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Veränderungen

...sind manchmal unumgänglich
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Eifersucht

Nachdem ich meinen Hunger mit ein paar Nutella-Toasts und einem Apfel gestillt hatte zockten Cory und ich noch eine Runde Supermario. Ich gewann haushoch, als Cory sich schon in Sicherheit fühlte. Um genau zu sein war er was so was anging eine absolute Pfeife. Was schon irgendwie belustigend war, was ich aber lieber für mich behielt. Denn es war nur noch ein lautes, beleidigtes, „Verdammt noch mal, das kann doch gar nicht sein!“, zu hören und Cory ließ sich dann rücklinks auf den Boden vor dem Flimmerkasten fallen. Ich zuckte mit den Schultern und hörte mir sein weiteres Gemecker und Gezeter, welches sicher noch eine halbe Stunde später zu hören war, gar nicht erst an. Stattdessen schnappte ich mir noch mal mein Buch über Textilreinigung und las einige Sätze. Ich wollte den Stoff bis zum nächsten Schultag unbedingt drauf haben. Er war nicht sonderlich schwer, aber sicher ist sicher und es interessierte mich einfach. Cory hingegen konnte sich für so was wie Hausarbeiten ja nicht wirklich begeistern. Am liebsten ließ er sich bedienen. Das war für ihn total typisch. In der Schulzeit ließ er sich auch immer gerne seine Sachen hinterhertragen. Irgendwie fand er immer einen Dummen dafür. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er so beliebt war, dass seine Fangemeinde beinahe alles für ihn getan hätte. Warum das so war, konnte ich mir bis heute nicht erklären. Mir war es um ehrlich zu sein recht egal. Ich konnte da eh nicht viel sagen, weil er einfach immer das machte was er wollte. Das Wort Moral schien er aus seinem Wortschatz verband zu haben. Und trotzdem waren wir aus unerfindlichen Gründen so was wie Freunde geworden. Selbst wenn ich es eigentlich nicht wirklich als eine Freundschaft definieren kann. Es ist mehr so, dass er in der Schulzeit einfach irgendwann Gefallen daran gefunden hatte mir hinterher zu laufen und mir permanent auf den Keks zu gehen, bis ich mich dann geschlagen geben musste. Er war durch Freunde sogar an meine Adresse und Handynummer gekommen und stand immer öfter vor meiner Tür. Zu diesem Zeitpunkt waren wir 13 oder 14 und Cory war für sein Alter schon extrem verdorben und verdammt nervtötent. Ich gewöhnte mich wohl einfach an seine Anwesenheit.

Mit 15 schliff Cory mich auf die Party eines Freundes, auf die ich nie gewollt hatte. Erst saß ich nur da vor meinem Bier und wusste nicht recht was mit den durchgeknallten, Vollidioten und den Schnapsleichen um mich herum anfangen sollte. Ganz zu schweigen von der Toilette aus der öfters mal ein Stöhnen zu hören war. Was es damit auf sich hatte war mich natürlich klar. Irgendwie fühlte ich mich total fehl am Platz, denn Cory, der sich bis vor einigen Minuten noch mit einigen Mädels UND Kerlen vergnügt hatte war plötzlich verschwunden. Auch das war nichts Ungewöhnliches. Cory setzte auf alles an was nicht bei drei auf den Bäumen war, ob es nun ein Mädel oder ein Kerl war, das machte für ihn keinen Unterschied. Hauptsache er hatte Sex. Er war ein absoluter Beziehungs-Allergiker, total unfähig. Als er dann auch nach einer Stunde nicht wiederkam beschloss ich einfach wieder zu gehen. Auf diesen Kram hatte ich einfach keine Lust, bis mich dann ein Junge, in meinem Alter ansprach. Er hatte gleich etwas sehr Sympathisches an sich. Sein schwarzes Haar fiel im sanft ins Gesicht. Darunter lugten zwei blaue Augen hervor. Sein Name war Jonas und er lächelte mich so sanft an, dass es gleich um mich geschehen war. Auch wenn ich da noch nicht ahnte, was genau aus uns werden würde. Schließlich kam er mit mir ins Gespräch und seine Leidensgeschichte war in etwas die Gleiche wie meine. Wir beschlossen zusammen abzuhauen und irgendwas anderes zu machen. Nach diesem Abend trafen wir uns immer öfter und wurde in der Tat richtige Freunde. Ich fing an mehr Zeit mit ihm, statt mit Cory zu verbringen, der ohnehin immer auf Trab war, was nicht so mein Ding war. Trotz Allem kam er immer mal wieder um mich zu nerven. Er hasste es auch damals schon wenn er nicht meine volle Aufmerksamkeit hatte und so kam er ohnehin nicht drum rum sich auch mit Jonas anzufreunden. Jonas hatte irgendwie ein Händchen dafür Menschen magisch anzuziehen und sich leicht mit jemandem anzufreunden. Doch zwischen uns beiden, Jonas und mir, war etwas Besonderes. Unsere Beziehung festigte sich mit jedem Tag. Irgendwann bemerkte ich wie Jonas immer um irgendwas herumredete. Er war verdammt schüchtern was manche Dinge anging, obwohl er sonst immer sehr selbstbewusst war. Das war selbst überraschend für mich.
 

„Was ist denn los Jonas?“, wollte ich wissen. Er saß auf meinem Bett und rieb sich die Hände. Er schien total aufgeregt. „Naja…weißt du ich…ach nicht so wichtig.“, verlegen und leicht rot im Gesicht legte er sich die Hand in den Nacken. Irgendwie vermutete ich, dass es genau das Gefühl war, was ich selbst schon einige Zeit in mir trug. Je näher ich Jonas kennenlernte, desto mehr fing ich an ihn zu lieben und er schien ähnlich zu fühlen. Also beschloss ich ihn einfach danach zu fragen und setzte mich neben ihm auf das Bett. „Kann es sein, dass…du dich in mich verliebt hast?“, wollte ich wissen und er wurde knallrot. Kein Wort brachte er aus seinem Mund. Und wenn, dann stotterte er. Das war so süß, dass ich kichern musste. Erwischt! „Naja äh…“, seine Hände kneteten sich vor Aufregung, ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich wurde selbst rot. „Ich liebe dich auch.“, gab ich zu. Von da an war es einfach nur noch schön…
 

*
 

„Hey Erde an Nicki! Komm zu dir! Wieso weinst du?“, kam es aus Corys Mund. Es klang fast ein wenig hilflos. Denn Cory war nicht gut im Trösten und das wussten wir beide. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen. Ich war auf einmal wieder so unendlich traurig. Ich fühlte so einen fetten Klos in meiner Kehle, der sich in meinem Hals festsetzte. Widerlich! Ich war wieder mal abgedriftet in meine kleine Heile Welt, die bis vor drei Jahren noch perfekt war, ehe sie von einem rücksichtslosen Autofahrer zerstört wurde. Ich war damals nicht der einzige Leidtragende.

Ich schüttelte den Kopf. „Ach ich habe nur an etwas gedacht.“, murmelte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Aber Cory schnaufte. Er wusste genau worum es ging in meiner Gedankenwelt. Schließlich kannte er mich schon lange genug, schon bevor Jonas mich kannte. Und er wusste auch über das Geschehen von Damals Bescheid. Er hasste dieses Thema. Plötzlich packte er mich an den Schultern. „Nicki! Denkst du etwa schon wieder daran? Kannst du es nicht endlich vergessen? Es ist doch schon so lange her!“, murrte er genervt. Sein Griff wurde immer fester und ich musste zusammenzucken und senkte den Kopf. „Ich würde ja gerne,…“, sagte ich leise. „Nicki! Vergiss ihn! Vergiss ihn endlich! Du kannst doch nicht ewig so weitermachen!“, knurrte er eindringlich. Und das sagte er von Jemandem, mit dem er mal so etwas wie ein Freundschaftsverhältnis hatte. Es tat weh das zu hören und lernen zu müssen damit umzugehen. Es zu verstehen, dass es Vergangenheit ist und das er nicht wieder zurückkehren wird.
 

Corys Griff lockerte sich. Ich schaute auf. Cory hatte so etwas im Gesicht, so etwas Verletztes. Aber warum nur? Irgendwie hatte er sich verändert, obwohl er das sehr gut versteckte. Das war wohl auch der Grund warum ich erst gar nicht bemerkte. Er stand auf und schlug die Decke des Bettes zurück. „Lass uns schlafen gehen.“, irritiert sah ich zu ihm hoch. Er machte das Nachtlicht an und schaltete das große Licht aus, ehe er ins Bett krabbelte. „Jetzt komm schon!“, brummte er jetzt fast schon ein wenig beleidigt. Auf einmal musste ich wieder lächeln. Das war mal wieder typisch er. Cory war nicht der Typ der großen Worte und zeigte seine wahren Gefühle nur sehr selten. Trotzdem versuchte er auf seine eigene Art und Weise zu trösten, auch wenn dieser Versuch immer sehr kläglich rüberkam. Dennoch schaffte er es mich damit ein wenig zu beruhigen. Im Grunde wusste ich sehr genau, dass er einfühlsamer war, als er selbst zugab. Bei Cory musste man die guten Eigenschaften manchmal wirklich suchen.

Ich begab mich auf dem Weg zu meinem Bett in dem er es sich bereits bequem gemacht hatte. Ich krabbelte an seine Seite. „Du Cory…“, fing ich an. „Hm?“, machte er, „Darf ich mich an dich kuscheln?“, fragte ich. „Hm…von mir aus!“, brummte er müde und machte das Nachtlicht aus. Danach steckte er seinen Arm aus und ich kuschelte mich mit samt Decke an seine Brust. Sein Arm legte sich auf meine Schulter und er zog mich noch etwas näher an sich. Er fühlte sich warm an und ich konnte in Ruhe einschlafen.


 

Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne wachgekitzelt, die ihre Strahlen heimtückisch durch die Gardienen schickte. Ich musste nießen. „Na? Auch schon wach?“, hörte ich eine Stimme. Ich streckte mich ehe ich die Augen öffnete. Cory war bereits aufgestanden und war dabei sich anzuziehen. An seinen nassen Haaren erkannte ich, dass er wohl gerade geduscht hatte. Moment…Cory war schon wach? War die Welt etwa soeben untergegangen? Normalerweise war ich doch derjenige, der ihn immer aus dem Bett prügeln musste. „Du bist schon wach?“, fragte ich irritiert. Cory nickte. „Jab, ich treffe mich nachher noch mit einer Freundin.“

Ach so. Na dann war ja alles klar. Ich nickte. „Ok. Wie spät ist es?“, Cory schaute auf sein Handy. „Es ist 12 Uhr. Ich habe vorhin mit deiner Mutter gefrühstückt, wärent du noch tief und fest gepennt hast. Du warst nicht wach zu kriegen.“, er zuckte mit den Schultern. Oh Mom, die hatte ich ja ganz vergessen. Ich hatte ja gar nichts mit Cory abgemacht und ihr auch nun nicht mehr gesagt wie lange er blieb. Naja, das hatte sich dann wohl erübrigt. Ich setzte mich im Bett auf und rutschte an den Bettrand. „Dann sieht man sich…“, ich gähnte. Cory nickte. Von unserer Kuscheleinheit gestern war nichts mehr zu spüren. Es war alles wieder beim Alten. Super. „So ich hau dann mal ab. Bis dann.“, hörte ich Cory noch sagen, ehe er aus dem Zimmer verschwand und ich die Wohnungstür hörte. Plötzlich war es wieder so ruhig. Dann konnte ich mich ja wieder mit lernen beschäftigen. Aber als Erstes musste ich unbedingt duschen. So geschah es.
 

Als ich gerade aus dem Badezimmer kam, kam meine Mutter mit dem Wäschekorb voller frischer Wäsche. „Oh hallo mein Schatz. Du hast heute aber lange geschlafen.“, stellte sie fest. „Ist Cory schon weg?“, ich nickte. „Wie schade, wir haben uns heute Morgen so wunderbar unterhalten.“, über was? Naja war ja auch egal. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. „Hey warte, nimm doch bitte gleich deine Wäsche mit.“, sie stellte den Korb ab und drückte mir meine frischgewaschene, gebügelte und zusammengelegte Wäsche in die Hand. Ich nahm sie entgegen und legte sie in meinen Schrank. Dann trocknete ich mir die Haare und zog mich an. Anschließend noch meine Haare etwas stylen. Wie ich so in den Spiegel schaute musste ich unbedingt mal wieder zum Frisör etwas nachschneiden lassen. Und färben würde ich auch mal wieder müssen. Ich hasste meine Naturhaarfarbe. Straßenköter blond um genau zu sein. Cory hatte da mehr Glück. Er hatte von Natur aus schon sehr dunkles Haar, fast schwarz. Daher färbte er sie nur sehr selten.
 

Nachdem ich fertig war ging ich nach unten in die Küche und machte mir verspätetes Frühstück. Meine Mutter wuselte irgendwo im Haus rum um ihren Wöchentlichen Frühjahreshausputz zu machen. Und wie ich so aß machte sich mein Handy bemerkbar. Ich zog es aus meiner Hosentasche. Eine SMS von einem Freund. Er fragte an, ob ich die Woche über Zeit hatte. Das war doch eine ganz nette alternative. Nach der Schule hatte ich auf jeden Fall Zeit. Ich tippte also meine Antwort in mein Handy und machte noch Zeitpunkt und Ort aus.

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich hinter meinen Büchern und mit Schlafen.
 

Dienstag um 14 Uhr 30 traf ich mich mit Tom und seinem Kumpel Simon und dessen gemeinsame Freundin Judy vor der Bowlingbahn. Sie hatten vor sich etwas sportlich zu betätigen. Na meinetwegen. Ich mochte den Sport und es war mal eine nette Abwechslung. „Hey Nicki, da bist du ja, na? Alles gut?“, fragte Tom, ich nickte. „Ja alles bestens. Hey Simon, hey Judy.“, begrüßte ich alle und wir gingen rein. Am Thresen holten wir uns unsere Bowlingschuhe ab und ließen uns eine Bowlingbahn geben. Es war eine recht Mittige.

Wir legten unsere Sachen auf den Stühlen ab und Tom gab unsere Namen ein. Judy war die Erste in der Reihe. Es folgten Simon, meine Wenigkeit und er selbst. „So Judy du bist als erste dran. „ Sie nickte und schnappte sich eine Kugel. Wärend sie warf kam eine Kellnerin vorbei und fragte uns, ob wir was trinken wollten. Ich bestellte mir eine Cola, die anderen eine Sprite. Sie hatten aus unerfindlichen Gründen immer den gleichen Geschmack was solche Getränke betraf. Um ihre Gläser auseinander zu halten bestellten sie noch unterschiedlich farbene Strohhalme. Keine schlechte Idee.

Judy warf einen Open Frame. Dann Simon. Der räumte gleich einen Strike ab. So hatte er noch zwei weitere Würfe die nächsten gingen ins Leere. Ich war dran. Einen Open Frame. Tom warf ebenfalls einen Strike und räumte auch danach noch so richtig ab. Ich hörte noch wie er laut, „Yes!“, rief und Simon ganz munter angrinste. Judy musste Kichern. Sie amüsierten sich köstlich. Wie meistens. Das war eine ganz andere Stimmung, als in Corys Nähe. Cory war immer so schnell eingeschnappt und langweilte sich wenn er nicht so richtig abfeiern konnte. Ich grinste. Sicher würde er jetzt wieder vor sich rummurren, weil er nicht die volle Aufmerksamkeit nur bei ihm lag. Die Anderen fieberten immerhin nicht nur mit ihm mit, sondern auch mit den Anderen. Aber ich hatte wirklich spaß.

Am Ende unseres gemeinsamen Nachmittags war Tom der Gewinner und Simon der arme Verlierer, der uns eine Runde Bier ausgeben musste. Also suchten wir die nächste Kneipe auf. Tom war seit seinem Sieg übermäßig gut gelaunt und freute sich wie ein Schneekönig. Ich legte da ja nicht so den Wert drauf. Es war immerhin nur ein Spiel und es machte einfach nur Spaß.

Wir fanden eine geeignete Kneipe. Es war sehr gemütlich dort. Klein, aber fein. Wie abgemacht gab Simon uns eine Runde Bier aus. Es war gut gekühlt und tat jetzt in der Tat wirklich gut. Aber eines reichte wirklich. Schließlich war es mitten in der Woche und ich musste morgen arbeiten. Bei Tom blieb es aber nicht bei einem. Im Grunde vertrug er schon eine ganze Menge. Aber heute war er leicht angeheitert. Naja er hatte ja auch morgen frei. Das führte ihn wohl auch zu folgender Aussage.

„Du Nicki, was meinst du…krieg ich jetzt einen Kuss von dir? Quasi als Belohnung.“, meinte er und tippte mit dem Finger auf seine Wange. Simon und Judy kicherten. „Oh man, das ist mal wieder typisch Tom, gebe ihm doch einfach den Kuss, sonst sülzt er mich morgen auf der Arbeit wieder voll wie arm er dran ist.“, meinte Simon und legte seinen Arm um Judy, die sehr amüsiert war. Sie kannte das schon, genau wie Simon. Ich erbarmte mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Tom strahlte plötzlich übers ganze Gesicht. Ich grinste breit. Das war ja mal ein Flash. Auf einmal hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme. „Nicki!“, hörte ich mit einem Mal Cory, der gerade aus dem gegenüberliegen Laden kam. Allem Anschein nach um Zigaretten zu kaufen. Im Schlepptau hatte er einen seiner unzähligen Kumpels. Ich konnte sie nicht mehr auseinander halten. „Hey Cory. Lang nicht mehr gesehen.“, rief Simon, der gerade auf ihn zukam. Cory aber beachtete ihn gar nicht weiter und lief schnurstracks an ihm vorbei, direkt auf mich zu. Dabei ließ er seinen Begleiter einfach stehen. „Was machst du hier mit diesem Kerl!“, wollte er wissen. Ich legte den Kopf schief und zuckte mit den Schultern. „Du hast ihn geküsst!“, murrte er schlecht gelaunt. „Na und, was ist dabei?“, antwortete ich. Simon ging dazwischen. „Ja, sag mal was hast du für ein Problem? Das war doch nur eine Geste der Belohnung, weil Tom beim Bowling gewonnen hat.“, erklärte er. Cory zuckte mit den Schultern und schnaufte. Er verhielt sich wirklich merkwürdig. Aber gut. Im Grunde verhielt Cory sich immer etwas seltsam.

Sein Begleiter wurde langsam ungeduldig. „Hey Cory, wollen wir jetzt noch weiter?“, Cory drehte sich zu ihm um und zupfte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Wart mal kurz.“, dann drehte er sich wieder zu mir um, „Was macht ihr noch?“, wollte er wissen. Ich schaute auf meine Freunde. „Wir könnten noch zu dir und ein paar Games spielen.“, schlug Tom vor, der langsam wieder zu sich kam. Die Anderen waren einverstanden. Ich nickte. „Du hast es gehört.“

Cory nickte ebenfalls. „Wäre es in Ordnung wenn ich mitkomme?“, warf er einfach so in die Runde. Die Anderen sagten nichts und mir war es egal. Wenn ich nein sagen würde, würde er mir das eh ewig vorhalten. Auf das stundenlange Gezeter hatte ich einfach keine Lust. Er schloss sich uns an und verabschiedete sich einfach mal von seinem Freund. Der war eindeutig nicht begeistert, aber Cory war egoistisch genug ihn einfach stehen zu lassen. Manchmal zweifelte selbst ich an seinem guten Kern. Wahrscheinlich war der Arme Knilch einer dieser armen Seelen mit denen er erst seinen Spaß hatte, um sie anschließend fallen zu lassen. Dagegen kam man einfach nicht an. Selbst wenn irgendwer irgendwas dagegen gehabt hätte wäre Cory trotzdem mitgekommen. Wenn er sich was in den Kopf setzte wurde das auch durchgezogen. Auch gut.
 

Der Rest des Tages verlief zu meiner Überraschung relativ ruhig. Unheimlich. In Sachen Cory war das wirklich nicht normal. Wir zockten ab wechselnd an meiner Konsole und aßen Chips und einige Häppchen, die meine Mutter uns netter Weiser vorbeibrachte. Und zur Abwechslung gewann auch mal Cory. Scheinbar packte ihn ganz plötzlich der wahre Kampfgeist. Vielleicht lag das aber auch einfach daran, dass insbesondere Tom eine noch größere Niete in Super Mario war als er selbst. Ich hörte nur ein aussagekräftiges, „Neiiiiinnnn…!!!!“ und ein begeistertes, „Yes!“

Ich brauchte nicht hinsehen um zu wissen, welches Bild sich gerade bot. Ein total geknickter Tom und mehr als gut gelaunter Cory. Welches Wunder. Simon und Judy versuchten Tom zu trösten. Es war immer das Gleiche. Wenn ich mein Zimmer so betrachtete, stellte ich fest, dass wir unbedingt noch aufräumen mussten, bevor alle gingen. „Hey wer bringt mit mir das Geschirr runter?“, fragte ich und Tom meldete sich als erstes. Wir sammelten die Gläser und die Teller ein und gingen nach unten in die Küchen, um alles wegzuräumen. „Hach, das war wirklich ein schöner Tag, was meinst du Nicki?“, hörte ich Tom fragen. „Ja, da hast du recht. War mal sehr entspannend.“, stimmte ich ihm zu. Tom kicherte und grinste dann. „Was ist?“, „Hm, würdest du mir nochmal einen Kuss geben? Einen Richtigen meine ich.“, ich schaute ihn schief an und musste lachen. „Das ist nicht dein Ernst oder?“, doch Tom sah nicht so aus, als würde spaßen. Oh nein! Nicht das auch noch. „Bitte, tu mir den Gefallen. Vorhin war ich etwas neben der Spur.“, erklärte er mir. „Ne lass mal, du hast doch eine Freundin oder?“, ja hatte er. Dier Kuss auf die Wange war ja noch ok, aber ein richtiger, das ging irgendwie gar nicht. „Na und? Und wenn schon, du bist doch viel heißer.“, was sollte das jetzt? Er kam näher und legte seine Arme um meine Hüfte, um mich näher zu ziehen.

„Hey! Was soll das?“, ich versuchte mich wegzurücken. Doch Tom kam mir immer näher, drückte mich gegen irgendeine Wand. Er wollte ganz eindeutig mehr als nur einen Kuss. Er war bereits dabei mit seiner Hand an meinem Hintern rum zu grabbeln. Und schon war es soweit, er hielt mich so fest, dass ich nicht mehr in der Lage war mich loszumachen und gleich darauf spürte ich seinen Mund auf meinem. Ich kniff die Augen zu. Doch nicht lange. Er wurde plötzlich von mir losgerissen. „Hey, sag mal hast du noch alle Latten am Zaun oder was?“, brüllte eine mir sehr bekannte Stimme. Cory hatte mich also eben gerettet und zog mich hinter sich. „Lass deine beschissenen Dreckspfoten gefälligst von ihm!“, selten hatte ich Cory so gereizt gesehen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich vermuten, er hätte Schaum vorm Mund wie ein tollwütiger Hund. Wären Simon und Judy nicht im passenden Moment dazu gestoßen, um die Situation zu entschärfen, wäre es wahrscheinlich in einem Blutbad geendet. Sie hatten das Geschrei bis oben gehört. Meine Mutter kriegte von allem nichts mit, weil sie in der Zwischenzeit noch mal ausgegangen war. Sie entschuldigten sich und zerrten Tom mit sich nach draußen und verabschiedeten sich. Oh man, was sollte das nur plötzlich? Ich seufzte und wand mich zu Cory. „Danke für deine Hilfe Cory.“, der aber schnaufte nur wütend. Er hatte so etwas in seinen Augen, das mir Angst machte und ehe ich mich versah, wurde ich an ihn gezerrt und geküsst…. Was zur Hölle? Ich schubste ihn erschrocken weg.

„Cory, was soll das?“, fragte ich empört. „Wieso tust du das?“, mein Gegenüber stemmte die Fäuste in die Hüfte und baute sich vor mir auf. Sein Blick sagte mir wie aufgebracht, wie magagereizt und genervt er war. Erneut knurrte er, „Was ICH tue? Du solltest dir mal lieber mehr Gedanken darüber machen was DU tust. Wieso knutschst du einfach mit anderen Kerlen rum?“, brüllte er, „Was hat es dich bitte zu interessieren, mit wem ich rumknutsche? Ich bin erwachsen! Ich bin dir ja sehr Dankbar das du mir eben geholfen hast, warum regst du dich so total auf. Er wollte über mich herfallen und nicht umgekehrt!“, brüllte ich zurück, wollte ihn vorbeischieben und ihn einfach ignorieren, doch er hielt mich fest. „Hey Nicki, ignorier mich nicht!“, murrte er. Ich schaute zu ihm hoch. Seine Lippen pressten sich aufeinander. „Komm mit!“

Ohne auf eine weitere Antwort zu warten zerrte er mich mit sich nach oben in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. „Cory! Hey!“, mit seiner Hand zerrte er mich weiter und schubste mich aufs Bett. Auf diesem beugte er sich über mich, wärent er sich sein T-Shirt auszog. Ich wusste sofort was er vorhatte. Bei seiner groben Umgangsweise, wie er mich nach oben verschleppt hatte dachte ich, dass er mich einfach so mit Gewalt nehmen würde. Aber…Sein Gesicht wirkte auf einmal so ernst.
 

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Hier ist auch schon das zweite Kapitel. Ich hoffe, das es euch gefällt =) Das 3 ist schon in Arbeit. <3

Auf Feedback würde ich mich freuen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Maldoran
2011-10-12T20:34:54+00:00 12.10.2011 22:34
Hallo!

Uuuh... *schnauf* da ist wohl jemand ganz doll eifersüchtig? *grins* Ich glaube ja, dass Cory viel mehr für Nicki empfindet, als er bis jetzt zugegeben hat? Hmm... das wird bestimmt noch gaaanz spannend. Und ich finds soooo süß nebenbei, wie er reagiert hat auf Toms Annäherungsversuche bei Nicki. Das ist doch eindeutig... äh... eindeutig! Allerdings... scheint das bei Nicki noch nicht wirklich angekommen zu sein, denn er ist immer noch traurig wegen Jonas.

Bin gespannt, ob und vor allem wie Cory es schafft, Nicki für sich zu gewinnen? Hoffentlich lässt Du ihn jetzt nix Falsches tun? *plinker*

GLG
Vala


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