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Black Shadow (ab 16 Jahre)

von

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Die Piratin

Die Sonne bewegte sich langsam zum Horizont. Ein frische Brise wehte in Shadows Gesicht. Das Schiff glitt ruhig durchs Wasser. Vereinzelte Wolken schwebten an den Himmel.

Shadow lehnte sich an den Mast und genoß den Sonnenuntergang.

Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf.

Was wird in dreißig Jahren mit ihm? Die Marine hatte ihm ja verboten zu heiraten und Nachkommen zu zeugen, wie er im letzten Brief erfahren hatte.

Ob er überhaupt fähig ist eine Frau zu lieben?

Er seufzte. Soviel Glück kann er wohl kaum haben. Seit seiner Geburt war er ja nur von Pech verfolgt. Warum sollte sich, das irgendwann ändern?

Es schmerzte ihn, so ein leben führen zu müssen.

“Das Glück macht einen großen Bogen um mich, ich spüre es. Eine glückliche Familie davon kann ich nur Träumen. Die Shoneds werden mit mir enden. Wer will schon mit dem Spitzel der Marine befreundet sein.”, murmelte er zu sich.

Tränen rannen über sein Gesicht.

Plötzlich hörte er schreie, die von ganz in der Nähe kamen.

Er drehte seinen Kopf aus dem die Schreie kamen. Im Dämmerlicht erkannte er zwei Schiffe. Eine Galeere mit Marinezeichen und eine Karavelle mit Jolly Roger.

“Oh mein Gott!”, durchfuhr es Shadow.

Der junge Mann steuerte sein Schiff, das er Heart of Freedom genannt hatte, auf die beiden Schiffe zu.

An der Galeere legte er an und befestigte sie. Dann kletterte er an Bord. Alle von der Marine tötete er.

Shadow war froh, das es sich nur um ein Schiff der Marine handelte. Ohne Probleme gelang er auf das Piratenschiff. Die Besatzung der Karavelle war Hoffnungslos verloren, auch wenn Shadow ihnen half.

Am Heck bemerkte er zwei Marinesoldaten und eine schöne Piratin. Sie kämpfte verzweifelt. Ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind.

“Genau wie bei mir!”, murmelte er nachdenklich, “Ich muß der Frau helfen.”

Er verwandelte sich in ein Kind und machte sich bemerkbar.

“Leutnant, das ist Black Shadow, der Spitzel der Marine.”

“Los vernichtet mit uns das Weib.”

“Ich glaube, du hast immer noch nicht gelernt was Angst ist. Na warte, ich werde es dir bei bringen.”

Die Piratin zuckte ängstlich zusammen. Während die beiden hämisch lächelten.

Dann verwandelte sich Shadow zurück.

“Wie ist das möglich?”, fragte der Leutnant.

“Das ist meine Geheimwaffe!”, meinte er sarkastisch.

Der zweite Offizier hob die Brauen. Doch ehe er es sich versah, bohrte sich schon Shadows Schwert durch sein Herz.

Er fiel zu Boden. Shadows stellte sich vor der Frau.

“Verräter! Du hast uns nur ausgenutzt.”, schrie der Leutnant ihn wütend an.

“Ja, es ist wahr. Aber du riskierst eine ziemlich dicke Lippe. Dabei steht dein Leben auf dem Spiel.”

“Wie? Rede nicht so einen Unsinn.”

Shadow grinste nur. Als der Leutnant sein Herz durchbohren wollte, wich Shadow geschickt aus und rammte sein Schwert in den Rücken des Leutnants.

Die Frau staunte.

Er zog sein Schwert aus dem leblosen Körper.

“Danke.”

“Bedanken kannst du dich später. Jetzt müssen wir zu meinem Schiff. Deine Freunde sind tot.”

Etwas schüchtern folgte sie ihm zum Schiff und sie legten ab.

Nachdem sie ein paar Meter entfernt waren, zerstörte er die beiden Schiffe gleichzeitig. Mit der selben Attacke, wie bei der Marinebasis von Kokos. Tränen rannen über ihr Gesicht. Doch sie wußte, es war besser so.
 

Der Vollmond thronte am Sternenhimmel. Im Mondlicht betrachtete Shadow die Piratin. Sie war bestimmt etwas jünger als er. Ihr Haar ging ihr bis zur Tallie. Die Augen dunkel und war schlank.

Sie trug ein weißes Hemd, braune Hose und braune Schuhe. Am Ledergürtel trug sie einen Degen in gelblicher Scheide.

Nach einiger Zeit schliefen sie ein.
 

Am nächsten Tag erwachte Shadow als erstes. Im Sonnenlicht sah sie noch hübscher aus.

“Ob ich mich auch irgendwann einmal verliebe? Nein, soviel Glück kann man gar nicht haben.”, grübelte er.

Etwas später erwachte sie. Er hielt ihr schweigend einen Fisch hin. Dankend nahm sie ihn an.

Sie brach als erste das Schweigen.

“Ich... ähm.... Bis du wirklich der Spitzel Black Shadow?”

Shadow wich ihrem Blick aus.

“Ja. Eigentlich heiße ich Shadow Shoned.”

“Der Sohn von Julia Shoned?”

Er blickte sie verwirrt an.

“Woher kennst du meine Mutter?”

“Mein Vater war ein guter Freund von ihr. Er ist gestern von der Marine getötet wurden.”

“Wer bist du?”

“Oh! Entschuldigung. Ich bin Elisabeth D. Roger.”

“Ein schöner Name.”

“Oh! Vielen Dank. Dein Name ist auch schön. Er paßt zu dir.”

Sie betrachtete ihn und erinnerte sich an gestern.

“Wie hast du das gemacht? Du hast dich doch in ein Kind verwandelt.”

“Ach so, ich habe als Kind die Frucht des Lebens versehentlich gegessen. Sie war der Schatz von Ohara. Ich kann mich vom Baby bis zum Greis verwandeln.”, erklärte er.

“Ohara? Kannst du etwa die verbotene Schrift lesen?”

Shadow sah sie überrascht an.

“Ja. Aber du darfst es niemanden weiter sagen. Das wäre mein Tod, wenn die Marine es erfährt.”

“Ähm, einen Moment.”

Elisabeth kramte in ihre Tasche. Nach langen Suchen holte sie einen Zettel hervor. Er mußte schon einige Jahre alt sein.

“Das hat mein Vater auf der Insel Unikon abgezeichnet, weil er jemanden suchte, der die Schrift lesen konnte. Doch in Ohara hatten sich alle geweigert, meinen Vater etwas laut vor zu lesen. Sie meinten nur, wenn er es wüßte, dann würden wir alle große Schwierigkeiten bekommen. Er durfte das Blatt behalten. Kannst du es mir vorlesen?”

Sie gab ihm den Zettel. Er begann sehr leise zu lesen, damit sie es nicht verstand.

Als er fertig war, starrte er sie verwirrt an.

“Was steht da?”

Ein hämisches Grinsen umspielte sein Gesicht.

“Die wahre Geschichte unserer Welt.”

“Wirklich? Was ist da passiert?”

“Das kann ich dir nicht sagen.”

Elisabeth runzelte die Stirn.

“Warum nicht?”

“Ich bin der gleichen Meinung wie die Leute von Ohara. Das hier brauchst du nicht zu wissen, wenn du das Leben liebst.”

“Aber was ist mit dir?”

“Mit mir?”, sagte er erstaunt.

Sie nickte. Er wich ihrem Blick aus.

“Das Papier hier behalte ich, damit es nicht in falsche Hände kommt. Alle scheren sich doch einen feuchten Dreck um mich. Du hast sicher noch Verwandte.”

“Ja, ich habe noch einen Bruder. Warum hast du niemanden?”

“Vor einem Jahr hat die Marine mir alles genommen, was mir etwas bedeutet hat. Von meiner Crew habe ich gelernt, was wahre Freundschaft ist. Sie waren meine ersten Freunde.”

Er seufzte.

“In zweihundertneunundfünfzig Jahren wird vielleicht Ohara untergehen. Die Marine weiß bestimmt, das die Leute dort die verbotene Schrift lesen können.”

“Ähm, wissen sie, wo du geboren wurdest?”

“Nein, sie glauben, ich bin in Lvneel geboren.”

“Was ist mit dem Schiff passiert?”

“Kannst du dir das nicht denken? Sie haben meine geliebte Red Force angezündet.”, meinte er gereizt.

Sie legte ihre Hand auf seine Schulter.

“Das tut mir Leid. Wie alt bist du?”

“Einundzwanzig Jahre. Und du?”

“Oh! Achtzehn Jahre alt.”

“Noch so jung?”, staunte er.

Plötzlich küßte sie ihn überrascht seinen Mund. Shadow war irriert.

“Wieso hast du das gemacht?”

Sie lächelte nur.

“Neugierde und Abenteuer.”, antwortete sie leidenschaftlich.

Der junge Mann hob verwirrt die Brauen, das war für ihn zu hoch.

Elisabeth bemerkte sein verdattertes Gesicht und brach in schallendes Gelächter aus.

“Du bist wirklich komisch. Hast du noch nie einen Kuß bekommen?”

“Was ist ein Kuß?”

Sie blickte ihn an, als lebte er hinter dem Mond.

“Ähm, willst du mich jetzt verkohlen? Ich habe dir gerade einen Kuß gegeben. Der war aber nur als Scherz gemacht.”

Sie wartete darauf, daß er zu Lachen begann, aber er schwieg verwirrt.

“Sagmal, verstehst du keinen Spaß?”

“Seit ich diese Frucht gegessen habe, wollte niemand etwas mit mir zu tun haben. Ich war ein Außenseiter. Meine Kindheit war unvorstellbar. Wie sollte ich dann lernen, was Spaß bedeutet. Ich hatte kaum Gelegenheit mit Kindern meines Alters zu spielen. Ihre Eltern hatten ihnen eingeredet, ich wäre ein Monster und ich würde alle ausnutzen. Die Kinder haben mich daraufhin immer verspottet, beleidigt und mich mit Steinen bewarfen. Ans spielen war da nichts zudenken. Meine Eltern waren früh gestorben. Deswegen konnte mich auch niemand trösten. Alles änderte sich als ich mit sieben Jahren auf Joe traf. Er war einst der erste Maat von meiner Mutter.”

“Joe Newgate?”

“Newgate?”

“Ja, der erste Maat von Julia hieß Joe Newgate. Er hat die Insel Unikon gesichtet, betreten und ihr diesen Namen gegeben. Das war vor dreiundzwanzig Jahren. Ein Jahr später hat mein Vater seine eigene Piratenbande gegründet.”

“Meine Mutter war auf Unikon?”

“Naja, mein Vater hat davon gesprochen. Er hat gesagt, alle Shoneds sind Juwele und treue Freunde. Jedenfalls wenn man ihrem Ziel nicht im Weg steht.”

Shadow schwieg.

“Mein Vater hat Joe den Namen Newgate gegeben. Ach ja, ist Joe auch durch die Marine gestorben?”

“Nein. Er starb an Lungenentzündung. Vor elf Jahren. Sein damaliger erster Maat Marco hat es akzeptiert, daß er mich zum Käpt’n ernannt hat. Vor acht Jahren starb Marco durch Sargons Hand.”

Shadow berührte seine drei Narben mit der linken Hand.

“Sargon? Auf deinen Kopf sind sechshundert Millionen Goldstücke ausgesetzt? Ist dir klar, daß du der König der Piraten bist.”

“Ja. Die drei Narben zeugen von diesem Kampf.”

Sie sah ihn mitfühlend an.

“Was ist mit deinen Eltern?”

“Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt und mein Vater starb als ich drei Jahre alt war.”

“Oh! Entschuldige, das wußte ich nicht.”

“Ist schon gut. Was ist mit deiner Mutter?”

“Sie starb vor zwei Jahren an Skorbut.”

“Verstehe.”

Eine Zeit lang schwiegen sie.

“Ähm, soll ich dich irgendwohin absetzen.”, brach Shadow das Schweigen.

“Nach Kara. Meine Eltern haben dort vor einundzwanzig Jahren geheiratet. Der Ort heißt Lutchieta.”

Elisabeth blickte ihn sanft an. Ihr gefiel seine herrlich klingende Stimme. Sie fühlte sich bei seiner Stimme, als wäre sie schmelzende Schokolade.

“In welcher Richtung liegt das?”

“Wir müssen Richtung Süden. Ungefähr drei Monate, wenn wir guten Wind haben.”

“Gibt es da eine Marinebasis?”

“Nein. Vor einem Jahr stand dort noch keine.”

“Gut.”

Er stieß einen erleichterten Seufzer aus und steuerte die Heart of Freedom Richtung Süden.



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