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Ein Bruder für jede Schwester

Flucht durch die Ewigkeit
von

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Liebe

Kapitel 38: Liebe
 


 

„Die Liebe ist alles, was wir haben, die einzige Möglichkeit, einander zu helfen.“ (Euripides)
 

Damons Sicht:

Nur wage nahm ich die Worte war, die gesprochen wurden.

Sie drangen an mein Ohr wie ein Summen. Aber ich versuchte mich zu konzentrieren um sie zu entschlüsseln.

Es wollte mir nicht recht gelingen, aber die Augen zu öffnen ging erst recht nicht.

Es war ein Ding der Unmöglichkeit.

Also konzentrierte ich mich auf das Summen um daraus schlau zu werden. Es zu entschlüsseln.

Ich war sicher es schon einmal gehört zu haben und dann…

Es war eine Stimme, eine Stimme die ich kannte.

Charles Stimme.

Versuchte er mir was zu sagen?

Versuchte er mit mir zu reden?

Nein, seine Stimme hatte einen eher monotonen Klang.

Ich versuchte etwas zu sagen, aber kein Wort verließ meine Lippen.
 

Es war mir als wäre ich in Trance.

War ich vielleicht gar nicht wach?

Das hier könnte auch alles ein Traum sein.

Es war schwarz, ich sah überhaupt nichts, aber da musste doch etwas sein.

Irgendwas.

Das Summen wurde lauter, drang näher zu mir und versuchte mich zu erreichen.

Aber ich hatte mich geirrt, es war gar kein Summen, es waren Worte.

Eine fremde Sprache?

Nein.

Aber warum verstand ich nichts?

Ich musste etwas verstehen! Ich musste diese Worte verstehen!

Ruhig, ich versuchte mich zu beruhigen und die Worte zu verstehen, bis sie endlich einen Sinn ergaben.
 

„Ich freue… Frieden… sehne mich… Zeit… verbringen.“

Langsam verstand ich die Worte und langsam ergaben sie einen Sinn. Es waren Elenas Worte, aber Charles Stimme.

Ein Brief!

Ihre Briefe für mich.

Ich hörte genau hin, damit ich nichts davon verpasste.

„Ich vermisse dein Lächeln und deine Stimme. Ich bin mir sicher, dass dies ein noch schönerer Ort mit dir wäre. Ich warte auf dich und bete, dass dir nichts geschehen mag, Elena.

Das war der vorletzte Brief den sie dir geschrieben hat, jetzt kommt der Letzte.

Pass auf.“
 

Das tat ich.

Zwar kannte ich alle Briefe von ihr und das auch mehr oder weniger auswendig, aber trotzdem liebte ich sie und konnte sie mir immer wieder durchlesen oder in diesem seltenen Fall sogar hören.
 

Lieber Damon,
 

Du weißt sicher wie viel Angst ich jeden Tag um dich habe, auch wenn du sagst, dass ich es nicht brauche, schlägt mein Herz jedes Mal vor Aufregung, bevor ich die Liste lese und hoffe deinen Namen auch weiterhin nicht darauf zu finden.

Dabei haben sich deine Worte in meinen Kopf eingebrannt, dass du wiederkommen wirst.

Dass du zu mir zurückkommen wirst und glaub mir, es gibt keinen Wunsch den ich mehr hege, als dass das wahr wird.

Auf einmal scheint mir die Welt voller Gefahren für dich zu sein und noch grausamer und furchteinflößender als je zuvor.

Noch nie war mir die Gefahr für Menschen so bewusst gewesen, wie jetzt.

Aber am Ende soll man ja immer klüger sein.

Dieser Krieg muss endlich ein Ende haben, da stimme ich dir voll und ganz zu, doch die Menschen sind zu egoistisch um einfach nachzugeben.

Sie halten selbst an Dingen fest, selbst wenn sie wissen, dass sie im Unrecht sind.

Das ist eine Art Fluch, der nicht abzuschalten ist.

Natürlich sind wir in der Lage selbstlos und gut zueinander zu sein, allerdings denke ich, dass das nur für einen einzelnen Mensch gilt.

Ein Haufen Menschen sind immer dumm.

Ein Einzelner kann klug und selbstlos sein, aber gegenseitig wecken viele meist nur das Schlechte ineinander.

Sie sehen sich in ihrer Meinung bestätigt und alles kocht auf.

Dabei vergessen sie, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Das mit dem Foto ist schon in Ordnung, ich kann dir dafür schlecht böse sein, du kannst schließlich nichts dafür und ich würde lügen, wenn ich wirklich behaupten würde, dass ich etwas anderes von meiner Schwester erwartet habe.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, denn ich weiß dass die Tage schöner mit dir sind, als ohne dich.
 

In Gedanken immer bei dir,

Elena“, las mir Charles vor.
 

Sie war bei mir.

Sie war immer mit Gedanken bei mir und sie wollte, dass ich zu ihr zurückkomme.

„Was lesen sie ihm da vor?“, fragte eine mir völlig unbekannte Stimme.

Ich glaubte sie war die einer Frau. Ja, es musste eine Frau sein die gesprochen hatte.

„Ich lese ihm die Briefe der Frau vor, die er liebt.

Ich hoffe darauf, dass ihn der Gedanke an sie Kraft gibt, sodass er sich wieder erholt.“

Erholt?

War ich krank?

Was war nur geschehen?

Aber er redete von Elena.

Elena, der wundervollsten Person dieser Welt.
 

„Ich wusste nicht, dass er verheiratet ist“, sagte sie und klang dabei überrascht, aber auch ein wenig enttäuscht.

Ich verstand das alles nicht, aber ich wollte endlich aufwachen, damit ich zurück konnte.

Zurück zu ihr.

„Ist er nicht.

Nur verliebt, wahnsinnig verliebt, um genau zu sein.“

Charles lachte ein wenig, aber auch Trauer steckte mit in seiner Stimme.

Sehr widersprüchlich.

„Liebt sie ihn denn auch?“, fragte diese andere Stimme nach.

„Wenn ich diese Briefe lese, hab ich daran eigentlich keinen Zweifel.“

Charles glaubte, dass Elena mich liebte?

Ein wundervoller Gedanke, ich hoffte nur, dass er recht hatte.

Sie war so wundervoll! Ich würde verstehen, wenn sie meine Gefühle nicht erwiderte, dass ich ihrer vielleicht nicht wert war.

Sie verdiente das Beste und ich war nur ein einfacher Soldat.
 

„Das ist ein Bild von ihr.“

Charles musste ihr das Bild zeigen, dass ich in das Buch geklebt hatte.

Ich hatte mir ein schwarzes, leeres, in Leder gebundenes Buch gekauft, in das ich auf der ersten Seite ihr Bild geklebt hatte.

All die Briefe von ihr hatte ich hinein geklebt und alle Worte aufgeschrieben von ihr, an die ich mich noch erinnerte.

„Wahnsinn, sie ist wunderschön.“

Wunderschön. Eigentlich war das Wort nicht mal ausreichend für die Beschreibung ihrer Schönheit.

Ihr Innerstes war wundervoll, sie leuchtet von innen heraus und das machte sie schöner und besser als jeden anderen Menschen.

„Ja, das ist sie.

Mein Cousin liebt alles an ihr und denkt wohl jede Minute an sie.

Wahrscheinlich träumt er auch gerade von ihr.“

Träumen?

Tat ich das?

Wenn ich meine Augen fest zusammenpresste, dann konnte ich ihr Gesicht vor mir sehen.

Dann konnte ich sie tatsächlich sehen, wie sie lächelte.

Wie sie zwischen all dem Flieder saß, in ihr Buch vertieft war und dabei die Welt um sich herum vergaß.
 

Elena.

Meine wundervolle Elena.

Sie dachte an mich und ich dachte an sie.

Ich musste aufwachen.

Ich musste gesund werden.

Ich musste zu ihr zurückkehren.

Ich musste unbedingt bei ihr sein.

Ich musste jetzt die Augen aufschlagen.



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