zu:

„Schnapp dir das Hemd aus der Badewanne und geh auf den Balkon. Die Balkone sind recht nah beieinander. Du müsstest es schaffen, auf den von meinen Nachbarn zu springen. Da steht ein leeres Kinderplanschbecken, wenn du das aufstellst, kannst du sich dahinter verstecken. Los!“ Es war keine Zeit mehr etwas zu erwidern, denn die Stimme vor der Tür warnte sie grade, dass man die Tür aufbrechen würde, wenn Sakura nicht sofort öffnete.
 

Während Sasuke also im Bad verschwand, ging Sakura zur Tür und legte erst einmal die Kette vor. Dann öffnete sie die Tür einen Spalt breit.

„Wie kommt es, dass Sie das ganze Haus um diese nachtschlafende Zeit wecken, Officer?“

„Wir sind auf der Suche nach einem Verbrecher und durchsuchen die Wohnungen.“

„Dürfen Sie das denn einfach so, ohne Durchsuchungsbefehl?“

„In einem Ausnahmefall wie diesem sind wir sogar dazu verpflichtet.“

„Dürfte ich dann mal ihre Dienstausweise sehen meine Herren?“

Während Sakura mit den Männern durch den Spalt redete, nahm sie erleichtert wahr, dass Sasuke wieder aus dem Bad gekommen war und im Wohnzimmer schließlich die Balkontür wieder hinter sich zugeschoben hatte.
 

Die beiden 'Polizisten' kamen ihr jedoch ziemlich zwielichtig vor.

„Die liegen leider unten in unserem Wagen, wir mussten in aller Eile herkommen und da haben wir sie vergessen.“

„Vergessen? Was sind Sie denn für Polizisten, die ihre Marken vergessen?“

Sie merkte förmlich, wie der dunkelhaarige Mann vor ihr mit jeder Sekunde wütender wurde. Sein Kumpane neben ihm hatte bis jetzt noch nichts gesagt, sah mit seinen längeren hellen Haaren jedoch auch nicht besonders vertrauenerweckend aus.

„Dann kann ich Sie leider nicht in meine Wohnung lassen, meine Herren. Kommen Sie wieder, wenn Sie sich ausweisen können.
 

Schon wollte Sakura die Tür wieder schließen, der dunkelhaarige schob jedoch blitzschnell einen Fuß zwischen Tür und Angel und drückte die Tür wieder auf, bis ihn die Kette daran hinderte.

„Was soll denn das?“ fragte Sakura nun ebenfalls wütend.

„Machen Sie die Tür auf, oder wir machen sie auf!“ zischte er ihr nun entgegen.

„Ich denk doch gar nicht dra-“
 

Sie hatte einen Moment nicht auf den anderen Mann geachtet und wurde sofort dafür bestraft. Dieser war nämlich einige Schritte zurück getreten, um dann mit vollem Tempo auf die Tür zu zurennen und mit seiner Schulter dagegen zu krachen.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde die vorgelegte Sicherheitskette aus ihrer Verankerung gelöst und die Tür flog augenblicklich auf. Die beiden Männer stürzten an Sakura vorbei, wobei diese mit voller Kraft zur Seite gestoßen wurde und seitlich gegen die Wand krachte. Sie schlug heftig mit dem Kopf gegen die Wand, sodass Sakura sofort ohnmächtig wurde und auf den Boden sank. Ein kleines Rinnsal Blut bildete sich kurz darauf an ihrer Stirn und sie blieb regungslos liegen.

13.
 


 

„Hier ist nichts, verdammt!“ rief Hidan seinem Partner zu. Er stand im Wohnzimmer der Wohnung und hatte auch den Balkon flüchtig inspiziert. Es lag zwar eine Decke unordentlich auf dem Sofa, dies war jedoch noch lange kein Hinweis darauf, dass ihr Gesuchter sich in dieser Wohnung aufgehalten hatte.

Hidans Partner Kakuzu stand inzwischen im Badezimmer und besah sich neugierig die Badewanne.
 

Sie war noch nass.

Eigentlich kein ungewöhnlicher Zustand für eine Badewanne, doch wer duschte schon noch um fast halb 5 Uhr morgens?

„Die Wanne ist nass.“ meinte er, als er bemerkte, wie Hidan nun in den Türrahmen trat.

„Ja und?“

„Hier wurde etwas weggespült. Vielleicht Blut.“

„Kakuzu, du fängst schon an Gespenster zu sehen. Mal ehrlich. Lass uns lieber weiter suchen. Hier ist nichts.“

Widerwillig wandte Kakuzu sich von der Badewanne ab und folgte seinem Partner wieder in den Flur.
 

„Was machen wir mit der?“ fragte dieser ihn grade, während er mit dem Kopf auf das anscheinend bewusstlos Mädchen auf dem Boden zeigte.

„Räum ihre Füße aus der Tür, damit sie richtig zu geht. Ist doch egal, was mit der Göre passiert.“ wies er Hidan an, der kurz darauf nach Sakura Armen griff und sie daran ein Stück weiter in die Wohnung zog. Dann stiegen beide über den Körper der Bewusstlosen, schlossen die Tür hinter sich und verließen das Haus. Die anderen Wohnungen hatten sie schon vorher durchsucht.
 

Sasuke indes saß wie Sakura ihm gesagt hatte, hinter dem aufgestellten Planschbecken ihrer Nachbarn und lugte nun vorsichtig über das Betongeländer des Balkons. Auf der Straße hatte er zwei dunkel gekleidete Männer ausmachen können, die an einer Laterne standen und in unterschiedliche Richtungen schauten. Als würden sie etwas suchen... oder besser gesagt: jemanden.

Jetzt traten unter ihm zwei Männer aus dem Haus und traten auf die beiden Wartenden zu.
 

„Schon wieder nichts?“

„Nein.“

Selbst auf die recht große Entfernung konnte er hören, über was die vier redeten.

„Das war das letzte Haus hier im Umkreis. Wir können schließlich nicht jedes verdammte Haus in diesem Viertel umkrempeln. Wir haben eh schon genug Aufmerksamkeit erregt und dann musste Hidan auch noch dieses Mädchen k.o. Schlagen.“

„Alter, ich hab sie nicht geschlagen.“

„Wie auch immer. Das hat hier keinen Sinn mehr. Wir sollten zurück fahren und uns dann etwas einfallen lassen, wie wir die Ratte doch noch kriegen, bevor Master Orochimaru ausflippt. Und dieses Mädchen sollten wir im Auge behalten. Ihre Wohnung war irgendwie komisch.“
 

Sasuke wartete noch ab, bis die vier in ein Auto gestiegen und losgefahren waren, dann warf er das Planschbecken von sich und hechtete wieder zurück auf Sakuras Balkon. Einer dieser Typen hatte ein Mädchen k.o. Geschlagen und er hoffte inständig, dass noch ein anderes Mädchen alleine in diesem Haus lebte und er nicht gleich Sakura irgendwo auf dem Boden wiederfinden würde.

Der Schmerz in seiner Schulter war so gut wie vergessen, als er von einem Geländer zum anderen sprang und dann schließlich die Balkontür zu Sakuras Wohnung aufriss.

„Sakura?!“

Keine Antwort.

Er stürmte in den Flur und sah sie dort liegen.

Regungslos.

Ein Bein angewinkelt, die Arme von sie gestreckt, als hätte sie noch jemand daran hierher gezogen.
 

Sasuke ließ sich schnell neben ihr auf die Knie fallen. Er griff nach ihrem Gesicht, bemerkte dann jedoch das Blutrinnsal, dass ihr inzwischen in einer feinen Spur einmal über das ganze Gesicht gelaufen war.

Er legte zwei Finger an ihren Hals, um den Puls zu fühlen, der zum Glück regelmäßig zu erfühlen war, dann klopfte er Sakura leicht an die Wange.

„Sakura! Wach auf.“

Er nach mehrmaligem Klopfen, dass fast schon in Ohrfeigen ausartete, da Sasuke etwas in Panik geriet, flatterten schließlich Sakuras Augenlider.
 

„Sakura, hörst du mich?“

„Ja.“ es war zwar nur eich Hauchen, aber er verstand es trotzdem und atmete erleichtert aus. Dann wandte er sich wieder Sakura zu.

„Hast du Schmerzen?“

Sie schaute zwar immer noch mit vernebeltem Blick zu ihm hoch und öffnete auch den Mund, um etwas zu sagen, doch ihr entflohen keine Worte mehr.
 

Sasuke brachte schließlich zuerst ihren Oberkörper in eine aufrechte Position und lehnte sie an die Wand.

Sakuras Kopf kullerte sofort zur Seite und auch ihre Augen hatte sie wieder geschlossen, als Sasuke nach ihrem Kinn griff, um nachzuschauen, so das Blut her kam.

Es handelte glücklicherweise nur um eine kleine Verletzung an der linken Schläfe, die er mit Pflastern aus dem Bad schnell verbinden konnte.
 

Als er fertig war, überlegte er, wie es jetzt weiter gehen sollte.

Zunächst einmal musste er hier unbedingt verschwinden. Sein Auto stand zwei Straßen weiter, da sein ursprünglicher Plan ihn ja sowieso in diese Gegend geführt hätte.

Seine Schulter schmerzte dank der Tabletten und des Verbandes schon nicht mehr so sehr, würde aber ein recht großes Hindernis darstellen. Immerhin konnte er Sakura nicht hier lassen, wenn diese Typen vielleicht noch einmal wieder kamen. Normalerweise hätte er Sakura natürlich einfach tragen können, doch mit verletzter Schulter war dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wie Sasuke es auch drehte und wendete, er hatte eindeutig einen brauchbaren Arm zu wenig.
 

Dann kam ihm jedoch eine Idee und er begab sich in Sakuras Schlafzimmer. Dort öffnete er die Schränke, bis er gefunden hatte, das er suchte: Gürtel.

Er nahm zwei heraus und verband sie an der einen Seite miteinander, indem er einfach das Ende des einen Gürtels durch die Schnalle des anderen zog.
 

Dann trat er wieder in den Flur, zog Sakura mit dem gesunden Arm hoch, bis sie zwischen ihm und der Wand stand und legte blitzschnell den Gürtel zwischen sie und die Wand. Dann ließ er sie los und lehnte sich vorsichtig gegen sie, sonst wäre Sakura sofort wieder zu Boden gesunken. Dann befestigte Sasuke die beiden anderen Enden der Gürtel auf der anderen Seite seiner Hüfte und schnallte Sakura sozusagen an sich fest. Dann griff er nach ihrer Handtasche, die glücklicherweise direkt neben ihm an einem Haken baumelte und hing sie sich um den Hals. Als nächstes Schlang er den gesunden Arm unter Sakuras Armen hindurch und konnte sie so auch mit nur einer Hand recht gut stützen.
 

Sasuke kam sogar recht schnell voran, obwohl es bestimmt komisch aussah, wie die beiden auf den Bürgersteig traten bzw. Sasuke auf den Bürgersteig trat und Sakura mehr oder weniger mitschleifte. Gut, dass es mittlerweile fast 5 Uhr morgens war und noch keine Menschenseele unterwegs war.

Der Weg bis zu seinem Auto war dann allerdings doch recht anstrengend und Sasuke war froh, als er Sakura von sich los geschnallt hatte und sicher auf den Beifahrersitz seines Autos verfrachtet hatte. Er schnallte sie an, streifte sich dann ihre Tasche ab, die er im Beifahrerfußraum platzierte, schloss die Tür und stieg dann erschöpft auf seiner Seite ein.
 

Im Auto angekommen ließ er sich selbst Zeit, zu Atem zu kommen, bevor er den Schlüssel umdrehte und los fuhr.
 

Zwanzig Minuten später kam er in der Tiefgarage des Hochhauses an, in dem er wohnte und die ganze Prozedur begann von vorne. Er schnallte Sakura mit der selbstgebastelten 'Gürtelhalterung' an sich, und schleifte sie dann mit zum Aufzug. Dort drohte ihm dann glücklicherweise keine Gefahr mehr, von irgendjemandem gesehen zu werden, denn wenn erst einmal jemand die Kabine betreten hatte, hielt der Aufzug erst wieder am erwünschten Ort. Lästige Stops wegen weiterer Fahrgäste wurden also vermieden.
 

Endlich in seiner Wohnung angekommen, schleifte er Sakura mit letzter Kraft ins Schlafzimmer und verfrachtete sie dort auf die eine Hälfte seines Bettes, während er kurz darauf auf der anderen Seite zum Liegen kam und sofort einschlief.

14. Der Morgen danach
 

Als Sakura aufwachte, dröhnte ihr Kopf, als hätte sie gestern 5 Liter Vodka getrunken.

Sie öffnete die Augen und fand sich in einem fremden Bett in einem fremden Schlafzimmer wieder. Ihr erster Gedanke war: 'Scheiße, war ich gestern feiern und hab es so übertrieben, dass ich gleich mit einem Kerl nach Hause gegangen bin?!'

Doch in dem Fall wäre sie wohl nackt aufgewacht und wie sie einigermaßen erleichtert feststellte, trug sie ihre üblichen Schlafsachen, die aus einer dunklen ¾ Hose und einem Spitzentop bestanden.
 

Aber Moment, wieso trug sie denn ihre eigenen Schlafsachen, obwohl sie doch offensichtlich in einer fremden Wohnung übernachtet hatte?

Verwirrt griff Sakura sich an den Kopf, zog die Hand aber gleich wieder zurück und warf einen Blick darauf: ihre Hand war vollgeschmiert mit verkrustetem Blut.
 

Panisch betastete sie die Stelle, an die sie sich eben schon gefasst hatte und spürte die Kruste aus Blut an ihrer Schläfe. Wie zum Teufel kam sie denn an eine Kopfverletzung?!
 

Vorsichtig schwang Sakura die Beine aus dem Bett und sah sich nun einer riesigen Fensterfront gegenüber, von der aus sie über fast ganz Osaka schauen konnte.

Langsam stand sie auf und wankte dann in Richtung Tür. Das Schlafzimmer an sich war schon fast halb so groß, wie ihre komplette Wohnung und sehr teuer eingerichtet, auf dem Flur angekommen, erkannte Sakura mehrere Bilder eines ortsansässigen sehr erfolgreichen Künstlers und in ihr Wuchs immer mehr das Verlangen zu Wissen, wer hier wohnte und vor allem – was sie hier machte.
 

Der Flur führte in ein offenes, großzügiges Wohnzimmer, in dessen einer Ecke eine Küche integriert war. An der Wand rechts hing ein riesiger Plasmabildschirm, vor dem eine immens große Couch stand. In einer anderen Ecke stand ein ausladender Esstisch, der den Begriff 'Tisch' eigentlich gar nicht verdiente, es war mehr eine Tafel, an der mindestens 10 Leute Platz finden würden.

Sakura steuerte die Küchenzeile an, wo sie eine Flasche Wasser ausgemacht hatte und durchforstete dann einen der vielen Schränke nach einem Glas. Nachdem sie mehrere Schranktüren und Schubladen geöffnet hatte, hatte sie zwar noch kein Glas gefunden, aber immerhin war ihr schon mal eine Schmerztablette in die Hände geraten und nach ein paar weiteren Türen hatte sie dann auch endlich am anderen Ende der Wand einen Schrank mit Gläsern gefunden.
 

Die Tablette mit Wasser herunter spülend, lehnte sie sich an den Tresen hinter ihr und versuchte erneut sich zu erinnern. Ihr war mittlerweile klar, dass sie wohl gestern nicht feiern gewesen war, aber viel weiter war sie immer noch nicht gekommen, als sie hinter sich plötzlich Schritte hörte.

Fast wäre ihr das Glas aus der Hand gefallen, doch sie brachte ihre Handmuskeln grade noch soweit unter Kontrolle, dass das Glas ihre Hand nicht verließ.

Dann ertönte hinter ihr eine Stimme und sie atmete fast erleichtert aus, als sie sie erkannte.

„Du bist wach? Wie geht es dir?“

Sakura drehte sich zu Sasuke um, doch als sie ihn erblickte, strömten die Erinnerungen der Nacht wieder voll auf sie ein.

Sasuke, wie er blutverschmiert auf ihrem Balkon stand, wie sie eine Schussverletzung versorgt hatte und schließlich, wie er ihr eröffnete, dass er seinen Lebensunterhalt als Dieb verdiente. Dann erinnerte sie sich an zwei Männer, die sich als Polizisten ausgaben und dann gewaltsam in ihre Wohnung eingedrungen waren und schließlich, wie einer der beiden sie schubste. Dann war da nichts mehr.
 

Sasuke war indes schnell auf sie zu gekommen, denn Sakura hatte ihr Glas fallen lassen, welches am Boden in tausend kleine Scherben zerbrochen war und starrte jetzt mit leerem Blick grade aus.

„Sakura!“

Vorsichtig schob er mit der Außenseite seines Fußes einige Scherben zur Seite, bis er vor ihr stand und ihr Gesicht in seine Hände nahm.

„Hey, was ist los? Ist dir nicht gut? Hast du irgendwo Schmerzen?“

Doch sie starrte ihn nur mit tellergroßen grünen Augen an und sagte kein Wort.

Seufzend sah sich Sasuke nach den Scherben um und stellte fest, dass er Sakura wohl nicht vom Fleck bekommen würde, ohne, dass sie sich an einer davon verletzen würde. Er hob sie kurzerhand hoch und setzte sie auf dem Tresen ab, an dem sie zuvor gelehnt hatte.

Seine Schulter schmerzte zwar noch, allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie am vergangenen Abend.

Dann griff er nach einem Kehrblech und einem Lappen und beseitigte die Scherben und das Wasser vom Boden.
 

Nachdem er alles beseitigt hatte, wandte er sich wieder zu der Rosahaarigen um. Sie hatte sich keinen Millimeter bewegt.

Sasuke wusste nicht, was er sagen sollte, doch vorerst verschaffte ihm ein kleines pechschwarzes Wesen ein wenig Zeit zum nachdenken, denn Miu war eben auf die Theke gesprungen und näherte sich jetzt Sakura.

Als die kleine Katze an ihrem Arm entlang strich, zuckte sie so heftig zusammen, dass die Katze augenblicklich zurück sprang und Sakura dann zu mustern begann.

Die war durch Miu aus ihrem tranceähnlichen Zustand erwacht und fixierte nun ebenfalls die Katze, bis diese sich erneut auf ihren Pfoten zu Sakura hin bewegte. Dieses Mal zuckte sie nicht zusammen, als Miu an ihrem Arm entlang strich, sondern ließ nun ihrerseits eine Hand über das samtige Fell der Katze gleiten und kraulte sie schließlich unter dem Kinn. Sasukes Katze begann zu schnurren und sprang dann mit einem Satz auf Sakuras Schoß, wo sie sich zusammen rollte und es sich bequem machte.
 

Gedankenverloren ließ Sakura ihre Hand nun weiterhin durch das Fell streichen, fixierte mit ihrem Blick aber nun Sasuke.

Schließlich konnte sie die Stille aber nicht länger ertragen und durchbrach sie.

„Ich konnte mich als ich aufgewacht bin, nicht erinnern, was gestern passiert ist. Ich dachte schon, ich hätte zu viel getrunken und wäre mit irgendjemandem mit nach Hause gegangen...“ Ihre Stimme verlor sich ein wenig und Sasuke machte immer noch keine Anstalten etwas zu sagen.

„Kamen diese Typen von demjenigen, den du bestohlen hast?“

„Ja.“

„Und sie haben nicht davor zurück geschreckt, jeden Menschen in meinem Block um 4 Uhr morgens aus dem Bett zu klingeln, um dieses Collier wieder zu bekommen und um dich am besten auch gleich mitzunehmen.

Wieder ein Seufzten und ein erneutes „Ja.“

„Und diese Leute schrecken auch nicht davor zurück andere Menschen aus dem Weg zu räumen, wenn sie nicht tun,was von ihnen verlangt wird...“

Er fuhr sich erschöpft durch sein Gesicht.

„Himmel Sakura, es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass du da irgendwie mit reingezogen wirst, aber ich wusste nicht, wo ich sonst hätte hingehen sollen. Bitte...“

Er machte einen Schritt auf sie zu, doch Sakura erhob abwehrend die Hände.

„Nicht.“ war das einzige, was sie sagte, ehe sie sich vom Tresen schwang und in Richtung Wohnungstür ging.
 

Sasukes Wohnungstür konnte man gut von den anderen unterscheiden, da es sich um eine Aufzugtür handelte. Neben der Tür fand Sakura ihre Handtasche und griff nach ihr. Als sie sich aber wieder aufrichten wollte, wurde ihr plötzlich schwindelig und sie musste sich an der Metalltür des Aufzuges festhalten.

Eilige Schritte erklangen hinter ihr und kurz darauf wurde sie von einem starken Arm um die Taille herum ergriffen und gestützt.

„Lass mich.“ flüsterte Sakura, war aber zu erschöpft um sich großartig zu wehren.

„Sakura, lass mich dir helfen. Bitte! Vielleicht hast du dir doch eine Gehirnerschütterung eingefangen und dann kann ich dich nicht einfach nach Hause gehen lassen. Lass mich dich zu einem Arzt bringen. Bitte!“

Nanu... er klang wirklich besorgt, was für Sasuke nun wirklich kein typischer Ton war.

„Hm...“ war das einzige, was sie heraus brachte, ehe ein 'Pling' ertönte und sich die Fahrstuhltür vor ihr öffnete. Sasuke griff noch nach einem Pulli, der an der Garderobe hing und folgte Sakura dann.
 

Die beiden stiegen ein und Sasuke drückte ihr wortlos seinen Pulli in die Hand. Nur in ihrem Spitzentop würde es wohl doch recht frisch werden und da sie nicht einmal Schuhe dabei hatte, war es vielleicht doch eine recht gute Idee ihn anzuziehen. Dann fuhren sie hinunter in die Tiefgarage, wo Sakura dann zu Sasukes Auto bugsiert und schließlich auf den Beifahrersitz gesetzt und angeschnallt wurde.

Kurz darauf brauste er die Auffahrt hinauf und fädelte sich dann in den dichten Verkehr ein.
 

Einige Zeit saßen sie schweigend nebeneinander, doch irgendwann warf Sakura ihm einen unsicheren Blick zu.

„Wie geht es deiner Schulter?“

Verwundert sah er zu ihr herüber.

„Es geht. Die Wunden haben sich immerhin nicht entzündet.“

Sakura nickte als Antwort.
 

Dann fuhr Sasuke auf einen Parkplatz. Beide stiegen aus und gingen (in Sakuras Fall sogar ohne Schuhe) hinüber zu einem Gebäude, an dessen Front ein Schild mit dem Namen einer Ärztin angebracht war.
 

Tsunade Senju

Privatärztin

Sprechzeiten:

Mo-Fr 9.00-18.00

Sa 12.00-18.00
 

„Ist nicht heute Sonntag?“ fragte Sakura verwundert, doch Sasuke antwortete nur mit einem schwachen Grinsen.

„Nicht für mich.“

Neben der Klingel befand sich eine Kamera, die nun hörbar Geräusche von sich gab und sich offenbar auf Sasuke einstellte. Dann ertönte eine Stimme aus der Gegensprechanlage:

„Sasuke Uchiha, was fällt dir ein? Heute ist Sonntag!“

„Ist eine Art Notfall.“

„Ich hoffe für dich, du hast die kleine Süße nicht geschwängert.“

Dann ertönte der Summer, Sasuke drückte die Tür auf und trat ein. Sakura folgte ihm schließlich mit offenem Mund. Er – Sie – Geschwängert?!

Was war das denn für eine komische Frau, die sie da erwartete?

15.
 

Im 1. Stock stand eine Tür einen Spalt breit offen, auf die Sasuke geradewegs zu schritt. Sakura trottete mehr hinter ihm, doch es war offensichtlich, dass es sich hier um de Praxis dieser Ärztin handeln musste. Als Sasuke die Tür hinter ihnen schloss, ertönte die Stimme der Frau aus einem der Zimmer:

„Hier.“

Sie folgten der Stimme und Sakuras Vorurteile gegenüber Privatärzten bestätigten sich mal wieder.

Teure Möbel, exklusive Kunstwerke … ob Sasuke ihr wohl ein paar von denen besorgt hatte? … Marmorboden und und und...
 

Im Behandlungszimmer angekommen, staunte Sakura allerdings nicht schlecht, denn die Ärztin entsprach nicht wirklich dem Bild in ihrem Kopf. Sie war blond, sah recht jung aus und hatte unglaublich große Brüste – ob die wohl operiert waren?! - außerdem trug sie keinen arzt-üblichen weißen Kittel, sondern stand in Jogginghose und Strickjacke vor ihnen.
 

„Sasuke.“ nickte sie ihm zu.

„Tsunade.“ erwiderte er, dann deutete er auf Sakura.

„Das ist Sakura.“

„Freut mich.“

„Mich auch. Also, was um Himmels Willen führt euch hier her?“

Sasuke hatte kaum etwas von 'Gehirnerschütterung' und 'Sakura untersuchen' gemurmelt, da hatte Tsunade ihn schon heraus geschoben und ihn angewiesen, sich ins Wartezimmer zu setzten.
 

Dann wandte sie sich wieder zu Sakura um und seufzte nur.

„Meine Güte, was treibt dieser Junge nur ständig?!“

Sakura konnte darauf nur schnauben und die beiden grinsten sich daraufhin synchron an.

„Also Sakura, dann schau mal hier ins Licht, damit ich feststellen kann, ob eine Gehirnerschütterung vorhanden ist oder nicht.“

Sakura tat wie ihr geheißen und fügte sich auch sämtlichen anderen Untersuchungsmethoden, bis Tsunade fertig war.

„Gut, also eine Gehirnerschütterung hast du denke ich nicht, nur Prellungen und ein paar Abschürfungen. Wenn dir in den nächsten Tagen schlecht oder schwindelig wird, solltest du aber noch einmal hier her kommen, in Ordnung?“

„Ja, danke. Vielleicht sollten Sie sich Sasuke auch noch mal anschauen.“

Sie standen mittlerweile wieder im Flur vor dem Wartezimmer.

„Wieso das?“ fragte die Ärztin überrascht.

„Äh... ich denke, dass wird Sasuke Ihnen selber erklären müssen.“ Sakura lachte verlegen, drückte die Tür auf und informierte Sasuke kurzerhand darüber, dass Tsunade ihn auch noch untersuchen wolle und er doch jetzt mit ihr mitgehen sollte.
 

Irritiert schauten Sasuke und Tsunade die Rosahaarige an, doch Sakura schob Sasuke kurzerhand in das Behandlungszimmer und setzte sich dann ganz selbstverständlich ins Wartezimmer.

Die Ärztin verschwand wenig später ebenfalls im Behandlungszimmer und es blieb ruhig, bis Sakura sie schreien hörte:

„Eine Schussverletzung, Sasuke bist du jetzt komplett bescheuert?!“

Innerlich konnte Sakura darauf nur nicken und widmete sich wieder der Zeitschrift in ihren Händen.
 

Im Prinzip war sie natürlich immer noch sauer auf Sasuke, doch hätte sie weder gewusst, wie die von hier zu ihrer Wohnung (wohlgemerkt barfuß) hätte kommen sollen, noch, ob sie überhaupt wieder in die Wohnung gehen sollte. Diese Männer hatten ihr letzte Nacht doch ziemlich Angst eingejagd und sie wollte eigentlich nicht riskieren, denen noch einmal über den Weg zu laufen.
 

Nach einer guten halben Stunde kamen die beiden dann endlich wieder aus dem Behandlungsraum und Sakura stand gleich auf. Sasuke wirkte etwas angefressen und bewegte sich nicht ganz so elegant wie sonst immer. Zudem schaute er, als wolle er den erstbesten, der ihm blöd kam gleich verprügeln. Tsunade blickte ebenfalls sauer drein, begleitete die beiden jedoch zur Tür und erinnerte Sakura noch einmal daran, sich zu melden, wenn ihr schlecht oder schwindelig wurde. Für Sasuke hatte sie nur noch einen bösen Blick über, dann schlug sie die Tür zu ihrer Praxis hinter den beiden zu.
 

Wieder im Auto angekommen, fühlte Sakura sich zunehmend unwohl. Sie konnte Sasuke anmerken, dass er stinksauer war und wollte die Situation irgendwie entschärfen.

„Und was machen wir jetzt?“

„Was meinst du?“

„Na, kann ich jetzt in meine Wohnung zurück, oder laufe ich da Gefahr, dass diese komischen Kerle noch mal auftauchen?“

Sasuke warf ihr einen kurzen Blick zu:

„Hm, ich denke die werden mit anderen Dingen beschäftigt sein. Aber kauf dir ein neues, und vor allem sicheres Schloss. Das alte hat ja nicht besonders viel getaugt.“

„Entschuldige mal?! Normale Schlösser sind auch nicht dafür ausgelegt, Irre davon abzuhalten, meine Tür einzutreten, weil sich ein verdammter Dieb in meinem Wohnzimmer versteckt! Was bist du jetzt eigentlich so verdammt schlecht gelaunt?!“

„Ja, natürlich. Du bist einfach so total scheiße drauf... klar.“

Sasuke seufzte, fuhr dann jedoch mit nun ruhigerer Stimme fort:

„Tsunade hat getobt wegen der Schusswunde. Eigentlich müssen Ärzte so was melden. Außerdem hat sich das blöde Ding ein wenig entzündet und sie hat mich angeschnautzt, dass das lebensgefährlich hätte werden können, wenn ich mich nicht hätte untersuchen lassen.“

Für einen Moment war Sakura überrascht, doch dann überwog wieder ihre allgemein schlechte Stimmung und so fuhr sie ihn wieder an:

„Du immer mit deinem verdammten Stolz... unglaublich, echt.“
 

Dann herrschte wieder Stille im Auto. Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und Sasuke blickte einfach nur starr nach vorne.

Das Auto fand den Weg zu Sakuras Wohnung fast von alleine und ohne Gruß stieg Sakura aus seinem Wagen aus, knallte die Tür zu und verschwand ohne einen letzten Blick im Hauseingang.

Von Sasuke hatte sie genug.

Vielleicht... in ein paar Wochen … aber bis dahin müsste sie erst mal alles verarbeiten, was in der letzten Nacht passiert war und was sie alles erfahren hatte

16.
 

Zwei Wochen später, saß Sakura grade mit Temari in einer Vorlesung über die Pharmakodynamik verschiedener Arzneimittel und langweilte sich zu Tode.

Sie wusste seit sie drei war, dass Morphinderivate stark wirksame Schmerzmittel waren. Damals hatte ihre Mutter immer diese und ähnliche Wirkstoffe zu sich genommen. Sie hatte damals unter Brustkrebs gelitten und die Schmerzmittel waren neben der Chemotherapie das einzige, was ihr half. Allerdings war sie teilweise so weggetreten von den Schmerzmitteln, dass sie Sakura einfach sich selbst überlassen hatte.

Obwohl Sakura sich nicht an viel aus ihrer frühen Kindheit erinnern konnte, hatte sich der Anblick ihrer Mutter, wie sie völlig weggetreten auf der Couch gelegen hatte und Sakuras Bitten nach etwas zu Essen einfach ignoriert hatte, in ihr Gehirn eingebrannt und erschienen jetzt wieder klar vor ihren Augen.
 

Keine schöne Erinnerung. Ihre Mutter hatte den Krebs zwar besiegt, kam jedoch nicht mehr von den Schmerzmitteln herunter und driftete immer weiter in die Abhängigkeit.

Bis Sakura 9 war hatte ihre Mutter regelmäßig Entzüge gemacht, war aber immer rückfällig geworden. Sie war zu 90% der Zeit geistig abwesend und nahm fast nichts um sie herum wahr. In den seltenen Fällen, in denen sie geistig völlig klar war, bat sie Sakura meist unter zahllosen Tränen um Verzeihung und das war für Sakura fast noch unerträglicher gewesen, als die ständige Ignoranz.

Als ihre Tochter 11 Jahre alt war, hatte sich Sakuras Mutter dann entschlossen ihr Leben nach der 9. erfolglosen Entziehungskur zu beenden.

Sie hatte einen Brief hinterlassen, in dem sie erklärte, dass ihr Leben so keinen Sinn mehr habe, es ihr schrecklich leid täte und sie Sakura und auch ihrem Mann alles Gute für die Zukunft wünschte, die beiden wären ohne sie sowieso besser dran.

Dann hatte sich Yuna Haruno in ihr Auto gesetzt und auf einer Landstraße außerhalb der Stadt mit 110km/h gegen einen Baum gefahren. Sie war sofort tot gewesen.
 

Sakuras Vater hatte sich daraufhin noch mehr in seine Arbeit gestürzt. Er war über den Freitod seiner Frau nie hinweg gekommen und Sakura konnte er nicht einmal mehr in die Augen schauen. Sie sah ihrer Mutter so ähnlich, dass er sich jedes Mal, wenn er seine Tochter ansah, wieder unendliche Vorwürfe machte, ihr nicht besser geholfen zu haben.

Er stellte eine Haushälterin ein, damit Sakura nicht allein zu Hause war, verbrachte aber selbst immer mehr Zeit auf Geschäftsreisen oder anderen Terminen.
 

Dann kam der Tag, an dem Sakura 16 Jahre alt geworden war.

Sie hatte den Vormittag in der Schule verbracht, von ihrer besten Freundin Ino ein wunderschönes Armband geschenkt bekommen und hatte im Bus nach Hause Naruto und Sasuke getroffen, von denen sie sich seit ein paar Jahren recht weit entfernt hatte.

Die beiden besuchten eine andere Schule als sie und der Kontakt war, obwohl sie räumlich nur weniger Meter auseinander wohnten, fast abgerissen.

Die drei hatten auf dem Heimweg gelacht und waren bester Dinge, bis sie in ihre Straße einbogen.

Vor Sakuras Haus hatten mehrere Wagen, teilweise Polizeiwagen, teilweise Zivilwagen, gestanden und grade als sie vor dem Haus ankamen wurde Sakuras Vater in Handschellen hinausgeführt, während ein gesichtsloser Polizeibeamter ihm verkündete, dass man ihn wegen Steuerhinterziehung festnehmen würde und dass alles was er sagen würde vor Gericht gegen ihn verwendet werden könnte.
 

Ihr Vater hatte viel Geld von Kunden unterschlagen und hatte für schwere Steuerhinterziehung 7 Jahre Gefängnis bekommen.

Sakura war nicht bei der Gerichtsverhandlung gewesen. Ihre Familie hatte zur sogenannten High-Society der Stadt gehört und sie hatte schon den Presserummel nach dem Tod ihrer Mutter abscheulich gefunden.

Dass ihr Vater jetzt auch noch wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, machte es für sie nicht grade angenehmer. Ein Redakteur war sogar so dreist gewesen, sie später auf einer Party anzuflirten und in ein zunächst unverfängliches Gespräch allmählich Fragen über ihren Vater einzuflechten. Als Sakura dahinter gekommen war, hatte sie sich arg am Riemen reißen müssen, um nicht die Contenance zu verlieren. Sie war aufgestanden und hatte den Reporter einfach sitzen lassen. Im Nachhinein war sie fast schon stolz auf sich, nicht völlig ausgerastet zu sein, denn eine Schlagzeile à la 'Steuerhinterzieher-Tochter rastet aus und verprügelt Reporter, weil sie mit dem Tod ihrer Mutter nicht klar kommt' oder ähnliches hätten ihr vermutlich den Rest gegeben.
 

Nachdem ihr Vater im Gefängnis war und fast das ganze Vermögen der Familie gepfändet worden war, war Sakura nur noch das Geld geblieben, dass ihre Mutter ihr auf einem unabhängigen Konto vermacht hatte geblieben. Es war nicht übermäßig viel, doch Sakura hatte schon immer ein Händchen für Börsenkurse gehabt und das Geld innerhalb weniger Monate verdreifacht. Heute konnte sie sich das Studiengeld und die kleine Wohnung gut leisten.
 

Durch einen Stoß in die Seite wurde Sakura wieder aus ihren Gedanken geholt.

„Sakura, hör auf zu träumen! Die Vorlesung ist vorbei.“

Die Angesprochene sah sich erstaunt um und bemerkte wie alle um sie herum schon längst ihre Sachen zusammen gepackt hatten und nun den Hörsaal verließen.

„Oh...“ entwich es ihr nur und Temari grinste sie an.

„Na, du warst aber weit weg... kenn ich ihn?“

„Wen?“ fragte Sakura irritiert zurück.

„Na, deinen Tagtraum! War es der, der dich neulich abgeholt hat?“

„Tz, nein. Der hatte mein Rad zu Schrott gefahren und musste es ersetzen.“

„Achso. Aber ihr hättet gut zusammen gepasst.“

„Tatsächlich?“ murmelte Sakura mehr zu sich selbst, als zu Temari, hinter der sie nun auch den Saal verließ.
 

„Wollen wir noch was trinken gehen?“ fragte die Blonde sie und da Sakura nicht weiter zu tun hatte, saßen die beiden 10 Minuten später in ihrer Lieblingsbar vor zwei Cocktails. Es war schon fast 19.00, und die beiden beschwerten sich wieder einmal gegenseitig darüber, dass sie jeden Donnerstag so lange in der Uni hocken mussten. Dabei waren sie offenbar so laut gewesen, dass ein Kellner ihnen 5 Minuten später eine kleine 'Aufmunterung der Küche' brachte.

Die beiden machten sich mit freudigem Grinsen über die kostenlosen Pizzaschnecken her und waren knapp 15 Minuten später recht milde gestimmt.

Sie lästerten noch über einige aus ihrem Studiengang, dann über Professoren und schließlich über vorbeigehende Passanten.
 

Um 22.00 verabschiedeten sich die beiden vor der Bar voneinander und gingen in unterschiedliche Richtungen davon.
 

Sakura war am Morgen nicht mit ihrem neuen Rad gekommen, da es in Strömen gegossen hatte, sondern war mit dem Bus gekommen. Jetzt hatte sie noch einen kleinen Fußmarsch vor sich, bis sie schließlich an der Bushaltestelle ankam. Kurz darauf gesellten sich zwei Männer zu ihr, die den Anschein machten, als wären sie Bettler. Deine eine mit zerzausten roten Haaren, der andere mit langen Blonden.

„Entschuldigen Sie, Miss? Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

Sakura war etwas unwohl bei der Sache doch sie antwortete mit 'Ja.'

„Also, mein Freund und ich, wir kommen von 'Jesus Cares' und wir möchten Sie fragen, ob Sie getauft sind.“

Aha. Also keine Bettler sondern irgendwelche Sektenfutzies.

„Ja, bin ich.“ antwortete Sakura wahrheitsgemäß.

„Und hat Ihnen das etwas gebracht?“

„Nein.“ Wieder die Wahrheit. Sakura war nicht besonders gläubig und die Taufe war für sie nicht unbedingt das Highlight in ihrem Leben gewesen.

„Dann würde ich Sie einladen sich doch bei uns taufen zu lassen.“

Hä? Sie hatte ihm doch grade erzählt, dass sie bereits getauft war, war der dumm?! Der Rothaarige schaute seinen blonden Kollegen ebenfalls etwas verwirrt an, doch da kam zu Sakuras Rettung endlich ihr Bus.

„Ja, tut mir leid, ich hab jetzt keine Zeit mehr. Tschüss.“ verabschiedete sich Sakura schnell und flüchtete fast schon in den haltenden Bus.

Als sie sich auf einem der Sitze niederließ, schaute sie noch einmal nach draußen und sah, wie der Rothaarige aus seiner doch recht ramponierten Jacke ein brandneues Smartphone heraus holte und hinein sprach.

'Komisch, diese Sekten, laufen rum, wie die letzten Penner, aber haben die neueste Technik' war Sakuras letzter Gedanke, bevor sie sich die Ohrstöpsel ihres Handys in die Ohren steckte und die Musik anschaltete.
 

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„Und, ist sie in den Bus gestiegen?“

„Ja, wird vermutlich in 30 Minuten da sein. Ich hoffe ihr seid soweit.“

17.
 

Als der Bus losfuhr, schaute Sakura den merkwürdigen Gestalten noch kurz nach, wandte sich dann aber wieder nach vorne und ließ sich in ihren Sitz zurück fallen.

Ihr Blick schweifte durch den Bus und blieb am Rückspiegel des Busfahrers hängen.

In ihm sah sie zwei Männer, die offenbar bis grade mit dem Rücken zu ihr in einem Vierer gesessen hatten und sich jetzt auf die beiden Plätze in Fahrtrichtung setzten.

Sich mitten während der Fahrt umzusetzen fand sie zwar komisch, machte sich jedoch keine weiteren Gedanken darüber.

Auf ihrem Handy erschien grade eine Nachricht von Temari, die ihr mitteilte, dass sie gut zu Hause angekommen war und sie daran erinnerte sich ebenfalls zu melden, wenn sie daheim war.

Die Busfahrt würde allerdings noch mindestens 30 Minuten dauern, da der Bus aufgrund einer Baustelle einen Umweg fahren musste.
 

Ihr Blick begann wieder durch die Gegen zu schweifen und blieb abermals am Rückspiegel hängen und an den beiden Männern, die eben ihre Plätze gewechselt hatten.

Sakura wollte schon wieder wegsehen, als ihr der Schreck in die Glieder fuhr.

Sie kannte die beiden Männer.

Der eine mit den grauen Haaren, aber dem gleichzeitig jungen Aussehen und der andere Mann waren vor ein paar Wochen in ihre Wohnung eingedrungen, um Sasuke zu suchen.

Beim Gedanken an diesen Abend fasste sie Sakura sich unwillkürlich wieder an die Schläfe, wo sich jetzt eine kleine Narbe befand, die von der Kopfverletzung von eben jenem Abend stammte, als sie der Grauhaarige gegen die Wand geschubst hatte.
 

Sakura schlug das Herz bis zum Hals, waren die Kerle etwa doch noch hinter ihr her? Wobei, nein, eigentlich waren sie ja nur hinter Sasuke her gewesen.

Was sollte sie denn jetzt machen?!

Sie verfluchte ihn in Gedanken noch weiter, bis ihr einfiel, dass sie sich hier lieber um eine Fluchtmöglichkeit kümmern sollte, anstatt Sasuke gedanklich auf die verschiedensten Arten zu töten.

Fieberhaft überlegte Sakura weiter.
 

Die Polizei rufen? - Ungünstig, dann müsste sie vermutlich erklären, warum sie die beiden Männer verfolgten und sie konnte ja schlecht sagen, dass sie vor ein paar Wochen einem Dieb geholfen hatte und wenn sie keinen plausiblen Grund vorzuweisen hatte, würde man ihr vermutlich nicht glauben.
 

Temari anrufen? - Auch eine ganz blöde Idee. Ihre Freundin kannte sich zwar mit Kampfsport ein wenig aus, aber sie konnte Temari da nicht mit hinein ziehen. Ganz davon abgesehen, dass die Blondine eh viel zu lange brauchen würde, um hier her zu kommen.
 

Sakura blieb nur eine Möglichkeit: Sasuke.
 

Die beiden Männer saßen zum Glück weit genug von ihr weg, sodass sie ein Gespräch am Handy wohl nicht verstehen würden. Außerdem saß zwischen ihnen noch ein junger Mann, der so laut Musik hörte, dass er den ganzen Bus geschallte und jedes Gespräch übertönte.

Schnell griff Sakura also zu ihrem Handy und suchte in ihrem Telefonbuch nach Sasukes Nummer.

Nach dreimaligem Klingen ging er schließlich mit dem Standart-'Hn' an sein Telefon.

„Ich hab dir schon mal gesagt, du sollst dich am Telefon nicht so melden, das ist unhöflich.“ zischte sie ihn an.

„Sakura?“

„Ja offensichtlich.“

„Was ist? Ich dachte du wolltest nichts mehr von mir hören.“

„Wollte ich auch nicht.“

„Wieso flüsterst du so?“

„Ich, also ich sitze grade im Bus. Und diese zwei Typen von letztens, die in meine Wohnung eingebrochen sind, die sitzen nur 5 Reihen hinter mir! Ich, ach keine Ahnung, vielleicht werd ich ja paranoid, aber-“

Von Sasukes zuvor mürrischer Stimmlage war nicht mehr über geblieben. Er wirkte sofort hellwach:

„Bist du dir ganz sicher?“

„Ja.“ es war nur ein Hauchen, dass Sakura Mund verließ.“

„Kannst du sie mir beschreiben, ohne dich auffällig umzudrehen?“

„Ja. Der eine hat graue Haare, sieht aber aus wie höchstens Ende 20 und der andere hat dunkle Haare und Narben im Gesicht. Ich bin mir wirklich sicher, dass die das sind! Was soll ich machen?“

„Bleib auf jeden Fall ruhig. Wie lange sitzt du noch im Bus?“

„Mindestens 25 Minuten. Der Bus muss einen Umweg fahren.“

„Gut. Ich denke, so lange du im Bus bist, ist alles gut. Wo fährt der Bus her?“

Sie beschrieb ihm die Ausweichroute, so gut sie konnte.

„Kennst du den Shiho-Tempel?“

Sakura bejahte.

„Dann steig da aus. Aber erst auf den letzten Drücker! Vielleicht können wir sie so schon abhängen. Wenn nicht, lauf die Stufen zum Tempel hoch und nimm dann den Waldweg.“

„Und dann? Soll ich mich mit denen etwa prügeln oder was?!“

Gut, dass der Kerl mit der Lauten Musik hinter ihr saß. Sakura hatte nämlich vergessen zu flüstern und sah nun erschrocken in den Fahrerrückspiegel, doch die beiden Typen machten nicht den Eindruck als hätten sie Verdacht geschöpft. Man konnte auch nicht unbedingt erkennen, dass Sakura telefonierte. Sie hatte den Arm auf den Fensterrahmen gestützt und tat, als würde sie ihren Kopf damit abstützen, doch in genau der Hand hielt sie ihr Telefon.

„Natürlich nicht. Ich komm hin. Und denk dran: Erst auf den letzten Drücker aussteigen!“

„Ok.“ Sakuras Stimme verlor sich etwas.

„Wir schaffen das schon.“

Eine Antwort brachte Sakura nicht mehr über die Lippen und beendete das Gespräch deshalb.
 

Ungeduldig tippte Sakura mit ihrem Fuß auf den Boden. Es war nur noch eine Haltestelle bis zum Shiho-Tempel und der Bus wurde immer leerer.

Sie saß zum Glück schon auf dem äußeren Sitz ihrer Zweier-Bank und auch fast an der Tür. Ihr Fluchtweg wurde also durch nichts und niemanden verbaut und kurz bevor der Fahrer die Türen wieder schließen würde, könnte sie noch hindurch schlüpfen.
 

Als der Bus also langsam an die Haltestelle heran fuhr, ließ Sakura sich zunächst nichts anmerken. Zwei Frauen stiegen aus und der Busfahrer warf einen Blick in seinen Rückspiegel. Das war Sakuras Zeichen und sie stürzte in Richtung Tür. Hinter sich nahm sie ebenfalls eine schnelle Bewegung wahr, doch Sakura rannte einfach so schnell sie konnte die Treppen hoch.

Der Busfahrer hatte offenbar gesehen, dass sie noch aussteigen wollte und hatte die Türen offen gelassen. Eigentlich sehr löblich von ihm, aber diese nett gemeinte Geste hatte ihren beiden Verfolgern die Möglichkeit gegeben ebenfalls den Bus zu verlassen.
 

Im Sprint erklomm Sakura jetzt immer 3 Stufen auf einmal, während sie hinter sich zwei weitere Paar Füße hörte.

Sakura dankte im Stillen Temari dafür, dass sie sie in den letzten Monaten praktisch zum Sport gezwungen hatte, denn wenn Sakura vor 3 Monaten so einen Sprint hätte hinlegen müssen, wäre sie auf der Hälfte der Treppenstufen einfach zusammen geklappt.

Jetzt jedoch zeigte das Training seine Wirkung, denn Sakura kam - zwar nach Luft ringend, aber noch nicht von den beiden Männern erwischt – oben an.

Schnell wandte sie den Kopf nach links und preschte auf den Waldweg zu. Im Laufen warf sie einen schnellen Blick nach hinten und sah grade noch, wie die beiden Männer ebenfalls oben ankamen und direkt weiter hinter ihr her liefen.
 

Zwischen ihnen befanden sich vielleicht 50 Meter und in der Dunkelheit durch diesen Waldweg zu rennen, machte das ganze nicht ungefährlich.

Aber was hatte Sakura schon für eine Wahl? Entweder sie rannte hier um ihr Leben und riskierte es, sich weh zu tun oder diese beiden Männer würden sie schnappen und wer weiß was mit ihr anstellen. Dieser Gedanke trieb Sakura an und so bog sie um eine Kurve.

Kurz dahinter jedoch legte sich ein Arm um eine Taille und eine Hand auf ihren Mund und sie wurde ins Gebüsch gezerrt und hinter den nächsten Baum gedrängt.

Sakura wollte sich schon wehren, doch ihr wurde ein „Scht!“ zu geraunt und im nächsten Augenblick hatten sich ihre Augen an die noch dunklere Umgebung gewöhnt und erkannten Sasuke vor sich.

Ihr Gegenwehr hörte sofort auf und Sasuke nahm seine Hand von ihrem Mund.
 

„Scheiße! Sie muss doch hier irgendwo sein!“

„Wenn du nicht immer so langsam wärst Hidan, hätten wir sie schon längst gehabt.“

„Verdammtes Miststück. Vielleicht ist sie ja auch ins Gebüsch...“

„Dann würde wir hier jawohl irgendwelche Geräusche hören du Idiot! Los weiter, sonst ist sie völlig über alle Berge!“
 

Hinter dem Baum, an den er Sakura presste, lugte Sasuke nun hervor, nur um zu sehen, wie sich ihre Verfolger wieder auf den Weg machten und weiter rannten.

Erleichtert seufzte er und wurde sich dann bewusst, dass zwischen ihn und Sakura wirklich kein Blatt mehr passte und er sie fast erdrückte. Schnell trat er einen Schritt zurück.

Sakura war völlig aus der Puste und hatte grade offenbar den Atem angehalten, um sie nicht zu verraten, denn nun keuchte sie und schnappte nach Luft.

„Sind sie weg?“ brachte sie zwischen zwei Keuchern flüsternd hervor.

„Ja. Los, komm.“
 

Auch wenn die beiden hier fürs erste nicht wieder auftauchen würden, mussten Sasuke und Sakura es ja nicht riskieren, dass sie wieder kommen und alles genau absuchen würden.

So nahm Sasuke Sakura beim Ellenbogen und führte sie durchs Unterholz an den Rand des Geländes, an dem ihnen eine Mauer den Weg versperrte.

„Kommst du da hoch?“ fragte Sasuke sie und Sakura bejahte. Mittlerweile war sie wieder zu Atem gekommen und musste sich grade ein weiteres Mal in Gedanken bei Temari bedanken, dass sie sie auch zu einer Einführungsstunde im Klettern geschleift hatte.

Mit Hilfe einer Räuberleiter von Sasuke und zwei geübten Griffen war Sakura auf der Mauer angekommen und wechselte grade die Position, damit sie auf der anderen Seite herunter springen konnte, als Sasuke auch schon neben ihr auftauchte und vor ihr geschmeidig auf der anderen Seite herunter sprang.

Da wurde Sakura bewusst, dass das runter kommen ihr auch im Kurs mehr Probleme bereitet hatte, als das hoch kommen.

„Na los, jetzt komm schon. Ich fang dich auf.“ kam es von Sasuke gemurmelt.

Sakura blieb wohl nichts anderes übrig, als sich abzustoßen.

Dabei kniff sie die Augen zusammen und spürte einen Moment später schon Hände an ihrer Hüfte, die den Fall bremsten und sie dann sanft auf dem Boden abstellten.

„Danke.“ kam es leise von ihr, ehe Sasuke sie zu seinem Auto schob, die beiden einstiegen und losfuhren.

18.
 

Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander und die Lichter der Stadt zogen an ihnen vorbei.

Sakura erkannte den Weg, den Sasuke einschlug, hatte jedoch dieses Mal nichts dagegen, in seine Wohnung gebracht zu werden.

Über eine Fernbedienung öffnete Sasuke das Tor zur Tiefgarage und stellte Augenblicke später den Motor seines Wagens ab.

Sakura nahm ihre Tasche und folgte dem Schwarzhaarigen zu einem Aufzug. Dieser brachte sie wenig später vor die stabile Metalltür, hinter der sich Sasukes Wohnung verbarg.

Er hielt Sakura die Tür auf, nachdem er sie aufgeschlossen hatte und ließ sie vor sich eintraten.
 

Sasuke legte die seine Schlüssel auf der Anrichte im Flur ab und ging dann weiter in den offenen Wohn/Essbereich. Sakura folgte ihm, blieb jedoch etwas unsicher im Türrahmen stehen.

„Setz dich.“ forderte er sie schließlich auf und Sakura ließ sich auf dem Sofa nieder.

Erschöpft ließ sie ihren Kopf nach hinten fallen und schloss die Augen.

„Möchtest du was trinken?“

„Was hast du denn?“

Sasuke warf einen prüfenden Blick in seinen Kühlschrank.

„Wasser, Bier, Milch und Orangensaft.“

„O-Saft bitte.“ murmelte sie und legte einen Arm über ihr Gesicht.
 

Kurz darauf merkte Sakura, wie sich das Sofakissen neben ihr neigte und Sasuke sich neben ihr nieder ließ. Sie öffnete die Augen und nahm das Glas, was er ihr entgegenhielt an.

„Danke.“

Sasuke selber saß mit einem Glas Milch da, nickt zum Zeichen, dass er sie gehört hatte und starrte nun gedankenverloren aus dem Fenster.
 

„Wie sind diese Männer jetzt auf einmal wieder auf die Idee gekommen, mir zu folgen?“

stellte sie schließlich die Frage, die ihr schon seit der Busfahrt auf der Zunge brannte und auf die sie einfach keine Antwort fand.

„Ich meine, die haben doch fast das ganze Viertel nach dir abgesucht und sind in fast jede Wohnung eingedrungen. Wieso sind die ausgerechnet auf mich gekommen und warum erst jetzt? Das ganze ist immerhin schon ein paar Wochen her.“

Sasuke seufzte nur.

„Vielleicht haben sie herausgefunden wer ich bin und haben dann in meiner Vergangenheit gesucht. Es gibt immerhin genug Fotos von uns und Naruto aus unserer Kindheit, als wir noch auf diese ganzen furchtbaren Wohltätigkeitsveranstaltungen unserer Eltern geschleppt wurden.“

„Aber wenn die wirklich wüssten, wer du bist. Wieso waren die dann noch nicht hier?“

„Meine Adresse steht nirgendwo. Meine Telefonnummern sind auch nirgends aufgelistet und die Nummer, die meine Kunden haben ist so verschlüsselt, dass man sie nicht zurück verfolgen kann. Das alles ist um einiges schwieriger heraus zu bekommen, als dich zu finden. Jemanden mit deinen Haaren vergessen selbst Idioten wie die nicht so schnell. Glaub mir.“

„Oh.“ war das einzige, was Sakura darauf einfiel.
 

Sehr schlauer Kommentar, dachte sie noch, als auf einmal etwas an ihrem Bein her strich.

Kreischend zog Sakura die Beine hoch, sodass sie Sasuke fast das Glas aus der Hand gestoßen hätte und schaute erschrocken vor die Couch.

Ebenfalls erschrocken starrte ein kleines schwarzes Kätzchen zu ihr herauf und miaute herzergreifend.

„Himmel, hast du mich erschreckt!“ meinte Sakura zu der Katze und dann an Sasuke gewandt:

„Oh, entschuldige.“

„Nichts passiert. Das ist Miu.“

Sakura nahm die Katze hoch und setzte sie sich auf den Schoß. Miu ließ sich dort überraschend vertraulich nieder und rollte sich ein wenig zusammen, während Sakura ihr über das Fell strich.

„Du hast Katzen schon früher immer gemocht.“ murmelte sie.

„Hn.“ stimmte Sasuke ihr zu. Als sie noch Kinder waren hatte er auch die ein oder andere streunende Katze mit nach Hause gebracht, hatte aber nie eine behalten dürfen.
 

Die beiden saßen einfach nur still nebeneinander. Sakura fuhr mit ihrer Hand immer wieder über Mius Fell, während Sasuke durch die riesige Glasfront seiner Wohnung schaute und wieder seinen Gedanken nachhing.

Beide erschraken, als auf einmal Sasukes Handy anfing zu dudeln.

Sasuke stand auf und nahm es vom Tisch.

„Ja?“

„Wo sind Sie?! Wir hatten vor einer Stunde einen Termin.“ herrschte ihn die Stimme des Anrufers an.

Sasuke ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Mir ist was dazwischen gekommen.“

„Ich hoffe für Sie, dass es wichtig war. Ich schätze es nicht, wenn man unzuverlässig ist.“

„Es war wichtig.“

„Nun gut. Wann haben Sie Zeit für unseren Termin?“

„Wann immer es Ihnen passt.“

„Dann also morgen um 22.30 im Fischrestaurant beim Schloss.“

„Gut.“

Dann erklang nur noch ein Tuten.
 

Sasuke hätte sich eigentlich heute mit einem Kunden treffen sollen, um die Details für seinen nächsten Job zu klären, doch grade, als er auf dem Weg zu diesem Termin war, hatte Sakura ihn angerufen.

Jetzt allerdings musste er erst einmal sehen, dass er die Termine, die er eigentlich morgen Abend hatte, umlegen konnte, damit er seinen Kunden dieses Mal nicht enttäuschen würde. Er tippte eine weitere Nummer ein und wartete.
 

Eine knappe ¾ Stunde später konnte er endlich auflegen. Es war doch komplizierter als erwartet einige Leute zu erreichen und mit ihnen einen neuen Termin zu vereinbaren.

Seufzend schloss er die Tür zu seinem Schlafzimmer hinter sich und ging wieder ins Wohnzimmer.

„Tut mir leid, hat etwas länger-“ Doch Sakura hörte seine Worte nicht mehr. Sie lag jetzt lag jetzt eingerollt auf der Couch, Miu neben ihrem Kopf, und schlief seelenruhig.

Der Tag und die Flucht hatten sie ausgelaugt.

Sasuke legte noch eine Decke über ihren Körper und verschwand dann wieder in seinem Schlaf-zimmer, wo auch er sich in sein Bett legte.

Natürlich hätte er Sakura auch sein Bett angeboten, doch seine Couch war ziemlich breit und lang. Außerdem wollte er sie nicht wecken, was er bestimmt getan hätte, wenn er sie in sein Bett hätte tragen wollen.
 

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Am nächsten Morgen wachte Sasuke recht früh auf.

Er schlich ins Bad, machte sich dort lautlos fertig und schlich dann, nach einem Blick auf seine Couch und die immer noch schlafende Sakura, auf den Weg und holte frische Brötchen.
 

Als er wieder kam, saß Sakura auf dem Sofa und tippte grade auf ihrem Handy herum.

„Morgen.“ begrüßte er sie.

Sie hob den Kopf, lächelte ihn an und antwortete ebenfalls mit einem 'Morgen'.

Sasuke hielt die Tüte Brötchen hoch und meinte:

„Ich hab Frühstück geholt, möchtest du?“

„Gerne.“ Das Handy flog unsanft wieder in ihre Tasche und Sakura erhob sich. Gemeinsam deckten sie den Tisch, saßen dann einträchtig beieinander und frühstückten zusammen.
 

„Ich muss in meine Wohnung.“ fing Sakura schließlich ein Gespräch an.

„Auf keinen Fall!“

„Aber ich brauch Sachen zum Anziehen. Außerdem hab ich in zwei Wochen meine verfluchten Klausuren und ich brauch meine Unterlagen!“

„Du wirst nicht nochmal in diese Wohnung gehen. Dir ist doch klar, dass da entweder jemand vor der Tür Wache halten wird oder direkt in der Wohnung nur darauf warten wird, dass du da auf-tauchst, oder nicht?!“

„Ja... doch schon... Aber mein Leben muss doch irgendwie weiter gehen. Ich muss auch irgendwann mal duschen und andere Klamotten anziehen. Außerdem muss ich in zwei Wochen diese Klausuren schreiben! Wenn ich da fehle, war die Arbeit von drei Jahren umsonst!!“

„Du gehst nicht in diese Wohnung. Punkt.“

„Dann fahr du halt hin! Du bist doch hier der ach so tolle Dieb. Da wird es jawohl kein Problem für den Herren sein in meine Wohnung zu kommen und meine Sachen zu holen. Du hättest sogar einen Schlüssel.“

„Hn.“

„Nichts 'Hn'! Du weißt, wie ich es hasse, wenn du 'hnst'! Entweder du fährst, oder ich fahre.“

„Jaja, jetzt mach hier keine Szene.“

„ich mach hier keine Szene. Ich weiß nur nicht, wie mein verdammtes Leben hier weiter gehen soll! Ich kann nicht in meine Wohnung zurück und ich weiß auch nicht, wo ich sonst hingehen kann. Irgendwelche komischen Typen folgen mir und in zwei Wochen sind immer noch die verdammten Examensklausuren.“ Sakura klang schon fast hysterisch, als sie mit ihrer Rede endete und zwischen den beiden Ruhe herrschte.
 

„Es tut mir leid, Sakura. Ich weiß, dass es meine Schuld ist. Wenn... also wenn es dir nichts aus-macht, kannst du gerne vorübergehend mein Gästezimmer haben.“

„Du hast ein Gästezimmer?“ fragte Sakura nun um einiges ruhiger. Fast schon gefährlich ruhig.

„Ja.“

„Und wieso hab ich dann die letzte Nacht auf der Couch geschlafen?!“

„Ich wollte dich nicht wecken.“

Sie verengte die Augen zu Schlitzen.

„Aha.“
 

Sasuke atmete vorerst erleichtert aus. Sakuras Wur schien langsam zu verfliegen und sie kam wieder auf ihre Wohnung zu sprechen.

„Also fährst du nachher hin? Bitte?“

„Ja.“

„Aber wie willst du wissen, was du mitnehmen musst und was nicht? Vielleicht sollte ich doch-“

„Nein. Du bleibst hier. Ich ruf dich an, wenn ich drin bin und nicht weiß, was ich mitnehmen soll.“
 

Gesagt, getan.

Zwei Stunden später hatte Sasuke die Umgebung von Sakuras Wohnung notdürftig überwacht und vor dem Haus einen schwarzen Mercedes ausgemacht, in dem Wachleute von Orochimaru saßen und vermutlich den Auftrag hatten, auf Sakura zu warten.

Sasuke würde wieder den Weg über den Balkon wählen. Sakuras Balkontür konnte man von außen genau wie ihre Wohnungstür mit einem Schlüssel öffnen, den sie ihm mitgegeben hatte.

Als Sasuke also in ihrer Wohnung stand, lief er zunächst zum Bücherregal und ließ kurzfristig den Kopf hängen. Er würde verdammt viel schleppen müssen. Allein Sakuras Sachen für ihr Studium würden den Inhalt mindestens einer der beiden Reisetaschen füllen, die er selber mitgebracht hatte.

Sasuke packte also Ordner um Ordner ein und konnte die Tasche schließlich mit allem Lernkram füllen, den Sakura ihm beschrieben hatte.
 

Als nächstes ging es in ihr Schlafzimmer und an ihren Kleiderschrank. Als Sasuke diesen sah, zog er seufzend sein Handy aus der Tasche und kurz darauf ging Sakura an ihr Handy.

„Ja?“

„Ich bin‘s.“

„Ach was. Ich wette, du stehst vor meinem Kleiderschrank und weißt nicht, was du einpacken sollst.“

„Hn.“

„Ich hab‘s dir ja gesagt.“ Er konnte förmlich hören, wie sie am anderen Ende der Leitung grinste.

„Ok, Spaß bei Seite, fang links im Schrank an, sag mir, was dir in die Hände fällt und ich sag dir, ob du es einpacken sollst oder nicht. Aber zuerst bitte die Kommode.“

„Was ist da drin?“

Kurzes Schweigen.

„Meine Unterwäsche.“

Erneutes Schweigen.

„Wehe du guckst rein! Mach einfach die oberste Schublade auf, greif rein und pack die Sachen in ein Nebenfach! Das gleiche gilt für die mittlere Schublade.“

„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ murmelte Sasuke missmutig und zog die oberste Schublade auf. Natürlich riskierte er einen Blick hinein. Er war schließlich auch nur ein Mann.

Ihm kamen lauter BHs entgegen. Seide, Satin und vor allem Spitze. Vor allem die Spitzenteile ge-fielen ihm besonders und er packte besonders viele von denen ein.

Selbes Spiel in der mittleren Schublade nur dieses Mal mit den Höschen.

„Sasuke. Dafür, dass du nur rein greifen sollst, dauert das ziemlich lange.“ ertönte schließlich Sak-uras Stimme an seinem Ohr und er schob ertappt die Schublade zu.

„Schon fertig. Ich nehm jetzt den Schrank.“
 

Nach 20 Minuten waren sie schließlich auch mit Sakuras Kleiderschrank fertig.

„Sasuke? Ist noch Platz in der Tasche?“

„Ein bisschen wieso?“

„Unter meinem Bett steht eine Holzkiste. Die muss auch mit.“

Sasuke legte das Handy auf dem Bett ab und legte sich dann flach auf den Boden. Die Kiste war tatsächlich da, wo Sakura gedacht hatte und er holte sie hervor.

„Was ist da drin?“ fragte er nun in sein Handy.

„Erinnerungen.“

Damit gab Sasuke sich vorerst zufrieden, packte auch die zweite Tasche und ging mit ihnen wieder auf den Balkon.

Die Tür schloss er von außen wieder ab und warf dann eine Tasche nach der anderen auf das andere Hausdach, sprang dann selber hinterher und entkam den Blicken der Bewacher unentdeckt.

19.
 

Als Sasuke seine Wohnung wieder betrat, fand er Sakura in der Küche vor.

„Hey, ich hatte nichts zu tun und da hab ich mal ein bisschen in die Schränke geguckt. Ich dachte vielleicht möchtest du was essen?“

„Hn. Ich wusste gar nicht, dass du mittlerweile kochen kannst.“

„Wieso mittlerweile?!“

„Na ja, die Sandkuchen früher in der Grundschule waren nicht so der Hit.“ grinste er sie an.

Sakura dachte im ersten Moment, sie hätte sich verhört. Seit wann machte Sasuke denn bitte Scherze?!

Sie begnügte sich mit einem kleinen Klaps auf den Hinterkopf und gab dann trocken zurück:

„Du kannst dann nachher den Abwasch machen.“

Sasukes Blick sprach diesmal Bände und Sakura konnte sich ein kleines, selbstzufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
 

Nach dem Essen, das Sasuke überraschend gut geschmeckt hatte, schleppte er die beiden Reisetaschen mit Sakuras Sachen dann in sein Gästezimmer und ließ die Rosahaarige dann mit ihren Sachen alleine um sich dem riesigen Berg Abwasch zu widmen.

Sakura hingegen saß auf dem Bett ihres neuen Zimmers und schaut hinaus durch die riesige Fensterfront auf den sturmgrauen Himmel. Es würde vermutlich bald gewittern.

Dann endlich fand sie die Motivation aufzustehen und sich einer der beiden riesigen Reisetaschen zu widmen. Zuerst bekam sie die in die Fänger, die ihre kompletten Studienunterlagen enthielt.

Sakura platzierte die Ordner und Bücher fein säuberlich vor der Fensterwand und ließ dann ein tiefes Seufzen erklingen. Wie sollte sie das denn alles in zwei Wochen in ihren Kopf hinein bekommen? Es schien ein Ding der Unmöglichkeit zu werden.
 

Als nächstes packte sie die andere Tasche aus. Die Klamotten räumte sie in den Schrank, den Sasuke anscheinend nur für Bettwäsche nutzte und der deswegen fast leer war.

Als letztes blieb nur noch die alte Holzkiste übrig, die sie beim Auspacken erst auf das Bett gestellt hatte und ihre anderen Sachen weiter eingeräumt hatte.

Jetzt setzte sie sich im Schneidersitz auf die Matratze und starrte die Kiste an. In ihr befanden sich so viele Erinnerungen aus ihrer Kindheit, die sie teilweise schon fas vergessen hatte. Der größte Teil in dieser Kiste bestand aus Fotos. Fotos von allem und jedem, der Sakura wichtig war. Außerdem lag eine Perlenkette darin, die früher ihrer Mutter gehört hatte. Sie war das Einzige, dass sie zurück gelassen hatte, als sie damals das Haus und somit ihren Mann und Sakura alleine gelassen hatte und Sakura hütete die Kette wie ihren Augapfel. Das letzte in der Kiste waren Briefe. Briefe, die allesamt ungeöffnet in ihr gelandet waren. Sakura wusste bei jedem einzelnen, von wem er war, ohne den Absender gelesen zu haben. Sie hatte nicht den Mut, die Briefe ihres Vaters aus dem Gefängnis zu lesen, brachte es aber auch nicht übers Herz, sie wegzuwerfen.

Jetzt versauerten sie in ihrer Kiste und würden vermutlich auch nie geöffnet werden...
 

Draußen zuckte ein Blitz über den Himmel und ließ Sakura aus ihren Gedanken hochfahren. Kurz darauf prasselten die ersten Tropfen gegen die Fenster und auch der Donner ließ nicht lange auf sich warten. Sakura mochte Gewitter, auch wenn es auf andere eher angsteinflößend wirkte, hatte es auf sie einen eher beruhigenden Effekt.
 

Sasuke hingegen war endlich mit dem ganzen Abwasch fertig geworden und musste sich jetzt etwas beeilen. Schließlich hatte er noch das Treffen mit seinem Kunden, den er gestern leider versetzt hatte. Er wollte sich noch eben von Sakura verabschieden und riss deswegen die Tür auf. Ein erschrockener, spitzer Schrei kam vom Bett, auf dem die Rosahaarige saß und offenbar völlig in Gedanke versunken war.

„Oh, sorry. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich nochmal weg muss. Du weißt ja wo alles ist, also willkommen in deinem neuen Zuhause. Bis später.“

Schon war die Tür zu ihrem Zimmer wieder zu, doch Sakuras Puls hatte sich von dem Schreck noch nicht erholt und so versuchte sie sich erst einmal zu beruhigen.
 

Nachdem Sakura sich dann dazu entschlossen hatte, mit dem Wiederholen anzufangen, merkte sie aber recht schnell, dass das heute keinen Sinn mehr haben würde. Sie war viel zu aufgekratzt und unruhig um sich irgendwelche chemischen Formeln merken zu können.

Sie beschloss also, die Wohnung noch ein wenig zu erkunden. Sasuke würde bestimmt noch eine Weile wegbleiben.

Das Wohnzimmer und die darin integrierte Küche kannte sie ja schon, ebenso wie das schöne und unglaublich luxuriöse Bad. Kurz spielte sie mit dem Gedanken in der riesiegen Badewanne ein Bad zu nehmen, schob diesen Gedanken jedoch recht schnell beiseite. Das Bad konnte sie immer noch nehmen, wenn sie sich die übrigen Räume angesehen hatte.

Ihr Weg führte Sakura also weiter zu einem Raum, den sie beim Eintreten sofort als Sasukes Schlafzimmer erkannte. Er war ähnlich geschnitten wie ihr Zimmer, mit Ausnahme der Kommode, die gegenüber dem Bett stand. Auf ihr befanden sich mehrere Fotos.

Eins von Sasuke mit seinen Eltern, eines mit seinem Bruder Itachi, eins, dass ihn mit Naruto, Neji, Shikamaru, Kiba und Gaara am Tag ihres Schulabschlusses zeigte und schließlich eins, dass Sakura sehr bekannt vor kam. Genau dieses Foto lag auch in ihrer Kiste. Es zeigt Sasuke, Naruto und sie. Alle drei lachten einträchtig in die Kamera und Sakura konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als es entstanden war. Es war ihr 5. Geburtstag gewesen. Sie hatte gar nicht gedacht, dieses Foto hier zu finden, sie wusste allerdings, dass Naruto es ebenfalls besaß und dass es auch bei ihm in der Wohnung stand. Wieso wunderte sie es also so sehr, dass sie es auch bei Sasuke wieder fand?
 

Immer noch mit diesem Gedanken beschäftigt ging Sakura schließlich ins letzte Zimmer der Wohnung. Sie knipste den Lichtschalter an und sog scharf die Luft ein.

Das hier konnte nur Sasukes 'Arbeitszimmer' sein. Vor ihr befand sich eine riesige Pinnwand mit säuberlich angepinnten Fotos, Notizen und allerlei Plänen.

Hier musste er seine Einbrüche vorbereiten. In der Ecke stand sogar ein offener Tresor herum. Ob er den wohl erst kürzlich geknackt hatte? Wieder einmal wurde Sakura bewusst, wie sehr sich Sasuke verändert hatte. Vom kleinen, süßen Jungen zum allseits gefüchteten Meisterdieb. Sie konnte aber auch nicht verleugnen, dass das Ganze schon irgendwie ein bisschen zu ihm passte.

Vorsichtig ging sie näher an die Pinnwand heran und betrachtete die Fotos. Verschiedene Schmuckstücke oder Kunstgegenstände waren daraif abgebildet, manchmal auch Personen, vermutlich die Besitzer der jeweiligen Objekte.

Hinter Sakura ertönte in diesem Moment allerdings ein Räuspern, welches die Rosahaarige fast an die Decke hätte gehen lassen.
 

Schon wieder fuhr die erschrocken quietschend herum und sah Sasuke in der Tür stehen.

„Himmel, ich krieg noch irgendwann einen Herzinfarkt, wenn du mich immer so erschreckst!“

„Hn. Ich glaube, du solltest besser nicht in diesen Raum gehen. Es ist besser, wenn du so wenig wie möglich über meinen Beruf weißt.“ er hatte ganz ruhig gesprochen, doch grade das wirkte aus Sakura extrem einschüchternd und sie schlüpfte so schnell es ging an ihm vorbei in den Flur.

„Tut mir leid. Ich wollte eigentlich gar nicht schnüffeln, aber...“

„Du warst neugierig.“

Sie nickte.

„Hab ich mir schon gedacht. Du musstest früher auch immer schon alles wissen oder herausfinden.“

Sakura lief daraufhin leicht rosa an.

„Ich äh... wie war dein Treffen?“

„Gut. Der Typ hat sich beruhigt und gibt mir noch eine Chance.“

„Und weiter?“

„Netter Versuch, Sakura, aber den Rest behalte ich für mich.“

Verdammt, er hatte sie ziemlich gut durchschaut.
 

Seit einer halben Stunde saßen die beiden jetzt gemeinsam auf der Couch und schauten zusammen einen Film im Fernsehen. Miu hatte es sich wieder auf Sakuras Schoß bequem gemacht und ließ sich kraulen.

„Sag mal Sasuke, wie soll ich das denn eigentlich mit der Uni machen? Ich kann die nächsten zwei Wochen nicht komplett fehlen. Außerdem muss ich zur Prüfung hier sowieso raus.“

„Hm... kannst du die wichtigsten Tage raus suchen? Dann kann ich dich bringen und abholen, aber jeden Tag geht das eben nicht.“

„Die Dienstage und Freitage könnten wir weglassen. Wäre das ok?“

„Hn.“

„Gut. Morgen ist Mittwoch und ich muss um 10 in der Uni sein.“

„So früh?“

„Ja. Kann ja nicht jeder bis in die Puppen schlafen.“

Ein Stöhnen war die einizge Antwort.
 

Am nächsten Morgen saß Sasuke pünktlich um Viertel nach 9 am Frühstückstisch. Die Tasse Kaffee in seiner Hand war das einzige, was ihn einigermaßen wach hielt, bis Sakura pfeiffend um die Ecke kam und sich zu ihm setzte. Offenbar mit blendender Laune.

„Musst du hier so rum pfeifen?!“

„Uhhh, ein Morgenmuffel. Verspritz dein Gift wo anders.“

15 Minuten später griff Sakura nach ihrer Tasche und sie machten sich auf den Weg.

20.
 

2 Wochen später stieg Sakura mal wieder morgens um kurz vor 16 Uhr aus Sasukes Auto und ging die restlichen Meter zur Uni.

Das Prinzip, dass er sie immer brachte und abholte, hatte sich bis jetzt bewährt. Ihr war keiner dieser komischen Bettler oder was auch immer aufgelauert, aber von 'besonders gut laufen' konnte auch nicht wirklich die Rede sein.
 

Sakura war so gestresst, dass die beiden es eher vermieden miteinander zu reden, denn egal, was Sasuke sagte, es war sowieso falsch und brachte Sakura unnötig auf die Palme.
 

Sie hatte jetzt schon 5 Klausuren hinter sich und er hatte es ab der zweiten tunlichst vermieden, sie noch einmal nach einer Prüfung zu fragen, wie es gelaufen wäre.

Beim ersten Mal hatte sie ihm unbewusst allerhand Fachbegriffe an den Kopf geschmissen, die er in seinem Leben noch nicht einmal gehört hatte, beim zweiten Mal hatte sie ihn (mal wieder) angeschrien. Er konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, was sie ihm vorgeworfen hatte oder ob sie ihm überhaupt etwas vorgeworfen hatte... aber geschrien hatte sie auf jeden Fall.

Danach war er erst einmal mit ihr Naruto besuchen gefahren, damit sie ihre Wut nicht an ihm ausließ, sondern an dem blonden Chaoten.
 

Sakura war nicht besonders angetan von der Idee gewesen, aber ihre Wut war augenblicklich verflogen, als nicht Naruto ihnen die Tür öffnete, sondern Hinata.

Sakura hatte schon zu einem „Hey Naruto“ angesetzt, welches ihr aber im Hals stecken geblieben war.
 

Sasuke wusste ja schon, dass zwischen den beiden etwas recht ernstes lief, aber Sakura hatte es komplett die Sprache verschlagen und nachdem Naruto die beiden ebenfalls begrüßt hatte und danach Hinata geküsst hatte, war es völlig vorbei mit ihrer Contenance. Hinata wurde kurzerhand in die Küche entführt und über jedes kleine Detail ausgequetscht, was mit ihr und Naruto zu tun hatte.

Im Endeffekt hatte Sasukes Vorhaben, Sakura auf andere Gedanken zu bringen also definitiv geklappt, als sie jedoch wieder im Auto saßen und auf dem Weg in seine Wohnung waren, kehrten auch Sakuras Gedanken an die bevorstehenden Klausuren wieder und mit ihrer einigermaßen guten Laune war es vorbei.
 

Als sie jetzt ins Gebäude der Uni ging lächelte sie bei dem Gedanken daran und bekam gleich darauf ein schlechtes Gewissen. Sasuke hatte es wirklich nicht leicht mit ihr im Moment.

Sie beschloss, sich nachher zu entschuldigen und etwas Leckeres zu kochen, vielleicht hatte dann ja auch der Uchiha wieder bessere Laune.
 

Bei den Vorbereitungen für seinen nächsten Coup schien es nicht allzu gut zu laufen, aber genaueres wusste Sakura nicht und würde sie vermutlich auch nicht erfahren. Sie hatte einmal versucht ihm ein paar Infos aus der Nase zu ziehen, aber das hatte er mit einem kurzen 'Es ist besser, wenn du nicht zu viel weißt' abgetan.

Von wegen 'nicht zu viel' gar nicht wusste sie!
 

Sakura hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt, noch einmal in sein Arbeitszimmer zu gehen und diesen Plan auch in die Tat umgesetzt, als sie alleine war, doch sie hatte leider feststellen müssen, dass er Vorkehrungen für genau den Fall getroffen hatte. Sein Büro war nämlich abgeschlossen gewesen und Sakura war schließlich kein Einbrecher, der die Tür sicher mit einer Haarklammer oder etwas Ähnlichem hätte aufbekommen können.
 

Temari holte sie nun aus ihren Gedanken, denn ohne, dass Sakura es bemerkt hatte, stand ihre Freundin nun genau neben ihr.

„Na, wie siehts aus?“

„Frag nicht. Ich glaub ich hab nicht eine Minute geschlafen letzte Nacht.“

„Sakura, ich hab dir doch schon mindestens 1000 mal gesagt, dass das nichts bringt. Das muss ins Langzeitgedächtnis!“

„Ja ja und man lernt fürs Leben und nicht für die Klausur.“ Dabei streckte sie ihrer Freundin die Zunge raus und die beiden machten sich mit einem nervösen Lächeln auf zur Chemie-Klausur.
 

Sie saßen hinten im Raum und Sakura brütete grade über der chemischen Formel für einer Aminosäure, als plötzlich der Feueralarm los ging. Das hohe Schrillen ließ sie sich so erschrecken, dass sie aus Versehen einen langen Strich über ihr komplettes Blatt zog und dann irritiert aufsah. Temari neben ihr runzelte die Stirn und flüsterte:

„Das kann jawohl keine Übung sein, oder? Die wissen doch, dass wir grade Examen haben.“

Da erklang eine Stimme über die Lautsprecher:

„An alle Professoren und Studenten: Dies ist keine Übung. Verlassen sie schnellst möglich und geordnet das Gebäude.
 

Kurz war es still.

Dann brach die Panik aus.

Alle wollten schnellst möglich raus, von Ruhe und Ordnung konnte keine Rede sein. Alle liefen und schrien durcheinander.
 

Temari griff auf der Treppe nach Sakuras Hand, doch im dichten Gedränge hatten sie sich schon bald verloren und wurden von den Menschenmassen in unterschiedliche Richtungen geschwemmt.

Es war so eng und als dann auch noch Rauch aus einem der oberen Geschosse zu sehen war, brach auch bei Sakura die Panik durch. Sie versuchte mit allen Mitteln sich durch die Leute zu kämpfen, kam dabei jedoch auch nicht schnell voran, als wenn sie sich einfach vom Strom hätte mitreißen lassen.
 

Als Sakura endlich durch die Tür nach draußen stürzte, war zum Glück auch auf einmal Temari wieder bei ihr. Sie fasste ihre Freundin fest am Arm, damit sie sich ja nicht noch einmal verloren und brachten sich ein paar Meter weiter, in Sicherheit.
 

Die beiden drehten sich zum Universitätsgebäude um und ihnen fuhr der Schreck erneut in die Glieder. Aus den drei obersten von 5 Stockwerken schlugen Flammen aus den Fenstern und der Rauch quoll ebenfalls in den Himmel hinauf.

Es war mittlerweile schon dunkel, doch der Rauch wurde durch die Flammen praktisch angestrahlt und war so recht gut sichtbar.

„Verdammt. In einer Stunde wäre dieser ganze Spuk vorbei gewesen. Nie mehr eine Klausur und jetzt muss die bestimmt wiederholt werden. Scheiße, und ich hatte so ein gutes Gefühl. Wie lief es bei dir, Sakura?“
 

Temari drehte sich zu ihrer Freundin um, doch Sakura stand nicht mehr neben ihr.

„Sakura!?“

Keine Antwort.

„SAKURA!“

Doch niemand antwortete ihr. Sakura war wie vom Erdboden verschluckt.

21.
 

Dunkelheit.

Tiefschwarze, allesumfangende Dunkelheit.

Dazu kam die Kälte.

Das waren die ersten Dinge, die Sakura wahrnahm, als sie zu sich kam.
 

Sie hatte die Augen geöffnet, doch sie konnte sie genauso gut wieder schließen. Sehen würde sie hier sowieso nichts.

Vorsichtig betastete sie ihren höllisch schmerzenden Kopf, bis sie an der Hinterseite etwas feuchtes ertastete.

Ein panisches Aufkeuchen entfuhr ihr. War das etwa Blut?!
 

Angestrengt versuchte Sakura, sich zu erinnern, was passiert war.

Sie hatte mit Temari ihre Chemie-Klausur geschrieben, als plötzlich der Feueralarm losgegangen war. Sie beide waren nach draußen gelangt und dann -
 

Nichts.

Keinerlei Erinnerung. Als hätte man von jetzt auf gleich den Schalter am Fernseher umgelegt und der Bildschirm wurde schwarz.
 

Dann drängte sich etwas anderes in ihre Wahrnehmung.

Schritte.

Von irgendwo her kamen sie immer näher zu dem Ort, an dem sie sich grade befand und Sakuras Herz fing an ihr bis zum Hals zu schlagen.

Dann hörte sie, wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte und im nächsten Augenblick ließ ein Lichtstrahl von draußen sie fast erblinden.

Schnell hob sie einen Arm vor die Augen und blinzelte dann zur Tür.
 

Im Rahmen konnte sie eine Person erkennen, mehr ließen ihre immer noch geblendeten Augen nicht zu.

Die Schritte gingen auf sie zu und kurz darauf wurde Sakura unsanft am Arm gepackt und hoch gezogen.

„Aua.“ maulte sie den Mann an. Es musste ein Mann sein. Eine Frau hätte sie wohl kaum an einem Arm in die Höhe ziehen können und sie jetzt mit sich ziehen können. Sakura war zwar nicht grade schwach oder konnte sich nicht wehren, doch ihre Kopfschmerzen ließen im Moment keinen Widerstand zu, also ließ sie sich widerwillig mitschleifen.
 

Er ging mit ihr raus auf einen Korridor, der zwar hell erleuchtet war, aber keinerlei fenster aufwies. Sakuras Augen hatten sich mittlerweile an die Helligkeit gewöhnt und konnten auch den Mann neben ihr nun genauer erkennen.

Sie schätzte ihn auf Mitte 30, allerdings hatte er schon graue Haare und trug zudem eine Brille.
 

Der Korridor schien gar kein Ende zu nehmen, vielleicht schätzte Sakura es aber wegen ihres lädierten Kopfes auch falsch ein. Schließlich jedoch machten sie vor einer Tür halt und der Mann klopfte an.
 

„Herein.“

Er öffnete die Tür und schon Sakura hindurch. Sie stolperte mehr, als dass sie aufrecht gegangen wäre, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Im Raum stand ein großer Schreibtisch hinter dem ein weiterer Mann saß, der sie beobachtete. Ihr Begleiter setzte sie auf einen Stuhl und blieb dann daneben stehen.
 

„Guten Tag, Miss Haruno.“

Sakuras Kopf, der bis dahin in einer gesenkten Position gewesen war, ruckte augenblicklich hoch – offenbar zu schnell, denn sie musste sofort eine Hand hinterher ziehen und sie sich an den Kopf legen. Als sie die Hand von ihrer Schläfe nahm, realisierte sie auch zum ersten Mal, dass sie komplett in einem rötlichen Ton gefärbt war. Das feuchte vorhin an ihrem Kopf war also tatsächlich Blut gewesen.

„Woher-?“ sie starrte den Mann an.

Er war blass wie eine Leiche und hatte schlitzförmige, beinahe gelbe Augen, dazu trug er die schwarzen Haare lang und offen und hatte einen amüsierten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
 

„Sie fragen sich, woher ich Ihren Namen kenne und was Sie hier sollen, richtig?“

Sakura hätte fast genickt, besann sich aber noch und starrte ihn nur weiter an.

„Nun. Mir wurden vor ein paar Wochen Juwelen gestohlen. Genauer gesagt hat Sasuke Uchiha mir ein Collier gestohlen und sie sind ja anscheinend gut mit ihm befreundet. Sie können mir also einfach sagen, wo er sich grade aufhält und wo genau sich mein Collier befindet und wir können das Ganze hier ganz einfach als Missverständnis darstellen.
 

„Ich weiß gar nichts.“ stieß Sakura nur hervor und das vorher so liebenswürdige und so falsche Lächeln auf dem Gesicht ihres Gegenüber verschwand von seinem Gesicht.

„Gut, Miss Haruno. Wir können das auch auf die unsanfte Tour machen. Aber sein Sie versichert. Ich bekomme immer das, was ich will.
 

Er gab dem Mann neben Sakura ein Zeichen und sofort wurde sie wieder unsanft am Arm gepackt und aus dem Raum gezerrt.

Als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte und sie sich wieder in dem Gang befanden, schlug der Grauhaarige diesmal einen anderen Weg ein, als zurück zu dem Raum, in dem sie eben aufgewacht war.

Ihre Kräfte waren langsam dabei, wieder zu kommen und so startete Sakura den ersten Versuch sich zu wehren.

Überraschend kraftvoll entriss sie ihren Arm der Hand ihres Bewachers und wollte grade in die andere Richtig davon stürmen, als sie fast gegen eine andere Person geprallt wäre.
 

Vor Schreck entwich ihr ein kleiner, überraschter Aufschrei, doch sie hatte den Mann ihr gegenüber sofort erkannt. Er war eindeutig einer der beiden Männer gewesen, die gewaltsam in ihre Wohnung eingedrungen waren.

„Kabuto, du solltest besser auf unseren Wildfang hier aufpassen, sonst entwischt sie dir noch.“

„Ach, halt‘s Maul Kakuzu! Ich hab alles Im Griff.“

Dabei packte er wieder Sakuras Oberarm. Diesmal so fest, dass sie das aufkommende Hämatom schon fast spüren konnte.

„Anscheinend nicht. Ich werde mitkommen.“

Vor Wut schnaubend rannte dieser Kabuto jetzt schon fast durch die Gänge, immer noch Sakura gepackt haltend, die sich jetzt mit gleich zwei Bewachern nicht mehr traute irgendwelche Fluchtversuche zu unternehmen, mal ganz davon abgesehen, dass sie sowieso nicht gewusst hätte, wo sie hätte hinlaufen sollen.
 

Als aber der Raum aufgeschlossen wurde, den Sakura kurz darauf zu Gesicht bekam, wurde ihr klar, dass sie vielleicht doch besser einen Versuch gestartet hätte, hier irgendwie raus zu kommen.

Der Raum beherbergte nicht viele Möbel. Im Prinzip war es genau eins. Ein Stuhl, an dessen einer Seite Handschellen herunter hingen und der merkwürdige dunkle Spritzer aufwies.

22.
 

Sasuke war grade auf dem Weg zur Uni, um Sakura abzuholen.

Seine Laune war nicht die allerbeste, aber vielleicht hatte er ja Glück und sie hatte die Klausur einigermaßen gut hinter sich gebracht und endlich mal wieder bessere Laune.

Einen knappen Block vor der Uni jedoch wurde er von einer Straßensperre aufgehalten. Ein Polizist stand dahinter und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe ins Gesicht.

Er bedeutete Sasuke umzudrehen.

Der Dunkelhaarige ließ das Fenster seines Wagens herab und sprach den Beamten an:

„N'Abend Officer. Was ist denn hier passiert?“

„In der Universität hat es einen Anschlag gegeben. Sie steht völlig in Flammen.“
 

Den letzten Satz jedoch hatte Sasuke gar nicht mehr gehört. Er ließ seinen Wagen ungeachtet der Rufe des Polizisten einfach stehen, sprang heraus und sprintete den nun deutlich erkennbaren blauen Warnblinklichtern der Feuerwehr entgegen. Je näher er dem altehrwürdigen Gebäude der Universität kam, desto deutlicher waren nun auch die Rauchschwaden erkennbar, die ihm vorher vor dem schwarzen Nachthimmel nicht aufgefallen waren.

Als nächstes sah er dann auch die vielen Menschen, vermutlich alle Studenten, die auch ihre Prüfungen hätten schreiben sollen, die gebannt zu dem noch nicht gelöschten Feuer starrten.
 

Sasukes Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Sakura musste doch irgendwo hier sein. Er kramte das Handy aus seiner Hosentasche und wählte ihre Nummer. Das Freizeichen erklang, doch niemand nahm ab. Hektisch sah er sich wieder in der Menge um, vielleicht hörte sie ihr Handy einfach nicht. Vielleicht war ihr aber auch etwas zuge- NEIN. Diesen Gedanken erlaubte er sich nicht. Nicht, bis er sicher war, dass Sakura sich nicht hier befand. Er legte auf und durchkämmte die Menschenmassen auf der Suche nach einem rosafarbenen Haarschopf, oder zumindest einem blonden mit vier Zöpfen. Er hatte Sakuras Freundin einige Male gesehen, als die beiden zusammen die Uni verlassen oder betreten hatten, doch jetzt fand er keine von beiden.

Er war in den hinteren Reihen der Schaulustigen angekommen und versuchte nun erneut, Sakura über ihr Handy zu erreichen. Wieder erklang das Freizeichen, doch er hörte noch etwas anderes. Die ersten Töne der Indiana Jones Titelmelodie.

Wäre die Situation nicht so ernst, hätte er fast gegrinst. Es war schone eine sehr merkwürdige Eigenheit von Sakura, die Harrison Ford und seine Filme vergötterte und deren Handy eben diese Töne von sich gab, wenn man sie anrief.
 

Suchend blickte Sasuke sich um und versuchte die Melodie zu lokalisieren. Sie schien von etwas weiter links zu kommen und so steuerte er direkt auf die Stelle zu, an der er Sakura vermutete.

Er schob sich an den letzten Menschen vorbei und sah grade, wie jemand das Handy vom Boden aufhob. Er erkannte die blonden Zöpfe und dann auch Sakuras Freundin, die grade seinen Anruf entgegen nahm.

Da allerdings hatte Sasuke schon aufgelegt und packte sie einen Moment später an der Schulter.

„Wo ist sie?!“ fuhr er sie etwas harscher an, als beabsichtigt.

Die Blondine erschrak und sah Sasuke dann aus großen Augen an.

„Du bist doch Sakuras Freund.“ stammelte sie ein wenig. Ohne zu überlegen, bejahte er das, packte sie jedoch jetzt an beiden Schultern.

„Wo ist Sakura?!“

„I-ich weiß es nicht, sie stand eben noch neben mir und dann – dann war sie einfach weg.“ sie hauchte den Rest.

„Scheiße!“ fluchte er und ließ sie los. Unruhig fuhr er sich mit der Hand durch die Haare.

Jetzt konnte er sich nicht mehr einreden, dass es ein purer Zufall gewesen war und Sakura war auch nicht einfach so verschwunden. Dahinter konnte nur Orochimaru stecken.

Grade, als er an den Alten gedacht hatte, fing auf einmal Sasukes Handy an zu klingeln.
 

„Ja?“ bellte er hinein. Er war jetzt definitiv nicht auf einen netten Plausch aus.

„Hallo Sasuke.“ zischte ihm eine durchaus bekannte Stimme ins Ohr. Wenn man vom Teufel sprach...

„Du verdammter Hurensohn, wo ist sie?!“

Sasuke verlor selten die Beherrschung, aber jetzt war er ganz kurz davor.

„Aber, aber Sasuke, ich würde an deine Stelle nicht so mit mir reden. Du willst doch, dass unserem kleinen Vögelchen nichts passiert, oder?“

Sasuke antwortete nicht, aber sein Hass auf diese so sanft klingende Stimme steigerte sich praktisch ins Unermessliche.

„Gut so. Du wirst mir mein Collier wieder beschaffen. Dann bekommst du dein Mädchen wieder. Mal sehen, ob die bis dahin dicht hält, oder ob wir sie vorher zum Reden bringen können. Denn wenn ich mein Collier nicht in 12 Stunden wieder in den Händen habe werde ich für nichts garantieren. Ich melde mich wieder.“
 

Sasuke war kalkweiß geworden und starrte sein Handy an. 'Ob sie bis dahin dicht hält'?! Was hatte denn dieser kranke Wichser mit Sakura vor?!

Ohne es wirklich zu bemerken, wandten sich seine Schritte wieder zum Gehen und kurz darauf rannte er zu seinem Wagen.

Der Polizist, den er eben einfach mit seinem Wagen zurück gelassen hatte, telefonierte grade, als Sasuke an ihm vorbei stürmte, in seinen Wagen sprang und mit so viel Schwung wendete, dass er fast den kleinen, etwas dicklichen Polizisten erwischt hätte. Dann brauste er davon.
 

In seinem Handy wählte er eine Nummer und wartete, dass jemand ans Telefon ging. Sein Puls raste mindestens genauso schnell, wie er mit dem Auto über die Straßen fegte.

„Ja?“ ertönte es am anderen Ende der Leitung.

„Naruto?“

„Sasuke?“

„Ja. Naruto, ich hab Scheiße gebaut. Du musst mir helfen.“

Kurz schilderte Sasuke die Situation. Sein bester Freund wusste natürlich Bescheid, wie Sasuke seine Brötchen verdiente und war daher nicht allzu überrascht. Irgendwann hatte schließlich einmal etwas schief gehen müssen. Aber dass jetzt Sakura auch noch darin verwickelt war und in akuter Lebensgefahr schwebte, verschlug ihm doch die Sprache.

„Alter, das denn ich wirklich mal Scheiße gebaut. Hast du schon einen Plan?“

„Wenn ich einen hätte, würde ich dich dann anrufen?! Ich kann Orochimaru sein verdammtes Collier nicht in 12 Stunden wieder beschaffen. Der Typ, dem ich es besorgt habe, ist damit nach Europa gereist. Ich schaffe es nicht innerhalb von 12 Stunden nach Europa!“

„Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als diesen Orochimaru zu finden.“

„Ja, aber ich hab nicht die geringste Ahnung, wo er ist. Deswegen rufe ich an. Hast du in letzter Zeit irgendetwas gehört?“

„Sasuke. Ich arbeite im Morddezernat, nicht bei den Idioten, die versuchen Diebe zu fassen oder sich mit Kunsthelerei beschäftigen.“

„Aber du hast doch bestimmt Kontakte dahin.“

„Mal gucken. Ich ruf dich gleich wieder an.“

„Ich bin auf dem Weg zu dir. Ist Hinata da?“

„Nein, ist bis nächste Woche bei ihrer Schwester.“

„Dann bis gleich.“
 

Es tutete zum Zeichen, dass sein bester Freund aufgelegt hatte und Sasuke warf sein Handy auf den Beifahrersitz. Sein Beruf war schon immer ein schwieriges Thema zwischen ihnen gewesen, aber Naruto hatte ihn nie verpfiffen und im Gegenzug auch immer mal wieder Tipps von Sasuke bekommen, die ihm in seinen Mordfällen weitergeholfen hatten.

23.
 

Mit quietschenden Reifen hielt Sasuke sein Auto vor Narutos Wohnung an, sprang heraus und stürmte in den Hausflur. Vor der Tür seines besten Freundes angekommen klingelte er Sturm, doch Naruto hatte allem Anschein nach direkt neben der Tür gewartet, so schnell wie er sie jetzt aufriss und Sasuke eintreten ließ.

Seit ihrem letzten Gespräch waren knapp 20 Minuten vergangen und Naruto hatte ein wenig herum telefoniert.

„Wie sieht‘s aus?“ kam die forsche Frage vom Schwarzhaarigen, der grade aus seiner Jacke schlüpfen wollte.

„Du hast unverschämtes Glück. Wir können sofort los, du brauchst dich gar nicht erst auszuziehen.“

Sasuke starrte ihn einen Moment höchst irritiert an, dann begriff er jedoch und die beiden stürmten aus der Wohnung.
 

Einen Moment später saßen beide wieder in Sasukes Wagen und waren auf dem Weg zu-?

„Wohin fahren wir?“

„Nördliche Stadtrandviertel.“ kam die kurze Antwort und Sasuke bog scharf links ab.

„Also? Jetzt erzähl schon!“

„Ich habe ein wenig rum telefoniert. Dieser Orochimaru wird nicht nur wegen Kunsthelerei beobachtet. Er soll auch mit Menschenhändlern zusammen arbeiten. Mein Kollege Hirou arbeitet grade an dem Fall und lässt ihn überwachen. Ich hab ihm den Tipp gegeben, dass er grade im Moment ein Mädchen festhält und er hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen Kerl noch heute Nacht einzubuchten. Die Villa von diesem Verrückten befindet sich in den nördlichen Vierteln und bei genauerem studieren der Baupläne ist dem Team meines Kollegen aufgefallen, dass es einige Unregelmäßigkeiten in den Wänden und deren Abständen gibt. Es scheint, als wäre die komplette Villa unterkellert, allerdings führen keine offensichtlich gekennzeichneten Türen dort hin.“

„Ein Folterkeller oder was?!“ Sasuke drehte sich der Magen um. Es war ja nicht so, als würden die Schuldgefühle ihn nicht eh schon innerlich auffressen. Jetzt kam auch noch die Vorstellung dazu, wie einer dieser widerlichen Handlanger, Sakura folterte.

„Kann man noch nicht so genau sagen. Da müssen wir nach rechts.“ Er deutete auf eine breite Straße und Sasuke bog dort ein.

„Und fahr nicht so schnell! Wir müssen unauffällig sein. Dort vorne müsste irgendwo – ach, da sind sie ja. Park hinter dem großen Van.“
 

Sasuke tat, wie ihm geheißen, doch als er ebenfalls aussteigen wollte, hielt Naruto ihn zurück.

„Willst du, dass die Polizisten der Sondereinheit dein Gesicht sehen? Du bist zwar allgemein nur als Schatten auf sämtlichen Bildern zu sehen, die die von dir haben, aber das willst du jetzt doch wohl nicht riskieren zu ändern oder?!“

„Ja, aber-“

„Nichts aber, Sasuke! Ich kümmer mich schon drum.“

Er warf ihm ein Headset zu.

„Damit bist du mit dem ganzen Team verbunden, beziehungsweise du kannst alles hören, was passiert, das muss vorerst reichen.“
 

Naruto schlug die Tür hinter sich zu und ging auf den Van zu, dann klopfte er gegen die Rückseite.

Prompt wurde die Tür geöffnet und sein Kollege Hirou kam zum Vorschein, machte dann Platz und ließ den Blonden in den Van steigen.

„Wie sieht‘s aus?“ fragte Naruto.

„Es wird. Wir haben rund um das Haus Leute positioniert und einen kleinen Roboter eingeschleust, der grade das Innere erforscht.“

„Wann erfolgt der Zugriff?“

„Wird nicht mehr länger als 10 Minuten dauern.“
 

Sasuke stöhnte innerlich auf. 10 Minuten?! In der Zeit konnten die da drinnen sonst was anstellen.
 

Es blieb einige Minuten lang still und die vier Männer im Van starrten angespannt auf die Bildschirme, die die Bilder aus dem Haus übertrugen. Es war alles dunkel, nur der Mond warf manchmal sein Licht durch eines der Fenster, während der kleine Roboter sich durch das ganze Haus arbeitete.

Als er schließlich an einer nackten Wand vorbei fuhr, meinte Naruto etwas bemerkt zu haben.

„Hirou, fahr nochmal zurück, ich glaube da war was.“

Sein Kollege tat es und kurz darauf hatten sie die Wand im Panoramabild vor sich.

„Da, die kleine Ecke! Da ist doch Licht hinter der Wand oder nicht?“

Es stimmte. Durch einen hauchfeinen Riss an einer Ecke fiel ein minimaler Lichtstrahl.

„Sehr gut! Leute, wir haben den Eingang. Es kann losgehen.“
 

Sasuke währenddessen in seinem Auto, wurde beinahe wahnsinnig, das dauerte viel zu lange.

Dann erklang eine neue Stimme, die er noch nicht kannte.
 

„Wir sind jetzt auf dem Dach. Seilen uns jetzt ab.“

„Roger.“

„Fräsen jetzt ein Loch ins Glas. Tür ist offen.“

„Roger.“

„Sind jetzt drin, welche Richtung?“

„Nordwestlicher Flur. Dort ist eine kahle Wand. Das ist der Eingang.“

„Roger.“

Kurze Stille.
 

Sasukes Herz indes raste unkontrolliert. Nur dieses Hörspiel zu bekommen war einfach unerträglich.
 

„Stehen jetzt vor der Wand. Und jetzt?“

„Halt den Elektrosensor vor die Wand. Dann kann ich über die Stromkreise in der Wand versuchen, den Öffnungsmechanismus zu finden.“

Auf dem Bildschirm im Van erschien kurz darauf einer Art Nachtsichtbild. Doch es zeigt viele kleine Linien in der Wand. Eine davon führte hinter den Vorhang der nächsten Fensters.

„Rechts neben euch ist ein Fenster. Hinter dem Vorhang müsste irgendeine Art Hebel sein.“

„Roger. Kann es auch die Vorhanghalterung sein?“

„Ja. Drück sie nach unten.“

„Roger. Es hat geklappt. Die Wand ist offen. Vor uns ist ein langer Gang, hell erleuchtet mit mehreren Türen an den Seiten.“

„Durchsuchen!“

„Roger.“
 

„1. Tür – nichts.“

„2. Tür – nichts.“

„3. Tür-“

„Argh“ erklang es im Hintergrund.

Man hörte einen Moment lang nur Stöhnen und Keuchen, dann meldete sich der Offizier wieder:

„Haben Verdächtigen in Zimmer 3 überwältigt.“

„Roger. Wie ist die Lage? Hat es sonst jemand mitbekommen?“

„Nein Sir, bis jetzt noch alles ruhig.“

„Roger. Weiter!“

„Tür 4. - nichts.“

„Es sind noch 2 Türen übrig“
 

Sasuke krallte sich mittlerweile ins Lenkrad. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt.
 

„Tür 5.“

„Feindkontakt, Zielperson gesichtet.“

Es waren wieder Kampfgeräusche zu hören.

Dann sogar Schüsse.

Schließlich:

„Zielperson im Feuergefecht getroffen worden, verletzt. Es waren drei Personen bei ihm, zwei davon jetzt tot, ein weiterer verwundet.“
 

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Sakura zuckte zusammen. Sie hörte Schüsse, die wollten sie doch jetzt nicht etwa holen und auch erschießen?!

Erschöpft lag sie am Boden des Raumes, in den man sie gesperrt hatte.

Über ihrer Schläfe blutete immer noch die Wunde, die ihr einer dieser Männer mit einem kräftigen Schlag zugefügt hatte. Sie machte es ihr auch unmöglich, die aufzurichten, denn wenn sie es versuchte, drehte sich augenblicklich alles um sie herum.

Die Schüsse verstummten und einen Moment später wurde ihre Tür eingetreten und drei Männer in schwarzer Kampfmontur stürmten mit Gewehren in den Raum.

„Raum 6. Opfer gefunden. Verletzt. Wir bringen sie jetzt raus.“

Völlig benommen nahm Sakura wahr, wie jemand unter ihren Arm packte und sie so hochzog.

„Miss, sie sind jetzt in Sicherheit, wir sind von der Polizei.“

Doch wirklich verarbeiten konnte Sakura diese Information nicht.

Nach ein paar wackligen Schritten, die sie nur dank des Mannes schaffte, der sie stützte, ging es diesem jedoch offenbar nicht schnell genug und er packte sie kurzerhand unter den Knien und hob sie auf seine Arme.
 

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Sie haben sie. Verletzt?!

Erst wollte Sasuke ein riesiger Stein vom Herzen fallen, doch als er hörte, sie sei verletzt, kam er so schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, dass es schmerzte.

Ruhelos huschte sein Blick immer wieder zum Haus, während jetzt auch schon Krankenwagen ankamen und vor dem Haus parkten.

Dann endlich öffnete sich die Haustür ein paar schwarz gekleidete Männer erschienen. Offenbar Mitglieder des Sondereinsatzkommandos.

Dann erhaschte er einen genaueren Blick auf den letzten der drei und konnte rosafarbenes Haar bei ihm ausmachen.

Naruto indes war mit seinem Kollegen aus dem Van ausgestiegen und machte sich jetzt auf den Weg zum Haus, jedoch nicht, ohne Sasuke noch einmal einen warnenden Blick zuzuwerfen.
 

Sasuke jedoch konnte nichts mehr halten und er sprang aus seinem Wagen und stürmte auf die drei bewaffneten Männer zu.

Als er an Naruto vorbei rannte, nahm er nur flüchtig wahr wie dieser ein 'Scheiße' hervor brachte.

Sakura saß mittlerweile auf einer Trage vor einem Krankenwagen und musste sich von einem Rettungsassistenten begutachten lassen.

Der Schwindel hatte sich ein wenig gelegt und sie nahm die Farben und Konturen um sich herum wieder schärfer wahr.

Dann fiel ihr Blick über die Schulter des Mannes, der grade dabei war, ihre Stirnwunde zu nähen und blieb an etwas hängen.

„Sasuke.“ flüsterte sie tonlos, doch er hatte es gehört.

Vorsichtig näherte er sich, wusste er doch nicht, ob sie ihn gleich anschreien würde oder was sonst geschehen könnte.

Der Sanitäter war fertig mit ihrer Wunde und entfernte sich kurz von ihr.

Unsicher trat nun Sasuke vor sie und sein Blick blieb an ihrer Lippe und der Stirn hängen.
 

„Sakura, ich- es tut mir so leid.“

Jetzt sammelten sich Tränen in Sakuras Augen.

Wackelig stand sie von der Trage auf und überbrückte den letzten Schritt, der sie noch voneinander trennte. Dann fiel sie Sasuke in sie Arme und fing hemmungslos an zu schluchzen.
 

Völlig mit der Situation überfordert, blickte der Schwarzhaarige sich um und fing den Blick von Naruto auf, der so tat, als würde eine imaginäre Person vor sich haben und ihr über den Kopf streicheln und dann fest umarmen.

Ein trauriges Lächeln fand den Weg auf Sasukes Lippen und er sah auf Sakura hinab, die sich immer noch an ihn klammerte. Vorsichtig hob er die Arme und legte sie dann fest um sie.
 

Wie konnte sie nur so viel Vertrauen zu ihm haben, wo es doch seine Schuld war, dass ihr das alles überhaupt zugestoßen war?
 

Der Sanitäter zerstörte dann den Augenblick:

„Wir müssen sie jetzt ins Krankenhaus bringen!“

Erschrocken sah Sakura auf. Erst zu dem Sanitäter, dann hoch zu Sasuke und mit flehentlicher Stimme hauchte sie:

„Ich will nicht ins Krankenhaus. Bitte!“ Ihre Augen schwammen noch in Tränen und so blieb Sasuke nichts anderes übrig, als den Sanitäter böse anzuschauen.

„Sie geht nicht ins Krankenhaus, ich werde sie nach Hause bringen.“

„Aber guter Mann, sie hat eine Gehirnerschütterung-“

„Und die kann sie auch zu Hause im Bett auskurieren. Ich werde einen Privatarzt kommen lassen.“

Grummelnd über diese 'reichen Schnösel' wandte sich der Sanitäter schließlich ab.
 

Sasuke wollte Sakura grade zu seinem Auto führen, als ein paar weitere Sanitäter den auf eine Trage geschnallten Orochimaru aus dem Haus trugen.

Als dieser Sasuke erblickte, schrie er ihm entgegen:

„Wir sind noch nicht fertig! Hörst du?!“

Sasuke drückte nur schnell Sakura an sich und wandte ihr Gesicht in eine andere Richtung, dann führte er sie weiter. Ihre zitternden Beine machten den beiden jedoch einen Strich durch die Rechnung und so ging Sakura schließlich zwar einigermaßen aufrecht, wurde jedoch größtenteils von Sasuke gestützt.
 

Naruto wartete an Sasukes Auto auf sie und kam ihnen schließlich entgegen. Er schlüpfte schnell unter Sakuras freien Arm und nahm Sasuke so einen Teil der Last ab.

„Sakura, geht es dir wirklich gut?“

„Hmm.“

„Du weißt, dass wir dich noch verhören müssen?“

„Ja.“ hauchte sie zurück. „aber was soll ich denen denn erzählen, ohne Sasuke da mit rein zu ziehen?“

„Du weißt nicht, was sie von dir wollten. Orochimaru wird auch wegen Menschenhandels angeklagt, deswegen musst du Sasuke auch gar nicht erwähnen. Du sagst einfach nach dem Feuer in der Uni wärst du hinaus gelaufen und schließlich irgendwie weggezogen oder betäubt worden. Du erzählst das, was passiert ist, nur ohne den Hintergrund, dass es um Sasuke ging!“

Sakura nickte als Antwort und wurde dann von den beiden Männern auf den Beifahrersitz von Sasukes Auto verfrachtet und angeschnallt.
 

Als Naruto die Beifahrertür geschlossen hatte, wandte er sich noch kurz an Sasuke:

„Ich komme morgen vorbei wegen der Befragung.“

„Muss das sein?“

„Ich kann auch jemand anderen schicken, wenn dir das lieber ist.“

„Nein, natürlich nicht.“

„Und noch eins, Sasuke. Du hast gehört, dass er dir Rache geschworen hat. Orochimaru hat viele Freunde unter den Kriminellen.“

„Ich weiß.“

„Du musst nach diese Prozess so schnell wie möglich mit Sakura von hier verschwinden. Such dir ein weit entferntes Land aus, wo ihr es euch gut gehen lassen könnt und schaff euch neue Papiere an!“

Sasuke fiel darauf nichts anderes ein, als zu nicken, dann schritt er zur Fahrertür.

Bevor er jedoch einstieg, hob er noch einmal den Blick und sah in die blauen Augen seines besten Freundes.

„Danke, Naruto.“

Der Blonde grinste nur leicht und sah dann dem davon fahrenden schwarzen Wagen mit seinen beiden besten Freunden hinterher.



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Kommentare zu dieser Fanfic (151)
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Von: abgemeldet
2021-03-15T17:48:52+00:00 15.03.2021 18:48
Booah,total spannend!!!!!!!
Ich hoffe echt das du die Ff noch nicht aufgegeben hast ○_○😢😢
Lg
Von:  Hidan_1975
2015-05-27T22:59:55+00:00 28.05.2015 00:59
JETZT KÖNNEN SIE WARTEN BIS SIE SCHWARZ WERDEN.
UM ES MIT DEN WORTEN VON LOUIS DÈ FUNES ZU SAGEN -MARSCH,IN DIE ECKE,SIE FIRLEFANZ-

WEITER SO MIR GEFÄLLT ES GRINS
Von:  Hidan_1975
2015-05-27T22:17:53+00:00 28.05.2015 00:17
TJA SASUKE,DA BESTEHT VERDAMMT VIEL ERKLÄRUNGSBEDARF.

ARME SAKURA,ALSO DAS HIDAN DIE TÜR EINGERAMMT HATTE,WAR ECHT TOO MUCH...NYA,IRGENDWIE KANN ICH AUCH DIE PANIK VERSTEHEN.
MIT OROCHIMARO IST NICHT GUT KIRCHEN ESSEN.
ARMER KUZU UND HIDAN...ABER COOL,DAS DIE CHARAK. NICHT ZU OOC SIND.
ICH MAG SO NE GARY STUE S NICHT.

ANSONSTEN BIS JETZT TOP STORY HAT WAS VON BRUCE WILLIS UND VAL KILLMER GEMEINSAM.

GOOD MIX

LG ;-);-);-)
Von:  Hidan_1975
2015-05-27T19:43:41+00:00 27.05.2015 21:43
ICH HOFFE DAS DIE COPS DEN KERL FINDEN --- INSBESONDERE KAKUZU/HIDAN.
SASUKE HAT ES MAL NICHT ANDERS VERDIENT ( GROßMAUL )


ANSONSTEN FETZT DIE STORY
Von:  Hidan_1975
2015-05-27T14:37:48+00:00 27.05.2015 16:37
MAN GIBT ES MAL NEN RICHTIG SPRACHLOSEN SASUKE UND KEINE DAUERBRÜLLENDE SAKURA. WIRD MAN( N ) JA NACH NER WEILE TAUB (-.-) !

ANSONSTEN BIS JETZT HAMMERGEIL DIE STORY...AUCH WO CHERRY LEIDER FAST ÜBER DIE M.HAUBE GEROLLT WAR.
Von:  Hidan_1975
2015-05-27T14:22:02+00:00 27.05.2015 16:22
ERINNERT MICH DOCH SCHWER AN EINEN FILM MIT BRUCE WILLIS,WO ER ETWAS VON LEONARDO DA VINCI STEHLEN MUßTE.

GENIALER ANFANG,ICH LESE WEITER


LG ♥♥♥♥
Von:  Glammy
2015-04-01T10:42:58+00:00 01.04.2015 12:42
NEIN!!! Sag das der noch nicht zuende ist.
Mach bitte weiter. Das war ein richtig schöner ff und die Spannung hat sich bis zum Schluss recht gut gehalten.
Danke für diesen tollen FF und bitte mach weiter
Allerliebste Grüße,
Glammy
Von:  Stef_Luthien
2015-02-25T05:06:22+00:00 25.02.2015 06:06
Du kannst das doch so nicht enden lassen. Ich will mehr, die FF war ziemlich prima ;)
Von: abgemeldet
2013-12-24T21:59:29+00:00 24.12.2013 22:59
Mach ja schnell weiter ja
ich finde deine ff echt gut gelungen bisher.
In der favo hab ich sie auch ;P
Von:  XlaramoonX
2013-11-27T16:26:22+00:00 27.11.2013 17:26
Mal wieder ein gelungenes Kapitel :) Sehr gut geschrieben. Weiter so :)


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