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Shadows of the NewMoon

von
Koautor:  Caracola

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56. Kapitel

Bei dem ganzen Lärm hatte Nataniel das rollende Geräusch direkt neben sich nicht hören können und schon gar nicht, als das erkannt, was es war – eine scharfe Handgranate.

Gerade noch im letzten Moment, als er sie im Augenwinkel erblickte, war es ihm gelungen zur Seite zu springen, als sie auch schon los ging und die Wände regelrecht zum Erzittern brachte.

Sein Raubtierkörper wurde zur Seite geschleudert und krachte durch die nächste Bürotür, bis er benommen liegen blieb und ihm die Ohren gewaltig klingelten. Aber soweit er es beurteilen konnte, war noch alles an ihm dran. Seine ausgezeichneten Reflexe hatten ihm wieder einmal den Hintern gerettet.

Allerdings kamen sie jetzt zu Viert und allein die Tatsache, dass sie nicht mit Schusswaffen sondern Elektroschockern und Knüppel auf ihn los gingen, machte klar, wie stink sauer die Männer über ihre getöteten Kameraden sein mussten, um ihn nicht gleich umzubringen.

Mit einem lautstarken Knurren kam Nataniel wieder auf die Beine.

Diese Wichser würden ihn sicherlich nicht davon abhalten, auch weiterhin nach Amanda zu suchen, während der Rest der Truppe noch ein bisschen mehr Chaos veranstaltete.

Blut lief ihm aus der Schnauze direkt ins Maul, doch das war nur ein geringer Preis dafür, dass er soeben eine explodierende Handgranate so relativ unversehrt überlebt hatte.

Als ihn der erste Stromstoß in der Flanke traf, fuhr er automatisch herum und schnappte sich die Hand, die ihm diesen Schmerz zugefügt hatte. Seine Kiefer mahlten sich durch Fleisch, Knochen und Sehnen, so dass der Kerl vor Schmerz gequält aufschrie, während seine Kollegen nun nicht nur versuchten, sich an Nataniel zu rächen, sondern ihn dazu zwingen wollten, diesen verdammten Arm loszulassen. Doch egal wo ihn die Knüppel und Stromstöße trafen, er ließ nicht los, sondern schlug stattdessen mit seinen Pranken nach seinen Angreifern und biss nur noch fester zu, bis ein Hieb ihm fast den Kiefer brach.

Schmerzen explodierten in seinem Schädel, als er nun doch gezwungen war, das Fleisch zwischen seinen Zähnen los zu lassen. Noch mehr Blut lief ihm aus der Nase und ein pochender Schmerz breitete sich über seine Schläfe aus.

Benommen taumelte er auf unsicheren Beinen zurück. Sah mit einem Mal alles doppelt, als auch schon die nächsten Schläge auf ihn nieder prasselten.

Wütend und nun auch mit blinder Verzweiflung schlug er nach allem, was er erwischen konnte, doch so sehr er auch ein Raubtier war, er war in der Unterzahl.

Völlig in die Ecke gedrängt, musste sich Nataniel eingestehen, dass er diesen Kampf wohl verlieren würde, selbst mit der Tatsache, dass nur noch drei Angreifer Einsatzfähig waren.

Mit einem Mal stand plötzlich Ryon hinter seinen Angreifern. Sein Gesicht ausdrucksloser denn je, das Shirt inzwischen zerrissen, aber ans

onsten noch immer voll bekleidet. Er hatte sich also noch immer nicht verwandelt. Wäre Nataniel der Sinn nicht nach anderen Dingen gestanden, er hätte sich gefragt, was mit dem Kerl los war. Er war eindeutig kein einfacher Mensch, aber warum blieb er dann in dieser schwachen Form?

Im nächsten Augenblick wurde klar, dass der Hüne keine Krallen und Zähne brauchte, um stark zu sein. Er packte zwei der Angreifer beim Hals und schlug ihre Köpfe so fest gegeneinander, dass ein grauenvolles Knacken den Raum erfüllte, bevor beide regungslos zu Boden gingen.

Der dritte Angreifer hatte noch gar nicht registriert, was soeben passiert war, da gesellte er sich auch schon zu seinen Kollegen. Erstklassiger Wirbelsäulenbruch.

Der letzte Typ, der sich noch immer den völlig zerfetzten Arm hielt, starrte panisch auf die Szene, doch Ryon ignorierte ihn einfach.

„Geh! Suche deine Gefährtin. Lass dich bloß nicht noch einmal, von diesen Typen aufhalten, klar?“

Zum ersten Mal, seit Nataniel Ryon kannte, brannte so etwas wie Wut in dessen fast gänzlich schwarzen Augen. Die erste und einzige Emotion, die er je an ihm gesehen hatte.

Nataniel zögerte keine Sekunde länger. Er kam wieder auf die schmerzenden Beine, schenkte dem Hünen noch einen dankbaren Blick, ehe er los sprintete.

Bevor die Handgranate ihn überrascht hatte, hatte er immer wieder Spuren dieses Gestanks aufnehmen können, der Amanda immer anhaftete, wenn sie durch die Schatten ging. Außerdem hatte er einmal geglaubt, sie gehört zu haben, aber er könnte es sich auch nur eingebildet haben, denn nun war alles still.

Dennoch, er beschleunigte seine Schritte, angetrieben von dem Drang, seine Gefährtin zu finden, um sie aus dieser Hölle hier heraus zu holen. Dabei war es ihm egal, dass ein paar der Wachleute, an denen er einfach nur noch vorbei zischte, auf ihn schossen. Auf ein paar Streifschüsse mehr oder weniger, kam es jetzt auch nicht mehr an.
 

Schlitternd kam Nataniel zum Stehen, als er an einer Tür vorbei gelaufen war, hinter der er sowohl Blut, als auch Amandas Geruch wahrnehmen konnte und auch der Geruch von Schatten war sehr viel stärker. Hatte er sie etwa gefunden?

Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob er in eine weitere Falle lief, stürzte er sich auf die Bürotür. Sie hatte einen Drehknauf, den er in dieser Form nicht betätigen konnte, doch seine blinde Verzweiflung war alles, was er brauchte, um die Tür zu öffnen. Er brach sie regelrecht auf.

Heftig keuchend, da er nicht mehr durch die gebrochene Nase atmen konnte, blieb er schließlich geblendet stehen.

Seine Raubtieraugen gewöhnten sich relativ schnell an das helle Licht, doch an den Anblick würden sie sich wohl nie gewöhnen können.

Nataniel brauchte einen Moment, bis er überhaupt begriff, was er dort sah. Da war so viel Blut!

‚Amanda!‘, rief er, doch aus seiner Kehle kam nur ein verzweifeltes Fauchen. Sie sah grauenvoll aus. Aber soweit er das erkennen konnte, ging es ihr gut. Aber Seth…

Nataniels Verwandlung begann, noch ehe er sich bewusst darauf konzentriert hatte.

Es tat ungleich mehr weh, da sein ganzer Körper bereits schon so viel hatte erleiden müssen, aber es war ein gutes Gefühl, sich endlich wieder zu seiner vollen Größe aufrichten zu können.

„Amanda.“, sagte er noch einmal, jedoch viel leiser. Ohne auf den Kerl auf dem Boden zu achten, über den er einfach hinweg stieg, kam er zu seiner Gefährtin geeilt und kniete sich zu ihr, um auch den anderen Schattengänger zu betrachten. Scheiße, den hatte es ganz schön erwischt. Er blutete beunruhigend stark.

„Wir müssen ihn in ein Krankenhaus bringen.“

Das war offensichtlich.

„Die Polizei müsste schon hier sein. Das Sixpack wird sich inzwischen wohl langsam zurück ziehen. Es ist zwar gefährlich, aber wir sollten es riskieren, ihn zu einen der Krankenwagen zu bringen. Ich weiß leider nur nicht, wie viele Wachleute hier noch herum rennen.“

Hoffentlich hielt keiner von denen sie auf, denn Amanda würde Seth nicht tragen können.

Rasch blickte er sie an, musterte sie nach möglichen Verletzungen, kam dann aber zum Schluss, dass es ihr soweit gut ging. Also griff er nach einem Revolver, der neben dem toten Mann am Boden lag und drückte ihn Amanda in die Hand.

„Hier, benutz sie, falls wir aufgehalten werden sollten.“

Rasch überflog er Seth aschfahles Gesicht und obwohl er den Kerl eigentlich überhaupt nicht ausstehen konnte, so schien er Amanda doch einiges zu bedeuten. Sie sah wie am Boden zerstört aus.

„Halt noch etwas durch, okay? Wir bringen dich hier heraus.“, sprach er zum ersten Mal sanft zu dem anderen Mann, während er ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte, das leider nicht lange hielt. Sie hatten keine Zeit zu verlieren.

„Amanda, du musst weiterhin die Wunde zudrücken, während ich ihn trage.“, befahl er seiner Gefährtin in typischem Alphatiermanier. Bevor er den Mann vorsichtig wie ein Kind hoch hob, obwohl es ungleich seltsamer aussah. Aber Nataniel war stark genug, um mit dem Gewicht von Seth fertig zu werden. Sie hatten ohnehin nicht die Zeit dafür, über den seltsamen Anblick nachzudenken, den er als nackter Mann abgab. Es war absolut egal. Hier ging es um Leben und Tod.
 

Die Zeit schien sich zu ziehen wie erkaltendes Karamell, während Seths Blut unaufhaltsam zwischen ihren Fingern hindurch rann. Sogar seine Lippen waren inzwischen so blass, dass Amanda vor Angst beinahe den Verstand verlor.

Sie redete pausenlos auf ihn ein, stellte ihm Fragen und versuchte ihn auf alle erdenklichen Arten wach zu halten. Er hielt sich wirklich tapfer, aber lange würde er das nicht mehr durchhalten. Sein Körper zitterte bereits vor Kälte und Überlastung, obwohl es im Licht der starken Scheinwerfer so heiß war wie in einem Solarium.

In ihrem Kopf wiederholte Amanda nur immer die gleichen Worte. „Bitte, jemand muss uns helfen. Bitte. Bitte...“

Als sie ihren Namen hörte, hielt sie es für bloße Einbildung. Außerdem wollte sie den Blick nicht von Seth wenden, aus Angst, er könnte ihr genau in diesem Moment unter den Fingern wegsterben. Gerade jetzt entrang sich ihm ein leises Stöhnen, als ein Schatten auf sie beide fiel.

Erst als er neben ihr kniete und etwas von Krankenhaus sagte, erkannte Amanda Nataniel überhaupt. Sein Anblick, das ebenfalls Blut überströmte Gesicht und seine doch so beschützende Ausstrahlung, ließen Amanda noch mehr verzweifeln.

Nur mit einem lauten Schluchzen reagierte sie auf ihren Gefährten und wagte nicht zu widersprechen oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sie war so froh, dass Nataniel hier war und die Sache offensichtlich in die Hand nehmen wollte.

Schließlich musste sie eine Hand von Seths Wunde nehmen, um ihre blutigen Finger um den Griff des Revolvers zu schließen.

Das Metall der Waffe, die Seth diese Verletzung zugefügt hatte, war fast schmerzend kalt und lag schwer in Amandas Hand. Ekel überkam sie bei der Vorstellung, dass dieses Ding noch mehr Menschen verletzten konnte. Dass sie selbst jemanden damit töten könnte.

Deshalb steckte sie den Revolver nur zu gern hinten in ihren Hosenbund, als Nataniel ihr befahl, weiter Seths Wunde zuzudrücken.

Als er hochgehoben wurde, stöhnte Seth laut auf. Amanda verfiel in Panik, er könnte das Bewusstsein verlieren. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zwischen dem Verletzten und Nataniel hin und her, der bereits die ersten Schritte tat, um den Raum endlich zu verlassen.

Sie schafften es ohne Zwischenfall ins Erdgeschoss. Bei den Büros der Gründer hatte sich bei dem Trubel auf den anderen Stockwerken keine Wache aufgehalten und Dank Amandas Kenntnis des Gebäudes, hatten sie einen der Fahrstühle nehmen können. Das sparte Nataniel etwas Kraft und Seth wurde weniger bewegt. Endlich schien auch die Blutung nachzulassen. Auch wenn Amanda sich nicht sicher war, ob sie das positiv werten konnte. Vielleicht war bloß kein Blut mehr übrig, das er verlieren konnte.

„Seth!“

Sie beschmierte seine Wange, als sie sein Gesicht leicht anhob und ihn in die blasse Haut zwickte.

„Nicht einschlafen! Wir sind gleich da. Gleich kümmert sich jemand um dich. Bleib wach!“

Amanda erkannte ihre eigene schrille Stimme nicht wieder, aber das war jetzt alles völlig egal. Sie mussten ihn hier raus bringen. Nach vorn, zu den Krankenwagen. Und das, ohne der Polizei mitten in die Arme zu laufen. Und da war auch noch ein anderes Problem.

„So werden sie uns nie helfen, ohne Fragen zu stellen.“

Das hätte Amanda selbst nicht getan. Wenn eine Frau, besudelt mit Blut und ein nackter Mann einen Schwerverletzten zum Krankenwagen gebracht hätten.

„Nataniel, was sollen wir machen? Ich kann ihn nicht tragen, aber wenn sie uns nicht sofort helfen...“

Sie waren fast da. Hinter der schmalen Glastür des Nebeneingangs konnte Amanda sogar Blaulicht leuchten sehen. Sie waren so nah und doch fühlte sie sich doch so weit entfernt.

Selbst wenn sie es schaffte Seth bis zum Ausgang zu bringen, würde seine Wunde dabei bestimmt wieder anfangen zu bluten. Womöglich brachte sie ihn mit der Aktion am Ende noch um.

Noch dazu war Nataniel ebenfalls verletzt. Seine Nase schien gebrochen zu sein und selbst wenn er einigermaßen fit aussah, hieß das nicht, dass er keine anderen Wunden davon getragen hatte. Amanda wusste beim besten Willen nicht, was sie tun sollte. Einfach einen der Krankenwagen zu kapern war keine gute Idee. Immerhin brauchten sie die Hilfe der Sanitäter und eines Notarztes.

„Scheiße!“

Mit einem Krachen landete die Tür an die Hauswand, als Amanda sie aufstieß. „Komm.“

Sie würde die beiden in ein Krankenhaus bringen. Was immer es kostete. Selbst wenn sie einen der Sanitäter mit einer Knarre bedrohen musste.

Aber so weit kam es nicht. Die Leute waren dazu ausgebildet zu helfen. Egal wie die seltsame Dreiergruppe aussah, die da aus dem Gebäude kam. Dass der blonde Mann gegen den Tod kämpfte, war nicht zu übersehen. Wenn man ihm nicht auf der Stelle half, würde er es nicht schaffen.

Doch selbst als Seth auf einer Trage lag, man sich um ihn kümmerte und Nataniel in eine Decke gehüllt wurde, ließ das panische Reißen in Amandas Innerem nicht nach. Nach Nataniel war sie dabei in den hinteren Teil des Wagens zu klettern, als man sie ebenfalls fragte, ob sie verletzt sei.

Amanda sah dem jungen Notarzt nur völlig unverständig ins Gesicht.

„Nein, ich... er...“

Selbst wenn sie gewollte hätte, wäre es Amanda nicht möglich gewesen, über den Strom der Tränen hinweg etwas zu sagen. Aber der Mann hatte verstanden und ließ sie neben Nataniel in dem engen Wagen Platz nehmen, während sich sein Kollege um Seth kümmerte.

Die ganze Fahrt über und sogar bis sie in der Notaufnahme gezwungen wurde loszulassen, hielt sie Seths Hand. Er durfte einfach nicht sterben.

„Kommen Sie, während man sich um ihren Freund kümmert, sehen wir uns mal Sie beide an.“

Die Schwester mit der fast unnatürlich weißen Uniform war nett, aber bestimmt. Genau das, was Amanda im Moment als Einziges bewegen konnte. Mal von der Tatsache abgesehen, dass jemand Nataniel helfen musste.

Um ihn machte sie sich ebenfalls Sorgen, auch wenn sie unter der Last von Seths Zustand beinahe verschüttet worden waren. Jetzt brachen sie umso stärker hervor und Amanda krallte sich an seinem Arm fest.

Prüfend und ängstlich glitt ihr Blick über seinen Körper. Da war wieder so viel Blut.

Amanda konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie viel sein Eigenes war. Aber das war egal. Sie war einfach völlig fertig und als man sie neben eine Liege auf einen Plastikstuhl setzte, von dem aus sie bei Nataniels Versorgung zusehen konnte, blieb sie einfach reglos sitzen.

Was war nur passiert?

Derek war tot. Seth war schwer verletzt. Die Codes waren eingegeben. Die Moonleague sah ihren Untergang.

Und Amanda kam sich klein und nichtig vor, wie sie dort auf dem Plastikstuhl saß, ihre blutverschmierten Hände ineinander verschränkt und am ganzen Körper zitternd.
 

Da das Alphatier in ihm vollkommen die Situation erfasst hatte, war es auch der einzige Teil in ihm, der im Augenblick die Kontrolle in der Hand hielt.

Hätte Nataniel auch nur einen Moment lang zugelassen, seine Emotionen mit einzubringen, wäre die ganze Rettungsaktion von Seth missglückt. Denn egal wie schwer der Mann verletzt war und vermutlich auch sterben würde, es wäre Amanda gewesen, um die er sich vorwiegend gekümmert hätte, nach dem er erkannt hätte, dass sie nahe eines Nervenzusammenbruchs stand. So aber war er durch und durch der Anführer auf den man sich in solchen Situationen verlassen konnte.

Vorsichtig und doch so schnell wie möglich trug er den Verletzten mit Amanda im Schlepptau die weite Strecke vom Büro zu den Fahrstühlen, durch unzählige Korridore, bis sie es endlich zu einem Nebeneingang schafften. Das immer wieder aufflammende Blaulicht, das den Nebel in der Lobby erleuchtete, war ein deutliches Zeichen für die Anwesenheit der Polizei und Rettung. Was einerseits gut und einerseits absolut schlecht war. Amanda hatte es richtig erfasst. Es würden verdammt viele Fragen aufkommen, wenn sie so bei einem Krankenwagen erschienen. Aber Nataniel würde in diesem Moment noch so viele Befragungen über sich ergehen lassen, wenn er dafür endlich Seth in fachkundige Händen wusste.

Das schien auch Amanda so zu sehen, denn sie bahnte ihnen einen Weg ins Freie. Da auch hier draußen noch einigermaßen für Rauch gesorgt war, kamen sie relativ unbehelligt von der Polizei zu einem Krankenwagen. Immerhin richtete diese ihre Hauptaufmerksamkeit auf die völlig zerstörte Eingangshalle.

Nataniel konnte nicht sagen, was genau in den Rettungsleuten vorging, als sie ihre kleine Gruppe so sahen, aber offensichtlich sahen sie ganz und gar nicht bedrohlich aus. Viel mehr absolut hilfsbedürftig. Wenn jemand vollkommen nackt und blutüberströmt war, weckte das auf jeden Falls so etwas wie Mitgefühl, vor allem mit einem schwer Verletzten in den Armen und einer sich in Tränen auflösenden Frau daneben.

Erst als Nataniel Seth auf eine Trage legte, wurde ihm klar, wie verkrampft seine Arme von der Last bereits gewesen waren. Doch erst jetzt spürte er das Brennen und Zittern der Überanstrengung. Dennoch, er hätte ihn auch noch länger getragen, ohne ihn loszulassen.

Jemand warf ihm eine große Baumwolldecke um, ehe er als letztes zusammen mit Amanda in den beengenden Wagen stieg.

Während der Fahrt über, machte er sich so klein wie möglich, während er dabei zu sah, wie sich die Sanitäter um die Erstversorgung von Seth kümmerten und Amanda unentwegt die Hand des Blonden fest hielt.

Nataniel machte es nichts aus, dass sie im Augenblick ihre ganze Konzentration auf den Schattengänger gerichtet hatte. Was auch immer in diesem Raum vor sich gegangen war, es hätte sie treffen können. Und nach allem was Nataniel über Seth wusste, würde er ihm sogar durchaus zutrauen, dass dieser die Kugel, die eigentlich seiner Gefährtin gegolten hätte, selbst abgefangen hatte. Er selbst würde nicht anders handeln. Darum war er dem Blonden unglaublich dankbar und hoffte wirklich inständig, dieser würde seine Heldentat überleben.

Als seine Gefährtin schließlich doch gezwungen war, Seth los zu lassen, legte Nataniel ihr seine Hand zwischen die Schulterblätter, um sie sanft aber energisch mit zu nehmen, während man sie in einen anderen Behandlungsraum brachten.

Amanda war vollkommen außer sich, das war nicht zu übersehen. Sie brauchte jetzt unbedingt jemanden, der sich um sie kümmerte. In diesem Zustand würde sie keinesfalls alleine klar kommen und das hätte Nataniel auch gar nicht zugelassen.

Nur widerwillig nahm er es daher hin, dass er auf einer Liege verfrachtet wurde, auf der er stur sitzen blieb, um Amanda immer im Blick zu haben. Die energische Schwester befreite ihn grob von dem ganzen Blut, das hauptsächlich nicht sein eigenes war. Das musste auch der Frau klar sein, doch sie sagte nichts dazu. Vermutlich glaubte sie, es wäre das von Seth.

„Kann ich Sie einen Moment alleine lassen, um Dr. Malcom zu holen, der sich um Ihre Wunden kümmert?“, fragte die Schwester Nataniel schließlich und sah ihm dabei eindringlich in die Augen, als würde sie nach irgendwelchen Anzeichen von Schock oder so etwas in der Art suchen. Weshalb er sich auch dazu zwang, einen Moment lang seinen Blick nur auf die Frau zu richten, um ihr ruhig seine geistige Gesundheit mitzuteilen.

„Ja, das können Sie. Aber beeilen Sie sich bitte.“, antwortete er schließlich.

Die Eile war nicht so sehr wegen ihm nötig, sondern wegen Amanda. Langsam begann die Sorge um sie ihn wie ein Hammerschlag nieder zu ringen. Doch noch war sein Gesichtsausdruck ruhig und der Situation angepasst gefasst genug, um glaubwürdig zu sein.

Die Schwester nickte schließlich und eilte aus dem Raum. Kaum, dass die Tür hinter ihr zugefallen war, glitt Nataniel von der Liege und kniete sich vor Amanda und dem Plastikstuhl auf den kühlen Linoleumboden.

„Amanda, sieh mich an.“, befahl er sanft, aber bestimmt, während er sich ein paar Tupfer schnappte und damit begann, ihr gründlich die blutigen Finger zu reinigen.

„Man kümmert sich um Seth. Also bitte versuche, dich etwas zu beruhigen. Das Schlimmste ist vorbei.“

Hoffte er zumindest. Denn so viel Stress konnte unmöglich gut für das Baby sein, erst recht, da es noch so klein war.

Die schmutzigen Tupfer warf er einfach in den Müll, ohne kaum eine Sekunde hin zu sehen, ehe sein Blick auch schon wieder auf dem Gesicht von Amanda lag. Noch immer strömten ihr Tränen über die Wangen, ohne dass sie sie vermutlich überhaupt zur Kenntnis nahm.

Nataniel nahm einen Zipfel seiner Decke und wischte ihr damit das Gesicht ab, ehe er sich aufrichtete und sie eng in seine Arme zog.

Sein ganzer Körper tat dabei verdammt weh, weil man ihn grün und blau geprügelt hatte, aber das war ihm im Augenblick so egal. Sein Herz war es, das am meisten schmerzte.

„Es wird alles gut, Amanda.“, flüsterte er ihr sanft zu, während er ihr durch das zerzauste und teilweise blutverklebte Haar strich. Seine Worte könnten sich als Lüge herausstellen, doch manchmal musste man sie einfach sagen und hören.

Eine Weile hielt er sie so im Arm, wiegte sich sanft mit ihr im Rhythmus seiner streichelnden Hände und flüsterte ihr beruhigend zu, bis schließlich wieder die Schwester mit einem älteren Mann in einem Arztkittel auftauchte, der zwar einen genauso energischen Gesichtsausdruck wie die Schwester aufgesetzt hatte, aber dennoch freundlich drein blickte.

Nur ungern löste sich Nataniel wieder von Amanda, aber während er wieder auf der Liege platz nahm, kümmerte sich die Schwester um sie. Sah sich die ein oder andere Blessur an und übernahm nun sehr sanft und freundlich alle weiteren Beruhigungsversuche.

Was auch gut so war, in der nächsten Stunde musste sich Nataniel auf sich selbst konzentrieren. Zuerst richtete der Arzt ihm seinen gebrochenen Nasenknochen wieder ein, was auch höchste Zeit wurde. Er wäre sonst vermutlich falsch zusammen gewachsen, so schnell wie Nataniel heilte.

Danach sah der Arzt sich seinen schwer ramponierten Kiefer an. Seine Lippe war erneut aufgeplatzt, als der Schlag mit dem Knüppel ihn getroffen hatte und erst jetzt war Nataniel aufgefallen, dass ihm zwei oder drei Backenzähne fehlten. Diese Wichser hatten wirklich Glück, dass sie bei ihm wieder nachwachsen würden. Sonst wäre das eine teure Zahn-OP geworden.

Nach seinem Gesicht folgten noch unzählige Torturen durch Abtasten seines ganzen Körpers. Ab und zu schien sich der Arzt ernsthaft darüber zu wundern, wie Nataniels Innenleben so unbeschadet die Verletzungen hatte überstehen können, die man ihm äußerlich wohl zugefügt hatte.

„Ich frage lieber nicht, woher sie die ganzen Streifschussverletzungen haben.“, meinte der Mann schließlich kopfschüttelnd und nahm Nataniel das Fieberthermometer aus dem Mund, um es sich anzusehen.

Der Arzt erstarrte offensichtlich, warf Nataniel dann jedoch einen Blick zu, der alles andere als überrascht war.

„Schwester Beatrix? Können Sie sich bitte nach dem Zustand des Notfallpatienten erkundigen, der mit der Schussverletzung?“

Die Schwester nickte und verließ den Raum. Der Arzt wartete noch ein paar Sekunden ab, nachdem die Tür zugegangen war, ehe er Nataniel das Fieberthermometer vor die Nase hielt. Es zeigte exakt 42,6° an.

„Eigentlich müssten Sie schon längst an Kreislaufversagen leiden bzw. tot sein.“ Da aber beides nicht in Nataniels Fall zutraf, schien der Arzt dementsprechend bescheid zu wissen. Weshalb er wohl auch die Stimme deutlich senkte.

„Hören Sie. Wenn Sie innerhalb der nächsten paar Minuten unauffällig das Krankenhaus verlassen, kann ich verhindern, dass die Polizei unangenehme Fragen stellt.“

Der Arzt kramte in seinem Kittel herum und überreichte Nataniel schließlich eine kleine Visitenkarte.

„Noch sind Sie nicht in irgendeiner Kartei aufgenommen worden und die bereits aufgeschriebenen Daten kann ich verschwinden lassen. Ich weiß was Sie sind und stehe auf ihrer Seite. Mein Schwager ist ebenfalls einer von Ihnen. Darum weiß ich, dass ich das Richtige tue.“

Er warf kurz einen Blick auf Amanda.

„Rufen Sie mich in sechs Stunden an, dann dürfte die OP Ihres Freundes vorbei sein. Ich werde Ihnen sagen können, wie es um seine Gesundheit steht und wie es weiter gehen soll. Aber bis dahin, halten Sie sich an meinen Rat und bleiben Sie dem Krankenhaus fern. Sonst kann ich Ihnen nicht helfen.“

Schwester Beatrix kam gerade mit einer Karteikarte und einer Plastiktüte herein.

„Unverändert, er ist soweit stabil, aber mehr können sie noch nicht sagen.“

Dr. Malcom löschte die Anzeige auf dem Fieberthermometer und nahm der Schwester die Plastiktüte ab.

„Hier, damit Sie nicht länger frieren müssen.“, meinte er mit einem wissenden Lächeln und zog für Nataniel ein paar Klamotten hervor, die ihm gerade mehr schlecht als recht passen müssten.

„Schwester Beatrix und ich kommen in ein paar Minuten wieder, wenn Sie sich angezogen haben.“

Als die Schwester einen konzentrierten Blick auf die Krankenakte in ihren Händen warf, zwinkerte Dr. Malcom Nataniel zu, worauf dieser dankend nickte. Mit einem Fingerzeig und einem kaum hörbaren: „Der Hinterausgang liegt links.“, verließen die beiden den Raum.

Nataniel sprang von der Liege, warf die Decke zu Boden und zog die gebrauchten Klamotten an, ehe er die Visitenkarte einsteckte und Amanda in den Arm nahm.

„Komm.“
 

Von Beruhigen konnte nicht die Rede sein, aber Amanda hatte trotzdem das Gefühl, dass sich der Sturm in ihrem Inneren legte. Es war still und ließ sie ohne Gedanken, Angst oder andere Empfindungen allein. Nur deshalb konnte sie die Fragen der Schwester beantworten. Ihr fehlte nichts. Keine Verletzungen, keine Übelkeit. Allerdings war der Schock nicht zu bestreiten. Amanda war kalt, obwohl ihr Schweiß auf der Stirn und den Handflächen stand. Sie konnte sich auf nichts konzentrieren und starrte einfach geradeaus auf das Namensschildchen an der Uniform der Schwester, ohne dass auch nur der Name darauf in ihr Gehirn drang. Es war nicht wichtig.

Als Amanda ein unangenehmes Knacken vernahm, stellte sich das als richtig heraus, was sie schon befürchtet hatte.

Ihr Blick schnellte zu Nataniel hinüber, der nur kurz die Augen zusammen gepresst und den Mund vor Schmerz verzogen hatte. Neue Sorge traf sie wie ein Schlag in die Magengegend, als der Arzt die Untersuchung fortsetzte und irgendetwas von Streifschüssen erwähnte. Auf Nataniel war geschossen worden?

Die Schwester hielt Amanda mit Händen wie Schraubstöcke auf dem Stuhl fest und sah ihr mit solcher Befehlskraft in die Augen, dass sie gar nicht auf die Idee kam, noch einmal zu versuchen aufzustehen.

„Er ist in guten Händen. Wenn Sie sich allerdings jetzt überanstrengen in Ihrem Schockzustand, muss der Doktor sich mit Ihnen beschäftigen und nicht mit ihrem Freund. Verstanden?“

Amanda nickte und saß still. Sie hatte sehr gut verstanden. Und im Innersten wusste sie auch, dass die Frau Recht hatte.

Hätte Amanda getan, was sie vorgehabt hatte, nämlich aufzuspringen und die paar Schritte zu der Liege, auf der Nataniel saß mit einem Sprung zu überwinden, dann wäre ihr vermutlich schwarz vor Augen geworden.

Nein, sie musste sich zusammen reißen und endlich ruhiger werden. Sie waren im Krankenhaus. Nataniel und auch Seth wurden von Ärzten versorgt. So weit war alles gut. Trotzdem konnte Amanda ihren Puls beim Gedanken an Seth und sein bleiches Gesicht, sein gequältes Stöhnen und das viele Blut nicht hinunter kämpfen.

Auch wenn sie dachte, dass es nicht möglich war, schien ihr Herz noch schneller und unangenehmer zu klopfen, als Dr. Malcom Nataniels Natur erkannte.

Sie sollten aus dem Krankenhaus verschwinden. Sonst würden sie auffliegen und am Ende verhaftet werden.

Diesmal hielt es Amanda doch nicht auf dem Stuhl, auch wenn sie ihren sich überschlagenden Gedanken keinen Ausdruck verleihen konnte. Sie mussten weg? Was war mit Seth? Sechs Stunden? Bis dahin konnte er tot sein! Amanda wollte ihn keinesfalls allein hier in diesem Krankenhaus sterben lassen.

Deshalb musste Nataniel sie auch mehr oder weniger gewaltsam aus dem Untersuchungsraum und den Hinterausgang schieben. Sie wehrte sich nicht, weil ihr durchaus klar war, dass sie keine wirkliche Wahl hatte. Aber ihr war alles Andere als wohl dabei. Wohin wollten sie denn eigentlich?

Nataniel schubste sie in ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse des Hotels, in dem sie übernachtet hatten. Der Mann sah sie beide etwas skeptisch an, was Amanda nur allzu gut nachvollziehen konnte. Sie standen beide immer noch vor getrocknetem Blut, sahen aus, als hätten sie ewig nicht geschlafen und Amanda war trotz dem sie sich äußerlich etwas beruhigt hatte, immer noch völlig aufgelöst.

Ohne zu wissen, wie sie dort hingekommen war, stand sie schließlich in ihrem Hotelzimmer.

Alles sah noch so aus, wie an diesem Morgen, als sie es verlassen hatten. Es war dunkel und dabei beließ sie es auch, während sie ins Bad unterwegs war. Dort stellte sie die Dusche an und sah dem Wasserschwall eine Minute lang zu, wie er auf die dunklen Fließen klatschte und dann im Abfluss verschwand.

Tränen brachen wieder aus ihr heraus, als sie Nataniel hinter sich an der Badtür hörte. Um ihm ihre Zerbrechlichkeit nicht noch mehr zu zeigen, trat sie einfach in die Glaskabine und stellte sich mitsamt Klamotten unter den heißen Wasserstrahl. Mit gesenktem Kopf sah sie zu, wie ihre Haare sich im Wasser dunkel färbten und es leicht rötlich aus den Strähnen auf den Boden lief.

Vieles davon war Seths Blut.
 

Nataniel konnte inzwischen mit Vielem umgehen, aber wenn es um Amanda ging, fühlte er sich wie ein hilfloser Anfänger. Er selbst war total aufgewühlt, fragte sich nach dem ganzen Desaster noch nicht einmal, ob ihre Mission gelungen oder ob alles um sonst gewesen war. In diesem Augenblick erschien das auch absolut nicht wichtig.

Kaum dass sie im Hotelzimmer angekommen waren, schrieb Nataniel eine SMS an Dr. Malcom und dass er ihnen Bescheid geben sollte, wenn sich an Seths Zustand schon jetzt etwas ändern sollte.

Gerade wollte er das Handy weglegen, da bekam er auch schon eine Antwort. Der Zustand des Schattengängers war zwar kritisch, aber im Augenblick stabil. Mehr konnte man erst nach Beendigung der OP sagen.

Absolut nicht im Geringsten beruhigt, ging Nataniel zum Badezimmer hinüber, wo das einzige Licht in ihrem Hotelzimmer brannte. Amanda stand regungslos vor der laufenden Dusche.

Gerade als er etwas sagen wollte, stieg sie samt Klamotten unter den Wasserstrahl. Sie war vollkommen neben der Spur, was Nataniels Magen gewaltig durch die Mangel drehte. Ihm wurde fast schlecht vor Sorge.

Schweigend, da er ohnehin nicht die richtigen Worte gefunden hätte, trat er ein, zog sich die fremden Klamotten aus und stieg zu Amanda in die Duschkabine.

Ohne zu fragen, begann er ihr wie ein kleines Kind die Sachen auszuziehen und ließ diese einfach in einer Ecke der Dusche auf den Boden klatschen. Sie waren sowieso vollkommen ruiniert.

Danach schnappte er sich die Shampooflasche, gab sich eine großzügige Portion auf die Hand und begann seiner Gefährtin gründlich die Haare zu waschen.

Mit dem Rest ihres Körpers verfuhr er nicht anders, bis sie schließlich beide so sauber waren, dass das Wasser zu ihren Füßen klar blieb.

Mit einer rationellen Bewegung drehte er das Wasser schließlich ab, stieg aus der Kabine und schnappte sich ein großes Badetuch in das er Amanda einhüllte, nachdem er sie aus der Dusche gezogen hatte.

Er rieb ihren Körper trocken, verknotete das Badetuch so um ihren Körper, wie sie es normalerweise tat und nahm noch ein Handtuch für ihre Haare. Sich selbst trocknete Nataniel nur grob ab, band sich dann ein Handtuch um die Hüften, ehe er sich Amandas Bürste schnappte und mit ihr zusammen ins Schlafzimmer zurück ging, wo er sie mit sanfter Gewalt auf dem Bett zum Sitzen brachte.

Nataniel kniete sich so hinter sie auf die Matratze, dass seine Oberschenkel ihre Hüften sicher umschmiegten. Danach rubbelte er mit dem Handtuch noch einmal über ihre Haare, ehe er es auf den Boden warf und damit begann eine Strähne nach der anderen glatt zu bürsten, während er jeden einzelnen Knoten vorsichtig löste.

Selbst als er ohne Probleme mit einem Strich durch ihr Haar kam, hörte er nicht damit auf. Es gab einfach nicht mehr viel, was er sonst noch hätte tun können. Immerhin entging ihm das Zittern ihres Körpers keinesfalls und soweit er wusste, versuchte sie immer noch, die Tränen in den Griff zu bekommen. Stumm ertrug sie einfach ihr Leid, ohne es mit ihm teilen zu wollen. Selbst jetzt noch, wollte sie sich vor ihm nicht ihren Gefühlen hingeben. Eine Tatsache, die ihm die Kehle zuschnürte und ihn zugleich ganz schön verletzte. Immerhin konnte sie ihm, egal was auch passierte, vertrauen.

Schließlich gab er es auf, ihr Haar zu bürsten, bis es trocken war, sondern legte die Bürste stattdessen zur Seite.

Nataniels Arme schlossen sich von hinten um Amandas Körper und zogen sie auf seinen Schoß. Er hielt sie fest an seiner Brust, während er ihr leise zuflüsterte: „Es ist gut, Amanda. Lass es einfach raus. Bitte, friss es nicht noch mehr in dich hinein. Bitte, tu mir das nicht an.“

Seine Stimme zitterte ebenso sehr, wie ihr Körper an seinem, doch das Einzige woran er zerbrechen könnte, wäre Amandas Leid. So schrecklich Seths Zustand auch war, es kümmerte ihn weit nicht so sehr, wie der seiner Gefährtin.



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