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Bittersweet Sin

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Treffen mit dem Teufel

Kapitel 3 – Treffen mit dem Teufel
 

Adam blinzelte schwach, seine Augenlider fühlten sich schwer und leblos an. Langsam bewegte er seinen Hals, doch noch bevor er sein Umfeld erblicken konnte, hatte ihm jemand das gleißende Licht einer Lampe direkt ins Gesicht gehalten. Reflexiv kniff er die Augen zu, ein schwaches Stöhnen entglitt seiner Kehle. Es vergingen mehrere Sekunden bevor er sie wieder öffnete, doch als es soweit war, konnte er nichts mit seiner Situation anfangen.

Vor ihm stand eine Frau, sie war diejenige, die die Lampe hielt.

Adam stutzte. Es war ohne Zweifel die Frau vom Parkplatz. Er wollte aufstehen und sie fragen was vor sich ging, doch erst jetzt bemerkte er, dass er an einen Stuhl gefesselt war.
 

Seine Gliedmaßen fühlten sich taub an, doch das hinderte Adam nicht daran, panisch zu werden. Er hatte seine Stimme wiedergefunden.
 

„Was soll das! Wo bin ich hier!“
 

Seine Hände waren an die Rückseite des Stuhls gebunden, auf dem er saß. Er schrie.
 

„Ich sagte was soll das! Warum...?!“
 

Erst jetzt erkannte er, wer sie war. Es war Amanda. Die junge Frau, deren Haare er damals komplimentiert hatte. Vor zwei Monaten... in der Nacht, als er entführt worden war. Seine Verwirrung stieg. Seine Angst ebenso. Sie hatte ihn entführt.
 

„Was mache ich hier? Wieso tun Sie das, was haben Sie mit mir vor!“

Immer wieder neue Fragen, aber nicht eine wurde beantwortet. Alles, was sie sagte, war:
 

„Frag nicht mich, sondern ihn.“
 

Sie tat einen Schritt zur Seite, und zum Vorschein kam ein Mann. Groß, blass und fahl. Angst stieg in Adam auf, seine Augen weiteten sich. Er kannte diesen Gesicht. Er kannte diesen Mann.

Vor ihm stand die Person, die inmitten des Badezimmers aus der Blutlache aufgestanden war und ihn allein hatte sterben lassen wollen.

Vor ihm stand Jigsaw.
 

Mit einem prüfenden Blick betrachtete er ihn durch seine glasigen Augen, verzog keine Miene. Adam hingegen begann vor Angst zu zittern. Er spürte allein bei seinem Anblick sein Herz rasen.

„Wiedersehen macht Freude, Adam. Doch Sie sehen eher verstört aus. Und ich glaube, das hat etwas mit Ihrer momentanen Lage zu tun“, sagte er leise.

Verzweifelt versuchte Adam, sich von den Fesseln loszureißen, schrie.
 

„Was ist mit euch! Ihr seid doch wahnsinnig!“
 

John schüttelte den Kopf. „Die Frage ist, was mit Ihnen ist, Adam“, entgegnete er.

Adam brannte innerlich. „Sie! Sie kranker Irrer! Wissen Sie, was Lawrence Ihretwegen getan hat?! Er hat sich verdammt noch mal den Fuß abgesägt! Und er war bereit, mich zu töten! Ist das Ihr Hobby? Geilen Sie sich daran auf?! Sie sind ein verdammtes, blutgieriges Tier!“, fauchte er ihn an. John seufzte und sah betrübt an die Decke.

„Genau aus diesem Grund sind Sie hier, Adam. Sie haben immer noch nicht verstanden, worum es in meinem Spiel eigentlich geht. Und Sie haben Ihren Test nicht bestanden. Sie sollten sich glücklich schätzen, normalerweise gebe ich keine zweite Chance“, erklärte er kühl.

Wimmernd warf Adam den Kopf in den Nacken, zappelte wild umher. „Was hab ich Ihnen denn nur getan!“, schrie er hilflos. Der Ausdruck auf Johns Gesicht änderte sich in keinster Weise. „Es geht nicht um mich. Mir haben Sie gar nichts getan. Was Sie anderen getan haben ist der springende Punkt“, sagte er.

Adam ballte die Fäuste, sein Zappeln und Ziehen verstärkte sich. „Nie habe ich jemandem was zuleide getan, hören Sie! Keiner ist durch mich zu Schaden gekommen!“, raunte er.

John hab eine Augenbraue. „Was ist mit Dr. Gordon?“
 

Die Luft in Adams Lungen schien zu ersticken. Er konnte nicht antworten, nur in Gedanken schwelgen. Lawrence... allein sein Name füllte nun seinen Kopf.

Er starrte John an. Dieser sah aus, als wolle er ihm nun unverblümt ins Gesicht grinsen. Doch er tat es nicht. Es war, als wäre sein Gesicht nichts weiter als eine starre, bleiche Maske, durch die ein Paar eisblaue Augen ihn anstarrten wie die eines Kampfhundes, der einen Einbrecher in die Enge getrieben hatte.

John nickte. „Sie wissen genau, was ich meine. Sie kennen den Fehler, den Sie begangen haben. Sie haben sein Leben auf Fotos festgehalten, um sie dann an einen ehemaligen, schizophrenen Detective auszuliefern“, sagte er in der gleichen monotonen Stimmlage wie immer.
 

Adam sah beschämt zu Boden. Er wusste, dass er Recht hatte. Und genau das war es, was ihm zu schaffen machte. John holte ihn aus seinen Gedanken heraus. „Nun, Sie können es gutmachen. Ihre Zeit zu büßen ist gekommen.“
 

Adams Kopf schnellte hoch, hilflos sah er Amanda an. „Bitte! Helfen Sie mir, der Typ spinnt doch! Helfen Sie mir!“, flehte er sie an.

Amanda schüttelte hilflos den Kopf. „Ich kann nicht... tut mir leid...“, sagte sie beinahe wimmernd.
 

John hob die Hand. „Sehen wir doch mal in das Gesicht eines Voyeurs...“, sagte er leise und umfasste Adams Kinn, drehte sein Gesicht von links nach rechts. Adam versuchte, sein Kinn aus seinem Griff zu entreißen.

„Fassen Sie mich nicht an, Sie Teufel! Sie sollen mich nicht anfassen!“, fauchte er ungehaten, sein Kopf wand sich wild umher wie eine Katze, die versuchte, sich aus einem zugenähten Sack zu befreien. „Hmm...“, murmelte John.

„Augen in der Farbe des Regens... aber getrübt wie dunkle Gewitterwolken...“
 

„Ich sagte Hände weg, Sie mordgeiles Arschloch!“
 

John zog seine Hand ruckartig zurück. Adam hatte versucht, ihn zu beißen.

„Ich habe mich schon gefragt, wo Ihr Lebensgeist hin ist. Gestern noch haben Sie ausgesehen, als ständen Sie kurz vorm Exitus“, sagte er.

Adam brüllte nicht mehr. Er seufzte, sah auf den Boden. „Das bringt doch alles nichts. Na los, bringen Sie mich um. Ich habe mich entschieden, ich bin bereit, zu sterben“, sagte er leise.
 

John blinzelte. „Nein, sind Sie nicht. Welchen Grund hätten Sie, sterben zu wollen? Sie sind unversehrt aus dem Badezimmer gekommen“, sagte er. Erneut fühlte Adam die Hitze in sich aufsteigen. Ungewollt färbten sich seine Wangen puterrot. „Ja, Sie haben vermutlich recht“, seufzte er.
 

John sah Amanda vielsagend an. „Was sagst du dazu, Amanda? Du weißt, dass ich niemandem so sehr vertraue wie dir. Was verdient er? Den Tod? Das Leben? Eine Strafe?“, fragte er. Amanda schluckte. Sie hob nicht den Kopf, einzig ihre Augen sahen zu ihrem Patron auf. „Ich... ich denke, er verdient eine zweite Chance...“, sagte sie zaghaft.

John nickte.

„Die soll er kriegen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Spiel sein Leben verändern wird“.
 

Adam fauchte wie eine aufgebrachte Katze. „Ein Spiel? Sie nennen das ein Spiel? Sie sind so ein Schwein!“, fuhr er ihn an. „Das ist krank! Sie sind doch nicht besser als andere, indem Sie sie entführen und zu Tode quälen!“

Diesmal verzog John das Gesicht. „Sie haben sich kein wenig verändert. Immer noch dasselbe aggressive Kind wie vor zwei Monaten!“, stellte er verärgert fest.
 

Er verließ den Raum, nur Amanda blieb bei ihm. Wieder begann Adam, ungestüm zu zappeln. „Bitte, lassen Sie mich gehen! Wer weiß, was der Kerl mir antut!“, flehte er.

Amanda schüttelte wild den Kopf. „Ich kann nicht, das sagte ich doch! Ich kann ihn nicht enttäuschen, das will ich nicht!“

Adam sah sie ungläubig an. „Sagen Sie bloß der Kerl bedeutet Ihnen was!“
 

Amanda wimmerte, nickte. „Ja, er bedeutet mir alles! Und er tut das einzig Richtige! Er ist der Einzige, der mich versteht und dem ich irgendwie am Herzen liege!“, sagte sie unter aufkommenden Tränen. „Auch ich musste ihn verdienen. Auch ich musste einen seiner Tests bestehen. Und du wirst es auch tun müssen!“

Die Verzweiflung in Adam wuchs. „Bitte! Amanda, richtig? Wenn Sie mich lassen würden, könnte ich Ihnen helfen! Glauben Sie mir! Was es auch ist, ich werde es mir anhören und versuchen, Ihnen zu helfen!“, bot er ihr an, sah sie mit flehenden und verängstigten Augen an.

„Amanda, bitte! Sie müssen das nicht tun! Lassen Sie mich gehen!“
 

,,Aufhören!“, kreischte sie und nahm mit beiden Händen ihre Pistole, zielte auf ihn. Sie ließ kurz mit einer Hand ab, um sich die Augen abzuwischen, hielt dann aber wieder die Waffe fest umschlossen. „Das hier ist meine Bestimmung! Ich arbeite mit John zusammen, und du wirst niemals Schuldgefühle in mir hervorrufen!“
 

Adam zitterte als er die kalte Spitze der Pistole auf seiner Stirn fühlte. Amanda versuchte, ihn so zornig wie möglich anzusehen. „Also, keine krummen Dinger, Widerstand und Flucht ist zwecklos! Wage es dir, irgendwas Falsches zu tun, und ich jag dir das Ding ins Hirn!“, drohte sie gefährlich.

Ängstlich nickte Adam. Auch wenn er versucht hatte, sich umzubringen... die Angst vor dem Tod war da. Amanda ließ die Pistole sinken. „Gut. L-lass es einfach über dich ergehen und lern gefälligst deine Lektion!“, sagte sie barsch und folgte Jigsaw aus dem Raum.
 

Adam blieb allein zurück, dachte über das nach, was Jigsaw zu ihm gesagt hatte. Amanda hatte ihn John genannt. Das muss sein bürgerlicher Name sein, dachte Adam.

Aber das tat für ihn nichts zur Sache. Für ihn würde er immer Jigsaw bleiben. Er würde für Adam niemals etwas anderes sein als der psychopathische, blutgeile Serienkiller, der dafür bekannt war, „Lektionen“ über das Leben zu erteilen.

Was Adam jedoch am meisten zu schaffen machte, war die Tatsache, dass er recht hatte. Denn er war Lawrence gefolgt, um dessen Fotos and Detective Tapp auszuliefern. Und dies bereute er nun so sehr, dass es ihm Schmerzen in der Brust bereitete. Ein kleines, aber doch spürbares Stechen in seinem Herzen.

Das also nannte man Schuldgefühle. Ekelhaft, entschied Adam. Schuldgefühle vermischt mit Angst.

Er dachte über den Traum nach, den er gehabt hatte, bevor Amanda ihn entführt hatte. Nicht nur Lawrences letzten Worte waren darin vorgekommen. Er hatte noch etwas gesagt, was in Wahrheit nicht passiert war. Drei kleine, aber doch unendlich große Worte. Die drei womöglich größten Worte der Welt.

Adam schluckte, errötete wieder. Er schämte sich für das, was er empfand. Nie zuvor hatte er so empfunden.
 

Vorsichtig betrat Amanda Johns Zimmer. Sie wollte ihn nicht stören. Die Angst, ihn wieder verlieren zu können, war einfach zu groß.
 

„John?“
 

Langsam drehte sich der berühmt berüchtigte Jigsaw zu ihr um. Er betrachtete sie prüfend. Er blinzelte. Es war, als hätte er sie gescannt wie ein Computer.

„Irgendetwas bekümmert dich, Amanda. Möchtest du mir sagen, was es ist?“, fragte er behutsam. Er näherte sich ihr in langsamen Schritten. „Ist es wegen Adam?“

Amandas Stirn lief rot an. „Vielleicht...“, nuschelte sie. „John... ich frage mich nur... ob wir das Richtige tun...“

John sah auf sie herab. Er überragte sie deutlich. Er überragte die meisten.

„Amanda, dieser junge Mann hat sich in fremde Leben eingemischt, die ihn nichts angehen... somit ist er nichts weiter als ein Spitzel, ein Informant. Er muss seine Lektion lernen. Sei unbesorgt... wir machen keinen Fehler“, erklärte er.

Amanda seufzte. „Aber er hat ihn doch nur fotografiert. Da draußen gibt es Schweine, die morden, und vergewaltigen, und betrügen...“

John hob ihr Kinn behutsam an. „Das ist mir bewusst. Aber Adams Weste muss reingewaschen werden. Glaub mir, noch ist sie voller Flecken. Du hast ihn doch vorhin gesehen. Er weiß nicht, was er will. Er hat die emotionale Reife von einem Rhinozeros, zumindest zeigt er das nach Außen hin...“

Amandas besorgter und hilfloser Gesichtsausdruck blieb. Sie wollte John ja helfen. Sie wollte seine Nachfolgerin werden. Aber Adam wollte sie nicht wehtun... nicht ihm. In ihren Augen hatte er kein furchtbares Verbrechen begangen. Sich selbst fand sie sehr viel schlimmer.
 

„Dies ist nicht dein Test, Amanda“, sagte er und legte sanft einen Arm um sie. „Deine Prüfung ist vorbei. Du hast sie bestanden und verdienst es, zu leben.“

Nun sah sie endlich zu ihm auf, nickte. „Danke, John...“
 

Eine Weile blieb es still in ihrem Raum. Keiner der beiden sagte etwas. Bis Amanda seufzte.

„Was machen wir mit ihm?“

John erhob sich. „Mach dir keine Gedanken, ich habe schon einen Plan. Noch sträubt er sich wie ein Fohlen, dem man zum ersten Mal Zügel anlegen will. Aber glaube mir... auch dieses Kind kann ich erweichen... und ihn dazu bringen, andere zu schätzen...“
 

TBC...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shiza-Chan
2010-05-31T12:54:27+00:00 31.05.2010 14:54
Ich habe eben erschrocken festgestellt das diese FF noch keine Kommies hat! Ich sag einfach nur Toll. Du beschreibst die Gefühle der Figuren, besonders Adams Trauma, Ausgezeichnet und ich bin gespannt wie es weitergeht. Mich hat es immer gestört das man von Lawrence nichts mehr hört in den Filmen(wenn mans im 5ten oder 6ten doch tut bitte nicht sagen, muss die noch sehen) und das Adam so sang und klanglos stirbt. Nur finde ich anhand der Figurenbeschreibung und Adams Gefühlen das du vielleicht noch Shonen Ai zu den Themen hinzufügen könntest. Und unbedingt bald weiterschreiben!


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