Epilog
„Uhhh, ja L, genau da, etwas fester bitte, du machst das ganz toll!“
„Aber gerne doch, Meister.“, knurre ich und lege etwas mehr Kraft in meine Bewegungen.
„Hnn… oh Gott ist das gut. Hah… warum machen wir das nicht öfter?“
„Ich weiß nicht, Meister, Ihr habt es bisher noch nicht verlangt und es widerstrebt mir, mich Euch aufzudrängen.“, gebe ich zur Antwort und mache mir ernsthaft Sorgen, dass meine Zähne gleich brechen, wenn ich sie noch fester aufeinanderbeiße.
„Nein wirklich, ich fasse es nicht, dass du so gut darin bist, du hast doch bestimmt heimlich mit Light geübt.“
„Dem kann ich nicht widersprechen Meister.“, gebe ich zurück und werfe Light am Fußende des Bettes einen schnellen Blick zu, doch der hält weiter den Kopf gesenkt und führt mit sturer Gleichmäßigkeit seine Arbeit fort.
„Nun ja, so lange du trotzdem genug schläfst um mir auch weiterhin zu Diensten zu sein, juckt es mich nicht was ihr in eurer Freizeit macht. Du kannst jetzt aufhören, Light du auch, ich habe genug.“
Gehorsam beende ich die Rückenmassage, nehme ich meine Hände von seinen Schultern, stehe auf und stelle mich zusammen mit Light, der seine Hände mit einem weichen Tuch von den Resten der Creme befreit, die er bis gerade eben in Beyonds Füße einmassiert hat, an die Wand.
Meine Handgelenke schmerzen aber ich traue mich nicht sie kreisen zu lassen oder mir mein Unbehagen sonst wie anmerken zu lassen, sonst überlegt er es sich nochmal anders und ich muss ihm noch eine Stunde den Rücken massieren, das habe ich in den letzten 253 Jahren gelernt.
„Puh, das war echt angenehm, danke ihr zwei Süßen!“
„Aber gerne doch Meister.“, sagen wir fast gleichzeitig und verbeugen uns vor dem schwarzhaarigen Mann.
Plötzlich klopft es an der Tür.
„Light, geh und mach Ryuk die Tür auf.“
„Sehr wohl Meister.“, sagt mein Liebster und läuft mit eiligen Schritten zur Tür, bevor er sich einen Tritt einfängt weil er zu langsam ist.
Ich denke, es ist an der Zeit ein paar Fragen zu klären.
Wo sind wir?
Keine Ahnung. Ich weiß nur, der Himmel kann es nicht sein, bei der Frage nach der Hölle will ich mich allerdings nicht festlegen. Es gibt hier kein Fegefeuer, das nicht, aber wenn hier ein Teufel durch die Gegend läuft, der diesen Namen verdient hat, dann ist das eindeutig Beyond, obwohl der Anschuldigungen dieser Art nach wie vor hartnäckig von sich weist.
Auf jeden Fall sind Light und ich wie ihr wisst nach unserem kleinen Absturz in dem Aufzug, wie bereits im letzten Kapitel erwähnt, gestorben.
Was danach passiert ist? Na was wohl, wir mussten direkt unseren tausendjährigen Dienst unter diesem schwarzhaarigen Tyrann antreten.
Seit 253 Jahren besteht unser Leben darin, unserem Meister auf jede erdenkliche Weise zufrieden zu stellen. Es ist uns aufgrund der Unterschrift leider nicht möglich uns gegen ihn aufzulehnen, denn durch diesen Vertrag sind wir so an ihn gebunden, dass wir uns nicht weiter als einen Steinwurf von ihm entfernen können und außerdem, ist durch das Blut mit dem wir uns ihm verpflichtet haben diese Sache mit den Schmerzen bei bösen Gedanken oder Handlungen in Bezug auf uns leider hinfällig geworden, das durften wir gleich in unserer ersten Nacht herausfinden, als wir uns geweigert haben Beyond zur Begrüßung die Füße zu küssen.
Die Prellungen und Schürfwunden hat man eine Woche lang gesehen, da es Beyond gefallen hat, uns unsere Selbstheilungskräfte zu entziehen, „Sonst lernt ihrs doch nicht!“ hat er gemeint und uns einfach in unserem Blut liegen lassen.
Aber!
Er hat es nicht geschafft uns auseinander zu bringen.
Egal wie schrecklich er uns zurichtet, egal wie oft er einen von uns… mit in sein Bett nimmt, egal wie oft er uns immer und immer wieder erniedrigt, die Liebe die Light und mich verbindet kennt nach wie vor keine Grenzen.
Er gibt mir Kraft jeden Tag erneut aufzustehen, dem Grauen entgegenzublicken und mit einem Lächeln unserem Meister gegenüber zu treten, denn am Ende jeden Tages, wenn wir todmüde in unser Bett fallen, haben wir immer noch uns und unsere Liebe.
Ich weiß mittlerweile, dass Beyond das alles von Anfang an geplant hat und jede seiner Handlungen von Anfang an darauf ausgerichtet war, uns beide in seinen Dienst zu locken, aber das ändert nichts daran, dass ich es keine Sekunde bereue, mich Light und seiner Liebe zu mir geöffnet zu haben.
Grinsend betritt der Shinigami der einst Lights Schatten war den Raum, und lässt sich grinsend zu Boden gleiten.
„Hey L, hey Light, na, alles klar? Ist Beyond auch nett zu euch?“, richtet er das Wort an uns. Ryuk war in den vergangenen Jahrhunderten einer der wenigen Gäste in diesen Räumen, der immer freundlich zu uns war.
„Selbstverständlich, und wenn es ihm gefällt uns zu züchtigen, dann haben wir es verdient.“, antwortet Light mit gesenkter Stimme, kann sich aber einen spöttischen Unterton nicht ganz verkneifen.
„Hüte deine Zunge mein Freund, sonst wirst du gleich erleben was mir gefällt und was nicht, und jetzt hinaus mit euch.“, brummt Beyond und entlässt uns für den Rest des Abends.
Still gehen wir nebeneinander her.
Ganz leicht spüre ich eine Berührung an meiner Hand und gleich drauf schieben sich Lights Finger zwischen meine und sofort werde ich ruhiger.
Kurz bevor wir durch die Türe in unser angrenzendes Schlafzimmer treten wirft er mir noch einen schnellen Seitenblick zu.
Ja, mit diesem Mann an meiner Seite würde ich es auch für den Rest der Ewigkeit hier aushalten.
