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Gejagte der Dunkelheit

von

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Notfall

14. Notfall
 

Katie saß in ihrem Büro und dachte nach. Sie war nun schon knapp einen Monat hier und sie versuchte wirklich es zu hassen. Natürlich, die Umstände unter denen sie hier her gekommen war, waren wirklich alles andere als rosig und wirklich frei war sie auch nicht. Aber eigentlich fehlte es ihr an nichts, man ließ sie weitestgehend ihre Arbeit machen, sie wurde weder geschlagen noch sonst irgendwie missbraucht, ihr Zimmer war schön und mit Puc – nein Adrian verstand sie sich wider Erwarten ziemlich gut.
 

Das einzige, was ihr fehlte, war die Freiheit an sich, sie konnte nicht einfach mal eben einen kleinen Spaziergang machen, nein, wenn sie nach draußen wollte, dann nicht ohne Begleitung von einem der Hausangestellten. Außerdem wuchs die Sehnsucht nach ihren Freunden. Keiner von ihnen wusste, wo sie war, geschweige denn, ob sie überhaupt noch lebte. Um Oliver machte sie sich die größten Sorgen, denn Adrian hatte ihr erzählt, dass er wohl mittlerweile unter der Fuchtel eines walisischen Todesserpaares stand. Allerdings hatte er auch gesagt, dass es Oliver wesentlich schlimmer hätte treffen können, denn bei besagtem Ehepaar erging es ihm wohl relativ gut.
 

Sie lehnte den Kopf zurück und griff sich mit einer Hand in den Nacken, da sich dieser schon seit einigen Tagen recht verspannt anfühlte. Es war schon relativ spät, aber in einem der Zimmer lag noch ein ältere Mann – der Vater von einem Todesser namens Smith – den Katie heute Nachmittag vor einer Lungenembolie gerettet hatte. Sie hatte ihn in Narkose versetzen müssen, was ohne Zauberstab doch recht schwer war. Jetzt musste sie noch hier bleiben, bis der alte Mann wieder erwachte, damit sie sehen konnte, ob es ihm gut ging.

Vor ihr lag ein Buch aus der Bibliothek des Hauses, ihrem Lieblingsraum, in dem es um zauberstablose Magie ging. In den vielen Regalen war sie auf mehrere dieser Bücher gestoßen und diese erwiesen sich als äußerst hilfreich, nicht nur in medizinischen Dingen.

Beispielsweise wusste Katie jetzt, wie sie ihr Äußeres auf magische Weise ein wenig herrichtete. Ganz besonders gut gelangen ihr die Frisurzauber. Heute hatte sie es mit einem praktischen seitlich angesetzten französischen Zopf versucht, der sich auf Anhieb von selber flocht, damit sie sie nicht bei ihrer Arbeit behinderten.
 

Seufzend sah Katie auf die Uhr: 23.45. Man, der musste doch bald mal aufwachen! Allerdings hatte sie wenig Lust schon wieder nachzusehen, ob der alte Mann seine Augen endlich aufgeschlagen hatte, dass hatte sie nämlich erst vor knapp 10 Minuten getan.
 

Grade wollte sie sich wieder dem Buch vor ihr widmen, als ein lautes Poltern an ihre Ohren drang. Alarmiert setzte sie sich auf, schwang die Beine vom Schreibtisch und lief in Richtung große Flügeltür, als diese bereizt aufgestoßen wurde und Adrian hereinkam. Allerdings nicht alleine, er stützte Marcus Flint, der wohl alleine keinen Schritt mehr tun konnte. Sein Umhang hing nur noch über eine seiner Schultern, an der anderen Seite war er in Fetzen zerrissen worden und ein offensichtlich ziemlich langer Schnitt zog sich über seine Schulter, aus der stetig Blut auf den Boden tropfte.

„Steh da nicht blöd rum, hilf mir!“ giftete Adrian sie an und riss sie damit augenblicklich aus ihrer Starre. Sie eilte auf ihn zu und schlüpfte auf die andere Seite des Verletzten, der bis grade sein volles Körpergewicht auf den Hausbesitzer abgewälzt hatte. Katie deutete auf die nächstgelegene Tür und meinte schlicht:

„Los, da rein.“
 

Im Raum angekommen wurde Flint auf eine Art OP-Tisch gehievt und Katie wuselte durch den Raum.

„Weißt du, was passiert ist?“

„Nein, er kam grad mit Greyback wieder und der meinte es hätte wohl eine Auseinandersetzung mit Ministeriumsleuten gegeben. Marcus wurde von einem Fluch getroffen, ich weiß aber nicht von welchem.“
 

Mittlerweile lagen neben ihr alle möglichen Utensilien, manche magischer, manche nicht-magischer Natur. Katie trat neben den Tisch und legte ihrem neuen Patienten eine ihrer kühlen Hände auf die Stirn, dann schloss sie die Augen und murmelte leise einige Worte und Formeln. Das zuvor schmerzverzerrte Gesicht von Flint entspannte sich ein wenig.

„Geh bitte raus und warte da.“ Wies sie Adrian an, nun ganz die Stationsleiterin, die sie bis vor ein paar Wochen noch gewesen war. Er folgte ihrer Bitte und schloss die Tür hinter sich.
 

Katie wandte sich wieder zu Flint um, den sie grade von seinen Schmerzen befreit hatte, ihn aber nicht unter Narkose gestellt hatte. Sie trat wieder neben den Tisch und fragte ihn dann mit klarer Stimme:

„Weißt du welcher Zauber dich getroffen hat?“

Er öffnete die Augen und erwiderte mit krächzender Stimme:

„Entweder ‚Incendio’ oder ‚Expulso’“

„Gut, immerhin auf jeden Fall eine Verbrennung und nichts schwarzmagisches“ murmelte Katie vor sich hin, während sie aus einer Schüssel Wasser aufsteigen ließ und dieses immer wieder magisch durch die Wunde steuerte, bis diese einigermaßen ausgewaschen war, dann verteilte sie ein kühlendes Gel rund um die Wunde und nähte diese schließlich mit ganzen 9 Stichen. Die Nadel bewegte sich magisch auf und ab und eine Schere schnitt selbstständig am Ende des Faden ab.

„So. Hast du noch irgendwo Schmerzen?“

„Nein.“ Kurz nachdem er das gesagt hatte, griff er sich jedoch an den Kopf und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.

„Aha, du hast also keine Schmerzen.“ Kam der trockene Kommentar der Heilerin und sie schritt wieder auf ihn zu.

Flint saß mittlerweile schon wieder auf dem OP-Tisch und hatte die Beine an der Seite herunterhängen lassen. Katie trat nun vor ihn und ließ eine kleine Lichtkugel an ihrem Zeigefinger erscheinen.

„Guck mich mal an.“ Er tat wie ihm geheißen und Katie konnte die Pupillenreflexe überprüfen. Nichts tat sich, als sie mit der Lichtkugel direkt in seine Augen leuchtete.

„Bist du zufällig irgendwie gefallen oder hast dir den Kopf gestoßen?“

Kurzes Zögern, dann:

„Ich glaub ich bin gestürzt und mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen, nachdem mich der Fluch getroffen hat.“

„Dann hast du eine Gehirnerschütterung, warte, ich hole eben einen Trank dagegen.“

„Kann ich dann gleich hier verschwinden?“

„Nein, mit Gehirnerschütterungen sollte man nicht spaßen, diese Nacht bleibst du hier. Soll ich einen Rollstuhl holen oder soll Adrian dir ins nächste Zimmer helfen.“

„Tz, ich bin doch kein Krüppel.“

Damit glitt er vom Tisch und wollte in Richtung Tür gehen, als er schwankte und sich am Tisch festhalten musste. Katie öffnete die Tür und sah Adrian direkt davor stehen.

„Würdest du ihm bitte ins Zimmer nebenan helfen, der Herr ist sich zu fein um in einem Rollstuhl gefahren zu werden und über Nacht wird er wohl hier bleiben müssen. Ich hole in der Zeit eben einen Trank.“

Er stimmte mit einem Nicken zu und Katie lief schnurstracks auf ihr Büro zu, indem sich sämtliche Tränke befanden, die man überlicherweise auf einer Krankenstation vorfand.
 

Als sie das Zimmer wieder betrat, war Adrian bereits verschwunden und Flint lag in einem der beiden betten, die sich im Zimmer befanden.

„So, einmal bitte austrinken.“ Damit überreichte sie ihm ein Glas mit braungelbem Inhalt, das er erst skeptisch betrachtete, dann aber ohne zu murren austrank.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JO89
2012-10-19T22:05:51+00:00 20.10.2012 00:05
Hallo :)

Das Kapitel war ja wieder einmal spannend und ich frage mich, ob dieser Smith nun aufgewacht ist, und ob ich das noch erfahren werde :)
Gut Katie ist Heilerin geworden um Leuten zu helfen, aber da müsste sich doc etwas in ihr streuben so einem zu helfen, auch wenn es hart klingt, aber zumindest so etwas wie eine persönliche Abneigung gegen Todesser, oder was weiß ich...
vielleicht denk ich auch einfach etwas anders als sie und sie sieht wirklich nur die Arbeit und den Patienten, der xyz heißen könnte, dem sie von seiner Verletzung heilen soll....

Auf alle Fälle war ich restlos begeistert und ja, ich lese noch ein Kapitel, vielleicht das letzte für heute ;)

glg
Von:  kikotoshiyama
2012-06-04T14:57:11+00:00 04.06.2012 16:57
Klasse Kap^^
Männerund und ihr Ego *lach*
lg kiko


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