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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 24

Als Inu Yasha auf den Schlosshof kam, hielt er kurz verwundert inne. Irgendetwas war anders, die Diener schienen irgendwie … glücklich? Welchen Grund hätten sie, glücklich zu sein?

Egal. Er musste schleunigst zu seinem Vater und ihn nach dem Brief von Sentaku fragen, also macht er sich eilig auf den Weg zum Arbeitszimmer des Fürsten.

Auf dem Gang davor traf er auf Jaken, den Diener seines Bruders, der breit grinste und fröhlich summte. Was war denn jetzt mit dem los?

„Hey, Jaken“, hielt der Prinz den Krötendämon auf.

„Oh … Inu Yasha-sama! Verzeiht, ich habe Euch gar nicht bemerkt“, sagte dieser erschrocken und warf sich eilig auf die Knie, drückte die Stirn gegen den Boden.

„Ja, ja, ja, schon gut. Sag mir lieber, warum hier alle so fröhlich sind. Ist Sora etwa wieder da?“

„Ähm … nein, Inu Yasha-sama. Aber während Eurer Abwesenheit hat Hana-hime Eurem verehrten Bruder Sesshoumaru-sama einen gesunden Sohn geschenkt.“

„Das Kind ist schon da? Und es ist ein Junge … Wo sind sie jetzt?“

„Sesshoumaru-sama ist bei Hana-hime und dem kleinen Prinzen in ihren Gemächern, Inu Yasha-sama“, erwiderte Jaken mit gewisser Verwunderung. Das war doch logisch, oder?

„Weißt du zufällig, ob mein verehrter Vater in seinem Arbeitszimmer ist?“

„Äh … zuletzt habe ich gehört, er sei im Schlossgarten, Inu Yasha-sama. Zusammen mit der ehrenwerten Fürstin.“

„Danke.“ Inu Yasha drehte sich auf dem Absatz um und lief wieder nach draußen, in den Schlossgarten.

Dort fand er fast sofort den Geruch seines Vaters und dessen Gefährtin und ging in angemessener Geschwindigkeit auf die beiden zu, die sich ihm zuwandten, als sie ihn bemerkten.

„Inu Yasha. Ich hätte dich nicht so früh zurückerwartet“, sagte der Fürst.

Sein Sohn verneigte sich höflich gegen beide. „Ja, verehrter Vater. Ich kam zurück, weil ich vermute, dass es neue Hinweise auf Soras Verbleib gibt“, erklärte er möglichst gefasst. Eigentlich hätte er das viel lieber schnell erzählt und wäre dann zu seinem Bruder und seiner Schwägerin gelaufen, um sich seinen Neffen anzusehen, aber da Sesshoumarus Mutter da war, hätte das nur Ärger gegeben.

„Was hast du herausgefunden?“

„Im Süden empfing mich Sentaku-sama und fragte, ob ich auf den Brief antworten wollte, den er Euch geschickt hat, chichi-ue. Als ich dies verneinte, meinte er, dass in dem Brief alles steht, was er Euch zum jetzigen Zeitpunkt mitzuteilen habe.“

„Den Brief … habe ich noch gar nicht gelesen“, gab der Taishou zu. „Ihr könnt gehen.“ Er wartete die höfliche Verneigung seiner Gefährtin und seines Sohnes gar nicht ab, sondern ging auf direktem Weg in sein Arbeitszimmer, wo sich seine Post stapelte.

Die Fürstin sah zu Inu Yasha, der sich nicht bewegte und höflich zu Boden sah. „Hast du schon gehört, dass dein Bruder endlich einen Sohn bekommen hat?“

Er nickte etwas. „Ja, verehrte Fürstin.“ Ihm war nur zu bewusst, dass sie damit eigentlich fragen wollte, ob er schon gehört hatte, dass er aus der Erbfolge für den Fürstentitel quasi rausgeflogen war.

Sie straffte sich etwas und schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber anders und verließ den Schlossgarten.

Der Halbdämon atmete erleichtert auf. In ihrer Gegenwart fühlte er sich wie ein Kaninchen, das jeden Moment von einem Fuchs angefallen wurde. Jetzt konnte er endlich nachsehen, ob er zu seiner Schwägerin gelassen wurde, um sie und seinen Neffen zu besuchen.
 

Unterdessen sah sein Vater die Briefe durch, die jetzt schon seit einigen Tagen darauf warteten gelesen zu werden. Jeder seiner Bündnispartner hatte ihm geschrieben, was ihm jetzt doch wie ein merkwürdiger Zufall vorkam. In den letzten Wochen hatte er von keinem etwas gehört, nicht mal eine Reaktion auf die Mitteilung, dass die Erbprinzessin des Westens ein weiteres Kind erwartete und jetzt schrieben sie alle auf einmal?

Der Brief von Sentaku reizte ihn zugegeben am meisten, nicht nur wegen Inu Yashas Vermutung. Der Umschlag war recht dick, der Fürst des Südens hatte mehr geschrieben als die anderen. Es war nichts ungewöhnliches, dass er seinen Drang sich über alles mögliche mitzuteilen auch schriftlich auslebte, was bedeutete, wenn er wirklich Informationen hatte, waren die detailliert.
 

„Oh, Inu Yasha-sama. Ihr seid zurück“, sagte Ayaka, die gerade aus dem Privattrakt der Frauen kam.

„Ja. Wie geht es Hana und dem Welpen?“ fragte der jüngere Prinz.

„Sie sind beide wohlauf. Möchtet Ihr, dass ich Sesshoumaru-sama frage, ob Ihr zu ihnen dürft?“ bot die junge Heilerin an.

„Das wäre nett, danke.“

Sie verneigte sich etwas und verschwand wieder in dem Zimmer der Prinzessin.

Der Halbdämon musste gar nicht lange warten, bis sie wieder zurückkam und sich höflich verneigte.

„Sesshoumaru-sama sagte, dass Ihr kurz hinein dürft, aber nicht zu lange.“

„Danke, Ayaka“, erwiderte er und ging an ihr vorbei.

Sesshoumaru saß nachlässig im Schaukelstuhl am Fenster und betrachtete seinen Sohn, der in Hanas Armen lag und sich nicht entscheiden konnte, ob er lieber seine Mutter oder seinen Vater ansehen sollte.

Die Prinzessin sah nur kurz zu ihrem Schwager, als der reinkam und wandte sich dann wieder ihrem Welpen zu.

Inu Yasha fühlte sich etwas unbehaglich, als wäre er ein Eindringling. „Ähm … Glückwunsch zu eurem Sohn“, sagte er zögerlich.

„Danke“, erwiderte sein Bruder nur.

„Sentaku lässt euch ebenfalls seine Glückwünsche ausrichten.“

Der Ältere nickte knapp. „Hat er sich also doch mal dazu durchgerungen, sich zu äußern.“

„Ich war bei ihm. Er sagte etwas von einem Brief, in dem alles steht, was er uns momentan mitzuteilen hat und schickte mich dann mit der Bitte weg, euch seine Glückwünsche auszurichten.“

Jetzt sahen die frischgebackenen Eltern ihn doch an. „Was?“

„Vater ist in seinem Arbeitszimmer und liest den Brief wohl gerade. Ich weiß nicht genau, was drin steht, aber ich denke, es geht um Sora.“

Sesshoumaru erhob sich und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort.

Der Hanyou traute sich jetzt etwas näher an Hana heran. „Wie heißt er überhaupt?“

Sie betrachtete das Baby und zog etwas die Augenbrauen zusammen. „Er hat noch keinen Namen.“

„Wie bitte?“

„Dein Bruder hatte sich noch keinen überlegt und jetzt starrt er ihn die ganze Zeit an und hofft, dass ihm dabei ein passender Name einfällt, wie bei Sora.“

„Bei Sora hat er spontan entschieden?“

„Sie hat ihn mit ihren himmelblauen Augen angesehen und er hat sie Sora genannt.“ Ein Schatten huschte über das Gesicht der Prinzessin.

„Hana, ich kann dir nichts versprechen, aber ich glaube, dass Sentaku wirklich etwas darüber weiß, was mit Sora passiert ist. Ich hab gesagt, dass ich nichts von seinem Brief weiß und deshalb nicht darauf antworten will, sondern nach Sora suche. Er hat gesagt, dass in dem Brief alles steht, was er uns zu sagen hat“, versuchte er sie zu beruhigen.

Sie nickte nur leicht.

„Wie geht es dir eigentlich? So eine Geburt ist doch sicherlich anstrengend.“

„Es geht mir gut. So lange hat die Geburt nicht gedauert und meine Rippe ist auch schon wieder verheilt.“

„Deine Rippe?“

„Er hat sie mir gebrochen.“

„Er wird bestimmt einmal ein starker Kämpfer“, meinte Inu Yasha und betrachtete seinen kleinen Neffen, der den Blick aus goldenen Augen erwiderte.

„Das meinte seine Großmutter auch. Erst, als ich ihr sagte, dass er mir die Rippe gebrochen hat und dann noch mal, als die Geburt so schnell ging“, sagte Hana.

„Hat das wirklich etwas damit zu tun oder hast du dich einfach nur extrem angestrengt, damit es schneller geht?“ Er wusste nicht besonders viel über Geburten, aber er wusste, dass es dabei durchaus auf die Stärke der Mutter ankam. Ein Baby brachte sich schließlich nicht selbst auf die Welt.

„Ich wollte, dass sie endlich die Klappe hält.“

Der Jüngere grinste kurz, wurde dann aber wieder ernst. „Ich verstehe gar nicht, warum sie dich fast so wenig mag wie mich. Immerhin bist du eine Daiyoukai aus gutem Hause.“

„Ich weiß es auch nicht genau, aber … als du noch klein warst, etwa vier Jahre alt, da war sie einmal zu Besuch. Bis dahin hatte ich keine Probleme mit ihr. Sie wollte sich wohl mit mir unterhalten und ist deshalb in den Schlossgarten gekommen, wo ich mit dir war. Du bist einem Schmetterling oder einem Vogel nachgejagt und ich war so auf dich fixiert, dass ich nur bemerkt habe, dass sich ein anderer Daiyoukai nähert, der weder dein Vater noch dein Bruder war und ich … hab mich vor dich gestellt. Nicht gerade angriffsbereit, aber angespannt. Es hat sie verständlicherweise gekränkt und … ich denke, sie hätte sich eine Schwiegertochter gewünscht, die so ist wie sie und auch ihre Weltansicht teilt, um sie an ihre Enkel weiterzugeben. Ich genüge ihren Ansprüchen einfach nicht und darum versucht sie bei ihren so seltenen Besuchen, erzieherisch auf mich einzuwirken.“

„Manchmal frage ich mich, ob …“

Hana und Inu Yasha zuckten erschreckt zusammen, als sie plötzlich das offene Youki des Fürsten und Sesshoumaru fühlten; das Baby begann zu weinen.

„Ich hoffe, das bedeutet, dass Sentaku etwas brauchbares geschrieben hat. Ich geh mal nachfragen“, meinte der Jüngere angespannt und verließ das Zimmer, während seine Schwägerin versuchte, das schreiende Kind wieder zu beruhigen.

Als er in das Arbeitszimmer seines Vaters kam, hatten sein Bruder und der Taishou ihr Youki wieder unter Kontrolle. Sie standen beide und wirkten ziemlich aufgebracht, während sie die Briefe der anderen Fürsten überflogen.

„Du kommst gerade richtig. Bist du erholt genug, um mit uns in den Norden zu gehen und Sora abzuholen?“ fragte das Familienoberhaupt.

„Natürlich. Sofort?“ wollte sein Jüngster wissen.

„Ja. Sag Yujin, dass die Krieger sich zum Aufbruch bereit machen und auf weitere Befehle warten sollen. Wir treffen uns am Haupttor.“

Der Halbdämon nickte kurz und machte sich dann auf den Weg zu den Kriegern.
 

Hana ging fast schon unruhig in ihrem Zimmer auf und ab, ihren kleinen Sohn in den Armen.

„Hana, könntest du dich hinsetzen?“ fragte ihre Schwiegermutter, die neben der Tür stand.

„Dann fängt er aber wieder an zu schreien“, erwiderte die Prinzessin ruhig, ohne den Blick von ihrem Baby zu nehmen, das sich aufmerksam im Raum umsah.

Die Fürstin wollte noch etwas sagen, aber in dem Moment wurde die Tür geöffnet und der Fürst und sein Erbe kamen in Rüstung und bewaffnet herein.

Beide Frauen verneigten sich höflich, wodurch der neugeborene Prinz wieder anfing zu weinen und sich auch durch das gleichmäßige Wiegen seiner Mutter nicht wieder beruhigen ließ.

„Wir wissen, wo Sora ist und werden sie jetzt holen“, sagte der Taishou und sah zu seiner Gefährtin. „Du trägst in der Zeit die Verantwortung. Es wird hoffentlich nicht lange dauern. Sesshoumaru.“

Sein Ältester sah nur kurz zu ihm, blickte dann aber wieder unverwandt seinen eigenen Sohn an. „Er soll Yoshihiro heißen“, meinte er, ehe er mit seinem Vater davonging.

„Ein großartiger Name“, bemerkte die Großmutter, als die Tür wieder geschlossen war und sah fast schon sanft zu ihrem Enkel, der mittlerweile aufgehört hatte zu weinen und stumm die Tür anstarrte.

Die Erbprinzessin drückte den Kleinen ein wenig fester an sich und nickte nur etwas. Ihr Sohn hatte endlich einen Namen und sie würde endlich ihre Tochter zurückbekommen, wusste schon, dass diese noch lebte. Warum nur hatte sie dann ein übles Gefühl in der Magengegend? Es gab doch nichts und niemanden, der es gleichzeitig mit ihrem Schwiegervater und ihrem Gefährten aufnehmen konnte, zumal Ersterer das Höllenschwert auf dem Rücken gehabt hatte, als er ging.

Sie würde ihre Tochter zurückbekommen, das stand für sie fest. Aber das Gefühl ließ sie einfach nicht los …

„Jetzt mach nicht so ein Gesicht, das ziemt sich nicht“, riss ihre Schwiegermutter sie aus ihren Gedanken. „Außerdem ist es unangebracht. Mein Sohn hat Yoshihiro anerkannt, es besteht für dich also die Möglichkeit, die übernächste Fürstinmutter zu werden, eine große Ehre also für dich. Außerdem werden unser verehrter Fürst und seine Söhne auch noch Sora zurückholen. Wenn sie geschickt verheiratet wird, bedeutet das ebenfalls Ehre.“

Hana presste ihre Kiefer aufeinander. „Mir geht es nicht darum, Sora ehrenvoll verheiraten zu können. Ich will mein Kind zurück. Mir geht es auch nicht darum, irgendwann Fürstinmutter zu werden, ob Ihr es glaubt oder nicht, verehrte Schwiegermutter. Fürstinmutter zu sein bedeutet im Allgemeinen schließlich auch, Witwe zu sein. Einen solchen Rang anzustreben bedeutet also auch den Tod meines Schwiegervaters und meines Gefährten mindestens in Kauf zu nehmen, wie Ihr natürlich wisst“, sagte sie mit aller Freundlichkeit, die sie spielen konnte.

„Natürlich. Du solltest dich ausruhen, damit du schnell wieder zu Kräften kommst. Als du das letzte Mal mit deinem Kind alleine im Schloss warst, wurde es überfallen und du konntest problemlos überwältigt werden.“

„Was wohl weder daran lag, dass ich nicht ausgeruht war noch aus einem anderen Grund meine Schuld war.“

„Na, das ist noch nicht zweifelsfrei geklärt worden, meine Liebe. Ruh dich aus.“ Die Fürstin verschwand.

Ihre Schwiegertochter hätte ihr liebend gerne etwas nachgeworfen, aber da sie momentan nur Yoshihiro in den Armen hatte, unterdrückte sie diesen Drang und setzte sich stattdessen in den Schaukelstuhl.
 

Im Schloss des Nordens war es währenddessen so ruhig wie üblich. Die Diener gingen ihrer Arbeit nach, die Krieger, die gerade nicht übten waren in ihren Quartieren und die Fürstenfamilie war ebenfalls beschäftigt.

Die Fürstin kümmerte sich um die kleine Prinzessin, die sich mittlerweile halbwegs gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt hatte, während der Prinz einige Meditationsübungen im Garten machte und der Fürst sich mit der anfallenden Post befasste.

Akumaru war ebenfalls von den anderen Fürsten angeschrieben worden und es ging ebenfalls um Sora.

Der Sekretär in seinem Vorzimmer verneigte sich eilig, als er die Tür öffnete. „Schicke jemanden in den Schlossgarten und lasse meinem Sohn ausrichten, dass ich ihn zu sehen wünsche, sobald er seine Übungen beendet hat.“

„Natürlich, Akumaru-sama“, erwiderte der Youkai und neigte sich noch weiter vor. Als sein Herr die Tür wieder schloss, erhob er sich und trat auf den Gang, wo er gar nicht lange suchen musste, bis er einem einfachen Diener die Aufgabe zuteilen und sich wieder an seinen Arbeitsplatz begeben konnte.
 

Ichiromaru grummelte leise, als er den Diener bemerkte, der sich rasch näherte und einige Schritte entfernt zu Boden warf, die Stirn ins Gras drückte. „Hast du einen Befehl von meinem verehrten Vater?“

„Ja, Ichiromaru-sama.“

„Und wie lautet der?“

„Akumaru-sama wünscht Euch zu sprechen, sobald Ihr Eure Übungen beendet habt, Ichiromaru-sama.“

„Du kannst gehen.“ Der Erbe des Nordens seufzte lautlos. Jetzt hatte er sowieso nicht mehr die nötige Konzentration, um zu meditieren, also könnte er auch genauso gut direkt zu seinem Vater gehen, was dieser eh bevorzugen würde.

So verneigte er sich nur wenige Momente später vor seinem Erzeuger, ehe er sich auf seinem Platz niederließ und geduldig darauf wartete, dass der Fürst sagen würde, was er von ihm wollte.

„Die nächste Phase unseres Plans hat angefangen, mein Sohn. Weißt du, was das bedeutet?“ fragte Akumaru.

„Dass die anderen Fürsten sich entschieden haben, ob sie im Falle eines Krieges für oder gegen Euch sind und Euch darüber in Kenntnis gesetzt haben, dass sie sich entschieden haben.“

„Genau das. Alle Bündnispartner haben von Sentaku erfahren, dass Sora hier ist und was wir ihm sonst noch erzählt haben und jetzt haben sie sich auch entschieden, was sie tun wollen, wenn es zum Krieg kommt und auf wessen Seite sie stehen wollen, wenn wir … andere Maßnahmen ergreifen wollen.“

„Verzeiht, chichi-ue, aber werden die anderen Fürsten sich dann nicht auch an den Westen wenden?“

„Natürlich werden sie das. Beunruhigt dich das etwa?“

„Nun, um ehrlich zu sein, ja. Der Westen wird sich bestimmt nicht der Kindes- und Frauenmisshandlung bezichtigen lassen, ohne darauf zu reagieren. Sie werden den anderen Fürsten mitteilen, dass sie Sora immer gut behandelt haben.“

„Natürlich werden sie das, Ichiromaru.“ Leiser Tadel schwang in der Stimme seines Vaters mit. „Das will ich ja. Mein werter Cousin und seine Sippschaft sind allesamt recht impulsiv. Und die Anschuldigungen gegen sie wiegen zu schwer, als dass sie sich nur schriftlich dazu äußern können. Wenn sie so aufgebracht vor den anderen Fürsten erscheinen, während wir die Ruhe selbst sind, machen sie sich verdächtig. Selbst du schaffst es, dir nicht anmerken zu lassen, wenn du die Wahrheit verbiegst.“

„Natürlich, chichi-ue, schließlich hatte ich Euch als Lehrer“, antwortete der Prinz mechanisch. „Aber …“ Er brach ab.

„Was „aber“?“

„Was ist mit meiner verehrten Schwester? Die anderen Fürsten könnten annehmen, dass sie an der Misshandlung beteiligt war. Wollt Ihr sie wirklich so in Ungnade fallen und vielleicht sogar einen ehrlosen Tod sterben lassen, nachdem sie Euch all die Jahre so treu gedient und sich selbst geopfert hat?“

„Natürlich werden wir versuchen, sie aus der Sache rauszuholen und sie ebenfalls als ein Opfer darzustellen. Aber wenn das nicht funktionieren sollte - schließlich können wir auch nicht zu sehr darauf beharren, ohne selbst verdächtig zu erscheinen - dann bin ich mir sicher, dass sie das in Kauf nehmen wird. Sie weiß, dass unser Anliegen wichtiger ist als ein Einzelschicksal wie ihres.“

Der Jüngere schluckte hart. „Und was ist, wenn der Westen nicht zuerst zu den anderen Fürsten geht, um die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen, sondern direkt hierher kommt, um sich Sora zurückzuholen?“

„Du vergisst, dass sie nicht durch den Bannkreis kommen, der mein Schloss schützt. Sie werden dazu gezwungen sein, sich an die anderen Fürsten zu wenden, wenn sie das Mädchen zurück wollen.“

„Und wenn sie Hana schicken?“

„Sagen wir, dass sie ihre Möglichkeit erkannt hat und geflohen ist. Dann wird ihre Opferrolle perfekt sein. Sie kann unsere Geschichte bestätigen und aussagen, dass der Westen nicht gerade freundlich mit seinen Frauen umgeht. Ihr werden die anderen Fürsten glauben. Mein Plan ist also auf alle Eventualitäten vorbereitet, wie du siehst, mein Sohn.“

Ichiromaru schluckte erneut und sah zu Boden.

„Was ist dir jetzt wieder aufgefallen?“

„Könnte es passieren, dass Hana die Seiten wechselt, weil sie es uns nicht verzeihen kann, dass wir ihre Tochter so lange von ihr ferngehalten haben, obwohl sie schwer verletzt war? Und … ihr zweites Kind … was wird aus dem? Wie könnte es ihre Entscheidung beeinflussen? Und ihre Glaubwürdigkeit?“

„Hana ist meine Tochter, durch und durch. Sie wird verstehen, dass wir uns nicht bei ihr melden konnten. Schließlich musste sie ihre Rolle vor dem Westen weiterhin perfekt spielen können. Und sie wird verstehen, dass wir weder geplant haben, Sora zu entführen, noch dass sie so schwer verletzt wird. Hanzai hat eigenmächtig gehandelt, wofür er bereits bestraft wurde. Ihr zweites Kind wird ihre Entscheidung auch nicht beeinflussen. Wenn der Westen fällt, hat sie es wieder, das weiß sie. Wenn sie vor der Geburt zu uns kommen würde, wäre das natürlich ideal, aber auch wenn sie ihr Neugeborenes zurücklassen muss, wird sie nicht unglaubwürdig. Sie kann sagen, dass der Westen zumindest so viel Anstand besitzt, dass er keine Babys angreift. Wenn es ein Junge wird, kann sie sagen, dass ihm sowieso keine Gefahr durch die eigene Familie droht.“

Der junge Daiyoukai neigte den Kopf etwas tiefer. „Natürlich, verehrter Vater. Verzeiht, dass ich Eure Genialität nicht auf Anhieb erkannt habe.“

Akumaru betrachtete seinen Sohn wohlwollend aus den Augenwinkeln. „Schon gut. Zum Einen sollst du ja lernen, an alle Möglichkeiten zu denken und zum Anderen kannst du nichts dafür, dass du hin und wieder stupide Fragen stellen musst, um Perfektion zu erkennen. Du bist jung und auch der Sohn deiner Mutter.“

Der Prinz biss die Zähne fest zusammen, sagte aber nichts weiter dazu. Was hätte er auch schon sagen können, ohne den Kopf zu verlieren? Sein Vater machte bei Bestrafungen keinen Unterschied zwischen Diener und Familienmitglied, aber welcher Fürst tat das schon, wenn er nicht riskieren wollte, vor den anderen Fürsten sein Gesicht zu verlieren?
 

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Im nächsten Kapitel gibt es dann mal wieder ein bisschen Ärger. ^^

Bis dahin

Hani & Kupfer



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Weissquell
2013-01-28T13:12:35+00:00 28.01.2013 14:12
Nachtrag.... (wieso hab ich schon auf speichern geklickt? *Kopfschüttel*) Irgendwie bestärkt sich meine Ansicht immer mehr dass der wwerte Erbprinz des Nordens keine hohe Meinung von seinem Vater hat. Zumindest arbeitet der nicht gerade daran, besser bei seinem Sohn angesehen zu sein. Nun, er ist Fürst, das muss er ja auch nicht.... oder doch? Niemand der Verantwortung trägt kann es sich leisten, selbst den womöglich unwahrscheinlichsten Gegner nicht für voll zu nehmen... :-)
Von:  Weissquell
2013-01-28T13:04:36+00:00 28.01.2013 14:04
XD Sorry, aber als ich mir grad vorstellt hab wie Sessi wie so ne Oma im Schaukelstuhl (gibts in Japan eigentlich Schaukelstühle) sitzt, musst ich breit grinsen. Irgendwie hat mein Kopf n kleines Problem mit der Vorstellung.

Ok, so wie es aussieht, hat der Südfürst entweder nichts von Inu Yashas 'angeblicher' Rolle bei der Sache geschrieben, oder die beiden Herren Daiyoukai ziehen es vor, erst tätig zu werden und sich dann mit Schuldzuweisungen aufzuhalten. Klingt für mich ziemlich vernünftig und Inu hat noch etwas Galgenfrist, ehe er sich verteidigen muss. Mal sehen wie der Norden sich da rausreden will. :-)
Von:  Hotepneith
2012-08-02T07:33:09+00:00 02.08.2012 09:33
Kleine zwischendämonische Spannungen sind da in zwei Schlössern angesagt...
Der Kleinkrieg zwischen Schwiegermutter und -tochter sollte allerdings in allseitigem Interesse mal beiseite gelassen werden, sonst könnte der Wunsch der Fürstin, dass ihre Schwiegertochter Fürstinmuitter ist, schneller in Erfüllung gehen, als sie es sich wünscht - der Plan des gegners ist geradezu perfekt ausgedacht.

Welche Fähigkeiten hat Tessaiga hier eigentlich? Nur die Windnarbe oder auch das rote Tessaiga? ich habe es wohl vergessen^^

bye

hotep
Von:  Kagomee16
2012-07-23T05:24:41+00:00 23.07.2012 07:24
schönes kapi^^
mach weiter so^^
freue mich auf mehr^^

lg kagomee16


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