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Veränderungen

...sind manchmal unumgänglich
von

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Besuch von Cory,... nichts ungewöhnliches

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„Lebe in der Gegenwart und glaube an die Zukunft.“, sagte Jonas.
 

„Egal was kommt?“, fragte ich.
 

Jonas nickte deutlich zustimmend, „Jab egal was kommt.“, und grinste breit.

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„Nicki? Hey Nicki, lebst du noch?“, fragte Cory, der direkt vor mir mit der Hand wedelte um mich aus meiner Gedankenwelt wachzurütteln. Ich saß an mein Bett gelehnt mit einem Buch über Textilreinigung auf meinem Schoß. Cory vor mir, legte den Kopf schief und sah ein wenig beleidigt aus. Es nervte ihn, dass er nicht derjenige war, der meine volle Aufmerksamkeit hatte. Aber mal was anderes. Was machte er eigentlich hier? Meine Mutter musste ihn wohl reingelassen haben. Obwohl….waren wir nicht verabredet? Schit, das hatte ich ganz vergessen. Cory sah immer noch beleidigt aus.

Ich kratzte mich am Kopf. Dann gähnte ich.

„Nicki!“, ertönte seine Stimme nun äußerst laut, okay, jetzt wurde er aber ungeduldig. Ich hob meinen Kopf in seine Richtig und antwortete ihm mit einem deutlichen „Ja! Was ist denn los?“, irgendwie war ich total müde und hatte nicht wirklich Lust ihm zu antworten. Cory zog eine Augenbraue hoch und schaute mich ungläubig an.
 

„Hast du etwa vergessen, dass wir heute feiern gehen wollten? Wir waren verabredet für 20 Uhr. Mittlerweile ist es schon 21 Uhr. Ich hab mich gewundert das du nicht vorbei gekommen bist.“, plapperte er.
 

„Ach stimmt, ja hab ich vergessen.“, gab ich ehrlich zur Antwort. Ich hatte es wirklich vergessen.
 

Cory knurrte. „Das ist ja wieder Typisch! An dein Handy bist du auch nicht gegangen.“
 

„Akku leer.“, war meine nächste, eher einsilbige Antwort, die ihm sicher auch nicht gefiel. Ich griff nach dem kleinen Ding, das ich einfach nur aufs Bett geschmissen hatte, und zeigte ihm dass es aus war. Anschließend schmiss ich es wieder zurück.
 

Cory fasste sich genervt an die Stirn und seufzte. „Oh man, wozu hast du das Ding überhaupt, wenn du es andauernd vergisst, verlegst, es nicht einschaltest. oder vergisst den Akku aufzuladen?“, ich zuckte mit den Schultern. „Boa eh! Kannst du auch mal richtig antworten?“, seine Stimmung wurde zunehmend aufbrausender. Er steigerte sich da immer so rein. Er war einfach schnell auf die Palme zu bringen. Im Nachhinein fasste er sich aber immer wieder.
 

„Ja schon gut. Sorry, ich werde nächstes Mal dran denken.“. erklärte ich. Cory schaute mich leicht genervt an. beruhigte sich aber wieder. Er atmete tief ein und aus, ehe er wieder das Wort ergriff.
 

„Das sagst du jedes Mal. Du hast immer alles Mögliche im Kopf, nur nicht das was gerade angesagt ist.“, meckerte er. Dann schaute er auf mein Buch und zog eine Augenbraue hoch. Seine Hand griff danach und schaute es sich an.
 

„Liest du schon wieder diesen Kram…sag mal du vergräbst dich ja richtig darin.“, meinte er und schaute mich ungläubig an. „Textilreinigung…, das ist nicht wirklich dein Ernst…oder?“
 

„Ich bin im zweiten Lehrjahr. Es macht mir Spaß. Vielleicht studiere ich danach noch…“, meinte ich. Es machte mir wirklich Spaß. Auch wenn es für Cory seltsam klang. Musste ja nicht jeder den gleichen Beruf ausüben. Cory war der eher Computerspezialist. Er machte eine Ausbildung in einem Computerladen. Das passte zu ihm.

Cory winkte ab. „Ok, ok, musst du ja selber wissen.“, gestand er etwas mürrisch und gab mir das Buch zurück. Dabei war er nur beleidigt, weil ich ihn versetzt hatte. Das Gute daran war, dass er es überlebte, selbst wenn der deswegen den sterbenden Schwan spielen sollte.
 

Ohne Umschweife kam er dann wieder zurück zum eigentlichen Thema. „Und? Was ist nun? Wollen wir noch los? Wir könnten es noch schaffen.“, wollte er wissen. Ich überlegte. Jetzt hatte ich mich nicht mal annähernd vorbereitet, weil ich es total verpeilt hatte. Meine Gedanken hingen einfach ganz wo anders in diesem Moment. Deshalb schüttelte ich den Kopf. Auch auf die Gefahr hin jetzt in ein nicht gerade begeistertes Gesicht zu schauen. Cory war wirklich Meister darin, nicht begeistert auszusehen. Und so geschah es.
 

„Das ist jetzt nicht dein Ernst!“, murrte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch ich nickte. „Sorry, aber mir ist gerade überhaupt nicht danach.“, erklärte ich. Cory murrte erneut. Dann ging er ein paar Schritte auf mich zu und ließ sich dann neben mich aufs Bett fallen. Nun lag er da und starrte liegend an die Decke meines Zimmers. „Ok und was sollen wir dann machen?“, suchte Cory nach einer Alternative. „Wir? Du kannst auch ohne mich gehen...“, erklärte ich. Cory aber verneinte. „Ne, ohne dich ist es auch langweilig. Also, schlag was vor. Jetzt wo ich schon mal da bin.“, typisch. Nun würde ich ihn ohnehin nicht mehr loswerden. Jedenfalls nicht für diese Nacht. Ich wusste nicht wieso, aber manchmal war er anhänglicher, als er zugab. Auch wenn er es im Grunde vehement bestritt. Cory hatte da einfach so seine Eigenarten.
 

„Hm, ich glaub wir haben noch Pizza da.“, erwähnte ich, um die hereinbrechende Stille zu unterbrechen. Cory blieb erst still, ehe er sich entschied wieder etwas zu sagen. „Was für eine?“, fragte er noch. Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht genau, denke Salami oder Hawaii.“, teilte ich ihm mit. „Ok, dann lass uns eine Pizza essen und einen Film dazu gucken.“, entschied er. Ich nickte nur und stand auf. Dann streckte ich mich. „Dann mach ich schon mal eine Pizza warm. Schaust du schon mal nach einem Film?“, ich deutete auf das DVD-Regal in meinem großen Fernsehschrank. Cory raffte sich auf und nickte mir zu. Daraufhin verließ ich das Zimmer, um in die Küche zu gehen.
 

„Mom, ich nehme mir eine Pizza aus dem Gefrierfach, und ist es okay, wenn Cory hier übernachtet?“, teilte ich meiner Mutter mit, die im Wohnzimmer saß und ihre Lieblingssendung schaute. Kurz darauf kam eine Antwort, „Ist gut Schatz.“ Sie mochte Cory irgendwie. Schon vom ersten Tag an. Das er hin und wieder mal schlechte Laune schob, schien sie nicht im Geringsten zu stören.
 

Nachdem das dann geklärt war, schmiss ich eine Pizza in den Ofen und ging wieder hoch in mein Zimmer, bis die Pizza fertig war, würde es ohnehin noch etwas dauern. Kaum, dass ich mein Zimmer wieder betrat, sah ich Cory schon in Boxershorts und T-Shirt auf meinem Bett sitzen. Er hatte sich eines meiner weiten Schlaf-T-Shirts angezogen. Das war irgendwie schon so eine Art Gewohnheit geworden. „Da bist ja, ich hab schon einen Film rausgesucht.“, erzählte er und hielt mir Sweeney Todd vor die Nase. Ich nickte. Sollte mir Recht sein. Der Film war ganz gut. Ich ging derweil zu meinem Schrank und kramte mir ebenfalls ein weites T-Shirt heraus. Es war schwarz mit einem „Subway to Sally- Aufdruck“ und es gehörte nicht mir. Wenn ich es so ansah, sah ich wieder Jonas, der mir vorhin noch durch meine Gedanken schwirrte und mich ablenkte. Dann aber schüttelte ich den Kopf und legte es wieder ordentlich zusammengelegt in den Schrank zurück. Dann nahm ich ein Anderes und zog es mir an. Im Anschluss zog ich meine enge Jeans aus und zog mir eine Jogginghose an. Hach, das war doch wesentlich bequemer für den Abend. Schließlich gesellte ich mich wieder zu Cory.
 

„Pizza dauert noch etwas.“, erzählte ich ihm.
 

Cory nickte. „Das dachte ich schon.“

Stille.
 

Ich ließ mich rücklinks auf mein Bett fallen. Dann schloss ich die Augen und achtete für einen Moment nicht mehr auf Cory. Ich schaltete einfach ab. Wenn auch nur für einen einzigen Moment. So dazu liegen und einfach nichts zu tun tat manchmal ganz gut. Das hatte ich mir von Jonas abgeschaut. Manchmal lagen wir einfach nur da, so wie ich es jetzt tat. Wortlos und entspannt. Das einzige was wir taten war, die Hand des Anderen zu halten, damit wir einander fühlten. Die Wärme des Einen floss so in den an Körper des Andern. Es war ein Gefühl von Verbundenheit.
 

„Hey Nicki. Wach auf, deine Mutter ruft dich.“, hörte ich eine Stimme und zuckte etwas zusammen. Cory pikste mich in die Seite. „Hmm…ja ist ja gut…“, gab ich etwas schläfrig von mir. Ich musste wohl leicht eingenickt sein. Das war eigentlich gar nicht geplant. Ich rappelte mich auf und machte mich auf Weg aus meinem Zimmer. Meine Mutter wartete am anderen Ende der Treppe. „Mom, was ist los?“, rief ich ihr zu. „Deine Pizza ist fertig Schatz.“, „Oh ja danke. Ich komm runter.“

In der Küche holte ich die Pizza aus dem Ofen. Meine Mutter übergab mir ein Pizzabrett und ein Messer zum Schneiden. Ich bedankte mich und schnitt die Pizza in acht Teile.

„Weißt du wie lange Cory bleibt?“, fragte meine Mom. „Bleibt er nur bis morgen oder bis Sonntag?“, ich überlegte. Das hatten wir gar nicht abgemacht. Er hatte auch keine Sachen mit. Es war eben eine seiner typischen spontanen Einfälle. „Keine Ahnung. Ich frag ihn gleich mal.“, gab ich als Antwort. „Okay, teilst du es mir dann mit? Ich würde dann dementsprechend Kochen.“, ich nickte, nahm meine Pizza und ging dann wieder hoch zu Cory, der schon ungeduldig wartete. „Da bist du ja. Mensch hab ich einen Hunger.“, Cory rieb sich schon den Bauch und verzerrte sein Gesicht dabei spielerisch schmerzhaft. Ich verdrehte die Augen. Das er immer gleich so übertreiben musste…naja, war halt Cory. „Dann lass uns den Film abspielen und die Pizza essen.“, schlug ich vor. Cory bejate und drückte mir die DVD in die Hand. Anschließend zog er zwei Sitzkissen und den kleinen Tisch, der eigentlich in einer Ecke stand vor das Bett. Dort stellte er die Pizza ab und machte es sich bequem. Ich schmiss schnell den Film an und setzte mich dazu. Es dauerte nicht lange und wir tauchten in die Welt des teuflischen Babiers ein, der durch die Entriege eines eifersüchtigen Mannes, Frau und Kind verlor und sich Rache schwor. Ich mochte den Film. Obwohl ich ihn schon oft gesehen hatte. Er wurde einfach nicht langweilig. Auch Cory war von diesem Film irgendwie fasziniert. Das war schon erstaunlich. Cory für etwas zu begeistern, was nicht die Aufmerksamkeit auf ihn zog war nicht unbedingt die leichteste Aufgabe. Er war der Typ Mensch, der gern unter vielen Leuten war und eben gern im Mittelpunkt stand. Ich wusste, dass es ihn manchmal total an nervte, wenn ich seinem Geplapper keine Beachtung schenkte. Manchmal war es irgendwie belustigend, aber das zeigte ich nicht unbedingt. Das hielt ich lieber für mich.
 

„Hm, der ist wirklich nicht schlecht. Ein Freund hat ihn mir wärmstens empfohlen.“, meinte er kauend. Ich nickte dazu, ohne ihn weiter zu beachten. Gerade konzentrierte ich mich lieber auf den Film. Das gefiel Cory natürlich nicht. „Hey, kannst du mich auch ansehen, wenn ich mit dir rede?!“fauchte er und zerrte mich am Arm zu sich rüber. „Hm? Was?“, mein Kopf drehte sich desinteressiert zu Cory rüber und ich befreite meinen Arm aus seinem Griff. „Was ist denn los?“, fragte ich. Cory machte ein grimmiges Gesicht und knurrte. Beinahe wie ein Hund, dem man gerade den Knochen weggenommen hatte. Das war irgendwie lustig. Ich musste leicht grinsen. Dieses Grinsen konnte ich irgendwie nicht mehr unterdrücken.
 

„Was ist daran so komisch?“, meckerte er. Sein Gesicht machte den Anschein, als sei er jetzt total beleidigt. Cory verschränkte die Arme vor der Brust und muffelte vor sich hin. „Naja, du müsstest dich mal sehen. Das ist wirklich komisch.“, jetzt musste ich auch noch lachen. Ich konnte es einfach nicht mehr unterdrücken. Auch, wenn Cory jetzt noch eingeschnappter war.
 

„Nicki! Jetzt hör auf! Das ist nicht lustig!“, zeterte er rum. „Na warte, das wirst du bereuen!“, hörte ich ihn noch sagen und kaum das ich mich versah wurde ich auf den Boden gestürzt und durchgekitzelt. Ich fing an zu lachen und zu zappeln. Kein Wunder, ich war wirklich verdammt kitzelig. Das wusste Cory und nutzte es voll aus. Irgendwann musste ich so lachen, dass ich kaum noch Luft kriegte. Dann fing ich immer an um mich zu schlagen. Das war unkontrollierbar. Cory aber wusste mich festzuhalten und grinste. Das konnte nichts Gutes bedeuten...verdammt! Cory setzte sich dreist auf meinen Unterleib und hielt eine meiner Hände fest, dann kitzelte er mich weiter und ich gackerte und kicherte vor mich hin. Mit meiner freien Hand war ich damit beschäftigt zu versuchen mich zu befreien. Aber das hatte alles keinen Sinn. „Coryyy, lass daaas! Hihi…ich kann nicht mehr!“, Cory hielt kurz inne. Ich holte Luft. Er sah mich einen Moment lang undefinierbar an, dann grinste er wieder und machte weiter bis er offensichtlich irgendwann keine Lust mehr hatte. Ganz plötzlich. Ich war danach total fertig und war immer noch am Kichern. „Hey, jetzt hör schon auf, ich hab doch aufgehört.“, brummte der Mensch, der mich eben noch erbarmungslos durchkitzelte. Er gab mir einen Klaps auf die Schulter. Der Film neigte sich bereits seinem Ende zu. „Na super, jetzt haben wir den halben Film verpasst.“, stellte ich fest. Cory zuckte mit den Schultern. Desinteressiert. Ich streckte mich und kümmerte mich nicht weiter darum. Als der Film dann zu Ende war, holte ich die DVD wieder heraus und packte sie in die Hülle zurück. Anschließend steckte ich mich ausgiebig. Ich schaute auf die Uhr. Sie zeigte mir etwa 22 Uhr 45 und ich war noch kein bisschen müde. Cory hatte mich ordentlich auf Trapp gehalten. Jetzt war ich richtig wach. Die Pizza war auch alle. Das Meiste von der Pizza hatte der Kitzel König neben mir erdrückt. Mein Magen knurrte. Der wollte unbedingt mit Essen gefüllt werden. Schrecklich…
 

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Hallo und Herzlich Willkommen hier bei meiner neuen FF *___*

Vielen Dank an alle Leser die mich vielleicht schon kennen und jene, die eventuell neu dazukommen.

Ich freue mich schon wahnsinnig auf die Reaktion...

Hierbei handelt es sich um eine Art Nebengeschichte zu "Return...new beginning", Um die Story von "Veränderungen" zu verstehen, muss die andere Story aber nicht gelesen werden.Ich hoffe diese Story hat euch Spaß gemacht, auch wenn man jetzt vielleicht noch nicht so viel zu sagen kann XD
 

LG Midnight
 

PS: Auf Feedback würde ich mich freuen!

Eifersucht

Nachdem ich meinen Hunger mit ein paar Nutella-Toasts und einem Apfel gestillt hatte zockten Cory und ich noch eine Runde Supermario. Ich gewann haushoch, als Cory sich schon in Sicherheit fühlte. Um genau zu sein war er was so was anging eine absolute Pfeife. Was schon irgendwie belustigend war, was ich aber lieber für mich behielt. Denn es war nur noch ein lautes, beleidigtes, „Verdammt noch mal, das kann doch gar nicht sein!“, zu hören und Cory ließ sich dann rücklinks auf den Boden vor dem Flimmerkasten fallen. Ich zuckte mit den Schultern und hörte mir sein weiteres Gemecker und Gezeter, welches sicher noch eine halbe Stunde später zu hören war, gar nicht erst an. Stattdessen schnappte ich mir noch mal mein Buch über Textilreinigung und las einige Sätze. Ich wollte den Stoff bis zum nächsten Schultag unbedingt drauf haben. Er war nicht sonderlich schwer, aber sicher ist sicher und es interessierte mich einfach. Cory hingegen konnte sich für so was wie Hausarbeiten ja nicht wirklich begeistern. Am liebsten ließ er sich bedienen. Das war für ihn total typisch. In der Schulzeit ließ er sich auch immer gerne seine Sachen hinterhertragen. Irgendwie fand er immer einen Dummen dafür. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er so beliebt war, dass seine Fangemeinde beinahe alles für ihn getan hätte. Warum das so war, konnte ich mir bis heute nicht erklären. Mir war es um ehrlich zu sein recht egal. Ich konnte da eh nicht viel sagen, weil er einfach immer das machte was er wollte. Das Wort Moral schien er aus seinem Wortschatz verband zu haben. Und trotzdem waren wir aus unerfindlichen Gründen so was wie Freunde geworden. Selbst wenn ich es eigentlich nicht wirklich als eine Freundschaft definieren kann. Es ist mehr so, dass er in der Schulzeit einfach irgendwann Gefallen daran gefunden hatte mir hinterher zu laufen und mir permanent auf den Keks zu gehen, bis ich mich dann geschlagen geben musste. Er war durch Freunde sogar an meine Adresse und Handynummer gekommen und stand immer öfter vor meiner Tür. Zu diesem Zeitpunkt waren wir 13 oder 14 und Cory war für sein Alter schon extrem verdorben und verdammt nervtötent. Ich gewöhnte mich wohl einfach an seine Anwesenheit.

Mit 15 schliff Cory mich auf die Party eines Freundes, auf die ich nie gewollt hatte. Erst saß ich nur da vor meinem Bier und wusste nicht recht was mit den durchgeknallten, Vollidioten und den Schnapsleichen um mich herum anfangen sollte. Ganz zu schweigen von der Toilette aus der öfters mal ein Stöhnen zu hören war. Was es damit auf sich hatte war mich natürlich klar. Irgendwie fühlte ich mich total fehl am Platz, denn Cory, der sich bis vor einigen Minuten noch mit einigen Mädels UND Kerlen vergnügt hatte war plötzlich verschwunden. Auch das war nichts Ungewöhnliches. Cory setzte auf alles an was nicht bei drei auf den Bäumen war, ob es nun ein Mädel oder ein Kerl war, das machte für ihn keinen Unterschied. Hauptsache er hatte Sex. Er war ein absoluter Beziehungs-Allergiker, total unfähig. Als er dann auch nach einer Stunde nicht wiederkam beschloss ich einfach wieder zu gehen. Auf diesen Kram hatte ich einfach keine Lust, bis mich dann ein Junge, in meinem Alter ansprach. Er hatte gleich etwas sehr Sympathisches an sich. Sein schwarzes Haar fiel im sanft ins Gesicht. Darunter lugten zwei blaue Augen hervor. Sein Name war Jonas und er lächelte mich so sanft an, dass es gleich um mich geschehen war. Auch wenn ich da noch nicht ahnte, was genau aus uns werden würde. Schließlich kam er mit mir ins Gespräch und seine Leidensgeschichte war in etwas die Gleiche wie meine. Wir beschlossen zusammen abzuhauen und irgendwas anderes zu machen. Nach diesem Abend trafen wir uns immer öfter und wurde in der Tat richtige Freunde. Ich fing an mehr Zeit mit ihm, statt mit Cory zu verbringen, der ohnehin immer auf Trab war, was nicht so mein Ding war. Trotz Allem kam er immer mal wieder um mich zu nerven. Er hasste es auch damals schon wenn er nicht meine volle Aufmerksamkeit hatte und so kam er ohnehin nicht drum rum sich auch mit Jonas anzufreunden. Jonas hatte irgendwie ein Händchen dafür Menschen magisch anzuziehen und sich leicht mit jemandem anzufreunden. Doch zwischen uns beiden, Jonas und mir, war etwas Besonderes. Unsere Beziehung festigte sich mit jedem Tag. Irgendwann bemerkte ich wie Jonas immer um irgendwas herumredete. Er war verdammt schüchtern was manche Dinge anging, obwohl er sonst immer sehr selbstbewusst war. Das war selbst überraschend für mich.
 

„Was ist denn los Jonas?“, wollte ich wissen. Er saß auf meinem Bett und rieb sich die Hände. Er schien total aufgeregt. „Naja…weißt du ich…ach nicht so wichtig.“, verlegen und leicht rot im Gesicht legte er sich die Hand in den Nacken. Irgendwie vermutete ich, dass es genau das Gefühl war, was ich selbst schon einige Zeit in mir trug. Je näher ich Jonas kennenlernte, desto mehr fing ich an ihn zu lieben und er schien ähnlich zu fühlen. Also beschloss ich ihn einfach danach zu fragen und setzte mich neben ihm auf das Bett. „Kann es sein, dass…du dich in mich verliebt hast?“, wollte ich wissen und er wurde knallrot. Kein Wort brachte er aus seinem Mund. Und wenn, dann stotterte er. Das war so süß, dass ich kichern musste. Erwischt! „Naja äh…“, seine Hände kneteten sich vor Aufregung, ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich wurde selbst rot. „Ich liebe dich auch.“, gab ich zu. Von da an war es einfach nur noch schön…
 

*
 

„Hey Erde an Nicki! Komm zu dir! Wieso weinst du?“, kam es aus Corys Mund. Es klang fast ein wenig hilflos. Denn Cory war nicht gut im Trösten und das wussten wir beide. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen. Ich war auf einmal wieder so unendlich traurig. Ich fühlte so einen fetten Klos in meiner Kehle, der sich in meinem Hals festsetzte. Widerlich! Ich war wieder mal abgedriftet in meine kleine Heile Welt, die bis vor drei Jahren noch perfekt war, ehe sie von einem rücksichtslosen Autofahrer zerstört wurde. Ich war damals nicht der einzige Leidtragende.

Ich schüttelte den Kopf. „Ach ich habe nur an etwas gedacht.“, murmelte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Aber Cory schnaufte. Er wusste genau worum es ging in meiner Gedankenwelt. Schließlich kannte er mich schon lange genug, schon bevor Jonas mich kannte. Und er wusste auch über das Geschehen von Damals Bescheid. Er hasste dieses Thema. Plötzlich packte er mich an den Schultern. „Nicki! Denkst du etwa schon wieder daran? Kannst du es nicht endlich vergessen? Es ist doch schon so lange her!“, murrte er genervt. Sein Griff wurde immer fester und ich musste zusammenzucken und senkte den Kopf. „Ich würde ja gerne,…“, sagte ich leise. „Nicki! Vergiss ihn! Vergiss ihn endlich! Du kannst doch nicht ewig so weitermachen!“, knurrte er eindringlich. Und das sagte er von Jemandem, mit dem er mal so etwas wie ein Freundschaftsverhältnis hatte. Es tat weh das zu hören und lernen zu müssen damit umzugehen. Es zu verstehen, dass es Vergangenheit ist und das er nicht wieder zurückkehren wird.
 

Corys Griff lockerte sich. Ich schaute auf. Cory hatte so etwas im Gesicht, so etwas Verletztes. Aber warum nur? Irgendwie hatte er sich verändert, obwohl er das sehr gut versteckte. Das war wohl auch der Grund warum ich erst gar nicht bemerkte. Er stand auf und schlug die Decke des Bettes zurück. „Lass uns schlafen gehen.“, irritiert sah ich zu ihm hoch. Er machte das Nachtlicht an und schaltete das große Licht aus, ehe er ins Bett krabbelte. „Jetzt komm schon!“, brummte er jetzt fast schon ein wenig beleidigt. Auf einmal musste ich wieder lächeln. Das war mal wieder typisch er. Cory war nicht der Typ der großen Worte und zeigte seine wahren Gefühle nur sehr selten. Trotzdem versuchte er auf seine eigene Art und Weise zu trösten, auch wenn dieser Versuch immer sehr kläglich rüberkam. Dennoch schaffte er es mich damit ein wenig zu beruhigen. Im Grunde wusste ich sehr genau, dass er einfühlsamer war, als er selbst zugab. Bei Cory musste man die guten Eigenschaften manchmal wirklich suchen.

Ich begab mich auf dem Weg zu meinem Bett in dem er es sich bereits bequem gemacht hatte. Ich krabbelte an seine Seite. „Du Cory…“, fing ich an. „Hm?“, machte er, „Darf ich mich an dich kuscheln?“, fragte ich. „Hm…von mir aus!“, brummte er müde und machte das Nachtlicht aus. Danach steckte er seinen Arm aus und ich kuschelte mich mit samt Decke an seine Brust. Sein Arm legte sich auf meine Schulter und er zog mich noch etwas näher an sich. Er fühlte sich warm an und ich konnte in Ruhe einschlafen.


 

Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne wachgekitzelt, die ihre Strahlen heimtückisch durch die Gardienen schickte. Ich musste nießen. „Na? Auch schon wach?“, hörte ich eine Stimme. Ich streckte mich ehe ich die Augen öffnete. Cory war bereits aufgestanden und war dabei sich anzuziehen. An seinen nassen Haaren erkannte ich, dass er wohl gerade geduscht hatte. Moment…Cory war schon wach? War die Welt etwa soeben untergegangen? Normalerweise war ich doch derjenige, der ihn immer aus dem Bett prügeln musste. „Du bist schon wach?“, fragte ich irritiert. Cory nickte. „Jab, ich treffe mich nachher noch mit einer Freundin.“

Ach so. Na dann war ja alles klar. Ich nickte. „Ok. Wie spät ist es?“, Cory schaute auf sein Handy. „Es ist 12 Uhr. Ich habe vorhin mit deiner Mutter gefrühstückt, wärent du noch tief und fest gepennt hast. Du warst nicht wach zu kriegen.“, er zuckte mit den Schultern. Oh Mom, die hatte ich ja ganz vergessen. Ich hatte ja gar nichts mit Cory abgemacht und ihr auch nun nicht mehr gesagt wie lange er blieb. Naja, das hatte sich dann wohl erübrigt. Ich setzte mich im Bett auf und rutschte an den Bettrand. „Dann sieht man sich…“, ich gähnte. Cory nickte. Von unserer Kuscheleinheit gestern war nichts mehr zu spüren. Es war alles wieder beim Alten. Super. „So ich hau dann mal ab. Bis dann.“, hörte ich Cory noch sagen, ehe er aus dem Zimmer verschwand und ich die Wohnungstür hörte. Plötzlich war es wieder so ruhig. Dann konnte ich mich ja wieder mit lernen beschäftigen. Aber als Erstes musste ich unbedingt duschen. So geschah es.
 

Als ich gerade aus dem Badezimmer kam, kam meine Mutter mit dem Wäschekorb voller frischer Wäsche. „Oh hallo mein Schatz. Du hast heute aber lange geschlafen.“, stellte sie fest. „Ist Cory schon weg?“, ich nickte. „Wie schade, wir haben uns heute Morgen so wunderbar unterhalten.“, über was? Naja war ja auch egal. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. „Hey warte, nimm doch bitte gleich deine Wäsche mit.“, sie stellte den Korb ab und drückte mir meine frischgewaschene, gebügelte und zusammengelegte Wäsche in die Hand. Ich nahm sie entgegen und legte sie in meinen Schrank. Dann trocknete ich mir die Haare und zog mich an. Anschließend noch meine Haare etwas stylen. Wie ich so in den Spiegel schaute musste ich unbedingt mal wieder zum Frisör etwas nachschneiden lassen. Und färben würde ich auch mal wieder müssen. Ich hasste meine Naturhaarfarbe. Straßenköter blond um genau zu sein. Cory hatte da mehr Glück. Er hatte von Natur aus schon sehr dunkles Haar, fast schwarz. Daher färbte er sie nur sehr selten.
 

Nachdem ich fertig war ging ich nach unten in die Küche und machte mir verspätetes Frühstück. Meine Mutter wuselte irgendwo im Haus rum um ihren Wöchentlichen Frühjahreshausputz zu machen. Und wie ich so aß machte sich mein Handy bemerkbar. Ich zog es aus meiner Hosentasche. Eine SMS von einem Freund. Er fragte an, ob ich die Woche über Zeit hatte. Das war doch eine ganz nette alternative. Nach der Schule hatte ich auf jeden Fall Zeit. Ich tippte also meine Antwort in mein Handy und machte noch Zeitpunkt und Ort aus.

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich hinter meinen Büchern und mit Schlafen.
 

Dienstag um 14 Uhr 30 traf ich mich mit Tom und seinem Kumpel Simon und dessen gemeinsame Freundin Judy vor der Bowlingbahn. Sie hatten vor sich etwas sportlich zu betätigen. Na meinetwegen. Ich mochte den Sport und es war mal eine nette Abwechslung. „Hey Nicki, da bist du ja, na? Alles gut?“, fragte Tom, ich nickte. „Ja alles bestens. Hey Simon, hey Judy.“, begrüßte ich alle und wir gingen rein. Am Thresen holten wir uns unsere Bowlingschuhe ab und ließen uns eine Bowlingbahn geben. Es war eine recht Mittige.

Wir legten unsere Sachen auf den Stühlen ab und Tom gab unsere Namen ein. Judy war die Erste in der Reihe. Es folgten Simon, meine Wenigkeit und er selbst. „So Judy du bist als erste dran. „ Sie nickte und schnappte sich eine Kugel. Wärend sie warf kam eine Kellnerin vorbei und fragte uns, ob wir was trinken wollten. Ich bestellte mir eine Cola, die anderen eine Sprite. Sie hatten aus unerfindlichen Gründen immer den gleichen Geschmack was solche Getränke betraf. Um ihre Gläser auseinander zu halten bestellten sie noch unterschiedlich farbene Strohhalme. Keine schlechte Idee.

Judy warf einen Open Frame. Dann Simon. Der räumte gleich einen Strike ab. So hatte er noch zwei weitere Würfe die nächsten gingen ins Leere. Ich war dran. Einen Open Frame. Tom warf ebenfalls einen Strike und räumte auch danach noch so richtig ab. Ich hörte noch wie er laut, „Yes!“, rief und Simon ganz munter angrinste. Judy musste Kichern. Sie amüsierten sich köstlich. Wie meistens. Das war eine ganz andere Stimmung, als in Corys Nähe. Cory war immer so schnell eingeschnappt und langweilte sich wenn er nicht so richtig abfeiern konnte. Ich grinste. Sicher würde er jetzt wieder vor sich rummurren, weil er nicht die volle Aufmerksamkeit nur bei ihm lag. Die Anderen fieberten immerhin nicht nur mit ihm mit, sondern auch mit den Anderen. Aber ich hatte wirklich spaß.

Am Ende unseres gemeinsamen Nachmittags war Tom der Gewinner und Simon der arme Verlierer, der uns eine Runde Bier ausgeben musste. Also suchten wir die nächste Kneipe auf. Tom war seit seinem Sieg übermäßig gut gelaunt und freute sich wie ein Schneekönig. Ich legte da ja nicht so den Wert drauf. Es war immerhin nur ein Spiel und es machte einfach nur Spaß.

Wir fanden eine geeignete Kneipe. Es war sehr gemütlich dort. Klein, aber fein. Wie abgemacht gab Simon uns eine Runde Bier aus. Es war gut gekühlt und tat jetzt in der Tat wirklich gut. Aber eines reichte wirklich. Schließlich war es mitten in der Woche und ich musste morgen arbeiten. Bei Tom blieb es aber nicht bei einem. Im Grunde vertrug er schon eine ganze Menge. Aber heute war er leicht angeheitert. Naja er hatte ja auch morgen frei. Das führte ihn wohl auch zu folgender Aussage.

„Du Nicki, was meinst du…krieg ich jetzt einen Kuss von dir? Quasi als Belohnung.“, meinte er und tippte mit dem Finger auf seine Wange. Simon und Judy kicherten. „Oh man, das ist mal wieder typisch Tom, gebe ihm doch einfach den Kuss, sonst sülzt er mich morgen auf der Arbeit wieder voll wie arm er dran ist.“, meinte Simon und legte seinen Arm um Judy, die sehr amüsiert war. Sie kannte das schon, genau wie Simon. Ich erbarmte mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Tom strahlte plötzlich übers ganze Gesicht. Ich grinste breit. Das war ja mal ein Flash. Auf einmal hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme. „Nicki!“, hörte ich mit einem Mal Cory, der gerade aus dem gegenüberliegen Laden kam. Allem Anschein nach um Zigaretten zu kaufen. Im Schlepptau hatte er einen seiner unzähligen Kumpels. Ich konnte sie nicht mehr auseinander halten. „Hey Cory. Lang nicht mehr gesehen.“, rief Simon, der gerade auf ihn zukam. Cory aber beachtete ihn gar nicht weiter und lief schnurstracks an ihm vorbei, direkt auf mich zu. Dabei ließ er seinen Begleiter einfach stehen. „Was machst du hier mit diesem Kerl!“, wollte er wissen. Ich legte den Kopf schief und zuckte mit den Schultern. „Du hast ihn geküsst!“, murrte er schlecht gelaunt. „Na und, was ist dabei?“, antwortete ich. Simon ging dazwischen. „Ja, sag mal was hast du für ein Problem? Das war doch nur eine Geste der Belohnung, weil Tom beim Bowling gewonnen hat.“, erklärte er. Cory zuckte mit den Schultern und schnaufte. Er verhielt sich wirklich merkwürdig. Aber gut. Im Grunde verhielt Cory sich immer etwas seltsam.

Sein Begleiter wurde langsam ungeduldig. „Hey Cory, wollen wir jetzt noch weiter?“, Cory drehte sich zu ihm um und zupfte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Wart mal kurz.“, dann drehte er sich wieder zu mir um, „Was macht ihr noch?“, wollte er wissen. Ich schaute auf meine Freunde. „Wir könnten noch zu dir und ein paar Games spielen.“, schlug Tom vor, der langsam wieder zu sich kam. Die Anderen waren einverstanden. Ich nickte. „Du hast es gehört.“

Cory nickte ebenfalls. „Wäre es in Ordnung wenn ich mitkomme?“, warf er einfach so in die Runde. Die Anderen sagten nichts und mir war es egal. Wenn ich nein sagen würde, würde er mir das eh ewig vorhalten. Auf das stundenlange Gezeter hatte ich einfach keine Lust. Er schloss sich uns an und verabschiedete sich einfach mal von seinem Freund. Der war eindeutig nicht begeistert, aber Cory war egoistisch genug ihn einfach stehen zu lassen. Manchmal zweifelte selbst ich an seinem guten Kern. Wahrscheinlich war der Arme Knilch einer dieser armen Seelen mit denen er erst seinen Spaß hatte, um sie anschließend fallen zu lassen. Dagegen kam man einfach nicht an. Selbst wenn irgendwer irgendwas dagegen gehabt hätte wäre Cory trotzdem mitgekommen. Wenn er sich was in den Kopf setzte wurde das auch durchgezogen. Auch gut.
 

Der Rest des Tages verlief zu meiner Überraschung relativ ruhig. Unheimlich. In Sachen Cory war das wirklich nicht normal. Wir zockten ab wechselnd an meiner Konsole und aßen Chips und einige Häppchen, die meine Mutter uns netter Weiser vorbeibrachte. Und zur Abwechslung gewann auch mal Cory. Scheinbar packte ihn ganz plötzlich der wahre Kampfgeist. Vielleicht lag das aber auch einfach daran, dass insbesondere Tom eine noch größere Niete in Super Mario war als er selbst. Ich hörte nur ein aussagekräftiges, „Neiiiiinnnn…!!!!“ und ein begeistertes, „Yes!“

Ich brauchte nicht hinsehen um zu wissen, welches Bild sich gerade bot. Ein total geknickter Tom und mehr als gut gelaunter Cory. Welches Wunder. Simon und Judy versuchten Tom zu trösten. Es war immer das Gleiche. Wenn ich mein Zimmer so betrachtete, stellte ich fest, dass wir unbedingt noch aufräumen mussten, bevor alle gingen. „Hey wer bringt mit mir das Geschirr runter?“, fragte ich und Tom meldete sich als erstes. Wir sammelten die Gläser und die Teller ein und gingen nach unten in die Küchen, um alles wegzuräumen. „Hach, das war wirklich ein schöner Tag, was meinst du Nicki?“, hörte ich Tom fragen. „Ja, da hast du recht. War mal sehr entspannend.“, stimmte ich ihm zu. Tom kicherte und grinste dann. „Was ist?“, „Hm, würdest du mir nochmal einen Kuss geben? Einen Richtigen meine ich.“, ich schaute ihn schief an und musste lachen. „Das ist nicht dein Ernst oder?“, doch Tom sah nicht so aus, als würde spaßen. Oh nein! Nicht das auch noch. „Bitte, tu mir den Gefallen. Vorhin war ich etwas neben der Spur.“, erklärte er mir. „Ne lass mal, du hast doch eine Freundin oder?“, ja hatte er. Dier Kuss auf die Wange war ja noch ok, aber ein richtiger, das ging irgendwie gar nicht. „Na und? Und wenn schon, du bist doch viel heißer.“, was sollte das jetzt? Er kam näher und legte seine Arme um meine Hüfte, um mich näher zu ziehen.

„Hey! Was soll das?“, ich versuchte mich wegzurücken. Doch Tom kam mir immer näher, drückte mich gegen irgendeine Wand. Er wollte ganz eindeutig mehr als nur einen Kuss. Er war bereits dabei mit seiner Hand an meinem Hintern rum zu grabbeln. Und schon war es soweit, er hielt mich so fest, dass ich nicht mehr in der Lage war mich loszumachen und gleich darauf spürte ich seinen Mund auf meinem. Ich kniff die Augen zu. Doch nicht lange. Er wurde plötzlich von mir losgerissen. „Hey, sag mal hast du noch alle Latten am Zaun oder was?“, brüllte eine mir sehr bekannte Stimme. Cory hatte mich also eben gerettet und zog mich hinter sich. „Lass deine beschissenen Dreckspfoten gefälligst von ihm!“, selten hatte ich Cory so gereizt gesehen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich vermuten, er hätte Schaum vorm Mund wie ein tollwütiger Hund. Wären Simon und Judy nicht im passenden Moment dazu gestoßen, um die Situation zu entschärfen, wäre es wahrscheinlich in einem Blutbad geendet. Sie hatten das Geschrei bis oben gehört. Meine Mutter kriegte von allem nichts mit, weil sie in der Zwischenzeit noch mal ausgegangen war. Sie entschuldigten sich und zerrten Tom mit sich nach draußen und verabschiedeten sich. Oh man, was sollte das nur plötzlich? Ich seufzte und wand mich zu Cory. „Danke für deine Hilfe Cory.“, der aber schnaufte nur wütend. Er hatte so etwas in seinen Augen, das mir Angst machte und ehe ich mich versah, wurde ich an ihn gezerrt und geküsst…. Was zur Hölle? Ich schubste ihn erschrocken weg.

„Cory, was soll das?“, fragte ich empört. „Wieso tust du das?“, mein Gegenüber stemmte die Fäuste in die Hüfte und baute sich vor mir auf. Sein Blick sagte mir wie aufgebracht, wie magagereizt und genervt er war. Erneut knurrte er, „Was ICH tue? Du solltest dir mal lieber mehr Gedanken darüber machen was DU tust. Wieso knutschst du einfach mit anderen Kerlen rum?“, brüllte er, „Was hat es dich bitte zu interessieren, mit wem ich rumknutsche? Ich bin erwachsen! Ich bin dir ja sehr Dankbar das du mir eben geholfen hast, warum regst du dich so total auf. Er wollte über mich herfallen und nicht umgekehrt!“, brüllte ich zurück, wollte ihn vorbeischieben und ihn einfach ignorieren, doch er hielt mich fest. „Hey Nicki, ignorier mich nicht!“, murrte er. Ich schaute zu ihm hoch. Seine Lippen pressten sich aufeinander. „Komm mit!“

Ohne auf eine weitere Antwort zu warten zerrte er mich mit sich nach oben in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. „Cory! Hey!“, mit seiner Hand zerrte er mich weiter und schubste mich aufs Bett. Auf diesem beugte er sich über mich, wärent er sich sein T-Shirt auszog. Ich wusste sofort was er vorhatte. Bei seiner groben Umgangsweise, wie er mich nach oben verschleppt hatte dachte ich, dass er mich einfach so mit Gewalt nehmen würde. Aber…Sein Gesicht wirkte auf einmal so ernst.
 

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Hier ist auch schon das zweite Kapitel. Ich hoffe, das es euch gefällt =) Das 3 ist schon in Arbeit. <3

Auf Feedback würde ich mich freuen.

Ein Teil meiner Gefühlswelt

Mir war…als wollte er mir etwas sagen. Doch statt Worte sprechen zu lassen fing er an mich zu küssen. „Hm….!“, er ließ mir einfach keine Zeit zum Atmen, mich zu wären. Er hielt mich fest und machte weiter. Alle Versuche gegen ihn ankommen zu wollen waren zwecklos. Ich spürte seine Hand unter meinem Shirt, wie sie den Stoff immer höher schob. Er bearbeitete meine Brust mit seiner Hand und küsste dann zärtlicher als gedacht meinen Hals und mein Kinn. Das Shirt ging immer weiter hoch und ehe ich mich versah, hatte er es mir ausgezogen. Mit seinem Mund küsste er meine Brust entlang und leckte an meinen Brustwarzen. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Meine Hände krallten sich ins Laken. Ich war einfach viel zu empfindlich und schon bald völlig wehrlos. Dieser Mensch machte etwas mit meinem Körper, was mich erschaudern ließ, mich alles machen ließ, was er von mir wollte. Cory schien Gefallen daran zu finden mit anzusehen wie ich mich quälte. Denn er grinste breit und küsste mich wieder auf den Mund. Sehr gierig, verlangend,…ja beinahe ausgehungert, ich fing einfach an zu erwidern, eine Hand löste sich vom Bettlaken und legte sich in seine Halsbeuge, „Öffne deinen Mund!“, forderte er mich wenig später auf. Ich tat was er sagte und er schob seine Zunge zwischen meine Lippen um damit meinen Mund zu erkunden. Es war der Anfang zu einem anregenden Zungenspiel. Seine Hand wanderte weiter zu meiner Hose und öffnete sie. Ich fühlte wie sie sich in meinen Schritt legte und die Stelle massierte. Ich unterbrach den Zungenkuss, doch Cory zeigte kein Erbarmen und drückte seinen Mund wieder auf meinen. Als wolle er bestimmen wann er endete. Verdammt! Es fiel mir immer schwerer mich zurückzuhalten. „Du bist ja schon erregt. Komm schon…lass mich deine Stimme hören…“, flüsterte er mir viel zu zärtlich ins Ohr. Meine Hand drückte viel zu schwach gegen seine Schulter und die Seine zerrte an der Hose herum. „Heb den Hintern!“, befahl er und ich tat wie mir gesagt. Dann entfernte er mir die Hose und meine Socken. Nun war ich fast nackt. Ihm ausgeliefert. „Na ich wüsste ja zu gern wie empfindlich du wirklich bist.“, hauchte er mir in einen weiteren Kuss, ehe er mit seinen Lippen immer tiefer ging, meinen Bauchnabel küsste und mit seiner Hand schon so gefährlich an meinen Boxershorts zog.
 

Moment! Nein! Das konnte ich mir doch nicht gefallen lassen…was tat ich hier eigentlich? Ach ja, Cory war gerade dabei mit mir…intim zu werden. Aber warum so plötzlich? Da war doch noch nie was…oder? Und wieso fühlte es sich…gut an? Und wieso verdammt noch mal beschleunigte sich mein Herzschlag?
 

Er kam kurz wieder höher um irgendwie …ungewöhnlich liebevoll meinen Kopf zu streicheln und mich zu küssen. Dabei drängelten sich seine Finger in die Shorts und streichelten die Stelle dort. Die Stelle kribbelte sofort und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr. „Nicki…“, flüsterte er verführerisch. Das benebelte mich wieder so sehr, dass ich nur halbherzig versuchte ihn davon abzuhalten mir den restlichen Stoff vom Leib zu zerren. Ich wurde knallrot und als er dann noch anfing meine untere Hälfte mit der Zunge zu bearbeiten musste ich plötzlich laut aufstöhnen. „C…Cory! “, meine Hand krallte sich in seinen Haaren fest. Ich kam nicht umhin immer lauter zu stöhnen, mich festzukrallen. Mein Körper wand sich unter seinen Berührungen. Er bebte…mir wurde heiß…mir war gar nicht bewusst wie intensiv mein Körper auf ihn reagieren würde. Es war, als würde er unter seinen Händen zerschmelzen. Das Gefühl war mindestens so intensiv wie bei Jonas, wenn nicht noch besser. Das erschien mir immer als unmöglich…aber…wieso… „Cory…wieso tust…“, ich stieß einen weiteren Schrei der Erregung aus, als er mich weiter bearbeitete, „…Das…wieso tust du das?“, entkam es mir atemlos.

Cory kam wieder höher. Sein Gesicht war nun wieder genau über mir. Plötzlich sah ich, wie statt dieses unendlichen Stolzes, sich etwas weiches, sanftes in sein Gesicht zeichnete. Für einen Moment wirkte er sogar fast traurig, oder…enttäuscht?
 

Wieso? Wieso machte er so ein Gesicht?
 

Das zippen eines Reißverschlusses. Mein Gegenüber zog sich die mittlerweile viel zu eng gewordene Hose aus. Da war eine deutliche Beule…
 

Cory streichelte mir die Haare aus dem Gesicht. Ganz sanft, ehe er wieder bestimmter wurde. Er legte mir seine Finger auf den Mund und streichelte meine Lippen, ohne mir zu antworten. „Leck sie ab!“, flüsterte er. Kurz presste ich die Lippen aufeinander, ehe ich seine Finger in die Hand nahm und sie mir zu Mund führte. Da war so ein Impuls der Begierde, der immer intensiver wurde…ich leckte die Finger ab. Als er der Meinung war, dass es genug war entzog er sie wieder. Was jetzt? Leicht verwirrt sah ich ihn an, als mir wieder bewusst wurde, was nun folgen würde.
 

Cory drückte meine Beine etwas auseinander, küsste kurz die Innenseite meines Schenkels und führte schließlich einen der Finger in mich ein. Meine eine Hand krallte sich reflexsartig in seine Schulter, die Andere nahm wieder das Bettlaken in Beschlag. Ein kurzer Schmerz…eine Bewegung in mir, weitere Finger…und Hitze. Er hatte den Punkt gefunden, der meine Erregung nur noch mehr steigerte, mich erneut zum Stöhnen brachte. Das schien ihm zu gefallen. Selbst, wenn ich ihn nur noch verschwommen sah. Weiter bewegte er die Finger in mir. Ich atmete schon schwer. „Hn! ...Cory…!“, rief ich laut und flehend. Er erhörte mich und gab mir einen Kuss auf die Lippen, den ich nun selbst gierig erwiderte. Meine Arme schlangen sich um seinen Körper und schließlich unterbrach er den Kuss, um sich seiner Unterwäsche zu entledigen. Danach spürte ich nur noch etwas Kaltes an meinem Hintern und wie Cory in mich eindrang. Mein Rücken drückte sich durch, mein Kopf legte sich in den Nacken. Ein kurzer Schrei des Schmerzes, ehe sich dieser dämmte und in Lust umwandelte. Ich dachte immer, dass Cory beim Sex immer recht ungezügelt sei, aber das stimmte nicht…er war sehr vorsichtig und gab mir die Zeit mich an ihn zu gewöhnen.

Er küsste mich wieder, sanft, aber gierig. Dann spürte ich die vorsichtigen Bewegungen in mir. Cory drückte meinen Handrücken neben meinen Kopf auf das Laken. Seine Finger verschränken sich mit meinen, ehe er langsam schneller zustieß. Stöhnen…lautes Stöhnen. Der Mensch über mir wusste sehr genau wie er zustoßen musste, wenn er meine Stimme vor Lust ertönen lassen wollte. Sein Gesicht zeigte mir, dass es ihm gefiel und selbst zu höchst erregt war und es staute sich an. Mein Herz machte einen Sprung nach dem Anderen. Ich dachte schon es würde meine Brust durchspringen.
 

Ich hatte schon lange nicht mehr dieses Gefühl der Erfülltheit. Erst sträubte sich mein Innerstes dagegen es anzunehmen, aber nun füllte sich die Luft mit purer Lust…
 

*

Wir lagen nebeneinander in meinem Bett und wir waren immer noch nackt. Ich starrte an die Decke des Zimmers und überlegte, neben der Tatsache, dass ich noch nie so guten Sex hatte, warum das hier eigentlich passiert war?! Bis vor kurzem war ich noch der Meinung, dass wir im Grunde nur Freunde waren, und die Fronten immer geklärt. Und dann war da noch die Tatsache, dass ich dachte, noch nicht bereit dafür zu sein, jemanden so nah an mich heran zu lassen. Nicht einmal Cory. Aber aus irgendeinem Grund war ich wehrlos dagegen. Im Nachhinein hatte ich sogar das Gefühl mit ihm eins gewesen zu sein. So wie mit Jonas. Jonas war drei Jahre lang der Mensch, den ich von allen am meisten liebte und mir war immer klar gewesen, dass sich das niemals ändern würde. Doch jetzt war ich total durcheinander. Ich würde nicht sagen, dass ich mich gleich in Cory verliebte, aber da war etwas, dass ganz eindeutig geklärt werden musste. Wie war unser Verhältnis zu einander wirklich? Was fühlte Cory, was fühlte ich eigentlich? Warum hatte mein Herz angefangen auf eine Art und Weise zu schlagen, wie ich sie nicht gewohnt war? Warum hatte Cory das getan und warum hatte ich mitgemacht? Das war sicher nicht nur die Wehrlosigkeit. Sicher hätte ich mich wehren können, wenn ich mich nur tatsächlich dagegen aufgelehnt hätte. Aber wollte ich das auch? Und dann war da noch die Frage, die Cory mir noch nicht beantwortet hatte.
 

„Warum hast du das getan Cory?“, fragte ich einfach in den Raum. Ich musste es wissen. Immerhin gehörte der Mensch neben mir nicht unbedingt zu den enthaltsamsten. Mir war bewusst, dass er gerne Sex hatte. Aber nicht in einer Beziehung, sondern eher ungezwungen. Ich wollte nicht zu diesen bedeutungslosen Sexabenteuern gehören. Er ließ mich eine ganze Weile auf seine Antwort warten. „Was soll das denn für einen Frage sein?“, murrte er. Fast hörte er sich ein wenig beleidigt an. Aber warum? Mein Kopf drehte sich etwas in seine Richtung. „Na eine Frage eben. Die ist doch wohl berechtigt, bei deinem Lebensstiel…“, merkte ich mal deutlich an. Da fing Cory plötzlich an zu grinsen. „Ach so ist das. Es stört dich also wie ich meine Leben führe.“, er sagte diese Worte schon fast so, als wollte er mich damit aufziehen. Frechheit! Ich setzte mich auf und schaute ein wenig aufgebracht zu ihm runter. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder? Beantworte einfach meine Frage!“, Cory verdrehte die Augen. „Warum hast du das getan Cory?“, der Angesprochene seufzte und setzte sich ebenfalls auf. „Warum sollte ich das schon tun? Es hat mich eben genervt, dass du diesen Kerl geküsst hast und dass er dich angefasst hat!“, er machte wieder den Eindruck sehr gereizt zu sein. Ich mein, er war ziemlich oft schlecht drauf und genervt, aber nicht auf diese Weise. Da war etwas Anderes. Mir wurde immer mehr bewusst, dass das hier keine belanglose Sache war. „Wieso stört dich das? Du hast doch andauernd Sex mit irgendwelchen Typen oder Weibern. Lässt sie alle fallen wie eine heiße Kartoffel. Da soll es mir nicht mal erlaubt sein jemanden auf die Wange zu küssen?“, entgegnete ich ihm. Ich wollte, dass er es sagt. Ich wollte dass er mir sagte, was er tatsächlich fühlte. Ein einziges Mal. Nur, warum war mir das so wichtig? Bis jetzt ignorierte ich seine Vorlieben doch mehr oder minder. Nur jetzt konnte ich es nicht mehr. Dazu war zu viel passiert. Vielleicht interpretierte ich aber auch einfach zu viel in dieses Geschehen. „Nein! Ich will nicht, das du einen anderen küsst!“, fuhr Cory mich an. „Ich will nicht, dass dich ein anderer Mensch so anfasst!“ Er klang dabei sehr besitzergreifend. Er ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich möchte…dass du mir gehörst!“, sagte er mehr als deutlich. Ich war wie erstarrt, als ich das hörte. Dann… „Du willst also…dass ich dir gehöre? Warum sollte ich dir gehören? “, antwortete ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Cory presste die Lippen zusammen. Ich wusste, dass er kein Mensch der großen Worte war. Hatte er überhaupt schon mal so für jemanden empfunden? Wusste er eigentlich was er da sagte? Wusste er, dass das so was wie ein Liebesgeständnis war? Cory sah mich mit einem mal sehr ernst an. Dann zog er mich zu sich und drückte mich an sich.

„Na das ist doch klar…weil ich mich in dich verliebt habe…! Ich habe das einfach nicht mehr ausgehalten. Meine Eifersucht hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich hasse es, wenn du jemand anderen Näher bist als mir!“, knurrte er. „Hast du es jetzt verstanden?“, wollte er wissen und löste sich von mir. Er sah mir eindringlich in die Augen. Für einen Moment war ich sprachlos und auch ein wenig geschmeichelt aber…Dann grinste er mich aber wieder an. „Oder wäre dir eine andere Antwort lieber…zum Beispiel weil ich einfach Bock auf Sex mit dir hatte. Weil wir es, in den 7 Jahren in denen wir schon Freunde sind, noch nie getrieben haben?“, dabei wirkte er plötzlich wieder so überheblich. So als könne er sich einfach alles nehmen, was ihm gerade in den Kram passte. Das machte mich wütend. Sehr wütend. Das war das erste Mal, dass ich ihn für seine Art ohrfeigte. Ich war…so verletzt…
 

„Verschwinde!“, schrie ich ihn an. „Hau ab!“, Cory sah mich erst verwirrt an, hielt sich die Wange, dann aber zuckte er mit den Schultern, schnappte seine Sachen und zog sich an. „Wenn du meinst,…“

Sein T-Shirt stülpte er sich noch im Gehen über. Dann verschwand er. Ich hielt mir die Hand an die Stirn. Cory tat doch tatsächlich so, als kümmerte es ihn gar nicht. Wie konnte er nur so gefühllos sein? Warum tat er so, als sei es irgendeine belanglose Sache? Vielleicht, weil es für ihn in der Tat belanglos war? Einfach nur eine Rutine Handlung? Zählte unsere Freundschaft überhaupt für ihn?
 

Ich saß einfach nur fassungslos da und starrte auf die Tür, durch die er eben verschwunden war. Noch nie in meinem Leben kam ich mir so dumm vor.
 

*
 

„Nicklas, kannst du diese Wäsche mit Felix zusammen noch bügeln? Es ist heute wirklich viel.“, meinte Frau Krumm, meine Arbeitgeberin. Sie zeigte auf eine ganze Reihe strickt sortierter Textilien. „Ja sicher.“, antwortete ich und nahm mich dieser Aufgabe an. Heute war wirklich verdammt viel zu tun. Wir hatten heute gleich drei große Aufträge von zwei Hotels und einem Altenheim bekommen. Darunter waren riesige Mengen Bettwäsche, Schürzen, Wiederverwendbare Stoffservierten, Feinwäsche, Kochwäsche und so weiter. Ich war nur froh, dass Felix mir beim Bügeln half. Danach musste die Wäsche ja noch peinlichst genau zusammengelegt werden. Genau nach Vorschrift.

„Mensch, das ist ja ein Haufen heute.“, meinte Felix mit einem Lächeln. „Ja, da hast du Recht. Aber zusammen schaffen wir das schon.“, grinste ich und machte mich dran zu bügeln. Es machte mir heute irgendwie besondere Freude. Diese Tätigkeit lenkte mich ein wenig ab von dem Ereignis vor zwei Tagen. „Hast ja Recht. Zum Glück ist das jetzt nur noch die Nacharbeit. Das Vorsortieren ist viel auf weniger finde ich.“, „Jab hast du recht, aber denk dran, dass die Wäsche auf die Richtigen Haufen kommt. Muss ja wieder zum richtigen Absender zurück.“, Felix kicherte. „Hmm, na wäre doch mal eine nette Abwechslung für die Hotels statt ihrer Bettwäsche Seidenblusen und riesige Unterhosen aus dem Altenheim zu bekommen.“, ich grinste. „Könnte stimmen. Aber ich glaube das wäre keine gute Idee. “, Felix stimmte zu.
 

Felix streckte sich ausgiebig. „Haaach….geschafft. In zehn Minuten ist Feierabend.“, machte er mich aufmerksam. In der Wäscherei war bis kurz vor Ladenschluss kein Ende an Arbeit in Sicht. Zum Glück hatten wir jetzt doch noch alles geschafft. „Hallo Jungs, das habt ihr gut gemacht. Geht euch doch schon umziehen und macht Feierabend.“, meinte Frau Krumm. „Oh, wunderbar, komm Nicklas. Was hälst du davon, wenn wir heute zusammen fahren. Fahre heute gleich nach der Arbeit zu meiner Oma. Sie will mich unbedingt ihren heiß und innig geliebten Früchtekuchen mästen. Sie wohnt in deiner Wohngegend.“, teilte er mir fröhlich mit und schliff mich zu den Umkleiden. „Okay. In welcher Straße wohnt sie denn?“, „Obere Straße.“, antwortete er. „Das ist ja tatsächlich fast um die Ecke.“, Felix nickte. „Jab, jab genauso ist es. Das passt doch.“, er schien sich zu freuen. Wir brauchten nicht lange mit umziehen und machten uns dann gleich auf den Weg zur Bushaltestelle.
 

„Angenehme Luft heute.“, stellte mein Begleiter fest. „Hmm…nicht zu kalt und nicht zu warm. Perfekt für einen Abendspaziergang.“, meinte ich. „Jaaa, am besten am Strand. Was meinst du Nicklas?“, ich nickte. „Bei dem Wetter in jedem Fall. Es soll sich noch bis zum Wochenende halten.“

Mein Begleiter kratzte sich an seiner Nase. „Oh, wie cool. Sag doch mal, was hälst du davon, wenn wir am Wochenende zusammen an den Strand gehen? Ist doch eine willkommene Abwechslung. Samstag haben wir schließlich schon um zwölf Feierabend.“, erzählte er voller Vorfreude.

Der Vorschlag war gar nicht so schlecht.

„Nicklas, der Bus…“, machte er mich plötzlich aufmerksam. „Ja, ich komme…“, ich stieg mit ihm ein. Wir setzten und ganz nach hinten auf einen der Dreier. Felix streckte sich auf seinem Sitz und rieb sich die Augen. „Hmm, aber erst mal unbedingt ab ins Bettchen. Ich bin sau müde.“

Ein Gähnen.

Da konnte ich ihm nur zustimmen. Es war wirklich ein anstrengender Tag. „Steigst du schon am Steinberg aus?“, fragte ich. Felix nickte. „Jab, ist näher dran als die Nächste. Da muss ich nicht so viel wieder runterlaufen.“, stellte er fest. „Ist irgendwie ein unnützer Weg.“
 

Es verging noch etwa eine viertel Stunde so im Bus bis Felix ausstieg. Er verabschiedete sich freudestrahlend mit einem Winken. Ich musste noch eine Station weiterfahren ehe ich ausstieg. Von da aus waren es noch etwa fünf Minuten Fußweg bis zu unserem Einfamilienhaus.
 

Dort angekommen öffnete ich die etwas quietschende Gartentür, ging den schmalen Weg bis zur Haustüre. Auf dem Treppenabsatz blieb ich stehen um die Tür aufzuschließen und verschwand im Haus. Meine Mutter kam gerade aus der Küche und lächelte mich an. „Oh hallo Schatz, wie schön, dass du da bist. Das Essen ist schon fertig. Setz dich doch zu Papa an den Tisch. Damit wir essen können.“, schlug sie mir vor, wärend ich meine Schuhe abstreifte und meine Tasche erst einmal abstellte. „Ja mach ich. In der Küche saß tatsächlich schon mein Vater, den ich eher selten zu Gesicht bekam, da er oft noch bis spät abends im Büro saß. „Hey Dad.“, begrüßte ich ihn. „Hallo Nicki, wie geht’s? Wie war die Arbeit?“, „Mir geht es gut und auf der Arbeit war heute echt viel zu tun. Haben gleich drei große Aufträge bekommen. War heute mit der Bügelwäsche dran.“, mein Vater nickte dazu. „Hm, glaub ich dir, du siehst auch müde aus.“, bemerkte er. Gleich darauf kam meine Mutter mit einer großen Flasche Wasser und einem alkoholfreiem Bier um die Ecke. „So meine Lieben, dann können wir ja anfangen.“, teilte sie uns munter mit und setzte sich dazu.

Sie hatte Hackbraten mit Ei gemacht, dazu Nudeln, Soße und Bohnen. „Greift zu und lasst es euch schmecken. Wer viel arbeitet, muss auch was Vernünftiges zwischen die Zähne bekommen.“, na wo sie recht hatte, hatte sie recht. Also haute ich ordentlich rein. Ihr Essen schmeckte wirklich gut. Talent zum Kochen hatte sie eindeutig. Deswegen war sie sicher auch Köchin geworden. Doch seit meiner Geburt hatte sie nur noch eine halbe Stelle. Als Koch mit Fulltimejob war man wirklich sehr bedient, je nachdem wo man arbeitete, meinte sie und deshalb arbeitete sich nur noch auf halbe Stelle. So konnte sie Ehe, Haushalt und Kind besser unter Dach und Fach bekommen und verdiente trotzdem noch Geld. So ganz ohne Job wäre es ihr dann doch zu langweilig. Immerhin war sie Köchin aus Leidenschaft.
 

„Ach Nicki Schatz, Cory hat vorhin hier angerufen, er sagte, du möchtest ihn bitte zurückrufen.“, berichtete mir meine Mutter. Nur kurz schaute ich von meinem Essen auf, um dieser Nachricht Beachtung zu schenken, um mich dann auch gleich wieder meinem Essen zuzuwenden. Ich hatte jetzt, um mal ganz ehrlich zu sein, auf das Thema Cory gar keine Lust. Sollte er sich seinen Rückruf doch aus den Rippen schnitzen. Von mir aus konnte er warten bis er schwarz wurde. Immerhin war ich nicht sein Eigentum. Auch wenn ich es für ihn, nach seiner Aussage neulich zu urteilen, ganz eindeutig war. Aber das war es nicht was mich so wütend machte…nein. Es war eher diese Belanglosigkeit, die er mal wieder an den Tag legte. Diese Überheblichkeit. Wieso konnte er nicht einfach mal etwas einfühlsamer sein? Die erste Erklärung hätte gereicht. Das wäre quasi ein neuer Weltrekord für ihn gewesen. Ein kleiner Schritt für die Menschheit und ein großer für Cory. Was für eine unglaubliche Wandlung.
 

Aus irgendeinem Grund kam ich bei meinen Gedanken nicht weiter. Ich aß noch zu Ende und räumte mein Geschirr weg, ehe ich mich in mein Zimmer begab. Mit einem Plumps ließ ich mich auf meinem Bett fallen in dem ich vor kurzem noch mit Cory geschlafen hatte. Ich seufzte tief. Dieser Idiot! Langsam machte ich mir aber eindeutig zu viele Gedanken um ihn. Ich war mir sicher, dass ihm das wahrscheinlich auch noch gefallen würde. Ich sah ihn schon vor mir, wie er sich einen ab grinste vor lauter Stolz. „Ja Cory du hast es mal wieder geschafft…“, dachte ich mir. Dieser verdammte…plötzlich klingelte mein Handy…ich schaute auf das Display. Wer sollte es schon sein…Cory natürlich. Kurz überlegte ich noch, ob ich überhaupt abheben sollte. Ob ich einfach so tun sollte, als wäre ich nicht da. Pah! Genau das tat ich auch. Cory kannte meine Eigenarten in Sachen Handy ja schon. Also sollte es ihn auch nicht wundern, wenn ich nicht abnahm. Sollte er doch dahin gehen wo der Pfeffer wuchs! Ich beschloss es klingeln zu lassen und duschen zu gehen.

In meinem Schrank wühlte ich nach einer frischen Boxer und einem Shirt zum Schlafen. Danach ging es ins Badezimmer wo die heiße Dusche schon auf mich wartete. Da kam mal Freude auf. Na wenigstens einmal am Tag. Das Wasser rieselte auch gleich auf mich herab. War echt erfrischend und entspannend. Ich hatte vor mich danach gleich ins Bett zu legen und mich in meine heißgeliebte Kuscheldecke zu kuscheln. Herrlich der Gedanke.

Als ich mein Zimmer betrat war es angenehm ruhig. Ich schaute auf mein Handy und wollte mir den Wecker für morgen stellen. Mein Blick wurde aber beinahe fassungslos. Da hatte der Idiot doch 20 Mal angerufen. Nicht zu fassen. Aber das war mal wieder Typisch Cory. Tja, da musste er jetzt wohl durch. Ich ließ mir doch nicht auf der Nase herumtanzen! Das war einfach zu viel! Kurz getippt und die Anrufe in Abwesenheit waren gelöscht. Dann stellte ich meinen Wecker für morgen früh und schaute noch einmal in mein Handy. Da war ein Bild von Jonas, dem ich jede fast Nacht gute Nacht sagte und dann war noch eine SMS von ihm.

„Hey Süßer, Gute Nacht, war mal wieder sehr schön mit dir. Kuss, ich liebe dich!!!“

Wenn ich das las war es so, als sei er allgegenwertig, als sei er lebendig…ich lächelte und küsste das Bild von ihm. Dann flüsterte ich, „Gute Nacht Jonas ich liebe dich auch.“, das machte mich zwar traurig, aber es erleichterte mich auch ein wenig und ließ mich ruhiger schlafen. Mir war klar, dass ich ihn immer noch liebte, und trotzdem hatte ich immer mehr das Gefühl, wie sich meine Gefühle veränderten. Und dann war da noch Cory, der mir jetzt auch nicht mehr aus dem Kopf ging. Ja, ganz eindeutig…
 

Dieser Mensch war ein Teil meiner Gefühlswelt geworden…
 

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Juche! Das wäre dann also schon das 3 Kapitel! :3 Ich kann euch sagen, dass es einfach viel zu schnell geht und muss euch leider mitteilen, das nun noch so 1 oder 2 Kapitel folgen werden. Dann ist diese Story abgeschlossen! Aber dann kann es auch bald mit der nächsten FF weitergehen. Die is noch nich geschrieben, aber schon in meinen Gedanken. Und dann ist da ja noch mein anderes Kind "Zerbrechliches Glück", da muss es schließlich auch weitergehen.
 

Nun hoffe ich, das Kapitel hat Spaß gemacht und es wird nicht adult °___°...
 

LG Middy<3

Auch wenn du mich gar nicht bemerkst...

„Nicklaaas.“, hörte ich Felix Stimme. Er hatte wirklich lautes Organ wie mir gerade auffiel. Ich drehte mich um und er kam auf mich zugelaufen. „Hey Felix, hast du heute nicht bis zur achten Stunde?“, fragte ich. Er blieb kurz vor mir, beinahe atemlos stehen. Er nickte und wirkte ziemlich hibbelig. „Ja eigentlich schon, aber die letzte ist ausgefallen. Und da kam mir die Idee, dass ich doch Ausschau nach dir halten könnte. Wir könnten ein Stück zusammen gehen. Oder hast du schon was vor?“, erwartungsvoll sah er mich an, mein Kopf schüttelte sich. „Nein, ich hab nichts vor. Gehst du heute gleich nach Hause, oder wieder zu deiner Großmutter?“, Felix streckte sich einmal ausgiebig. Diese Bewegung sah ein wenig danach aus, als greife er nach den Wolken. Eine meiner Augenbrauen zog sich nach oben und ich verkniff mir ein Grinsen. „Heute fahr ich nach Hause. Aber erst noch in deine Richtung. Muss noch zur Einkaufspassage ein paare Sachen für meine Mom besorgen.“, „Ach so. Okay, weißt du was, ich komm einfach mit.“, schlug ich vor. Daraufhin fing Felix an zu strahlen wie ein kleines Kind. War doch mal eine willkommene Abwechslung. Na wieso auch nicht. Wir machten uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Die Einkaufspassage lag etwa in der Mitte meines Heimwegs. Das passte wie die Faust aufs Auge.
 

Im Bus blieben wir gleich stehen, da es erst mal fast gerammelt voll war und wir eh nur etwa zehn Minuten Fahrt hatten.

„Mensch, wieso muss es um diese Uhrzeit immer so verdammt voll sein? Das nervt voll.“, beschwerte sich Felix neben mir. „Jub, aber was soll man da machen? Um diese Uhrzeit haben viele Schulen Feierabend. Besonders schlimm ist die Invasion der Grundschüler und der Fünft- bis Sechstklässler.“, Felix kicherte und tat so als würde es ihn frösteln. „Ja das ist manchmal echt der Horror. Da haben wir jetzt noch Schwein gehabt.“, stellte er fest. „Ah, schau mal, die Nächste müssen wir raus.“, erinnerte er mich. „Das hätte ich beinahe verpeilt. Gut das du aufgepasst hast.“, Felix drückte den Halteknopf und die Nächste Haltestelle stiegen wir aus.
 

Die Einkaufspassage war auf der anderen Seite der Straße. Es war auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, da das Ding gerade noch in einer kleinen Seitenstraße lag. Wenn man diese Straße so nicht vom Einkaufen kannte, war es schon fast so was wie ein Geheimtipp. Einzig und allein die Ausschilderung wies darauf hin, dass diese Passage überhaupt existierte.
 

„Was genau musst du denn noch einkaufen?“, wollte ich wissen, nachdem wir die Straße überquert hatten und durch die automatische Tür tragen. Neben mir zückte Felix einen Einkaufszettel aus seiner Jackentasche. „Mal sehen. Sie braucht, Mehl, Eier, Speisequark…“, er zählte mir eine ganze Reihe von Lebensmitteln auf, daher beschlossen wir einen Einkaufswagen zu nehmen um alles sicher zu verstauen. „Hast du noch einen Euro? Ich habe den Chip vergessen. Kriegst ihn nachher wieder.“, fragte er. Ich nickte. „Klar, hier.“, ich zog einen aus meiner Jackentasche hervor und er steckte ihn in das kleine Fach am Einkaufswagen und die Kette löste sich mit einem „Klick“. „Super, hat geklappt. Dann mal los.“, „Ja. Lass mal überlegen, hast du Obst auf deinem Zettel? Wir sind ja gerade in der Abteilung.“, „Stimmt ja…“, mit dem Finger ging er die Liste durch. „Ja, sie braucht noch Äpfel, eine Packung, Pink Lady.“, ich gab ihm eine verstehende Geste und schaute mich nach den Äpfeln um. Da sah ich sie auch schon…nun musste ich noch schauen wo nun gerade diese Sorte lag und bald hatte ich sie auch schon gefunden. „Hier.“, ich packte sie in den Einkaufswagen und mein Begleiter bedankte sich mit einem Strahlen bei mir. Dann gingen wir weiter und besorgten noch die anderen Dinge die so auf der Liste standen.

Zum Schluss gingen wir die Liste noch mal durch und vergleichen sie mit den Lebensmitteln im Einkaufswagen. „Super, es ist alles da.“, meinte Felix und schien schwer begeistert zu sein. Na denn… Ich musste leise kichern. Natürlich so, dass er es nicht bemerkte. „Dann kannst du ja bezahlen.“, schlug ich vor. „Ja, das mache ich jetzt auch…das heißt, wenn wir in 100 Jahren da durch sind.“, meinte er und deutete mit dem Finger auf die Kasse wo eine irre lange Schlange auf uns wartete. Wie oftmals üblich gab es so um die vier Kassen, wovon genau eine besetzt war. Wie nervig. Die Kassiererin sah schon von hinten ziemlich genervt aus. Konnte ich irgendwie nachvollziehen. Manchmal fragte ich mich, wie die es bei diesem Stress schafften so ruhig und freundlich zu bleiben. Jedenfalls einige. Ich hatte es auch schon einmal gehabt, dass eine vollkommen die Fassung verlor. Die war regelrecht ausgerastet, weil da so ein Irrer völlig besoffen durch die Schlage wuselte und die ganzen Waren vom Laufband runterschmiss. Das war wirklich ein…belebendes Erlebnis…?

Felix neben mir seufzte. „Wenn jetzt noch die Oma ihr Geld findet, könnte ich auch gleich dran kommen.“, flüsterte er. Ja, das war wohl auch eine der häufigsten Ursachen dafür, wenn man im Stress war und noch in letzter Sekunde einkaufen wollte. Gerade dann stand eine Oma mit ihrem Einkauf vor einem und dann fand sie ihr Geld nicht, oder wusste nicht mehr warum sie was genau mitgenommen hatte. Besonders dann wenn man nur ein Teil hatte, welches man bezahlen musste. Tja, da half wohl nur warten. Deshalb klopfte ich Felix auf die Schulter. „Wird schon, gleich hat sie‘s.“, „Hoffentlich.“
 

Just in diesem Moment klingelte mein Handy. Ich holte es aus meiner Hosentasche und schaute auf das Display. Bei diesem Anblick senkte sich meine gute Laune doch gleich wieder. Dumm war nur, dass ich es in einem Laden nicht einfach klingeln lassen konnte. Kam irgendwie blöd. Aber wenn ich den Anruf wegdrückte wusste mein Anrufer, dass mein Handy an war und ich einfach nur nicht annahm. Verdammt noch mal. Unpassender konnte das ja jetzt nicht kommen. Mein Klingelton wurde immer lauter und langsam wurde ich mit immer mehr genervteren Blicken angestarrt. „Nicklas, willst du nicht rangehen?“, fragte Felix. „Eigentlich nicht.“, ich entschied mich den Anrufer einfach wegzudrücken. Bestimmt würde es nachher ein Donnerwetter geben. Aber das war mir gerade ziemlich egal. Ich hatte keine Lust auf diesen Idioten. Nicht bevor er sich entschuldigte. Aber was verlangte ich da eigentlich? Cory würde sich niemals entschuldigen. Dazu war er einfach zu stolz. Ich kannte das schon. Wenn das in diesem Leben noch mal passierte, wäre es echt ein Weltwunder. Ganz klar.
 

„Nicklas? Dein Handy klingelt schon wieder.“, holte mein Begleiter mich wieder aus meinen Gedanken. „Hm?“, ich wagte noch einen lick auf mein Handy. Nicht zu fassen. Er versuchte es schon wieder. Das war mal wieder typisch für ihn. Wenn es einmal nicht klappte, versuchte er es solange, bis man so an genervt war, dass man einfach nachgab. Aber nicht mit mir! Erneut legte ich auf. „Sag mal,… was ist denn los?“, wollte Felix wissen, als wir endlich vorankamen. Die Verkäuferin begrüßte ihn freundlich und scannte seinen Einkauf ein, um ihm dann den Preis für die Sachen zu nennen. Felix zahlte und kam wieder auf seine Frage zurück. „Ach ist nur ein Freund, der mir gerade etwas auf die Nerven geht.“, erklärte ich. „Hm, achso, habt ihr euch gestritten?“, „Ja irgendwie schon. Er hat es diesmal einfach übertrieben.“

Felix legte den Kopf schief und drückte mir die Tüte in die Hand, damit ich sie aufhielt und er seine Einkäufe hineinlegen konnte. „Diesmal? Kommt so was öfter vor?“, ich zuckte mit den Schultern. „Er hat halt so seine besondere Art…ich kann es mir selbst nicht erklären, aber irgendwie mag ich ihn trotzdem…dennoch hat er es diesmal übertrieben. Ich möchte einfach nur, dass er sich entschuldigt…“, auf einmal fühlte ich mich so, als sei ich richtig niedergeschlagen. Es fühlte sich komisch an mit Felix über das Thema Cory zu reden. Es war fast so, als redete ich mir die Seele aus dem Leib und dann hatte ich noch das Bedürfnis in seiner Nähe zu sein. In Corys Nähe…das war ungewöhnlich…sonst wünschte ich mir doch immer…bei Jonas zu sein…

„Warum weinst du denn?“, fragte Felix plötzlich. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er mir die Tüte aus der Hand genommen hatte. Er wirkte irgendwie sehr besorgt. Mist, ich war schon wieder abgedriftet. So was passierte mir in letzter Zeit auffällig häufig. Ich schüttelte einfach den Kopf und wischte mir die Tränen von den Wangen. „Keine Ahnung.“, antwortete ich ehrlich. „Aber es ist alles in Ordnung. Ich glaub ich mache mich dann mal auf den Weg nach Hause.“, „Okay, aber wenn was ist, sagt einfach Bescheid.“, meinte Felix. Darauf nickte ich. „Mach ich.“, dann verabschiedete mich und machte mich auf den Weg nach Hause.
 

Auf dem Heimweg klingelte mein Handy bestimmt noch zehn Mal und jedes Mal drückte ich den Anruf weg. Ich wollte mir jetzt nicht sein Gemecker anhören. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und mir klar darüber werden, warum ich so seltsam drauf war. Das war echt nicht mehr normal. Aber normal war wohl eher relativ. Auf Corys und meine eigenartige Beziehung traf das wohl mehr als zu. Sie hatte sich auf eine Art verändert. Ich wusste nur noch nicht auf welche. Es war einfach nicht mehr das, was es mal war. Doch war ich mir im Klaren, dass nichts unendlich ist und sich alles verändern kann, manchmal, ohne dass man es bemerkte. Ganz plötzlich. Das konnten einfache Gefühle sein, oder auch bestimmte Situationen. Das Alles war einfach nur verwirrend.
 

Als ich die Tür aufschloss kam mir meine Mutter schon entgegen. Sie war gerade aus der Küche auf dem Weg zum Wohnzimmer. „Hallo Schatz. Wie schön dass du zu Hause bist. Du hast übrigens Besuch.“, Besuch? „Besuch?“, von wem? „Ja, Cory ist da. Er sitzt im Wohnzimmer.“, ich musste schlucken. Scheiße! Was machte der denn jetzt hier? War etwa ein Weltwunder passiert, so dass er sich jetzt doch mal langsam reumütig zeigte? Ne oder?

Cory schien unseren kleinen Plausch mitgehört zu haben. Denn der kam gerade aus dem Wohnzimmer und schaute mich an. Nein er starrte mich beinahe an. Kein tolles Gefühl. Sein Gesicht verriet wie üblich nichts von seiner wahren Gefühlsregung. Es sah eigentlich fast immer gleich aus. Immer ein wenig genervt. Nichts Ungewöhnliches. Üblicher Weise…Ich seufzte leise. „Hey Cory…“, gab ich von mir. Ich versuchte wenigstens Ansatzweise begeistert zu klingen, was mir natürlich kein bisschen gelang. Nach meiner kleinen Begrüßung herrschte Stille. Wir sahen uns jetzt nur noch an. Schwach bemerkte ich wie mein Herz langsam schneller schlug und ich spürte wieder diese Sehnsucht. Die Sehnsucht bei Cory sein zu wollen und trotzdem auch immer noch etwas die Wut ihm gegenüber. Ich konnte ihm jetzt nicht einfach in die Arme fallen. Das wäre wohl mehr als dumm. Damit könnte ich ihm nur wieder beweisen, dass er sich einfach alles nehmen kann was er will. Aber nicht mit mir!

Meine Mutter schaute irritiert zwischen uns hin und her.

„Mensch was ist denn mit euch los?“, wollte sie wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Nichts…es ist alles in Ordnung.“, beruhigte ich sie. „Hm na dann ist ja gut.“, sie schaute auf ihre Armbanduhr. „Oh, ich muss los. Meine Freundin wartet auf mich. Seid brav und stellt nichts an. Im Gefrierfach ist noch Pizza falls ihr Hunger habt.“, sie tat so, als seien wir kleine Kinder. Obwohl…auf Cory könnte das sogar zutreffen. Außerdem sah ich ihr an, dass sie mir nicht ganz glaubte. Ich glaubte, dass die meisten Mütter so ein eingebautes System für ihre Kinder hatten, dass sie genau spüren lies, wenn was los war. Aber meine Mom gehörte nicht zu den Menschen, die unentwegt überall nachbohrten, wenn sie spürte, dass ich nicht darüber reden wollte. Trotzdem hatte sie immer ein offenes Ohr für mich. Wann immer ich ein Problem hatte, kümmerte sie sich um mich. Mit ihr konnte ich echt über alles reden. Auch über Jonas und mich als Paar. Sie wusste, dass ich auf Männer stand und stand voll und ganz hinter mir. Ebenso wie mein Vater. Da hatte ich echt Glück gehabt. Jonas Eltern hingegen waren voll und ganz gegen unsere Beziehung gewesen. Sogar über seinen Tod hinaus. Ich wusste schon, warum ich nicht zu seiner Beerdigung geladen war. Stattdessen ging ich danach an sein Grab, um mich von ihm zu verabschieden. Selbst wenn es nicht wirklich alle Trauer aus meinem Herzen verjagte, so half es mir zumindest ein wenig. Die Tränen, die ich um ihn weinte und diese besonderen Erinnerungen, die ich mit ihm teilte, konnte mir niemand nehmen, nicht einmal seine Eltern.
 

„Lass uns in mein Zimmer gehen.“, schlug ich vor, als meine Mom gerade die Tür hinter sich schloss. Cory nickte und wir gingen schweigend nach oben. Dort setzte ich mich auf mein Bett und Cory ließ sich wenig später neben mir nieder.

„Also…Was willst du hier? Sag bloß, du willst dich entschuldigen.“, begann ich die Unterhaltung. Cory neben mir ließ mal wieder auf seine Antwort warten. „Nein eigentlich bin ich hier, weil du seit Tagen nicht mehr auf meine Anrufe reagierst. Erst dachte ich ja, dass es der übliche Grund ist, aber als du mich dann noch weggedrückt hast und auch nicht zurückgerufen hast…“, „Ach so…, sorry, aber ich hatte einfach keine Lust darauf zu reagieren.“, antwortete ich mit etwas Wut in der Stimme. Dass ich mit Felix unterwegs war verschwieg ich lieber mal. Sicher würde Cory ausrasten. „Ach ja und wieso?“, fragte er. War das denn zu fassen? Typisch Cory. „Da fragst du noch wieso? Du bist wirklich ein Idiot Cory! Du weißt ganz genau wieso! Denkst du etwa, das du das einfach mit mir machen kannst und dann springe ich, „Hopp“, wie du willst? Vergiss es!“, versuchte ich ihm lautstark klar zu machen und stand auf. „Ich bin doch nicht dein Spielzeug!“, dann machte ich mich wieder auf den Weg nach draußen. Ich hatte einfach keine Lust auf Streit, aber was anderes war einfach nicht möglich. Ich hatte zum ersten Mal Angst um unsere Freundschaft. Eigentlich hatte ich das noch nie gehabt, weil es nie einen Grund dafür gab. Schließlich lebte jeder sein Leben auf seine Weise und trotzdem verstanden wir uns und hatten sogar so etwas wie Spaß mit einander. Was mir erst als unbegreiflich erschien wurde mit einem Mal immer klarer. Ich hing an Cory. Schon immer. Seid wir uns kannten. Das war mir nur noch nie so bewusst geworden. Doch jetzt wurde ich das Gefühl nicht los, dass alles kaputt gehen könnte…meine Welt geriet in ein Gefühlschaos, welches ich noch nie erlebte.
 

Auf der einen Seite liebte ich Jonas. Aber es war nicht mehr die Art von Liebe wie ich sie noch vor drei Jahren empfand, denn… auf der anderen Seite spürte ich wie dieses Gefühl langsam zu einer warmen Erinnerung wurde. Dabei war ich mir doch immer so sicher gewesen…dass sich das niemals ändern würde. Ja, diese Liebe lebte in der Vergangenheit….jedoch lebte ich im Hier und Jetzt. In der Gegenwart.
 

“Lebe in der Gegenwart und glaube an die Zukunft.“, hörte ich Jonas Stimme noch in meinem Ohr wiederhallen.
 

„Hey, wo willst du hin!?“, holte Cory mich plötzlich aus meinen Gedanken in die Gegenwart zurück. Er hatte mich am Arm gepackt. „Was hat dich das zu interessieren?“, antwortete ich ihm wütend. „Na weil ich nicht hergekommen bin, damit du heulend davonrennst!“
 

Moment…heulend? Ich schaute an den Wandspiegel im Flur. Ich weinte tatsächlich. Plötzlich stand Cory hinter mir. Er legte die Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Seine Arme drückten mich ganz fest an sich. Damit…entschuldigte er sich. Ja, das war seine Art wie er sich manchmal entschuldigte. Nicht mit Worten, sondern mit Gesten, oder eben wieder auf eine ganz andere komische Weise. Nämlich auf seine ganz eigene. Nicht jeder konnte seine Art verstehen. Wie er Dinge anging. Ich musste zugeben, dass ich es manchmal selbst nicht verstand, aber jetzt verstand ich es. „Nicki…“, „Hm?“, „...Sorry, dass ich so besitzergreifend war…aber…ich konnte einfach nicht anders…“, Cory versuchte sich zu erklären. „…wieso nicht…“, fragte ich, obwohl ich die Antworte schon kannte. Ich wollte nur, dass er einmal über seine Gefühle sprach. „…weil…ich…dich wirklich,…“, er tat sich wirklich schwer. Und dann löste er sich von mir und drehte mich um. So dass ich ihm in die Augen sehen musste. Nur einen kleinen Moment dauerte es und er küsste mich einmal innig. Ich ließ es geschehen und schloss für einen Moment die Augen. „…weil ich dich liebe! Schon so lange! Deswegen möchte ich…, dass du nur mir gehörst!“, in seinen letzten Worten hörte ich wieder etwas besitzergreifendes. Der Unterschied lag darin, dass es diesmal nicht überheblich klang, sondern erstaunlich ehrlich. Cory gab sich wirklich Mühe. Ich wusste, dass es für ihn kein Leichtes war. Er tat sich so unglaublich schwer wenn es um seine Gefühle ging oder wenn er sich bemühte einfach nett zu sein...In diesem Moment fühlte ich mich erleichtert. Ich musste lächeln. Denn anscheinend war er doch gekommen, um sich zu entschuldigen.

„Schon gut, …du musst nichts mehr sagen.“, sagte ich und schaute auf meine Füße. Ganz allmählich wurde mir klar, wie lange er mich schon geliebt haben musste. Im Grunde wusste mein Innerstes es schon lange. Nur konnte ich nie darauf eingehen. Da war alles so verquer und seltsam, so wie so ziemlich Alles, was uns betraf. Es begann mit unserer ersten Begegnung in der wir mehr oder weniger nur zu zweit waren, bis über die Zeit, in der ich auf Jonas traf, mich in ihn verliebte und er dann starb. Trotzdem war Cory gegenwärtig, und schließlich waren wir wieder nur zu zweit. Über diese Zeitspanne, in der jetzt nun bald mehr als sechs Jahre vergangen waren, war Cory die Person in meinem Leben, die tatsächlich immer gegenwärtig war. Es war eine ganze Menge passiert. Das konnte ich nicht bestreiten und das wusste auch Cory.
 

Jetzt gerade brauchte es keine Worte mehr. Endlich war nun auch mir bewusst was ich in letzter Zeit fühlte. Warum ich auf Corys Annäherungen einging und warum mein Herz so schnell schlug. Warum ich seine Nähe vermisste…Ganz offensichtlich hatte ich mich, ohne es zu bemerken, in ihn verliebt. Wir hatten uns beide verändert…alles hatte sich verändert. Unsere Beziehung zu einander, die Umstände um uns herum, Gefühle…nichts war unendlich…alles änderte sich.
 

Cory hatte schon wieder seine Arme um mich gelegt und mich geküsst. Ich erwiderte den Kuss. Ich konnte nicht anders. Cory hatte verstanden was los war.
 

„Ist es jetzt okay, wenn ich dich ab jetzt mein Eigen nenne?“, flüsterte er mir so ins Ohr, dass es mich erschaudern ließ. War wohl seine Art zu fragen, ob wir von nun an zusammen sein wollen, als Paar. Ich wurde rot und nickte einfach nur, weil mir die Aufregung einfach die Sprache verschlug. Wir küssten uns weiter, bis ich irgendwann die Besinnung wiedererlangte und ich ihn etwas von mir wegdrückte.

„Moment, was…was tust du da?“, blöde Frage. Cory schaute mich in etwa genauso verwirrt an, wie ich gerade war und zog eine Augenbraue hoch. Dann lächelte er, drückte mich wieder an sich und küsste meinen Hals. „Na was schon, ich vernasche meinen Freund.“, teilte er mir unverblümt mit und zog mich mit sich ins Badezimmer. „C…Cory…!“, „Schht…“, sein Zeigefinger legte sich auf meine Lippen, ehe er mich wieder küsste. Seine Hände schoben sich unter mein T-Shirt und streichelten meine nackte Haut. Da war wieder dieses Gefühl, das mich praktisch schwach machte und sich durch meinen gesamten Körper zog. Es prickelte an sämtlichen Stellen meines Körpers. Meine Knie wurden weich und einzig und allein Corys starken Armen war es zu verdanken, dass ich nicht einknickte. Irgendwie kitschig und total Klischeemäßig… Ich klammerte mich haltsuchend an ihn und erwiderte den Kuss, der immer intensiver wurde. Mir war bewusst, dass wir gleich Sex unter der Dusche haben würden, denn so stürmisch wie Cory gerade war, war er von einer unbändigen Lust besessen. Fast so, als hätte er Jahre keinen Sex gehabt…Ob es vielleicht daran lag, dass er einfach nur sexsüchtig war? Daran, dass er so oder so andauernd Sex hatte? Moment…andauernd? Stimmte ja, seine Sexpartner wechselten ja auch fast ständig,… aber wie war es, wenn er mich jetzt sein „Eigentum“, beziehungsweise, seinen festen Freund nannte? Für mich stand fest, dass ich kein Sexspielzeug sein wollte, mich nicht ausnutzen lasse wollte. Wenn, dann wollte ich der Einzige für ihn sein! Also beschloss ich wiederstand zu leisten und ihn wieder wegzudrücken. „W…warte!“, kurz wischte ich mir über den Mund und sah ihn entschlossen an. Ich atmete schon schwer und das von ein bisschen knutschen…Corys Küsse waren in der Tat atemberaubend. Mein Gegenüber schaute mich leicht überrascht an. „Was…was ist denn jetzt los?“, fragte mein angehender fester Freund…angehend insoweit, dass er mir seine Treue schwor und nicht mehr mit irgendwem ins Bett ging, sondern nur noch mit mir…Treue war für mich das A und O! War ihm das eigentlich bewusst? Ich glaubte ja dass Cory in diesem Moment nicht mit seinem Gehirn dachte, sondern eher mit dem Inhalt seiner Hose. Das wäre wieder typisch,…erst Sex, dann nachdenken. Aber so lief das nicht! Ich wollte ihm nicht wieder verfallen und mir danach Gedanken machen müssen, ob das jetzt tatsächlich nur aus Liebe passierte, oder ob er einfach nur Lust auf Sex mit mir hatte. Liebe hin oder her … das musste geklärt werden! Selbst wenn ich verliebter Volltrottel dabei auf die Nase fallen würde.
 

„Wie ernst nimmst du diese Sache!“, fragte ich eindringlich. Cory legte fragend den Kopf schief. „Willst du wirklich mit mir zusammen sein?“, „Was ist das denn wieder für eine Frage?“, wollte er fast ein bisschen brummig wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich nehme ich das erst, sonst hätte ich dich das doch gar nicht gefragt…“, er wirkte etwas ungeduldig ja fast beleidigt, aber da musste er jetzt durch. „Das meine ich nicht! Ich will wissen…Bin ich der Einzige? Oder muss ich mich nachher Fragen in welchen Betten du dich noch so rumtreibst, wenn wir nicht zufällig zusammen sind?“, betonte ich und hielt weiterhin ein wenig Anstand zu ihm. Ich wollte nur eine Antwort. Ehrlichkeit, Treue…war das zu viel verlangt?

Cory schien einen Moment darüber nachzugrübeln, dann seufzte er und winkte ab. „Na du kannst Fragen stellen…Was glaubst du wohl, warum ich so ausgehungert bin? Das ist deine Schuld!“, betonte er energisch. Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Meine Schuld? Wieso das denn?“, Cory schaute ein wenig zur Seite. Ganz eindeutig vermied er es mir ins Gesicht zu schauen. Konnte ich da etwa einen Hauch Verlegenheit in seinem Blick sehen? Nicht wahr oder? Doch es stimmte und dann plötzlich preschte er wieder vor. „Soll das ein Witz sein? Seid wir miteinander geschlafen haben, konnte ich an nichts Anderes mehr denken als an dich… es ist noch schlimmer geworden als sonst. Ich konnte keinen Gedanken mehr an irgendwen anders verschwenden. Ich kam einfach nicht mehr in Stimmung. Das war sonst nie ein Problem.“, wieder verschränkte er die Arme vor der Burst. Wahrscheinlich um seine Unsicherheit zu verschleiern. Mit jedem Wort wurde er immer lauter. Das war eigentlich die Stelle an der die meisten Menschen immer leiser wurden… Idiot, musste er denn immer alles so kompliziert machen? „Soll das heißen, dass du die letzten Tage mit keinem anderen geschlafen hast außer mit mir?“, fragte ich und war angenehm überrascht. Mit einem leisen Brummen nickte er statt mit Worten zu antworten. Auch typisch, aber irgendwie süß. Auch wenn er jetzt ein bisschen eingeschnappt war… das war seine Art…die Art, die ich all die Jahre ertrug. Erst hatte es mich nur genervt, dann nahm ich es einfach hin und irgendwann fing ich an diese Seiten an ihm mögen…oder gar zu lieben… Das hatte ich erst gar nicht bemerkt, weil ich so mit mir selbst beschäftigt war…mit mir und mit der Vergangenheit…Jonas.
 

Aber das hätte er nicht gewollt…Jonas hätte nie gewollt, dass ich so vor mich hinvegetiere. Hatte er nicht mal so was gesagt? Ja…ganz sicher.
 

„Du Nicki…verlerne nie zu lächeln…egal was passiert…werde auf jeden Fall glücklich…“, das sagte er mit diesem Lächeln in Gesicht…als sei er sich ganz sicher, das alles gut werden würde.
 

Damals hielt ich das Alles für Unsinn, weil ich nie daran dachte, dass sich mal etwas ändern würde. Und als Jonas dann bei diesem Unfall starb war auf einmal alles so fahl und Leer. Plötzlich war es Realität. Doch noch viel schlimmer musste es für seinen kleinen Bruder gewesen sein, der außer ihm niemanden hatte, der für ihn da war. Seine Eltern hielten ihn wie hinter Gittern und Freunde hatte er auch nicht, soweit ich wusste. Jonas war der Einzige, der ihn beschützte. Und dann musste er diesen Unfall noch mit eigenen Augen mit ansehen. Das hatte ich von Bekannten um mehrere Ecken erfahren. Ich wusste auch, dass er einen Ball hat auf die Straße rollen lassen und ihn zurückholen wollte, doch dann kam ein Auto angerast und Jonas stieß ihn wohl fort, um ihn zu retten und kam dabei zu Tode. Alle gaben dem Kleinen die Schuld, aber das würde ich ihm nie zum Vorwurf machen. Es war ein Wink des Schicksals, den niemand ändern konnte…, auch wenn es sehr traurig war. Ich wollte immer mit Pat, Jonas kleinem Bruder, darüber reden, ihm tröstende Worte schenken, aber mir fehlte der Mut,…da ich selbst nicht wirklich damit klar kam, dass ich es nicht ändern könnte…. also brach der Kontakt ab.

Cory wusste das. Er wusste was in mir vorging,…das nichts in Ordnung war. Deswegen wurde er wohl auch immer so wütend, wenn ich in meine Welt abdriftete, oder plötzlich anfing zu weinen und meine Tränen dann einfach nur noch vor ihm verstecken wollte, obwohl er sie sah…er wollte mir etwas mitteilen. Es war ganz leise…so leise, dass ich es fast überhörte…oder weil ich es vielleicht einfach nicht hören wollte…
 

Du musst anfangen wieder zu leben! Und…versuche zu verstehen, dass ich immer bei dir bin…auch wenn du mich gar nicht bemerkst…
 

Ich lehnte meine Stirn an Corys Brust. Meine Finger krallten sich in sein Shirt. Cory verstand diese Geste genau richtig und umarmte mich…ich konnte mich endlich fallen lassen…
 

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Kapitel 4! Das Vorletzte um genau zu sein O___O dann ist diese Story zu Ende! Mama ist schon ganz traurig XD aber alles muss mal ein Ende haben! Ich finde irgendwie, dass dieses Kapitel etwas seltsam geworden ist...njo, erzählt mir bitte eure Meinung XD
 

Middy

Die Botschaft zwischen den Zeilen...

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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von: abgemeldet
2012-06-14T19:45:04+00:00 14.06.2012 21:45
Das war eine tolle Geschichte.
Mit 5 Kapiteln ein wenig kurz für deine Verhältnisse, aber das ist nicht schlimm. Es geht nicht um Quantität sondern um Qualität.
Cory war ein sehr interessanter Charakter. Er hat so böse gewirkt, als könnte man ihm kein Stück vertrauen, und würde nur abwarten, dass es schief geht wenn Nick das tut.
Dann fand ich schön wie du seine weiche Seite gezeigt hast - oder eben nicht gezeigt hast. Eine nette Idee dass die Anhaltspunkte so gering, dass nur Nicki sie erkennt, und das bringt mich zu der Frage ob Nicki sie wirklich erkennt, oder ob er sich die nur einbildet.
Es würde irgendwie passen, nachdem er von Jonas Tot so traumatisiert war, und sich dann jahrelang auf niemanden eingelassen hat, gute Seiten zu sehen wo keine sind. Aber das bleibt ja offen.
Aber ich muss zugeben, wie der Punkt mit Jonas ausging war ein wenig vorhersehbar. Der Fokus blieb Cory, und der hat die Geschichte getragen. Und das hat er aber auch gut gemacht.
Von: abgemeldet
2011-12-13T21:54:39+00:00 13.12.2011 22:54
Wie süß dieser FF ist.. *-*

Und was das Ganze in diesem Kapi für eine Wendung nimmt.. Bis zum letzten Kapi dachte ich noch Cory lässt ihn sitzen oder verlangt eine offene Beziehung von ihm.. ;_;

Hach ja. *von FF schwärm*.^^
LG ;]
Von:  Jeschi
2011-11-30T18:28:54+00:00 30.11.2011 19:28
Jetzt halt auch mal ein Kommi von mir! xD
Ich liebe die FF. Das war so eine süße Story. ;_; Und ich freue mich ja so für Nicki, dass er wen neues gefunden hat!
Ach ja - die Botschaft dahinter mag ich auch! x3
lg


Von:  Maldoran
2011-11-27T21:06:54+00:00 27.11.2011 22:06
Hi!

Oooh jaaa! Das war ein wunderschönes Kapitel mit ganz viel Liebe! *kuschel* Und ein ganz dolles Happy-End! Hach! *seufz*
Nicki lebt seine Gegenwart und Zukunft endlich aus, mit Cory an seiner Seite. Er hat die Liebe wiedergefunden, und Cory weiß jetzt auch, wohin sein Herz gehört.

Das war eine schöne Story, die gezeigt hat, dass man Veränderungen zulassen sollte, auch wenn man Angst davor hat. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weil... ich hasse Veränderungen nämlich auch, sehr sogar. Du hast das ganze sehr einfühlsam beschrieben, und ich habs gerne gelesen! *Dich knuddel*

GLG
Vala
Von:  Maldoran
2011-11-02T21:46:51+00:00 02.11.2011 22:46
Heilo!

Hmm... komisch? Finde ich nicht! Ich finds gut. Gut, dass Cory zu ihm gekommen ist, gut, dass Nick die Fronten mal geklärt hat. Gut, dass sie sich ausgesprochen haben.

Uuuaah... und SO süß sind die zwei zusammen! *kuschel* Ja.. und Cory wird wegen Nick jetzt sogar treu. Das ist doch eine tolle Liebeserklärung. *schmelz* Ach- ich steh einfach auf das ganze Herz-Schmerz-Gedöns. Hihi.

GLG
Vala
Von:  Maldoran
2011-10-20T21:05:07+00:00 20.10.2011 23:05
Heilo! *wink*

Also, für mich kanns gar nicht "adult" genug sein... *hust*
Cory ist wirklich... nun ja. Komisch? Hm. Nein. Eher... ich glaube, er kämpft mit seinen Gefühlen für Nicki? Er mag sich wohl noch nicht wirklich eingestehen, dass er total, vollkommen und ganz und gar verknallt ist? So - mit allem Drum und Dran? Denn das würde ja auch bedeuten... dass ER ebenfalls treu sein müsste und somit seinen bisherigen "Lebensstil" aufgeben müsste? Denn - wenn er so eifersüchtig reagiert, wenn ein anderer seinen Nicki angrabscht... naja, gleiches Recht für alle!
Tja- und Nicki... nun, ich hab ja schon gesagt, der braucht Zeit, um über Jonas wegzukommen. Aber ich denke, Du wirst das schon richten? *gg*
Denn das, was er da mit Nicki "getan" hat... war schon sooooo toll! *schmelz* Niederknutschen... hihi, ich bin dafür!

GLG
Vala
Von:  Maldoran
2011-10-12T20:34:54+00:00 12.10.2011 22:34
Hallo!

Uuuh... *schnauf* da ist wohl jemand ganz doll eifersüchtig? *grins* Ich glaube ja, dass Cory viel mehr für Nicki empfindet, als er bis jetzt zugegeben hat? Hmm... das wird bestimmt noch gaaanz spannend. Und ich finds soooo süß nebenbei, wie er reagiert hat auf Toms Annäherungsversuche bei Nicki. Das ist doch eindeutig... äh... eindeutig! Allerdings... scheint das bei Nicki noch nicht wirklich angekommen zu sein, denn er ist immer noch traurig wegen Jonas.

Bin gespannt, ob und vor allem wie Cory es schafft, Nicki für sich zu gewinnen? Hoffentlich lässt Du ihn jetzt nix Falsches tun? *plinker*

GLG
Vala
Von:  Maldoran
2011-10-08T19:55:48+00:00 08.10.2011 21:55
Hallo liebe Midnight!

Jaaa. ich bin wieder dabei! *hibbel*
Das fängt schon wieder super toll an; ich muss allerdings gestehen, ich musste erstmal bei "Return" nachgucken, wer Nicki eigentlich ist. *hust* Sorry. Mein Gedächtnis... ist halt nicht mehr sooo fit. Aber jetzt bin ich im Bilde!

Oh- Nicki hat dann wirklich viel aufzuarbeiten wegen Jonas. Hm. Das hört sich jetzt schon wieder so traurig an. *schnief* Hoffentlich kann Cory helfen... auf jede erdenkliche Art und Weise?! *plinker*

GLG
Vala


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