Zum Inhalt der Seite

Black Shadow (ab 16 Jahre)

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hochzeit

Elisabeth hatte sich total verrechnet. Sie hatten zwar guten Wind und schönes Wetter, aber kamen erst nach fünf Monaten dort an. Shadow hatte sich in sie verliebt und machte ihr einen Antrag, als sie nur noch eine Tagesreise von Kara entfernt war. Elisabeth freute sich darüber.

Die Insel war mittelgroß mit vielen Wäldern und vielen kleinen Dörfern.

Am Sandstrand des Dorfes Lutchieta legten sie an.

Es war ein kühler Frühlingstag, obwohl es schon Nachmittag war. Auf den Wiesen blühten schon Tulpen, Narzissen und Krokusse. Die Sonne strahlte und stand allein am blauem Himmel. Westlich des Dorfes stand eine Werft.

Während Elisabeth hie und da ein Schwätzchen hielt, hielt sich Shadow im Hintergrund auf. Sie führte ihn zu einen tempelähnlichen Gebäude. Es sah wie eine Synagoge aus.

Shadow fragte sich, ob die Leute hier an Götter glaubten. Sie betraten das Gebäude.
 

Ein fünfundfünfzigjähriger grauhaariger Mann begrüßte sie am Eingang.

“Die Tochter von Richard und Evelyn D. Roger. Es ist mir eine Ehre. Dein Bruder hat vor fünf Jahren hier geheiratet. Ich heiße Josh.”

Shadow musterte den Mann. Er war ein Meter siebzig groß, schlank, hatte blaue Augen und sah aus, als würde er zu einer Beerdigung gehen.

Aufmerksam betrachtete Josh den jungen Mann.

“Elisabeth, ist dir eigentlich klar, wen du da mitgebracht hast?”

Shadow zuckte zusammen.

“Wie meinst du das?”

“Naja, das ist Black Shadow. Er hat den mächtigen Sargon besiegt.”

“Das weiß ich. Wir sind hier um dich zu fragen, ob du uns trauen kannst?”

“Donnerwetter. Natürlich! Ihr müßt mir nur sagen, an welchen Tag.”

“Am 27. März 1244.”

“In einer Woche. Mh, sieben Jahre unterschied. Ist er nicht etwas zu alt für dich?”

“Ähm, sieben Jahre? Er ist einundzwanzig Jahre!”

“Die Leute von Sargon meinten, er wäre siebzehn Jahre alt, als er Sargon ermordet hat.”

Bestürzt sah sie Shadow an.

“Bist du wirklich einundzwanzig oder doch fünfundzwanzig?”

Mit großen Augen blickte er seine Verlobte an.

“Ich werde im Juni zweiundzwanzig Jahre. Erinnere dich an den Schatz von Ohara. Damals habe ich Sargon und seine Männer getäuscht.”

Er faßte sich an den Kopf.

“Eigentlich dürft ihr das gar nicht wissen. Wenn die Marine davon erfährt, bin ich erledigt.”

“Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab.”, meinte Josh gelassen.

“Ich hoffe es für dich.”

“Sekunde! Bist du nicht der Teufel von Kokos?”

“Woher weißt du davon?”

“Im Dorf wissen alle davon. Sie sprachen von einem zwanzigjährigen Mann, der Black Shadow hieß, deren Sohn ein Spitzel der Marine ist.”

“Es gibt keinen Sohn! Ich habe das der Marine eingeredet. In Wirklichkeit war es ihr neuer Spitzel. Ich!”

Verlegen blickte er zu seiner Verlobten. Josh schmunzelte.

“Für euch beide mache ich die Hochzeit kostenlos. Ich werde alles vorbereiten.”

“Kannst du uns sagen, ob man hier irgendwo eine Wohnung finden?”

“Ähm, ich verkaufe am Strand ein Haus mit herrlichen Blick zum Meer. Es kostet neunhundert Goldstückte. Aber ihr könnt auch für fünfzig Goldstücke das Haus mieten.”

Shadow kramte in seiner Tasche. Ein kleiner Beutel kam zum Vorschein. Er drückte ihm dem Beutel in die Hand.

“Den Rest kannst du behalten.”

Josh begutachtete den Inhalt und hob die Brauen.

“Ähm, tausend Goldstücke? Aber das kann ich doch nicht annehmen?”

“Das ist schon Inordnung. Ich kann es mir leisten.”

Elisabeth starrte ihn verwirrt an.

“Sag mal, wieviel verdienst du denn?”

“Ähm, daß kommt aufs Kopfgeld an und wieviel ich dabei erbeute. Der Marine gebe ich höchstens ein viertel ab, ohne das sie es wissen. Da komme ich auf fünftausend Goldstücke pro Monat.”

“Donnerwetter! Soviel hätte ich nicht gedacht.”

“Ach ja, ihr beide. Mir fällt noch etwas ein. Seid ihr gläubig?”, fragte Josh.

“Naja etwas.”, gestand Elisabeth.

“Deine Eltern haben ja eine religiöse Hochzeit hinter sich. Kein Wunder. Und du?”

“Nein. Ich glaube an rein gar nichts! Wenn es einen Gott geben würde, dann hätte er mich nicht so leiden lassen.”

“Tja, dann. Was machen wir?”

Beide sahen sich nachdenklich an.

“Ich wollte wie meine Eltern heiraten.”, erklärte sie.

Shadow sah sie scharf an.

“Verlange nicht von mir, daß du mich zwingen kannst an irgendeinen Gott zu glauben!”, fuhr er sie an.

“Irgendwie passen die beiden nicht zusammen. Entweder führt Shadow sie die ganze Zeit um die Nase herum oder Elisabeth glaubt, sie kann ihn manipulieren. Irgendwann wird einer den anderen verlassen. Ihnen jetzt die Hochzeit auszureden, wäre allerdings jetzt noch nicht sehr gut. Sie müssen es selber erkennen. Aus irgendwelchen Gründen glaube ich, das Shadow als erstes die Beziehung beendet.”, sagte Josh zu sich.

“Was? Das mache ich nicht.”

Sie seufzte.

“Na gut! Na gut! Wir heiraten ohne meinen Glauben.”, meinte sie schließlich.

Innerlich kochte sie, die beiden Männer bemerkten es, obwohl sie glaubte die beiden sahen es ihr nicht an.

“Ist es jetzt beschlossen?”, fragte Josh nach.

“Ja!”, meinte sie, “Sonst haut vielleicht noch mein Verlobter ab und ich liebe ihn, trotz seiner heidnischen Art.”

“Na gut, dann will ich euch das Haus zeigen. Kommt.”

Sie verließen das Gebäude. Elisabeth hatte mühe den beiden zu Folgen.

Das Haus war fünfhundert Meter von der Werft entfernt und weiter südlich. Es hatte ein Strohdach, war einstöckig und aus Granit mit an jeder Hauswand zwei Fenster.

Josh führte sie durch das Haus. Es bestand nur aus einem großem Zimmer mit Kamin, Ofen, Holztisch mit vier Stühlen. An einer Wand stand ein Schrank mit Tellern, Besteck, Gläser und Kochzubehör. Eine Wendeltreppe führte in das Obergeschoß, wo der Schlafraum war mit Kleiderschrank und Ehebett. Hinter dem Haus war die Toilette.

Shadow war beeindruckt.

“Und wie findet ihr es?”

“Toll!”, erwiderte Elisabeth.

“Das ist wirklich, ab jetzt unser Haus?”, fragte Shadow unsicher.

“Natürlich, junger Mann.”

“Von so einen schönen zu Hause, habe ich als kleines Kind immer geträumt.”

“Dein Verlobter hat eine traurige Kindheit.”

“Ja, leider.”

“Hört zu, an euerer Hochzeit werde ich das ganze Dorf einladen. Das wird gleichzeitig eine Willkommensfeier.”, erklärte Josh feierlich.
 

Die Woche verging schnell. Schon war der große Tag da.

Elisabeth stand neben Shadow in einem schlichten weißem Kleid. Shadow hatte seine Kleider an behalten, weil sie ihm am besten standen.

“Verehrtes Brautpaar, verehrte Anwesende. Wir haben uns heute hier versammelt, um Shadow Shoned und Elisabeth D. Roger zu ehelichen. Shadow, willst du Elisabeth D. Roger zu deiner Angetrauten Ehefrau nehmen? Ihr treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.”

“Ja, ich will.”

“Elisabeth, willst du Shadow Shoned zu deinem Angetrauten Ehemann nehmen. Ihm treu sein in guten wie in schlechten Zeiten.”

“Ja, ich will.”

Beide tauschten die Ringe aus.

“Wenn jemand etwas gegen diese Ehe hat, soll er jetzt sprechen oder für immer Schweigen. Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Du darfst die Braut jetzt küssen.”

Es folgte ein langer Kuß. Dann warf Elisabeth den Strauß und Joshs Tochter fing ihn freudestrahlend auf.
 

Die Hochzeitsfeier fand am Strand statt, vor dem Haus der frisch Vermählten. Es wurde Musik gespielt, getanzt, getrunken und gegessen.

Zum ersten Mal seit langen verspürte Shadow den Drang seine Eltern zu sehen. Am liebsten hätte er sie hier dabei gehabt.

Elisabeth hatte ihn zum Trinken animiert. Sie wollte, daß er mehr aus sich herausgeht. Noch nie hatte er soviel an einem Tag getrunken.

Im angetrunkenen Zustand kam er mit den Leiter der Werft ins Gespräch, der ihm eine Stelle als Schiffsbauer anbot.

“Ich habe keine Ahnung, wie ein Schiff gebaut wird.”, gestand Shadow.

“Das ist nicht schlimm. Ich kann es dir lehren. Ich sehe auf anhieb, daß du dazu fähig bist. Schließlich bist du jung und kräftig. Wärst du zwanzig Jahre älter, würde ich dich sicher nicht fragen. Dein Körper muß sich erste Mal an diese schwere Arbeit gewöhnen. Ich denke, daß bekommst du schon hin.”, meinte er gelassen, “Ich bin Jeffery D. Monkey.”

Er betrachtete Jefferys kräftige Statur. Der Chef der Werft war ein Meter siebzig groß, hatte grüngraue Augen und kurzgeschnittene dunkelblonde Haare. Shadow schätzte ihn auf vierundvierzig Jahre.

“Also gut, ich habe ja sonst nichts besseres vor. Da kann ich mich gleich Testen, ob ich meine Begabung auch für solche Tätigkeiten gebrauchen kann. Schließlich haben mich viele vor neunzehn Jahren als Wunderkind bezeichnet.”

“Wunderkind?”, staunte er, aber fragte nicht weiter, sondern gesellte sich zu seiner Familie.

Zwei Stunden nach Mitternacht gingen die letzten Gäste nach Hause. Shadow hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Elisabeth, die selber angetrunken war, stützte ihn und führte ihn ins Haus.

“Ich glaube, ich habe dir wohl etwas zu viel zu trinken geben. Aber ich hatte halt gedacht, du bist so viel Alkohol gewöhnt. War wohl ein Irrtum.”, hörte er sie sagen.

Er wußte nicht einmal, ob sie es überhaupt gesagt hat oder ob er es geträumt hat.

“Isch habe bisch jetzt höchstens ne halbe Flasche Wein gedrunken, aber nie mehr.”, erklärte er ihr benommen.

Shadow fragte sich, ob er es gedacht hat oder es ihr gesagt hat.

“Ich werde es mit dir nie wieder machen, wenn dann entscheidest du wieviel du trinkst.”, versprach sie ihm.

Seine Erinnerungen nebelten sich ein.

Als er aufwachte, war bereits die Sonne aufgegangen. Sie schien durchs Fenster.

Sein Kopf drohte zu platzen und ihm war schlecht.

An ihn schmiegte sich Elisabeths Körper. Er blickte ihr in die Augen.

“Entschuldigung.”, rief sie.

“Wofür?”

“Na, daß ich dich gezwungen habe, zu viel zu trinken. Das tut mir Leid. Aber ich hatte gedacht, du bist trinkfest.”

Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

“Tja, da hättest du mich fragen sollen. Ich bin diesen Wein nicht gewöhnt, weil ich solchen Wein eigentlich nicht trinke. In solchen Dingen bin ich ziemlich wählerisch und bis jetzt habe ich keinen gefunden, der mir schmeckt.”, erklärte er, “Deswegen kann ich gar nicht trinkfest werden.”

“Oh! Du bist wirklich merkwürdig. Dann kommt noch hinzu, daß ich gestern mit dir keinen Geschlechtsverkehr hatte, weil du einfach eingeschlafen bist. Mit dir habe ich vielleicht einen Fang gemacht.”, schmunzelte sie.

“Geschlechtsverkehr?”

Sie sah ihn bestürzt an.

“Wie! Was glaubst du eigentlich, wie du geboren wurdest? Besser gesagt, wie kommt es das du aus dem Bauch deiner Mutter kamst? Wie haben es denn deine Eltern gemacht? Sag jetzt bloß nicht, du weißt es nicht? Also, so etwas weiß doch jeder, der aus den Kinderschuhen heraus ist.”, meinte sie gereizt.

“Ach so, sagt das doch gleich. Ich komme in den Bauch meiner Mutter, weil mein Vater seinen Pullermann oder auch Penis genannt, in die Scheide oder auch Vagina genannt, geführt hat. Nach achteinhalb Wochen Schwangerschaft bin ich dann geboren.”, erklärte er gelassen.

“Wow, so eine genaue Erklärung habe ich auch noch nicht gehört. Aber sie ist wahr, ich dachte schon, daß weißt du auch nicht. Wer hat dir das erklärt? Joe oder ein anderer seiner Bande?”

“Keiner davon.”

“Eh!”

“Es war Sandro. Damals war ich fast vier, als ich ihn gefragt habe, wie ich zur Welt gekommen bin. Tja und das hat er so erklärt. Einen bestimmten Begriff hat er mir, aber nicht gesagt.”

“Aha. Da hätte ich dir, aber die Geschichte mit dem Klapperstorch erzählt und nicht so etwas.”

Shadow lächelte.

“Als ich ihm die Frage gestellt hat, hat er mir das mit dem Storch erzählt. Doch ich habe ihn gesagt, der Storch hat gar keine Zeit Menschenbabys zu bringen, weil er sich um seinen eigenen Nachwuchs kümmern muß. Dann sagte ich noch, der Storch ist ein Zugvogel, das heißt er liebt die Wärme und halte es deswegen für ausgeschlossen, daß er Kinder die im Winter geboren werden bringt! Sandro hat mich ganz verdattert ausgeschaut, als er das von einem fast Vierjährigen hörte. Er seufzte und hat mir dann die richtige Version erzählt und schon war ich damit zu frieden. Sandro war froh, daß ich ihm nicht noch, mehr Fragen gestellt habe.”

Elisabeth brach in schallendes Gelächter aus.

“Da hätte ich auch verdattert geschaut, wenn mir ein Vierjähriger so etwas erzählt hätte.”, erklärte sie.

“Die bestimmten Begriffe habe ich erst in Joes Piratenbande gelernt. Ähm, mit diesen Geschlechtsverkehr, bitte gib mir noch etwas Zeit. Du weißt genau, wie ich aufgewachsen bin.”

“Na gut.”, meinte sie gelangweilt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück