Zum Inhalt der Seite

SAW VIII

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie in einem Kino haben sich die Schüler des Doktor Gordon -und er selbst- um die Fernsehapparate versammelt und beobachten gebannt die Spiele von Kathrin Scorpion. Zwei von fünf Spielen hat sie bereits verloren.

Der Arzt und Korey allerdings scheinen sich gar nicht auf die live Vorführung konzentrieren zu können. Lawrence schaut ungeduldig auf seine Armbanduhr am linken Handgelenk, während die Jugendliche jeden ihrer Kameraden mustert.

Nach einer Weile bemerkt er ihren Unmut, "Was ist denn los, Rey? Du scheinst so beunruhigt."

"Ist das ein Wunder?", ihre Antwort, "Eine Mörderin hat es auf meine beste Freundin und mich abgesehen. MIT Hoffman im Schlepptau. Ich habe Angst..."

"Brauchst du nicht. Ich werde das schon regeln."

"Angst um dich, Larry!"

"Mir wird nichts passieren.", beruhigend legt er seine Hand auf ihre Schulter, "Ehe Hoffman sich versieht wird er nicht mehr unter uns weihen. Und mach dir um Mika keine Sorgen. Allein wird sie dich in Ruhe lassen."

"Das ist es nicht... Ich habe Angst um dich... Larry... du willst Hoffman umbringen... das hätte John nicht gewollt...", traurig steht sie von ihrem Stuhl auf und verlässt den Überwachungsraum. Sie geht zu einer der Mannschaftsduschen, dreht das Wasser auf und steigt darunter. Manchmal braucht sie einfach eine Abkühlung. Dann ist so etwas genau das Richtige. Egal, ob sie Kleidung trägt. Hauptsache nass und kühl. So bekommt sie immer den Kopf frei. Um Mika macht sie sich keine Sorgen... naja, nicht direkt... denn sie respektierte John... eigentlich jeden... abgesehen von Amanda. Deshalb bekamen die zwei sich auch immer in die Haare.

Ein leichtes Lächeln huscht über ihre Lippen. Wenn John jetzt diese ganze Situation sehen würde... wenn er sie sehen könnte... Er wusste, was Hoffman mit Jill machen wird, falls er der Reverse-Bear-Trap entkommt. Deshalb hat er wohl Mika gesagt, dass sie ihn befreien soll... bloß mit welchen Mitteln? Wie konnte er sie überzeugen?

Nachdenklich dreht sie den Wasserhahn wieder zu. Sie ist klatschnass. Sie will gerade den Duschbereich wieder verlassen, als ihr plötzlich schwindelig wird. Ihre Umgebung verliert an Schärfe, bis sie sich in unendliches Schwarz auflöst...

Bewusstlos bricht sie zusammen...
 

Wieder im Überwachungsraum.

Mittlerweile haben die restlichen Mitarbeiter von Koreys Abwesenheit Notiz genommen. Besorgt lugen alle immer wieder zur Tür. Nichts. Vor zehn Minuten ist sie verschwunden und immer noch nicht zurück gekehrt...

"Soll ich sie suchen gehen?", fragt Daniel nach einer Weile, während er vom Klappstuhl aufsteht.

Doch in diesem Moment steht die Vermisste wieder in der Tür. Nass. Ein wenig durch den Wind. Als wäre sie nicht weggegangen, setzt sie sich wieder auf ihren Stuhl. Sie spürt die fragenden Blicke, doch reagiert sie darauf nicht. Stur beobachtet sie, wie Kathrin durch die Gänge irrt. Besser gesagt, es sieht so aus, als würde sie sie auf den Monitoren verfolgen. In Wirklichkeit ist sie verängstigt. Ihre Anfälle häufen sich. Das war jetzt der dritte in den letzten fünf Tagen. Sie weiß nicht, wie lange sie das noch so durchziehen kann. Vor allem hat sie sich ihre Arbeitshand -die linke- am vorigen Abend ein wenig geprellt. Vielleicht sogar verstaucht. Doch sie kann sich die Hand nicht schienen lassen. Dann dürfte sie -von Gordon aus- gar nicht mehr mitspielen...

Eine zuknallende Tür reißt sie wieder aus ihren Gedanken. Verwundert schaut sie sich um, wer fehlt. Es ist Lawrence.

Noch immer lassen die Mitschüler sie nicht aus ihren Augen. Etwas peinlich berührt räuspert sie sich. Wenn sich schon nicht dem Spiel folgen wollen, können sie ihr auch einige unklare Fragen beantworten.

Sie schaut sie an, einen nach dem anderen. Von Daniel angefangen, der neben ihr sitzt, über die Kumpel Brad und Ryan, bis zu Adam. Auf diesem kommt ihr Blick zu ruhen, "Sagt mal... warum macht ihr hier überhaupt mit? Was waren eure Motive?", schon lange beschäftigt sie dieses Thema, doch hatten sie nie die Zeit darüber zu sprechen.

Keine Antwort.

"Dan... warum? Dein Vater starb durch ein Spiel..."

Erst zögert er ein wenig, "Naja... John hat mir damals, als ich von meiner Mum ausgezogen bin -ich konnte es bei ihr nicht mehr aushalten- ein Angebot gemacht. Er meinte, er könne mir den Grund offenbaren, warum ich durch diese Hölle geschickt wurde... warum mein Dad verloren hat... Und... um ehrlich zu sein... Ich habe damals diesen Xavier ja umgebracht..."

"Ich weiß."

"Und... er hat das Leben der anderen nicht geschätzt... mir hat es irgendwie... gefallen kann man das nicht nennen... aber... es hat mir gefallen... Ich begann, vier Wochen vor Johns Tod, bei euch mitzumachen...", ein Strahlen ist in seinen Augen. Ein solches sieht man nur, wenn man wirklich das Leben schätzt.

Sie nickt verständnisvoll, schaut dann zu den zwei Neuzugängen.

"Dr. Gordon hatte uns die Wahrheit gezeigt.’Bruder vor Luder.'", antwortet Ryan. Brad nickt zustimmend.

Alle schauen fragend zu Adam.

Korey legt den Kopf zur Seite, wie es Hunde manchmal machen, "Du warst mir das größte Rätsel. Wie kamst du aus dem Badezimmer? Amanda meinte, sie habe dich umgebracht. Wie konntest du das überleben?"

Der Fotograph lächelt, "Sie hatte mir eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und wollte mich ersticken... fast hätte sie es geschafft... aber nur fast. Kurz bevor ich erstickt wäre hielt sie mich für tot und ließ von mir ab. Nur Augenblicke danach kam John und machte mir das Angebot, ich könne die Stalkerfotos schießen. Er bräuchte noch einen Mann dafür. Ich hatte die Wahl: Einwilligen oder sterben. Und ich habe mein Leben zu schätzen gelernt, also... ja... so kam ich dazu..."

"A...aber deine Leiche...?", fragt Daniel irritiert.

"Aufgefallen, dass Detective Tapps Leiche nie aufgetaucht ist?"

Zustimmendes Nicken.

"Er wurde durch einen Bauchschuss getötet. Diese Leiche im Badezimmer hat an der falschen Stelle ein Einschussloch. Larry hatte mich an der Schulter getroffen. Mal davon abzusehen, dass auch am falschen Bein die Fessel ist...", dann wandert sein Blick zu Korey. Genau wie die der anderen.

"Und du?", Brad hebt eine Augenbraue.

Beschämt schaut sie gen Boden, "I...ich musste meinen tyrannischen Vater töten. Er hatte mich schwer verletzt, weil ich während des Kampfes wieder einen Anfall bekommen habe. Ich lag dort auf dem Fabrikboden, stark blutend, an einer Vene verletzt. John hat mich gefunden und verarztet. Danach stellte er mir die Wahl: Weiter mein wertloses Leben leben, ohne Hoffnung, dass jemand meine Botschaft versteht oder... auf einen anderen Weg den Leuten den Wert des Lebens beizubringen..."

Schweigen.

"Damit sind auch unsere letzten 'Geheimnisse' gelüftet.", grinst Daniel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück