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Rhythm of Life

Das Leben ist ein Tanz
von

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Endlich!

Als ich sicher war, dass Sensei Gai mich nicht mehr sehen konnte, lief ich los. Mein Ziel lag am anderen Ende der Stadt, aber das war es mir in jedem Fall wert!

Während ich, die umgehängte Tasche auf den Rücken geschoben, durch die Fußgängerzone lief, spürte ich verwunderte Blicke auf mir ruhen. Gruppen Jugendlicher, die den Nachmittag mit Eisessen verbrachten, Pärchen und Freunde, die sich auf der Wiese im Park sonnten, Sexbomben, die in knappem Höschen und Bikini-Oberteil am Springbrunnen saßen und die Blicke sämtlicher Männer und einiger Frauen auf sich zogen, Skater, die eine kreisrund angelegte Sitzgelegenheit auf einem gepflasterten Platz unsicher machten... sie alle nahm ich nur nebenbei wahr. Ich hatte noch nie besonders auf sie geachtet. Vermutlich, weil ich nie dazu gehört hatte. Ich war immer schon ein Einzelgänger gewesen. Ich vermisste es nicht. Auf dieses ganze falsche Gehabe konnte ich sehr gut verzichten.

Dabei hatte ich klar das Bild der größten Östrogenclique unserer Schule vor Augen. Und zu meinem Unglück ging ein Großteil – und vor allem der Kern, bestehend aus Ino, Sakura, Takara, Akemi und Hiroko – von ihnen in meine Klasse. Oft genug hatte ich mitbekommen, wie sie sich nach der Pause mit Tränen in den Augen von ihren „Freundinnen“ aus unseren Paras verabschiedeten und für die nächste Pause, die ja noch so weit weg war, verabredeten, um sich gleich danach im Klassenzimmer die Mäuler über den unmöglichen Geschmack der einen oder die schreckliche Frisur der anderen zu zerreißen. Und untereinander waren sie auch nicht besser.

Sie spannten einander die Freunde aus oder verleiteten sie zum Fremdgehen, belogen und hintergingen sich gegenseitig und wünschten der anderen im Stillen die Pest an den Hals.

Genervt von mir selbst, weil ich schon wieder an diese Biester dachte, schüttelte ich einmal ruckartig den Kopf. Raus da!

Ich ließ das Zentrum hinter mir und hielt auf das Ghetto zu. Streng genommen war es keines, aber es hatte sich so eingebürgert. Graue Plattenbauten, ein leerstehendes und schon sehr in Mitleidenschaft gezogenes Schulgebäude, ein stark demolierter Spielplatz, den man kaum noch als solchen erkennen konnte, und überall Graffiti. Ein paar Jungs, denen man auf den ersten Blick ansah, dass sie noch viel zu jung dafür waren, standen offen auf der Straße und rauchten, während sie mit leeren Bierflaschen die Fenster eines naheliegenden Wohnblocks zu treffen versuchten. Ich lief weiter. Ich hatte keine Lust dabei zu sein, wenn sie trafen.

Hinter der letzten der hässlichen Platten konnte ich schließlich mein Ziel erblicken: Eine Diskothek, die schon vor langem geschlossen worden war, als herauskam, dass der Besitzer es mit der Alterskontrolle nicht so genau nahm – um es nett auszudrücken. Im Nachhinein war auch durchgesickert, dass er mit Drogen gedealt hatte. Natürlich auch, ohne sich im geringsten um das Alter seiner Kunden zu scheren. Nun stand das Gebäude offiziell leer. Inoffiziell hatte sich dort ein Jugendtreff eingenistet. Wer nichts mit sich anzufangen wusste, was hier auf ungefähr jeden zutraf, der ging dorthin. Aus Erfahrung wusste ich, dass um diese Uhrzeit dort einiges los war. Darum verlangsamte ich mein Tempo und ging schließlich auf den Eingang zu. Konzentriert hörte ich dabei in mich hinein. Mein Herzschlag fand rasch wieder seine gewöhnliche Frequenz und auch meine Atmung normalisierte sich schnell. Ich lächelte zufrieden. Das Training hatte sich bezahlt gemacht. Als ich eintrat, drehten sich alle Augenpaare einmal kurz mir zu, bevor sie sich wieder ihren Beschäftigungen widmeten. Die meisten kannten mich flüchtig vom Sehen und wussten, dass ich mich nicht einmischte, wenn sie sich nicht einmischten. Wir tolerierten uns.

Zielsicher ging ich durch den Raum und dann durch eine der stark beschädigten Türen, die in einen angrenzenden Raum führte. Eine widerlich stickige Luft schlug mir entgegen und ich musste mich zwingen, normal zu atmen. Wie konnte man sich nur den halben Tag freiwillig in so einem Dreckloch aufhalten? Ich verscheuchte den Gedanken. Ich musste es nicht verstehen, nur tolerieren.

Der Mann, der auf der schmutzigen Liege gedöst hatte, schreckte auf, als die Tür wieder zufiel. Er sah mich kurz misstrauisch an, dann erkannte er mich und ließ sich wieder zurück sinken. „Du bist zu spät.“

Der Ton war die eigentliche Mitteilung: Verpiss dich.

Ich trat an die Wand gegenüber und lehnte mich mit vor der Brust verschränkten Armen dagegen. Seine Augen hielten meinem finsteren Blick ohne Probleme stand. Er kannte nichts anderes. Weder von mir, noch von anderen. Und er wusste, was diese Haltung bedeutete. Ich war stinksauer. Ein mürrisches Grunzen entfloh ihm. Dann wandte er den Blick ab und schloss wieder die Augen. Sein bräunlich verfärbtes Hemd sank über seinem Bauch etwas herab, als er tief die Luft ausstieß. Nochmal grummelte er unwillig, dann schwang er seine Beine, die in einer zerschlissenen Jeans steckten, aus dem Bett und erhob sich stöhnend. Er war schon weit über 40, seine kurz geschorenen Haare vollkommen ergraut. Trotzdem waren seine Arme muskulös und sehnig und ich wusste, dass auch in seinen Beinen noch eine Menge Kraft steckte. Noch einmal warf er mir einen unwilligen Blick zu. Ich knirschte mit den Zähnen. Er verdrehte die Augen. „Führ´ dich nich´ so auf.“ Ich sah ihn nur noch aus Schlitzen an. Er warf mir aus halb geschlossenen Augen noch einen Seitenblick zu. „Man, bis´ du scheiße drauf. Was war´n schon wieder los?“ Ich antwortete nicht und er hatte auch keine Antwort erwartet.

Schwerfällig tat er den vermutlich ersten Schritt des Tages und bewegte sich langsam auf die Tür zu. Als er sie aber einen Spalt weit geöffnet hatte, drückte ich mit meiner Hand dagegen und sie schloss sich leise wieder. Er sah mich entnervt an. „Was denn noch?“ „Nicht Kenji.“ Er stöhnte auf. „So besoff´n bin ich auch nich´ mehr.“

Damit ließ ich ihn gehen und stellte mich in den Türrahmen während er durch den großen Raum in eine Ecke schlurfte, wo er einen bulligen jungen Mann ansprach, der mindestens einen Kopf größer war als ich. Ein düsteres Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Sie redeten kurz, dann nickte der alte Mann zu mir und der Blick des anderen folgte seinem.

Einen Moment starrte er mich ungläubig an, doch dann wurde seine Miene wieder ausdruckslos und mit einem Nicken erhob er sich.

Zwei Köpfe größer.

In diesen Kreisen lernte man früh, seinen Gegenüber nicht zu unterschätzen. Ich spürte, wie sich mein Pulsschlag beschleunigte. Ich hatte lange üben müssen, um nach außen weiterhin diese Ruhe auszustrahlen, die ich im Inneren am allerwenigsten empfand. Er beherrschte es perfekt. Sein Gesicht verriet nicht die kleinste Regung.

Auch ich hatte mich in Bewegung gesetzt und so schritten wir nun aufeinander zu. Einige Umstehende beobachteten uns mäßig interessiert, andere schlossen Wetten ab. Mir war klar, dass es nur darum ging, wie lange er brauchen würde, um mich zu erledigen, aber das war mir egal. Ich wollte ihn nicht besiegen, ich wollte nur meine Wut abbauen. Und dafür brauchte ich nun mal etwas, auf das ich schlagen konnte, ohne dass es gleich kaputt ging. Ich hatte mich auf dem Weg hierher spontan gegen eine der Gebäudemauern entschieden. Es war nicht so effektiv, sie wehrten sich nicht. Stattdessen war meine Wahl auf Takuya gefallen.

Ich hatte ihn vor einigen Jahren kennengelernt. Er selbst hatte sich mit Schwarzarbeit und den Erlösen aus Wetten bei Zweierkämpfen, bei denen er einer der Kontrahenten war, seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht finanziert bis ein Sponsor auf ihn aufmerksam geworden war. Daraufhin war er aufgestiegen und hatte Geld gemacht, das er mit vollen Händen wieder zum Fenster rausschmiss. Doch seine Karriere hatte ein Ende gefunden, nachdem sein Sohn, sein einziges Kind, bei einer Schießerei mit dunklen Hintergründen getötet worden war. Er hatte sich aus dem Leben zurückgezogen, hatte angefangen zu trinken, war daraufhin von seinem Sponsor schnell abgeschrieben worden und hatte sich bald ganz unten wiedergefunden.

Ich wusste nicht, was es war, das ihn dazu gebracht hatte, sich wieder aufzurappeln. Aber er hatte es irgendwie geschafft, zumindest den Kopf wieder aus diesem Loch zu erheben, in das er gefallen war.

Und angefangen, die Jugendlichen des Ghettos zu trainieren.

Dafür bekam er ein bisschen Geld – schwarz, versteht sich – und hatte – und das war das Entscheidende für ihn – eine neue Lebensaufgabe gefunden.

Ich hatte nicht lange überlegt, als ich von ihm hörte, sondern war zu ihm gegangen und er hatte mich ohne weitere Fragen angenommen. Ich konnte ihm nicht viel mehr Geld geben als alle anderen, aber er war damit zufrieden, solange er abends seine Flasche Wodka und morgens seinen Kater hatte. Dass es ihm körperlich trotzdem immer noch so gut ging, überraschte mich immer wieder. Als ich die ersten Trainings mit ihm absolvierte, steckte er mich ganz leicht mit wenigen Schlägen in die Tasche, obwohl ich selbst nicht untrainiert und sicher nicht schwach war.

Von klein an war ich zwei- bis dreimal die Woche beim Schwimmtraining, später kam noch Leichtathletik dazu. Doch das nützte mir nichts und ich erkannte, dass es bei diesen Kämpfen auf mehr ankam, als einfach nur Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer. Sicher, es waren wichtige Faktoren, aber die geistige Stärke spielte ebenfalls eine große Rolle. Und die hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht besessen. Also trainierte ich. Und ich wurde besser, auch wenn mein aufbrausendes Temperament nicht unbedingt förderlich war.

In der Mitte des Raumes trafen wir uns, sahen uns einen Moment lang in die Augen. Takuya eilte zu uns und stellte uns einander vor. Es war wichtig, den Gegner als Menschen und Person zu sehen. „Maiko – Tsuyoshi. Kämpft fair.“ Wir reichten uns die Hände. Dann wandte er uns den Rücken zu und ging nach draußen. Wir folgten ihm, einige Schaulustige im Schlepptau.

Es ging auf den Hinterhof der alten Disko. Dort fand sich ein betonierter Platz, der regelmäßig sauber gemacht wurde. Eben für solche Aktionen. Es sollte keine Waffen geben. Wir kämpften immer nur mit dem, was unser Körper zu bieten hatte.

Wir ließen drei Armlängen Abstand zwischen uns. Takuya stellte sich an den Rand des Platzes um den Kampf zu überwachen und im Notfall einzugreifen. Mir war bewusst, dass er vor allem mich im Auge hatte. Tsuyoshi sah man an, dass er sich unter Kontrolle hatte. Vermutlich war er von Natur aus sehr viel weniger temperamentvoll als ich. Aber genau das machte ihn zu einem gefährlichen Gegner. Wer sich nicht von seinen Emotionen leiten ließ, der konnte rational handeln und die Schwächen des Gegners ausnutzen. Ich musste aufpassen.

„Fangt an!“

Ich hatte mich schon so sehr an den Ablauf gewöhnt, dass mein Körper bei diesen Worten sofort Adrenalin freisetzte. Von nun an gab es nur noch uns beide. Ich bekam meine Umgebung nicht mehr mit, sah nicht die jungen Männer, die uns umringten, hörte nicht die Anfeuerungsrufe. Trotzdem mein Körper vor Anspannung zu platzen schien, blieb ich ruhig stehen. Wir musterten uns erneut. Schätzten Stärken und Schwächen unseres Gegenüber ein, überdachten unsere Vorgehensweise und behielten gleichzeitig jede Bewegung des anderen im Blick. Wir beide wussten, dass ich den ersten Schritt machen würde. Und mir war klar, dass ich kräftemäßig nicht mit ihm mithalten konnte. Dennoch würde ich ein paar Schläge ausführen, allein schon um dieses befriedigende Gefühl zu haben.

Ich tat meinen ersten Schritt und schlug zu. Sein Arm schnellte hoch. Sehr gute Verteidigung, wie erwartet. Meine zweite Faust kam von unten. Seine Miene blieb unverändert konzentriert-ausdruckslos. Ich zog meine erste Hand zurück während mein Knie nach oben schnellte. Kein Problem für ihn. Ich machte einen Satz nach hinten. Die perfekte Position, um zuzutreten, aber so, wie er kämpfte, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er meinen Fuß zu fassen bekam und festhielt. Und dann hatte ich ein Problem. Daher begnügte ich mich vorerst mit kurzen Angriffen, zog mich immer wieder zurück. Versuchte eine Schwachstelle in seiner Verteidigung zu finden. Er wehrte sie alle ab.

Was aber viel wichtiger war: er griff auch nicht an.

Wollte er nicht oder sollte er nicht? Ich traute Takuya zu, dass er ihm gesagt hatte, dass ich einen Kampf brauchte, in dem ich mich auspowern und wieder runterkommen konnte. Unmöglich, wenn der Kampf durch seinen Gegenangriff in kürzester Zeit entschieden war.

Der Gedanke, dass er sich zurückhielt, damit ich eine Chance hatte, machte mich wütend. An meiner Selbstbeherrschung musste ich wirklich noch feilen. Nach einigen weiteren kleinen und nutzlosen Angriffen entschied ich mich schließlich, es zu wagen. Ich hatte durchaus Kraft in den Armen, aber meine Beine waren meine eigentlichen Waffen.

Ich trat zu. Er blockte den Schlag ab. – Und bekam zu allem Überfluss auch noch mein Bein zu fassen. Jetzt schlug ich mit links. Seine Hand umschloss meine Faust. Ich hüpfte auf einem Bein, hatte Mühe, mich nicht zu verknoten. Gut, dann anders. Ohne Vorwarnung knickte ich mein Standbein ein. Er beugte sich aufgrund des plötzlichen Gewichts vornüber und war kurz aus der Fassung gebracht. Arm und Bein immer noch von ihm gehalten, hing ich in der Luft. Mein freies Bein trat zu. Und traf sein Knie seitlich.

Er stöhnte auf.

Ich fiel, als er reflexartig seine Griffe löste, um sein Knie zu umfassen. Unelegant kam ich auf dem Rücken auf. Schnell versuchte ich, aus der Gefahrenzone raus zu kommen. Tsuyoshi richtete sich bereits wieder auf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er fixierte mich.

Jetzt musste ich wirklich aufpassen.

Ich hatte mich gerade wieder gesammelt, als er auf mich zukam. Langsam. Er humpelte noch ein bisschen. Ich war mir sicher, dass das Knie geprellt, aber nicht gebrochen war. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen, um ausweichen zu können, wenn er angriff.

Und das tat er.

Ich sprang nach hinten, als seine Faust auf mich zugerast kam, war aber nicht schnell genug, um seiner zweiten zu entgehen. Ich schaffte es gerade noch, mich wegzudrehen. Seine Knöchel bohrten sich in meine Schulter. Ich landete unsanft auf dem Boden, rollte mich sofort auf den Bauch und sprang wieder auf. Schon folgte seine nächste Attacke. Diesmal entkam ich ihr.

Eine Weile konnte ich nur ausweichen und musste trotzdem einige Treffer wegstecken. Er kämpfte noch immer nicht mit seiner vollen Kraft.

Ich kam allmählich außer Atem, war vollkommen durchgeschwitzt – kein Wunder, bei 29 Grad im Schatten. Tsuyoshi schien es nicht anders zu gehen.

Und plötzlich sah ich meine Chance.

Nachdem er einen weiteren Schlag auf meinen Oberkörper ausgeführt hatte, bei dem ich zur Seite ausgewichen war, beugte ich meinen Oberkörper noch in der Bewegung, machte eine halbe Drehung und trat ihn in den Bauch.

Die Freude über meinen Treffer hielt nur Sekundenbruchteile. Mein anderes Bein gab mit einem Mal nach, ich fiel zu Boden und schon war er über mir, drehte mir den rechten Arm auf den Rücken, drückte mich mit seinem Knie zu Boden und wartete, dass ich aufhörte, mich zu wehren.

Er atmete schwer und auch ich spürte jetzt, wie sehr mein Herz raste. Schweiß lief mir über das Gesicht, meine Sachen klebten mir am Körper. Meine freie Hand sank matt zu Boden. Ich hatte keine Kraft mehr.

Sobald Tsuyoshi sich erhoben hatte, drehte ich mich auf den Rücken und setzte mich auf, die Hände hinter mir auf den Boden gestützt. Ich sah zu ihm auf.

„Guter Kampf. Du hast dich zurückgehalten.“ Er grinste. Die erste offene Gefühlsregung. „Ich sollte eigentlich gar nicht angreifen, aber du bist ziemlich gut.“ Mein rechter Mundwinkel zog sich spöttisch nach oben. Also doch Takuya.

Tsuyoshi reichte mir die Hand. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Unser Trainer kam zu uns. Wie üblich kam er ohne Umschweife zur Analyse. „Tsuyoshi, deine Linke ist immer noch zu ungenau und an deiner Deckung während der Angriffe müssen wir dringend arbeiten, Maiko hat diese Schwäche sofort ausgenutzt. Maiko, du schlägst wie ein Mädchen und deine Bewegungen sind viel zu ruckartig!“ Ich lächelte matt. Er hatte sich – endlich – nicht mehr über meine Fußstellung aufgeregt. Das war seine Art von Lob. Was er nicht kritisierte, das war gut.

Mit meiner staubigen Hand wischte ich mir einige angeklebte Strähnen aus der Stirn. Tsuyoshi nickte mir noch einmal zu und ging dann. Ich meinerseits sah kurz Takuya an, legte meine flache Hand an die Stirn und stieß sie kurz in einem lockeren Wink ab – meine Art, mich zu verabschieden – und machte mich auf den Weg zurück in den Schuppen, um meine Sachen zu holen, die ich in seinem Zimmer zurückgelassen hatte.

Beim Eintreten sahen mich einige Augenpaare mit mehr Interesse als sonst an. Die Zuschauer mussten ihnen schon erzählt haben, was passiert war. Ich hasste es. Die Hände in den Taschen ging ich finster blickend durch den Raum, stieß die Tür mit dem Fuß auf und griff gezielt nach meiner Tasche. Mit wenigen Schritten hatte ich die alte Disko verlassen und ging zurück in Richtung Stadtmitte. Es musste später Nachmittag sein. Da mein Handy kaputt war, war ich vollkommen zeitlos, aber zu halb neun würde ich locker fertig sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2012-08-21T08:06:50+00:00 21.08.2012 10:06
Kampfszenen sind immer sehr schwer zu beschreiben, gerade wenn es auch für den Leser übersichtlich und klar verständlich bleiben soll.
Aber
DIR ist das gelungen.
Ein toller Kampf, klar geschrieben. Ich hatte das ganze wie ein Kino vor meinen Augen. Sie hat sich wirklich toll geschlagen.
Mal wieder bewundere ich sie für ihre Stärke.
Und irgendwie ist es cool, dass sie da trainieren geht. Tolle Sache
Zu deinem Stil fällt mir auch nichts mehr ein. Der ist und bleibt super.
Ich genieße jeden Satz!
Von:  Onlyknow3
2012-03-27T17:25:24+00:00 27.03.2012 19:25
Habe beide Kapitel gelesen,und mir ist aufgefallen das es bei dem Thema sich um Mobbing handelt,ein fast schon alltägliche begebenheit in Schule und Beruf.Ein trauriges Thema leider,aber es darf kein Tabu mehr sein man muß darüber reden.Ich freu mich trotzdem auf ein neues Kapitel von dir.
Weiter so.


LG
Onlyknow3


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