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Schwere Zeiten –

Bis(s) zum Ende der Nacht (Breaking Dawn)
von

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Heimkehr

Kapitel 1: Heimkehr
 


 

Die Story beginnt auf der S. 155.
 

Hier ist der Textauszug, wo ich ansetzte:
 

Er wandte sich um und ging aus dem Zimmer, in jeder Hand einen großen Koffer.

Ich wirbelte herum und schnappte mir das Telefon, das er auf dem Nachttisch hatte

liegenlassen. Es sah ihm gar nicht ähnlich, so viel zu vergessen – erst dass Gustavo kommen

sollte, dann sein Telefon. Er war so nervös, dass es kaum noch er selbst war.

Ich klappte es auf und ging die einprogrammierten Nummern durch. Ich war froh, dass es

den Ton ausgeschaltet hatte, wollte nicht ertappt werden. War er jetzt noch beim Boot? Oder

schon wieder zurück? Konnte er mich von der Küche aus hören, wenn ich flüsterte?

Ich fand die Nummer, die ich suchte, eine Nummer, die noch nie zuvor gewählt hatte. Ich

drückte die Wahltaste und hielt die Daumen.

»Hallo?«, antwortete eine Stimme wie ein goldenes Windspiel.

»Rosalie?«, flüsterte ich. »Hier ist Bella. Bitte. Du musst mir helfen.«


 

Es trat ein kurze Stille ein und ich hatte Angst, dass Edward kommen würde, noch bevor ich

eine antwort von ihr erhalten würde.

»Rosalie«, zischte ich und sie schien sich wieder gefangen zuhaben.

»Wobei sollte ich dir denn helfen?«, fragte sie mit verwirrter und doch eisiger Stimme.

Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie so was sagen würde, doch ich ließ mich nicht

beirren.

»Weil du die einzige bist, die mir helfen kann.«, sagte ich mit Verzweiflung in der

Stimme.

»Warum sollte ich denn die einzige sein, die dir helfen kann? Warum bittest du nicht

Edward um Hilfe. Schließlich ist Edward bei dir und ich bin in Forks.«, sie klang immer

noch verwirrt und doch mit aufrichtiger Neugierde.

»Nein. Hier kannst du auch nichts ausrichten. Wir werden uns gleich auf den Weg

machen, um zurück nach Forks zukommen. Ich brauche deine Hilfe, wenn wir wieder in

Forks sind. Edward versteht es nicht. Bitte. Hör mir zu. Ich hab nicht viel Zeit. Edward wird

gleich wieder bei mir sein.«, flüsterte ich.

»Okay. Ich höre. Aber erkläre mir, warum ihr wieder nach Forks kommen wollt.«

»Hast du es nicht mitbekommen?«, fragte ich jetzt irritiert. War sie nicht zu Hause, als

wir sie anriefen?.

»Ich weiß nicht wovon du sprichst. Ich war auf mit Emmet zusammen auf der Jagt und bin

erst jetzt zurückgekommen. Und mir hat niemand etwas von euren Absichten berichtet. Was

ist denn so schlimmes passiert, dass ihr zurückkommen wollt?«, sie klang besorgt.

»Na ja … Für mich ist es etwas wunderbares, doch soweit ich verstanden habe für Edward

nicht«, flüstertet ich mit trauriger Stimme und konnte nur mit Mühe die Tränen zurück

halten.

Ich atmete tief ein und wieder aus. Ich war erleichtert, dass sie mir weiter zuhörte und mich

nicht unterbrach. »Ich bin Schwanger.«, flüsterte ich schließlich. »Aber Edward hat

vorhin mit Carlisle gesprochen und jetzt will er, dass Carlisle es … es …«

Weiter kam ich nicht mehr. Meine Stimme wurde leiser und brach schließlich ab. Ich fing

an zuschluchzen, bei dem bloßen Gedanken daran und konnte nicht weiter sprechen. Ich

versuchte mich wieder zu beruhigen und wischte mir die Tränen weg, die mir über die

Wangen gerollt waren und beendete meinen Satz. »… Er will, dass Carlisle mir mein Baby

entfern und dabei will ich es gar nicht, dass so was geschieht.«

»Du bist Schwanger? Aber wie denn dass? Ich dachte so was wäre unmöglich«, fragte

sie, nachdem ich geendet hatte.

»Ja, ich bin Schwanger und es ist doch nicht unmöglich. Aber jetzt ist nicht der richtige

Zeitpunkt für die Fragen, wie so etwas möglich ist«, flüsterte ich und atmete wieder einmal

ein und wieder aus, bevor ich weiter sprach. »Deswegen brauche ich deine Hilfe. Ich will

mein Baby nicht verlieren. Bitte. Hilf mir«, flehte ich sie leise und verzweifelt an.

»Okay. Beruhige dich erst einmal. Keine sorge. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich

werde dir helfen, dass dir und deinem Baby nichts geschieht«, versprach sie mit warmer und

doch ernster Stimme.

»Versprichst du es? Versprichst du, dass du mir hilfst? Versprich es mir, Rosalie«, ich

wollte es mit Sicherheit wissen.

»Ja, ich verspreche es dir. Ich schwöre es dir sogar. Ich werde es nicht zulassen, dass dir

oder deinem Baby etwas passiert«, versicherte sie mit ernster Stimme.

»Ich danke dir Rosalie.«, sagte ich dankbar für ihre Hilfe. »Ich muss auflegen, noch

bevor Edward zurückkommt«, flüsterte ich ängstlich.

»Ist schon okay. Ich werde dann mit den anderen gemeinsam am Flughafen auf dich

warten. Du kannst dich auf mich verlassen«, versicherte sie mir wieder.

»Danke, Rosalie. Danke, dass du mir helfen wirst«, flüsterte ich mit ehrlicher

Dankbarkeit.

»Ist schon in Ordnung. Aber du kannst mich auch Rose nennen«, sagte sie freundlich.

»Danke, Rose«, flüsterte ich und klappte das Telefon wieder zu.

Ich atmete erleichtert ein und aus. Doch dann fiel mir etwas wieder ein und so klappte ich

das Telefon wieder auf und löschte Rosalies Nummer aus der Liste der zu letzt gewählten

Nummern.
 

Allmählich wunderte ich mich, dass Edward so lange weg blieb und nicht mitbekommen

hatte, was ich in der zwischen Zeit gemacht habe, doch ich traute mich nicht nach unten

zugehen oder nach ihm zurufen. Stattdessen setzte ich mich auf den Rand des Bettes und legte

mir die Hände auf den Bauch. Mir stiegen wieder die Tränen in die Augen, als ich daran

dachte, dass Edward das Baby … nein nicht nur irgend ein Baby, sondern unser Baby

entfernen lassen wollte.

Als ich die Augen geschlossen hielt und versuchte die Tränen zurückzuhalten, spürte ich

kalte Hände an meinen Wangen, die mir die Tränen wegwischten, die doch noch zwischen

meinen geschlossenen Augen entfliehen konnten und sich wieder entfernten. Ich öffnete die

Augen und sah, dass Edward sich vor mich hingekniet hatte. Er hatte schon wieder ein

Schmerzverzierten Gesichtsausdruck.

»Schsch«, flüsterte er, setzte sich neben mich und schlang seine Arme um meine

Schulter und versuchte mich zutrösten. »Bitte weine nicht. Es wird alles wieder gut, wenn

wir wieder zurück in Forks sind. Mach dir keine Sorgen. Dir wird nichts geschehen. Das

werden wir gemeinsam schaffen.«

Ja – dachte ich – mir wird nichts geschehen, aber meinem Baby auch nicht. Ich war froh,

dass er nicht hören konnte was ich dachte, denn dann wüsste er, dass ich mit Rosalie während

seiner Abwesenheit gesprochen habe.

Statt ihm eine Antwort zugeben nickte ich nur.

»Was hast du solange gemacht. Ich dacht, dass du nur die Koffer wegbringen wolltest.«,

fragte ich leise nach einigen Minuten, in denen ich versucht hatte mich zu beruhigen.

»Ich wollte dir etwas Zeit für dich lassen und habe noch etwas zum Essen eingepackt, falls

du Hunger bekommen solltest.«, sagte er fürsorlich.

Ich war froh darüber, dass er anscheinend das Telefonat mit Rosalie und mir nicht mit

bekommen hatte und nickte erleichtert.

»Du hast das Telefon vergessen«, sagte ich – nach einer kurzen weile der Stille – mit

brüchiger Stimme.

»Oh!«, war sein einziger, unbeeindruckter Kommentar.

Er stand ohne ein weiteres Wort auf und steckte das Telefon in seine Hosentasche. Als er

mich auf seine Arme hob, schlag ich meine Arme um seinen Hals, bettete meinen Kopf an

seine Schulter und schloss kurz die Augen. Ich spürte einen Windhauch und wusste, dass wir

auf dem Boot waren. Ich öffnete wieder meine Augen und er setzte mich vorsichtig ab und

achtete darauf, dass ich nicht um kippte.

»Es geht mir gut«, sagte ich.

»Bist du dir sicher?«, fragte er besorgt. »Ist dir schwindlig oder schlecht? Brauchst du

etwas?«

»Nein. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut. « Bis auf die Tatsache, dass du

mein…unser Baby umbringen willst geht es mir bestens, dachte ich sarkastisch. »Ich

brauche nichts. Lass uns schon los fahren.«

Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er schloss sie wieder, ohne etwas gesagt zu

haben. Er drehte sich um und startete das Boot. Ich wollte nicht mehr stehen und setzte mich

hin. Ich legte mir wieder die Hände auf den Bauch und spürte wieder das Stupsen. Ich lächelte

und sagte es nur in Gedanken an mein Baby: Ich werde es nicht zulassen, dass dir wehgetan

wird. Das verspreche ich. Und Rose wird uns dabei helfen.
 

*
 

Edward fuhr das Boot noch viel schneller, als bei unserer Herkunft. Die Gischt spritzte noch

mehr in mein Gesicht, während die Insel immer kleiner wurde und mir eine Träne die Wange

herunter glitt, dachte ich mit traurigem lächeln auf den Lippen an die schönsten Tage hier auf

der kleinen Insel. Ich wusste, nicht wie es weiter ging, denn so viel hatte ich nicht bedacht,

doch ich wusste, dass mir nun eine schwierige Zeit bevor stand.

Die ganze Bootsfahrt zu Rio – und auch die Fahrt zum Flughafen in Rio – hatte ich nichts

gesagt und war in meinen Gedanken vertieft. Nur ab und an fragte er wie es mir ginge oder ob

ich etwas brauche. Ich hatte versucht von dem Essen, den Edward eingepackt hatte, zu essen,

doch ich kriegte nichts runtergeschluckt, da es immer noch schrecklich für mich roch. Ich

verzog angewidert die Nase und legte es wieder beiseite.
 

»Willst du denn nicht schlafen, Liebste?«, hatte er mich gefragt, als das Flugzeug vom

Flughafen abhebte.

»Ich bin noch nicht müde«, antwortete ich ihm, da ich nicht schlafen wollte, obwohl die

breiten und weichen Sitze der ersten Klasse wirklich einen dazu einlud. Ich wusste, wenn

ich schlafen würde, würde er meinen Monologen folgen und vielleicht so meine Absichten –

dass ich das Baby behalten wollte – während meines Schlafs preisgebe und er versuchen

würde es zu verhindern. Ich würde erst schlafen, wenn wir zu Hause sind.

Ich redete nicht oft mit ihm während der Heimreise, wo wir dieses Mal nicht umsteigen

mussten. Ich redete nur, wenn er mich nach meinem Befinden gefragt hatte oder wenn er

fragte, ob ich Hunger hätte oder etwas brauchte.

Die Antworten fielen meistens nur einsilbrig aus, da die Antwort meistens ein „Nein“ oder

„Mir geht es gut.“ waren, denn ich wollte nicht mit Edward reden. Es versetzte mir immer

noch einen Stich mitten ins Herz, weil er unserem Baby schaden wollte. Auf der einen Seite

konnte ich ihn ja verstehen, dass er nicht wollte, dass mir irgendetwas passiert. Er wollte mich

beschützen. Doch auf der anderen Seite nun wiederum auch nicht, weil er unserem Baby

schaden zufügen wollte.

Ich war die ganze Zeit über nervös und betrachtete, wie ich unbeholfen meine Hände

knetete, die ich auf meinem Bauch zusammengefaltet hatte. Ich sah aus den Augenwinkeln,

dass Edward mir dabei zuschaute. Er hatte immer noch diese ausdrucklose Maske. Er hatte

jedoch nichts zu meinem Verhalten gesagt. Nach einer – wie mir schien – langen Zeit, legte er

zuerst eine Hand auf meine, damit ich aufhörte und dann nahm er meine Hände in seine. Ich

schaute nicht auf.

»Keine Sorge. Es wird alles gut. Ich lasse nicht zu, dass es dir wehtut«, wiederholte er

seine Worte, wie einige Male zuvor auch. Ich nickte nur, wie davor die Male auch, und

antwortete nicht.

Er zog aus meiner Nervosität die falschen Schlüsse. Er schob meine ganze Nervosität und

das Still-Sein darauf, dass ich Angst hatte. Angst davor, was ich in mir trug und mit allen

Mitteln, die ich finden konnte – sogar um die Hilfe von Rosalie gefleht hatte – zu beschützen.

»Gleich landen wir in Houston«, hatte er gesagt und nach ein paar Minuten wurden wir

aufgefordert, uns anzuschnallen.

Während wir auf den Anschluss warteten, aß ich eine Laugenstange – und war froh, dass ich

mich nicht übergeben hatte –, den ich beziehungsweise Edward für mich gekauft hatte. Aber

wir mussten nicht lange warten und schon saßen wir im Flug nach Seattle. Dieses mal verging

der Flug sehr still. Edward fragte nicht die ganze Zeit über nach meinem befinden.

Wahrscheinlich dachte er, dass ich ihm einen Vorwurf mache, dass ich Schwanger war und

deswegen nicht mit ihm reden wollte. Ich ihn daran die Schuld gebe an diesem – seiner

Meinung nach – Misslichenlage. Doch wenn er es wirklich dachte, so hatte er sich geirrt. Nie

und nimmer würde ich diese Lage so bezeichnen.
 

*
 

Endlich waren wir am Flughafen von Seattle gelandet. Nachdem Edward die Koffer

genommen hatte und meine Hand in seine nahm, verließen wir das Flughafengebäude. Als ich

zu ihm rüberschielte sah, sah Erleichterung in seinem Gesicht, dass wir endlich wieder

zuhause sind und doch war seinen Körperhaltung angespannt. Ich konnte spüren wie

angespannt er trotz der Erleichterung über die Rückkehr war und diese Anspannung würde

erst abfallen, wenn wir zuhause waren und ich mein Baby nicht mehr hätte, was mir aber

schon wieder einen Stich versetzte. Aber er wusste nicht von meiner Entscheidung und dies

würde ihn garantiert noch angespannter werden lassen und somit würde ich ihn verletzten.

Aber hatte ich eine andere Wahl? Sollte ich mich zwischen ihm und meinem Baby

entscheiden, weil ich ihn nicht verletzten wollte? – Die Antwort lautet natürlich »Nein«,

denn es gibt nicht was hätte entschieden werden sollen. Ich liebte sie beide. Keinen mehr als

den anderen, sie waren gleich gewichtet und daran kann man auch nichts ändern.

Als wir auf dem Parkplatz waren, war ich erleichtert Rosalie mit den anderen zu sehen. Sie

waren mit Carlises Mercedes und Rosalies Cabrio gekommen. Rosalie stand abseits der

anderen an ihrem Auto gelehnt und schaute ausdruckslos in unsere Richtung.

Ich sah wie Alice lächelnd und einladend ihre Arme ausbreitete.

Kurz vor ihnen löste ich meine Hand aus Edwards und er lies es geschehen ohne zu wissen,

dass ich nicht in Alice’ ausgebreiteten Arme, sondern direkt auf Rosalie zulief. Sie lächelt

mich warm an und breitete ebenfalls ihre Arme aus als ich kurz vor ihr war. Sie nahm mich in

eine Liebevolle Umarmung und ich fing an zu schluchzen. Ich krallte mich in ihre rote Bluse

fest.

»Schsch.«, versuchte sie mich zu beruhigen. »Ich bin ja bei dir.«

Ich nickte und wir lösten und aus der Umarmung. Sie stellte sich schützend vor mich. Ich

konnte trotzdem einen Blick auf alle werfen. Ich konnte sehen, dass alle Blicke auf Rosalie

und mir lagen. Ich sah wie Edward zu einer Statur versteinert war und sein Blick

schmerzverzerrt war.

»Was soll das heißen? Wie meinst du das?«, fragte Edward schließlich mit schmalen

Augen.

Ich sah, wie ihm die Erkenntnis in sein Gesicht kam, als er Rosalies Gedanken lass. Rosalie

hatte wohl daran gedacht, dass ich sie angerufen und um ihre Hilfe gebeten, sogar gefleht,

habe und dass sie mir versprochen hatte, dass meinem Baby nichts geschehen würde. Oder so

etwas dergleichen.

»Das ist doch wohl offensichtlich genug oder Edward? Ich meine, hast du dabei an Bella

gedacht? Hast du eigentlich mal daran gedacht was Bella will? Hast du sie gefragt? Oder

willst du es nicht verstehen? Ich werde ihr helfen solange sie meine Hilfe haben möchte«

Rosalie sprach Anfangs mit voller Zorn und doch war ihre Stimme nicht laut, doch am Ende

sprach sie mit so viel Zuversicht und Ruhe, dass ich erstaunt war, dies zu hören. Ich war ihr

wirklich dankbar für ihre Hilfe.

Edward trat einige Schritte vor, doch Rosalie kauerte sich einwenig und knurrte ihn an.

»Komm bloß nicht näher, Edward«, warnte sie ihn.

Er trat wieder einen Schritt vor und Rosalie knurrte noch bedrohlicher, als sie sagte:

»Edward, ich warne dich nicht noch mal. Bleib wo du bist.«

»Rosalie, geh zur Seite oder ich reiße dich hier und jetzt auf der Stelle in Hundert

Einzelteil«, knurrte Edward bedrohlich.

Ich war ziemlich überrascht, als Emmett plötzlich auf Rosalies linker Seite und Esme zu

ihrer Rechten – und somit auch vor mir – auftauchten. Ich konnte trotzdem Edward noch

sehen.

Seine Augen wurden noch schmaler und seine Miene war schon wieder schmerzverzerrt.

Ich wollte ihn nicht so sehen. »Edward…«, flüsterte ich und streckte meine rechte Hand

aus. Ich wollte zu ihm und seinen Schmerz lindern und es ihm erklären, doch Rose streckte

ihren rechten Arm aus als ich an ihr vorbei zu Edward wollt und ich blieb stehen wo ich war.

»Bella?«, fragte er vollkommen verzweifelt. »Ist es dein ernst? Du willst dieses Ding

nicht entfernen lassen?«

»Nein, Edward«, sagte ich mit erstickter und doch fester und ernster Stimme. »Ich will

nicht, dass Carlisle es herausholt. Ich werde es nicht zulassen, dass meinem Baby etwas

zustößt. Ich lasse nicht zu, dass er es entfernt. Ich will keine Abtreibung. Und Rose wird es

auch nicht zulassen.«

»Ja«, sagte sie nickend. »So lange, wie du es willst«, sagte sie an mich gewand mit

einem liebevollen Lächeln.

»Ich werde dich dabei unterstützen«, sagte nun Esme liebevoll und mit weicher Stimme.

»Du auch, Esme?«, fragte Edward verwundert. Esme nickte nur.

»Und was ist mit dir Emmett?«, fragte er Emmett, der nur einmal nickte und seinen Kopf

senkte. Ihm musste es wohl am schwersten fallen sich zu entscheiden. Ich konnte mir gut

vorstellen, dass er sich nicht zwischen Rosalie und Edward stehen wollte. Aber wenn es zu

einem Konflikt kommen würde, würde er – mit Sicherheit – auf Rosalies Seite sein, auch

wenn er nicht ihre Meinung teilt, würde er sie beschützen wollen.

»Aber dieses Ding wird dich umbringen«, versuchte er verzweifelt mich umstimmen.

Ich schüttelte nur meinen Kopf. Mir stiegen die Tränen in die Augen. »Nein«, flüsterte

ich voller Verzweiflung in meiner Stimme, obwohl ich es sicher klingen lassen wollte.

»Es ist kein Ding Edward. Ich lasse es nicht zu, dass du ihm etwas antust«, meine Stimme

war erstickt und nur noch ein Hauch und doch wusste ich, dass er heraushören konnte, wie

ernst ich es meine. Die Tränen flossen unaufhörlich über mein Gesicht.

»Hier ist nicht der richtige Ort, für so ein Gespräch«, meldete Carlisle sich zum ersten

Mal, um uns zu beschwichtigen. »Lasst uns nach Hause fahren und es dort besprechen.«

»Da gibt es nicht so viel zu besprechen. Bella hat schließlich ihre Entscheidung getroffen

und wir sollten es respektieren.«, sagte Rosalie entschlossen. »Aber wir sollten jetzt

wirklich nach Hause.« Sie richtete sich wieder auf und drehte sich zu mir um. Sie lächelte

mich ermutigend an und ich erwiderte ihr lächeln zaghaft. »Ich glaube du willst doch mit

mir fahren, oder?«

Ich nickte nur und sie öffnete mir lautlos die Tür zum Rücksitz. Mein Blick war immer noch

auf Edward gerichtet, der jetzt ausdruckslos schaute. Ich nickte und stieg ein. Rose setzte sich

zu mir auf die eine Seite, Esme auf meine andere und Emmett auf den Fahrersitz.

»Emmett, fahr schon los«, sagte Rosalie. »Schließlich kennen sie auch den Weg.«

Emmett erwiderte nichts und fuhr schon los.

»Danke«, flüsterte ich nach einer Weile und lehnte mich an Esmes Schulter. »Aber

warum hast du dich auch gegen Edward gestellt?«

»Weil ich weiß wie es ist seinen Baby zu verlieren«, sagte sie sanft. »Weißt du noch?

Deswegen war ich schließlich von der Klippe gesprungen. Ich bin zwar besorgt um dich, aber

ich kann dein Handeln nachvollziehen«

Ich nickte und schloss meine Augen.

»Hast du auf der Rückreise nicht geschlafen, meine Liebe?«, fragte Esme sanft.

Ich schüttelte den Kopf und sagte müde: »Nein, ich wollte einfach nicht schlafen.«

»Hast du wenigstens etwas gegessen?«, fragte sie führsorglich.

»Ja«, antwortete ich. »Während des Zwischenstopps in Houston hatte ich etwas

gegessen.«
 


 

-*'°'*-,.,- *'°'*-,.,-*'°'*-,.,-*'°'*-
 

Ich musste wohl kurz eingenickt sein, denn als ich die Augen öffnete waren wir am Haus

der Cullens angelangt. Ich richtete mich wieder auf und sah zu Rosalie, die mir aufmunternd

lächelte und ich erwiderte es.

Sie half mir aus dem Auto zusteigen und legte schützend einen Arm um meine Schulter und

so gingen wir gemeinsam ins Haus.

Edward und die anderen waren noch nicht gekommen. Emmett und Esme waren im

Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die Couch und Rosalie setzte sich neben mich. Ich

lehnte mich an ihre Schulter und schaute zur Eingangstür.

Nach wenigen Minuten jedoch hörte ich, wie ein Auto vor dem Haus abrupt zum Stillstand

kam und nicht mal zehn Sekunde darauf Edward und die anderen auftauchten und unschlüssig

– und ich hatte sie noch nie so unschlüssig gesehen – im Eingangsbereich stehen blieben. Ich

sah in Edwards Gesicht.

Edwards Gesicht war zu einer ausdruckslosen Maske verzehrt, in seinen Augen jedoch

konnte ich sehen wie sich mehrere Emotionen auf einmal widerspiegelten. Ich konnte

den Schmerz, die Trauer, die Wut – ob es nun Wut auf mich, sich selbst, Rose, Esme oder

Emmett war wusste ich nicht –, die Verwunderung und die Besorgnis und auch die Angst um

mich in seinen so wunderschönen goldenen Augen sehen. Es tat mir in der Seele und in

meinem Herzen weh ihn so zusehen. Ich wollte nicht ihn leiden sehen. Ich liebte ihn, so sehr.

Doch ich tat ihm weh. Ich wollte es nicht und doch musste ich es. Auch wenn ich ihn noch so

sehr liebte. Ich liebte auch mein Baby, genau so sehr, wie ich ihn liebte.

Dann wandte ich mich ab, weil ich es nicht ertragen konnte ihn so zusehen und sah zu

Alice, die ebenfalls einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck hatte, doch dies war genau so

schlimm mit anzusehen und so wanderte mein Blick weiter zu Jasper und dann zu Carlisle.

Beide hatten eine Hand auf Edwards Schulter gelegt und versuchten ihn vermutlich so zu

beruhigen. Ich konnte es nicht länger mit ansehen und senkte somit meinen Blick auf meine

Hände, die ich mir auf meinem Schoss zusammengefaltet hatte.

Niemand sagte etwas. Es war eine unangenehme Stille, die herrschte. Und sie dauerte auch

sehr lange an. Ich hätte diese Stille gern unterbrochen, weil ich es nicht mehr aushielt, hatte

jedoch nicht den dazugehörigen Mut und ich wüsste auch nicht was ich hätte sagen können.

Doch plötzlich drehte sich mir der Magen um und ich hielt mir schnell die Hand vor den

Mund und rannte schnell in die Küche, um mich dort Geräuschvoll im Waschbecken zu

übergeben. Ich hatte gar nicht mit bekommen, dass Rosalie neben mir war, doch als ich mich

wieder aufrichtete reichte sie mir ein Glas Wasser.

»Hier nimm das.« Sie überreichte mir das Glas und ich nahm es mit einem dankbaren

lächeln ab und trank es aus.

»Du siehst ziemlich müde aus. Du solltest lieber schlafen«

»Nein es geht schon. Ich bin noch nicht müde. Ich will mich nur wieder hinsetzten.«

Sie akzeptierte es, nickte nur und legte mir wieder einen Arm um meine Schulter. Als wir

gemeinsam zurück ins Wohnzimmer gingen sah ich, dass keiner mehr da war bis auf Carlisle

und Esme, die sich bedrückt neben dem Klavier unterhielten.

»Wo ist Edward hin?«, flüsterte ich zu Rosalie. Bevor sie jedoch antworten konnte, hatte

Carlisle es bereits getan.

»Er kommt gleich wieder.«, antwortete er ruhig.

Ich fragte nicht weiter nach, wo er ist, denn ich wusste, dass er mich nur beschwichtigen

würde. Also setzte ich mich mit Rosalie auf die Couch und lehnte wieder meinen Kopf an ihre

Schulter. Ich gähnte herzhaft und Rose sah mich liebevoll an.

»Bella, ich weiß du wirst wieder sagen, dass du nicht schlafen willst. Aber ich bin der

Meinung du solltest es wirklich tun. Du siehst sehr müde aus.«, sagte sie leise mit ihrer

glockenhellen Stimme.

Ich schüttelte kaum merkbar den Kopf, schloss jedoch die Augen als ich sprach:

»Ich will noch nicht schlafen. Ich möchte warten bis Edward zurückkommt.«, sagte ich

leise und lies meine Augen geschlossen. Ich merkte wie mich die Müdigkeit übermannte

hatte, obwohl ich dagegen angekämpft hatte nicht einzuschlafen und ich in einen langen und

traumlosen schlaf fiel.
 


 

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Das war dann das 1. Kapitel.

Ich hoffe ja, dass es euch gefallen hat, obwohl es nicht so lang geworden ist wie ein Kapitel

von Stephanie Meyer und ihr mir trotzdem ein paar Komis hinterlasst.

Würde mich sehr auf den einen oder anderen Feedback freuen. ☺♥

Untersuchung

Kapitel 2: Untersuchung
 

Als ich aufwachte, wusste ich schon sofort, dass ich nicht mehr dort war, wo ich hätte

aufwachen sollen, denn ich lag nicht auf der Couch im Wohnzimmer oder an Rosalies

Schulter gelehnt, sondern lag auf einem großen, weichen Bett.
 

Ich versuchte die Augen zu öffnen, musste jedoch einige Male blinzeln, bevor ich sie richtig

öffnen konnte. Es war jedoch weder mein Bett, noch das überdimensionale, welches in

Edwards Zimmer stand. Nein, es war ein anderes, in einem anderen Zimmer. Ich war mit

einer weinroten Decke zugedeckt und lag in einem genau so großen Himmelbett, wie die in

Edwards Zimmer. Ich betrachtete das Zimmer ohne mich aufzusetzen und stellte zu meiner

Überraschung fest, dass es das Zimmer von Rosalie und Emmett war. Als ich die Decke an

hob und an mir hinunterschaute, sah ich, dass ich eine graue Jogginghose und einen gelben

Sweatshirt trug. Ich versuchte mich aufzusetzen und spürte dabei wie sich zwei zarte, aber

durchaus starke kalte Hände unter meine Arme legten und mir half mich aufzusetzen. Ich

schaute verwundert auf und schaute in die goldenen Augen von Rose, die mich warm

anlächelte. Mir war nicht aufgefallen, dass sie auch hier war. Nachdem ich aufrecht im Bett

saß, setzte sie sich neben mich auf die Bettkante.
 

»Hast du gut geschlafen?«, fragte sie.

»Ja, hab ich«, antwortete ich mit müder und rauer Stimme.

»Vielleicht solltest du noch ein wenig schlafen. Du siehst noch müde aus«, sagte sie

fürsorglich.

»Nein. Ich brauch nicht mehr zu schlafen.«, entgegnete ich.

Sie nickte nur. Doch bevor schweigen eintreten konnte, durch brach ich sie auch so gleich.

»Warum liege ich in deinem Zimmer?«, fragte ich verwundert.

Sie verzog kaum merklich das Gesicht, als sie mir antwortete. »Ich wollte dich viel lieber

hier haben. Außerdem müsste es für dich doch ziemlich ungemütlich sein auf einer Couch zu

liegen«, sagte sie mit gerunzelter Stirn.

»Ich glaube schon, aber es gibt durchaus auch Couches, auf denen man wunderbar liegen

kann«, sagte ich mit einem Lächeln, welches sie ohne zu zögern erwiderte. »Eure Couch

ist aber gemütlich.

»Vermutlich.«, sagte sie und seufzte.
 

Doch dann verschwand mein lächeln wieder und ich schaute sich fragend an: »Ist Edward

wieder gekommen?«

»Ja, er … ist unten«, entgegnete sie mit zerknirschtem Ausdruck auf ihrem

Engelsgleichengesicht, welches sie aber sofort wieder in ein strahlendes umwandelte.

Ich wusste sofort, dass sie sich während meines Schlafs unterhalten und diskutiert hatten.

Vielleicht sogar gestritten. Und ich musste unbedingt wissen, was sie diskutiert hatten.

»Rose … «, fing ich an und sie sah fragend zu mir. Also fuhr ich fort: »Rose, bitte sag

mir die Wahrheit. Habt ihr euch gestern gestritten und diskutiert, während ich schlief?«

Sie schwieg.

»Bitte Rose«, sagte ich erneut. »Erzähl mir nur die Wahrheit. Ohne Rücksicht zu

nehmen, ja? Bitte sag mir die Wahrheit? Was habt ihr gemacht während ich schlief?«

»Bella … ich weiß nicht Recht, ob ich es dir wirklich sagen sollte. Ich weiß nicht, ob es gut

wäre, es dir zu erzählen. Ich will dir nicht wehtun oder dafür sorgen, dass du ein schlechtes

Gewissen hast.«, in ihrer wunderbar melodischen Stimme schwang eine Welle der Sorge

mit.

»Wo von redest du?«, fragte ich leicht gereizt. »Wie solltest du mir denn wehtun? Mit

Worten, die schon ausgesprochen wurden? Ich bin Schwanger, aber dass heißt nicht, dass ich

nicht die Wahrheit ertragen kann und was das schlechte Gewissen angeht, den habe ich schon.

Aber damit muss ich wohl selbst fertig werden. Also Rose, erzähl mir einfach die Wahrheit

darüber, was gestern, nachdem ich eingeschlafen bin, passiert ist.«
 

»Okay«, fing sie an, auch wenn sie es nicht wollte. Das sah ich ihr an, aber sie fing

trotzdem an zu erzählen.

»Nachdem du an meiner Schulter eingeschlafen warst, habe ich dich hierher gebracht und

dir andere Sachen angezogen … schließlich konnte ich dich unmöglich mit deinen anderen

Sachen schlafen lassen«, sagte sie mit einem zaghaften lächeln auf den Lippen, welches

weicher und warmer wurde, als ich ihre Aussage nur mit einem lächelnden nicken und einem

»Danke« zur Kenntnis nahm. Dann fuhr sie fort. »Einige Stunden später kam dann

Edward zurück. Emmett, Jasper und Alice kamen vor ihm zurück. Alice hat sich, seit sie

zurück ist, auf den Dachboden zurückgezogen.«

»Was macht sie denn auf dem Dachboden?«, fragte ich verwundert.

Sie zuckte lediglich nur mit den Schultern und meinte, dass sie so in der Art Kopfschmerzen

bekommen würde, wenn sie versuchte in meine Zukunft zu sehen.

»Wie auch immer…«, sagte sie dann und fuhr fort zu erzählen. »Esme blieb bei dir,

während ich ins Wohnzimmer ging, wo Edward mit mir sprechen wollte.« Sie warf mir

einen besorgten Blick zu, doch ich verzog keine Miene. Ich sah sie unverändert an, da ich

nichts Ungewöhnliches oder Interessantes an dieser Aussage fand. Jedoch erzählte sie nicht

weiter und schaute Gedankenverloren in Richtung der Tür, der in den Flur führte.
 

»Er sah wie ausgewechselt aus«, flüsterte sie und schaute immer noch nicht zu mir,

sondern blickte immer noch auf die Tür. Ihre Stimme klang verwundert und auch Besorgnis

konnte ich heraus. »So habe ich ihn noch nie in meinem ganzen Dasein erlebt. Noch nicht

mal als er sich von dir getrennt hatte, weil er es für das Beste für dich hielt.« Ich zuckte vor

dieser Erinnerung zurück und versteifte mich und spürte ein leichtes Ziehen an meiner Brust.

Nicht stark, aber es war immer noch vorhanden, auch wenn ich wusste, dass er mich nicht

mehr verlassen würde. Rose merkte dies sofort und sah mich besorgt an. »’Tschuldigung«,

murmelte sie sofort, »das wollte ich nicht.«

Doch ich winkte nur ab und sagte ihr, sie solle weiter erzählen. Ich wollte nicht schon wieder

an die dunkelste Zeit in meinem Leben nachdenken.

»Ich habe ihn noch nie so Schmerzverzerrt, Leidend, Verzweifelt, aber vor allem hatte ich

noch nie erlebt, dass er so ausdruckslos schauen konnte. Doch als ich das Wohnzimmer betrat

veränderte sich seine Ausdruckslose Miene in eine sehr wütende. Es war, als wäre er außer

sich vor Wut, doch Jasper und Carlisle hielten ihn fest. ‚Was denkst du dir eigentlich dabei

Rosalie?’, fing er auch so gleich an mich anzuschreien, während er festgehalten wurde. ‚Ist dir

eigentlich bewusst in was für eine Lage du sie gebracht hast? In was für eine Gefahr du sie

gebracht hast? Du hast sie damit …’«, sie hatte Edward perfekt imitiert, doch sie unterbrach

sich mitten im Satz und sah mich mit verengten und zusammengepressten Lippen an. Sie sah

mich verunsichert und besorgt an und meine: »Ach nicht so wichtig. Es war eine heftige

Diskussion. Das ist alles.«
 

»Warum hörst du auf zu erzählen? Wieso hörst du mitten im Satz auf? Was hat Edward

noch gesagt? Bitte Rose, bitte sag es mir. Du solltest doch nur die Wahrheit erzählen und

keine Rücksicht nehmen.« Ich legte einer meiner Hände auf die ihre, die sie auf ihrem

Schoß zusammengefaltet hatte. »Sag es. Ich will es hören. Sag es. Was hat Edward noch

gesagt? Egal was es ist, ich möchte es wissen«, sagte ich mit ernster Stimme, obwohl sich

meine Stimme nach einem flehen anhörte.

»Okay …«, begann sie wieder. »Er sagte, dass ich dich ins Verderben stürzen würde

und damit deinen Tot versiegele, in dem ich dir helfe das Kind auf die Welt zubringen. Er

sagte, dass das Baby dich umbringen wird, wenn wir nicht schleunigst etwas dagegen

unternehmen würden und es aus dir herausholen. Er will, dass ich aufhören soll dich dabei zu

unterstützen«, sie war bedrückt, obwohl ihre Stimme ruhig war, denn sie schaute auf ihren

Schoß, wo einer meiner Hände auf ihren Zusammengefallteten lagen.

Ich sog scharf die Luft ein bevor ich auch meine andere Hand auf ihre legte und sie sanft

drückte, sodass sie mir in die Augen schaute. Ich konnte in ihren wunderschönen goldenen

Augen erkennen, dass sie besorgt und auch verunsichert war. Es rührte mich, dass sich

Rosalie, sich sorgen machte. Ich hätte niemals daran gedacht, dass sie sich um mich sorgen

macht, geschweige denn bei irgendetwas behilflich sein würde, doch nicht nur Menschen

konnten sich ändern. Und Rosalie hatte sich mir gegenüber sehr verändert und dies wusste ich

zu schätzen.
 

»Ich … «, begann ich, obwohl ich nicht Recht wusste was ich jetzt zu ihr sagen sollte.

»Was willst du nu machen? Möchtest du das Baby immer noch behalten und es auf die

Welt bringen und dass ich dich dabei unterstütze oder willst du jetzt, nachdem du weißt, dass

es dich umbringen wird, dass Carlisle es aus dir heraus holt?«, ihrer Stimme konnte ich nicht

entnehmen, was sie dabei empfand. Sie war ruhig, doch in ihren Augen konnte ich noch

immer die Besorgnis sehen. »Ich meine, ich kann es verstehen, wenn du es nicht mehr haben

willst. Schließlich würdest du sterben und ich kann dir das auch nicht aus dem Kopf schlagen,

wenn du das Baby nicht mehr haben willst…«

»Rose…«, unterbrach ich sie jedoch und sie verstummte augenblicklich. »Was ist das

für eine Frage, Rose? Natürlich will ich mein Baby immer noch. Ich wusste schon vor unserer

Ankunft hierher, dass es nicht leicht werden würde, dieses Kind auszutragen.« Ich löste

meine Hände aus der ihren und legte sie auf meinen Bauch, wo die Wölbung größer war, als

es gestern der Fall war, und schaute lächelnd auf meinen Bauch und meine Hände, die ich

zärtlich darauf gelegt hatte. »Ich weiß worauf mich ein lasse … und daran wird sich auch

nichts ändern. Niemand kann es, verstehst du? Nicht mal Edward kann mich davon abhalten,

auch wenn ich ihn noch so sehr liebe.«, flüsterte ich immer noch liebevoll lächelnd.
 

»Also wusstest du, dass du sterben könntest, wenn du weiterhin schwanger bleibst?«,

fragte sie verwundert und ich konnte nur nicken.

»Woher wusstest du das?«, fragte sie weiter, als nichts weiteres geschah.

»Na ja … kurz bevor wir aufbrechen wollten, kamen Kaure und Gustavo, die die Zimmer

aufräumten und was zu Essen brachten. Kaure hatte sich mit Edward auf Portugiesisch und

später dann in eine mir unbekannten Sprache gestritten. Ich hab nicht verstanden, was sie

geredet haben. Jedenfalls habe ich zumindest verstehen können, was das letzte Wort war, das

sie auf Portugiesisch sagte, als sie ging. Dafür reichten meine Spanischkenntnisse.«, klärte

ich sie flüsternd auf, aber ohne den Blick zu heben. »Sie hatte ‚Morte’ gesagt und du weiß

auch was sie gemeint hat, nicht wahr?«

Sie nickte und blieb kurz still.

»Versteh mich jetzt nicht falsch und ich will dir auch nicht zu nahe treten und ich frage

auch nur aus reiner Neugierde … Bist du dir wirklich sicher, dass du dir wirklich im klaren

bist, was geschieht, wenn du die Schwangerschaft weiter schreiten lässt, ich meine, dass es für

dich deinen Tot bedeuten könnte. Dass du vermutlich nicht die Geburt überlebst?«

»Rose, ich bin mir von den Risiken durchaus bewusst, aber ich werde nicht streben. Ich

werde dieses Kind auf die Welt bringen, aber ich werde sie nicht verlassen«, sagte ich ernst

und war selbst davon überzeugt. Denn wenn ich schon nicht als Mensch weiter leben werde,

werde ich es als Vampir. Egal wie sehr mich die Geburt mitnehmen wird, ich werde es

überleben so lange mein Herz schlägt. Auf diese Idee kam ich, als mir die Geschichte mit

Esme wieder einfiel. Sie war ja damals von der Klippe gesprungen war, nachdem ihr Baby

gestorben ist und Carlisle sie verwandelt hatte obwohl sie kurz vor dem Tode stand.

Ich wurde jähe von meinen Gedanken gerissen als Rose mit leichter Wehmut mit mir

sprach. »Ich hoffe es Bella. Ich hoffe es sehr«, sagte sie.

»Ich hoffe es nicht nur. Ich weiß es. So wie ich weiß, dass ich dieses Kind auf die Welt

bringe«, sagte ich ernst.
 

»Ich glaube du solltest langsam was zu essen zu dir nehmen. Schließlich hast du fast

vierzehn Stunden geschlafen und davor hattest du dir auch nichts zu dir genommen.«,

versuchte sie abzulenken und genau in diesem Moment klopfte es an der Tür und wurde auch

gleich von Esme geöffnet, die vorsichtig ihren Kopf durchsteckte und uns ansah. Sie lächelte

und betrat das Zimmer mit einem Tablett. Rosalie stand auf und trat an das Fußende des

Bettes, während Esme mir mit einem lächeln das Tablett reichte. Ich lächelte sie dankbar an

und nahm das Tablett entgegen und legte es mir auf den Schoß. Während ich anfing zu essen,

was mir Esme gebracht hatte – ein paar Brötchen, verschiedne Marmelade- und

Brotaufstrichsorten, ein Becher mit Tee – sah ich aus den Augenwinkeln, wie Esme sich zu

Rose an das Bettende gesellt hatte und sie anfingen, sich mit ihrer schnellen und für mich nicht hörbaren Frequenz zu bereden.

Ich wollte ihnen ihre Privatsphäre lassen – auch wenn ich so oder so nichts von ihrer

Besprechung beziehungsweise ihre Unterhaltung verstand und mitbekam – und widmete mich

voll und ganz meinem Essen zu und sah nicht zu ihnen.
 


 

*
 

Nachdem ich zwei Brötchen – ohne sie zu belegen – aufgegessen, den Tee ausgetrunken

hatte, welches mir wirklich gut tat und ich merkte, wie trocken mein Mund gewesen war,

nahm Esme mir das Tablett ab.

»Hat es dir geschmeckt?«, wollte sie wissen. Mütterlich wie eh und je.

»Ja, danke. Es war lecker.«, sagte ich mit einem lächeln auf den Lippen.

Sie nickte, lächelte und war schon im nächsten Augenblick aus dem Zimmer verschwunden

und an ihrer stelle stand nun Rose neben dem Bett, setzte sich jedoch nicht wieder zu mir. Ich

sah, dass sie mich unsicher an sah. Das hatte ich noch nie bei den Cullens erlebt, dass sie

unsicher waren, nicht wussten was sie mir sagen oder sich mir gegenüber verhalten sollten.

Rose sah mich weiterhin unsicher an und versuchte es mit einem lächeln zu überspielen.

»Was ist los Rose?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn.

»Na ja … Carlisle möchte – aber natürlich nur, du damit einverstanden bist – dich

untersuchen, um feststellen zu können, ob es dir auch wirklich gut geht. Ich werde natürlich

bei dir sein, wenn du es wünschst«, fügte sie hinzu.

»Danke, Rose«, erwiderte ich und fragte mich selbst, wie oft ich mich wohl noch bei ihr

bedanken werde, denn ich war ihr wirklich Dankbar für ihre Hilfe, wobei ich mir nie hätte

erträumen lassen können, mich jemals mit ihr verstehen zu können. Aber nun war ich anderer

Meinung und darüber war ich äußerst froh.

»Also lässt du dich untersuchen?«, fragte sie erneut.

»Ja, aber nur, wenn du dabei bist.«, sagte ich lächelnd, welches sie auch sofort erwiderte.
 


 

*
 

Mittlerweile saß ich im Wohnzimmer auf dem Sofa und hatte mich in eine Decke

eingewickelt. Ich wollte nach der Untersuchung von Carlisle nicht mehr in das Zimmer von

Rosalie und hatte mich dazu entschieden im Wohnzimmer zu bleiben, um bei meiner Familie

zu sein. Ich würde sonst durchdrehen und ich wollte auch nicht allein sein. Ich war schließlich

nicht schwer behindert oder krank, sondern nur schwanger. Ich lag an der Lehne gelehnt und

dachte an die überstandene Untersuchung, die ich hatte…
 

Nachdem Rose mir geholfen hatte mir ein neues Shirt und einer neue Jogginghose

anzuziehen und ich mir die Zähne geputzt hatte, hatten wir uns gemeinsam auf den Weg in

Carlisles Büro gemacht, wo er mich untersuchen wollte. Rose hatte stützend einen Arm um

mich gelegt.
 

Als sie die Tür zu seinem Büro geöffnet hatte, blieb ich erstaunt im Türrahmen stehen,

denn es sah nicht mehr nach seinem Büro aus, viel mehr nach einer Notaufnahme oder einem

OP-Saal. Es hatte auch die Ähnlichkeit eines Praxiszimmers.

In der Mitte des Raumes befand sich ein Operationstisch, über dem Operationstisch war die

dazugehörige Beleuchtung, so wie in einem richtigen OP-Saal. Um den OP-Tisch war ein

kleiner Tisch – auf den die verschiedenen OP-Instrumente in Reihe und ordentlich gelegt

waren – und einige verschiedene Monitore.

Ich konnte eine weile meinen Blick nicht von den Instrumenten wenden, um mir den Raum

noch weiter anzusehen, doch als ich Rosalies glockenhelle Stimme hörte, sah ich zu ihr.

»Was ist los, Bella?«, hatte sie besorgt gefragt.

Ich hatte nur den Kopf geschüttelt und mir noch weiter den Raum angeschaut.

In der linken Ecke, wo vorher nichts stand war eine Liege, davor war ein Stuhl und neben

der Liege stand ein Ultraschallgerät. Der Schreibtisch von Carlisle war jetzt nicht mehr an

seinem üblichen Platz vor der Glasfront, sondern war nun an die Wand gedrückt, etwas weiter

weg von der Liege und davor war sein Stuhl, der an den Tisch gerückt war.

Ich hatte mich wieder in Bewegung gesetzt und den Raum richtig betreten und wir waren in

der Mitte des Raumes stehen geblieben. Ich hatte Carlisle nicht gesehen und wollte Rose

fragen, wo er denn war, doch genau in dem Augenblick, hatte er den Raum betreten und

lächelte uns freundlich an.

»Ich würde dich, wie du schon weißt, untersuchen.«, hatte er sachlich gesagt und ich

konnte wie immer den Arzt in ihm hören.

Ich hatte genickt und er hatte mit einer Handbewegung mir gedeutet, mich auf die Liege in

der Ecke hinzulegen.
 

»Wir werden mit einem Ultraschallbild anfangen und dann werde ich noch einige andere

Untersuchungen machen.«, hatte er professionell erklärt. »Leg dich bitte hin und mach

deinen Bauch frei. Es genügt auch, wenn du deinen Shirt etwas hochschiebst.«

Rose hatte mir geholfen, mich auf die Liege zulegen und ich hatte das Shirt hochgezogen,

sodass mein Bauch freilag. Rose hatte sich ans Ende der Liege gestellt, an ihrer stelle hatte

Carlisle sich auf den Stuhl gesetzt und nahm dann eine Flasche in die Hand.

»Es wird jetzt einwenig kühl sein, also nicht aufschrecken, ja?«

Als er die Flasche nur minimal über meinen freigelegten Bauch gedrückt hatte und ein

wenig von der durchsichtigen, klaren, dickflüssigen Masse auf meiner Haut gelandet war,

durchzog mich ein kurzer kalter Schauer den Rücken. Carlisle nahm den Ultraschallkopf und

fuhr einige Stellen auf einem Bauch ab, wären er auf das Monitor schaute. Ich schaute

ebenfalls auf den Monitor, doch ich erkannte nichts.

»Carlisle, was kannst du sehen?«, fragte ich neugierig geworden.

Er hatte die Stirn in Falten gelegt, hatte mir jedoch keine Antwort gegeben. Wortlos hatte er

mit einem Tuch die Flüssigkeit weggewischt.

»Dürfte ich mir das mal genauer ansehen?« Er hatte auf meinen Bauch gedeutet und ich

hatte etwas unschlüssig genickt.
 

Er betastete meinen Bauch erst mit einem Stethoskop, doch dann schüttelte er den Kopf und

hängte sich das Stethoskop um seinen Hals. Dann betastete er mit einer Hand meinen Bauch.

»Hmm«, machte er.

»Carlisle«, sagte ich nervös geworden. »Kannst du mir bitte jetzt auch mal etwas sagen,

was nicht stimmt?«

Er schaute mich an.

»Der Ultraschall funktioniert leider nicht bei dir. Die Membran um den Fötus herum ist

hart – wie die Haut der Vampire, vermute ich. Daher kann ich auch keine Ultraschallbilder

machen und nicht sagen wie lange deine Schwangerschaft andauern wird oder welches

Geschlecht der Fötus hat. Ich könnte eventuell die Dauer der Schwangerschaft schätzten,

wenn ich deinen Bauchumfang messe «, hatte er ruhig und sachlich erklärt. »Wenn es dir

nichts ausmachen würde, würde ich das gerne jetzt tun.«

»Okay«, hatte ich nur gesagt. Dass die Haut um meinen Bauch so hart war wusste ich

schon auf der Insel, aber ich verlor kein Wort darüber.

Er war aufgestanden und kam aber auch sofort wieder mit einem Messband. Er legte es auf

meinem Bauch und nahm es gleich darauf wieder weg.
 

»Ich muss noch ein paar Mal Messen, bevor ich sagen kann, wie lange es dauern wird. Bei

der gewöhnlichen Schwangerschaft ist der Bauchumfang in neun Monaten vierzig Zentimeter.

Bei dir sind es bereits sieben Zentimeter.«

Ich nickte und hatte verstanden, dass die Schwangerschaft noch viel kürzer werden würde

als neun Monate.

»Macht es dir aus, wenn ich noch einige andere Untersuchungen durchführen würde?«,

wollte er wissen. »Oder willst du dich ausruhen?«

»Nein, von mir aus können wir die Untersuchung weiter machen. Ich bin nicht müde.«,

entgegnete ich so gleich.

Seine Untersuchung dauerte noch ungefähr eine Stunde, dann lies er mich zusammen mit

Rosalie gehen und sagte ich solle mich ausruhen.
 

*
 

Carlisle war die ganze Zeit über in seinem Büro, während Esme sich in der Küche

beschäftigte, Alice zusammen mit Jasper auf die Jagt gegen war, Emmett schaute sich

irgendeine Sportsendung auf dem großen Flachbildfernseher an und Rose saß am Fußende des

Sofas. Wo Edward war wusste ich nicht, denn ich hatte mich nicht getraut nach ihm zu fragen,

doch ich hatte große Sehnsucht nach ihm.

Ich hatte ihn seit gestern, nachdem ich mich über die Spüle in der Küche übergeben hatte

und ich zurück ins Wohnzimmer gekommen war, nicht gesehen. Ich wollte ihn bei mir

wissen, ihn spüren, seine wundervollen Duft tief in mich einatmen oder ihn einfach nur

küssen. Aber war nicht hier bei mir und das machte mich traurig.
 

»Rose«, flüsterte ich und ihre gesamte Aufmerksamkeit galt sofort mir. Doch bevor ich

fragen konnte, wo Edward war, stieg mir die Übelkeit und ich hielt mir die Hand vor den

Mund. Ich rannte in die Toilette, öffnete den Deckel der Toilettenschüssel und übergab mich,

während Rose meine Haare, die ich vorhin noch offen trug, zu einem Zopf zuband. Sie hielt

mir ein Glas Wasser, den ich nur langsam austrank, um nicht eine weitere Übelkeit

hervorzurufen, weil ich zu schnell trank.

Von Rosalie gestützt, ging ich zurück ins Wohnzimmer und mich wieder in die gleich

Position wie zuvor auch auf das Sofa setzte und mich wieder mit der Decke zudeckte,

während Rosalie sich wieder an mein Fußende setzte.

»Wo ist Edward?«, fragte ich auch gleich ohne umschweife nach einigen Minuten und

schaute dabei sie nicht an, sondern schaute auf meine zusammengefalteten Hände auf meinem

Bauch über der Decke.
 

»Er ist … oben. In seinem Zimmer.«

»Rose«, flüsterte ich erneut. »Ich will … «

»Was willst du denn?«, hakte sie nach, als ich nicht weiter sprach.

»Edward … ich weiß, dass du mich hören kannst«, sagte ich mit leiser Stimme. »Ich

will, dass du bei mir bist. Bitte, Edward. Komm runter. Ich möchte dich bei mir haben.

Bitte.«
 

Als ich aufsah, sah ich wie Rose mich überrascht und zugleich auch besorgt ansah. Ich

schaute sie Entschuldigend und Bittend zugleich an. Sie nickte kam merklich, um verstehen

zu geben, dass sie es verstand – dass ich Edward brauchte und ihn bei mir haben wollte –,

blickte jedoch reserviert in Richtung der Treppe.

Ich sah, wie sich ihre Lippen kaum merklich bewegten und doch wusste ich, dass sie zu

jemandem sprach, ob es nun Carlisle, Esme, Emmett oder sogar Edward war, wusste ich

nicht, während ihr Blick weiterhin auf der Treppe lag. Doch ich wusste, dass es alle gehört

haben und versuchten nicht zuzuhören, wenn es nicht an sich selbst gerichtet war.

Ich hoffte, dass Edward kommen würde, doch es regte sich einige Minuten lang nichts.

»Bitte, Edward.«, flüsterte ich mit erstickter Stimme und hatte nicht bemerkt, wie ich

angefangen hatte zu weinen.
 

Ich zog meine Knie so weit ich konnte an mich heran, legte meine Ellbögen auf den Knien

ab und senkte mein Gesicht in meine Hände. Jetzt fing ich an richtig zu weinen und zu

schluchzen.

Als ich zarte kalte Hände an meiner Schulter fühlte, zuckte ich mit den Schulter um sie

abzuschütteln.

»Ist schon gut, Rose. Es ist nicht nötig.«, sagte ich mit trauriger Stimme und dennoch

schluchzte weiter. Die Hände verschwanden, stattdessen wurde ich an eine stahlharte Brust

gezogen und in diesem Moment wusste ich, dass es Edwards Brust war. Ich wollte dennoch

aufschauen, um mich selbst zu vergewissern, dass es Edward war und nicht nur ein

Wunschdenken.
 

Doch als meine Hände von meinem Gesicht weg nahm und ihn mir ansah, fing ich wieder

anzuschluchzen und vergrub mein Gesicht dieses Mal an seiner Brust.

»Bitte bleib hier, Edward.«, schluchzte ich gegen seine Brust und krallte mich mit

meinen Fingern an seinem Hemd fest. Er schlang seine Arme um mich und hielt mich fest

gegen seine Brust. »Bleib bei mir.«

»Ich bin bei dir.«, flüsterte er mir ins Ohr. »Ich bleib bei dir.«, versicherte er.

Nach einer Weile hörte ich auf zuschluchzen, blieb jedoch an seiner Brust gekrallt in seinen

Armen. Ich atmete tief seinen Duft ein, dehn ich seit gestern vermisst hatte.

War es wirklich nur ein Tag her? Hatte ich ihn wirklich nur ein Tag nicht an meiner Seite

gehabt? Mir war es jedoch so, als wäre es mehr gewesen. Ich sog wieder tief seinen Duft in

mich hinein und merkte, dass ich wieder müde wurde. Ich schloss die Augen und merkte, dass

ich mehr und mehr in den Schlaf abdriftete. Doch bevor ich mich richtig gleiten ließ,

murmelte ich noch ein »Ich liebe dich, Edward« und fühlte noch, wie er mir einen Kuss

aufs Haar hauchte und hörte, wie er mir noch »Ich liebe dich auch, Bella« ins Ohr flüsterte.

Ich wusste, dass sich mir ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen geschlichen hatte und ich so

einschlief.
 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-
 

Das war dann das 2. Kapitel.

Ich hoffe es euch gefallen.

PS:

Dieses Kapitel habe ich überarbeitet und der Untersuchungsteil und auch das Ende ist jetzt etwas länger. Und bitte hinterlasst mir einen kurzen Kommi, ob es nun zu Kitschig geworden ist ja?


 

vg & Bis(s) zum nächsten Mal :)

Ein Anruf bei Charlie genügt

Kapitel 3: Ein Anruf bei Charlie genügt

Ich hielt das hübscheste Kind auf der Welt in meinen Armen. Es hatte ein Engelsgesicht mit

den süßesten Grübchen, roten Pausbäckchen, bronzefarbene Löckchen und die

wunderschönsten smaragdgrünen Augen, wie ich sie noch nie in meinem Leben bei jemand

anderem gesehen hatte. So wusste ich mit hundertprozentiger Sicherheit, dass dieses Kind

Edwards war, denn ich stellte mir Edwards Kind immer so vor.

Doch obwohl ich dieses Mal wusste, dass dies nur ein Traum war – und ich nur so Edwards

Kind in meinen Armen halten konnte –, hatte ich dennoch Angst um dieses Kind, welches ich

so liebevoll und bewundernd betrachtet hatte, als sich wie aus dem Nichts, aus einer

Nebelschwarte eine Reihe von schwarzen Gewändern auftauchten und langsam immer näher

und näher auf uns zukam. Ich war allein mit diesem wundervollen Kind, doch ich verspürte

nichts außer der Angst um dieses wundervolle Kind in meinen Armen und wartete dennoch

nur darauf, dass sie näher kamen.
 

Ganz vorn an der Formation der schwarzen Gewänder, die wie eine undurchdringliche

Mauer wirkte, waren sie – die Königlichsten aller Vampire, die Gesetzesgeber und Richter

der Strafen gegen jeden Verstoß dieser Gesetzte, die von jedem angesehen und respektiert

wurden und es niemand auch nur wagte es sich mit ihnen anzulegen –, die Anführer dieser

Formation – Aro, Caius und Marcus.
 

Ich hielt das Kind fester in meinen Armen und drückte sein Gesicht an meine Brust,

während ich meinen Blick auf Aros böse grinsende, papierene Gesicht heftete und dabei in die

Hocke ging, um das Kind mit meinem Leben zu beschützen.

Aro kam langsam immer näher, während Caius und Marcus stehen blieben.

Ich sah mir aus den Augenwinkeln die schwarze Mauer aus schwarzen Gewändern hinter

Aro genauer an, verlor jedoch keine einzige Sekunde Aros rubinroten Augen aus meinen

Augen. Ich sah in der Reihe, wie in ihren dunklen, rubinroten Augen die Mordlust glitzern,

wie manche von ihnen ihre spitzen, mit Gift bespritzen Zähne fletschten und einige andere

knurrten oder lächelten.

Ich schob das Kind vorsichtig auf meinen Rücken, wo er sich mit Armen und Beinen fest an

mich klammerte. Er vergrub seinen Kopf in meinen Rücken und dann hörte ich, wie er ganz

leise anfing zuwimmern. Ich wollte es trösten und sagen, dass alles gut wird, doch ich konnte

es nicht riskieren meine Aufmerksamkeit von Aro und der Formation hinter ihm zuwenden.

Langsam ging ich weiter in die Hocke und war bereit mich zu verteidigen.

Aros grinsen wurde noch bösartiger und größer, während er die rechte Hand hob und die

Formation sich aufteilte und uns umzingelte.

Das Kind klammerte sich noch fester um mich, während ich tiefer in die Hocke ging und mir

ein tiefes knurren aus der Kehle stieg, als Aro und die Anderen näher traten…
 


 

*
 

Keuchend riss ich die Augen auf und sah nichts außer der Dunkelheit, trotz meiner

aufgerissenen Augen. Meine Finger hatten sich in die Bettlaken des riesigen, weichen Bettes

gekrallt, hatte mich auf dem riesigen Bett des dunklen Zimmers aufgesetzt – wo ich nicht

wusste, ob es sich um das Zimmer von Edward oder doch von Rosalie und Emmett handelte –

und versuchte mein Atem und mein rasendes Herz wieder zu beruhigen, aber es gelang mir

einfach nicht. Mir stieg immer mehr die Panik, mein Atem kam stoßweise und mein Herz

setzte einen Schlag aus, bevor es noch schneller schlug, als ich realisierte, dass ich allein im

Zimmer war und Edward nicht mehr bei mir war. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber es

gelang mir einfach nicht. Ich krallte mich mit meinen Finger noch fester in die Laken und

schloss wieder die Augen. Es kam mir so vor, als würde jemand mir die Kehle zuschnüren

und als würde es was nützen hob ich meine rechte Hand, legte sie an meine Kehle, um dieses

Gefühl los zu werden, versuchte weiterhin mich zu beruhigen und öffnete die Augen, um

wieder die Dunkelheit zusehen.
 

»Edward?«, fragte ich in die Dunkelheit, welches nicht mehr als ein hauchen war, da ich

kaum noch Luft in die Lungen bekam.

Ich spürte kalte Arme, die mich an sich drückten, aber es waren nicht die so erhofften,

vermissten, starken Arme, die mich an seine Brust zogen und sein samtene Stimme, die mich

beruhigen wollten, waren, die ich noch vor meinem einschlafen gespürt und gehört hatte.

Nein. Es waren Rosalies zierlichen Arme, die mich an sich zog und ihre glockenhelle Stimme,

die versuchte mir beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern, als sie das Licht der

Nachttischlampe aufmachte.

»Schsch…bitte versuche dich zu beruhigen. Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum.

Es ist alles in Ordnung«, versuchte sie mich zu beruhigen, aber es gelang ihr nur teilweise.

Mein Atem kam immer noch stoßweise. Rosalie streichelte mit beruhigenden Bewegungen

mit einer Hand meinen Rücken und mit der anderen über meinen rechten Arm. » Jetzt

versuch ein und auszuatmen. Hörst du? Ein und Aus atmen. Ein und Aus atmen. Es ist alles in

Ordnung. Mach dir keine sorgen.«
 

Ich nickte und versuchte es. Ich atmete ein und wieder aus, bis ich mich tatsächlich beruhigt

hatte. Ich war für Rosalies Unterstützung wirklich sehr, sehr dankbar und ihr Duft, auf den ich

bis jetzt nie richtige geachtet hatte, war auch auf ihre eigene weise beruhigend und hatte einen

anderen als den von Edward oder Alice … aber trotzdem konnte ich nicht drum herum

kommen, als daran zu denken, dass ich Edwards Duft viel lieber mochte, ja sogar begehrte,

als alle Düfte dieser Welt zusammen und ihn mir herbei wünschte, wie keinen anderen. Ich

hätte gewollt, dass er mich in seinen Armen hielt und versuchte mich zu beruhigen.

»Wo ist Edward?«, fragte ich mit rauer Stimme, so bald ich wieder genügend Luft in den

Lunge hatte, um richtig atmen zu können und mich richtig beruhigt hatte.

»Er ist zusammen mit Carlisle ins Krankenhaus gefahren, um einiges zu erledigen. Sie

werden bald wieder zurück sein.«, sagte sie ruhig.

»Was wollen sie denn erledigen?«, fragte ich weiter

»Das weis ich nicht so genau … Carlisle braucht anscheinend noch ein paar Utensilien. «

»Was ist mit den Anderen?«

»Alice ist mit Jasper zusammen Jagen. Emmett … sitzt vor dem Fernseher und Esme …

versucht sich mit sauber machen abzulenken«
 

»Ich hab wohl alles durcheinander gebracht, nicht wahr?«, fragte ich beschämt.

»Eigentlich hast du alles durcheinander gebracht, als du hier in Forks aufgetaucht bist«,

lachte sie ihr Engelslachen, lächelte mich an und versuchte mich damit aufzumuntern.

»’Tschuligung«, nuschelte ich dennoch.

»Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Und überhaut, wo für entschuldigst du dich?«

»Trotzdem bin ich schuld daran, dass alle irgendwo anders sind … Alice verkriecht sich

auf dem Dachboden oder geht wo anders hin … Emmett lacht oder macht keine blöden

Sprüche mehr und sitzt nur noch stumm und teilnahmslos vor dem Fernsehr … Carlisle …

versinkt meist nur in seinem Büro … und Edward … am meisten habe ich Edward mit

meinem verhalten verletzt, obwohl ich dies nicht beabsichtigt hatte … «, flüsterte ich mit

gesenktem Kopf und schaute auf meine Hände hinab, die ich auf meinen Bauch faltete und

mir ein lächeln sich auf mein Gesicht schlich, als ich merkte, dass es wieder etwas größer

geworden ist. »Aber ich wusste einfach keinen anderen Ausweg in dem Moment, als mir

bewusst wurde, dass Edward nicht wollte, dass ich dieses Kind bekomme. Ich meine … ich

war … verletzt und auch enttäuscht … Aber wie hätte ich denn zulassen können, das ihm … « ich strich dabei zärtlich über meinen Bauch und spürte genau an derselben Stelle ein

Stupsen oder Streicheln von der innen Seites meines Bauches, was mich lächeln lies » … etwas geschieht? Du hättest doch auch mit allem was dir zur Verfügung stehende getan, nicht war?«

Ich schaut wieder auf, um in Rosalies Gesicht zusehen, die mich mit einem sanften lächeln ansah und nickte.
 

»Er will nicht, dass ich ihn bekomme, daran hat sich doch nichts geändert oder?«, fragte

ich und sah sie dabei immer noch an.

»Er ist nur um dich besorgt. Aber dadurch denkt er nicht darüber nach, wie du dich fühlst.

Er will dich vor allem und jedem beschützen. Selbst wenn es hieße … «, sie hatte einen

zärtlichen Gesichtsausdruck, als sie anfing zu sprechen, doch es entglitt ihr bevor sie

verstummte und ihren Satz nicht beendete, aber das brauchte sie nicht. Ich wusste es schon

vorher.

»Ich weiß«, hauchte ich deswegen nur.

»Mach dir keine sorgen. Er wird es einsehen, dass er dich nicht umstimmen kann und sich

dann auch für euer Kind freuen«, versicherte sie mir.

»Glaubst du das wirklich?«

»Ja, das kannst du mir glauben«, versicherte sie mir.

»Danke, Rose«, sagte ich und umarmte sie.
 

Zu erst war sie erstaunt, doch dann erwiderte sie die Umarmung und ich hauchte wieder

»Danke für deine Unterstützung« in die Umarmung hinein.

»Nicht der Rede wert, aber jetzt solltest du weiter schlafen, denn es ist noch ziemlich

früh«, sagte sie und lehnte sich wieder zurück.

»Wie spät ist es den eigentlich«, gähnte ich aufeinmal.

»Viel zu früh um wach zu bleiben. Leg‘ dich wieder hin und schlafe noch ein bisschen,

dann wird auch Edward wieder zurück sein.«

Ich nickte nur und legte mich wieder gähnend wieder in die weichen Kissen, während

Rosalie vom Bett aufstand und das Licht der Nachttischlampe ausschaltete und ich schon

wieder in den Schlaf driftete.
 


 

-*'°'*-,.,- *'°'*-,.,-*'°'*-,.,-*'°'*-
 


 

Ich wurde durch sanftes streicheln an meinen Armen aufgeweckt, welches mir sofort ein

Lächeln auf meine Lippen zauberte und ich dennoch die Augen geschlossen hielt, um diese

Berührungen noch eine Weile genießen zu können. Doch nach ein paar Minuten öffnete ich

sie, um in das lächelnde Gesicht von Edward zu sehen. Er lächelte mich an, aber es war nicht

mein geliebtes schiefe Lächeln. Es war ein Lächeln, das nicht seine Augen erreichten.
 

»Guten Morgen, Liebling«, hörte ich seine samtene Stimme an meinem Ohr, was mir ein

wohliges schauer über den Rücken jagte. Ich hatte es schon sehr vermisst, seine Nähe wieder

zu spüren. Ich lächelte ihn wieder an, kuschelte mich an ihn heran und murmelte ein

»Morgen« an seine Brust. Er schlang seine Arme um mich und ich schloss wieder meine

Augen und konnte wieder seinen wunderbaren Duft in mir aufnehmen.

Ich spürte, wie er mir einen Kuss auf meine Haare hauchte und tief einatmete.

»Hast du gut geschlafen?«, flüsterte er, immer noch in meinen Haaren vergraben.

»Ja, ich hab wunderbar geschlafen. Nur war ich nachts aufgewacht, weil ich eine

Albtraum hatte«, hauchte ich ihm zu.

»Willst du es mir vielleicht erzählen?«, fragte er. Ich schaute auf und sah ihm in seine

goldenen Augen. Sie waren glanzlos, trotz des Lächelns, den er mir schenkte und eine Nuance

dunkler als sie es gestern gewesen waren. Er müsste bald wieder jagen gehen.

»Ist nicht weiter von Belang. Es war nur ein ähnlicher Traum, den ich schon einmal

hatte«, erzählte ich leise und versuchte ich ihn anzulächeln, doch ich schätze, dass daraus

nur eine Grimasse wurde.
 

Er nickte nur und küsste mich wieder aufs Haar.

»Hast du Hunger?«

Als ich antworten wollte knurrte mein Magen.

»Das ist Antwort genug schätze ich«, lächelte ich ihn an und er erwiderte es, so als ob er

versuchen würde, mich aufzuheitern. Er löste seine Umarmung und half mir dann auf zu stehen.

»Ich gehe kurz meinen menschlichen Bedürfnissen nach«, sagte ich und küsste ihm auf

seine Lippen – die hatte ich schon sehr vermisst, denn es kam mir so vor als wäre es eine

Ewigkeit her gewesen.
 


 

*
 

Nachdem ich meine menschlichen Bedürfnisse erledig – mir die Zähne geputzt, mich frisch

gemacht hatte – und neue Sachen angezogen hatte, ging ich zusammen mit Edward, einen

Arm um meine Hüfte geschlungen, die Treppen runter zu Küche.

Esme hatte mir bereits einen Teller, Besteck, eine dampfende Tasse mit Tee, Brötchen und

diversen Sorten von Marmeladen und ähnlichem auf der Anrichte verteilt.

Während ich mich auf den Barhocker setzte und anfing zu essen, setzte Edward sich neben

mich und schaute mir zu. Rosalie war auch in der zwischen Zeit in die Küche gekommen und

hatte sich auf meine andere Seite gesetzt.

»Wie kann nur dieses grässliche Zeug überhaupt schmecken?«, sagte sie nach einer

Weile des Zuguckens.

»Es schmeckt gut«, zuckte ich mit den Schulten, aß den letzten Bissen meiner

Nussnugat Brötchens und trank meinen Tee aus.

»Carlisle will dich Untersuchen und wartet auf dich schon im Büro«, sagte Rosalie.
 

*
 

Während der Untersuchung war Edward vor der Tür stehen geblieben, nur Rose war wieder

mit mir reingekommen. Ich wusste nicht wieso Edward draußen blieb und nicht mit mir

zusammen rein kam, doch ich fragte nicht nach und drängte ihn auch nicht mit

reinzukommen. Aber es machte mich sehr traurig. Er bemerkte dies sofort und öffnete den

Mund um etwas zu sagen, doch ich winkte beschwichtigend ab und meinte, dass es schon

okay wäre. Aber irgendwie war es nicht okay und ich war dennoch traurig.

Als ich die Tür öffnete saß Carlisle an seinem Schreibtisch und war in einen Buch vertieft,

schaute aber auf, als ich zusammen mit Rose eintrat und die Tür hinter uns schloss. Er stand

auf und kam zu uns.

»Leg‘ dich doch bitte wieder auf den Behandlungstisch und mach deinen Bauch frei«, bat er.

Ich ging zur Liege – oder besser gesagt Behandlungstisch –, dicht gefolgt von Rose und

Carlisle. Während ich mich wieder auf den Behandlungstisch legte stellte sich Rose wieder

ans Fußende und Carlisle setzte sich auf den Stuhl und hatte wie immer der professionelle

Arzt.
 

»Hast du schmerzen oder muss du dich übergeben?«, fragte er nachdem er meinen Bauch

abgetastet hatte.

»Nein«, ich schüttelte den Kopf, »seit gestern musste ich mich nicht mehr übergeben.«

»Gut. Jetzt setz dich wieder auf.«

Ich tat wie mir geheißen und er schob mir das weite Shirt, welches ich trug an meine

Rücken hoch, legte an verschiedenen stellen seine flache Hand und klopfte mit der anderen

darauf. Ich wusste nicht was er damit bezwecken wollte, hinterfragte jedoch nichts und ließ

mich untersuchen.

Zum Schluss maß er wieder meinen Bauchumfang, welches wieder ein Stückchen größer

geworden war. Er sagte mir, dass nicht genau sagen könnte wie lange die Schwangerschaft

andauern könnte und dass er ab sofort dreimal meinen Bauch zu messen, um eine genauere

Schätzung zu machen.
 

*
 

Ich saß auf dem Sofa im Wohnzimmer schaute genau so wie Emmett, der auf dem

Einzelsessel saß, der Dokumentation – es ging um die Verhaltensweisen der Löwen, die sich

um ihre Neugeborenen kümmerten, ihnen alles bei brachten und aufpassten, dass ihnen nichts

geschah – auf den Discovery Channel.

Rose saß neben mir und Edward – ich hatte mich an ihn gekuschelt und er hatte einen Arm

um mich gelegt, als er noch mit uns zusammen im Wohnzimmer war – war vor einer halben

Stunde zu Carlisle in den Büro gegangen.

Esme hatte mir eine köstlich duftende Suppe zu bereitet, den ich sofort verschlungen hatte,

doch ich musste mich nach einigen Minuten wieder übergeben müssen.

Ich saß später an Rose an gelehnt wieder auf dem Sofa und ließ meine Gedanken schweifen.

Stellte mir vor wie es wohl wäre, wenn das alles vorbei wäre und mein süßes Baby auf

meinem Schoß sitzen würde und Edward durch seine Haare streichelte, während er mich mit

einem liebevollen, schiefen grinsen ansehen und mich schließlich küssen würde. Mir sagen

würde, dass er so glücklich war, dass ich mich doch nicht hatte umstimmen lassen habe. Oder

ich stellte mir vor wie wohl Charlie reagieren würde, wenn ich ihm sagte, dass er Großvater

wird und er verwundert darüber wäre, wie weit schon die Schwangerschaft vorrangeschritten

war. – Oh, mein Gott! – Charlie … dachte ich entsetzt. Wir hatten völlig vergessen es ihm zu

sagen oder haben nicht bescheid gesagt, dass wir zurück sind.
 

Ich richtete mich schneller auf als ich es beabsichtigt hatte und Rosalie schaute mich

verwirrt an.

»Ist irgend was nicht in Ordnung Bella?«, fragte sie verwirrt.

»Nein. Alles in bester Ordnung. Mir ist nur etwas verspätet etwas eingefallen.«, sagte ich beschwichtigend.

»Was ist dir denn eingefallen?«, fragte sie. »Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase

ziehen und sag was dir so verspätet eingefallen ist.«

Ich setzte mich wieder neben sie und – ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich überhaupt

aufgestanden war – sah zu ihr als ich sprach. »Weiß mein Dad überhaupt, dass wir zurück

sind? Hat jemand ihm bescheid gegeben? Weiß er denn, dass ich schwanger bin?«
 

»Nein«, sagte Carlisle, den ich gar nicht kommen hörte und drehte mich nach hinten, da

er mich von da aus angesprochen hatte und mir eine Hand auf meine Schulter gelegt hatte.

Neben ihm war auch Edward stehen geblieben und mich nur mit einem besorgtem Blick

ansah.

»Wir können ihm nichts von der Schwangerschaft sagen. Dafür ist das Risiko zu groß.«,

fuhr er fort.

»Welches Risiko Carlisle … Dass ich nicht über lebe oder dass er es nicht verstehen

kann?«, zischte ich ihn – wüten über seine Worte – an.

»Das war doch nicht so gemeint, Bella …«, versuchte er mich zu beschwichtigen, doch

ich unterbrach ihn.

»Ach ja? Wie war es dann gemeint, Carlisle? Wieso seid ihr alle so davon überzeugt, dass

ich sterben werde? Ich. Werde. Nicht. Sterben.«, sagte ich mit zusammen gebissenen

Zähnen sauer geworden. Ich schreckte vor mir selbst zurück, so kannte ich mich gar nicht.
 

»Wir sind nicht davon überzeugt, Bella. Wir machen uns große Sorgen um dich. Keiner

will dich verlieren. Wir wollen doch nur, dass es dir gut geht«, sagte er sanft und schaute

mich mit einem sorgevollen und väterlich an.

»Aber dafür wollt ihr ihm weh tun«, flüsterte ich und senkte meinen Blick, den ich mit

wütenden Augen in die goldenen seiner gerichtet hatte, auf meinen Bauch und legte meine

Hände darauf.

»Ich weiß, dass es falsch von uns war dies tun zu wollen, ohne dabei dich gefragt zu haben

und es tut uns wirklich leid. Wir wollten nur das Beste für dich und deine Gesundheit. Wir

wollen dich schließlich nicht verlieren. Es war ein Fehler dich nicht mit einzubeziehen. Ich

werde nichts tun was du nicht möchtest«, versicherte er mir und ich glaubte ihm das auch.

Ich sah ihm seine Ernsthaftigkeit an, als ich wieder zu ihm aufschaute und in seinen sanften

Augen nichts als die Aufrichtigkeit seiner Worte sah.

Ich wollte ihm sagen, dass ich ihm glaubte und ihm vertraute, doch dazu kam ich nicht, den

mich überkam wieder die Übelkeit und ich sprintete wieder zur Toilette.
 


 

*
 

Nachdem ich mir meinen Mund ausgespült, Wasser in mein Gesicht gespritzt hatte – wobei

Rose bei mir war – ging ich zurück ins Wohnzimmer. Esme hatte sich in der zwischen Zeit zu

Carlisle gesellt und unterhielt sich leise mit ihm – ich verstand jedoch nichts, da sie wohl

wieder in ihrer schnellen und niedrigen Frequenz sprachen, Emmett schaute wieder zum

Fernseher, während Edward sich ans Fenster gestellt und nach draußen in den Wald schaute.

Rose hatte einen Arm um mich als stützte gelegt, was ich als total übertrieben empfand, da ich

auch alleine laufen konnte und doch nichts zu sagen wagte, um sie nicht zu kränken und ihre

Unterstützung, den ich vor zwei Tagen erfleht hatte, abzuweisen.

Zusammen mit Rose setzte ich mich auf die Couch und drehte mich so, dass ich sowohl

Edward als auch Carlisle, der immer noch hinter der Couch stand, ansehen konnte.

»Ich möchte Charlie anrufen«, sagte ich mit fester Stimme.

Carlisle schaute von Esme – mit der er sich bis eben noch Unterhalten hatte – und schaute

mich nachdenklich an.

»Bitte, Carlisle. Ich will nur sagen, dass wir heil zurück sind und dass es mir gut geht«,

erklärte ich, als er nichts darauf erwiderte.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Edward sich noch mehr versteifte – falls das überhaupt

möglich war, so wie er dort vor dem Fenster steht und sich nicht bewegte – und ein

verzweifeltes Schnauben seiner Kehle entglitt.

»Nun gut. Aber sag ihm nichts von der Schwangerschaft.«

»In Ordnung.«

Er wandte sich um und verschwand um einige Augenblicke später wieder mit dem Telefon

in seiner rechten Hand wieder aufzutauchen. Er reichte ihn mir und ich nahm ihn dankend an.

Ich wählte die mir so vertraute Nummer meines Dads und hörte gespannt dem Tuten zu, dass am anderen Ende der Leitung abgehoben wurde.
 

»Swan«, hörte ich nach einigen malen des Tutens die vertraute Stimme von Charlie in

den Hörer sagen.

»Hey Dad«, sagte ich mit brüchiger Stimme und mir stiegen plötzlich die Tränen in die

Augen.

»Bella … «, war seine überraschte Stimme zuhören. »Und ich hatte mir schon sorgen

gemacht, dass ich so lange nichts von dir gehört habe«

»Mach‘ dir doch keine unnötigen Sorgen Dad. Ich wollte dir nur bescheid geben, dass wir

zurück sind … «, erklärte ich ihm.

»Seit wann seit ihr denn zurück?«

»Wir sind vor zwei Tagen zurückgekommen, aber wir haben völlig vergessen dir

bescheid zu geben.«, erklärte ich. Hoffentlich merkte er mir meine halbe Lüge nicht an, dachte ich.

»Ist etwas passier? Du hörst dich gar nicht gut an. Du hörst dich etwas heiser an. Geht es

dir gut?«, fragte er besorgt. Ich seufzte innerlich und hatte gar nicht bemerkt, dass meine

Stimme etwas kratzig war.

»Nein, was soll schein passiert sein? Es ist alles bestens, Dad. Ich … ich bin nur etwas

krank und habe deswegen etwas Halsschmerzen und … entschuldige Dad …«

Mir wurde wider übel und ich schmiss das Telefon achtlos auf das Sofa um sofort wieder zu

meinem neuen Freund mit dem weißen Porzellan zu rennen.
 


 

*
 

Als ich nach wenigen Minuten zusammen mit Rosalie – sie hatte wieder mal meine Haare

gehalten und sie anschließend zu einem Zopf gebunden – wieder kam, stand Edward nicht

mehr am Fenster und schaute auf den regnerischen Wald, sonder stand nun vor der Couch und

sprach mit Charlie am Telefon, dabei sah er mich und schaute sofort zu Carlisle.

»Ihr geht es nicht besonders gut Charlie …«, hatte ich ihn sagen hören. »Aber mach dir

keine Sorgen darum. Carlisle ist bei ihr und Untersucht sie.«

Edward hörte einen Moment zu und reichte schließlich ohne ein weiteres Wort zu sagen

das Telefon an Carlisle weiter.

Ich ging weiter auf sie zu und setzte mich wieder auf das Sofa. Rose setzte sich zu mir,

während Esme immer noch neben Carlisle stand und als sie dann in meine Augen schaute, sah

ich ihre Besorgnis um mich. Edward stand immer noch vor dem Sofa und sah zu Carlisle.

Ich sah zu Edward auf und versuchte Augenkontakt zu bekommen, doch er miet meinen

Blick. Er schaute stur zu Carlisle und hatte eine eiserne Maske aufgelegt.
 

»Ja.«, sagte Carlisle in einem professionellem Ton, nachdem er Charlie zugehört hatte

und ich drehte mich zu ihm um.

»Wahrscheinlich hat sie sich in Südamerika mit einer seltenen und auch ansteckenden

Krankheit infiziert. Ich weiß noch nichts darüber, wie die Krankheit sich weiterentwickeln

wird oder ob es sich weiterverbreitet. Sie steht hier bei mir unter Quarantäne und darf bis auf

weiteres nicht das Haus verlassen …« – fuhr er fort und hörte Charlie kurz zu – »Nein, sie

kann auch keine Besucher empfangen, dafür ist eine eventuelle Ansteckungsgefahr zu groß

für dich und andere … « – wieder hörte er nur zu – »Charlie …« –seufzte er resigniert –

»Nein, jetzt hören sie mir bitte zu …« – wieder wurde er von meinem Dad unterbrochen –

»Ja, ich weiß. Sie ist deine Tochter. Ich kann das auch nach empfinden, schließlich ist sie

auch meine Tochter und es wäre dein gutes Recht sie sehen zu wollen, aber du kannst im

Moment nicht hierher kommen, aber kannst jeden Tag mit ihr telefonieren, wenn du willst

und nachfragen wie es ihr geht, aber du darfst nicht … und ich meine es ernst … unter gar

keinen umständen auch nur in Erwägung ziehen hierher zukommen. Hast du verstanden,

Charlie? Es ist ziemlich ernst und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie

wieder gesund zu machen … In Ordnung.«

»Er möchte noch mit dir sprechen«, sagte er und reicht mir wieder das Telefon.
 

»Dad?«, mein Hals kratzte bei diesem einen Wort, da mein Hals vom Übergeben noch

trockener war als die Wüste.

»Bella … wieso hast du mir denn nicht die Wahrheit gesagt?«

»Ich wollte dir keine Sorgen bereiten«, murmelte ich in den Hörer hinein.

»Natürlich mache ich mir Sorgen. Du bist schließlich meine Tochter und auch wenn du es

nicht weißt … ich würde für dich sterben, nur damit es dir gut geht. Du hättest es auch von

Anfang an sagen können.«

Mir stiegen Tränen in die Augen bei seinen Worten.

»‘Tschuldige, Dad. Ich wollte dich nicht anlügen. Ich wollte dir nur unnötige Sorgen

ersparen.«, sagte ich schluchzend.

»Schsch … schon Okay. Brauchst nicht deswegen zu weinen«, sagte er mit beruhigender

Stimme. »Sei aber bitte ehrlich und sag mir die Wahrheit. Wie fühlst du dich?«
 

»Mir geht es gut. Mach dir um mich keine Sorgen. Es wird alles gut und mir wird auch

nichts geschehen, das verspreche ich dir. «, versicherte ich ihm und schaute dabei auf

meinen Bauch. Ja ich glaubte fest daran, dass sicherlich alles gut wird und ich nicht sterben

werde, weil ich mich nun mal so Entschieden habe wie ich habe. Obwohl ich mich dabei ganz

wohl fühlte ihn anzulügen und ihm vorgaukeln, ich hätte eine südamerikanische und

ansteckende Krankheit habe.

»Hmm … geht es dir wirklich gut. Carlisle meinte ja, dass es eine ansteckende Krankheit

aus Südamerika wäre …«

»Dad«, unterbrach ich ihn. »Mir wird nichts geschehen. Du weißt doch, Unkraut

vergeht nicht.«

»Ich würde dich so gerne Besuchen kommen und mich selbst vergewissern, dass es dir gut

geht, doch Carlisle erlaubt es mir nicht zu kommen. Ich vermisse dich«, lenkte er das Thema

ab, wofür ich ihm sehr dankbar war.
 

»Ich weiß was Carlisle gesagt hat, aber es ist wirklich das Beste, wenn du nicht her

kommst. Ich vermisse dich auch Dad.«

»Hast du mit Reneé gesprochen?«, fragte er nach.

»Nein«, gestand ich. »Ich wollte zu erst mit dir sprechen und dann wollte ich Mom anrufen.«

»Mach es am besten gleich«, sagte er, »und sag es ihr gleich. Rede nicht um den heißen Brei oder versuch es nicht herunter zuwürgen. Eine Krankheit – besonders so eine – sollte man zwar nicht verheimlichen, aber bring es ihr schonend bei.«

»Mach ich, Dad«, flüsterte ich.

Ich konnte plötzlich hören, dass es an der Tür bei Dad klingelte.

»Es hat an der Tür geklingelt«, sagte er. »Ich geh aufmachen, ja?«

»Okay. Mach’s gut Dad.«

»Ich ruf morgen wieder an«, sagte er.

»Bis dann, Dad. Ich hab dich lieb.«

»Ich dich auch«, sagte er und so legten wir beide auf.

Danach wählte ich die wohlbekannte Nummer von Reneé, doch nach einigen tuten ging der

Anrufbeantworter an und ich konnte Reneés heitere Stimme sagen hören: »Leider sind wir –

Reneé und Phil Dwyer – nicht zu erreichen. Bitte hinterlassen sie uns eine Nachricht nach

dem Signal.«

Ohne eine Nachricht zu hinterlassen legte ich auf und gab das Telefon an Carlisle.
 

*
 

Nachdem ich versucht hatte Reneé anzurufen, wandte sich wieder anderen Beschäftigungen zu.

Während Esme und Carlisle das Wohnzimmer verließen, blieben nur noch Rose, Edward,

Emmett – er hatte die ganze Zeit über seinen Blick nicht vom Fernseher gehoben – und ich

hier. Edward hatte sich erneut Wortlos zu mir gesetzt und ich hatte mich an seine Brust

geschmiegt. Ich bemerkte jedoch, dass Rose ihn mit Argusaugen beobachtete, was ich

ziemlich lächerlich fand, jedoch nichts dazu sagte und auf den Fernseher sah.
 

Emmett zappte durch die Kanäle und hielt zum Schluss auf einem Sender, bei der die

Simpsons anfing.

Ich musste einige Male über diese Chaoten-Familie schmunzeln. In der Folge hatte Mr.

Burns, dem Besitzer des Kernkraftwerkes in der Stadt Springfield, sein Kraftwerk nach

Indien versetzt und der einzige Mitarbeiter, der mit dem Kraftwerk umziehen musste Homer –

ein dicker, fast Kahlköpfiger und dreifacher Vater – war. Mr. Smither, der Assistent von Mr.

Burns, sagte zu ihm er habe es ja gesagt, dass es keine gute Idee gewesen war und Mr. Burns

sagte: »Wussten Sie, dass Ich hab es doch gesagt einen Bruder hat? Und zwar Halten Sie

die Klappe!«
 

*
 

Wir saßen noch eine Weile im Wohnzimmer und sahen uns noch ein paar von den Folgen

der Simpsons an bis Carlisle mich darum bat, mich wieder Untersuchen zu dürfen.

Dieses Mal kam sogar Edward mit rein, beobachtete nur mich die gesamte Untersuchung

über und versuchte mich anzulächeln. Der Wunsch er würde sich keine Sorgen um mich zu

machen wurde immer größer und größer.

Danach gingen wir wieder in den Wohnzimmer, aber vorher mussten wir noch bei meinem

neuen Freund halt machen, und ich lag erneut an Edward gekuschelt auf dem Sofa, während ich immer schläfriger wurde.

»Du solltest schlafen gehen, Liebste. Du bist schon sehr müde«, flüsterte Edwards samtene Stimme in mein Ohr, was mir ein Schauer bescherte.

»Nein, ich bin nicht müde. Ich will bei dir bleiben«, sagte ich nun aber doch mit müder Stimme und schaute in seine goldenen Augen, die wie ich heute Morgen bemerkt hatte, einige Nuancen dunkler geworden waren. »Lass uns noch ein wenig noch so bleiben, ja?«

»Ganz wie du willst, Liebste«, flüsterte er erneut und strich mir dabei über die Haare.

Ich küsste ihn als dank und er erwiderte es mit genau so viel Leidenschaft wie ich es tat.

»Ich liebe dich Edward … bis in alle Ewigkeit«, flüsterte ich und sah in seine Augen, in

denen ich schon so oft versunken bin.

»Du bist mein Leben, ohne dich hat für mich alles keinen Sinn. Du bist der Grund, der meinem Dasein einen Sinn gibt und ich werde dich immer lieben. Bis in alles Ewigkeit«, wisperte er und drückte mir anschließend einen Kuss auf meine Stirn, meine Nase und zum Schluss küsste er mich wieder sanft auf meine Lippen.

Ich hatte alles um mich herum vergessen.

In diesem Moment gab es keine Rosalie, die ebenfalls mit uns zusammen auf dem anderen Ende des Sofas saß, kein Emmett der vermutlich nur teilnahmslos fernsah oder andere im Haus.

In diesem Augenblick war ich einfach nur sehr, sehr glücklich.
 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
 

Das war’s auch wieder von mir.

Ich hoffe es wird noch gelesen obwohl hier schon seit einer Ewigkeit nichts mehr hoch geladen wurde

Dickes Fettes Sorry, dass ich mich nun so lange nicht gemeldet oder upgedatet habe, aber es gab viele, viele Probleme:
 

- Zeitmangel

- Schule (bald sind die Prüfungen fällig)

- Ich musste das Kapitel noch mal von vorne abtippen, weil mein Lappy leider den Geist aufgegeben hat und ich keine Sicherheitskopie, wie ich es normaler weis mache, irgendwo anders hatte

- Ich konnte an keinen anderen PC ran und konnte so mit nur Stück für Stück wieder schreiben, da ich nur einen PC mit 3 weiteren Personen aufteilen muss (Geschwister müsst ihr wissen)

- Ich habe das 4.Band leider Gottes meiner Cousine ausgeliehen und das vor 6 Monaten!

- und noch ein paar anderes Zeug
 

Den nächsten Kap habe ich schon vor einer Ewigkeit in meinem Block stehen, muss es aber immer noch abtippen.
 


 

Darauf hoffend, dass es noch einige diese Story noch von einigen gelesen wird

Bis(s) zum nächsten Kapitel

Eure Ina

Streit, Besorgnis, Verzweiflung, Angst

Kapitel 4: Streit, Besorgnis, Verzweiflung, Angst
 

»Guten Morgen, mein Engel«, flüsterte mir die Engelsgleiche Stimme von Edward in mein Ohr, als ich allmählich wach zu werden schien.

Müde lächelte ich noch immer mit geschlossenen Augen und schmiegte ich mich enger an Edwards steinharte, kalte Brust, was mir wie immer nichts ausmacht und es eher genoss.

»Morgen«, nuschelte ich an seiner Halsbeuge.

Es war so schön gewesen wieder an seiner Brust geschmiegt einzuschlafen und dann am nächsten Morgen wieder an ihn geschmiegt aufzuwachen.
 


 

*
 

Nachdem wir am gestrigen Abend so innig und leidenschaftlich geküsst hatten und durch meinen mangel an Luftzufuhr beendet hatten, hatte ich mich wieder an seine Brust geschmiegt. Wir blieben ein weile so aneinandergeschmiegt und Edward gab hin und wieder kleine Küsschen auf meine Schläfe oder mein Haar, um dann tief einzuatmen, bis er meinte ich sollte schlafen gehen, da es schon spät geworden war und ich merkte auch selber, dass ich müde geworden war.

Doch ich wollte um nichts auf dieser Welt ihn missen müssen und sagte ihm, dass er mich in sein – jetzt eher unser – Zimmer bringen sollte, jedoch hatte ich nicht mit Rosalies Reaktion gerechnet.

Sie protestierte und wollte, dass ich wieder bei ihr in ihrem Zimmer schlief, doch ich wollte es nicht – auch wenn ich ihr Dankbar war – und hatte es dennoch nach einiger Zeit geschafft, um sie zu überreden und mich bei meinem Mann schlafen zulassen.

Ich glaubte dennoch, dass sie Misstrauen Edward und Carlisle gegenüber hatte, doch ich vertraute ihnen. Wenn nicht ihnen, wem sollte ich sonst trauen?
 


 

*
 

Edward küsste mich auf die Schläfe und riss mich somit aus meinen Gedanken.

»Wie hast du geschlafen, Liebste?«, flüsterte er.

»Wunderbar«, flüsterte ich immer noch mit geschlossenen Augen und genoss noch eine Weile seine Nähe.

Ich fühlte mich an unsere Flitterwochen zurückversetzt, wo noch alles so war wie in einem wunderschönen Traum. Mir kam es fast so vor als würden wir wieder in dem blauen Zimmer – mit dem demolierten Bettgestell, die während der zehn Tagen nach der „Kapitulation“ von Edward, noch einiges an Schaden erlitten hat – liegen und die Nähe des jeweils anderen genießen. Wo ich Edward nicht einfach so hintergangen hatte…

Ich genoss seine kalten Arme, die mich fest an sich gedrückt hielten, die sanften Kreise, die er mit seinen Fingern auf meinem rechten Arm machte und mir somit einen leichten Schauer über den Rücken fahren lies, das heben und senken seiner Brust, auf dem ich meinen Kopf wieder gebettet hatte und seinem ein und ausatmen hören, aber keinen Herzschlag hören konnte. Ich könnte die ganze Zeit hier in Edwards Armen liegen.

Stupser schien es auch zu gefallen, denn ich spürte ein Stupsen, welches sich von den vorherigen unterschied, da es dieses Mal kräftiger war als alle anderen zuvor. Es tat nicht weh, dennoch war es stark genug gewesen, dass ich es richtig spüren konnte. Ich war immer noch müde und so hielt ich die Augen geschlossen…
 

Ich saß auf einer Veranda in einem Schaukelstuhl und hatte einen kugelrunden Bauch, welches ich sanft zwischen meinen beiden Händen hielt und glücklich lächelte.

»Trink das hier, Liebste. Es wird euch beiden gut tun.«, sagte Edward, der gerade aus dem Haus kam, während er mit einem großen, schmalen Becher, dessen Inhalt ich nicht sehen konnte, sich mir näherte.

»Was ist da drin?«, fragte ich neugierig, während ich ihm lächelnd das Glas aus seiner rechten Hand nahm.

»Es ist eine Medizin, die Carlisle gemischt hat, damit du dich besser fühlst.«, entgegnete er lächelnd.

Ich leerte ohne weitere Erklärungen den ganzen Behälter durch den Strohalm, der in dem verschlossenen Behälter war.

»Wie fühlst du dich, mein Schatz?«, fragte Edward mit einem sanfte lächeln auf den Lippen, dabei nahm er den schmalen, großen Behälter in seiner rechten Hand.

»Ich bin sehr glücklich und ich fühle mich wunderbar«, seufzte ich, als er sich zu mir beugte und mir einen Kuss auf meine Lippen hauchte. Den Behälter stellte er neben dem Schaukelstuhl ab und kniete sich vor mich hin, legte jeweils eine Hand an eine Seite meines Bauches und senkte mit lächelndem Blick auf mich gerichtet seinen Kopf auf die höchste Stelle meines Bauches.

»Ich bin auch sehr glücklich. Ich liebe dich«, entgegnete er.

»Ich liebe dich«, entgegnete ich glücklich.

Er drehte seinen Kopf und hauchte nun auch einen Kuss auf meinen Bauch.

»Hallo Baby«, hauchzart flüsterte er diese zwei Wörter lächelnd und drehte seinen Kopf wieder zu mir, den Kopf noch immer auf meinem Bauch gebettet. »Wir … deine Mommy und ich … freuen uns sehr auf dich.«

Durch seine gesagten Worte schwoll mein Herz an und mein Lächeln auf meinen Lippen wurde noch größer. Ich war so unendlich glücklich, dass Edward sich nun auch auf unser Baby freute, dass es eigentlich kaum Worte dafür gab, wie ich mich fühlte.

»Kannst du ihn hören?«, fragte ich hoffnungsvoll.

Edward hob seinen Kopf an, schaute mir in die Augen und öffnete seine glatten Lippen, um mir zu antworten …
 

Doch ich würde die Antwort wohl nie erfahren, die Edward mir geben wollte, denn ich wurde durch einen Schmerz in meinem Unterleib geweckt.

Ohne es gewollt zu haben, hatte ich mich keuchend und mit weit geöffneten Augen aufgerichtet. Meine Hände hielt ich etwas gepresst auf meinem Bauch, der wieder an Umfang zugenommen hatte.

»Bella«, hörte ich Edwards panische Stimme neben mir, »Was ist los? Hast du Schmerzen? Ich bringe dich sofort zu Carlisle und lasse dich untersuchen …«

»Nein!«, unterbrach ich ihn und schrie ihn fasst panisch an, fügte jedoch beruhigend hinzu, »… das ist nicht nötig. Mir geht es gut. Es war nichts Schlimmes.«

»Aber du keuchst, Bella.«, sagte er immer noch mit panischer Stimme. »Ich bringe dich zu Carlisle.«

»Bella! Was ist hier los?« Rosalie war jetzt auch auf einmal im Zimmer und schaute erst panisch von mir und dann wütend zu Edward.

»Ich habe doch gesagt, dass es besser für dich wäre bei mir zu sein«, sagte sie und warf einen vernichtenden Blick auf Edward

»Ich habe mit ihr gar nichts gemacht, Rosalie!«, schnaubte Edward aufgebracht. Er hatte sich vor ihr mit verschränkten Armen aufgebaut, seine Augen hatten sich verdunkelt und er schaute sie wütend an. Seine Stimme bebte vor Wut und Unglaube. Keiner von beiden wich einen Schritt zurück und lieferten sich ein Blickduell, wobei es sich wohl nicht nur auf die Blicke beschränken lies. Ich war mir sicher, dass Rose ihm immer noch irgendetwas durch ihre Gedanken an den Kopf warf und ihm misstraute.

»Es ist nichts passiert, Rose«, versuchte ich sie zu beschwichtigen. »Ich bin wieder eingeschlafen und wurde durch ein Stechen in meinem Bauch wach.«

»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie besorgt und löste sich somit aus dem Blickduell.

Edward sah sie immer noch an.

»Alles bestens. Hat sich wahrscheinlich nur schlimmer angehört, als es eigentlich ist.«, versuchte ich beide zu beruhigen, doch Edward schien mir nicht zu glauben, denn in seine Augen – den er nun auf mich gerichtet hatte – spiegelte sich immer noch Sorge, aber hatte seine verschränkten Arme an seine Seiten fallen lassen. Rose dagegen stellte es nicht in frage.

»Mir geht es gut, Edward. Es war nichts Schlimmes. So was kommt in einer Schwangerschaft nun mal vor.«, fügte ich hinzu und warf die Bettdecke beiseite, um aufzustehen.
 

Ich schwankte etwas, als mir schwindelig wurde und spürte sofort Edwards Hände auf meinen Hüften. Ich blickte zu ihm auf und sah dass er mich besorgt musterte.

»Keine Sorge, Edward. Mir geht es gut. Mir war nur etwas schwindlig … sonst nichts«, gab ich – ob gewollt oder ungewollt wusste ich nicht – genervt stöhnend von mir. Aber in diesem Moment ging mir seine übertriebene Sorge schlichtweg auf die Nerven. Immer musste er sich um mich sorgen machen oder mich übertrieben beschützen – und in diesem Moment ging mir sein Beschützerinstinkt gewaltig gegen den Strich.

»Ich brauche keine Hilfe!«, fauchte ich ihn unbeabsichtigt an. »Ich wollte lediglich ins Badezimmer gehen.«

Edward senkte seinen Blick und lies seine Hände von meinen Hüften fallen und ging einige Schritte rückwärts zurück. Nun spiegelte sich in seinen topasfarbenen Augen Trauer und Verletzlichkeit wieder. Meine noch vor wenigen Sekunden Genervtheit wandelte sich auf einmal in Bedauern und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn – meinen Liebsten, meinen Ehemann, Vater meines Kindes und den Mann, den ich über alles liebte und mit dem ich die Ewigkeit verbringen wollte – so angefahren und mit meinen Taten verletzt habe.

»T-t-t-tut mir l-l-leid, Edward«, stotterte ich mit Tränen in den Augen. »I-i-i-ich wollte dich nicht so anfahren. Das war nicht so gemeint. Ich brauche dich doch. Nur … nur …«

Ich fing an zu schluchzen und versuchte meine noch weiter ansteigenden Tränen zurück zu halten und wischte die mir die Wangen hinunterkullernden Tränen mit fahrigen Bewegungen mit meiner rechten Hand aus dem Gesicht. Meine Atmung wurde immer hektischer, ich konnte mein Herz beinahe schmerzhaft gegen meine Brust schlagen hören. Die Sicht auf Edwards schönes, dennoch verzweifeltes Gesicht verschwamm vor meinen Augen und mir wurde ganz schwarz vor Augen…
 


 

Als ich meine Augen öffnen wollte, wurde ich geblendet vom Licht und kniff sie zusammen bevor ich sie blinzelnd wieder öffnete, um meine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen. Es musste wohl einer der seltenen sonnigen Tage in Forks sein.

Ich schaute mich erst verwirrt um, bevor ich registrierte, dass ich mich im Bett in Rosalies und Emmetts Zimmer befand.

Ich setzte mich auf und mein Blick glitt durch das Zimmer, als ich bei Rosalie hängen blieb, die auf dem Stuhl vor ihrem Schminktisch saß und zu mir blickte.

»Wie geht es dir?«, fragte sie und sah mich besorgt an.

»Was ist passiert? Warum bin ich hier? Wo ist Edward?«, stellte ich stattdessen Gegenfragen.
 

»Nun … dein Herzschlag wurde auf einmal höher, deine Atmung kam immer abgehackter und bist du Ohnmächtig geworden. Ich habe dich hierher gebracht und was Edward macht oder wo er jetzt ist, ist mir im Grunde vollkommen egal.«, klärte sie mich auf und am Ende war ihre Stimme beinahe eisigkalt.

Ich verstand sie nicht. Wirklich nicht. >Warum ist sie nur so außer sich?<, fragte ich bei mir, doch ich sprach diese Frage am besten nicht laut aus.

»Soll ich dir das Frühstück bringen?«, wechselte sie das Thema.

»Nein danke.«, meinte ich. »Ich möchte zuerst meinen menschlichen Bedürfnissen nachgehen und eine dusche nehmen.«

»Okay … kann ich dir irgendwie helfen?«, wollte sie wissen.

Ich schüttelte den Kopf, murmelte ohne vorher darüber nachgedacht zu haben und mir in diesem Augenblick in den Sinn kam: »Rose … bitte … nicht du auch noch. Lass mir bitte etwas Freiraum. Das kann ich schließlich ja alleine machen. Ich bin nicht schwerstverletzt. Meine Arme und Beine kann ich benutzten. Laufen kann ich ja schließlich seit ich ein Jahr alt bin.«
 

»Na gut …«, fing sie vorsichtig an, »aber bitte ruf mich, wenn ich dir Helfen soll. Sag einfach meinen Namen und ich bin auf der Stelle bei dir.«

»Ist gut«, flüsterte ich nun beschämt.

Sie sah mich noch kurz unsicher – was mich sehr verwunderte – an und verlies mit einem gemurmelten »Ich lasse dich wohl jetzt am besten allein.« das Zimmer.

Nun war ich allein im Zimmer und so stand ich auf, verlies das Zimmer und machte mich auf den Weg in Edwards.

Hoffnungsvoll öffnete ich die Tür zu Edwards Zimmer, nur um dann leider enttäuscht festzustellen, dass er nicht im Zimmer war und fragte mich ob er bei Carlisle war oder mit den Anderen diskutierte oder ob er überhaupt noch im Haus war. Ich verdrängte einfach die Gedanken an das vorhin geschehne so gut es ging, denn ich wollte nicht länger darüber nachdenken, wie sehr ich ihn verletzt und vielleicht auch enttäuscht habe.
 

Ich ging zum Schrank – in dem mir Alice vor einiger Zeit Kleidung gekauft hatte, die ich anziehen sollte – und suchte nach frischen Sachen, die gemütlich aussahen. Schließlich konnte ich doch noch eine bequem aussehende, graue Jogginghose und ein mit Sprüchen bedrucktes, weites Shirt finden und ging ins Bad.
 


 

*
 

Nachdem ich geduscht – das warme Wasser war angenehm gewesen und hatte sowohl alle meine Gedanken weggewischt als auch meinen Körper entspannt – mit nassen Haaren, die ich zu einem unordentlichen Dutt gebunden hatte, und frischer Kleidung wieder Edwards Zimmer betrat, war ich überrascht – vielleicht auch ein bisschen enttäuscht – immer noch allein zu sein. Enttäuscht da ich gehofft hatte, dass Edward wieder da sein würde und überrascht, dass Rosalie Wort hielt und mir meinen Freiraum lies, bis ich sie rufe.

Ich zuckte die Schultern und machte mich auf den Weg nach unten, da mein Magen anfing zu knurren und ich die Lust auf ein Omelett mit Speck bekam.
 

Als ich ins Wohnzimmer ging, weil ich zuerst nach sehen wollte was die Anderen machten, waren alle anwesend. Sogar Alice und Jasper, die sich Hauptsächlich von mir fern blieben, da Alice – so wie Rosalie es gesagt hatte – bei ihren Visionen so etwas Ähnliches wie Kopfschmerzen bekommt sobald sie von mir handelten, und entweder auf dem Dachboden oder im Wald waren, waren anwesend.
 

Ich bemerkte wie Carlisle Esme in seinen Armen hielt – während sie ihr Gesicht an seine Brust presste und ihre Schultern zuckten, so als wenn sie weinen würde, wenn sie es könnte – und saßen nebeneinander auf dem Sofa.

Alice hatte Jasper ihre rechte Hand auf seinen linken Arm gelegt und blickte beruhigend zu ihm auf. Er hatte einen zerknirschten Gesichtsausdruck und sie standen beide etwas Abseits der Sofagarnitur.

Aber meine ganze Aufmerksamkeit war auf die drei Personen in der Mitte des Geschehens gerichtet.
 

Edward und Rosalie standen sich gegenüber, während Emmett nur zwischen ihnen stand und immer wieder von Edward zu Rosalie sah, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

Sie schienen sich zu streiten, doch ich konnte nichts verstehen, denn sie machten das wohl auf vampirische Art. Warum ging niemand dazwischen? Warum lässt Jasper seine Fähigkeit ins Spiel bringen und beruhigt sie? Auf einmal fing Edward an zu knurren, dass sogar ich es hören konnte, Rosalie in Angriffstellung ging und Emmett plötzlich Edward in einen Eisernengriff nahm. Er hatte mit seinen Armen die von Edward in den Griff genommen und hielt sie auf seinen Rücken, während Edward sich immer wieder nach vorne in Rosalies Richtung warf. Rosalie jedoch zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Ich zuckte zusammen und schrie erschrocken auf.
 

Edward versteinerte in Emmetts Umklammerung und alle anderen schauten blitzartig in meine Richtung. Sie schienen mich alle wohl nicht wahrgenommen zuhaben.

»Was ist los? Was ist passiert?«, wisperte ich, konnte meiner eigenen Stimme nicht ganz trauen und war verwirrt, dass sich niemand eingemischt hatte.

Rosalie fasste sich als erster zusammen und war innerhalb von einer Sekunde neben mir.

»Nichts.«, sie zuckte locker mit den Schultern und machte eine wegwerfende Bewegung. »Nur eine Meinungsverschiedenheit zwischen Edward und mir. Nichts von großer Bedeutung. Du hast bestimmt Hunger. Ich mache dir was zum Frühstücken.«
 

Sie legte mir eine Hand auf den Rücken und lotste mich in Richtung Küche. Ich war zu perplex von ihrer lockeren Stimmung – wo sie doch vorhin noch in einer hitzigen Diskussion mit Edward war – und so tat als wäre nichts passiert, um zu widersprechen. Ich öffnete einige male den Mund um etwas zu sagen, doch ich schloss sie wieder, da ich nicht wusste was ich sagen sollte und warf noch einen Blick über die Schulter bevor wir das Wohnzimmer endgültig verließen.

Esme saß nun allein auf dem Sofa, Alice und Jasper waren immer noch in der gleichen Position, Emmett hatte Edward losgelassen und stand nur noch hinter ihm. Während Carlisle auf Edward wohl beruhigend zusprach, hafteten Edwards Augen auf mir.

Unsere Augen verflochtenen sich für einen Augenblick ineinander und ich sah in ihnen die Verzweiflung und Angst, doch dann senkte er den Blick und starrte auf den Boden.
 

»Was willst du noch zu deinem Frühstück?«, fragte mich Rosalie und riss mich aus meinen Überlegungen, wie ich mich von Edward entschuldigen könnte für mein Verhalten. Ich wollte ihn nicht noch länger traurig sehen…

Erst jetzt bemerkte ich, dass wir schon längst in der Küche waren und ich auf dem Hocker vor der Anrichte platz genommen habe. Vor mir lag eine Schüssel mit Cornflakes, ein flacher Teller, Besteck, verschiedene Beilagen, frische Brötchen, eine dampfende Tasse mit Tee und ein Glas Orangensaft und eine Milchtüte.

»Ich will nichts, danke.«, murmelte ich, mir war die Lust nach einem Omelett mit Speck, die ich vorhin verspürt hatte, vergangen.
 

Ich griff nach der Milchtüte und schüttete in die Cornflakesschüssel. Ich leerte die ganze Schüssel und griff anschließend nach einem Brötchen, um sie aufzuschneiden, doch ich ließ sie abrupt fallen, als mir die Übelkeit, die heute noch nicht gehabt hatte, auf und rannte in Richtung Spüle, da ich wusste, dass ich es nicht mehr zur Toilette schaffen würde.

Gerade Rechtzeitig kam ich an der Spüle und übergab mich.

Rosalie war schon an meiner Seite und legte mir eine Hand auf die Stirn.

Diese Szene erinnerte mich an den Tag bevor wir – Edward und ich – von der Insel aufbrachen.

»Geht’s dir wieder besser?«, fragte Rosalie.

»Ja«, krächzte ich, doch schon in der nächsten Sekunde übergab ich mich erneut.

Rosalie hielt mich fest und brachte mich anschließend zurück zum Hocker.

»Ich würde dich gern wieder Untersuchen.«, hörte ich Carlisle auf einmal neben mir.

Ich sah überrascht zu ihm auf und nickte.
 


 

*
 

Nach der Untersuchung – Carlisle stellte fest, dass sich mein Bauchumfang nun den Umfang einer Schwangeren im fünften Monat angenommen hatte und dass sie jeden Tag um drei bis vier Zentimeter zu nahm – erteilte Carlisle mir Bettruhe und sagte, dass ich mich nicht überanstrengen sollte.

Nun saß ich allein auf dem Sofa und sprach mit Charlie, er hatte angerufen hatte so wie er es versprochen hatte.

Alle anderen hatten sich irgendwo verteilt, sogar Rosalie hatte sich verzogen nachdem sie mir das klingende Telefon überreicht hatte mit den Worten »Es ist Charlie.«.

Als er mich nach meinem Befinden fragte, sagte ich ihm, dass es mir gut ginge.

Er wollte wissen ob Carlisle schon etwas gegen meine „Krankheit“ gefunden habe und ich bekam ein schlechtes Gewissen ihn zu belügen, dass er noch keinen Ausweg gefunden habe, da es sowieso keinen Ausweg gab. >Außer, wenn die Schwangerschaft zu ende ist.<, fügte ich in Gedanken hinzu.
 

»Wer hatte gestern bei dir geklingelt?«, wollte ich wissen, als er nichts mehr sagte.

»Es war Mike, gewesen, der wissen wollte ob er vielleicht ein Aushilfsjob in der Polizeiwache haben könnte, da er in diesem Jahr nicht aufs College gehen kann.«, erzählte er. »Ich wollte dich noch mal anrufen, aber die Unterhaltung mit ihm hat sich in die Länge gezogen und wurde schon zu spät um noch mal anzurufen.«

»Das macht doch nichts, Dad.«, entgegnete ich.

»Hast du Reneé von deiner Krankheit erzählt oder bescheid gegeben, dass ihr wieder zurück seid?«, wollte er nach einigen Minuten des Schweigens wissen.

Da fiel mir wieder ein, dass ich das gestern nicht wieder versucht hatte, da ich sie nicht erreichen konnte und Reneé somit auch nichts wusste.

»Ähm … Ja«, entgegnete ich. »Aber ich konnte sie nicht erreichen und habe es dann später nicht wieder versucht. «

»Okay, dann ruf sie jetzt bitte an. Sie sollte es wissen«, sagte er. »Und rede nicht um den heißen Brei.«

»Mach ich, Dad. Pass auf dich auf und … und ich hab dich lieb. «, sagte ich

»Du auch«, sagte er »Ich hab dich auch lieb. Bye.«

»Bye«, sagte ich und legte auf, um gleich darauf die Nummer von Reneé zu wählen.
 

»Dweyer«, hörte ich schließlich eine männliche Stimme nach ein paar mal Piepen.

»Hey Phil!«, sagte ich. »Wie geht es dir?«

»Gut und wie geht es dir?«, antwortete er.

»Gut«, meinte ich nur. »Ist Mom da?«

»Ja, ich hol sie. Sie ist grade in der Küche.«, sagte er und ich hörte kurz ein rascheln, dann wie er nach Reneé rief und sagte, dass ich am Telefon bin.

»Bella, mein Schatz!«, rief sie fröhlich aus.

»Hey Mom«, sagte ich.

»Wie waren die Flitterwochen? Was habt ihr gemacht? War es schön gewesen? Ich muss ja sagen, eine wunderbares Geschenk drei Wochen auf einer Insel in Südamerika die Flitterwochen zu verbringen. Wann seit ihr zurückgekehrt?«, bombardierte sie mich sofort mit Fragen und redete – so hatte ich das Gefühl – ohne dabei Luft zu holen.

»Mom!«, rief ich aus, musste jedoch lachen. Ich war froh, dass ich nicht sofort damit anfangen musste ihr die Lüge mit der Krankheit zu erzählen. »Immer langsam, ja! Es war wunderbar, einfach Traumhaft. Ich wäre gerne noch einige Wochen dort geblieben und sind vor ein paar Tagen zurückgekommen.«

»Was ist mit deiner Stimme?«, fragte sie besorgt und ich wusste nicht was sie mit dieser Frage meinte.

»Was soll denn los sein, Mom? Mir geht’s bestens.«, meinte ich und wollte es wenigstens ihr verheimlichen oder auch eine Lüge auf zu tischen.

»So hörst du dich gar nicht gut an.«, erwiderte sie. »Hast du vielleicht eine Erkältung? Geht’s dir gut, mein Schatz?«

»Alles bestens. Mach dir keine Sorgen.«, sagte ich und machte eine wegwerfende Bewegung, so als ob sie es sehen könnte.

»Ich weiß doch, dass etwas nicht stimmt. Ich kann es aus deiner Stimme heraus hören.«

»Mom … Es …«, begann ich, doch sie dachte nicht daran mich aussprechen zu lassen.

»Jetzt sag mir nicht, dass es dir gut geht. Du hörst dich nicht grade gesund an.«, sie klang vorwurfsvoll.
 

»Okay, Mom. Nun ja …«, ich dachte an Charlies Worte nicht um den heißen Brei zu reden. »Carlisle hatte mich nach unserer Ankunft Untersucht und fest gestellt, dass ich eine seltene und ansteckende Krankheit in Südamerika eingefangen habe.«, erzählte ich ihr das Gleiche, wie gestern Carlisle es Charlie erklärt hatte und hoffte, dass sie mir meine Lüge nicht anhören würde.

»Oh, mein Gott!«, hauchte sie bestürzt. »Ich nehme sofort den nächsten Flieger nach Forks und komme zu dir.«

»Mom … nein. Du kannst jetzt nicht her kommen. Carlisle hat sogar Charlie verboten her zu kommen. Es ist ansteckend und ich stehe unter Quarantäne.«, versuchte ich sie davon ab zu bringen hier her zu kommen.

»Phil!«, rief sie aus und dachte gar nicht daran auf mich zu hören. »Wir müssen schnellst möglich nach Forks. Buch’ uns oder auch nur für mich einen Flug.«

»Bella! Wir werden schnellst möglich nach Forks kommen.«, sie wirkte fest Entschlossen.

»Lass mich mit ihr reden.«, hörte ich plötzlich Carlisles sachliche Stimme neben mir und streckte die Hand nach dem Telefon aus, bevor ich auch nur die geringste Chance hatte es meiner Mutter auszureden her zu kommen.

»Mom hör doch mal zu. Ich gebe dir Carlisle. Er möchte mit dir sprechen.«, sagte ich und überreichte das Telefon Carlisle ohne auf ihre Antwort abzuwarten.
 

»Hallo Reneé …«, begann Carlisle höfflich und fuhr nach einer kurzen Pause sachlich fort, »ja sie hat eine äußerst seltene südamerikanische Krankheit, die sehr ansteckend ist … Ich suche nach einem Mittel, damit sie gesund wird …«, er hörte anscheinend zu was sie dazuzusagen hatte, »Nein, Reneé, das kann ich leider nicht zu lassen. Dafür ist die Ansteckungsgefahr zu hoch …«, er machte eine kurze Pause und hörte zu, »Ja, sie hatte ihn gestern ebenfalls angerufen und ich habe ihm das Gleiche erzählt, er darf auch nicht her kommen … Ich werde alles in meiner Macht stehende dafür tun … In Ordnung.«

Während des ganzen Gesprächs hatte er eine ernste Miene drauf und sprach sachlich, so wie der Arzt, der er war.

»Sie möchte noch einmal mit dir sprechen.« sagte er sanft und hielt mir das Telefon entgegen.

»Danke«, hauchte ich lächelnd und nahm das Telefon entgegen.

»Bella, mein Schatz?«, hörte ich die flüsternde Stimme von meiner Mutter am anderen Ende der Leitung. Sie klang eindeutig besorgt und ihre Stimme hörte sich rau an.

»Ich bin hier.«, flüsterte ich eben falls zurück.

»Okay … ich werde nicht nach Forks kommen…«, schniefte sie »…aber bitte ruf mich jeden Tag an, ja? Damit ich weiß wie es dir geht.«

»Versprochen, Mom.«
 

»Und streng dich nicht an. Bei was auch immer, ja? Pass auf dich auf …«, sie fing an zu schluchzen, wobei mir selbst beinahe die Tränen aufstiegen und ich sie zurück kämpfte.

»Ja, Mom. Das werde ich machen.«, flüsterte ich, da ich meiner Stimme nicht mehr traute.

»Ich hab dich lieb, mein Schatz und ich vermisse dich sehr.«

»Ich hab dich auch lieb, Mom und ich vermisse dich auch«

»Ich würde am liebsten nach Forks kommen oder dich zu mir nach Jacksonville zunehmen, aber Carlisle sagte, dass es am Besten wäre, wenn du unter seiner Aufsicht wärst. Ich vertraue ihm und ich glaube, dass er es schaffen wird dich zu heilen.«, sie schluckte, bevor sie weiter sprach. »Okay. Es ist jetzt wohl am Besten, wenn ich auflege. Ich muss Phil noch sagen, dass er doch keinen Flug buchen muss. Ruf mich morgen wieder an, ja?«

»Das mach’ ich. Und mach dir keine all zu große Sorge. Du wirst sehen, mir wird es gut gehen.«, versicherte ich ihr.

»Das hoffe ich«, murmelte sie und ich glaube, dass es nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war. »Ich hab dich lieb und grüße Edward von mir.«

»Ich hab dich auch lieb. Grüß Phil von mir. Bye, Mom.«, verabschiedete ich mich.

»Bye.«, verabschiedete sie sich ebenfalls und wir legten auf.
 


 

*
 

»Ich habe dir eine Tomaten-Mozzarella-Suppe gemacht, da du ja nicht so viel im Magen behalten konntest«, ertönte die sanfte Stimme von Esme.

Ich saß wieder auf der Couch im Wohnzimmer, hatte mich in eine Decke eingewickelt und kuschelte mich an Edwards Brust, der mit einer Hand meinen Arm streichelte und hin und wieder mir einen Kuss hauchte oder tief Luft holte. Ich lag schon beinahe auf der Couch und Edward lehnte sich an der Armlehne, während Rosalie – da war ich mir ziemlich sicher – uns von ihrem Platz aus beobachtete. Sie saß zusammen mit Emmett, der eine Sportsendung schaute auf dem Zweiersofa. Carlisle war ins Krankenhaus gefahren und Alice und Jasper hatte ich seit dem Vorfall heute Morgen nicht mehr gesehen

Ich war einige Male eingedöst und merkte nun dass ich langsam Hunger bekam.

Esme stellte ein Tablett mit einem Teller Suppe, etwas Brot und einem Orangensaft auf den gläsernen Tisch vor dem Sofa und lächelte mich auffordernd und mütterlich an.

»Danke, Esme«, lächelte ich sie etwas müde an und setzte mich auf.

Während Esme wieder verschwand hatte Edward mir schon das Tablett auf meinem Schoß platziert und lehnte sich wieder an die Lehne.
 

Ich nahm abwechselnd einen bissen Brot, nahm einen Löffel von der Suppe – es schmeckte herrlich – und trank zum Schluss noch den Orangensaft aus. Doch kaum wollte ich mich satt zurück an Edwards Brust lehnen, musste ich sogleich aufspringen und sprintete los, ohne darauf zu achten, dass das Tablett mit dem Teller und dem Glas scheppernd auf den Boden fiel, weil sich mir der Magen umdrehte. Ich schaffte es jedoch nicht mehr rechtzeitig weder auf die Toilette noch in die Küche zu kommen und erbrach leider auf den glänzenden marmornen Fußboden. Mir stieg der Geruch von meinem eigenen Erbrochenem in die Nase, was mir wieder den Magen umdrehte und meine Knie weich wurden, doch bevor mein Knie nachgaben, spürte ich wie Edward mir ein Hand unter meine Kniekehlen legte und eine Hand um mich schlang und mich auf seine Arme hob.

»Aber ich muss es noch weg machen«, murmelte ich.

»Mach dir keine Sorgen, Liebes«, hörte ich die sanfte Stimme von Esme neben uns. »Ich mach das im Handumdrehen wieder weg… Rose entsorge doch bitte die Scherben, während ich hier sauber mache. Und du solltest dich lieber wieder hinsetzten.«

»Aber…«, fing ich an zu protestieren, doch wurde von Edward unterbrochen.

»Ruh dich aus, Liebste«, flüsterte er mir ins Ohr und ich konnte nichts anders und gab mit einem Kopfnicken nach.
 

Er brachte mich zurück auf das Sofa zurück – es war nichts mehr von den Scherben, die ich verursacht hatte zurückgeblieben – und deckte mich mit der Decke zu. Er setzte sich wieder zu mir und ich kuschelte mich an seine Brust.

»Soll ich dich in unser Zimmer bringen, damit du dich ausruhen kannst?«, fragte er mich nach einer Weile, als mir langsam die Augen zufielen und es erfreute mich ungemein, dass er unser Zimmer sagte, da ich es immer noch als sein Zimmer bedacht hatte.

»Nein…«, zischte Rosalie, die auf einmal wieder neben Edward aufgetaucht war, noch bevor ich zustimmend nicken konnte, »du wirst in unserem Zimmer schlafen.«

»Rose…bitte…«, wollte ich sie davon abringen, wieder eine Streiterei mit Edward anzufangen. »Lass mich.«

»Wir haben ja gesehen, was passiert ist, als ich zugelassen habe…«, meinte sie und sah dabei Edward an.

Ich wollte nicht dass es wieder zu streit kam. Ich spürte wie Edward sich anspannte und legte beruhigend eine Hand auf seine Brust und sah ihn bittend an.

»Hör doch auf Rose…du weißt doch, dass Edward nichts tun würde, was ich nicht will und hatte es auch nicht heute getan«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Ab sofort werde ich nur noch hier, auf dem Sofa, schlafen und will auch nicht wo anders gebracht werden.«

»Aber…«, fingen Edward und Rose gleichzeitig an, doch ich unterbrach sei beide.

»Ich werde hier bleiben und ich will keine Widerrede«, sagte ich ernst.

Ich sah wie Rosalie sich anspannte und die Zähne aufeinander biss, doch ohne was zu erwidern drehte sie sich um und setzte sich wieder neben Emmett. Er hatte auf seinem Platz gesessen und uns nur beobachtet. Wenn ich nicht schwanger wäre und Rosalie nur so einen Aufstand gemacht hätte wäre es durch aus lustig sein können und Emmett hätte einen Spruch fallen lassen, doch nun blieb er nur schweigsam.
 


 

*
 

Die Tage vergingen und mein Bauch nahm mit jedem Tag an Umfang zu, was jedoch zur Folge hatte, dass das Baby schneller größer wurde und es anfing mich zu treten. Mal waren es nur winzige, die mich glücklich machten und mal waren sie stärker, die mich in die Knie zwingen würden, doch ich versuchte keine Miene zu verziehen, da ich nicht wollte, dass wieder ein Streit sich anbahnt und ich Edward nicht allzu große Sorgen bereiten wollte.

Doch von den stärkeren Tritten hatte ich an einigen Stellen meiner Bauchdecke Blutergüsse, die aussahen wie Tintenkleckse, die mit meiner Kleidung bedeckt wurde und es niemand sehen konnte.

Edward wich nicht ein Mal von meiner Seite. Seine Augen verloren mit jedem weiteren Tag das Glitzern und die goldene Farbe wurde dunkler. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch schließlich gab er auf und zeigte mir, dass er verzweifelter wurde, da ich von Tag zu Tag mehr Energie verlor – das merkte ich –, da ich nichts mehr zu mir nehmen konnte, ohne dass ich es gleich wieder erbrechen musste. Egal wie oft ich auch etwas essen wollte, es blieb nicht mal um es zu verdauen.

Ich konnte nur noch mit Hilfe von Edward, Rose oder Esme meine menschlichen Bedürfnisse erledigen, da ich von Tag zu Tag weniger allein auf den Beinen bleiben konnte und ich eine Stütze brauchte.
 

Damit ich nicht ständig auf die Toilette rennen musste, war Rosalie nun ständig an meiner Seite, so bald mir wieder schlecht wurde sah ich sie Entschuldigend an – mir war es unangenehm sie ständig darum zu bitten, doch ich konnte nicht anders – und sie hielt mir dann wie selbstverständlich eine Schale hin, die sie immer wieder neben das Sofa stellte.

Ich wurde täglich von Carlisle Untersucht und er sah mit bedauern zu wie sich meine Bauchdecke verfärbte und konnte nichts weiter tun als mir eine Salbe darauf zu machen.

Ich rief jeden Tag meine Eltern an, so wie ich es versprochen hatte und versuchte so unbekümmert wie möglich zu tun, doch sie merkten dass es mir mit jedem vergangenen Tag immer schlechter ging und machten sich sorgen. Jedes mal wenn sie fragten ob Carlisle etwas finden konnte, was mir helfen konnte um diese „Krankheit“ los zu werden, verneinte ich und meinte immer dass er noch etwas Zeit brauchen würde und ich es ihnen sagen würde, sobald er etwas heilbares gefunden habe.

Ich schlief nur noch im Wohnzimmer auf dem Sofa und weigerte mich strikt dagegen oben in einem der Zimmer zu schlafen. In meinen Träumen sah ich Edward und mich glücklich. Mal träumte ich von einem kleinen engelsgleichen Jungen mit bronzen Wuschelhaaren und grünen Augen und dann träumte ich von einem kleinen engelsgleichen Mädchen mit langen, bronzenen, welligen Haaren und grünen Augen. Jedes mal wenn ich aufwachte war ich überglücklich einweiteres Mal eines dieser Engel gesehen zuhaben und überlegte mir schon Namen für einen Mädchen, da ich schon wusste welchen Namen ich einem Jungen geben würde. Obwohl ich mir einen kleinen Jungen wünschte, der genau so aussah wie Edward, so wusste ich doch dass es nichts von Belangen war, ob es ein Mädchen war oder ein Junge. Ich würde mein Kind lieben und beschützen, auch wenn es mich das Leben kostete.

Ich würde so lange aushalten wie mein Herz schlägt und ich würde weiter leben … auf die eine oder auf die andere Art …
 

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JAAAA ich lebe noch.

Tut mir unheimlich leid, dass ich schon länger nichts mehr geschrieben habe, doch ich habe schließlich auch ein RL, wo es zur Zeit auch nicht grade prickelnd läuft, aber damit möchte ich euch jetzt nicht belasten.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr last mir euer Feedback zurück.
 

Bis(s) zum nächsten Mal

Idi

Unerwarteter Besucher

Kapitel 5: Unerwarteter Besucher
 

Carlisle hatte mich wieder mal untersucht und gesagt, dass ich mich ausruhen und nicht zu viel bewegen sollte. Danach hatte mir Rosalie mir beim Erledigen meiner menschlichen Bedürfnissen, beim Duschen und schließlich beim Anziehen geholfen. Ich hatte mich verlegen bei ihr bedankt, da es mir peinlich war bei so einfachen Sachen auf ihre Hilfe angewiesen zu sein, doch sie lächelte mich an und meinte, dass es ihr nichts ausmachen würde. Schließlich saß ich mit einem weiten Sweatshirt und Jogginghose auf der Couch, meine Haare hatte Rosalie zu einem lockeren Knoten zusammen gebunden und hatte mich mit einer Decke zugedeckt.
 

Ich hatte Reneé und anschließend Charlie angerufen. Sie waren wie die ganze Zeit über schon sehr besorgt gewesen, aber sie akzeptierten, dass sie nicht kommen konnten und durften.

Es brach mir das Herz, ihre Sorge zu hören und auch zu zusehen, wie Edwards Augen jeden Glanz verloren hatte und auch die Hoffnung, die er vielleicht in seinem inneren trug, verschwunden war, je häufiger mich der Kleine trat und je schwächer ich wurde.

Natürlich hatte er in Carlisles Gedanken sehen können, wie ich unter den Kleidungsstücken aussah und wie meine Bauchdecke sich verfärbt hatte.

Ich hatte mich auf dem Sofa zusammengekauert und meine Hände auf den Knien abgelegt. Edward saß auf dem Boden neben dem Sofa und hielt meine Hand, während Rose neben uns stand, taten die anderen das was sie auch die anderen Tage zuvor gemacht hatten.

Rose lies Edward nicht mehr näher als sie es für richtig hielt und als ich sie nach fragte wieso sie das tat, sagte sie mir, dass Edward und Carlisle versucht hatten sie auszutricksen. Sie erzählte mir, dass sie Rosalie weg locken wollten um mir das Baby rausholen zu können, während ich geschlafen habe und dass sie es rechtzeitig durchschaut hätte, bevor sie mich betäuben und somit meinen schlaf noch weiter zu vertiefen konnten. Seit dem wechselten Rose und Esme sich ab, um bei mir und Edward zu bleiben. Ich wollte und konnte es einfach nicht glauben, dass sie so etwas tun wollten, wo Carlisle sich doch dafür entschuldigt hatte, dass sie das geplant hatten, als wir von den Flitterwochen aufgebrochen sind.
 

Ich streichelte mit meiner freien Hand erst über Edwards Haare und wanderte dann runter zu seiner Wange. Er schmiegte sich meiner Hand entgegen und schaute mich mit traurigen, glanzlosen Augen an. Sie waren tiefschwarz und hatten dunkellila Ringe unter ihnen. Ohne Worte verstand ich, dass ihm die Situation Angst einbrachte … Angst mich zu verlieren … Doch plötzlich versteifte er sich noch weiter, sein Blick wurde leerer und ich sah ihm an, dass er nun auch die Luft anhielt.
 

»Was hast du Edward?«, fragte ich besorgt.

Sein Blick ging immer noch stumpf ins Leere als er nur ein Wort sagte: »Jacob!«

Dieses Wort brachte meine Gefühle durcheinander und die Jacob-Schublade ich sorgfältig verschlossen hatte sprang mit einem mal wieder auf. Ich spürte Freude, da ich meinen besten Freund wieder sehen würde, schlechtes Gewissen, weil ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet hatte und natürlich Besorgnis, weil er plötzlich auftauchte…

»Jacob? Was möchte er hier?«, fauchte Rosalie angewidert. Sie mochte keinen der Werwölfe.

»Er hat erfahren, dass Charlie angerufen hat und er ziemlich besorgt war, dass er dich nicht sehen durfte. Er weiß, dass wir zurück sind und möchte nun wissen, ob du verwandelt bist. Denn er glaubt nicht daran, was wir zu Charlie gesagt haben.«, er klärte er.

Nun konnte ich von weitem die Motorgeräusche eines Motorrades hören, welches immer lauter wurde, je näher es dem Haus der Cullens kam und schließlich vor dem Haus erstarb. Edward stand auf, doch blieb neben dem Sofa stehen und schaute auf mich.

Plötzlich erschienen alle im Wohnzimmer und Carlisle ging wie selbst verständlich zur Tür, ohne dass es an dieser geklingelt oder geklopft wurde.

»Hallo Jacob«, hörte ich ihn ruhig sagen, als er die Tür öffnete und Jacob wie an jedem normalen Tag begrüßen würde. »Wie geht es dir?«

»Ich habe gehört, dass Bella lebend zurückgekommen ist«, gab dieser zurück ohne auf seine Begrüßungsfloskeln einzugehen.

»Schon Jacob, aber der Moment ist ein wenig ungünstig. Könntest du ein andermal wiederkommen?«, fragte er immer noch ruhig.

Ich konnte sehen wie er Carlisle einen merkwürdigen Blick zuwarf. Ich wollte nicht, dass er wieder ging, ohne dass ich ihn gesehen habe. Ich hatte ihn zum letzten Mal auf unserer Hochzeit gesehen und wir sind nicht grad im Guten auseinander gegangen.

»Warum nicht?«, fragte ich mit heiserer Stimme an Edward gewand. »Habe wir jetzt auch vor Jacob Geheimnisse? Wozu soll das gut sein?«, fragte ich als er mir immer noch nicht antwortete und er noch weiter starrte. Er rührte sich nicht.

»Komm doch rein, Jacob«, krächzte ich, als ich lauter sprach und ihn rein Batt.

»Endschuldigen Sie«, sagte er zu Carlisle und schob sich an ihm vorbei, blieb jedoch mit dem Rücken zur Wand beim gehen.
 

Ihm klappte die Kinnlade runter, als er schließlich im Wohnzimmer angelangte. Er sah, wie ich zusammengekauert und den Händen auf den Knien auf dem Sofa saß. Ich sah bestimmt schrecklich aus, das wusste ich, da ich seit einigen Tagen vermied in den Spiegel zu sehen. Als ich das letzte Mal in den Spiegel blickte, sah ich wie meine Haut blasser geworden war, da ich nichts mehr zu mir nehmen konnte ohne es gleich wieder auszustoßen – Carlisle hatte sogar versucht mich intravenös zu nähren, doch dies stieß mein Körper genau so aus, als wie wenn ich feste Nahrung zu mir nahm – meine Augen hatten tiefe, dunkle Ringe bekommen und meine Wangen waren einwenig eingesunken. Zudem kam, dass mir einige Strähnen, die es nicht in dem unordentlichen Knoten gehalten haben, auf meine schweißnasse Stirn fielen. Als mir wieder einmal schlecht wurde schaute ich Rose entschuldigend an und sie sich beugte, um die Schale vom Boden aufzuheben und mir noch rechtzeitig vorzuhalten, um mich zu übergeben. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Edward wieder auf die Knie fiel und durch eine Bewegung Rosalies, darauf gewiesen wurde zurückzubleiben.

»Tut mir leid«, flüsterte ich wie immer verlegen an sie gewand.

Ich konnte Edward leise stöhnen hören, obwohl ich mir nicht ganz sicher sein konnte. Er lies seinen Kopf auf meine Knie sinken und ich legte ihm meine Hand an seine Wange. Ich wollte ihn trösten, da es mir das Herz brach ihn so zusehen. Ich wollte es nicht, aber ich hatte auch keine andere Wahl.
 

Jacob kam langsam auf das Sofa zu, was Rosalie ein bedrohliches zischen durch ihre Kehle kommen lies. Doch als es ihm nicht zu kümmern schien und trotzdem näher kam, stellte sie sich zwischen ihm und das Sofa.

»Rose, nicht«, flüsterte ich. »Es ist schon gut.«

Obwohl ich wusste, dass es ihr nicht gefiel – zum einen, weil er für sie ein Feind war und zum anderen, weil sie mich schützen wollte – tat sie dennoch das um was ich sie ohne Worte bat und trat zurück.

»Bella, was ist los?«, flüsterte dieser, ohne Rose einen weiteren Blick und fiel ebenfalls auf die Knie. Er beugte sich über die Sofalehne gegenüber von Edward und sie ignorierten sich gegenseitig, während Jacob meine freie Hand in seine nahm. Die wärme seiner Hände waren ein starker Kontrast zu meiner und ich merkte nun, wie kalt meine Hände wirklich waren.

»Alles in Ordnung?«, wiederholte er seine frage.

»Ich bin so froh, dass du mich heute besuchst, Jacob«, überging ich einfach seine frage.

Edward stöhnte wieder und ich streichelte ihm sanft über seine Wange.

»Was ist los, Bella?«, fragte er erneut und nahm meine kalte Hand, die sich durch seine wärme wieder warm wurde, fester in seine Hände.

Statt ihm zu antworten schaute ich die Anderen Bittend an. Ich wollte wenigstens ihm sagen, dass ich schwanger war. Aber er würde es mir wahrscheinlich nicht glauben und ich beschloss es ihm einfach zuzeigen, das wäre einfacher. Die anderen starrten mich und ich wandte mich schließlich an Rosalie, als sie mir keine Antwort darauf gaben.

»Hilfst du mir auf, Rose?«, fragte ich sie, doch sie fletschte die Zähne und sah Jacob wütend an. »Bitte, Rose.«

Sie ging meiner Bitte nach und beugte sich zu mir runter, doch Edward rührte sich keinen Millimeter von seiner Position weg. Vorsichtig legte Rosalie ihre Arme um meine Schultern, um mir auf die Beine zu helfen.

»Nein«, flüsterte Jacob. »Steh nicht auf.«

»Ich beantworte nur deine Frage«, gab ich bissig von mir.
 

Rose zog mich vom Sofa, doch Edward blieb wo er war und sackte nach vorn, wie ein Baum der mit einer Axt durchgesägt wurde, sodass sein Gesicht in den Kissen auf dem Sofa vergraben war. Er würde ersticken, wenn er noch Luft zum Leben brauchen würde. Die Decke, die ich noch mich geschlungen hielt, fiel auf den Boden neben meinen Füßen.

Rose hielt mich fest, damit ich nicht auf den Boden sacke, da mein Beine sich jetzt schon wie aus Pudding anfühlten.

Jacob betrachtete mich eine Weile und konnte sich wohl nicht erklären was los war. Ihm waren die Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben, weswegen ich meine Hände – eine oben und die andere unten – zärtlich auf meinen Bauch legte und ihm erst dann die Erkenntnis traf. Doch dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in Verwirrung, was ihm auch nicht zu verdenken war, denn es war nicht normal, dass man schon so schwanger sein konnte, wie ich es grade tat. Schließlich dauerte es Monate, bis einem die Schwangerschaft angesehen wurde und sich der Bauchumfang so zunahm. Aber an meiner Schwangerschaft war nichts normal, da das Kind in mir auch etwas ganz besonderes war.

Mit einem Mal fuhr Edwards Kopf so schnell in die Höhe, dass ich sein heben nicht mal gesehen hatte, und schaute Jacob direkt an. Es war mit Sicherheit seine Reaktion auf die Gedanken von Jacob. So schnelle er seinen Kopf gehoben hatte, so schnell war er auch auf den Füßen, dass ich es nicht einmal gesehen hatte und ein »Draußen, Jacob« sagte.

Jacob war nun auch auf den Beinen und blickte auf Edward als er ihm zustimmte.

Emmett drängte sich an Edward vorbei und Jasper folgte ihm.

Ich starrte sie an, befreite mich aus Rose stützendem Griff und ein heiseres, aber erschrockenes »Nein« hervorstieß und dabei schwankend nach vorn taumelte, um Edward am Arm fest halten zu können, denn ich wollte nicht, dass er ging. Es würde mit Sicherheit zu einem Streit oder noch schlimmer zu einem Kampf kommen.

»Ich werde nur mit ihm reden, Bella«, versicherte Edward mir leise und nur an mich gewand. Er hob eine Hand und streichelte mein Gesicht. Diese kleine und kurze Berührung machte mich um einiges glücklicher und ich schmiegte mich ihm entgegen.

»Streng dich nicht an«, fuhr er leise in einem bittendem Ton fort. »Bitte ruh dich aus. Wir sind gleich zurück.«
 

Ich sah ihm aufmerksam ins Gesicht und in seine nun noch dunkleren, fast schwarzen Augen, welche mich weich und doch schmerzlich ansahen. Schließlich nickte ich doch und ließ mich wieder aufs Sofa sinken. Rose half mir mich mit dem Rücken auf die Kissen zu legen und mich mit der Decke zudeckte, die sie aufgehoben hatte. Ich warf Jacob einen eindringlichen Blick zu und versuchte ihn in meinem Blick festzuhalten, während Edward an der Tür wartete.

»Benimm dich«, sagte ich eindringlich und wollte dabei wie eine strenge Mutter klingen, die ein Kind zurecht wies, doch leider merkte ich, dass ich das nicht hinbekam, fuhr aber unbeirrt weiter, »und dann komm wieder hier her.«

Ohne mir eine Antwort zu geben, einen Kommentar abzulassen oder auch ein Versprechen zurück zu kommen drehte er sich um und folgte Edward zur Tür. Gemeinsam gingen sie nach draußen und Rose macht schnell die Tür zu.

»Kannst du mir sagen, was sie miteinander besprechen?«, fragte ich an Rose gewand, als sie seit einigen Minuten wieder neben mir war.

»Nein. Dafür sind sie zu weit weg. Ich schätze Edward will nicht, dass wir wissen, was sie besprächen«, beantwortete sie meine Frage.

Ich zog eine Schnute und musste also warten, bis sie wieder reinkommen würden.
 


 

*~*
 

Nach einer – für mich – schier unendlich langen Zeit kamen sie zurück. Während Edward mit stocksteifen Schultern direkt zum Sofa kam, blieb Jacob zögernd in der Türöffnung stehen und etwas an seinem Gesichtsausdruck machte mir sorgen. Besorgt schaute ich zu erst Edward, dann huschte mein Blick auf Jacob und dann wieder zurück zu Edward.

»Wir werden Jacob und Bella jetzt eine Weile allein lassen«, sagte Edward vollkommen tonlos in den Raum hinein. Es war unmissverständlich, dass er es dennoch völlig ernst meinte und alle dazu Auffordern wollte das Haus zu verlassen.

»Nur über meine Asche!«, zischte Rosalie ihn an.

Sie kauerte immer noch neben mir und ihre Hand, die sich schon lange nicht mehr kalt anfühlte, lag auf meiner Wange.

Edward würdigte ihr kein Blick.
 

»Bella«, sagte er immer noch tonlos, doch er sah mich dabei mit einem weichen Blick an. »Jacob möchte mir dir sprechen. Hast du Angst mit ihm allein zu sein?«

Ich schaute verwirrt zu Jacob.

Das war doch nicht sein ernst oder? Warum um alles in der Welt sollte ich Angst vor ihm haben? Er war mein bester Freund. Einer der wichtigsten und liebsten Personen in meinem Leben. Genauso wie Renée und Charlie, die Cullens oder Edward und mein Baby. Natürlich hatte ich keine Angst davor mit ihm allein zu sein. Warum auch? Aber ich war dennoch verwirrt.

»Rose, ist schon gut. Jake wird uns nichts tun. Geh mit Edward«, meinte ich und schaute sie beruhigend an.

»Es könnte ein Trick sein«, warnte sie mich, da sie zurzeit niemandem vertraute außer Esme und Emmett.

»Ich wüsste nicht, wie«, war alles was ich dazu sagte und damit war es für mich gegessen. Schließlich vertraute ich ihm.

»Carlisle und ich bleiben in Sichtweite, Rosalie«, sagte Edward, dabei überschlug sich fast seine Stimme vor Wut, doch dann wurde es wieder tonlos, »Wir sind es, vor denen sie Angst hat.«

Meine Sicht wurde glasig und verschwommen, als mir die Tränen in die Augen stiegen.

»Nein«, flüsterte ich erstickt. Es zerriss mir förmlich das Herz, dass er so dachte. Dachte, ich würde vor ihm, meinem Liebsten, Angst haben.

»Nein Edward, ich habe keine …«, begann ich, doch meine Stimme brach und ich konnte ihm nicht sagen, dass ich keine Angst habe und es niemals haben werde.

Doch er schüttelte nur den Kopf und lächelte ein wenig. Es war nicht das schiefe Lächeln, das ich so sehr liebte und so unwiderstehlich für mich wirkte. Dieses lächeln war nicht mehr zusehen, seit wir Esmes Insel verlassen hatten. Es war ein trauriges Lächeln, den er nicht mehr verbergen konnte. Ich konnte mir schon denken, dass es in seinem tiefsten inneren tobte, sein Verzweiflung und seine Angst mich zu verlieren von innen Zerrfraß an jedem Tag an dem ich durch die Schwangerschaft schwächer wurde, auch er schwächer wurde und die Hoffnung verlor, dass ich recht haben würde und am Ende alles gut wird.

»So habe ich es nicht gemeint, Bella«, versuchte er mich zu beruhigen, doch ich wusste, dass er mich nur beruhigen wollte. »Es ist alles in Ordnung. Mach dir um mich keine Sorgen.«

Er richtete sich auf und sagte »Bitte« als er mit einer steifen Bewegung mit der Hand auf die Tür wies. Jacob trat zur Seite und von der einen auf die andere Sekunde waren nur noch Rosalie, die zögernd auf dem Boden neben mir verharrte, und Edward anwesen. Er wartete an der Tür und wartete darauf, dass auch Rosalie raus ging.

Ich konnte sehen, wie sich Edwards Lippen sich bewegten, doch ich konnte nicht verstehen was er sagte. Rose sah ihn wütend an und gab ihm schließlich mit einer schnellen Handbewegung zu verstehen, dass er vorausgehen soll, doch bevor sie vollends verschwand warf sie Jacob einen warnenden Blick zu.
 

Jacob lief quer durchs Zimmer und setzte sich neben mich auf den Boden. Er nah meine Hände in seine und rieb sie behutsam.

»Danke, Jake. Das fühlt sich gut an«, sagte ich ehrlich, als seine Hände meine aufwärmten.

»Ich werde dich nicht anlügen, Bella. Du siehst scheußlich aus«, meinte er.

»Ich weiß«, sagte ich, aber innerlich seufzte ich auf. »Ich sehe gruselig aus.«

»Wie das Ding aus dem Sumpf«, bestätigte er.

Ich lachte, da es so einfach war mit Jake zu reden, ohne darauf zu achten, was ich sagte. Es war befreiend und gut, dass er, obwohl mein Zustand nicht gut war, zu scherzen.

»Es ist so schön, dass du da bist. Es tut gut, mal zu lächeln. Viel mehr Drama halte ich nicht mehr aus«, gestand ich. Denn es wurde ein viel zu großes Drama daraus gemacht, dass ich schwächer wurde.

Er verdrehte nur die Augen.

»Ja, schon gut«, meinte ich. »Ich bin ja selbst schuld.«

»Ja, das kann man wohl sagen. Was denkst du dir nur, Bella? Im Ernst!«

>Das darf doch nicht wahr sein<, dachte ich.

»Hat er dich gebeten, mir die Meinung zu sagen?«, fragte ich nun und er wusste, dass es sich nur um Edward handeln konnte.

Er hatte vor zwei Tagen versucht mich davon zu überreden es mir anders zu überlegen und das Baby von Carlisle nehmen zulassen, um meine Sicherheit und mein Leben willen, doch ich hatte mich geweigert und Rose ist auch sofort zwischen mir und ihm gegangen. Sie lies ihn nicht mehr näher an mich heran, als nur seine Hand in meine zu legen, obwohl ich wusste, dass er mich nicht im nächsten Moment zu Carlisle drängen würde.

»So ähnlich. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie er darauf kommt, dass du auf mich hören würdest. Das hast du noch nie getan«, meinte er ausweichend.

Ich seufzte.
 

»Ich hab’s dir doch gesagt …«, setzte er an, doch ich fiel ihm ins Wort. »Wusstest du dass Ich hab es dir doch gesagt einen Bruder hat, Jacob? Sein Name ist Halt die Klappe

»Der war gut«, sagte er ohne ein lächeln.

Ich wusste, dass es nicht ernst war und grinste ihn an.

»Ist nicht von mir – hab ich von den Simpsons«, sagte ich und dachte an die Folge, die ich gemeinsam mit Edward auf dem Sofa angesehen hatte.

»Die Folge hab ich verpasst.«

»War witzig«

Einen Augenblick lang sagten wir nichts, während ich langsam spüren konnte, wie meine Hände wärmer wurden.

»Hat er dich wirklich gebeten, mit mir zureden?«, wollte ich wieder wissen.

Er nickte. »Um dich zur Vernunft zu bringen. Aber diese Schlacht ist ja schon verloren, bevor sie überhaupt begonnen hat.«

Mich zur Vernunft bringen und mich von meinem Baby trennen? Was war denn so unvernünftig daran dieses Kind zu bekommen? Nur weil mein Körper langsam aber sicher die Kraft verlor? Es war doch keine Schlacht die es zu gewinnen gab … wieso sollte ich so leichtfertig das Leben meines Babys wegwerfen? Auch wenn es mich innerlich zur Wut brachte, musste ich Ruhe bewahren.

»Warum hast du dich dann darauf eingelassen?«

Ich erhielt keine Antwort, da er in Gedanken war und so durchbrach ich nach einer Weile die Stille.

»Es wird schon gut gehen«, sagte ich. »Daran glaube ich.«

»Gehört Schwachsinn zu den Symptomen deines Zustands?«, fuhr er mich an.

Ich lachte, obwohl ich durch seine zitternden Hände, die immer noch um meine geschlungen waren, fühlen konnte, wie er wütend wurde.

»Kann sein Jake«, meinte ich. »Ich hab nicht gesagt, dass es einfach wird, Jake. Aber wie hätte ich all das so lange durchstehen sollen, ohne an ein Wunder zu glauben?«

»Wunder?«, rief er aus, wahrscheinlich ohne es gemerkt zu haben.

»Vor allen für dich«, sagte ich lächelnd, entzog eine Hand und legte sie ihm an die Wange, doch obwohl meine Hände schon wärmer konnte ich spüren, dass sie im Gegensatz zu seiner Wange immer noch kalt waren. »Auf dich mehr als auf jeden anderen wartet ein Wunder, das alles zu einem guten Ende bringen wird.«

»Was faselst du da?«, fragte er verwirrt.

»Edward hat mir einmal erzählt, was das ist, diese Sache mit der Prägung. Er sagte, es sei wie im Sommernachtstraum, wie Zauberei. Du wirst die finden, nach der du in Wirklichkeit suchst, und vielleicht fügt sich dann alles zusammen.«, versuchte ich ihn zu überzeugen und dachte daran, was mir Edward mal über die Prägungsgeschichte erzählt hatte.

Doch Jacobs Reaktion war anders als erwartet … Er knurrte mich an.
 

»Wenn du glaubst, die Prägung würde diesen Wahnsinn je vernünftig erscheinen lassen …«, fing er an, doch suchte nun nach Worten.

Ich wartete bis er weiter sprach und unterbrach ihn nicht-

»Glaubst du im Ernst, nur weil ich vielleicht eines Tages auf irgendeine Fremde geprägt werde, ist das hier richtig?«, nahm er wieder auf und zeigte dann auf mein Bauch. »Sag mir, warum, Bella? Weshalb hast du ihn geliebt, wenn du stirbst?«, seine Worte kamen fast wie ein Knurren, während er sich immer weiter in rage ging, »wie kann das je richtig sein? Wozu all das Leid? Meins, deins, seins! Du wiest auch ihn töten; nicht, dass mir das etwas ausmachen würde.«

Ich zuckte bei seinen Worten zusammen und auch wenn ich wusste, dass er es nur aus Hass zu Edward ausgesprochen hatte tat es mir weh es zu hören.

»Was war dann letztlich der Sinn deiner verwickelten Liebesgeschichte? Wenn es irgendeinen Sinn gibt, Bella, dann erklär ihn mir, ich verstehe ihn nämlich nicht«, fuhr er unbeirrt weiter, ohne auf mein zucken zu achten.

»Ich weiß es noch nicht, Jake. Aber ich spüre einfach … dass all das zu etwas Gutem führen wird, auch wenn wir das jetzt kaum sehen können. Man könnte es wohl Gottvertrauen nenn«, versuchte ich nach einem Seufzen zu erklären.

»Du stirbst für nichts, Bella! Für nichts und wieder nichts!«, stieß er zum einen verzweifelt und zum anderen Wut.

Ich ließ meine Hand von seiner Wange auf meinen Bauch sinken und streichelte zärtlich über die Bauchdecke, während ich >Es wird alles gut und mir wird auch nichts gesehen< dachte.

»Ich werde nicht sterben«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und war es leid es ständig und jedem zu sagen. »Ich werde es schaffen, dass mein Herz weiterschlägt. Ich bin stark genug.«
 

»Das ist absoluter Schwachsinn, Bella. Du hast zu lange versucht, mit dem Übernatürlichen mitzuhalten. Kein normaler Mensch kann das schaffen. Du bist nicht stark genug«, redete er auf mich ein und nahm dabei mein Gesicht in seine Hand.

»Ich schaffe es. Ich schaffe es«, murmelte ich.

»So sieht das für mich aber nicht aus. Also, was hast du vor? Ich hoffe, du hast dir was überlegt.«

Ich nickte, wich jedoch seinem Blick aus und fing zu erzählen: »Wusstest du, dass Esme von einer Klippe gesprungen ist? Als sie noch ein Mensch war, meine ich.«

»Und?«, meinte er teilnahmslos.

»Sie war dem Tod so nah, dass sie sich noch nicht mal die Mühe gemacht haben, sie ins Krankenhaus zu bringen – sie brachten sie direkt ins Leichenschauhaus. Aber ihr Herz schlug noch, als Carlisle sie fand … «, fuhr ich fort und er hatte verstanden, worauf es hinging. Nun verstand er auch was ich meinte als ich sagte, dass aushalten werde solange mein Herz weiterschlägt.

»Du hast nicht vor, die Sache als Mensch zu überleben«, stieß er dumpf mit seiner Erkenntnis aus.

»Nein. Ich bin ja nicht blöd«, meinte ich und wich seinem Blick nicht mehr aus. »Aber ich nehme an, du hast dazu deine eigene Meinung.«

»Notvamirisierung«, murmelte er.
 

»Bei Esme hat es funktioniert. Und bei Emmett und Rosalie und sogar bei Edward. Sie waren alle nicht gerade in Rosiger Verfassung. Carlisle hat sie nur verwandelt, weil sie sonst gestorben wären. Er nimmt niemandem das Leben, er rettet Leben.«

»Hör mir zu, Bella. Tu’s nicht.« Er sah mich Bittend an und atmete tief durch. »Warte nicht bis es zu spät ist, Bella. Nicht so. Du musst leben. Ja? Einfach leben. Tu mir das nicht an. Tu es ihm nicht an«, seine Stimme wurde härter, lauter, »Du weißt, was er tun wird, wenn du stirbst. Du hast es schon einmal erlebt. Willst du, dass er wieder zu diesen Mördern nach Italien geht?«

Bei seinem letzten Satz verkroch ich mich ins Sofa. Natürlich wollte ich nicht, dass Edward nach Italien ging, die Volturis bittet ihn umzubringen oder noch schlimmer sie provoziert. Aber ich musste daran glauben und ich glaubte auch daran, dass ich es solange durchstehe, bis ich verwandelt werde.

Jacob versuchte nun sanfter zu sprechen und fragt: »Weißt du noch, als die Neugeborenen mich in die Mangel genommen haben? Was hast du mir gesagt?«

Und sofort fiel mir wieder ein, wie besorgt ich um ihn war und was ich zu ihm gesagt hatte, als ich endlich zu ihm konnte und ihn verletzt auf seinem Bett vorgefunden hatte. Ich sagte ihm dass er auf Carlisle hören und brav sein sollte. Ich presste meine Lippen aufeinander, als er mich auffordernd ansah und auf eine Antwort auf seine Frage wartete.

»Du hast gesagt, ich soll brav sein und auf Carlisle hören«, half er mir auf die Sprünge, auch wenn ich es selbst wusste. »Und was habe ich gemacht? Ich habe auf den Vampir gehört. Dir zu liebe.«

»Du hast auf ihn gehört, weil es das Richtige war«, entgegnete ich.

»Von mir aus auch das«, meinte er.

Ich holte tief Luft. »Jetzt ist es aber nicht das Richtige.«

Mein Blick streifte mein Bauch, während ich »Ich werde ihn nicht töten.« unbewusst flüsterte.
 

Ich sah, wie seine Hände wieder anfingen zu zittern.

»Achso. Diese wunderbare Neuigkeit hatte ich noch gar nicht gehört«, seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus und Wut. »Ein munterer Knabe was? Ich hätte ein paar blaue Luftballons mitbringen sollen.«

Ich wurde doch tatsächlich rot, weil es meine Mund verlassen hatte.

»Ich weiß es nicht, ob es ein Junge ist«, gab ich etwas verlegen zu. »Der Ultraschall funktioniert nicht. Die Membran um das Baby herum ist zu hart – wie die Haut der Vampire. Er ist als ein kleines Geheimnis. Aber ich stelle mir immer einen Jungen vor.«

»Das darin ist kein hübsches kleine Baby, Bella«, spie er mir entgegen.

»Das werden wir ja sehen«, sagte ich entschlossen, weil er mir mein Baby schlecht stellen wollte.

»Du bestimmt nicht«, knurrte er.

»Du bist pessimistisch, Jacob«, meinte ich. »Es besteht doch immerhin die Chance, dass ich heil aus der Sache herauskomme.«

Er antwortete nicht, stattdessen senkte er den Blick und atmete tief und langsam, um sich zu beruhigen.

»Jake«, sagte ich, tätschelte ihm das Haar und strich ihm über die Wange. Einige Tränen flossen über sie, die sich zuvor in seinen Augen gesammelt hatte. »Es wird alles gut. Schscht. Alles wird gut«, flüsterte ich beruhigend.

Er schaute nicht auf. »Nein. Nichts wird gut.« Er hörte sich traurig an.

»Schscht«, murmelte ich, wischte ihm die tränen auf seiner Wange weg und versuchte ihn weiter zu beruhigen.

»Was soll das, Bella?«, flüsterte er, schaute aber immer noch nicht auf. »Ich dachte, mehr als alles andere auf der Welt wolltest du deinen Vampir. Und jetzt gibst du ihn einfach auf? Das ist doch verrückt. Seit wann willst du unbedingt Kinder haben? Und wenn du dir das so sehr wünschst, wieso hast du dann einen Vampir geheiratet?«
 

Ich seufzte. »Das ist es nicht. Ich habe mir eigentlich gar kein Baby gewünscht. Hab nicht mal darüber nachgedacht«, gab ich zu. »Es geht nicht einfach darum, ein Baby zu haben. Es geht um … na ja, um dieses Baby.«

Warum verstand denn niemand – abgesehen von Rose und Esme –, dass es nicht darum ging ein Baby zu bekommen, sondern dass es ein Baby durch die Liebe zwischen Edward und mir entstanden ist. Dass ich dieses Baby will, weil es ein Teil von mir und Edward ist, weil es unser Baby ist.

»Es bringt dich um, Bella. Sieh dich doch an.«

»Nein, das tut es nicht. Das liegt nur an mir. Ich bin schwach, nur ein Mensch«, versuchte ich ihn zu entkräften. »Aber ich stehen es durch, Jake, ich kann …«

»Oh, Mann! Hör schon auf, Bella! Diesen Quatsch kannst du deinem Blutsauger erzählen, ich fall darauf nicht rein. Du weißt, dass du es nicht schaffst«, unterbrach er mich wütend.

Ich funkelte ihn an. »Wissen tu ich es nicht. Ich mach mir Sorgen, das ist ja klar.«

»Sorge«, wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen, doch dies bekam ich nur noch am Rande wahr, denn in dem Moment trat der kleine dieses mal so stark gegen meinen Bauch, dass ich ein keuchen nicht zurück halten konnte, so wie ich es sonst immer tat und war beruhigt, dass Edward es nicht gesehen hat.

»Mir geht es gut«, stieß ich hervor und spielte meinen Schmerz – welches durch den Tritt entstanden war – herunter, als ich mir an mein Bauch fasste. »Es ist nichts.«

Unwillkürlich zog ich mir das weite Sweatshirt etwas hoch, ohne daran zu denken, dass Jacob immer noch bei mir war, doch als ich seinen Blick auf meinem Bauch sah, riss ich das Sweatshirt schnell wieder herunter.

»Er ist eben stark«, sagte ich trotzig und hatte immer noch Schmerzen, die ich mir nicht anzeigen ließ.
 

»Bella«, sagte er und ich hob verwirrt und immer noch schwer atmend den Kopf, als ich seinen veränderten klang in seiner Stimme hörte.

»Bella, tu das nicht.«

»Jake …«

»Hör zu. Wird nicht gleich wieder sauer, okay? Hör mir einfach nur zu. Was wäre wenn …«, fing er an.

»Wenn was?«, unterbrach ich ihn.

»Was wäre, wenn das hier nicht deine einzige Chance wäre? Wenn es nicht jetzt oder nie heiße? Wenn du einfach auf Carlisle hörst wie ein brave Mädchen und zusiehst, dass du überlebst?«, fuhr er fort.

»Ich werde nicht …«, fing ich an zu protestieren.

»Lass mich ausreden. Du bleibst am Leben. Und dann kannst du noch mal von vorn anfangen. Das hier hat nicht geklappt. Dann versuchst du es eben noch mal«, unterbrach er mich wieder ein Mal und fuhr mit seinen Gedanken fort.

Ich runzelte die Stirn, hob eine Hand und berührte die Stelle, an der seine Augenbrauen zusammengewachsen waren. Ich glättete seine Stirn, die in Falten geraten waren, während er gesprochen hatte, mit meinen Fingern und versuchte aus seinen Worten schlau zu werden. Doch ich verstand ihn einfach nicht. Ich verstand nicht auf was er hinaus wollte. Verstand den Sinn und Zweck seiner Worte nicht.

»Ich verstehe nicht …«, sagte ich langsam, »wie meinst du das, es noch mal versuchen? Du glaubst doch nicht, Edward würde es zulassen …? Und was sollte das ändern? Ich bin mir sicher, dass jedes Baby …«

»Ja«, rief er schroff aus. »Jedes Kind von ihm wäre genau so.«

»Was?«, war das einzige was ich sagen konnte, da ich jetzt noch verwirrter als vorhin war. Wenn er nicht meinte, dass ich es noch mal mit Edward versuchen sollte, dann … dann … Ich konnte es nicht zu ende denken … Ich verstand nun, worauf er hinaus wollte …

»Ach so. Bah. Jacob, ich bitte dich. Du meinst, ich soll mein Baby umbringen und es einfach ersetzten? Künstliche Befruchtung?«, jetzt war ich wirklich wütend auf ihn, wie konnte er nur erwarten, dass ich so etwas machen würde? »Warum sollte ich von irgendeinem Fremden ein Baby wollen? Meinst du, das ist völlig egal? Hauptsache, irgendein Baby?«

Was dachte er sich eigentlich dabei, mir diesen Vorschlag zu unterbreiten …
 

»So habe ich es nicht gemeint«, murmelte er. »Nicht von einem Fremden.«

»Was willst du damit sagen?«, fragte ich misstrauisch und beugte mich vor.

»Nichts. Ich will überhaupt nichts sagen. Wie immer«, wich er mir aus.

»Von wem kommt das?«, stieß ich aus. Wer war auf die schwachsinnige Idee gekommen, mein Baby durch irgendeinen zu ersetzten. Dass es auf dasselbe hinauslaufen würde? Irgendein Baby und gut ist? Es war schließlich nicht irgendein Baby, sondern das von Edward und mir.

»Vergiss es, Bell.«, nahm ich ihn am Rande sagen, doch ich hing meinen Gedanken nach.

Sind sie vorhin deswegen nach draußen gegangen? Damit Edward ihn überzeugen konnte mir die Schwangerschaft auszureden?

»Hat er gesagt, du sollst mir das sagen?«, fragte ich misstrauisch die Stirn runzelnd und ein teil von mir war wütend auf Edward, da er so etwas mir zu trauen würde.

Er zögerte, doch dann sagte er »Nein«.

»Gib’s zu, es kommt von ihm.«

»Nein, echt nicht. Er hat nichts von künstlichem Dingsbums gesagt.«
 

Ich entspannte mich wieder und lehnte mich erschöpft vom Gespräch in die weichen Kissen zurück. Ich drehte mein Gesicht zur Seite und schaute aus dem Fenster in den Wald. Ich wusste, dass Edward irgendwo in der Nähe war und unser Gespräch mit Sicherheit mit angehört hatte.

»Er würde alles für mich tun. Und ich tue ihm so weh … Aber was denkt er sich nur? Dass ich das hier …«, ich streichelte sanft über mein Bauch, »gegen das Baby irgendeines Fremden eintauschen würde …«

Das letzte hatte ich nur noch geflüstert, doch dann brach meine Stimme einfach und mir stiegen die Tränen in die Augen.

»Du brauchst ihm nicht wehzutun«, flüsterte er zurück. »Du könntest ihn wieder glücklich machen, Bella. Ich glaube er dreht durch. Echt.«

Ich nahm seine Worte nur noch wie von weiter Ferne war, denn meine Gedanken kreisten um das ganze Gespräch von vorhin und ließ das ganze Revue passieren …
 

Ich soll einen neuen Versuch starten … nicht von einem Fremden …

Während ich nachdachte kaute ich unbewusst an meiner Unterlippe herum und zeichnete kleine, sanfte Kreise auf meinem Bauch.

»Kein Fremder«, flüsterte ich leise zu mir selbst und merkte, wie Jacob zusammenzuckte. »Was genau hat Edward dir gesagt.«

»Nichts. Er dacht nur, auf mich würdest du vielleicht hören«, sagte er wieder ausweichend.

»Das meine ich nicht. Das mit dem neuen Versuch.«

Mein Blick traf den seinen und bekam die Erkenntnis, dass er mir anbieten sollte, mich von ihm schwängern zu lassen und dafür unser Baby töten sollte. Er versuchte sich wieder mit einem »Nichts« herauszureden, doch mir blieb der Mund offen stehen, als mich diese Erkenntnis traf und mir ein fassungsloses »Wow« entwich.

Es wurde für wenige Minuten wieder still und er schaute wieder runter auf seinen Füßen.

»Er würde wirklich alles tun, was?«, flüsterte ich.

>Das war ja mal typisch Edward. Alles Mögliche tun, damit ich außer Gefahr bin, aber um unser Baby sorgte er sich nicht<, dachte ich am Ende traurig.

»Ich hab dir gesagt, dass er verrückt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes, Bella.«

Ich musste trotz meiner Gedanken grinsen.

»Es wundert mich, dass du ihn nicht gleich verpetzt hast. Um ihn in Schwierigkeiten zu bringen.«

Als er aufblickte und mein grinsen sah, versuchte er auch an einem Grinsen, doch es wurde nur zu einer Grimasse, als er sagte: »Hab mit dem Gedanken gespielt.«
 

»Du würdest auch so ziemlich alles für mich tun, stimmt’s?«, flüsterte ich. »Ich weiß wirklich nicht, warum du dir solche Mühe machst. Ich hab keinen von euch beiden verdient.«
 

»Aber es nützt nichts, oder?«, fragte er noch mal nach.

Wollte er es wirklich wissen oder wollte er nur eine Bestätigung?

»Dieses mal nicht.« Ich seufzte. »Wenn ich es dir doch erklären könnte, dass du es verstehst. Ihm wehzutun«, ich zeigte auf meinen Bauch, »ist ebenso unmöglich, wie eine Pistole zu nehmen und dich zu erschießen. Ich liebe ihn.«

»Warum musst du immer die Falschen lieben, Bella?«

»Ich glaube nicht, dass ich das tue.«

Wie kann die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind falsch sein? Wie kann meine bedingungslose Liebe zu Edward falsch sein? Edward war die Liebe meines Daseins und ich würde führ ihn genau so sterben wie für mein Baby, das durch unsere Liebe entstanden ist. Es war nicht falsch beide zu lieben und es wird auch nicht falsch sein.
 

Jacob räusperte sich, bevor er weiter sprach. »Du kannst mir ruhig glauben«, sagte er mit harter Stimme und stand langsam auf.

»Wo willst du hin?«, fragte ich. Wollte er etwa jetzt schon gehen?

»Ich kann hier nichts ausrichten.«

Ich wollte nicht, dass er schon wieder ging. Ich streckte ihm Bittend meine Hand nach. »Geh nicht«, sagte ich.

»Ich gehöre nicht hier her. Ich muss zurück.«

»Warum bist du dann gekommen?«, fragte ich traurig und streckte meine Hand immer noch schlaff nach ihm aus.

»Ich wollte nur sehen, ob du wirklich noch lebst. Ich habe nicht geglaubt, dass du krank bist, wie Charlie es gesagt hat.«

Ich glaubte ihm nicht, dass es der einzige Grund gewesen war für seinen Besuch. Ich war mir sicher, dass er kontrollieren wollte, ob ich noch ein Mensch war oder ob sie mich bereits verwandelt hatten. Ich ließ meinem Blick nicht zu, dass er sah, dass ich ihm nicht glaubte.

»Kommst du noch mal her? Bevor …«, weiter kam ich nicht.

»Ich werde nicht hier rumhängen und dir beim Sterben zusehen, Bella.«
 

Ich zuckte zusammen. Er dacht noch immer noch ich würde sterbe, auch wenn ich vom Gegenteil fest überzeugt war. Ich wollte ihn nicht wütend machen und gab einfach nach. Ich wollte nicht schon wieder im Streit mit ihm auseinander gehen, falls er es sich nicht doch umentscheidet und doch zurückkam. »Du hast Recht, du hast Recht. Es ist wohl wirklich besser, wenn du gehst«, sagte ich schweren Herzens.

Seine nähe hatte mir gut getan, mit ihm war ich freier, mit ihm fand ich die Situation nicht so anstrengend, ich konnte mit ihm einfach nur lachen ...
 

Er ging zur Tür.

»Tschüss«, flüsterte ich hinter ihm her. »Ich liebe dich, Jake.«

Er murmelte etwas beim Hinausgehen, doch ich konnte ihn nicht verstehen und dann war ich allein. Es fühlte sich an als hätte ich ihn das letzte Mal gesehen. Ein paar Tränen kullerten meine Wangen hinunter und ich wischte sie hastig wieder weg. >Lebe wohl, Jake<, dachte ich traurig.

Ich lehnte mich zurück und wartete darauf, dass die anderen zurückkamen.
 

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Hallo ihr Lieben!

So, jetzt sind wir wieder mitten im Buch.

Ich hoffe doch ich konnte es einigermaßen gut rüber bringen… schließlich ist es nun aus Bellas Sicht und nicht mehr aus der Sicht von Jacob.

Falls ich etwas vergessen haben sollte, sagt mir doch bitte bescheid, ja? Ich habe das ganze Kapitel nämlich nur von meinen Notizen geschrieben, die ich mir beim Lesen gemacht habe und das Buch nicht mehr habe … muss ich mir dem Nächst wieder besorgen…
 

Ich hoffe ihr hattet spaß beim Lesen und ihr hinter lasst mir ein paar Reviews zurück und ihr sagt mir wie ihr es findet.
 

PS: Guten rutsch ins neue Jahr!
 

Bis(s) zum nächsten Kapitel

vlg Idi

Wege zur Besserung

Kapitel 6: Wege zur Besserung
 

Nachdem Jake gegangen war, brach bald darauf der Sonnenuntergang. Während ich noch einen Moment für mich hatte, fühlte ich eine merkwürdige Leere in mir, so als ob ein Teil von mir fehlen würde – zwar nicht so eine Leere die ich gefühlt hatte, als Edward mich verließ, aber dennoch stark war, denn ich hatte wieder Mal meine persönliche Sonne verloren –, doch dieses Gefühl wurde in dem Moment wieder verdrängt, als Edward plötzlich wieder neben mir war und ich wieder die Jacob-Schublade verschloss.

»Was habt ihr denn so lange gesprochen?«, fragte Rosalie, die die gleiche Position wie zuvor eingenommen hatte.

»Es war nichts, Rose«, meinte ich ausweichend. »Über dieses und jenes. Nichts besonderes.«
 

Mir kam wieder die Übelkeit hoch. »Rose«, flüsterte ich und ich sah sie wieder entschuldigend an. Sie verstand sofort und reichte mir die Schale.

Nach einer Weile in der ich auf dem Sofa saß, bad ich Rose mir auf die Toilette zu helfen, doch auf dem Rückweg wurde ich immer träger, meine Atmung schwerer, meine Augen immer schwerer und ich fragte mich woran das lag. Kurz bevor mir die Beine wegsackten, hob Rosalie mich auf ihre Beine und brachte mich zurück zum Sofa, während sie nach Carlisle rief. Sofort war er an unserer Seite.

»Bring sie auf der Stelle nach oben … ich muss sie untersuchen«, sagte er ihr.
 

Nach der Untersuchung sagte er, dass es am Besten wäre, wenn ich nicht mehr auf dem Sofa schlafen würde. Ich wollte protestieren, als er sagte, dass sie ein Krankenbett hergebracht hätten und wollte dass ich ab sofort darauf liegen sollte, doch dieses Mal gab Rose ihm Recht und bat mich darum, doch darauf zu liegen. Ich willigte unter der Bedingung nicht in einem Zimmer allein zu sein ein.

Carlisle hatte mir zugenickt und das Krankenbett wurde an Stelle des Sofas hingestellt, doch noch bevor ich selbst in das Bett steigen konnte, wurde es schwarz um mich herum.
 


 

*
 

Ich wurde durch ein leises Piepen wach.

Woher kam dieses penetrante Piepen?
 

Träge öffnete ich meine Augen und spürte etwas an meiner Nase und in meinem Mundwinkel.

Ich wollte meine Hand heben, um dieses Etwas erst von meiner Nase und dann von meinem Mund wegzunehmen, doch ich spürte ein Stechen in meiner rechten Hand, als ich diese hob. Ich sah an meine Hand und sah eine Nadel auf meinem Handrücken stecken. Ich folgte mit meinen Augen dem Schlauch an der Nadel hinauf und sah, dass es an einer Infusion endete. Ich wollte die Nadel aus meinem Handrücken ziehen, als sich eine kalte Hand auf sie legte.

»Nein«, sagte Rose sanft zu mir. »Du musst sie daran lassen. Leg dich wieder hin und schlaf.«

»Was …«, krächzte ich und räusperte mich. »Was ist passiert?«

»Dein Körper hat unter der Belastung der Schwangerschaft nachgegeben. Hinzu kommt, dass du schon seit Tagen nichts mehr essen konntest … besser gesagt es sofort wieder erbrochen hast«, erklärte sie mir sanft.

»Wo … wo ist Edward?«, flüsterte ich.

»Ich bin bei dir, Liebste«, flüsterte er und ich sah auf meine andere Seite. Wieso hatte ich ihn nicht schon vorher an meiner Seite bemerkt? »Ruh dich bitte aus. Leg dich hin und schlaf weiter.«

Er strich mir mit einer Hand ein paar Strähnen aus meiner Stirn und hauchte mir einen Kuss darauf. Ich lächelte ihn schwach an, nickte träge mit dem Kopf und schloss die Augen.
 


 

*
 

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete war Edward immer noch an meiner Seite. Er hielt meine Hand und streichelte mir die Strähnen aus meinem schweißnassen Gesicht. Seine kühlen Hände taten gut auf meiner erhitzten Haut.

»Guten Morgen, mein Liebling«, hauchte er mir ins Ohr und gab mir einen zarten, kurzen Kuss auf die Lippen. »Wie fühlst du dich?«

»Guten Morgen« Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch, da mir die Kehle weh tat und zudem auch noch trocken war. »Aber mein Hals tut mir weh.«

Edward war kurz von meiner Seite gewichen und war im Handumdrehen mit einem Glas Wasser zurückgekommen. Ich nahm das entgegengereichte Glas an und leerte es in einem Zug. Ich seufzte leise, als ich spürte wie das Wasser mir – auch wenn es nur ein wenig war – meine Lebensgeister weckte.

»Jacob ist im Übrigen auch wieder zurückgekommen«, flüsterte er – doch warum er das immer noch tat wusste ich nicht – und nahm mir das leere Glas wieder ab, um es zur Seite zu legen.
 

Die Jacob-Schublade, den ich nach seinem Abgang verschlossen hatte, öffnete sich wieder.

»Er ist wirklich zurückgekommen?«, hauchte ich wieder, aber dieses Mal vor Erstaunen und ich fühlte mich glücklich. Mein Herz setzte für einen Moment aus, doch dann schlug es wieder weiter. »Wo ist er denn?«

Ich konnte ihn nirgends sehen.

»Er ist draußen und schiebt zusammen mit Seth Patrouille.«, erklärte er.

»Warum machen sie das?«, fragte ich verwirrt.

»Sam … nachdem Jacob gegangen ist hat er sich mit den anderen Wölfen getroffen. Durch seine Gedanken, die er mit den anderen geteilt hat, wissen sie nun über alles was passiert ist bescheid … Sam beschloss uns anzugreifen«, sein blick nahm eine ausdrucklose Miene an, doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er wütend war. »Während Sam mit den anderen einen Angriffsplan erstellten, wollten Seth und Jacob nichts tun, doch Sam wollte sie dazu zwingen … Jacob hat sich gegen ihn aufgelehnt und somit sich seine Rechten als Leitwolf angenommen … Jacob hat sich von den anderen gelöst und wollte uns warnen, was er nicht wissen konnte war, dass sich Seth ihm angeschlossen hat.«
 

Ich hörte ihm aufmerksam zu und war geschockt darüber, was Jacob und Seth auf sich nehmen müssen, nur um mich zu beschützen. Doch der egoistische Teil in mir freute sich darüber, dass er wieder da war.
 

Nach einer Weile kam Carlisle und ging nach draußen. Ich konnte ihn einige male ein müdes Lachen hören, das sich anhörte wie ein Sommerwind.

Als ich Edward danach fragte, sagte er, dass Jacob draußen auf der Veranda saß und am liebsten wäre ich gern mit raus gegangen, doch ich konnte mich nicht mehr bewegen, so geschwächt war ich.
 


 

*
 

Ich konnte nur noch schwer keuchend Atmen, je mehr die Zeit verging …

Plötzlich hatte sich Edward Miene von einem ausdruckslosen und verzweifelten zu einem anderen umgewandelt, doch ich konnte nicht genau sagen, wie ich seinen Gesichtsausdruck nun deuten konnte.
 

»Ich bin gleich wieder da, Bella«, sagte Edward und erhob sich vom Stuhl neben dem Bett. »Ich möchte mit Carlisle sprechen. Rosalie, würde es dir etwas ausmachen, mich zu begleiten?« Nicht nur sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, als er sprach, auch in seiner Stimme konnte ich endlich wieder etwas mehr leben klingen hören. Es hörte sich an, als er sich etwas wünschen wollen.

Er wandte sich Rosalie zu und sah sie auffordernd an. Rose sah ihn von meiner anderen Seite skeptisch an.

»Was ist den, Edward?«, fragte ich nun heiser und verwirrt und sah ihn auffordernd an.

»Nichts, worüber du dich sorgen müsstest, Liebste. Es dauert nur einen Augenblick«, erklärte er, dann lächelte er mich liebevoll und beruhigend an und wandte sich dann wieder Rosalie zu. »Kommst du, Rose?«

»Esme?«, rief sie, warf Edward aber immer noch skeptische Blicke. »Kannst du einen Moment bei Bella sitzen?«

»Natürlich«, sagte sie und war an Rosalies Seite aufgetaucht.

Rose stand von meiner Seite auf und umrundete das Bett. Während Esme schon Rose Platz eingenommen hatte, waren Edward und Rosalie nach draußen auf die Veranda getreten. Edward schloss hinter Rosalie die Tür und ich konnte sie nicht mehr sehen.
 


 

*
 

Ich lag kraft los im Bett, mein Bauch war zu einer beachtlichen Größe angewachsen und man konnte ihn ohne Probleme durch die Decke sehen, ich war müde und konnte mich kaum bewegen, doch dann öffnete sich die Tür und Edward, Carlisle und Rose erschienen am Bett, während Jake nur langsam und zögerlich näher trat. Ich verfolgte seine Bewegungen müde, doch ich war auch argwöhnisch von seinem Verhalten.

»Was geht hier vor?«, fragte ich mit rauem Flüstern und zuckte instinktiv mit meiner Hand um sie beschützend auf meinen Bauch zulegen. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass es etwas mit meinem Baby zu tun haben könnte.

»Jacob hatte eine Idee, wie wir dir vielleicht helfen können«, sagte Edward und in seinen Augen blitzte etwas, was mich glauben ließ, dass es in seinen Augen wieder ein Fünkchen Hoffnung zurückgekommen ist. »Es wird nicht … angenehm sein, aber …«

»Aber es wird dem Baby helfen«, unterbrach Rose ihn hastig. »Wir haben eine Idee, wie wir es besser versorgen können. Vielleicht.«
 

Meine Lieder flatterten beinahe, so schnell wie ich blinzelte, bevor ich ein schwaches hustendes Lachen hervorstieß. »Nicht angenehm?«, flüsterte ich ungläubig. »Mann, das ist ja mal was ganz anderes.« Ich schaute auf den Schlauch, welches mit der Nadel an meinem Arm befestigt war und wieder hustete, als ich lachen musste. Denn mir war in diesem Moment nichts nicht angenehmer als diese verdammte Nadel in meinem Arm. Rose stimmte meinem lachen ein, als ihr klar wurde was ich meinte. Doch im Gegensatz zu mir und Rose war Edwards Miene konzentriert und ohne einen Anflug von Humor, als er um Rose herum ging. Er nahm einen meiner Hände von meinem Bauch und umfasste sie zärtlich.

»Bella, Liebste, wir werden dich um etwas Abscheuliches bitten«, sagte er und verzog dabei sein wunderschönes Gesicht. »Etwas Abstoßendes.«

Nun bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Was müsste ich denn tun? Ich atmete flach und zittrig ein und aus. »Wie schlimm ist es?«, wollte ich trotz meiner Angst wissen und war bereit alles in meiner Machtstehende zu tun, um es meinem Stupser zu helfen.
 

»Wir glauben, dass der Appetit des Fötus unserem ähnlicher sein könnte als deinem«, erklärte nun Carlisle mit ruhiger Arztstimme und nahm mir somit die Angst. »Wir glauben, er hat Durst.«

Ich blinzelte. »Oh. Oh«, stieß ich hervor als seine Worte endlich einen Sinn ergaben … das Baby braucht Blut und wahrscheinlich wurde ich auch deswegen immer schwächer … weil mein Blutkreislauf sich nicht erholen kann …

»Dein Zustand – deiner und der des Babys – verschlechtert sich rasant«, fuhr er fort. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, um eine appetitlichere Methode zu ersinnen. Die schnellste Möglichkeit, die Theorie zu überprüfen …«

»Ich soll trinken«, unterbrach ich ihn flüsternd und nickte. »Das kann ich. Gute Übung für die Zukunft, oder?«

Beim letzten Teil schaute ich Edward grinsend an, doch er verzog keine Miene und lächelte auch nicht zurück. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Rose anfing mit dem Fuß zu tippeln.

»Und, wer fängt mir einen Grizzlybären?«, flüsterte ich halb belustigt und halb ernst, denn wie sollte ich mir Blut zu nehmen?

Carlisle und Edward wechselten schnelle Blicke miteinander, während Rose aufgehört hatte mit dem Fuß zu tippeln.
 

»Was ist?«, fragte ich verwirrt und schaute abwechselnd von Carlisle zu Edward.

»Der Test wird aussagekräftiger sein, wenn wir nicht das Zweitbeste nehmen, Bella«, antwortete Carlisle.

»Wenn der Fötus« - ich merkte, dass es ihm schwer fiel ihn so zu nennen - »wirklich nach Blut verlangt, dann gewiss nicht nach Tierblut«, erklärte er, als er meinen immer noch verwirrten Blick sah.

»Du wirst den unterschied überhaupt nicht merken, Bella. Denk einfach gar nicht daran«, versucht Ros mich zu beruhigen, doch ich riss erschrocken die Augen auf, als mir bewusst wurde, dass ich Menschenblut trinken soll.

»Wer?«, keuchte ich und mein Blick huschte automatisch zu Jacob, da er der einzige war, dem Blut durch die Adern floss.

»Ich bin nicht als Spender gekommen, Bella. Außerdem ist das Ding ja hinter Menschenblut her, und ich glaube nicht, dass meins…«, fing er an zubrummen, als er mein Gesichtsausdruck sah.

»Blut steht uns zur Verfügung. Für dich –für alle Fälle. Mach dir keine Sorgen«, unterbrach Rose ihn und versuchte mit ihren Worten zu beruhigen. »Es wird alles gut. Ich bin mir sicher, Bella. Ich glaube, dem Baby wird es danach viel besser gehen.«
 

Mehr brauchte ich auch nicht zu wissen. Wenn es meinem Baby gut ging und ich dadurch vielleicht auch zu Kräften kam, dann würde ich dieses Blut zu mir nehmen. >Ich würde mein Leben für dich geben<, dachte ich und streichelte sanft mit der Hand über meinen runden Bauch.

»Tja. Ich habe Bärenhunger, also geht es ihm bestimmt nicht anders. Also los. Meine erste Vampirtat«, meinte ich enthusiastisch und versuchte die Sache etwas ins lächerliche zuziehen.
 


 

*
 

Nach meinen Worten waren Carlisle und Rose wieder verschwunden. Nur Edward blieb bei mir und hielt weiterhin meine Hand, während wir uns tief in die Augen blickten. Meine müden brauen Augen in seine schwarzen – nun wieder glanzlose und ohne dem Fünkchen Hoffnung, welche noch vor wenigen Sekunden vorhanden waren – Augen.

Er wollte nicht mehr von meiner Seite weichen und ich war so egoistisch es zu zulassen, dass er dadurch noch mehr litt als er es ohnehin schon tat. Ich wünschte er könnte meine Gedanken lesen, um ihm zuzeigen, wie sehr ich ihn liebte und wie leid es mir tat ihn so zu sehen. Er schaute mir auch mit einem Blick in die Augen wo ich wusste, dass er dasselbe dachte wie ich, nur dass er sich die Schuld dafür gab.

Ich dachte kurz darüber nach eine Hand zu heben und es tröstend auf seine Wange zu legen, doch in dem Moment bewegten sich Edward Lippen nur minimal und ich sah ihn neugierig an, doch Edward schüttelte nur seinen Kopf.
 

»Und das war deine Idee?«, sagte ich zu Jake rau, als ich versuchte lauter zu sprechen, doch es war wie immer nichts mehr als ein flüstern.

Mein Hals kratzte und schmerzte beim sprechen, weil es so trocken war.

Jake trat näher.

»Mach es mir nicht zum Vorwurf. Dein Vampir hat mir nur heimliche Gedanken aus dem Kopf geklaut.«

»Ich hatte nicht gedacht, dass ich dich wieder sehen würde«, gab ich zu, überging seinen Kommentar und lächelte ein wenig.

»Nein, ich auch nicht«, sagte er.

»Edward hat mir erzählt, was du auf dich genommen hast das tut mir leid.«, flüsterte ich beschämt.

»Schon gut. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, wann ich bei irgendeinem Befehl von Sam ausflippen würde«, meinte er.

»Und Seth«, flüsterte ich.

»Er freut sich, dass er helfen kann.«

»Es tut mir so leid, dich in Schwierigkeiten zu bringen.«

Er lachte auf. Es war schön ihn lachen zuhören, auch wenn es kein herzliches Lachen war.

Ich seufzte schwach. Selbst das bereitete mir nun Schwierigkeiten.

»Das ist wohl nichts Neues, was?«, meinte er.

»Du musst nicht bleiben und dir das angucken«, hauchte ich und dachte daran wie Jake es aufnehmen wird mich Blut trinken zu sehen.

»Ich habe eigentlich nichts vor«, meinte er. »Die Sache mit dem Wolf sein ist längst nicht mehr so reizvoll, seit Leah aufgetaucht ist.«

»Leah?«, stieß ich verwundert hervor.

»Hast du ihr das nicht erzähl?«, richtete Jake sich an Edward.

Doch er reagierte nur mit einem Achselzucken und ohne den Blick von meinem Gesicht zu wenden. Ihm war es wohl nicht wichtig, dass nun Leah mit dabei war.

Dass Jake und Seth sich gegen ihre Freunde und Familie gestellt haben, nur um mich und die Cullens zu beschützen war schon schlimm genug, aber dass Leah dazu kam, machte es nur noch schlimmer, weil Leah uns hasst.

»Warum?«, fragte ich deswegen.
 

»Sie will auf Seth aufpassen«, meinte Jacob.

»Aber Leah hasst uns«, flüsterte ich.

»Leah wird keinen Ärgermachen. Sie ist in meinem Rudel« – bei dem Wort Rudel verzog er das Gesicht – »also hört sie auf mein Kommando.«

Ich war nicht sonderlich überzeugt von seiner Aussage …

»Vor Leah hast du Angst, aber die blonde Psychopatin ist deine Busenfreundin?«

Ich sah ihn finster an, denn er wusste gar nicht wie Rose wirklich war. »Lass das. Rose … versteht.«

»Ja«, sagte er, was sich wie ein Knurren anhörte. »Sie versteht, dass du stirbst, und es ist ihr egal, solange ihr kleiner Mutant heil aus der Sache herauskommt.«

»Sei nicht so ein Blödmann, Jacob«, flüsterte ich.

Niemand – außer Esme – konnte oder wollte Rosalies Beweggründe verstehen, warum sie mir dabei half dieses Kind zu beschützen. Edward vor allem dacht, dass sie sich nur sorgen um das Baby machte und wollte nicht glauben, dass sie sich um uns beide sorgen machte.

Jake versuchte ein lächeln. »Du meinst, das könnte ich?«

Ich bemühte mich sein erzwungenes lächeln nicht zu erwidern, doch ich konnte es nicht verhindern … sein lächeln war so ansteckend, dass ich nicht anders konnte als meine Lippen zu einem Lächeln zu verziehen.
 


 

*
 

Carlisle und Rose kamen schließlich nach einigen Minuten der Abwesenheit. Carlisle hatte eine weiße Plastiktasse in der Hand, welches ein Deckel mit einem Knickstrohhalm hatte. Man konnte zwar nicht sehen was in ihm enthalten war, doch ich wusste ja, dass es Blut war und kein normales Getränk.

Carlisle zögerte, als er mir die Hand mit der Tasse halb ausgestreckt hatte. Ich schielte hingegen darauf und hatte Angst, dass es nicht helfen würde oder dass ich es nicht vertrage und mich übergeben muss.

Was wenn ich nicht schlucken könnte? Was wenn mir davon schlecht wird? Doch wenn ich es nicht versuchte, wie würden wir es sonst hinbekommen?

»Wir können es auch mit einer anderen Methode versuchen«, sagte Carlisle ruhig, als er meinen Zweifel sah.

»Nein«, flüsterte ich. »Nein, ich versuche es erst hiermit. Wir haben keine Zeit …«

Ich legte meine Hand auf meinen Bauch, da ich mich kaum bewegen konnte … so schwach war ich inzwischen, doch ich gab nicht auf.

Ich streckte meine Hand aus und nahm die Tasse entgegen. Sie war warm und ich zitterte ein wenig. Ich versuchte mich aufzusetzen und wollte mich deswegen auf den Ellbogen stützen, doch ich hatte nicht einmal mehr die Kraft meinen Kopf anzuheben. Da legte Rose einen Arm unter meine Schultern und stützte meinen Kopf so, als währe ich ein Baby.

»Danke«, flüsterte ich und war einmal mehr Dankbar darüber, dass sie mich so sehr unterstützte. Ich ließ meinen Blick von einem zum anderen und wurde verlegen, weil sie mich alle ansahen und darauf warteten, dass ich trank oder doch aufgab und wir was anderes versuchten.
 

»Kümmere dich nicht um sie«, murmelte Rosalie.

Durch sie ermutigt hob ich die Tasse und schnupperte am Ende des Strohhalms. Ich fuhr zusammen und verzog das Gesicht, als mir der rostigsalzige Geruch von warmem Blut in die Nase stieg.

Merkwürdigerweise wurde mir nicht schwindelig oder schlecht, wie es normalerweise der Fall war … mir gefiel der Geruch … es roch … lecker … und …

»Bella mein Schatz, uns fällt gewiss etwas Einfacheres ein«, sagte Edward und streckte die Hand nach der Tasse aus.

»Halt dir die Nase zu«, schlug Rosalie vor und behielt Edwards ausgestreckte Hand im Auge.

»Nein, das ist es nicht. Es ist nur …«, ich holte noch mal tief Luft, weil ich nicht wusste wie sie es aufnehmen würden. »Es riecht gut«, gestand ich dann doch kleinlaut.

»Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Rose erfreut. »Das heißt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Probier mal.«

Von ihr ermutigt schob ich den Strohhalm zwischen meine Lippen, kniff’ die Augen zu und zog unbewusst die Nase kraus, damit ich nicht noch mehr von dem – merkwürdigerweise leckeren – Blut roch. Meine Hand zitterte, gleichzeitig saugte ich einen Augenblick zurückhaltend und stöhnte dann leise mit geschlossenen Augen, als ein kleiner Schluck des warmen, dickflüssigen Blutes meine Kehle hinunter floss. Es war merkwürdig, aber gleichzeitig auch nicht, dass es lecker schmeckte. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, doch bevor ich noch weiter darüber denken konnte spürte ich eine kalte Hand an meinem Gesicht.
 

»Bella, Liebste …«, hörte ich Edward sagen und sah seine Sorge.

»Alles in Ordnung«, flüsterte ich um ihn zu beruhigen. Ich schlug die Augen auf und schaute zu ihm – in die dunklen, besorgten Augen - auf. Ich sah ihn entschuldigend, fast schon flehend an und hatte angst was er machen würde wenn ich ihm gestand wie mir das Blut schmeckte … »Es schmeckt auch gut.«

»Das ist gut«, sagte Rose wieder. »Ein gutes Zeichen.«

Edward sagte nichts dazu, sondern legte nur die Hand an meinem Gesicht auf meine Wange und schaute mir nur in die Augen, um zu sehen, ob ich auch die Wahrheit sagte und es nicht nur sagte, damit er sich keine Sorgen machte. Doch als er merkte, dass es stimmte was ich sagte, konnte ich wieder den funken Hoffnung sehen.

Ich seufzte und legte die Lippen wieder an den Strohhalm und nahm dieses Mal einen richtigen Schluck, war nicht mehr zurückhaltend, da ich nun wusste wie es mir schmecken würde.

Gierig zog ich am Strohhalm und konnte nun spüren wie sich das warme, dickflüssige Blut mehr und mehr auf meiner verteilte und langsam, aber wohltuend – wie eine Medizin – hinunterfloss.

»Wie geht es deinem Magen? Ist dir übel?«, fragte Carlisle. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, gar nicht«, flüsterte ich. »Das ist mal was Neues, oder?«

»Ausgezeichnet«, sagte Rose und ich konnte sie strahlen hören, auch wenn ich sie hinter mir nicht sehen konnte.

Ich schluckte noch ein bisschen mehr als vorher und war schließlich Edward einen Blick zu. Ich wollte wissen was er davon hielt.

»Macht das jetzt meinen Schnitt kaputt?«, flüsterte ich. »Oder fangen wir erst an zu zählen, wenn ich ein Vampir bin?«

»Niemand zählt hier irgendwas, Bella.« Er lächelte, doch es erreichte seine Augen nicht. »Deine Akte ist immer noch sauber.«
 

»Was?«, flüsterte ich, als ich sah, dass Edward die Lippen bewegte.

»Ich hab nur mit mir selbst gesprochen«, meinte er.

Ich nahm es so hin und schluckte weiter, versuchte möglichst nicht auf die andern zu achten und starrte deswegen an ihnen vorbei aus dem Fenster in den Wald.

Es war früher Morgen, die Sonne hatte bereits alles erhellt und es regnete ausnahmsweise mal nicht.
 

Als ich Edward plötzlich kichern hörte, schaute ich sofort zu ihm und lächelte über sein amüsiertes Gesicht. Ich war so unendlich froh ihn wieder lächeln zu sehen. Das hatte mir unglaublich gefehlt.

»Was ist so witzig?«, fragte ich neugierig geworden und wollte wissen wem ich dankbar sein kann, das Edward wieder ein lächeln gebracht hatte.

»Jacob«, antwortete er.

Ich schaute lächelnd zu dem, den ich dankbar war, dass er Edward zum lächeln gebracht hatte. »Ja, Jake ist zum Todlachen.«

»Tadadadam«, machte dieser und ich lächelte ihn erneut an, dann nahm ich einen weiteren tiefen schluck und war überrascht, dass ich nur noch Luft zog und ein leises, schlürfendes Geräusch aus dem Becher kam. Ich hatte gar nicht bemerkt wie schnell ich es ausgetrunken hatte, fast so als hätte ich einen Milchshake getrunken.

»Geschafft«, sagte ich zufrieden mit mir selbst und fühlte mich viel besser, als noch vor einigen Minuten. Meine Kehle war zwar nicht mehr so trocken, aber dennoch war meine Stimme immer noch rau. »Wenn ich das bei mir behalte, Carlisle, befreist du mich dann von den Nadeln?«

Ich mochte diese Nadeln nicht. Ich mochte generell keine Nadeln und dass nun eine in meinem Arm steckte störte mich gewaltig.

»So bald wie möglich«, versprach er mir. »Ehrlich gesagt, nützen sie ohnehin nicht besonders viel.«

Rose strich mir über die Stirn, wischte somit den Schweiß weg und wir tauschten einen hoffnungsvollen Blick miteinander, denn insgeheim hatten auch wir beide Angst gehabt. Dies wurde mir erst jetzt richtig bewusst, doch aufgegeben hatte ich dennoch nicht.
 

Meine Atmung war nun wieder normaler geworden und es tat nicht mehr weh. Ich fühlte mich viel besser, auch wenn ich es nicht zugegeben hätte oder zugeben würde.

Der Hoffnungsschimmer in Edwards Augen, die zuvor wieder verloschen war, hatte sich nun in echte Hoffnung verwandelt.

»Möchtest du noch mehr?«, fragte Rose.

Ich ließ die Schultern sinken, als mir bewusst wurde, dass ich noch mehr von diesem leckern Blut wollte und nicht wusste warum.

Edward warf Rose einen bösen Blick zu, ehe er zu mir sagte: »Du musst nicht sofort noch mehr trinken.«

»Ja, ich weiß. Aber … ich möchte gern«, gestand ich betrübt. Rosalie fuhr mit ihren zierlichen, langen Fingern durch meine Haare und glättete sie mehr schlecht als recht. »Du musst dich deswegen nicht schämen, Bella. Dein Körper braucht das. Wir alle verstehen das.« Sie versuchte mich mit ihrem sanften – einem Windspiel gleichen – Ton zu beruhigen, doch dann fügte sie schroff hinzu: »Und wer es nicht versteht, der sollte nicht hier sein.«

Ich wusste nicht zu wem sie es sagte, doch ich konnte mir durch aus vorstellen, dass sie es zu Jacob sagte.

Carlisle nahm mir die Tasse aus der Hand. »Ich bin sofort wieder da.«
 


 

*
 

Während er verschwand, besah ich mir Jacob an und stellte fest, dass er müde war. Er hatte tiefe, dunkle Ringe unter seinen Augen und seine Körperhaltung wirkte erschöpft.

»Jake, du siehst furchtbar aus«, krächzte ich, da meine Stimme immer noch rau war und ich lauter sprach.

»Im Ernst – wann hast du zuletzt geschlafen?«

Er überlegte kurz und es traten Falten auf seine Stirn. »Hm. Weiß nicht so genau.«

»Oh, Jake. Jetzt ruiniere ich deine Gesundheit. Sei nicht dumm.«

Er sagte nichts, sondern knirscht stattdessen mit den Zähnen.

»Los, ruh dich ein bisschen aus«, sagte ich. »Oben stehen ein paar Betten – such dir eins aus.«

»Danke, Bella, aber ich schlafe lieber auf der Erde. Wegen dem Geruch, weißt du.

Ich verzog das Gesicht. »Achja.« Das hatte ich vollkommen vergessen.
 


 

*
 

Carlisle kam wieder und ich nahm ihm die Tasse mit dem warmen Blut entgegen. Ich begann abwesen an zu trinken und hievte mich nach vorn, wobei ich auf die Schläuche achtete, damit die Nadeln, die mir sowieso unangenehm waren, nicht pieksten und richtete mich in eine sitzende Position auf.

Ich war froh, dass ich keine Hilfe mehr bei den einfachsten Bewegungen braucht, da ich wieder kräftiger fühlte.

Ich dachte daran, wie es wäre, wenn Edward endlich sich mehr für das Baby interessieren würde.

Würde er sich mehr für ihn interessieren und freuen, wenn er mir nicht mehr wehtun würde?

Zwischen den einzelnen Schlucken, wo das dickflüssige, warme Blut immer wieder meine Kehle hinunter ran, atmete ich tief durch.

Ach wie schön es sich doch anfühlen würde, wenn er mal seine Hand an meinen Bauch legen würde, wenn es trat oder seinen Kopf auf meinen Bauch legen würde um ihn zu hören.

Ob er vielleicht seine Gedanken – auch wenn es noch so unwichtig war – hören könnte.
 

Die zweite Tasse war auch schon leer und ich hatte großen Hunger, aber ich wusste nicht ob es wirklich Hunger oder Durst war.

»Wie geht es dir jetzt?«, fragte Carlisle.

»Ich fühle mich nicht krank. Ich hab irgendwie Hunger …«, gestand ich, »aber ich bin mir nicht sicher, ob es Hunger oder Durst ist, weißt du?«

»Carlisle, sieh sie doch an«, sagte Rose. »Das ist genau das, was ihr Körper braucht. Sie sollte noch mehr trinken.«

Rose hatte Recht und ich fühlte mich nach der zweiten Tasse noch besser.

»Sie ist immer noch ein Mensch, Rosalie. Sie braucht auch etwas zu essen. Lassen wir ihr ein wenig Zeit, um zu sehen, wie es wirkt, dann können wir es vielleicht noch mal mit etwas zu essen versuchen«, widersprach Carlisleund wandte sich dann an mich. »Gibt es irgendetwas, worauf du besonderen Appetit hast, Bella?«
 

»Eier«, sagte ich sofort. Mein Blick huschte zu Edward und lächelte ihn an. Sein lächeln war zwar zaghaft, aber ich konnte mehr leben in seinem Gesicht sehen und war mir sicher, dass er auch an das gleiche wie ich dachte. Daran dass ich in den Flitterwochen mehrere Kartons Eier in verschiedensten Variationen gegessen hatte und ich immer noch Lust darauf hatte. Unweigerlich kamen mir auch andere Gedanken diesbezüglich in den Sinn.
 

»Jacob«, sagte Edward, ohne den Blick von mir zu wenden. »Du solltest wirklich schlafen. Wie Bella schon sagte, bist du natürlich herzlich eingeladen, es dir hier bequem zu machen, auch wenn es draußen vermutlich angenehmer für dich ist. Sei unbesorgt – ich weder dich finden, wenn es nötig ist.

Jake murmelte etwas.

»Ja«, sagte Edward.

Jakob nickte und legte seine Hand auf meins. Seine Hand war sehr warm und es tat gut diese Wärme kurzzeitig zuspüren.

»Gute Besserung«, sagte er.

»Danke, Jacob.« Ich drehte meine Hand herum und drückte seine.
 

Er wandte sich um, doch noch bevor er die Tür erreichen konnte, zerriss ein doppeltes und durchdringendes Geheul die stille Morgenluft.

»Verdammt«, hörte ich Jacob knurren und sah zu wie er nach draußen rannte. Ich sah wie er von der Verander sprang und mitten in der Luft sich in einen riesigen, rostbraunen Wolf verwandelte, seine Kleidung zerfetz zu Boden fiel und schon war er im Wald verschwunden.

»Was ist passiert? Wohin will er hin? Gibt es schlechte Nachrichten? Oder ist einen der beiden etwas zugestoßen?«, wollte ich panisch wissen.

»Es waren Seth und Leah«, sagte Edward abwesend. »Sie wollten uns durch ein Geheul warnen, wenn die anderen Wölfe sich nähren sollten.«

»Kannst du sie hören?«, fragte Carlisle.

»Ich kann nur die Gedanken von Jacob hören und er läuft durch den Wald«, sagte er.

»Was ist los?«, Edwards Stimme hörte sich nach Jacobs an.

Das erinnerte mich an den Angriff der Neugeborenen.

»Sie kommen«, jetzt war es die Stimme von Seth. »Mindestens drei.«

»Leah und Seth haben sich aufgeteilt. Jacob und Leah sind auf dem Weg zu ihm«, berichtete Edward. »Es wird schwieriger Jacob zu verstehen … je weiter er sich entfernt desto schlechter kann ich ihn in seine Wolfsgestalt verstehen.«

Dann brach er ab, als Esme an meiner Seite auftauchte und mir ein Tablett mit einem großen Teller voll mit Eiern, Brot und eine heiße Tasse Tee auf meinen Schoß gelegt hatte. Sie lächelte mich freundlich an und ich erwiderte es strahlend.
 

Bevor ich anfing zu essen, bat ich Edward auch für mich das zu erzählen, was er hörte das geschah und er tat mir den Gefallen.

Er sagte, dass – laut Jake – Jared in Menschengestalt und Paul, Quil und Collinin Wolfsgestalt gekommen waren, um mit Jake und den anderen beiden zu reden. Sie wollten, dass Jake zurückkam und er so die Familie auseinander gerissen habe. Ein paar Momente blieb er stumm und ich konnte ein Knurren aus seiner Kehle hören.

»Was ist?«, fragte ich mit vollem Mund.

Er schüttelte nur den Kopf. »Es ist nichts.« Er sah mich bittend an und ich beließ es dabei, doch ich wusste, dass es etwas war wovon er nicht begeistert war.

Während Edward uns erzählte, dass sich Jake sich in die Menschengestalt verwandelt hat und seine Gedanken und das Gespräch nun viel besser verstehen könne, hatte ich meinen Teller aufgegessen und Esme um eine zweite Portion gebeten.
 

»Oh«, sagte Edward und ich vermutete, dass es sich dabei um Jared handelte. »Hallo, Jake.«

»Hallo, Jared.«

»Danke, dass du mit mir reden willst.«

»Ja.«

»Mann, wir wollen, dass du zurückkommst.«

»Ich weiß nicht, ob das so einfach ist, Jared.«

»Komm nach Hause … Wir kriegen das hin. Du gehörst nicht hier her. Sag Seth und Leah, sie sollen auch wieder zurückkommen.«

»Klar. Als hätte ich ihnen das nicht von Anfang an gesagt.«

»Und wie soll es weiter gehen?«

»Ich weiß nicht. Aber ich weiß sowieso nicht, ob es wieder so sein könnte wie früher, Jared. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll – ich kann diesen Leitwolfinstinkt nicht nach Belieben ein- und ausschalten. Es scheint etwas Dauerhaftes zu sein.«

»Trotzdem gehörst du zu uns.«

»Es kann nicht zwei Leitwölfe in einem Rudel geben, Jared. Weißt du noch wie knapp es gestern Nacht war? Unser Instinkt schreit nach Konkurrenzkampf.«

»Dann wollt ihr für den Rest eures Lebens bei den Blutsaugern rumhängen? Du hast hier kein Zuhause. Du hast ja nicht mal mehr etwas anzuziehen. Willst du jetzt für immer Wolf bleiben? Du weißt, dass Leah nicht gern als Wolf isst.«

»Leah kann machen, was sie will, wenn sie Hunger hat. Sie ist aus freien Stücken hier. Ich schreibe niemandem vor, was er zu tun und zu lassen hat.«

»Es tut Sam sehr leid, wie er dich behandelt hat.«

»Ich bin nicht mehr sauer auf ihn.«

»Aber?«

»Aber ich komme nicht zurück, jedenfalls nicht jetzt. Auch wir werden abwarten und sehen wie sich die Dinge entwickeln. Und wir werden auf die Cullens aufpassen, solange wir das für nötig halten. Denn auch wenn du etwas anderes denkst, hier geht es nicht um Bella. Wir beschützen die, die unseren Schutz brauchen. Und das gilt auch für die Cullens.«

»Dann gibt es für mich wohl nichts mehr zu sagen.«

»Im Augenblick nicht. Wir werden sehen, wie es weiter geht.«

»Sue hat mich gebeten dir zusagen – nein, dich zu bitten, nach Hause zu kommen. Sie ist am Boden zerstört, Seth. Sie ist ganz allein. Ich weiß nicht wie Leah und du ihr das antun könnt. Sie so im Stich zu lassen, nachdem gerade erst euer Vater gestorben ist …«

»Übertreib es nicht Jared.«

»Er soll nur wissen, wie die Dinge liegen.«

»Jaja … Seit wie vielen Stunden weiß Sue jetzt schon davon? Und die meiste Zeit hat sie seitdem mit Billy und Old Quil und Sam verbracht? Ja, ganz bestimmt stirbt sie fast vor Einsamkeit. Aber kannst natürlich gehen, wohin du willst, Seth. Das weißt du.«

»Leah? Leah, du weißt genau so gut wie ich, dass du hier nicht sein willst … Entschuldige … Ich sollte wohl keine Mutmaßungen ausstellen. Aber dich verbindet doch überhaupt nichts mit den Blutsaugern … Du willst also auf Seth aufpassen, das verstehe ich … Aber Jake wird nicht zulassen, dass Seth etwas passiert und er hat keine Angst, hier zu sein … Wie auch immer, Leah. Wir wollen, dass du zurückkommst. Sam will, dass du zurückkommst. Sam hat gesagt, ich soll dich bitten … Er hat gesagt ich soll dich buchstäblich auf Knien anflehen, falls nötig. Er will dich zu Hause haben, Lee-Lee, wo du hingehörst.«

»Jetzt werde ich mich mal weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass Leah selbst entscheiden kann, wohin sie gehört … Hör mal, Jared, wir sind immer noch eine Familie, oder? Wir werden die Fehde überwinde, aber bis dahin ist es wohl am besten, wenn ihr auf eurem Gebiet bleibt. Nur damit es keine Missverständnisse gibt. Niemand will eine Schlägerei in der Familie, oder? Sam sicher auch nicht.«

»Natürlich nicht … Wir bleiben auf unserem Land. Aber wo ist dein Land, Jacob? Ist es das Land der Vampire?«

»Nein, Jared. Im Moment habe ich keine Heimat. Aber keine Sorge, das ist nicht für immer … Es wird nicht mehr … so lange dauern. Okay? Dann werden die Cullens wahrscheinlich verschwinden, und Seth und Leah werden nach Hause kommen.«

»Und was ist mit dir, Jake?«

»Ich gehen wieder in den Wald, schätze ich. Ich kann nicht in La Push bleiben. Mit zwei Leitwölfen gibt es zu große Spannungen. Außerdem war das sowieso mein Ziel. Schon vor diesem ganzen Chaos.«

»Und wenn wir miteinander reden müssen?«

»Dann heult – aber beachtet die Grenze, ja? Wir kommen zu euch. Und Sam braucht nicht so viele loszuschicken. Wir sind nicht auf einen Kampf aus.«

»Bis dann, Jake. Oder auch nicht.«

»Warte mal, Jared. Wie geht’s Embry?«

»Embry? Gut, wieso?«

»Ich hab mich nur gefragt, wieso Sam Collin geschickt hat.«

»Das geht dich nichts mehr an, Jake.«

»Da hast du wohl Recht. Ich war nur neugierig.«

»Ich werde Sam über deine … Anweisungen informieren. Auf Wiedersehen, Jacob.«

»Ja, tschüss, Jared. He, sag meinem Vater, dass es mir gut geht, ja? Und dass es mir leidtut und dass ich ihn lieb hab.«

»Ich werd’s ihm ausrichten.«

»Danke.«

»Kommt, Jungs.«
 

»Jacob spricht noch mit Quil«, sagte Edward und wandte sich nun wieder an mich.

Während er vor einigen Minuten noch wie ein Radio klang, war seine Stimme nun wieder normal.

Ich hatte in der zwischen Zeit meinen zweiten Teller mit Eiern aufgegessen und Carlisle darum gebeten mir die Schläuche abzunehmen, da sie mir immer unangenehmer wurden. Er entfernte alle Schläuche und schaltete die Monitore ab, lies jedoch zu meinem bedauern die Infusion noch dran mir der Erklärung, dass es noch bleiben sollte für den Fall. Ich durfte aber zu meinem großen glück das Bett verlassen und sie hatten stattdessen wieder das Sofa an seine alte Stelle verrückt.

Sofort hatte Rose mich in mehrere Schichten von dicken Decken eingewickelt und ich fühlte mich wie ein riesiges Maskottchen für einen Schnellimbiss.
 

Emmett hatte den Flachbildfernseher wieder eingeschaltet und es lief irgendeine Schnulze, doch kaum hatte er es aufgemacht und schon war er verschwunden und niemand schaute auf den Bildschirm. Alice und Jasper waren auch nicht mehr im Wohnzimmer.

Carlisle und Esme standen am geöffneten Fenster, welches nach hinten zum Fluss hinausging.

Ich lag – wie die letzten Tage zuvor auch – wieder auf dem Sofa, Edward saß am anderen Ende des Sofas – meine Füße auf seinem Schoß und Rosalie saß neben mir auf dem Boden im Schneidersitz.

Ich hatte eine weitere Tasse mit Blut in den Händen, da ich der Meinung war, dass ich eine weitere trinken kann, weil ich nun auch keinen leeren Magen mehr hatte.
 

Als Edward aufblickte und zur Tür schaute, tat ich es ihm nach und lächelte, als ich sah, wer durch die Tür getreten war. Ich war so glücklich ihn wieder hier zu haben und ich wusste nicht den Grund, doch ich fühlte mich nun, als ob ich wieder komplett wäre.

Ich strahlte Jacob regelrecht an.

Ich sah Edward die Stirn runzeln und wie er mir aufmerksam in die Augen schaute.

Jake murmelte etwas was ich leider nicht verstehen konnte, doch es horte sich müde an und ich könnte schwören können, dass er gleich jeden Augenblick umkippen und schlafen würde.

»Kein Angriff in Sicht«, sagte er nun deutlicher, aber man konnte auch seine Erschöpfung heraus hören.

»Ja«, sagte Edward. »Das meiste habe ich gehört.«

Jetzt sah Jake etwas munterer aus. »Wie das?«

»Ich höre dich jetzt deutlicher – es hat mit Vertrautheit und Konzentration zu tun«, erklärte er. »Zudem sind deine Gedanken ein wenig leichter zu erfassen, wenn du in Menschengestalt bist. Daher habe ich das meiste von dem gehört, was sich zugetragen hat.«

»Ach so … Gut. Ich wiederhole mich so ungern …«

»Ich würde dir ja raten ein bisschen zu schlafen«, mischte ich mich ein, da Jacob ziemlich müde war. »Aber ich schätz, du schläfst in ungefähr sechs Sekunden sowieso ein, also was soll’s.«

Er sah mich an und ihm fiel die Tasse in meiner Hand auf.

Er sagte nichts, ging zur Tür und fing im Gehen so laut an zu zählen, sodass ich es auch hören konnte. »Einundzwanzig … zweiundzwanzig …«
 

Je weiter er ging desto besser konnte ich nun sehen, was er überhaupt an hatte und ich musste leicht anfangen zugrinsen.

Er trug eine hellbraune Hose und ein weißes Buttondownhemd. Das Hemd hatte er hochgekrempelt, aber das Lustige an der Sache war nicht das Hemd, sondern dass die Hose, die er trug viel zu kurz für seine langen Beine war und aussah als hätte er eine dreiviertel Hose an.

Ich hörte Rose neben mir etwas murmeln, aber ich konnte sie nicht verstehen.

»Weißt du, wie man eine Blondine ertränkt, Rosalie?«, fragte Jake ohne stehen zubleiben oder sich umzudrehen und wartete die Antwort gar nicht erst ab. »Indem man einen Spiegel auf den Grund eines Pools klebt.«
 

Obwohl ich es gemein von ihm fand so über sie – vor allem, da er sie nicht verstand – Witze auf ihre Kosten machte, musste ich dennoch schmunzeln, aber gut hieß ich es nicht. Edward hingegen kicherte, als Jake die Tür hinter sich zuzog, was mich noch mehr lächeln lies. Er sah mich an und ich ihn und sah, dass er auch viel besser aussah, als noch vor einer Stunde. Seine Augen funkelten wieder und sein Lächeln sah auch nicht mehr ganz so erzwungen aus. Er streichelte meine Wange und küsste sanft, wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings.

»Den kannte ich schon«, rief Rosalie Jake nach.
 

Edward hob meine Füße von seinem Schoß und stand auf.

»Wo willst du hin?«, fragte ich, als er sich zur Tür wandte aus der eben noch Jake raus ging.

»Ich habe vergessen ihm etwas zu sagen.«

»Lass Jacob schlafen – das hat doch Zeit.«

»Es wird nicht lange dauern.« Er küsste mich sanft auf die Stirn und strich mir noch einmal über die Wange und war im nächsten Moment schon aus den Tür und hatte es hinter sich zugezogen.

Ich schaute noch einen Moment zur Tür und wartete darauf, dass Edward wieder kam, doch es war erst einpaar Minuten vergangen, als ich vor Schmerzen schreien musste und ich es nicht zurückhalten konnte, auch wenn ich es noch so sehr gewollt hätte.
 

Ich hatte gespürt, wie mein Kleiner mir einen starken Tritt gegen meine Rippen verpasste, als er sich bewegte und damit vermutlich eine Rippe brach. Es warf mich völlig aus der Bahn, denn es schmerzte höllisch und ich konnte dadurch schwer atmen.

Die Tritte von gestern waren nichts im Gegensatz zu diesem hier.

Am Anfang freute ich mich für jeden Tritt – jetzt immer noch –, doch es wurde immer kräftiger und schmerzhafter. Ich versuchte immer möglichst still zu sein, wenn die Tritte heftig waren, um Edward es nicht zuzeigen, dass es weh tat und spielte es herunter, doch jetzt konnte ich einen Schmerzensschrei einfach nicht unterdrücken.
 

Ich keuchte, nach Luft ringend, und beugte mich über meinem Bauch, während Rose sich sofort erhoben hatte und ihre Arme um mich gelegt hatte.

Edward war plötzlich wieder neben mir. Er, Carlisle und Esme blickten mich besorgt an.

»Warte einen Moment Carlisle«, sagte ich keuchend, es tat immer noch weh.

»Bella«, sagte er besorgt. »Ich habe gehört, dass etwas brach. Ich muss es mir ansehen.«

»Ziemlich sicher« – keuchte ich in meiner Vermutung bestätigt – »eine Rippe. Aua. Ja. Genau hier.« Ich zeigte auf meine linke Seite, ohne die Stelle zu berühren.

»Ich muss eine Röntgenaufnahme machen. Möglicherweise sind da Splitter. Wir wollen nicht, dass etwas durchstoßen wird.«

Ich atmete tief durch, doch das war eine schlechte Idee, denn es tat weh. »Na gut.«
 

Rose hob mich vorsichtig hoch. Ich sah wie Edward dies übernehmen wollte, doch Rose knurrte ihn an. »Ich hab sie schon«, konnte ich sie eben so noch hören, da sie mich nah an sich hielt.

Während Rose mich schnell die Treppen hoch in Carlisles Arbeitszimmer trug, liefen Edward und Carlisle hinter uns her.

Sie legte mich auf die Liege, auf der mich Carlisle jeden Morgen und jeden Abend untersuchte und zum Schluss immer meine Bauchumfang maß.

Carlisle kam auf mich zu, sagte mir dass ich still liegen bleiben sollte und brachte etwa einen halben Meter über mir ein Gerät an und schaltete den Monitor, der neben der Liege stand, ein.

Das Gerät ging einmal über meinem Körper hin und zurück, während Carlisle auf den Bildschirm sah.

»Wie ich vermutet habe …«, sagte Carlisle, » der Fötus hat eine Rippe getroffen, als es sich bewegte.«

»Wie schlimm ist es Carlsile?«, fragte ich.

»Ich werde dich nicht verschonen Bella …«, fing er an. »Es hätte noch etwas mehr sein könne und dann wäre die Rippe ganz gebrochen. Ich kann von glück sagen, dass es keine Splitter hinterlassen hat … Ich muss es zusammenkleben.«
 


 

*
 

Nachdem Carlisle meine Rippe wieder gerichtet hatte konnte ich normal durchatmen und es tat nicht mehr weh.

»Ruh dich noch einen Moment aus«, sagte er. »Aber bitte spiele ab sofort nichts mehr herunter. Denn wenn du es tust kann ich weder dir noch deinem … « – er stockte kurz und sah zu Edward, der die ganze Zeit über mich besorgt ansah – »Baby« – er sprach das Wort vorsichtig aus – »helfen und um euch kümmern.«

»Okay«, sagte ich und sah Edward an.

Während Carlisle den Raum verlies kam Edward zu mir. Er hatte wieder den Glanz in den Augen verloren und schaute mich besorgt an.

»Mir geht es …«, fing ich an, doch er unterbrach mich und sah mich mit müden Augen an. »Bitte sag nicht, dass es dir gut geht, Liebste.« Er sah mich flehen an und strich mir einmal über die Wange. »Ich weiß dass es dir nicht gut geht … ich sehe es dir an … also bitte hör auf.«

Ich nickte und sah zu Rosalie. »Bitte bring mich wieder nach unten.«

Ohne auf Edward zu achten legte sie einen Arm unter meine Kniekehlen und die andere hinter meinen Rücken, so hob sie mich auf ihre Arme brachte mich nach unten.
 

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*vorsichtig um die Ecke schau*

*weiße Fahne schwenk*
 

Ich weiß dass ich wieder mal soooooooo lange gebraucht habe, doch mein RL ließ mir einfach keine Zeit und an den PC erst recht nicht.

Ich habe schon fast alles auf dem Papier, aber ich komme einfach nie zum abtippen.

Zu dem habe ich noch mal die Kapitel überarbeitet … zwar nicht viele Veränderungen, aber ein paar Ergänzungen.
 

Ich hoffe dennoch das es weiter hin gelesen wird und ihr mir verzeihen könnt, dass ich eine so unregelmäßige Updaterin bin, aber so ist es wenn man keinen eigen PC besitzt.
 

Ich hoffe ich konnte Bellas Gefühle halbwegs nachvollziehbar und – für Bella – logisch erzählen und ihr hattet spaß beim Lesen.

Bitte hinterlasst mir doch eure Meinung und sagte mir, wie ihr es fandet.
 

Bis(s) zum nächsten Mal

Eure Idi



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  vamgirly89
2011-05-15T18:55:10+00:00 15.05.2011 20:55
Danke, dass du weiter geschrieben hast. Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Also schnell weiter schreiben.
Von:  vamgirly89
2010-12-29T16:49:33+00:00 29.12.2010 17:49
Du machst das echt gut tolles Kapitel. Freue mich schon auf das nächste. Also nach meiner Auffassung hast du nichts vergessen. Schreib ganz schnell weiter. Ich wünsche dir auch ein gutes neues Jahr. Bis bald.
Von:  vamgirly89
2010-12-07T18:01:51+00:00 07.12.2010 19:01
Super Kapitel. Freue mich schon auf das nächste. schreib schnell weiter. Ich finde, dass es eine gute Idee war, weiterzuschreiben, was im Buch nicht steht.
Von: abgemeldet
2010-04-15T04:03:43+00:00 15.04.2010 06:03
ich verzeihe dir das die schule vorgeht ist doch klar.

hab mich rießig gefreut wieter lesen zukönnen und muß sagen , auch wenn du nicht viel zeit hattes das das kapi super geworden ist.
mach weiter so lg kleine
Von:  oOHikariOo
2009-11-05T20:49:10+00:00 05.11.2009 21:49
hui des klingt doch intressant^_^ ich werd bestimmt dran bleibn ^~^ fands zwar auch intressant und lustig des aus jakes POV zu lesn aber trotzdem XD

du hast nur n paar fehler in der ff. zeitenfehler hauptsächlich und n paar.... heißt des geschlechtsfehler? XDDDD also z.b. hast du statt seinen mund sie geschriebn XD such dir doch evtl n beta dann wär die ff in jedem gesichtspunkt perfekt^^
Von:  koenigin
2009-09-25T22:35:10+00:00 26.09.2009 00:35
Eine schwangere röntgen? Dir ist schon klar, das das bei schwangeren nicht gemacht wird? Auch wenn das Baby halb-vamppir ist xD'

Find es sehr gut geschrieben, zwar mit ´ner hauch ooc, doch trotzdem sehr gut.
Bin gespannt wie es weitergeht :D
Von: abgemeldet
2009-09-09T13:40:45+00:00 09.09.2009 15:40
das hast du eins a geschrieben wollte schon immer mal wissen wie rose und bella so zu einander sind das war ja im buch zu kruz einfach toll

lg kleine
Von: abgemeldet
2009-07-10T23:11:48+00:00 11.07.2009 01:11
Ich fidne das eine Interessante IDee das mal so zu schreiben,und finde du schreibst auch wirklich gut.Ich bn schon gespannt wie es weitergeht ^^

LG
Von: abgemeldet
2009-06-24T21:30:26+00:00 24.06.2009 23:30
Dein Ansatz ist sehr gut. Find ich klasse das du Bellas Sicht vom vierten Band weiter schreibst^^. Nur die Art die Geschichte zu lesen ist etwas komisch mit den ganzen Absätzen drin. Weiß ja nicht ob du es bewusst so gemacht hast oder einfach passiert ist, aber es ist okay^^ Dein Stil ist auch sehr schön.
Gruß^^



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