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Hausarrest + Schokosauce = ♂+♂ ?

Von Thunfischen und Algebra ...
von

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Das Eisdesaster

Seine skeptischen Blicke machen mich langsam nervös. Was habe ich denn bitteschön getan? Ich hab ihm ein Eis angeboten, und? Kann er nicht einfach ja oder nein sagen?

„Eis?“, fragt er schließlich. Äh, ja, Eis.

„Äh, ja, Eis …“, antworte ich sichtlich verwirrt. Ich hab eher eine Frage wie „Was soll der Scheiß?“ oder „Lenk doch nicht ab!“ erwartet. Stattdessen stellt er mir jetzt so eine unangebrachte Gegenfrage.

„Was für ein Eis?“ Er schaut mich noch immer mit hochgezogenen Brauen an. Sind wir hier im Kindergarten? Kann Man(n) noch nicht Mal eine normale Unterhaltung führen …?

Ich seufze schließlich. „Also, wir haben Vanille, Erdbeere, Himbeere …“

Er stellt sich zu mir neben den Kühlschrank, den ich zuerst geöffnet hab. Gedankenverloren starrt er in das Eisfach und begutachtet die verschiedenen Packungen. Was ist denn mit dem los? Waren alle Leute aus dieser Gegend so? Dann grinst er. Ich seufze.

„Kannst du dich nicht langsam Mal entscheiden? Sonst schmilzt uns das Eis hier drinnen noch weg …“

„Himbeere.“ Eine einfache Antwort, war doch gar nicht Mal so schwer, oder?

„Himbeereis für dich, Erdbeereis für mich …“, murmle ich und seufze noch einmal. Ziemlich unangenehm, diese Situation. Sonst haben wir nichts zu sagen, da wir uns ja nicht Mal richtig kennen …
 

Wie das alles gekommen ist?
 

Dieses Eisdesaster hat ja ursprünglich damit angefangen, dass Jonas in unsere Nachbarschaft eingezogen ist. Ein neuer Einwohner in einer voll bewohnten Straße, und alles ändert sich schlagartig. Denn zufälligerweise kennen meine Eltern die Maurers vom Studium. Und was heißt das für mich? Jeden Abend alleine vor der Glotze hocken und mich langweilen – was ich sowieso jeden Abend tue, aber jetzt ist es irgendwie noch langweiliger – da meine Eltern bei den Nachbarn drüben sind und ihre Studiumszeit noch einmal durchleben. Was heißt das für sie? Jeden Abend lachend am Tisch drüben im Keller neben der Kellerbar sitzen, sich vollaufen lassen und sich die guten, alten Zeiten wieder ins Gedächtnis rufen. Dabei können sie richtig peinlich werden, ich kann froh sein, dass die gesagten Erinnerungen schön im Keller bleiben und nicht an die Außenwelt dringen …! Denn was ich schon erzählt bekommen habe, das will ich lieber keinem meiner Freunde erzählen … sonst würden sie meine Eltern garantiert für peinlich halten.

Da gibt’s nur ein Problem: ich habe leider keine Freunde. Nein, eigentlich tut’s mir ja nicht mal Leid. Ich brauch keine, weil ich sowieso nicht mit Menschen umgehen kann. Die einzigen Menschen, die ich an mich ranlasse sind meine Mutter, mein Vater und meine Schwester. Und die ist zwanzig und schon außer Haus. Ich bin also so gut wie alleine zu Hause, den ganzen lieben langen Tag. Und was heißt das wiederum für mich? Ja, genau, lernen, fernsehen, PC zocken, am Laufband meiner Mutter trainieren und hin und wieder einkaufen gehen. Ach ja, da gäbe es noch jemanden, den Kaufmann aus der Trafik. Der heißt Phil und kommt ursprünglich aus Amerika. Kann aber ziemlich gut Deutsch.

Ja, und dann kommt da noch Jonas ins Spiel.

Also, über den Typen gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen, außer, dass er total auf Sport abfährt, zumindest im Fernsehen, sich alle fünf Minuten irgendwo im Spiegel betrachten und seine Stirnfransen richten muss, auf Hardrock steht, gerne solche kranken Autorennen auf seiner Playstation fährt und dabei immer höllisch zu grölen anfängt, und schlussendlich, sich gerne bis zum Koma betrinkt.

Yo, das ist Jonas.

Ach ja, etwas hab ich vergessen. Er ist der absolute Mädchenschwarm. Warum? Weil er höllisch gut aussieht!

Hach, und ich mühe mich immer noch damit ab, auf meinen Passfotos ein halbwegs annehmbares Lächeln zu lächeln, und der schmeißt dir ein perfektes Promilächeln so nebenbei ins Gesicht. Da kann Man(n) schon Mal eifersüchtig werden.
 

Na ja, jetzt jedenfalls sitze ich hier am Tisch, beäuge mein Gegenüber ganz nebenbei, wie der gedankenverloren an seinem Löffel nuckelt und beim Fenster rausstarrt. Aufregend. Der Typ benimmt sich wie ein Kleinkind. Man könnte fast meinen, der wäre jünger als ich. Määäp, falsch. Der ist älter, um ein verdammtes halbes Jahr.

„Habt ihr hier Schokosoße?“

Seine Stimme reißt mich ganz aus meinen Gedanken. Völlig verblödet gaffe ich ihn jetzt an.

„Was?“

„Ob ihr hier Schokosoße habt!“

Ich blinzle einmal, dann stehe ich auf. Schokosoße … schmeckt doch scheußlich auf Himbeereis. Na ja, das muss gerade jemand sagen, der keine Schokosoße mag. Woher weiß ich, wie die auf Himbeereis schmeckt?!

Vorsichtig öffne ich den Kühlschrank. Es ist bei uns schon öfters vorgekommen, dass einem der ganze Inhalt, der in der Tür steckt, entgegengekommen ist. Nicht sehr lustig … und ich spreche aus Erfahrung.

Also nehme ich die Schokosoße und schließe die Tür. Als ich mich umdrehe, sieht mich Jonas schon mit großen Augen an. Ich hebe eine Braue und stelle ihm die Soße auf den Tisch.

„Da hast du deine Schokosoße“, murmle ich und lasse mich wieder auf den Stuhl fallen, um mein halb geschmolzenes Himbeereis zu löffeln. Jonas greift grinsend nach der Soße und öffnet den Deckel.

„Weißt du“, beginnt er, als er anfängt, sich die Soße übers Eis zu leeren, „ohne Schokosoße schmeckt das Eis doch langweilig. Ich meine, Himbeere, das bekommt man auch so. Aus dem Garten, aus dem Laden, als Nachtisch … aber mit Schokolade, das gibt’s nur selten!“

„Also erst Mal, wenn du uns schokosoßenarm machen willst, dann schütte dir weiter tonnenweise Kalorien in dein Eis, und zweitens, mit mir brauchst du nicht über Schokolade reden, ich esse nur Gummi.“

Jonas hat aufgehört, seinen Eisbecher in Schokolade zu ertränken und sah mich nur an, als wäre mir auf einmal ein Loch zwischen meinen Augen gewachsen.

„Du isst keine Schokolade?!“

„Warum sollte ich …?“

„Man“, staunt er, „das würde ich nicht durchhalten …“

Ich zucke mit den Schultern und beende unser geistreiches Gespräch für eine Weile. Dann, als ich schon halb mit meinem Becher fertig bin, fällt mir eine Frage ein.

„Sag Mal, warum hängst du eigentlich den ganzen Tag bei mir rum?“

Jonas sieht auf.

„Na ja, ich hab ´nen älteren Bruder, aber der studiert schon. Jetzt bin ich den ganzen Tag alleine zu Hause und weiß nicht, was ich machen soll. Freunde hab ich hier keine, alle Typen aus deiner Klasse gehen mir nur aus dem Weg. Und mit Mädchen kann ich nicht umgehen …“

… Wow …

„Wow“, bringe ich nur heraus.

„Was ‚wow’?“

„Na ja …“ Soll ich ihm erzählen, dass es mir genauso geht?

„Was ‚na ja’?“

Also nerven kann der Typ schon Mal ganz gut.

„Ich hab auch keine Freunde, meine Schwester studiert auch und ich bin auch tagtäglich alleine.“ So, jetzt hat er seine Antwort.

Erstaunt beobachte ich, wie er zu lächeln beginnt. Man, ich möchte auch so lächeln können!

„Cool, dann sind wir uns ja ziemlich ähnlich …!“, grinst er und schiebt sich einen Löffel Schokolade in den Mund.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~

Das war der Prolog :D

Wir sehen uns im nächsten Kapi ;D
 

*Kekse verteil*



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