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SAW VIII

von

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Glühende Tränen und Selbstvorwürfe erschweren den Weg Kathrins. Ihr Sohn wird als Krüppel leben... Wegen ihr!!! WENN er überhaupt diese Nacht überleben wird. Genau dieser Gedanke kommt ihr jetzt auch in den Sinn. Doch nach einer Weile schüttelt sie verneinend den Kopf.

'Ich werd es packen! Ich werd Tobi da raus holen! Ich werd die anderen Spiele gewinnen!'

Doch sie glaubt nicht wirklich an ihre Gedanken. Weinend lehnt sie sich gegen die Wand und rutscht diese herunter.

'Woher wusste dieser Mann von meinen Waisen?'

Wie immer, wenn sie ratlos ist, steckt sie ihre Hände in die Rocktasche. Dort fühlt sie etwas hartes. Verwirrt zieht sie es raus. Es ist ein kleines Fotoalbum. Sie schlägt es auf - ihr stockt der Atem. Alle Kinder, die sie je vermittelt hat, deren Adoptiv- UND deren leibliche Eltern sind darin abgebildet. Auf der Rückseite wurde in roter Schrift 'Die Drogeneltern haben wohl nicht mehr gereicht.' geschrieben. Ein kleines Foto rutscht auf den Boden. Es zeigt eine überglückliche blonde Frau -die Kathrin nur allzu gut kennt- Jill Tuck, neben einem freudig dreinschauenden Mann mit weißblonden Haaren, der seinen linken Arm um sie gelegt hat. Im Hintergrund steht an eine Wand geschrieben 'Cherish your life'.

'Das ist Jills Ex-Mann!!!', kommt ihr in den Sinn, "Jener, der irgendwie von meinen Methoden wusste... John Kramer... Oh Gott’, erst jetzt realisiert sie, was hier wirklich passiert. Jigsaw!!! Er hat es einem Erben gesagt, dass dieser sie 'testen' soll. Weinend schließt sie die Augen. Damals, zu ihrer Anfangszeit, ging sie regelmäßig in diese Klinik. Sie war sogar eine gute Freundin von Jill. Das war immer der Vorwand ihres Besuches. Aber ihr eigentliches Ziel... von dem wusste Jill nichts. Kathrin hat immer nach Junkies Ausschau gehalten, die schwanger waren, oder die alles für ein wenig Droge tun würden. Wenn sie welche gefunden hatte, brachte sie sie mit Arglist und Intrigen dazu sich schwängern zu lassen, oder das ungeborene Kind zu 'verkaufen'. Dutzende Kinder hatte sie dadurch schon erlangt, aber John kam ihr auf die Schliche. Damals, als sie Jill im Krankenhaus besuchte und John dieses Angebot machte sprach er sie direkt darauf an, "Sie wissen, dass das Unrecht ist? Sie nehmen Eltern ihre Kinder weg um diese teuer zu verkaufen! Denken Sie auch an die leiblichen Eltern? Wie diese sich fühlen?"

"Klar. Die meisten wollen diese Kinder nicht einmal. Sie sind Unfälle, von denen sie sich sowieso trennen wollen. Warum soll ich dann nicht ein lukratives Geschäft daraus machen?"

"Doch kaufen diese Menschen ihre Kinder nur, weil sie in Not sind. Sie bieten ihnen an, in einer DROGENKLINIK , ihnen Heroin oder Koks zu geben, wenn Sie dieses Kind bekommen. Das ist menschenunwürdig..."

"Aber das ist der leichte Weg zum reich werden.", gab sie dann zurück.

"Doch der falsche.", John schien gelassen zu sein -äußerlich-, aber innerlich kochte er wohl vor Wut.

"Manchmal ist der leichte Weg nicht immer der richtige, aber he, was solls, solange ich reich werde?", der Satz, der an der Tür stand.

"Ich weiß, dass Sie auch andere Kinder, von normalen Paaren, verkaufen!"

"Beweisen Sie es, John. Ich hatte es nur gut gemeint, als ich Ihnen ein Kind anbot... aber fein, wenn sie ohne Nachwuchs sterben wollen... Mir solls recht sein... Ist ja nicht mein Problem..."

Wütend ging er dann wieder in das Krankenzimmer seiner Frau.

Betroffen schüttelt Kathrin jetzt, Jahre später, den Kopf. John wurde das Kind genommen, so wie ihres jetzt... Er hat dies -wohl schon von Anfang an- geplant. Sogar jetzt, nach seinem Tod... und dem seiner Frau. Sie kann ihn verstehen, warum er so reagiert hatte. Kaum hatte er Gideon verloren, kam sie mit dem Angebot Jill ein Kuckukskind unterzuschieben. So wie sie es bei sich selbst tat, nachdem ihr Mann und ihr Kind von einem wahnsinnigem Mann getötet wurden... Sein Gesicht wird sie nie wieder vergessen können: Dunkle Augen, dunkle, kurze Haare, einen diabolischen Gesichtsausdruck in seinem Gesicht, als er vor ihren Augen ihre Liebsten tötete. Diese Lücke, die dadurch entstanden war, war unerträglich. So müssen sich wohl auch die Eltern fühlen, die ihre neugeborenen Kinder für tot glauben...

Wenn sie hier raus kommt... dann wird sie alles regeln. Sie wird aufhören. Gewiss. Sie wird mit ehrlicher Arbeit anfangen... Und vor allem in eine Gruppentherapie gehen... vielleicht wird sie dort Hilfe finden...

Sie beginnt wieder zu weinen. Sie macht genau das Gegenteil von Jills Klinikmotto. Sie schätzt zwar ihr Leben, aber nicht das der anderen... Sie verachtet es, so gesehen... Aber... jetzt nicht mehr... Johns Idee war gar nicht so schlecht...

Doch jetzt muss sie weiter, Tobi retten... Alles wieder gut machen...

Stöhnend steht sie wieder auf. Ihr ist schwindelig. Durch den hohen Blutverlust... und die verbrannte Hand und den Fuß... Dennoch taumelt sie weiter. Einen gefliesten Korridor entlang. Er scheint immer länger zu werden. Doch egal, sie muss die weiterführende Tür erreichen...

Um Tobiases Willen.

Um ihrer Freunde Willen.

Und auch um ihre Willen.



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