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Gegen jede Vernunft

Was, wenn du es nicht darfst...?
von

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Kapitel 14:

Wir standen auf dem Bahnsteig und ich verabschiedete mich eben von Mike – dessen Fuß mittlerweile schon wieder heil war – und Sam, als Blaise nach mir rief. Fröhlich drehte ich mich nach seiner Stimme um, ließ mich in den Arm nehmen und begrüßte ihn. Lawrence stand einen halben Schritt hinter ihm, gab mir dann auch die Hand und begrüßte mich höflich. Ich war froh die beiden zu sehen, aber eigentlich wollte ich lieber Draco begrüßen können. Ich sehnte mich so nach seinen Umarmungen.

Blaise, der anscheinend die etwas schief gelaufene Begrüßung vom letzten Mal wieder wettmachen wollte, gab erst Mike, dann Sam höflich die Hand und stellte ihnen seinen Freund Lawrence vor. Das fand ich echt gut von ihm. Und es schien zu wirken. Mike schien ganz entspannt in der Nähe der beiden zu sein.

Dann tauchte Draco auf. Ich brauchte nur seine Stimme zu hören, schon wurde mir leichter ums Herz. Ich war so froh. Draco kam auf uns zu, doch ich merkte schon an seinem Gang, dass irgendetwas nicht stimmte. Er schien seine Füße nicht mehr ganz so schwungvoll aufzuheben, wie noch vor den Ferien. Er schien… sorgenvoll. Seine Umarmung, mit der er mich begrüßte, war flüchtig. Ich nahm es ihm nicht übel. Wir würden ja noch Zeit haben. Ein wenig traurig war ich trotzdem.

Auch Draco begrüßte Mike und Sam höflich, fragte etwas geziert nach ihrem Befinden. Dann bat er mich, dass ich mich doch verabschieden möge, der Zug ginge gleich. Schon war er verschwunden. Ich sah ihm nach, Blaise tat das gleiche. Lawrence war davon weniger betroffen, er merkte nicht, dass Draco anders war als sonst. Er kannte ihn nicht so, wie wir beide ihn kannten.

Schnell verabschiedete ich mich von Mike und Sam, versprach ihnen auf mich aufzupassen und zu schreiben, dann huschte ich so eilig wie möglich auch in den Zug. Ich wollte zu Draco! Was war los mit ihm?

Der Blonde war nicht im Abteil, als ich eintrat. Das machte mich traurig. Ich verstaute den Koffer in der Gepäckablage, setzte mich auf den einzigen freien Platz und unterhielt mich einige Minuten mit Blaise und Lawrence, die kuschelnd mir gegenüber saßen.

Dann, als der Zug anfuhr, blickte ich nur aus dem Fenster. Warum war Draco nicht hier? Warum hatte er sich so seltsam verhalten, so anders als sonst? Ich wollte jetzt nicht alleine hier sitzen, wo Blaise und Lawrence sich aneinanderschmiegten. Aber… selbst wenn Draco hier wäre, würde ich ihn überhaupt berühren dürfen? Ich wusste, dass er wusste, dass ich seine Nähe brauchte… überhaupt Nähe wollte. Er wusste, dass ich nicht gerne allein war und dass ich gerne in den Arm genommen und festgehalten wurde. Aber er tat es nicht. War das alleine nicht schon ein schlechtes Zeichen?

Wir hatten den Bahnhof längst verlassen, da trat endlich Draco ins Abteil. Und – so unwirklich es mir selbst vorkam – ich hatte Angst. Ich sage gar nichts, als er sich neben mich setzte. Draco wusste, wenn ich nicht selbst zu ihm kam, dann durfte und musste er mich zu sich holen. Er tat es nicht. Er wollte mich nicht. Was hatte ich falsch gemacht? Warum wollte er mich nicht mehr?

Der Blonde saß einfach stumm neben mir und blickte auf seine Finger. Er sagte gar nichts. Sah nicht mal auf, als ich ihn ansah. Ich wusste genau, dass er sich meines Blickes bewusst war. Schnell sah ich weg. Ich wollte ihn nicht nerven. Nicht noch mehr aufregen. Wenn er mich eh schon hasste, dann musste das nicht auch noch sein.

Ich war traurig, als ich aus dem Fenster blickte, ich hielt die Tränen zurück und presste meine Lippen aufeinander.

„Irgendwas stimmt doch bei euch nicht!“, meinte Blaise nach einiger Zeit anklagend. Draco und ich sahen ihn gleichzeitig an. „Was meinst du?“, fragte Draco nach. Ich versuchte einfach weiterhin nicht zu weinen. „Hallo? Ihr wart doch sonst immer so anschmiegsam! Warum jetzt nicht mehr?“ „Ich bin verlobt, Blaise“, erwiderte Draco kühl. „Na und? Kannst du deswegen deinen besten Freund nicht mehr in den Arm nehmen?“

Lawrence stand auf. „Ich… ich glaub ich geh mal zu den anderen Ravenclaws!“ „Du musst nicht gehen!“, rief Blaise. Lawrence lächelte, dann gab er Blaise einen schüchternen Kuss. „Bis nachher. Klärt… klärt das hier erstmal…“ Damit war er verschwunden.

Blaise sah die zu gleitende Abteiltür an, dann drehte er sich zu uns, fuhr sich durchs Haar und fragte: „Was ist denn jetzt mit euch? Taylor, ich sehe, dass es dir nicht gut geht! Und dir auch nicht, Draco, lügt nicht!“ „Es ist nicht. Mach dir keine Sorgen“, flüsterte ich.

Draco stand auf und ging. Einen Moment sah ich ihm nur nach, dann brach es aus mir heraus und ich fiel in Blaise ausgestreckte Arme.

„Warum ist er so?“, wimmerte ich. Blaise zog mich auf seinen Schoß und streichelte sanft meinen Nacken. „Hey… Taylor… ganz ruhig…“ „Ich will meinen Draco wieder…“, schniefte ich. Es war mir nicht mal peinlich hier in Blaise Armen zu heulen. Er war immer noch mein bester Freund. Ich wusste, dass er es verstehen würde.

„Ist was passiert?“, fragte er nach einer Weile. Ich wurde rot. Trotzdem vergrub ich das Gesicht dichter an seiner Schulter und murmelte: „Kann man so sagen…“ „Was denn?“ Ich schwieg einige Sekunden. Dann antwortete ich: „Wir haben… also… wir haben uns… uns… ähm… ge… geküsst…“ „Geküsst? Wann?“ „Am… letzten Tag vor den Ferien…“ „Und seitdem ist er so?“ „Nein… er… also… auf der Heimfahrt… er… er dachte ich würde schon schlafen und da… da hat er… also… na ja, er hat gesagt, dass… dass… er mich liebt.“

Blaise drückte mich fester an seinen Körper. „Das hat er gesagt?“ „Ja.“ „Wow… warum streitet ihr dann? Das ist doch großartig! Das ist doch… oh.“ „Hmm… kann man sagen…“ „Astoria Greengrass?“ Ich nickte.

Minutenlang saßen wir einfach so da und Blaise Nähe schaffte, was sonst nichts geschafft hatte. Ich wurde ruhiger und fast ein wenig optimistisch. „Wird er mich wieder lieb haben?“ „Er hat dich bereits lieb. Das ist ja euer Problem! Weißt du was, wenn er wiederkommt, schnapp ich mir meinen Süßen und dann machen wir uns aus dem Staub. Und du sprichst Draco mal darauf an, dass es dir so nicht gut geht. Und wenn du heute Abend noch nichts gemacht hast, dann werde ich mal mit Draco reden und dann werde ich ihn so zusammenstauchen, dass ihm die Ohren klingeln.“

„Nein. Schrei ihn nicht an. Ich… ich werde mit ihm reden!“ Blaise gab mir ein kleines Küsschen auf die Haare. „Gut so, Kleiner.“ Einige Minuten hielt der Dunkelhäutige mich noch fest, dann kletterte ich von ihm, zog ein Taschentuch und wischte meine Augen ab. „Ich… hab dein Hemd vollgeheult, Blaise…“, murmelte ich geknickt. Blaise blickte ein wenig umständlich auf seine Schulter, dann zuckte er sie einfach. „Na und?“ Immer noch ein wenig traurig, aber fest entschlossen mit Draco zu reden, drückte ich mich fest in die Polster meines Sitzes.

Ich war müde, also schloss ich die Augen. Kurz danach war ich eingeschlafen und merkte gar nicht, was um mich herum geschah.
 

Als ich aufwachte, war ein edler, schwerer Geruch in meiner Nase: Dracos Geruch. Ich war glücklich, auch wenn ich nicht wusste, womit ich den Duft verdient hatte. War Draco nicht mehr sauer auf mich? Hatte Blaise mit ihm geredet?

Vorsichtig schob ich den Umhang ein wenig von mir herunter. „Lass ihn liegen, du erkältest dich.“ Dracos Stimme war immer noch eiskalt. Trotzdem ließ ich – ein wenig egoistisch – den Umhang wo er war. Er war warm und duftete nach Draco.

„Du… du bist sauer, oder?“ „Nicht unbedingt sauer…“, erklärte Draco nachdenklich, „Ich… pass auf Taylor, das geht nicht. Du hast damals gesagt, dass du dir keine falschen Hoffnungen machen wirst, nicht?“ „Ich… das… das hab ich nicht, Draco!“, stieß ich hervor und wurde hektisch, doch Draco legte plötzlich die Hand auf meine Wange und sah mich zärtlich-traurig an. „Ich weiß. Aber… ich. Ich hab geglaubt, dass ich dich in den Arm nehmen könnte, ohne ständig an deine weiche Haut und deine atemberaubenden Lippen zu denken. Ich dachte, dass wir Freunde bleiben würden. Aber… du bist so süß. Ich konnte einfach nicht. Weißt du Taylor… ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, Draco“, flüsterte ich traurig. Ich wusste, worauf er hinauswollte. Trotzdem musste ich die nächsten Worte mit anhören. „Ich muss Astoria Greengrass heiraten. Und ich will nicht, dass du für immer Liebeskummer hast. Ich werde also von dir wegbleiben-“ „NEIN!“, rief ich und der Umhang rutschte von meinen Schulter, als ich aufsprang. Ich hatte Tränen in den Augen.

„Nein, das kannst du nicht! Ich… das halt ich nicht aus! Bitte!“ „Taylor, das macht es doch nur schwieriger!“, versuchte Draco zu erklären, doch ich ließ mich weinend wieder in den Sitz fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Hey mein Kleiner…“, murmelte Draco und ging vor mir auf die Knie. Zärtlich streichelte er meine Beine, dann nahm er sie und legte sie auf den Sitz. Fürsorglich und mit beinahe absurder Sanftheit drapierte er seinen Umhang über mir, eher er sich zu mir setzte. Er löste vorsichtig die Hände von meinem Gesicht und hielt sie fest, während er sie sanft streichelte. „Ich will nur nicht, dass dir was passiert. Ich will dir nicht noch mehr wehtun, als ich es eh schon getan habe. Ich will nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst.“ „Draco, ich… ich glaube, dass du mir mehr wehtust, wenn du mich alleine lässt. Tu mir das nicht an. Sei für mich da, bitte! Draco… ich liebe dich…“, flüsterte ich und blickte weg. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen.

„Taylor… sieh mich an.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Bitte.“ Ich wand den Kopf doch zu ihm. Schmerz und Liebe in seinen Augen. „Ich weiß. Ich liebe dich doch auch. Aber wir dürfen nicht. Bitte, versteh doch… Kleiner, ich bin ein Malfoy! Es gibt Regeln, an die ich mich halten muss! Ich muss eine Frau heiraten, einen Sohn zeugen und einen Stammbaum fortführen. Ich kann nicht einfach mit einem Kerl durchbrennen… auch wenn ich das gerne möchte. Also werde ich dir fern bleiben.“ „Nein!“, bat ich atemlos. Das wollte ich nicht! Ich wollte ihn! „Tut mir leid, Taylor.“ Ein letztes Mal küsste er meine Lippen, nur ein kleiner Hauch, dann war sein Mund weg und er war aufgestanden.

Ängstlich und verzweifelt blickte ich zu ihm auf. Er sah so traurig und verletzlich aus! ‚Es tut mir leid!’, formte er stumm, dann verließ er das Abteil. Ich war alleine. Ich wollte nicht alleine sein! Ich wollte… ich wollte Draco!

Ich zog meine Beine an den Körper, schlang die Arme darum und vergrub mich unter dem duftenden Umhang, den Draco dagelassen hatte. Meine Tränen wollten und wollten nicht trocknen. Als Blaise und Lawrence das Abteil wieder betraten, weinte ich immer noch vor mich hin.

„Taylor!“, rief Blaise geschockt, setzte sich zu mir und zog mich fest in seine Arme. Ich weinte an seiner Brust. „Soll… soll ich wieder gehen?“, fragte Lawrence leise, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Du musst nicht“, übersetzte Blaise für seinen Liebsten, zwinkerte ihn kurz zu und wand sich dann wieder an mich. „Hey, was ist denn passiert, Kleiner?“ „Draco hat, was auch immer war, beendet.“ Ich schniefte laut, dann berichtete ich in kurzen Sätzen, wie das Gespräch verlaufen war. Blaise drückte mich sanft an seinen Körper, wiegte mich hin und her und flüsterte immer leise auf mich ein, um mich zu beruhigen. Lawrence hatte sich herübergelehnt und streichelte vorsichtig meinen Rücken. Ich war ihnen so dankbar, dass sie da waren, vor allem Lawrence, weil er Blaise mit mir teilte. Weil er so gar nicht eifersüchtig wirkte.

Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte, war es mir fast ein wenig peinlich. Doch Blaise sorgte dafür, dass ich mich gar nicht darauf konzentrieren konnte, mich zu schämen Und wirklich, als die Nacht hereinbrach und der Zug Hogwarts immer näher kam, da konnte ich sogar lächeln.

Dann ging die Tür auf, Draco kam herein und ich wollte wieder nur noch weinen. Er sah unglücklich und traurig aus. Seine Hände zitterten. Ich reichte ihm seinen Umhang, denn ich gefaltet hatte. Etwas verblüfft sah er ihn an. Dann nahm er ihn und zog ihn an.

„Wir müssen gleich aussteigen.“ „Ist mir auch aufgefallen, ja!“, erwiderte Blaise fröhlich. Ich sah, wie dunkel Dracos Blick wurde, als er die beiden Jungen ansah, die sich im Arm hielten. Ich wusste, dass er eifersüchtig war. Ich war auch eifersüchtig. Die beiden hatten, was ich nie bekommen sollte. Nur weil er ein Malfoy war. Nur weil er reich war. Und ich? Nur ein kleines, dummes, schüchternes Halbblut. Und ein Kerl noch dazu. Mann! Ich war ja gerne ein Junge, aber manchmal, da wünschte ich, ich wäre ein Mädchen. Niemals hatten Mike oder Sam mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass sie mich für zu feminin hielten. Ich wusste, dass ich das eigentlich war, ich weinte und ich wollte kuscheln, aber ich wünschte mir selten, ganz ein Mädchen zu sein. Jetzt wollte ich. Dann dürfte ich… nein, selbst dann dürfte ich Draco nicht haben. Weil ich nicht reich oder schön oder irgendwie sonst besonders war. Nur Taylor. Niemand besonders.
 

Als ich am Abend im Bett lag, wollte ich einfach nur heulen. Sonst hatte ich doch jeden Abend mit Blaise und Draco, oder eben jetzt nur noch mit Draco verbracht. Heute hatte ich zwar mit Draco im Gemeinschaftsraum gesessen, doch er hatte nur gelesen und ich hatte daneben gesessen und mich nach ihm gesehnt.

Normalerweise lagen wir immer beieinander, kuschelten uns aneinander, hielten uns im Arm. Heute nicht. Ich wusste, dass er mich liebte. Er wusste, dass ich ihn liebte. Ich wollte nicht alleine sein. Aber er glaubte, mir so helfen zu können. Damit ich mich lösen konnte. Ich wollte mich aber nicht lösen! Ich wollte nicht von ihm loskommen, wenigstens nicht jetzt! Nicht, wenn ich ihn eh immer um mich herum hatte. Ob ich ihm nun wehtat oder nicht… am liebsten hätte ich ihn behalten. Mindestens bis zum Abschluss, dann war er nicht mehr ständig um mich herum.

Aber so sah ich ihn ständig. Seine weiche Haut, die unbedingt angefasst werden wollte, seine Lippen, die geradezu nach Berührung flehten… ich wollte, wollte, wollte Draco ganz für mich. Aber ich wusste, ich würde ihn nicht bekommen. Weil ich zu schüchtern war. Obwohl das jetzt mal etwas war, dass ich wirklich wollte.

Aber ich würde ihn nicht nerven. Wenn er nicht wollte, dass ich in seiner Nähe war, dann würde ich das nicht tun. Ganz sicher nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dracoxharry
2009-11-14T11:44:42+00:00 14.11.2009 12:44
*schnief*heul* Nein wie kannst du das ihnen nur antun!
Ich muss ganz schnell weiter lesen und schauen was aus den beiden wird. Bis zum nächsten kommi :))

lg dracoxharry


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