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Um Himmels Willen!

von

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Unendliches Glück

„Gesprungen? Wovon redest du bitte L?“
 

Vorsichtig löst sich Light aus meinen Armen und lehnt sich zurück, um mir ins Gesicht zu blicken.

Das verstehe ich jetzt nicht.
 

„Na, du wolltest doch Selbstmord begehen, weil ich dich verlassen habe, und du nicht ohne mich leben kannst!“, gebe ich etwas erstaunt zurück, irgendwie beschleicht mich langsam der Gedanke, dass ich etwas verpasst habe.
 

„Äh… ich gebe zu, dass ich vielleicht eine Millisekunde einen solchen Gedanken im Kopf hatte, aber deswegen bin ich eigentlich nicht hier. Wie kommst du darauf, dass ich so etwas ernsthaft tun würde?“, will er nun von mir wissen und sieht mich unter zusammengezogenen Augenbrauen heraus an, als hätte ich ihn beleidigt.
 

„Na, aber als ich gestorben bin wolltest du es doch schon einmal tun, oder nicht?“ Sein Verhalten hat mich jetzt ziemlich verunsichert muss ich zugeben.
 

„Das ist wahr, aber da war die Situation doch eine ganz andere! Damals dachte ich, ich hätte dich für immer verloren, aber so lange auch nur der Hauch einer Chance bestanden hätte, dass du zu mir zurückkommst, hätte ich mir doch niemals selbst das Leben genommen? Wer hat dir denn so einen Blödsinn erzählt?“

Ich komme nicht einmal dazu zu antworten, er kann mir die Antwort wohl an den Augen ablesen. „Beyond war es oder? So ein Gauner!“, sagt er dann lachend und drückt mich wieder fest an sich.
 

„Stimmt, Beyond war es.“, gebe ich zurück und weiß gerade nicht, ob ich mich nun freuen soll oder nicht, irgendwie hat dieser Sieg, oder wie man das auch immer nennen mag einen schalen Beigeschmack. Es fühlt sich so an, als hätte ich etwas übersehen.
 

Im nächsten Moment habe ich allerdings schon wieder vergessen was ich gerade noch gedacht habe, denn mit einem Mal ist das Gewicht meiner Flügel, an das ich mich zwar schon einigermaßen gewöhnt habe, aber doch nie ganz ausblenden konnte, verschwunden.
 

„Oh mein Gott! L! Deine Flügel! Sie sind weg!“, stößt Light keuchend hervor, steht dann auf, geht um mich herum um sich das Wunder noch einmal ganz genau anzusehen. „Sie sind tatsächlich weg! Versuch mal dich unsichtbar zu machen.“, fordert er mich dann auf und egal wie sehr ich versuche mir vorzustellen, dass meine Hände nicht mehr da sind, sie verschwinden einfach nicht. Beyond hat also tatsächlich Wort gehalten.
 

„Ich bin wieder ein Mensch!“, keuche ich fassungslos und allein die Vorstellung von den unendlich vielen Möglichkeiten die sich mir nun bieten ist überwältigend. „Ich bin wieder ein Mensch!“, wiederhole ich und springe dem ebenso strahlenden Light in die ausgestreckten Arme.

Überglücklich drücke ich ihm viele kleine Küsse auf sein leuchtendes Gesicht, ich kann gar nicht fassen, dass dieser Alptraum jetzt ein Ende hat!
 

Es dauert noch eine ganze Zeit lang bis wir uns wieder so weit gefangen haben, dass wir wieder in vollständigen Sätzen miteinander sprechen können.
 

„Wie ist das passiert L? Wie hast du das gemacht!“, fragt mich Light, während wir Hand in Hand auf die Tür zugehen, die uns zurück zum Fahrstuhl bringt.
 

„Das haben wir auch Beyond zu verdanken, und natürlich deinem Erpressungsversuch.“, gebe ich zur Antwort und merke erst an einem Rucken an meiner Hand, dass Light stehen geblieben ist.
 

„Was für einen Erpressungsversuch?“, fragt er mich mit einem ehrlich bestürzten Gesichtsausdruck.
 

Will er mich veräppeln?
 

„Nun, Beyond hat mir erzählt, dass du Gott erpresst. Also mehr oder minder, du hast wohl zu ihm gesagt, damals als ich auf dem Balkon stand, dass du das Death Note so lange weiterbenutzt, bis sie mir ein zweites Leben als Mensch an deiner Seite gewähren oder so.“, gebe ich wieder, was mein Betreuer mit vor knapp einer Stunde erzählt hat und bin relativ erstaunt darüber, dass Light anscheinend tatsächlich nicht weiß, wovon ich da gerade spreche.
 

„Das stimmt nicht, so etwas habe ich niemals gesagt! Natürlich war mir klar, sobald ich meine Ansprüche auf das Buch abgebe, dass dann deine Mission beendet ist, deshalb habe ich es dir auch nur mitgegeben und sonst nichts weiter unternommen, aber etwas in dieser Art habe ich nie laut ausgesprochen. Als du auf dem Balkon gestanden hast, hat Beyond mir angeboten mir zu helfen, dir näher zu kommen, wenn ich ihm dafür zu gegebener Zeit einen Gefallen erweise, welchen er vor etwas über einer Stunde eingefordert hat. Ich habe zwar kein gutes Gefühl bei der Sache, aber immerhin bist du jetzt hier bei mir, und dafür hätte ich wirklich alles getan!“
 

Inzwischen haben wir unseren Weg fortgesetzt und steigen nun zusammen in den Fahrstuhl, der uns wieder nach unten bringen soll.

Einen Gefallen? Was kann das wohl gewesen sein?

Was könnte Beyond von einem Menschen wollen, noch dazu, wenn er doch nicht an ihn herankommt, da ich als Mensch nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich falle?

Aber da fällt mir noch etwas anderes ein.
 

„Jetzt, da ich hier bin und du keine Angst mehr haben musst mich zu verlieren, kannst du Ryuk doch freilassen, oder?“, versuche ich mein Glück, ich würde es wirklich schätzen, den nervigen Shinigami nicht mehr ständig um mich zu haben, auch wenn das Buch nicht mehr auf der Erde ist, sondern sicher verwahrt in der Lobby liegt.
 

Dabei fällt mir auf, dass sich der Todesgott in den letzten Minuten erstaunlich ruhig verhalten hat, aber das kann mir nur recht sein, seine unqualifizierten Kommentare hängen mir wirklich zu den Ohren raus!
 

„Stimmt ja, ich habe ohnehin keine Verwendung mehr für das Buch. Ryuk?“
 

«Ja Light, was gibt´s!», fragt der Shinigami in ganz unschuldigem Ton, als hätte er nicht die ganze Zeit hinter uns gestanden und unser Gespräch verfolgt. Irgendwie kommt mir das alles ziemlich merkwürdig vor.
 

„Ich gebe meine Ansprüche auf das Death Note ab. Mach´s gut mein Freund, wir hatten wirklich eine tolle Zeit und ich werde dich vermissen.“, sagt er dann mit einem aufrichtigen Lächeln und echter Zuneigung im Blick zu dem schwarzhaarigen Monster, dann hebt er seine freie Hand zum Abschied.
 

«Ich dich auch Kleiner, du warst mir von allen bis jetzt der Liebste, mit dir war es nie langweilig. Tschüß L, wir sehen uns!»
 

Wir sehen uns?

Und im nächsten Moment sind wir allein im Aufzug und Light sieht mich mit einem ganz merkwürdigen Ausdruck in den Augen an.
 

„Entschuldige L, wovon haben wir gerade gesprochen?“, fragt er und sieht etwas verwirrt aus, anscheinend geht mit der Abgabe des Besitzanspruches auch eine vollkommene Amnesie einher, das würde sein Verhalten von damals in der Einzelhaft erklären.
 

Na, so lange er sich an mich noch erinnert soll es mir recht sein.
 

„Nicht so wichtig.“, gebe ich ihm zur Antwort und drücke auf den Knopf für das unterste Stockwerk. „Aber sag mal Light, was war das für ein Gefallen, den Beyond von dir eingefordert hat?“
 

Das interessiert mich dann doch.
 

„Er hat zu mir gesagt, dass es ihm leid tut, dass sein Plan anscheinend doch nicht so gut funktioniert hat, aber dass er das wieder gutmachen will und ich hier herkommen und auf dich warten soll, er würde sich etwas einfallen lassen und alles wieder ins Lot bringen. Als Gegenleistung sollte ich ihm einen Vertrag unterschreiben, mit Blut, das musst du dir mal vorstellen, in dem ich mich dazu verpflichte, sollte es ihm gelingen dich dazu zu bringen zu mir zurückzukehren und meine Liebe aus tiefster Seele zu erwidern, so lautete nämlich mein Herzenswunsch, ihm nach meinen Tod für eintausend Jahre als Knecht, Sklave oder sonst was zur Verfügung zu stehen. Klingt jetzt nicht sonderlich erstrebenswert, aber hey, ich bin achtzehn, ich habe mein ganzes Leben noch vor mir und wenn der Preis dafür ein erfülltes Leben mit dir an meiner Seite ist, und du mich auch liebst, ist es mir das allemal wert!“, antwortet er uns strahlt mich dabei so glücklich an, dass ich das unangenehme Drücken in meinem Magen fast vergessen kann.
 

Aber nur fast.
 

„Hm, witzig, genau so einen Vertrag habe ich auch unterschreiben müssen, sonst hätte er sich nicht beim Oberboss für mich eingesetzt wegen dieser Menschensache. So wies aussieht, müssen wir dann zusammen in seinen Dienst treten. Nichts, worauf ich mich jetzt besonders freuen würde, aber erstens ist das ja noch lange hin, wir sind schließlich noch jung,“, sage ich dann und sehe dabei zu, wie sich ratternd die Fahrstuhltüren schließen.

Langsam setzt sich die Kabine in Bewegung und fährt nach unten. „und zweitens würde ich alles ertragen, so lange du nur bei mir bist.“
 

Der liebevolle Ausdruck in Lights Augen bei diesen Wort wärmt mir das Herz und glücklich lasse ich mich von ihm in seine Arme ziehen.
 

„Geht mir genauso L, mit dir an meiner Seite, kann ich alles aushalten.“
 

In diesem Moment ertönt ein scharfer Knall mit dem das Drahtseil das unseren Fahrstuhl hält zerreißt und wir stürzen ungebremst mit rasender Geschwindigkeit in die Tiefe.

Siebenunddreißig Stockwerke.
 

Wir sind sofort tot.
 

Ich hätte es einfach wissen müssen...
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-05-31T16:03:33+00:00 31.05.2014 18:03
Super coole FF^^ Toller Schreibstil, du hast echt Talent;) Schade, dass es schon vorbei ist, aber das Ende war echt überraschent und ich liebe überraschende Enden;) Wenn man sich schon alles am Anfang denken kann, ist doch langweilig^^

LG Bloodnight^^
Antwort von:  ReWeJuIs
31.05.2014 23:17
Naww, danke, freut mich, dass es dir gefallen hat, der Epilog kommt halt noch und danke für den Kommi!^^


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