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The power of a living

von

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Der erste Tag in einem neuen Leben

Ich kann es immer noch nicht glauben, aber ich wurde in der Akuramei Academy angenommen. Der Eliteschule für Dämonen und übernatürliche Begabtenwesen. Ich hatte zwar eine Bewerbung hingeschickt und wurde für die Prüfung vorgeladen, aber das ich bestehen würde und dann noch angenommen würde, war fast unmöglich. Die Schule wird von den besten Dämonen der Welt geleitet und ich als Mischling werde nicht mal angesehen, geschweige denn akzeptiert. Doch der Zettel in meinen Händen beweist mir etwas anderes:
 

»Sehr geehrte Frau Adams,

ich möchte Sie an der Akuramei Academy willkommen heißen und würde mich sehr freuen, wenn Sie sehr bald zu uns ins Internat kommen könnten.
 

Sobald Sie bei uns sind, wenden Sie sich an unseren Vertrauensschüler Noel Armstrong. Er wird Ihnen dann alles zeigen und Sie zu mir bringen. Den Rest werden wir dann vor Ort besprechen.
 

Mit freundlichen Grüßen
 


 

Direktor Tadumo«
 

Ich konnte den Regen hören, der auf den Bus prasselte. Dieser Bus brachte mich zu meiner Traumschule. Vielleicht sollte sich endlich etwas in meinem Leben ändern. Jahre lang war ich alleine, da meine Mutter früh starb und mein Vater kurz nach meiner Geburt verschwunden war. Seit dem wurde ich von einem Waisenhaus zum nächsten gebracht. Nie nahm mich eine Familie bei sich auf, da ich ein Mischling bin. Von meiner Mutter habe ich die Gene eines Menschen und von meinem Vater die eines Dämons. Somit bin ich eine Verstoßene, die keine Rechte hat. Ich konnte von Glück reden, das keines der Waisenhäuser mich an einen Sklavenhändler verkauft hatte. Denn dort landeten viele von uns, außerdem haben viele Mischlinge keine lange Lebenserwartung. Denn Folter und Misshandlungen sind Alltag bei uns. Also bin ich eine der Wenigen, der es wirklich erlaubt ist, in der Nähe von reinrassigen Dämonen unterrichtet zu werden.

Der Bus stoppte und ich schaute vom Brief in meinen Händen auf, um zu sehen, warum er hielt, denn wir waren noch eine halbe Stunde von der Academy entfernt.

„Endstation Kleine, bis hier her und nicht weiter bring ich dich.“

„Aber warum das denn? Ich müsste jetzt ungefähr noch bis zu einer Stunde laufen.“

„Tja, sorry Süße. Aber ich hab kein Bock mit ’nem Vieh wie dir von den ganz großen Dämonen gesehen zu werden. Mein Leben is’ so schon schwer genug auch ohne ’nen Mischling. Also raus hier!“

Ich tat, wie mir gesagt wurde und verließ den Bus. Ich kannte diese Abneigung von anderen ja schon, niemals würde jemand freiwillig mit mir reden, oder sich mit mir anfreunden. Nachdem ich meine Reisetasche, mit meinem wenigen Hab und Gut aus dem Bus geholt hatte, wendete dieser neben mir und verschwand wieder in die Richtung aus der er kam. Es dauerte nicht lange und ich war pitschnass und fror. Langsam schaute ich mich um, doch konnte ich kaum was sehen, da ich mitten in einem Wald stand und nur die Straße ein erkennbarer Weg zu sein schien. Also schnappte ich mir meine Reisetasche und schulterte sie, um dann der Straße in Richtung Academy zu folgen. Ich hatte Recht behalten und nach etwas mehr als einer Stunde sah ich endlich die Tore der Academy. Die Wachleute schauten mich skeptisch an und ließen mich zu sich kommen. Dort zeigte ich das Schreiben vom Direktor und hoffte rein gelassen zu werden. Doch stattdessen ging einer von ihnen in das kleine Häuschen neben dem Tor und telefonierte dann mit Jemandem aufgeregt. Ich schaute zum Himmel auf und sah, dass die Wolken immer dunkler wurden und der leichte Regen bald zu einem Sturm werden würde. Dann, nach einer Ewigkeit für mich, kam der eine Wachmann wieder zu mir und dem anderen und sie ließen mich wortlos das Gelände betreten, nachdem sie mir meinen Brief wieder gegeben hatten. Hinter mir schlossen sich die Tore sofort wieder und ich spürte immer noch die Blicke der beiden Wachleute, die nur darauf warteten, dass ich einen falschen Schritt machen würde. Doch ich lies mich nicht beirren und ging zum Haupteingang der Academy. Dort schaute ich mich nach Leuten um, die ich fragen könnte, wie ich zum Internat kommen könnte, doch ich sah niemanden. Notgedrungen musste ich das Gebäude betreten und mich alleine zu Recht finden. Ich war am Verzweifeln und achtete nicht auf den Weg vor mir und so kam es, wie es kommen musste, und ich stieß mit jemandem zusammen. Mit meiner rechten Hand faste ich mir an die Nase und schaute auf, um zu sehen, wen ich da gerammt hatte. Als ich in diese blutroten Augen blickte, hatte ich das Gefühl, dass mein Herz für einen Moment lang stehen geblieben ist. Sie waren unglaublich. Der junge Mann vor mir war fast zwei Meter groß und hatte eine so elegante, aber auch stolze, Ausstrahlung. Er trug eindeutig die Schuluniform, so dass er ein Schüler an dieser Academy zu sein scheint. Ich schätze auch, dass er nicht viel älter als ich ist. Aber was mich sehr verwunderte, war, dass ich das Gefühl nicht los wurde, dass ich ihn kannte. Nur woher?

„Ist alles okay mit dir? Hast du dir wehgetan?“

Seine Stimme war wie Balsam für meine Seele und diese Freundlichkeit, mit der er zu mir sprach - noch nie hatte sich jemand Sorgen um mich gemacht oder mich gar freundlich behandelt. Ich sah seinen beunruhigten Gesichtsausdruck und bemerkte, dass sein Blick auf meine Hand gerichtet war, die immer noch meine Nase festhielt, so dass sie aufhörte zu schmerzen. Ich nahm die Hand weg und lächelte ihn an, auch wenn der Schmerz extrem war, ich wollte ihn nicht beunruhigen, denn es war ja meine eigene Schuld, dass meine Nase mir jetzt wehtat.

„Ja, alles okay. Ich hatte mich nur etwas erschrocken und leicht die Nase gestoßen, aber nicht schlimm.“

Nun hatte auch der Fremde vor mir ein leichtes Lächeln auf den Lippen und musterte mich aufs Genauste.

„Kann es sein, dass du neu hier an der Schule bist? Du trägst nämlich noch keine Schuluniform.“

„Äh…, ja genau. Ich hatte meine Einladung erst vor 3 Tagen bekommen und hab gleich alles vorbereitet um her zu kommen. Ich soll zum Internat gehen und dort mit dem Vertrauensschüler Noel Armstrong alles weitere bereden und er soll mich danach zu Direktor Tadumo bringen.“

Ein bisschen war es mir peinlich, denn scheinbar ist es nicht normal, dass Schüler mitten im Jahr erst zur Schule gebeten werden. Der Fremde runzelte die Stirn und schaute nun etwas skeptisch drein.

„Ach so? Na dann, kannst du eine deiner Suchen abschließen. Denn ich bin Noel Armstrong.“

Ich war geschockt und mir klappte der Mund auf. Gott sei Dank hatte ich mich schnell wieder gefangen und schloss ihn wieder, so dass er es gar nicht mitbekommen hatte, zumindest hoffte ich das.

„Nur bin ich schon seit Anfang dieses Schuljahres kein Vertrauensschüler mehr. Komisch, das wusste Direktor Tadumo doch? Nun gut, dann werde ich dich mal zum Internatsleiter bringen und dort vorstellen. Danach kommt alles Weitere. Ach ja, wie ist eigentlich dein Name?“

„Ich heiße Liv Adams, aber Sie können mich Liv nennen. Ähm…, ich wollte mich noch für grade entschuldigen. Ich hatte nicht aufgepasst und sie angerempelt. Es tut mir leid.“

Ich verbeugte mich tief vor ihm und wartete auf eine Reaktion von seiner Seite.

„Ach das ist schon okay, Liv, keine große Sache. Das kann doch jedem Mal passieren.“

Ich schaute wieder zu ihm auf und sah ein zuckersüßes Lächeln in seinem Gesicht. Mein Herz schlug augenblicklich wieder etwas schneller und wollte sich kaum beruhigen. Mit mal bemerkte ich, wie er meine klatschnasse Reisetasche schulterte und mich lächelnd aufforderte ihm zu folgen. Erst wollte ich protestieren, dass ein älterer Schüler meine Sachen tragen müsste, doch irgendetwas in mir hielt mich davon ab. Also folgte ich ihm nur Freude strahlend. Es war kein langer Weg zu dem Internatsgebäude, aber ein echtes Prachtstück war es schon. Wir gingen zum Internatsaufsichtsraum, wo der Internatsleiter seiner Arbeit nachging. Er blickte auf und sah Noel direkt an und wirkte leicht erschrocken dabei.

„Lord Armstrong, Sie hier? Ah ich sehe, Sie sind in Begleitung, nun dann, was wünschen my Lord.“

Ich verstand die extreme Höflichkeit nicht ganz, warum Lord? Aber mir war das grade ziemlich egal, ich wollte in diesem Moment nicht darüber nachdenken. Ich himmelte ihn regelrecht an und das blieb dem Internatsleiter nicht verborgen.

„Dies ist Liv Adams, sie ist vor ein paar Minuten in der Schule eingetroffen und wünscht ein Zimmer.“

„Oh, da muss ich mal nach sehen, das wurde mir gar nicht gesagt, dass heute eine neue kommt. Also in meinem Buch hier steht nichts von einer Adams, aber ich werde mich sofort darum kümmern, dass sie ein Zimmer bekommt. Nur leider kann das ein wenig dauern. Aber wenn Sie möchten, Miss Adams, können Sie sich hier im Bad duschen und sich umziehen, danach machen Sie einen Rundgang mit Lord Armstrong und dann begrüßt sie sicher Direktor Tadumo herzlich bei sich im Büro. Danach müsste Ihr Zimmer dann bereit sein. Den Koffer können Sie bei mir lassen, ich stelle ihn dann in Ihr Zimmer. Also, was sagen Sie beide dazu?“

„Ich finde die Idee gut und Liv wird sich sicher über eine warme Dusche freuen, so durchgefroren wie sie ist.“

Noel stellte meine Tasche neben die Badtür und lächelte weiter hin verlockend süß.

„Ähm…, wenn das wirklich okay ist, würde ich mich wirklich gerne ein wenig frisch machen!?“

„Ja, kein Problem, Miss Adams, fühlen Sie sich wie zu Hause.“

Das Lächeln von dem Internatsleiter wirkte gekünstelt, nur warum wusste ich nicht und ich wollte auch nicht nachfragen, also nahm ich es einfach so hin und suchte frische Kleidung aus meiner Tasche und verschwand ins Bad. Unter der Dusche merkte ich zum ersten Mal wie kalt mir eigentlich war und das meine Lippen schon blau angelaufen waren. Ich lauschte dem fallenden Wasser, das meine Haut sanft aufwärmte und in meinen Gedanken musterte ich Noel ein zweites Mal. Warum war er mir so vertraut? Warum vertraute ich ihm so? Noch nie konnte ich irgendwem vertrauen, aber bei ihm ist es anders, nur warum? Doch meine Instinkte rissen mich aus meinen Gedanken, denn die beiden Männer draußen im anderen Raum unterhielten sich nicht. Nicht ein einziges Wort wurde gewechselt. Was ist hier nur los in dieser Schule? Ich kam aus der Dusche und trocknete mich gründlich ab, so dass ich meine neuen Sachen nicht wieder nass machte. Fertig angezogen ging ich wieder zu den beiden Männern und schaute verdutzt drein, denn beide waren genau am gleichen Platz, wie vorm Duschen, nur das der Internatsleiter sich wieder gesetzt hatte. Verwundert schaute ich Noel an. Als er die Badtür gehört hatte, sah er zu mir und lächelte mich wieder an, als ich aus dem Bad trat. Er kam auf mich zu - nahm meine Hand - und ging dann mit mir zusammen zur Flurtür rüber. Dort schaute er noch mal zum Leiter.

„So ich zeig ihr dann jetzt alles und du kümmerst dich um ihr Zimmer!“

„Ja natürlich, my Lord.“

Und schon waren wir draußen auf dem Flur. Es dauerte eine Weile, eh’ wir alles gesehen hatten, aber an den schönsten Ort brachte er mich erst zum Schluss. Wir gingen ein kleines Stück nach Südwesten, auf das Ende des Geländes zu und dort etwas versteckt hinter ein paar Bäumen war ein See, der wunderbar funkelte im Sonnenlicht, dass die Regenwolken wie aus heiterem Himmel innerhalb von Minuten verjagt hatte, als ich mit Noel den Hof betreten hatte. Er war atemberaubend dieser Anblick, genau so, wie der Mann, der mir diesen wunderschönen Ort zeigte.

„Sag mal Liv, warum strahlst du mich immer so an? Du kennst mich doch kaum, aber trotzdem wirkt es so, als würdest du mir ganz und gar vertrauen?!?“

„Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht. Ich fühle mich bei Ihnen wohl, ich habe noch nie so empfunden. Vieles in meinem Leben verbot mir solche Gefühle und solch ein Vertrauen, doch ich hoffe, dass ich irgendwann einmal doch jemanden so stark vertrauen kann, dass ich ihm mein Leben anvertrauen würde.“

Langsam kam sein Gesicht meinem immer näher, mein Herz schlug immer schneller, so dass ich das Gefühl hatte, es würde mir gleich aus der Brust springen. Als sich dann unsere Lippen sanft trafen, schloss ich meine Augen und spürte den angenehmen, warmen Wind, der vom See rüber wehte. Ich genoss diese zärtliche und zugleich flüchtige Berührung von ihm. Ich verspürte den tiefen Drang nach mehr. Noch nie hatte ich meine dämonische Seite in mir so deutlich wie heute gespürt. Ich wollte ihn und zwar für mich alleine. Mit einmal öffnete ich meine Augen und starrte zu einem Baum, wo ich etwas gehört hatte. Auch Noel hatte die dritte Person am Baum bemerkt und schaute zu ihr.

„Jul, was machst du hier? Müsstest du nicht im Klassenraum sein? Es ist gerade Unterricht!“

„Ja, eigentlich schon, nur wird der Musterschüler von seinem Lieblingslehrer vermisst und ich wurde los geschickt dich zu suchen. Aber wie ich sehe, geht es dir großartig und du machst mal wieder mit einer der Neuen rum, is’ wohl dein Fangschema, was?“

Ich schaute zu Noel auf und verstand nicht recht, was das bedeuten sollte. Macht er so etwas etwa auch mit anderen Mädchen?

„Ach halt die Klappe, Jul, wenn ein Mädchen mich süß findet …“

„Sagst du nicht nein zu ihnen und nimmst sie dir für eins, zwei Nächte und sagst dann, dass es zwischen euch nie klappen wird. Ich weiß Noel, ich kenn das zu gut. Mit mir hast du es auch gemacht, doch das du so Herzen brichst is’ dir ja ganz egal.“

Geschockt von den Worten der anderen Frau schaute ich zu Boden und musste meine Gedanken sortieren. Ich hatte ihm vertraut und wurde hintergangen, so wie immer. Denn ein Mischling hat keine Rechte. Ohne weiter genauer darüber nach zu denken, rannte ich in Richtung Schulgebäude los und mir liefen ununterbrochen die Tränen über mein Gesicht. Ich fand die Mädchentoilette wieder, an der ich vorhin mit Noel vorbei ging. Dort versteckte ich mich in einer der Kabinen. Meine Welt zerfiel in tausend Scherben, noch nie hatte ich mich auf irgendjemanden eingelassen. Dann tat ich es ein einziges Mal in meinem Leben und wurde so sehr hintergangen. Scheinbar sollte ich ewig allein bleiben, wobei ich mich doch so danach sehnte, geliebt, oder wenigstens beachtet zu werden. Ich weiß nicht mehr wie lange ich vor Wut und Enttäuschung geweint hatte, aber es schien ziemlich lang gewesen zu sein, denn draußen wurde es langsam schwummrig. Ich kam aus der Damentoilette raus und schaute mich im Flur um, niemand zu sehen, wie schon den ganzen Tag. Ich ging in irgendeine Richtung des Flures und hoffte das Zimmer vom Direktor zu finden. Gott sei Dank, fand ich es recht schnell und richtete meine Kleidung etwas, um dann an die Tür zu klopfen. Von Drinnen erklang eine kräftige Stimme und ich trat ein.

„Guten Tag, mein Name ist Liv Adams und ich habe vor drei Tagen einen Brief von Ihnen erhalten, in dem sie mich einluden hierher zu kommen.“

„Ja, ich erinnere mich, also sind Sie die kleine Liv von der er sprach. Nun gut, wie es mir schien, hatten Sie schon das Vergnügen mit Lord Armstrong. Er kam zu mir vor einer guten Stunde und fragte nach Ihnen. Ich möchte gar nicht wissen, was zwischen Ihnen passiert ist. Hier unterzeichnen Sie diesen Vertrag und Sie sind eine vollwertige Schülerin dieser Schule und erhalten alle nötigen Unterlagen und Kleidungen die Sie brauchen. Aber Sie sind dafür auch verpflichtet, niemanden Außenstehenden von unseren Machenschaften hier Bericht zu erstatten.“

Er wirkte freundlich, aber auch zugleich streng. Und ich spürte wieder diese abwertenden Blicke von ihm. Auch er hielt nicht viel von Mischlingen. Nur warum lies er mich dann auf seine Schule kommen? Ich verstand das nicht!? Doch die Antwort darauf sollte nicht mehr lange auf sich warten. In nur wenigen Tagen würde ich mehr über diese Schule und ihre

“Machenschaften“ wissen. Ich unterzeichnete das Papier vor mir und atmete tief durch. Jetzt war ich eine von ihnen, von der Elite unseres Planeten.

„Nun gut, dann gehen Sie bitte zum Internatsleiter, er hat nun ein Zimmer für Sie zu recht gemacht. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt an unserer Schule.“

Langsam verbeugte ich mich und lächelte ihn an. Dann ging ich durch das Zimmer und an der Tür bemerkte ich, dass Herr Tadumo noch etwas sagen wollte und blieb stehen.

„Miss Adams, egal was ist, Sie können immer zu mir kommen und mich um Hilfe bitten. Ich weiß, dass hier alles für Sie komisch ist, doch ich hatte meine guten Gründe, warum Sie hier sind. Ich hoffe Sie werden eine angenehme Zeit auf unserer Schule verbringen.“

Ich schaute den Direktor direkt an und ich verstand ihn nicht!? Auf der einen Seite versuchte er freundlich zu sein und auf der anderen Seite spürte ich, dass er mit der Entscheidung, mich aufzunehmen, viel Ärger bekommen könnte. Noch einmal verbeugte ich mich und ging aus dem Zimmer raus. Dort schlug ich dann den Weg in Richtung Internat ein. Ich war froh, dass ich Noel nicht wieder über den Weg gelaufen bin und endlich sah ich hier und dort mal eine Person. Also gab es sie doch - die Schüler dieser Schule. Ich klopfte beim Internatsleiter an die Tür und er machte mir auf.

„Ah, Miss Adams. Schön das Sie auch schon kommen. Nun gut, dann lassen Sie uns mal zu Ihrem Zimmer gehen.“

Er nahm vom Schlüsselbrett einen der Schlüssel und verriegelte die Tür hinter sich. Er lies mir keine Zeit mich zu entschuldigen, denn es war ihm anzumerken, dass er nicht mit mir gesehen werden wollte. Doch ich weiß, dass ich solche Dinge einfach ignorieren sollte, also ging ich ihm schweigend nach.

„So, da sind wir, das ist ab heute dein Zimmer.“

Er drückte mir meinen Schlüssel in die Hand und ging ohne ein weiteres Wort. Ich öffnete die Tür und sah, dass dies das verrottetste Zimmer des ganzen Internats sein musste. Die Wände waren der blanke Putz, die Fenster waren nicht dicht und im dem kleinen Bad gab es kein Fenster und die Lüfteranlage schien schon seit Jahren defekt zu sein, denn überall an den Wänden waren große schwarze Flecken von Schimmel zu entdecken. Mein Bett war provisorisch repariert worden, ruhig drauf liegen sollte gehen, aber ich sollte mich nie drauf fallen lassen, oder ich würde eine Etage tiefer schlafen. Der Kleiderschrank besaß keine Türen mehr und schien auch schon ziemlich morsch zu sein. Was hätte ich auch sonst erwarten sollen, ich war ein Mischling und das ist eben mein Lebensstandard, nichts anderes. Ich schloss die Tür hinter mir und sah dort einen Kleiderhaken, wo meine Schuluniform hing. Ich bemerkte, dass ich eine lila Schleife hatte und keine Schwarze, so wie Noel und diese Jul. Heißt das, dass man die Klassenstufe erkannte, oder was sollten die verschiedenen Farben? Neben dem Schrank sah ich meine Reisetasche und machte mich zugleich daran, sie aus zu packen. Auf dem Bett sah ich dann, als ich es mit Bettzeug beziehen wollte, das dort ein Zettel lag.
 

»Für Miss Adams.

Hier ein paar Erklärungen für unsere Schule. Auf dem Gelände während der Unterrichtszeit ist es Pflicht die Uniform zu tragen. Die Schleife ist dafür da zu zeigen, in welchem Rang Sie sich in dieser Gesellschaft befinden. Das heißt, Ihre (Lila) symbolisiert Mischling = D-Rang und Ihnen ist es dementsprechend untersagt, sich dem S-, A- und B-Rang (Schwarz, Grün & Rot) zu nähern, oder gar mit Ihnen zu reden, da sie Dämonen sind. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an jemanden aus dem C-Rang (Orange), der kann erfragen, ob Sie den Kontakt mit einem Dämon aufnehmen dürfen.
 

Sie werden nach Ihren Fähigkeiten in bestimmte Unterrichte eingeteilt, das heißt, wenn Sie gut in Magie sind, kommen Sie dort in die 1. Klasse, wären Sie darin schlecht, so müssten Sie die 3. Klasse besuchen.
 

Kommen Sie morgen Früh, pünktlich um 7:00 Uhr, in den Kampftrainingsraum. Dort werden wir Ihre Fähigkeiten testen und Sie in Ihre Unterrichtsklassen einteilen.
 

Die Lehrergemeinschaft«
 

Und schon hatte ich meine Antwort auf die Schleifenfrage, misst. Das heißt, dass jeder auf den ersten Blick ab morgen weiß, wer ich bin und aus welcher Gesellschaft ich komme. Besser kann es doch gar nicht mehr werden, oder!? Auch mit Noel darf ich nicht mehr reden, ist wohl auch besser so, sonst würde er mich nur wieder verarschen. Aber dass er ein S-Rang ist, hätte ich nicht gedacht. Er war so nett und wirkte gar nicht so, wie ein verzogener Hochadliger, der wegen seiner besonderen Kräfte bevorzugt wurde und warum hatte ich das Gefühl ihn schon einmal gesehen zu haben? Soweit ich zurück denken konnte war ich im Waisenhaus, und dort sagte man mir immer, dass sei schon seit meiner Geburt so, also wie komme ich zu diesem merkwürdigen Gefühl? Ein S-Rang würde niemals ein Waisenhaus besuchen, oder gar in der Nähe eines solchen Stadtviertels unterwegs sein. Egal wie lange ich überlegte, ich kam auf kein Ergebnis und so beschloss ich die Gegend ein wenig weiter zu erforschen, aber nicht in Menschengestalt - das würde man mir nie genehmigen, als D-Rang. Also nutzte ich meine dämonische Seite in mir, um mich in meine Katzengestalt zu verwandeln und sprang aus dem offenen Fenster, das ich kurz vorher geöffnet hatte, auf den gegenüber liegenden Baum um von dort aus nach unten zu kommen und schon war ich nicht mehr zu bremsen. Jedes Mal, wenn ich mich verwandelte, fühlte ich mich frei und vergaß all meine Sorgen und Probleme. Als Katze beachtete man mich nicht und beurteilte mich nicht nach einem doofen Rang. Ich konnte ohne Berührungsängste durch die Gegend laufen, denn jeder der mich bemerkte, sagte nur ’Oh, bist du aber süß’ und streichelte mich kurz. Ohne es zu merken war ich zu dem See des Geländes gelaufen - und dort saß er auf einem großen Stein am Ufer. Der Wind ließ sein silbriges Haar mit den türkisen Spitzen leicht hin und her wehen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich weiß aus Erfahrung, dass ich ihn meiden sollte, doch wollte ich nicht. Ich wollte bei ihm sein. Ich kannte ihn kaum, doch hatte er mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Langsam und leise ging ich auf ihn zu und schlich dann um den Stein bis ich stehen bleiben musste, da ich meinen Dämon deutlich in mir vernahm. Ich konnte sie riechen, Jul war in der Nähe und das gefiel meinem Dämon gar nicht. Als ich dann ein Rascheln dicht hinter mir vernahm, drehte ich mich blitzschnell um und fauchte sie an. Diese erschrak und schaute zu mir runter.

„Was? Eine Katze hier auf dem Gelände!? Na ja, was soll’s. Noel, komm schon, rede bitte mit mir. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie gleich reiß aus nimmt, wenn sie das erfährt.“

„Hach…, ich darf sie eh nicht mehr treffen, also warum sollte ich dir da noch böse sein, Jul? Nur hätte ich ihr die Situation liebend gerne noch erklärt.“

Er sprang elegant vom Stein runter und landete neben Jul, doch sein Blick war auf mich gerichtet, denn ich knurrte und fauchte sie immer noch an. Ich befürchtete das schlimmste und drohte ihm nun ängstlich, da er mir immer näher kam. Doch anstatt mich zu schlagen oder weg zu scheuchen, kraulte er mich hinter den Ohren. Ich konnte es nicht verhindern, ich fing sofort an zu schnurren und beruhigte mich, selbst meine Dämonenseite war mit einmal die Ruhe in Person. Dann nahm er mich auf seinen Arm und kraulte mich weiter, doch jetzt schaute er Jul an.

„Warum darfst du sie nicht mehr treffen? Das verstehe ich nicht. Wir als S-Rang dürfen doch alles.“

„Außer mit einem D-Rang in Kontakt treten.“

Jul fing an zu lachen, ihre grelle, fast schon kreischende, Stimme tat mir in den Ohren weh und als ob Noel es bemerkt hätte, hielt er mir sanft die Ohren zu, bis sie sich beruhigt hatte. Seine Wärme und sein Duft waren unglaublich. Ich wollte ihn ganz für mich alleine haben, nicht nur jetzt, sondern auch, wenn ich in meiner menschlichen Gestalt war.

„Ein D-Rang hier an unserer Academy, das ich nicht lache. Du machst Witze, oder?“

„Nein, es ist wirklich so, zum ersten Mal wird ein D-Rang mit uns zusammen an dieser Academy unterrichtet und der Direktor wird jetzt schon deswegen ins Kreuzfeuer genommen. Schon allein mein Vater ist strickt dagegen und will das sie sofort wieder verschwindet.“

„Und damit hat er vollkommen Recht. Dieses „Ding“ hat hier nichts zu suchen, vor allem, wo so viele S-Ränger an dieser Schule sind. Das hier ist nicht umsonst die Elite.“

„SCHWEIG! Ich will solche Worte nie wieder in meiner Gegenwart hören, Jul, wenn du so denkst, solltest du dich ab sofort von mir fernhalten, oder ich vergesse mich.“

Mit einem Schlag lag eine unglaubliche Kraft in der Luft, man konnte sie sogar sehen, um Noel schien eine Arte weiße Aura zu schweben, deren Quelle eindeutig die weißen Male auf seiner Haut waren. Noch nie hatte ich solch eine Kraft gespürt und scheinbar war er auch unter seinen Leuten ein mächtigerer Dämon als die Anderen. Jul sah ihn geschockt an und traute sich vor Angst kaum zu rühren, selbst ihre Atmung konnte man kaum noch bemerken. Doch mich kraulte er mit einer Gelassenheit weiter. Ich sah das Jul starke Schmerzen hatte, also bestrafte er sie gerade, doch ich bekam davon nichts mit. Seine Hand auf mir strahlte weiter hin eine unglaubliche Wärme aus und streichelte mich zärtlich.

„Es… tut mir leid, es wird nie wieder vorkommen, my Lord.“

Die Aura um ihn verschwand und Jul sackte zusammen, bis sie auf ihren Knien saß. Den Tränen nahe, versuchte sie sich aufzurichten und verschwand so schnell sie konnte von dem See. Ich schaute zu ihm auf und war überrascht, sein trauriger Blick zerbrach mir fast das Herz.

„Ach, du kleiner Streuner, immer wieder tu ich anderen weh und dabei will ich das doch gar nicht. Doch warum sagte sie das eben auch, ich denke nicht so über den D-Rang, ich finde auch bei ihnen gibt es unglaubliche Talente, warum sollten sie nicht die Chance bekommen, sich zu beweißen? Nur, weil sie aus zwei Rassen bestehen? Ich kann und will das nicht verstehen!? Nur muss auch ich mich an Gesetze halten und so werde ich mich von Liv fernhalten müssen!“

Erst wollte ich ihn beißen, denn erst verletzte er mich so und nun sagte er solche süßen Sachen, das war ihm eine Strafe wert. Doch als er sein Gesicht in mein Fell vergrub und ich ein paar Tränen spürte, miaute ich einfach und schmuste mit meinem Kopf an seinem, ich wollte ihn trösten. Er weinte nicht, aber seine Trauer war stark genug, dass er, ein Hochrangiger Dämon, Tränen vergoss. So etwas war selten. Kurz darauf blickte er wieder auf und schaute mich an, ein sanftes Lächeln streifte sein Gesicht.

„Irgendwie erinnerst du mich an Liv, sie würde bestimmt gerne mit dir tauschen.“

„Das glaube ich weniger.“

Verblüfft schaut er nun drein und versuchte das zu verstehen. Denn sprechende Katzen waren auch hier in der Welt der Dämonen nicht oft. Doch als wäre es selbstverständlich, redete er weiter mit mir.

„Ach ja, und warum bist du dir dessen so sicher?“

„Äh…? Ich hab die Situation vorhin beobachtet und ich bin, so neugierig, wie wir Katzen halt sind, ihr nach und hab sie fluchen hören. Sie ist echt sauer auf dich. Am liebsten würde sie dich nie wieder sehen, doch das wird nicht leicht auf dem Gelände.“

„Mh….? Mist, ich sollte versuchen, mit ihr zu reden, auch wenn ich dann Stress bekomme. Ich muss das mit ihr klären.“

„Und was wirst du ihr dann sagen? Dass es dir Leid tut, dass sie sich eingebildet hat, du könntest wahrhaftig was für sie empfinden?
 

Pah!
 

Ich denke darauf kann sie verzichten. Ihr geht das jetzt schon viel zu sehr an die Nieren. Da öffnet sie sich einem anderen und das, wobei sie ein „Mischling“ ist und kein Recht auf Liebe und Zuneigung hat? Und das was sie erfährt, ist wieder nur Ablehnung!?“
 

Er zog eine seiner Augenbrauen hoch und schaute mich überlegend an. Hatte ich mich verraten? Hatte er herausgefunden, dass ich Liv bin?

„Heißt das, du redest mit ihr, so wie mit mir gerade?“

Gerettet, er hatte es nicht bemerkt, denn, wenn er wüsste, dass ich als Mischling auch noch meine Gestalt verändern kann, dann wär’ ich ein gefundenes Fressen. Ich hatte schnell bemerkt, dass Gestaltenwandler sehr selten waren und das sie für Versuche entführt wurden und die meisten, wahrscheinlich, ein schlechteres Leben, als ein Mischling führten, da sie nur noch für die Versuche lebten.

„Ja und, was dagegen? Konnte ja nicht ahnen, dass du mich auch toll findest und gleich los schmust. Ich mag es halt, gekrault zu werden.“

„Könntest du mir einen kleinen Gefallen tun, dann bekommst du auch, was du möchtest.“

„Mhm…na ja,….okay. Was soll ich machen?“

„Könntest du Liv bitte einen Brief von mir überbringen? Das wäre mir echt wichtig! Aber du musst aufpassen, dass niemand sonst ihn liest, denn …“

„…du darfst mit Mischlingen keinen Kontakt haben. Ich weiß.“

„Bitte sag nicht immer Mischling, ich finde das abwertend und grausam. Sie sind Lebewesen wie wir alle.“

„Mit dieser Meinung stehst du wohl in deinem Rang ziemlich alleine da, was? Aber ich werde dir deine Bitte erfüllen und ihr den Brief übermitteln.“

Er griff in seine Schuluniformjackentasche und holte den Brief raus. Mich setzte er auf den Boden und legte den Brief vor meine Pfoten.

„Wenn es ginge bring ihr den heute noch, ich weiß, es ist schon ziemlich spät, aber du machst das schon. Ich werde dann jetzt in mein Zimmer gehen, eh irgendjemand auf die Idee kommt mich zu suchen. Ach, was ich noch fragen wollte, wie soll ich dich nennen?“

„Ich hab keinen Namen, ich bin eine Mieze die einfach gerne umherstreunt.“

„Gut, dann nenne ich dich ab sofort Mai, abgeleitet von Maigo.“

„Interessant, dass du ein japanisches Wort nimmst und es dann ableitest, aber ich find’ den Namen toll. Also heiße ich ab jetzt Mai. Mal sehen, was Liv von deinem Brief hält. Ich werde dir so schnell ich kann Bericht erstatten.“

„Ich danke dir Mai. Also bis demnächst.“

Noch einmal kraulte er mich sanft hinter den Ohren und ging dann weg, so wie es schien war sein Schlafsaal nicht im Internat, aber kein wunder bei seinem Stand. Ich spürte nun, da er nicht mehr bei mir war, wie müde ich überhaupt bin und machte mich schnell auf den Weg zurück zu meinem Zimmer. Nachdem ich mich wieder in meine Menschengestalt verwandelt hatte, stellte ich dort meinen Wecker so, dass ich den Brief noch vor der Schule lesen konnte, denn jetzt würde es zu lange dauern, da ich kein Licht im Zimmer hatte und auf dem Flur schon die Lichter aus waren. Deswegen entschloss ich mich den Brief morgen zu lesen und ins Bett zu gehen. Es dauerte nicht lange und ich schlief tief und fest.



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