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Angel's

Deine Gebete wurden erhört...
von

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Ich habe gesündigt...

Die großen Zeiger der Turmuhr bewegten sich noch ein kleines Stück und dann schlug die Glocke zur Mittagsstunde. Der Gottesdienst war schon seit fast einer Stunde vorbei, doch Pfarrer Dunken war noch in seiner Kirche und schaute sich um. Er ließ seine Kirche ungern in einem unsauberen Zustand. Er ging durch die Reihen der Bänke um die Kissen der Besucher des Gottesdienstes einzusammeln. Seit langem waren schon nicht mehr so viele Gläubige in die Kirche gekommen, wie an diesem Tag. Ob dies eine Art Vorahnung sein sollte?

Pfarrer Dunkens Kirche war nicht sehr groß, weshalb es auch nicht sehr lange dauerte, bis er damit fertig war, die Sitzkissen zusammen zu sammeln. Er brachte die Kissen in einen kleinen Raum neben der großen Eingangstür, welcher nur mit einem Vorhang versteckt wurde. Die dunklen, alten Wände verfinsterten den Teil, in dem die Kissen immer lagen. Das kam wahrscheinlich daher, weil kein einziges Fenster auch nur ein wenig Licht für diesen kleinen Abstellraum spendete. Doch so dunkel wie an diesem Tag wirkte dieser noch nie.

Nachdem Pfarrer Dunken mit dem verstauen der Kissen fertig war, versuchte er so schnell wie möglich den Raum zu verlassen. Er erinnerte ihn irgendwie an einen feuchten Sarg unter der Erde, der den Toten die letzte Ruhe schenken sollte. Und dieses Gefühl war beängstigend. Doch bei dem leichten Kerzenschein am Eingang seiner Kirche atmete er wieder auf. Aber ein Stück Finsternis lag immer noch auf ihm. Er schaute aus seiner Kirche und sah den mit grauen Wolken bedeckten Himmel, der den Tag zur Nacht zu machen schien. Es würde jeden Moment anfangen zu regnen. Zum Glück konnte Pfarrer Dunken in seiner Kirche den Regen abwarten. Und während solch eines Wetters durfte er sowieso nicht ohne weiteres gehen, denn seine Kirche war nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch ein Ort der Zuflucht für alle Bedürftigen. Er konnte also nicht einfach gehen.
 

Pfarrer Dunken war noch dabei ein paar Kerzen in seiner Kirche anzuzünden, als bereits eine wahre Sinnflut aus dem Himmel zu kommen schien. Der dunkelgraue Himmel schien einem Weltuntergang gleich zu sein. So stellte sich Pfarrer Dunken manchmal die große Sinnflut aus dem Alten Testament vor.

In Gedanken versunken wollte Pfarrer Dunken eine weitere Kerze anzünden, als ein lauter Knall durch die Kirche schallte. Er zuckte vor Schrecken zusammen und blickte durch die offene Tür nach draußen in den finsteren Tag hinaus. Es war zum Glück nur der Schall eines Blitzes gewesen, der scheinbar recht nah zu Boden ging. Das Gewitter war nicht mehr weit weg. Ständig kamen die tiefen Geräusche des Donners an seine noch jungen Ohren. Er hoffte sehr, dass niemand jetzt zu dieser Stunde sein Haus verlassen musste. Doch es kam ihm bei diesem Gedanken noch ein beunruhigendes Gefühl dazu. Als würde an diesem Tag noch irgendetwas passieren, dass er so schnell nicht mehr vergessen könnte.
 

Alle Kerzen brannten nun und deckten die Kirche in einen angenehmen Lichtschein, doch das Gewitter schien immer noch nicht abgeklungen zu sein. Pfarrer Dunken wollte gerade die große Eingangstür schließen, als sich eine Kraft gegen die Tür lehnte. Er schaute noch einmal genau nach und sah eine Frau in einem Regenmantel vor seiner Kirche stehen, die scheinbar eingelassen werden wollte.

„Was wünscht du, mein Kind?“, fragte Pfarrer Dunken so, wie er es gelernt hatte.

Die Frau sah ihn nun direkt an. Ihr Gesicht war fast genauso nass, wie ihre Kleidung, doch Pfarrer Dunken glaubte nicht, dass es vom Regen so nass geworden war. Ihr Gesicht war jung und schön. Sehr alt konnte sie noch nicht sein.

„Ich möchte eine Beichte ablegen“, sagte sie in einem angenehmen und doch traurigen Ton zu ihm.

„Dann komm herein“, sagte Pfarrer Dunken und wies ihr den Weg in seine Kirche.

„Leg erst einmal deine Regenjacke ab. Und dann sage mir, was dich bedrückt“, meinte Pfarrer Dunken zu ihr und zeigte auf eine Bank im hinteren Teil seiner Kirche.

Sie setzte sich hin und schwieg erst einige lange Sekunden, bevor sie sich etwas aufrichtete und zu reden begann, immer noch mit Tränen in den Augen.

„Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt...“, fing sie an zu erzählen.

„Was hast du denn getan, mein Kind?“, fragte Pfarrer Dunken, als sie begann zu stocken und die Tränen scheinbar immer stärker wurden.

„Ich... Ich habe... Ich habe meinen... Ich habe meinen... Stiefvater... umgebracht!“

Das letzte Wort kam so kraftvoll heraus, als könnte sie so den gesamten Schmerz heraus lassen.

Sie hatte ihre Stiefvater umgebracht? Pfarrer Dunken glaubte seinen eigenen Ohren nicht, obwohl er immer seinen Kirchengängern lauschte und versuchte genau zuzuhören. Doch diese Worte ließen ihn innerlich hoch schrecken. Aber er blieb sitzen und rührte sich nicht.

„Was ist passiert?“, fragte er sachlich und sanft nach, denn er glaubte nicht wirklich, was sie sagte.

„Ich habe... ihn umgebracht. Ich weiß, es war falsch den Herrn zu bitten, mich von meinem Leid zu erlösen, aber ich wollte ihn doch nicht umbringen...“

Die Tränen rangen über ihre Wangen wie ein leichter Bach in der Natur. Doch es schmerzte sie sehr, dass spürte Pfarrer Dunken.

„Erzähl mir, was passiert ist“, bat er sie ein weiteres Mal, immer noch mit einer beruhigenden Stimme.

„Es begann... gestern Abend... Ich habe wie immer... an meinem Bett... gebetet. Ich habe gebetet... dass der Herr mich... endlich von meinem... Leid erlöst...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hisoka_Hebi
2009-08-07T06:59:04+00:00 07.08.2009 08:59
Ich finde den Anfang sehr gut beschrieben, aber vielleicht solltest du auf dein benutztes Lied irgendwie eingehen, da ich nirgends gesehen habe, von wem das Lied ist^^ Aber ansonsten finde ich es gut.

Mach weiter so

Gruß Hisoka


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