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Schwere Zeiten –

Bis(s) zum Ende der Nacht (Breaking Dawn)
von

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Unerwarteter Besucher

Kapitel 5: Unerwarteter Besucher
 

Carlisle hatte mich wieder mal untersucht und gesagt, dass ich mich ausruhen und nicht zu viel bewegen sollte. Danach hatte mir Rosalie mir beim Erledigen meiner menschlichen Bedürfnissen, beim Duschen und schließlich beim Anziehen geholfen. Ich hatte mich verlegen bei ihr bedankt, da es mir peinlich war bei so einfachen Sachen auf ihre Hilfe angewiesen zu sein, doch sie lächelte mich an und meinte, dass es ihr nichts ausmachen würde. Schließlich saß ich mit einem weiten Sweatshirt und Jogginghose auf der Couch, meine Haare hatte Rosalie zu einem lockeren Knoten zusammen gebunden und hatte mich mit einer Decke zugedeckt.
 

Ich hatte Reneé und anschließend Charlie angerufen. Sie waren wie die ganze Zeit über schon sehr besorgt gewesen, aber sie akzeptierten, dass sie nicht kommen konnten und durften.

Es brach mir das Herz, ihre Sorge zu hören und auch zu zusehen, wie Edwards Augen jeden Glanz verloren hatte und auch die Hoffnung, die er vielleicht in seinem inneren trug, verschwunden war, je häufiger mich der Kleine trat und je schwächer ich wurde.

Natürlich hatte er in Carlisles Gedanken sehen können, wie ich unter den Kleidungsstücken aussah und wie meine Bauchdecke sich verfärbt hatte.

Ich hatte mich auf dem Sofa zusammengekauert und meine Hände auf den Knien abgelegt. Edward saß auf dem Boden neben dem Sofa und hielt meine Hand, während Rose neben uns stand, taten die anderen das was sie auch die anderen Tage zuvor gemacht hatten.

Rose lies Edward nicht mehr näher als sie es für richtig hielt und als ich sie nach fragte wieso sie das tat, sagte sie mir, dass Edward und Carlisle versucht hatten sie auszutricksen. Sie erzählte mir, dass sie Rosalie weg locken wollten um mir das Baby rausholen zu können, während ich geschlafen habe und dass sie es rechtzeitig durchschaut hätte, bevor sie mich betäuben und somit meinen schlaf noch weiter zu vertiefen konnten. Seit dem wechselten Rose und Esme sich ab, um bei mir und Edward zu bleiben. Ich wollte und konnte es einfach nicht glauben, dass sie so etwas tun wollten, wo Carlisle sich doch dafür entschuldigt hatte, dass sie das geplant hatten, als wir von den Flitterwochen aufgebrochen sind.
 

Ich streichelte mit meiner freien Hand erst über Edwards Haare und wanderte dann runter zu seiner Wange. Er schmiegte sich meiner Hand entgegen und schaute mich mit traurigen, glanzlosen Augen an. Sie waren tiefschwarz und hatten dunkellila Ringe unter ihnen. Ohne Worte verstand ich, dass ihm die Situation Angst einbrachte … Angst mich zu verlieren … Doch plötzlich versteifte er sich noch weiter, sein Blick wurde leerer und ich sah ihm an, dass er nun auch die Luft anhielt.
 

»Was hast du Edward?«, fragte ich besorgt.

Sein Blick ging immer noch stumpf ins Leere als er nur ein Wort sagte: »Jacob!«

Dieses Wort brachte meine Gefühle durcheinander und die Jacob-Schublade ich sorgfältig verschlossen hatte sprang mit einem mal wieder auf. Ich spürte Freude, da ich meinen besten Freund wieder sehen würde, schlechtes Gewissen, weil ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet hatte und natürlich Besorgnis, weil er plötzlich auftauchte…

»Jacob? Was möchte er hier?«, fauchte Rosalie angewidert. Sie mochte keinen der Werwölfe.

»Er hat erfahren, dass Charlie angerufen hat und er ziemlich besorgt war, dass er dich nicht sehen durfte. Er weiß, dass wir zurück sind und möchte nun wissen, ob du verwandelt bist. Denn er glaubt nicht daran, was wir zu Charlie gesagt haben.«, er klärte er.

Nun konnte ich von weitem die Motorgeräusche eines Motorrades hören, welches immer lauter wurde, je näher es dem Haus der Cullens kam und schließlich vor dem Haus erstarb. Edward stand auf, doch blieb neben dem Sofa stehen und schaute auf mich.

Plötzlich erschienen alle im Wohnzimmer und Carlisle ging wie selbst verständlich zur Tür, ohne dass es an dieser geklingelt oder geklopft wurde.

»Hallo Jacob«, hörte ich ihn ruhig sagen, als er die Tür öffnete und Jacob wie an jedem normalen Tag begrüßen würde. »Wie geht es dir?«

»Ich habe gehört, dass Bella lebend zurückgekommen ist«, gab dieser zurück ohne auf seine Begrüßungsfloskeln einzugehen.

»Schon Jacob, aber der Moment ist ein wenig ungünstig. Könntest du ein andermal wiederkommen?«, fragte er immer noch ruhig.

Ich konnte sehen wie er Carlisle einen merkwürdigen Blick zuwarf. Ich wollte nicht, dass er wieder ging, ohne dass ich ihn gesehen habe. Ich hatte ihn zum letzten Mal auf unserer Hochzeit gesehen und wir sind nicht grad im Guten auseinander gegangen.

»Warum nicht?«, fragte ich mit heiserer Stimme an Edward gewand. »Habe wir jetzt auch vor Jacob Geheimnisse? Wozu soll das gut sein?«, fragte ich als er mir immer noch nicht antwortete und er noch weiter starrte. Er rührte sich nicht.

»Komm doch rein, Jacob«, krächzte ich, als ich lauter sprach und ihn rein Batt.

»Endschuldigen Sie«, sagte er zu Carlisle und schob sich an ihm vorbei, blieb jedoch mit dem Rücken zur Wand beim gehen.
 

Ihm klappte die Kinnlade runter, als er schließlich im Wohnzimmer angelangte. Er sah, wie ich zusammengekauert und den Händen auf den Knien auf dem Sofa saß. Ich sah bestimmt schrecklich aus, das wusste ich, da ich seit einigen Tagen vermied in den Spiegel zu sehen. Als ich das letzte Mal in den Spiegel blickte, sah ich wie meine Haut blasser geworden war, da ich nichts mehr zu mir nehmen konnte ohne es gleich wieder auszustoßen – Carlisle hatte sogar versucht mich intravenös zu nähren, doch dies stieß mein Körper genau so aus, als wie wenn ich feste Nahrung zu mir nahm – meine Augen hatten tiefe, dunkle Ringe bekommen und meine Wangen waren einwenig eingesunken. Zudem kam, dass mir einige Strähnen, die es nicht in dem unordentlichen Knoten gehalten haben, auf meine schweißnasse Stirn fielen. Als mir wieder einmal schlecht wurde schaute ich Rose entschuldigend an und sie sich beugte, um die Schale vom Boden aufzuheben und mir noch rechtzeitig vorzuhalten, um mich zu übergeben. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Edward wieder auf die Knie fiel und durch eine Bewegung Rosalies, darauf gewiesen wurde zurückzubleiben.

»Tut mir leid«, flüsterte ich wie immer verlegen an sie gewand.

Ich konnte Edward leise stöhnen hören, obwohl ich mir nicht ganz sicher sein konnte. Er lies seinen Kopf auf meine Knie sinken und ich legte ihm meine Hand an seine Wange. Ich wollte ihn trösten, da es mir das Herz brach ihn so zusehen. Ich wollte es nicht, aber ich hatte auch keine andere Wahl.
 

Jacob kam langsam auf das Sofa zu, was Rosalie ein bedrohliches zischen durch ihre Kehle kommen lies. Doch als es ihm nicht zu kümmern schien und trotzdem näher kam, stellte sie sich zwischen ihm und das Sofa.

»Rose, nicht«, flüsterte ich. »Es ist schon gut.«

Obwohl ich wusste, dass es ihr nicht gefiel – zum einen, weil er für sie ein Feind war und zum anderen, weil sie mich schützen wollte – tat sie dennoch das um was ich sie ohne Worte bat und trat zurück.

»Bella, was ist los?«, flüsterte dieser, ohne Rose einen weiteren Blick und fiel ebenfalls auf die Knie. Er beugte sich über die Sofalehne gegenüber von Edward und sie ignorierten sich gegenseitig, während Jacob meine freie Hand in seine nahm. Die wärme seiner Hände waren ein starker Kontrast zu meiner und ich merkte nun, wie kalt meine Hände wirklich waren.

»Alles in Ordnung?«, wiederholte er seine frage.

»Ich bin so froh, dass du mich heute besuchst, Jacob«, überging ich einfach seine frage.

Edward stöhnte wieder und ich streichelte ihm sanft über seine Wange.

»Was ist los, Bella?«, fragte er erneut und nahm meine kalte Hand, die sich durch seine wärme wieder warm wurde, fester in seine Hände.

Statt ihm zu antworten schaute ich die Anderen Bittend an. Ich wollte wenigstens ihm sagen, dass ich schwanger war. Aber er würde es mir wahrscheinlich nicht glauben und ich beschloss es ihm einfach zuzeigen, das wäre einfacher. Die anderen starrten mich und ich wandte mich schließlich an Rosalie, als sie mir keine Antwort darauf gaben.

»Hilfst du mir auf, Rose?«, fragte ich sie, doch sie fletschte die Zähne und sah Jacob wütend an. »Bitte, Rose.«

Sie ging meiner Bitte nach und beugte sich zu mir runter, doch Edward rührte sich keinen Millimeter von seiner Position weg. Vorsichtig legte Rosalie ihre Arme um meine Schultern, um mir auf die Beine zu helfen.

»Nein«, flüsterte Jacob. »Steh nicht auf.«

»Ich beantworte nur deine Frage«, gab ich bissig von mir.
 

Rose zog mich vom Sofa, doch Edward blieb wo er war und sackte nach vorn, wie ein Baum der mit einer Axt durchgesägt wurde, sodass sein Gesicht in den Kissen auf dem Sofa vergraben war. Er würde ersticken, wenn er noch Luft zum Leben brauchen würde. Die Decke, die ich noch mich geschlungen hielt, fiel auf den Boden neben meinen Füßen.

Rose hielt mich fest, damit ich nicht auf den Boden sacke, da mein Beine sich jetzt schon wie aus Pudding anfühlten.

Jacob betrachtete mich eine Weile und konnte sich wohl nicht erklären was los war. Ihm waren die Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben, weswegen ich meine Hände – eine oben und die andere unten – zärtlich auf meinen Bauch legte und ihm erst dann die Erkenntnis traf. Doch dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in Verwirrung, was ihm auch nicht zu verdenken war, denn es war nicht normal, dass man schon so schwanger sein konnte, wie ich es grade tat. Schließlich dauerte es Monate, bis einem die Schwangerschaft angesehen wurde und sich der Bauchumfang so zunahm. Aber an meiner Schwangerschaft war nichts normal, da das Kind in mir auch etwas ganz besonderes war.

Mit einem Mal fuhr Edwards Kopf so schnell in die Höhe, dass ich sein heben nicht mal gesehen hatte, und schaute Jacob direkt an. Es war mit Sicherheit seine Reaktion auf die Gedanken von Jacob. So schnelle er seinen Kopf gehoben hatte, so schnell war er auch auf den Füßen, dass ich es nicht einmal gesehen hatte und ein »Draußen, Jacob« sagte.

Jacob war nun auch auf den Beinen und blickte auf Edward als er ihm zustimmte.

Emmett drängte sich an Edward vorbei und Jasper folgte ihm.

Ich starrte sie an, befreite mich aus Rose stützendem Griff und ein heiseres, aber erschrockenes »Nein« hervorstieß und dabei schwankend nach vorn taumelte, um Edward am Arm fest halten zu können, denn ich wollte nicht, dass er ging. Es würde mit Sicherheit zu einem Streit oder noch schlimmer zu einem Kampf kommen.

»Ich werde nur mit ihm reden, Bella«, versicherte Edward mir leise und nur an mich gewand. Er hob eine Hand und streichelte mein Gesicht. Diese kleine und kurze Berührung machte mich um einiges glücklicher und ich schmiegte mich ihm entgegen.

»Streng dich nicht an«, fuhr er leise in einem bittendem Ton fort. »Bitte ruh dich aus. Wir sind gleich zurück.«
 

Ich sah ihm aufmerksam ins Gesicht und in seine nun noch dunkleren, fast schwarzen Augen, welche mich weich und doch schmerzlich ansahen. Schließlich nickte ich doch und ließ mich wieder aufs Sofa sinken. Rose half mir mich mit dem Rücken auf die Kissen zu legen und mich mit der Decke zudeckte, die sie aufgehoben hatte. Ich warf Jacob einen eindringlichen Blick zu und versuchte ihn in meinem Blick festzuhalten, während Edward an der Tür wartete.

»Benimm dich«, sagte ich eindringlich und wollte dabei wie eine strenge Mutter klingen, die ein Kind zurecht wies, doch leider merkte ich, dass ich das nicht hinbekam, fuhr aber unbeirrt weiter, »und dann komm wieder hier her.«

Ohne mir eine Antwort zu geben, einen Kommentar abzulassen oder auch ein Versprechen zurück zu kommen drehte er sich um und folgte Edward zur Tür. Gemeinsam gingen sie nach draußen und Rose macht schnell die Tür zu.

»Kannst du mir sagen, was sie miteinander besprechen?«, fragte ich an Rose gewand, als sie seit einigen Minuten wieder neben mir war.

»Nein. Dafür sind sie zu weit weg. Ich schätze Edward will nicht, dass wir wissen, was sie besprächen«, beantwortete sie meine Frage.

Ich zog eine Schnute und musste also warten, bis sie wieder reinkommen würden.
 


 

*~*
 

Nach einer – für mich – schier unendlich langen Zeit kamen sie zurück. Während Edward mit stocksteifen Schultern direkt zum Sofa kam, blieb Jacob zögernd in der Türöffnung stehen und etwas an seinem Gesichtsausdruck machte mir sorgen. Besorgt schaute ich zu erst Edward, dann huschte mein Blick auf Jacob und dann wieder zurück zu Edward.

»Wir werden Jacob und Bella jetzt eine Weile allein lassen«, sagte Edward vollkommen tonlos in den Raum hinein. Es war unmissverständlich, dass er es dennoch völlig ernst meinte und alle dazu Auffordern wollte das Haus zu verlassen.

»Nur über meine Asche!«, zischte Rosalie ihn an.

Sie kauerte immer noch neben mir und ihre Hand, die sich schon lange nicht mehr kalt anfühlte, lag auf meiner Wange.

Edward würdigte ihr kein Blick.
 

»Bella«, sagte er immer noch tonlos, doch er sah mich dabei mit einem weichen Blick an. »Jacob möchte mir dir sprechen. Hast du Angst mit ihm allein zu sein?«

Ich schaute verwirrt zu Jacob.

Das war doch nicht sein ernst oder? Warum um alles in der Welt sollte ich Angst vor ihm haben? Er war mein bester Freund. Einer der wichtigsten und liebsten Personen in meinem Leben. Genauso wie Renée und Charlie, die Cullens oder Edward und mein Baby. Natürlich hatte ich keine Angst davor mit ihm allein zu sein. Warum auch? Aber ich war dennoch verwirrt.

»Rose, ist schon gut. Jake wird uns nichts tun. Geh mit Edward«, meinte ich und schaute sie beruhigend an.

»Es könnte ein Trick sein«, warnte sie mich, da sie zurzeit niemandem vertraute außer Esme und Emmett.

»Ich wüsste nicht, wie«, war alles was ich dazu sagte und damit war es für mich gegessen. Schließlich vertraute ich ihm.

»Carlisle und ich bleiben in Sichtweite, Rosalie«, sagte Edward, dabei überschlug sich fast seine Stimme vor Wut, doch dann wurde es wieder tonlos, »Wir sind es, vor denen sie Angst hat.«

Meine Sicht wurde glasig und verschwommen, als mir die Tränen in die Augen stiegen.

»Nein«, flüsterte ich erstickt. Es zerriss mir förmlich das Herz, dass er so dachte. Dachte, ich würde vor ihm, meinem Liebsten, Angst haben.

»Nein Edward, ich habe keine …«, begann ich, doch meine Stimme brach und ich konnte ihm nicht sagen, dass ich keine Angst habe und es niemals haben werde.

Doch er schüttelte nur den Kopf und lächelte ein wenig. Es war nicht das schiefe Lächeln, das ich so sehr liebte und so unwiderstehlich für mich wirkte. Dieses lächeln war nicht mehr zusehen, seit wir Esmes Insel verlassen hatten. Es war ein trauriges Lächeln, den er nicht mehr verbergen konnte. Ich konnte mir schon denken, dass es in seinem tiefsten inneren tobte, sein Verzweiflung und seine Angst mich zu verlieren von innen Zerrfraß an jedem Tag an dem ich durch die Schwangerschaft schwächer wurde, auch er schwächer wurde und die Hoffnung verlor, dass ich recht haben würde und am Ende alles gut wird.

»So habe ich es nicht gemeint, Bella«, versuchte er mich zu beruhigen, doch ich wusste, dass er mich nur beruhigen wollte. »Es ist alles in Ordnung. Mach dir um mich keine Sorgen.«

Er richtete sich auf und sagte »Bitte« als er mit einer steifen Bewegung mit der Hand auf die Tür wies. Jacob trat zur Seite und von der einen auf die andere Sekunde waren nur noch Rosalie, die zögernd auf dem Boden neben mir verharrte, und Edward anwesen. Er wartete an der Tür und wartete darauf, dass auch Rosalie raus ging.

Ich konnte sehen, wie sich Edwards Lippen sich bewegten, doch ich konnte nicht verstehen was er sagte. Rose sah ihn wütend an und gab ihm schließlich mit einer schnellen Handbewegung zu verstehen, dass er vorausgehen soll, doch bevor sie vollends verschwand warf sie Jacob einen warnenden Blick zu.
 

Jacob lief quer durchs Zimmer und setzte sich neben mich auf den Boden. Er nah meine Hände in seine und rieb sie behutsam.

»Danke, Jake. Das fühlt sich gut an«, sagte ich ehrlich, als seine Hände meine aufwärmten.

»Ich werde dich nicht anlügen, Bella. Du siehst scheußlich aus«, meinte er.

»Ich weiß«, sagte ich, aber innerlich seufzte ich auf. »Ich sehe gruselig aus.«

»Wie das Ding aus dem Sumpf«, bestätigte er.

Ich lachte, da es so einfach war mit Jake zu reden, ohne darauf zu achten, was ich sagte. Es war befreiend und gut, dass er, obwohl mein Zustand nicht gut war, zu scherzen.

»Es ist so schön, dass du da bist. Es tut gut, mal zu lächeln. Viel mehr Drama halte ich nicht mehr aus«, gestand ich. Denn es wurde ein viel zu großes Drama daraus gemacht, dass ich schwächer wurde.

Er verdrehte nur die Augen.

»Ja, schon gut«, meinte ich. »Ich bin ja selbst schuld.«

»Ja, das kann man wohl sagen. Was denkst du dir nur, Bella? Im Ernst!«

>Das darf doch nicht wahr sein<, dachte ich.

»Hat er dich gebeten, mir die Meinung zu sagen?«, fragte ich nun und er wusste, dass es sich nur um Edward handeln konnte.

Er hatte vor zwei Tagen versucht mich davon zu überreden es mir anders zu überlegen und das Baby von Carlisle nehmen zulassen, um meine Sicherheit und mein Leben willen, doch ich hatte mich geweigert und Rose ist auch sofort zwischen mir und ihm gegangen. Sie lies ihn nicht mehr näher an mich heran, als nur seine Hand in meine zu legen, obwohl ich wusste, dass er mich nicht im nächsten Moment zu Carlisle drängen würde.

»So ähnlich. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie er darauf kommt, dass du auf mich hören würdest. Das hast du noch nie getan«, meinte er ausweichend.

Ich seufzte.
 

»Ich hab’s dir doch gesagt …«, setzte er an, doch ich fiel ihm ins Wort. »Wusstest du dass Ich hab es dir doch gesagt einen Bruder hat, Jacob? Sein Name ist Halt die Klappe

»Der war gut«, sagte er ohne ein lächeln.

Ich wusste, dass es nicht ernst war und grinste ihn an.

»Ist nicht von mir – hab ich von den Simpsons«, sagte ich und dachte an die Folge, die ich gemeinsam mit Edward auf dem Sofa angesehen hatte.

»Die Folge hab ich verpasst.«

»War witzig«

Einen Augenblick lang sagten wir nichts, während ich langsam spüren konnte, wie meine Hände wärmer wurden.

»Hat er dich wirklich gebeten, mit mir zureden?«, wollte ich wieder wissen.

Er nickte. »Um dich zur Vernunft zu bringen. Aber diese Schlacht ist ja schon verloren, bevor sie überhaupt begonnen hat.«

Mich zur Vernunft bringen und mich von meinem Baby trennen? Was war denn so unvernünftig daran dieses Kind zu bekommen? Nur weil mein Körper langsam aber sicher die Kraft verlor? Es war doch keine Schlacht die es zu gewinnen gab … wieso sollte ich so leichtfertig das Leben meines Babys wegwerfen? Auch wenn es mich innerlich zur Wut brachte, musste ich Ruhe bewahren.

»Warum hast du dich dann darauf eingelassen?«

Ich erhielt keine Antwort, da er in Gedanken war und so durchbrach ich nach einer Weile die Stille.

»Es wird schon gut gehen«, sagte ich. »Daran glaube ich.«

»Gehört Schwachsinn zu den Symptomen deines Zustands?«, fuhr er mich an.

Ich lachte, obwohl ich durch seine zitternden Hände, die immer noch um meine geschlungen waren, fühlen konnte, wie er wütend wurde.

»Kann sein Jake«, meinte ich. »Ich hab nicht gesagt, dass es einfach wird, Jake. Aber wie hätte ich all das so lange durchstehen sollen, ohne an ein Wunder zu glauben?«

»Wunder?«, rief er aus, wahrscheinlich ohne es gemerkt zu haben.

»Vor allen für dich«, sagte ich lächelnd, entzog eine Hand und legte sie ihm an die Wange, doch obwohl meine Hände schon wärmer konnte ich spüren, dass sie im Gegensatz zu seiner Wange immer noch kalt waren. »Auf dich mehr als auf jeden anderen wartet ein Wunder, das alles zu einem guten Ende bringen wird.«

»Was faselst du da?«, fragte er verwirrt.

»Edward hat mir einmal erzählt, was das ist, diese Sache mit der Prägung. Er sagte, es sei wie im Sommernachtstraum, wie Zauberei. Du wirst die finden, nach der du in Wirklichkeit suchst, und vielleicht fügt sich dann alles zusammen.«, versuchte ich ihn zu überzeugen und dachte daran, was mir Edward mal über die Prägungsgeschichte erzählt hatte.

Doch Jacobs Reaktion war anders als erwartet … Er knurrte mich an.
 

»Wenn du glaubst, die Prägung würde diesen Wahnsinn je vernünftig erscheinen lassen …«, fing er an, doch suchte nun nach Worten.

Ich wartete bis er weiter sprach und unterbrach ihn nicht-

»Glaubst du im Ernst, nur weil ich vielleicht eines Tages auf irgendeine Fremde geprägt werde, ist das hier richtig?«, nahm er wieder auf und zeigte dann auf mein Bauch. »Sag mir, warum, Bella? Weshalb hast du ihn geliebt, wenn du stirbst?«, seine Worte kamen fast wie ein Knurren, während er sich immer weiter in rage ging, »wie kann das je richtig sein? Wozu all das Leid? Meins, deins, seins! Du wiest auch ihn töten; nicht, dass mir das etwas ausmachen würde.«

Ich zuckte bei seinen Worten zusammen und auch wenn ich wusste, dass er es nur aus Hass zu Edward ausgesprochen hatte tat es mir weh es zu hören.

»Was war dann letztlich der Sinn deiner verwickelten Liebesgeschichte? Wenn es irgendeinen Sinn gibt, Bella, dann erklär ihn mir, ich verstehe ihn nämlich nicht«, fuhr er unbeirrt weiter, ohne auf mein zucken zu achten.

»Ich weiß es noch nicht, Jake. Aber ich spüre einfach … dass all das zu etwas Gutem führen wird, auch wenn wir das jetzt kaum sehen können. Man könnte es wohl Gottvertrauen nenn«, versuchte ich nach einem Seufzen zu erklären.

»Du stirbst für nichts, Bella! Für nichts und wieder nichts!«, stieß er zum einen verzweifelt und zum anderen Wut.

Ich ließ meine Hand von seiner Wange auf meinen Bauch sinken und streichelte zärtlich über die Bauchdecke, während ich >Es wird alles gut und mir wird auch nichts gesehen< dachte.

»Ich werde nicht sterben«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und war es leid es ständig und jedem zu sagen. »Ich werde es schaffen, dass mein Herz weiterschlägt. Ich bin stark genug.«
 

»Das ist absoluter Schwachsinn, Bella. Du hast zu lange versucht, mit dem Übernatürlichen mitzuhalten. Kein normaler Mensch kann das schaffen. Du bist nicht stark genug«, redete er auf mich ein und nahm dabei mein Gesicht in seine Hand.

»Ich schaffe es. Ich schaffe es«, murmelte ich.

»So sieht das für mich aber nicht aus. Also, was hast du vor? Ich hoffe, du hast dir was überlegt.«

Ich nickte, wich jedoch seinem Blick aus und fing zu erzählen: »Wusstest du, dass Esme von einer Klippe gesprungen ist? Als sie noch ein Mensch war, meine ich.«

»Und?«, meinte er teilnahmslos.

»Sie war dem Tod so nah, dass sie sich noch nicht mal die Mühe gemacht haben, sie ins Krankenhaus zu bringen – sie brachten sie direkt ins Leichenschauhaus. Aber ihr Herz schlug noch, als Carlisle sie fand … «, fuhr ich fort und er hatte verstanden, worauf es hinging. Nun verstand er auch was ich meinte als ich sagte, dass aushalten werde solange mein Herz weiterschlägt.

»Du hast nicht vor, die Sache als Mensch zu überleben«, stieß er dumpf mit seiner Erkenntnis aus.

»Nein. Ich bin ja nicht blöd«, meinte ich und wich seinem Blick nicht mehr aus. »Aber ich nehme an, du hast dazu deine eigene Meinung.«

»Notvamirisierung«, murmelte er.
 

»Bei Esme hat es funktioniert. Und bei Emmett und Rosalie und sogar bei Edward. Sie waren alle nicht gerade in Rosiger Verfassung. Carlisle hat sie nur verwandelt, weil sie sonst gestorben wären. Er nimmt niemandem das Leben, er rettet Leben.«

»Hör mir zu, Bella. Tu’s nicht.« Er sah mich Bittend an und atmete tief durch. »Warte nicht bis es zu spät ist, Bella. Nicht so. Du musst leben. Ja? Einfach leben. Tu mir das nicht an. Tu es ihm nicht an«, seine Stimme wurde härter, lauter, »Du weißt, was er tun wird, wenn du stirbst. Du hast es schon einmal erlebt. Willst du, dass er wieder zu diesen Mördern nach Italien geht?«

Bei seinem letzten Satz verkroch ich mich ins Sofa. Natürlich wollte ich nicht, dass Edward nach Italien ging, die Volturis bittet ihn umzubringen oder noch schlimmer sie provoziert. Aber ich musste daran glauben und ich glaubte auch daran, dass ich es solange durchstehe, bis ich verwandelt werde.

Jacob versuchte nun sanfter zu sprechen und fragt: »Weißt du noch, als die Neugeborenen mich in die Mangel genommen haben? Was hast du mir gesagt?«

Und sofort fiel mir wieder ein, wie besorgt ich um ihn war und was ich zu ihm gesagt hatte, als ich endlich zu ihm konnte und ihn verletzt auf seinem Bett vorgefunden hatte. Ich sagte ihm dass er auf Carlisle hören und brav sein sollte. Ich presste meine Lippen aufeinander, als er mich auffordernd ansah und auf eine Antwort auf seine Frage wartete.

»Du hast gesagt, ich soll brav sein und auf Carlisle hören«, half er mir auf die Sprünge, auch wenn ich es selbst wusste. »Und was habe ich gemacht? Ich habe auf den Vampir gehört. Dir zu liebe.«

»Du hast auf ihn gehört, weil es das Richtige war«, entgegnete ich.

»Von mir aus auch das«, meinte er.

Ich holte tief Luft. »Jetzt ist es aber nicht das Richtige.«

Mein Blick streifte mein Bauch, während ich »Ich werde ihn nicht töten.« unbewusst flüsterte.
 

Ich sah, wie seine Hände wieder anfingen zu zittern.

»Achso. Diese wunderbare Neuigkeit hatte ich noch gar nicht gehört«, seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus und Wut. »Ein munterer Knabe was? Ich hätte ein paar blaue Luftballons mitbringen sollen.«

Ich wurde doch tatsächlich rot, weil es meine Mund verlassen hatte.

»Ich weiß es nicht, ob es ein Junge ist«, gab ich etwas verlegen zu. »Der Ultraschall funktioniert nicht. Die Membran um das Baby herum ist zu hart – wie die Haut der Vampire. Er ist als ein kleines Geheimnis. Aber ich stelle mir immer einen Jungen vor.«

»Das darin ist kein hübsches kleine Baby, Bella«, spie er mir entgegen.

»Das werden wir ja sehen«, sagte ich entschlossen, weil er mir mein Baby schlecht stellen wollte.

»Du bestimmt nicht«, knurrte er.

»Du bist pessimistisch, Jacob«, meinte ich. »Es besteht doch immerhin die Chance, dass ich heil aus der Sache herauskomme.«

Er antwortete nicht, stattdessen senkte er den Blick und atmete tief und langsam, um sich zu beruhigen.

»Jake«, sagte ich, tätschelte ihm das Haar und strich ihm über die Wange. Einige Tränen flossen über sie, die sich zuvor in seinen Augen gesammelt hatte. »Es wird alles gut. Schscht. Alles wird gut«, flüsterte ich beruhigend.

Er schaute nicht auf. »Nein. Nichts wird gut.« Er hörte sich traurig an.

»Schscht«, murmelte ich, wischte ihm die tränen auf seiner Wange weg und versuchte ihn weiter zu beruhigen.

»Was soll das, Bella?«, flüsterte er, schaute aber immer noch nicht auf. »Ich dachte, mehr als alles andere auf der Welt wolltest du deinen Vampir. Und jetzt gibst du ihn einfach auf? Das ist doch verrückt. Seit wann willst du unbedingt Kinder haben? Und wenn du dir das so sehr wünschst, wieso hast du dann einen Vampir geheiratet?«
 

Ich seufzte. »Das ist es nicht. Ich habe mir eigentlich gar kein Baby gewünscht. Hab nicht mal darüber nachgedacht«, gab ich zu. »Es geht nicht einfach darum, ein Baby zu haben. Es geht um … na ja, um dieses Baby.«

Warum verstand denn niemand – abgesehen von Rose und Esme –, dass es nicht darum ging ein Baby zu bekommen, sondern dass es ein Baby durch die Liebe zwischen Edward und mir entstanden ist. Dass ich dieses Baby will, weil es ein Teil von mir und Edward ist, weil es unser Baby ist.

»Es bringt dich um, Bella. Sieh dich doch an.«

»Nein, das tut es nicht. Das liegt nur an mir. Ich bin schwach, nur ein Mensch«, versuchte ich ihn zu entkräften. »Aber ich stehen es durch, Jake, ich kann …«

»Oh, Mann! Hör schon auf, Bella! Diesen Quatsch kannst du deinem Blutsauger erzählen, ich fall darauf nicht rein. Du weißt, dass du es nicht schaffst«, unterbrach er mich wütend.

Ich funkelte ihn an. »Wissen tu ich es nicht. Ich mach mir Sorgen, das ist ja klar.«

»Sorge«, wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen, doch dies bekam ich nur noch am Rande wahr, denn in dem Moment trat der kleine dieses mal so stark gegen meinen Bauch, dass ich ein keuchen nicht zurück halten konnte, so wie ich es sonst immer tat und war beruhigt, dass Edward es nicht gesehen hat.

»Mir geht es gut«, stieß ich hervor und spielte meinen Schmerz – welches durch den Tritt entstanden war – herunter, als ich mir an mein Bauch fasste. »Es ist nichts.«

Unwillkürlich zog ich mir das weite Sweatshirt etwas hoch, ohne daran zu denken, dass Jacob immer noch bei mir war, doch als ich seinen Blick auf meinem Bauch sah, riss ich das Sweatshirt schnell wieder herunter.

»Er ist eben stark«, sagte ich trotzig und hatte immer noch Schmerzen, die ich mir nicht anzeigen ließ.
 

»Bella«, sagte er und ich hob verwirrt und immer noch schwer atmend den Kopf, als ich seinen veränderten klang in seiner Stimme hörte.

»Bella, tu das nicht.«

»Jake …«

»Hör zu. Wird nicht gleich wieder sauer, okay? Hör mir einfach nur zu. Was wäre wenn …«, fing er an.

»Wenn was?«, unterbrach ich ihn.

»Was wäre, wenn das hier nicht deine einzige Chance wäre? Wenn es nicht jetzt oder nie heiße? Wenn du einfach auf Carlisle hörst wie ein brave Mädchen und zusiehst, dass du überlebst?«, fuhr er fort.

»Ich werde nicht …«, fing ich an zu protestieren.

»Lass mich ausreden. Du bleibst am Leben. Und dann kannst du noch mal von vorn anfangen. Das hier hat nicht geklappt. Dann versuchst du es eben noch mal«, unterbrach er mich wieder ein Mal und fuhr mit seinen Gedanken fort.

Ich runzelte die Stirn, hob eine Hand und berührte die Stelle, an der seine Augenbrauen zusammengewachsen waren. Ich glättete seine Stirn, die in Falten geraten waren, während er gesprochen hatte, mit meinen Fingern und versuchte aus seinen Worten schlau zu werden. Doch ich verstand ihn einfach nicht. Ich verstand nicht auf was er hinaus wollte. Verstand den Sinn und Zweck seiner Worte nicht.

»Ich verstehe nicht …«, sagte ich langsam, »wie meinst du das, es noch mal versuchen? Du glaubst doch nicht, Edward würde es zulassen …? Und was sollte das ändern? Ich bin mir sicher, dass jedes Baby …«

»Ja«, rief er schroff aus. »Jedes Kind von ihm wäre genau so.«

»Was?«, war das einzige was ich sagen konnte, da ich jetzt noch verwirrter als vorhin war. Wenn er nicht meinte, dass ich es noch mal mit Edward versuchen sollte, dann … dann … Ich konnte es nicht zu ende denken … Ich verstand nun, worauf er hinaus wollte …

»Ach so. Bah. Jacob, ich bitte dich. Du meinst, ich soll mein Baby umbringen und es einfach ersetzten? Künstliche Befruchtung?«, jetzt war ich wirklich wütend auf ihn, wie konnte er nur erwarten, dass ich so etwas machen würde? »Warum sollte ich von irgendeinem Fremden ein Baby wollen? Meinst du, das ist völlig egal? Hauptsache, irgendein Baby?«

Was dachte er sich eigentlich dabei, mir diesen Vorschlag zu unterbreiten …
 

»So habe ich es nicht gemeint«, murmelte er. »Nicht von einem Fremden.«

»Was willst du damit sagen?«, fragte ich misstrauisch und beugte mich vor.

»Nichts. Ich will überhaupt nichts sagen. Wie immer«, wich er mir aus.

»Von wem kommt das?«, stieß ich aus. Wer war auf die schwachsinnige Idee gekommen, mein Baby durch irgendeinen zu ersetzten. Dass es auf dasselbe hinauslaufen würde? Irgendein Baby und gut ist? Es war schließlich nicht irgendein Baby, sondern das von Edward und mir.

»Vergiss es, Bell.«, nahm ich ihn am Rande sagen, doch ich hing meinen Gedanken nach.

Sind sie vorhin deswegen nach draußen gegangen? Damit Edward ihn überzeugen konnte mir die Schwangerschaft auszureden?

»Hat er gesagt, du sollst mir das sagen?«, fragte ich misstrauisch die Stirn runzelnd und ein teil von mir war wütend auf Edward, da er so etwas mir zu trauen würde.

Er zögerte, doch dann sagte er »Nein«.

»Gib’s zu, es kommt von ihm.«

»Nein, echt nicht. Er hat nichts von künstlichem Dingsbums gesagt.«
 

Ich entspannte mich wieder und lehnte mich erschöpft vom Gespräch in die weichen Kissen zurück. Ich drehte mein Gesicht zur Seite und schaute aus dem Fenster in den Wald. Ich wusste, dass Edward irgendwo in der Nähe war und unser Gespräch mit Sicherheit mit angehört hatte.

»Er würde alles für mich tun. Und ich tue ihm so weh … Aber was denkt er sich nur? Dass ich das hier …«, ich streichelte sanft über mein Bauch, »gegen das Baby irgendeines Fremden eintauschen würde …«

Das letzte hatte ich nur noch geflüstert, doch dann brach meine Stimme einfach und mir stiegen die Tränen in die Augen.

»Du brauchst ihm nicht wehzutun«, flüsterte er zurück. »Du könntest ihn wieder glücklich machen, Bella. Ich glaube er dreht durch. Echt.«

Ich nahm seine Worte nur noch wie von weiter Ferne war, denn meine Gedanken kreisten um das ganze Gespräch von vorhin und ließ das ganze Revue passieren …
 

Ich soll einen neuen Versuch starten … nicht von einem Fremden …

Während ich nachdachte kaute ich unbewusst an meiner Unterlippe herum und zeichnete kleine, sanfte Kreise auf meinem Bauch.

»Kein Fremder«, flüsterte ich leise zu mir selbst und merkte, wie Jacob zusammenzuckte. »Was genau hat Edward dir gesagt.«

»Nichts. Er dacht nur, auf mich würdest du vielleicht hören«, sagte er wieder ausweichend.

»Das meine ich nicht. Das mit dem neuen Versuch.«

Mein Blick traf den seinen und bekam die Erkenntnis, dass er mir anbieten sollte, mich von ihm schwängern zu lassen und dafür unser Baby töten sollte. Er versuchte sich wieder mit einem »Nichts« herauszureden, doch mir blieb der Mund offen stehen, als mich diese Erkenntnis traf und mir ein fassungsloses »Wow« entwich.

Es wurde für wenige Minuten wieder still und er schaute wieder runter auf seinen Füßen.

»Er würde wirklich alles tun, was?«, flüsterte ich.

>Das war ja mal typisch Edward. Alles Mögliche tun, damit ich außer Gefahr bin, aber um unser Baby sorgte er sich nicht<, dachte ich am Ende traurig.

»Ich hab dir gesagt, dass er verrückt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes, Bella.«

Ich musste trotz meiner Gedanken grinsen.

»Es wundert mich, dass du ihn nicht gleich verpetzt hast. Um ihn in Schwierigkeiten zu bringen.«

Als er aufblickte und mein grinsen sah, versuchte er auch an einem Grinsen, doch es wurde nur zu einer Grimasse, als er sagte: »Hab mit dem Gedanken gespielt.«
 

»Du würdest auch so ziemlich alles für mich tun, stimmt’s?«, flüsterte ich. »Ich weiß wirklich nicht, warum du dir solche Mühe machst. Ich hab keinen von euch beiden verdient.«
 

»Aber es nützt nichts, oder?«, fragte er noch mal nach.

Wollte er es wirklich wissen oder wollte er nur eine Bestätigung?

»Dieses mal nicht.« Ich seufzte. »Wenn ich es dir doch erklären könnte, dass du es verstehst. Ihm wehzutun«, ich zeigte auf meinen Bauch, »ist ebenso unmöglich, wie eine Pistole zu nehmen und dich zu erschießen. Ich liebe ihn.«

»Warum musst du immer die Falschen lieben, Bella?«

»Ich glaube nicht, dass ich das tue.«

Wie kann die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind falsch sein? Wie kann meine bedingungslose Liebe zu Edward falsch sein? Edward war die Liebe meines Daseins und ich würde führ ihn genau so sterben wie für mein Baby, das durch unsere Liebe entstanden ist. Es war nicht falsch beide zu lieben und es wird auch nicht falsch sein.
 

Jacob räusperte sich, bevor er weiter sprach. »Du kannst mir ruhig glauben«, sagte er mit harter Stimme und stand langsam auf.

»Wo willst du hin?«, fragte ich. Wollte er etwa jetzt schon gehen?

»Ich kann hier nichts ausrichten.«

Ich wollte nicht, dass er schon wieder ging. Ich streckte ihm Bittend meine Hand nach. »Geh nicht«, sagte ich.

»Ich gehöre nicht hier her. Ich muss zurück.«

»Warum bist du dann gekommen?«, fragte ich traurig und streckte meine Hand immer noch schlaff nach ihm aus.

»Ich wollte nur sehen, ob du wirklich noch lebst. Ich habe nicht geglaubt, dass du krank bist, wie Charlie es gesagt hat.«

Ich glaubte ihm nicht, dass es der einzige Grund gewesen war für seinen Besuch. Ich war mir sicher, dass er kontrollieren wollte, ob ich noch ein Mensch war oder ob sie mich bereits verwandelt hatten. Ich ließ meinem Blick nicht zu, dass er sah, dass ich ihm nicht glaubte.

»Kommst du noch mal her? Bevor …«, weiter kam ich nicht.

»Ich werde nicht hier rumhängen und dir beim Sterben zusehen, Bella.«
 

Ich zuckte zusammen. Er dacht noch immer noch ich würde sterbe, auch wenn ich vom Gegenteil fest überzeugt war. Ich wollte ihn nicht wütend machen und gab einfach nach. Ich wollte nicht schon wieder im Streit mit ihm auseinander gehen, falls er es sich nicht doch umentscheidet und doch zurückkam. »Du hast Recht, du hast Recht. Es ist wohl wirklich besser, wenn du gehst«, sagte ich schweren Herzens.

Seine nähe hatte mir gut getan, mit ihm war ich freier, mit ihm fand ich die Situation nicht so anstrengend, ich konnte mit ihm einfach nur lachen ...
 

Er ging zur Tür.

»Tschüss«, flüsterte ich hinter ihm her. »Ich liebe dich, Jake.«

Er murmelte etwas beim Hinausgehen, doch ich konnte ihn nicht verstehen und dann war ich allein. Es fühlte sich an als hätte ich ihn das letzte Mal gesehen. Ein paar Tränen kullerten meine Wangen hinunter und ich wischte sie hastig wieder weg. >Lebe wohl, Jake<, dachte ich traurig.

Ich lehnte mich zurück und wartete darauf, dass die anderen zurückkamen.
 

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Hallo ihr Lieben!

So, jetzt sind wir wieder mitten im Buch.

Ich hoffe doch ich konnte es einigermaßen gut rüber bringen… schließlich ist es nun aus Bellas Sicht und nicht mehr aus der Sicht von Jacob.

Falls ich etwas vergessen haben sollte, sagt mir doch bitte bescheid, ja? Ich habe das ganze Kapitel nämlich nur von meinen Notizen geschrieben, die ich mir beim Lesen gemacht habe und das Buch nicht mehr habe … muss ich mir dem Nächst wieder besorgen…
 

Ich hoffe ihr hattet spaß beim Lesen und ihr hinter lasst mir ein paar Reviews zurück und ihr sagt mir wie ihr es findet.
 

PS: Guten rutsch ins neue Jahr!
 

Bis(s) zum nächsten Kapitel

vlg Idi



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2010-12-29T16:49:33+00:00 29.12.2010 17:49
Du machst das echt gut tolles Kapitel. Freue mich schon auf das nächste. Also nach meiner Auffassung hast du nichts vergessen. Schreib ganz schnell weiter. Ich wünsche dir auch ein gutes neues Jahr. Bis bald.


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