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Angel's

Deine Gebete wurden erhört...
von

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Vergebung...

Die Sonne schien an diesem Tag am wolkenlosen Himmel, als gäbe es nur sie und nichts anderes, Licht spendendes auf dieser Welt. Die junge Riana blickte aus ihrem Fenster in den Himmel hinaus und träumte vor sich hin. Sie fragte sich die ganze Zeit, warum man eigentlich Gott auch nicht sehen konnte, wenn doch die Wolken alle nichts am Himmel verdecken konnten. Riana war, wie auch ihre Mutter, streng gläubig. Sie betete jeden Abend zum Herrn und hoffte drauf, dass niemandem aus ihrer Familie etwas passieren würde. Allen, ihrer Mutter nicht, nicht ihren Großeltern. Niemandem wünschte sie es und deswegen betete sie auch jeden Abend für sie. Nur für einen betete sie nicht: ihren grausamen Stiefvater. Sie verwünschte ihn nicht, doch meist erhoffte sie sich nur Hilfe von ihrem Herrn.

Eine Zeit lang war sie damals sauer, als ihr richtiger Vater viel zu früh bei einem Unfall ums Leben kam. Doch nach und nach wurde ihr bewusst, dass Gott wohl mehr mit ihm vorhatte, als ihn an diese Erde zu binden. Und irgendwie war er ja immer noch auf eine unbeschreibliche Art und Weise bei ihr. Sie hatte das Gefühl, dass ihr ihr Stiefvater nichts anhaben konnte, so lange ihr Vater selbst noch irgendwie bei ihr war. Doch spätestens am nächsten Morgen sollte sich alles noch ändern...
 

„Riana? Kommst du bitte runter? Abendbrot ist fertig!“, rief Rianas Mutter zu ihr ins Zimmer hinauf.

„Ich komme gleich!“, antwortet sie ihrer Mutter mit lauter Stimme, damit sie es auch hören konnte.

Langsam aber sicher bäumte sich Riana auf und streckte sich noch einmal, denn sie lag schon mehrere Minuten reglos da und beobachtete den Himmel draußen. Es war ein so schöner Anblick.

Riana schritt die Treppen hinunter und ging geradewegs in die Küche. Der Tisch war reichlich gedeckt mit Wurst, Käse, dunklen und hellen Brötchen, Aufstrich, sogar gekochte Eier standen dort abgedeckt mit einem Küchentuch, damit sie warm blieben.

Riana setzte sich an den Tisch, genauso wie ihre Mutter. Ihr Stiefvater war noch nicht da. Das war allerdings häufiger so. Beide legten sich ihre Hände vor ihrem Gesicht zusammen und beteten vor dem Essen.

„Lieber Gott! Danke für diese Speisen und Getränke, die du uns gegeben hast. Und schütze bei dir dort oben bitte meinen lieben Ehemann. Amen!“, sagte Rianas Mutter beim beten.

Sie wollte immer, dass Gott Rianas Vater auch im Himmel beschützte. Selbst, wenn sie bereits wieder verheiratet war, so dachte sie doch immer noch an Rianas Vater. Aber es wunderte sie auch nicht. Rianas Stiefvater war mitunter nicht wirklich der netteste. Manchmal kam sich Riana in seiner Gegenwart auch irgendwie wie ein überflüssiges Bleigewicht an seinem Bein vor. Egal, was sie ihn einmal fragte, er erlaubte ihr am liebsten nichts und schrie sie fast immer danach an. Aber Gott sagte immer, man solle sein Eltern lieben und ehren. Nur deswegen hielt sie das noch aus. Meinte Gott damit aber auch einen Stiefvater? Sie wusste es nicht, aber sie versuchte trotz allem immer seinen Leitsätzen zu folgen.

In letzter Zeit kam ihr Stiefvater immer später nach Hause. Meist war er betrunken und sehr übel gelaunt. Rianas Mutter meinte immer, dass er das Geld, was sie verdiente, in die Spielhalle mitnehmen und verspielen würde. Sie nagten mitunter schon fast am Hungertuch, wie man es manchmal nannte. An diesem Abend kam einmal etwas mehr auf den Tisch als sonst, doch das war mittlerweile die Seltenheit.

„Ich werde morgen wieder ein paar Überstunden schieben müssen. Kommst du den Tag über klar?“, fragte Rianas Mutter ihre Tochter.

„Natürlich. Aber bitte überarbeite dich nicht, ja!?“, antwortete Riana besorgt.

„Mach ich schon nicht, meine Kleine!“

Riana machte sich schon lange um ihre Mutter Sorgen. Das Geld, was ihr Stiefvater verspielte, arbeitete sie mit Überstunden wieder heraus, damit sie doch noch Lebensmittel im Haus haben konnten. Vielleicht wären sie schon längst arm, wenn sie das nicht machen würde.

„Mama, ich weiß, dass Gott Ehebruch nicht duldet, doch warum bleibst du bei diesem Mann? Er ist für mich nicht wie ein richtiger Vater und zu dir ist er auch nicht sehr nett“, fragte Riana ihre Mutter und hatte dabei fast Tränen in den Augen bei dem Gedanken an diesen Mann, der ihr Stiefvater war.

„Es ist schwer, dir das zu erklären, denn ich weiß die Antwort auch nicht. Vielleicht kann ich nur nicht alleine sein.“

Die Antwort schien wahrlich nur eine Ausrede zu sein. Rianas Mutter blickte sie nicht einmal an, während sie es aussprach.

„Aber Mama, du bist doch nicht allein. Ich bin doch noch da, und Papa passt auch auf uns auf. Das weißt du doch!“

Riana war bei ihrer Aussage so voller Begeisterung, dass ihre Mutter mit erstauntem Gesicht auf sah.

„Du hast ja Recht, Kleines! Aber vielleicht ändert sich noch einiges. Du weißt das nie vorher!“, versuchte Rianas Mutter diese zu besänftigen.

Riana selbst glaubte nicht wirklich daran, doch sie versuchte trotzdem es sich nicht anmerken zu lassen. Was hätte sie auch anderes machen sollen?

Die Tür ging mit einem lauten Knall auf und sowohl Riana als auch ihre Mutter blickten zu der großen Person, die dort hinein kam.

„Hallo, Schatz! Wie war dein Tag?“, fragte Rianas Mutter mit freudiger Stimme, als sie denjenigen erkannte, der von draußen in die Küche geschritten kam.

Es war Rianas Stiefvater, der wieder betrunken durch die Tür stolzierte wie ein kranker Emu. Es schien manchmal, als hätte er das Laufen gerade erst erlernt, dabei lag das nur an dem vielen Alkohol, den er jeden Abend trank. Nur am Tage selbst war er manchmal nüchtern, doch auch nicht wirklich besser gelaunt.

„Ach, lll...lass mich in ... Ruhe! Der Tag war schon besch...schissen genug“, lallte Rianas Stiefvater ihre Mutter aggressiv an.

Riana hätte am liebsten etwas gesagt, doch ihre Mutter bedeutete ihr so viel, dass sie es nur ihretwegen nicht tat. Ihr Stiefvater trank immer zu viel und am Ende schlug er sie vielleicht sogar noch wegen irgendwelchen Kleinigkeiten. Und Riana selbst stand auch manchmal im Schussfeld seiner Aggression. So konnte es doch nicht weiter gehen. Hoffentlich würde es morgen früh besser gehen. Immerhin hatte sie Schulfrei...
 

Riana erwachte mit Tränen im Gesicht am nächsten Morgen. Sie wusste, dass ihre Mutter wieder mit einigen blauen Flecken zur Arbeit gegangen war. Doch leider war das schon nichts Neues mehr, aber es schmerzte Riana doch jedes Mal auf’s neue. Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein, vor allem zu jemandem, der ihn liebte? Sie würde sich wieder um die Hausarbeit kümmern, während ihr Vater einfach vor dem Fernseher sitzen würde und irgendwelche unwichtigen Sendungen durch schalten würde. Der Tagesablauf ähnelte sich immer wieder, wenn Riana selbst zu Hause war. Ob es genauso war, wenn ihre Mutter zu Hause mit ihm war? Riana wollte die Antwort gar nicht wirklich wissen.

Sie zog während dieser Gedanken ihre einfachen Sachen an und sprach noch einmal ein kleines Morgengebet, als sie fertig war. Auf das Gott ihre schlimme Zeit doch endlich beenden würde. Waren die Zeiten nicht schon oft schlimm genug? Sie hoffte doch nur auf ein Zeichen...

Riana ging aus ihrem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Ihre Mutter war schon bei ihrer Arbeit und sie würde heute nicht so früh wieder kommen, wie meist an den anderen Tagen. Aber irgendwie musste sie auch über die Runden kommen, und das geschah sicherlich nicht mit der Hilfe ihres Stiefvaters, der nicht einmal arbeiten gehen wollte sondern immer nur spielen ging. Doch weder Riana noch ihre Mutter konnten wirklich etwas machen. Wäre doch ihr Vater noch bei ihnen gewesen. Die Zeiten wären besser und schöner gewesen.

Während Riana die dreckige Wäsche sortierte und sich dabei sogar mit dem schlimmen Geruch von den Sachen ihres Stiefvaters auseinandersetzen musste, dachte sie immer wieder an ihren Vater. Mit ihm wäre alles anders gewesen. Ausgerechnet an diesem Tag dachte sie mehr an ihn, als jemals zuvor. Was hatte das alles nur zu bedeuten?



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