Zum Inhalt der Seite

The Dark Side of the Moon

Marauding Love
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter XVII

Danke für die Kommentare.

Nein, ich habe keinen APH-Flash. ;) Das letzte Kapitel hatte ich bereits vor einer halben Ewigkeit geschrieben, wollte es aber nicht hochladen, ehe ich nicht das nächste fertig habe (mach ich immer so). Ich dachte, ich lass die Anmerkung einfach drin. Eigentlich fahr ich gar nicht so auf Italy ab. ;)
 

Sorry, dass das letzte Kapitel so kurz war. Die nächsten werden wieder länger (hatte nichts mit Schreibfaulheit zu tun. Ich war nur der Meinung, dass das Kapitel eben genau da zu enden hat.).

[/Rechtfertigung]
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Chapter XVII ≈ »Colorblind«
 

Sirius konnte nicht glauben, was Remus ihm da eröffnet hatte. Noch minutenlang hatte er dort auf seinem Platz gesessen, hatte nicht einmal die Spaghetti von seinem Kopf und seinen Schultern entfernt und hatte zwei Zigaretten in kürzester Zeit geraucht. Vielleicht hätte er es für sich behalten sollen, was an diesem Tag mit Snape in der Dusche geschehen war. Es war richtig gewesen, es ihm zu erzählen, das glaubte er zumindest. Je länger er da saß und je mehr Nudeln ihm aus den Haaren fielen, desto unsicherer wurde er jedoch. Als er seine zweite Zigarette ausgedrückt hatte, erhob er sich und sammelte die Spaghetti aus seinen Haaren und von seinen Schultern.

Ich habe mich in dich verliebt.

Diesen Satz hatte er noch nie von jemandem gehört, der ihm auch nur annähernd so viel bedeutete wie Remus. Er war neben James sein bester Freund, eine Vertrauensperson, ein Teil seiner Seele. Remus‘ Krankheit hatte sie zusammengeschweißt. Er hatte so etwas nicht von ihm hören wollen. Es verändert alles.

Plötzlich glaubte er zu wissen, wie in etwa James sich gefühlt hatte. Er säuberte den Stuhl und setzte sich wieder hin, um seine dritte Zigarette zu rauchen. Er wusste nicht, was er in diesem Augenblick fühlte. Es war so schwer zu erfassen. Seufzend stieß er den kalten Rauch aus, sah nicht auf, als er Schritte auf der Treppe hörte und James schließlich den Raum betrat. Schweigend setzte sich sein Freund neben ihn. Sirius‘ Herz wurde ihm schwer. Er dachte an das Gespräch, das er mit Remus geführt hatte. Warum hatte er es nicht gemerkt? Er hätte es auf der Stelle merken sollen, dass er Gefühle für ihn hatte.

“Du hast doch keine Ahnung, wie das ist... Wenn da jemand ist, den du liebst und der es nicht sieht, der jemand anderen liebt; mehr als er dich jemals lieben könnte! Du weißt nicht wie das ist, jemandem alles geben zu wollen; mehr, als du bieten kannst, nur um ihm zu zeigen, dass es dich gibt! Dass du ihn liebst... Und dass du für ihn da sein willst...”, hatte Sirius gesagt und jetzt erst fiel ihm auf, wie viele Parallelen es zwischen seinem Verhalten und dem von Remus gab, auch wenn dieser viel weniger radikal vorging.

- “Tut mir Leid, ich weiß... Ich weiß wirklich nicht, wie das ist. Aber... ich will für dich da sein. Ganz gleich, wie James sich entscheidet. Ich bin bei dir.”

Er hatte gelogen. Warum hatte er ihm nicht die Wahrheit gesagt? Remus hätte ihm sagen können, dass er dieses Gefühl kannte und dass er es war, der in ihm diese Gefühle weckte. Warum hatte er es vor ihm verborgen? Und selbst wenn er ihm nicht gestanden hätte, dass er ihn liebte, hätte er ihm doch zumindest sagen können, dass er ihn genau verstand und das Gefühl gut und aus eigener Erfahrung kannte. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr verstand er Remus‘ Reaktion jedoch. Wahrscheinlich hätte Sirius ihm widersprochen, so wie er sich kannte. Er hätte Remus vorgeworfen, keine Ahnung von seinen Gefühlen zu haben und nichts zu verstehen. Und er wusste, weshalb er ihm damals nicht gestanden hatte, dass er ihn liebte.

Um das zu schützen, was du beinahe verloren hättest, als du James deine Gefühle gestanden hast, rauschte es ihm plötzlich durch den Kopf. Er zog fest an seiner Zigarette.

„James...?“, keuchte er mit feuchten Augen. James nickte und legte einen Arm um Sirius.

„Ich weiß“, erwiderte dieser und rutschte näher an ihn heran.

„Moony... Er...“

- „Ich weiß...“
 

| ... |
 

Remus verlies den Raum nicht, bis James ihn am nächsten Abend holte. Er fühlte sich schlapp und krank, schien mit seinem Geist immer wieder abzudriften und versuchte sich zu sammeln, während er, von James gestützt, die Treppe runter ging. Peter und Remus warteten bei der Kellertreppe.

Peter sagte etwas. Irgendwas von einer Eule und von Dumbledore. Er verstand es nicht. Der Mond stand bereits am Himmel. Das bisschen Licht, das durch die Vorhänge drang, reichte vollkommen, um ihm dem Verstand zu rauben. Sirius sah ihn nicht an. Es war seine Pflicht hier zu sein und ihm zu helfen.

Wut kochte in ihm auf, Aggression, die vollkommen gerechtfertigt war, wie er glaubte. Er verdrehte seine Augen, gab ein Stöhnen von sich.

James rief etwas. Er wurde die Kellertreppe hinabgestoßen. Hinter ihm das Hecheln eines Hundes. Die Umwelt verblasste, verlor an Farbe, an Wirklichkeit. Er sah ein vergittertes Fenster. Der Raum war leer.

Er konnte ihn riechen. Er konnte Sirius riechen, sein Fell, und drehte sich um. Die Tür war geschlossen. Er sah einen Hund und einen Hirsch, der mit dem Rücken zur Tür stand und der sein Geweih auf ihn gerichtet hatte. Warum? Wollte er ihm schaden?

Remus gab ein wehleidiges Fiepen von sich, sein ganzer Körper begann zu brennen, er krümmte seinen Rücken.

Sirius und James standen gegen ihn. Sie wollten ihm schaden. Er musste sich verteidigen. Ja, er hatte es vorausgesehen, dass die beiden sich verbünden würden. Remus ging auf alle Viere, gab ein grauenerregendes Heulen von sich und stürzte auf den Hund zu, der die Zähne fletschte und ihn anknurrte. Dann schaltete er vollkommen ab.
 

| ... |
 

Severus hatte die Ankunft der anderen Gäste kaum bemerkt. Der Raum war in einen dichten, blauen Rauch getaucht, der wie Nebelschwaden über ihren Köpfen hing. Lucius hing schon seit Stunden an einer Wasserpfeife und hatte seine Hand in Rosiers Hose, der davon unglaublich angetan war. Severus war es egal. Er lag auf einem der dunkelgrünen, mit Samt bespannten Sofas, nippte ab und an an dem Absinth und ließ sich von Mulciber mit Trauben füttern, der ganz offensichtlich bereits Halluzinationen hatte und immer wieder dem Portrait von Brutus Malfoy zuprostete.

Ein Plattenspieler spielte leise Musik, die er nicht ganz identifizieren konnte, aber dafür hatte er wohl auch schon zu viel Absinth getrunken und zu viel von diesem süßen Rauch eingeatmet. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Rosier nur mit ihm zur Party hatte gehen wollen, um Lucius eifersüchtig zu machen. Es schien gefruchtet zu haben, denn als er das nächste Mal zu den beiden hinüber sah, war Rosier dabei, sich an Lucius’ Hals festzusaugen. Severus gab ein leises Seufzen von sich.

Mulciber presste eine Weintraube gegen seine Lippen. Er setzte sich auf und verschüttete etwas von seinem Absinth über den Teppich. Noch einmal nippte er an dem Glas, dann formte er eine Entschuldigung mit seinen Lippen, stellte das Glas ab und stand auf. Er trat auf etwas knirschendes und stellte fest, das es ein Zuckerwürfel war, als er unter seinen Schuh blickte. Er zog seine Schuhe aus und hätte im nächsten Moment schon nicht mehr den Grund dafür nennen können.

Langsam und vorsichtig ging er auf die Wasserpfeife zu. Lucius sah zu ihm hinauf, ließ sich anscheinend nur zu gerne von Rosier ablenken, der alles dafür tat, die ungeteilte Aufmerksamkeit des schönen Blonden zu erringen. Seine Hände glitten unter Lucius’ Umhang und streichelten seine Brust.

“Wo willst du hin?” hörte Severus den Blonden fragen. Er zuckte mit den Schultern und wies mit dem Kopf zur Tür. Lucius nickte, als ob das seine ganze Neugier befriedigt hatte und fuhr Evan Rosier fest und fordernd durchs Haar.

Severus schlurfte zur Tür, öffnete sie und blinzelte in das Licht des Speisesaals. Sauerstoff, ungeahnte Mengen an Sauerstoff schlugen ihm ins Gesicht. Er atmete tief ein, schloss die Tür hinter sich und tastete sich an der Wand voran. Draußen war es stockdunkel. Er hatte das Gefühl, langsam wieder nüchtern zu werden und glaubte, dass das hauptsächlich mit dem plötzlichen Reichtum an brauchbarer Luft zu tun hatte.

Er war wütend auf Rosier, das merkte er jetzt besonders, und fühlte sich benutzt. Severus hatte geglaubt, Evans Gefühle zu verletzen, wenn er seine Einladung ablehnte. Tatsächlich schien dieser es aber nur auf Lucius Malfoy abgesehen zu haben.

Er ging in die Eingangshalle und schleppte sich die lange Treppe hinauf, die in einer kleinen Kurve endete. Verzweifelt versuchte er sich daran zu erinnern, welches sein Gästezimmer gewesen war. Hatte Rosier nicht ein Zimmer mit ihm teilen wollen? Warum hatte er nicht gleich gesagt, dass er lieber bei Lucius schlafen wollte? Er seufzte und ging den Flur entlang. Hier war das Badezimmer. Dann waren es nur noch drei Türen bis zu seinem Zimmer.

“Severus?”

Warum hatten die Menschen immer wieder die Angewohnheit, ihn einfach so unvermittelt anzusprechen und ihm so einen Schrecken einzujagen, dass er zusammenzuckte und sich unwillkürlich blamierte?

Langsam drehte Severus sich um, da er im ersten Moment die Stimme nicht hatte zuordnen können und erblickte einen großen, schlanken Elfen. Nein. Natürlich war es Abraxas Malfoy.

Sein langes, blondes Haar war frisch gekämmt. In seiner Hand hielt er einen Kerzenhalter. Noch immer trug er den dunkelgrünen und reich verzierten Brokatumhang und die hohen, schwarzen Stiefel.

“Guten Abend”, murmelte Severus und blinzelte ein paar Mal in das Licht der Kerze.

“Was machst du denn schon hier oben? Wolltet ihr nicht in Lucius’ Geburtstag reinfeiern? Immerhin wird er zwanzig.”

Severus nickte langsam, schüttelte dann aber den Kopf. “Ich bin müde”, log er.

“Müde?” Abraxas holte eine Taschenuhr hervor. “Es ist erst viertel nach elf.”

“Ich weiß. Aber da unten ist jeder so mit sich selbst beschäftigt. Und... Ich fürchte die Luft bekommt mir nicht, Sir.” Er lächelte matt. Der Mann erwiderte es, öffnete eine breite, schwere Tür und trat bei Seite.

“Leisten Sie mir doch noch etwas Gesellschaft. Möchten Sie ein Glas Wein?”

Er konnte nicht anders, als zu nicken. Wie in Trance folgte er dem schönen Mann in das Zimmer, das, anders als der Salon, ganz in rot gekleidet war. Es wirkte rustikal und sehr gemütlich. Eine weitere Tür zu einem kleineren Raum stand offen. Durch die offene Tür konnte er ein Bett sehen, auf welchem ein seidener Morgenmantel lag.

Er ließ sich von Abraxas zu einer kleinen Sitzgruppe führen und setzte sich auf einen der Sessel. Auch der Wein war rot. Die Flasche wirkte alt, das Etikett war vergilbt und wieder erinnerte sich Severus an den Weinkeller, den Rosier beschrieben hatte.

Abraxas’ Hände waren wunderschön. Sie waren weiß, glatt und haarlos.

“Sir”, begann Severus, als er das Glas Wein entgegennahm. “Haben Sie... eine Veela in der Familie?”

Das war, so glaubte Severus, ein guter Grund dafür, dass dieser Mann so eine gewaltige Faszination auf ihn ausübte. Abraxas jedoch lachte verhalten, stellte die Flasche Wein auf dem kleinen Tisch ab und setzte sich Severus gegenüber.

“Nein. Wir sind eine reinblütige Zaubererfamilie. Das kann man mühelos bis ins sechzehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Aber ich weiß, was du meinst. Weißt du, es ist nicht das erste Mal, dass sich jemand so von mir angezogen fühlt, wie du es tust.”

Severus starrte ihn an. Er führte das Glas Wein an seine Lippen und stürzte die Flüssigkeit seine Kehle hinab, was ihn schütteln ließ, als er das leere Glas wieder abstellte. Er fühlte sich ertappt. Abraxas Malfoy musste ein großer Legilimentiker sein und Severus fiel es schwer, seinen Geist in diesem Moment zu verschließen. Daran hätte er denken müssen. Abraxas schenkte ihm lächelnd Wein nach und musterte ihn dünkelhaft.

“Habe ich also Recht, nicht wahr?”

Severus glaubte nicht, dass eine Antwort in dieser Situation von Nöten war. Nun nippte er eher vorsichtig an dem Wein, leckte sich über die Lippen und stellte das Glas auf dem Tisch ab. Er glaubte, dass Abraxas zwar unbedingt eine Antwort hören wollte, auch wenn er diese wohl schon längst kannte, aber er traute sich einfach nicht, sie auszusprechen. Natürlich fühlte er sich von ihm angezogen. Das war überhaupt kein Kunststück, wenn man diese überirdische Schönheit betrachtete. Er war alt und gezeichnet von der Zeit, hatte Falten unter den Augen und in ihren Winkeln, eingefallene Wangen, doch das machte ihn nicht weniger attraktiv; ganz im Gegenteil. Abraxas war eine reife und markante, sehr anmutige Schönheit.

“Was sagt ihre Frau dazu?” fragte Severus mit gespieltem Selbstbewusstsein in Stimme und Ausdruck. Er nahm an, dass der Ältere genau wusste, wovon er da sprach.

“Die Frauen haben sich den Wünschen ihrer Männer zu fügen”, antwortete der andere mit ernster Miene und Severus hätte schwören können, solche oder ähnliche Worte bereits von seinem Vater gehört zu haben.

“Verstehe.” Er griff nach seinem Glas Wein und nahm erneut einen kleinen Schluck, behielt nun aber das Glas in der Hand, um etwas zu haben, das er drehen und umherschwenken konnte, wenn seine Nervosität noch weiter ansteigen sollte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie süß der Wein schmeckte.

“Bist du ein reinblütiger Zauberer, Severus?”

Er sah auf. In dem Blick seines Gegenübers lag keine Wärme mehr. Er dachte, dass es wohl das war, was er gerne hören wollte aber dass er ihn belügen müsste und hatte sich im selben Moment bereits selbst verraten.

“Hätte ich auch nicht gedacht. Der Name Snape sagt mir gar nichts. Ich frage mich nur, weshalb Lucius dich dann eingeladen hat...”

Abraxas stand auf. Nun wurde Severus nervös.

“Ein Halbblut, nicht wahr? Gut, das ist besser als nichts”, schnurrte der Ältere und ging um den Sessel herum, auf welchem der Junge saß. Er zuckte zusammen, als der Mann urplötzlich seine Hände auf seine Schultern legte und sein Haar nach hinten strich. Er nahm noch einen Schluck Wein. “Interessierst du dich für die Dunklen Künste, Severus...?”

Der Jüngere nickte und lehnte sich in die Berührung. Abraxas beugte sich zu seinem Ohr vor, bis seine Lippen es beinahe berührten und Severus das blonde Haar von hinten auf seine Schulter fiel.

“Sie sind mein Leben”, gestand er und schloss die Augen.

“Und ich nehme an, du weißt, welchen Weg du gehst, nachdem du deinen Abschluss gemacht hast?”

Severus drehte dem heißen Atemzug sein Gesicht zu und schlug langsam die Augen wieder auf.

“Ja, Sir.” Mehr sagte er nicht dazu.

“Und schämst du dich für deine Abstammung?”

“Ja, Sir.” Er schluckte schwer, sah auf die geschwungenen Lippen des anderen und leckte sich über die seinen. Er hatte das dringende Bedürfnis sie zu küssen.

Abraxas ließ von ihm ab, ging hinüber zu einem in die Wand eingelassenen Schrank und öffnete ihn. Severus sah auf sein Weinglas. Es zitterte. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal etwas so dringend gewollt hatte.

“Scham ist in diesem Fall wohl genau das richtige Gefühl”, raunte Abraxas ein paar Meter hinter ihm. Severus hörte, wie er Dinge in den Regalfächern hin und her schob, als ob er etwas ganz bestimmtes suchte.

“Aber besser ist Reue...”

Er nahm einen Schluck Wein. Reue. Er konnte für das, was seine Mutter getan hatte, keine Reue empfinden. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass sie sich in einen Muggel verliebt hatte - selbst wenn Severus es überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Dennoch nickte er, automatisch, auch wenn Abraxas es nicht hatte sehen können. Er trank den letzten Rest Wein aus, der seine Brust erwärmte, und stellte das Glas zurück auf den Tisch.

Abraxas Malfoy war ein Hypnotiseur, eine männliche Veela. Die hochmütige Stimme und der überlegene Blick, mit welchem er Severus eben bedacht hatte, wirkten beinahe noch attraktiver auf ihn, als das warme Lächeln, das er ihm zu Anfang geschenkt hatte. Es wirkte ehrlicher, erotischer und natürlicher für den blonden Aristokraten.

“Steh auf und komm zu mir”, befahl der Mann mit ruhiger aber sehr fester Stimme. Severus gehorchte sofort, stand auf und spürte, wie sein Herz, von der Fliegkraft gezogen, einfach hinab in seine Hose rutschte. Seine Knie waren weich, als er sich zu ihm umdrehte; noch weicher als in dem Moment, in welchem Lucius die Tür geöffnet und sie begrüßt hatte. Ja, er glaubte beinahe, sie würden jeden Moment nachgeben. Langsam bewegte er sich hinüber zu Abraxas, sah mit fragendem Blick zu ihm hinauf, wagte es aber nicht auch nur einen Blick in den Schrank zu werfen. Aus dem Augenwinkel konnte er einige Umhänge erkennen, die bei Seite geschoben waren.

“Möchtest du es sehen?” raunte der Mann. Seine Blicke sprachen Bände. Wieder leckte sich Severus über seine trockenen Lippen und nickte.

“Ja, Sir. Ich möchte es unbedingt sehen...” gestand er und sah gierig an Abraxas hinab, auf dessen linken Unterarm, denn er hatte sofort verstanden, was er gemeint hatte.

Der Ältere lächelte kühl, doch er sah es nicht, so erpicht war er darauf, es zu sehen; es vielleicht zu berühren. Langsam hob der Mann seinen Arm und streifte den weiten Ärmel seines Umhangs zurück, hielt ihm die Innenseite seines Unterarmes hin und endlich konnte Severus wieder das Blut in seinen Ohren rauschen hören; seine Schlagader pochte wild, wie in jener Nacht mit Lily.

Das Dunkle Mal zeigte sich deutlich. Ein Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange drang, eine Schleife zog und mit furchterregend glühenden Augen ihr mit Zähnen gespicktes Maul öffnete. Ohne zu fragen streckte der Junge seine Hand danach aus und berührte es. Die schwarze Magie, die es durchzog, ließ ihn angenehm frösteln. Mit seinen dürren Fingern fuhr er die Linien nach, kam dem Mann immer näher und konnte dieses wahnsinnige Verlangen, das ihm die Brust einschnürte, kaum noch zurückhalten. Allein dieses Dunkle Mal, das er berühren und fühlen konnte, erregte ihn so sehr, das er ein leises aber sehr lustvolles Seufzen von sich gab.

“Willst du dieses Mal eines Tages tragen?”

“Ja...” hauchte Severus sofort und sah mit halbgeöffneten Augen und sehr verträumten Blick in das schöne Gesicht des Mannes.

“Bereust du deine halbblütige Abstammung?”

Nun zögerte er. Severus konnte nicht sagen, dass er es bereute. Ja, er schämte sich dafür. Aber Reue war etwas ganz anderes. Abraxas interpretierte sein Zögern sofort, nickte verstehend und drehte sich zu dem Schrank um. Severus’ Augen ruhten nun wieder auf den nackten Unterarm. Nun war er sich ganz sicher, eines Tages dieses Mal zu tragen; koste es, was es wolle.

Als sich der Mann wieder zu ihm umdrehte, versuchte er in sein Gesicht zu blicken, doch nun wurde seine Aufmerksamkeit auf einen langen, geschälten Rohrstock gelenkt, der in etwa so dick wie sein Ringfinger war, einen geschnitzten Holzgriff besaß und zur abgerundeten Spitze hin immer schmaler wurde. Sein Herz raste wild, trommelte gegen seine Rippen und seine Ohren wurden heiß und rot.

“Wurdest du schon mal gezüchtigt, Severus?”

Der junge Mann schluckte und schüttelte sehr langsam den Kopf, ohne den Blick von dem Rohstock abzuwenden.

“Nein, Sir. Nicht mit einem Rohrstock”, flüsterte er wahrheitsgemäß und schluckte schwer.

“Aber Schläge bist du gewohnt?”

“Ja, Sir...” Severus spürte, wie der Mann eine eiskalte Hand auf seine Wange legte und sie zärtlich streichelte.

“Bist du bereit, eine neue Erfahrung zu machen und selbstverständlich daraus zu lernen?”

Der Alkohol rauschte in Höchstgeschwindigkeit durch seine Adern. Er sah hinauf in das Gesicht des Älteren, der gebieterisch auf ihn herabblickte.
 

[/Chapter XVII]
 

[ ] Game Over

[x] Continue
 

[A/N: Abraxas Malfoy war niemals Todesser, zumindest ist es nie erwähnt worden. Eigentlich weiß man nur über ihn, dass er an Drachenpocken gestorben ist. Entschuldigt meine viel zu freie Interpretation von ihm ;)]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cino
2010-08-18T10:04:28+00:00 18.08.2010 12:04
Ich dachte auch so "WTF? Veela?" Und fand die Anspielung ziemlich witzig. Und dann dachte ich an Schleim. Und danach an Schleim und Schleim2. (Penelo und Vanille)
Es ist erstaunlich... Ich glaube schon, dass Abraxas ein Todesser war. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass er Snape ein wenig unter seine Fittiche genommen hatte. Aber nicht so. Ich würde mir eher vorstellen, dass er weniger sadistisch und eher manipulativer war.
Gut, ich beende den Kommentar mal hier, weil ich gleich los muss und ich muss noch was essen sonst sterbe ich auf der Fahrt an Unterernährung. Erschlagen von einem Meteor. Und dann stehe ich wieder auf und kann nicht nur zaubern sondern auch mutieren.
Von:  Skeleton
2010-04-16T09:30:46+00:00 16.04.2010 11:30
ich mag es wie du abraxas geschichte interpretierst..XDD

und ich verstehe wieso snape sich so zu ihm hingezogen fühlt..denn wenn ichganz ehrlich bin...finde ich lucius malfoy in den verfilmungen der harry potter bücher echt am atraktivsten von allen darstellern...
und da sieht er ja so aus wie du abraxas beschrieben hast..mitte vierzig lange blonde haare und eben schon einige falten im gesicht..aber ich finde genau das macht ihn so atraktiv.. und DAS hast du perfekt beschrieben..

ach und..
falls du ein bild oder fanart für abraxas brauchst...*grins*
da würd ich mich gerne zur verfügung stellen..;) XDD

schreib auf alle fälle weiter..
bin schon gespannt was der arme schniefelus..oh..verzeihung...severus..jetzt schon wieder über sich ergehen lassen muss...>______>
Von:  xuxu713
2010-04-10T11:30:19+00:00 10.04.2010 13:30
Reue? Da denke ich ähnlich wie Severus. Scham mag ja noch OK sein, obwohl das auch nicht richtig ist. Nun ja, aber irgendwie passt es.

Ich hätte gedacht, dass Abraxas schon gewusst hätte, dass Severus kein Reinblüter ist. Er weiß doch sonst immer alles.
Das Severus so sehr von Abraxas eingenommen ist, ist unglaublich aber durch deine Erläuterungen doch verständlich.
Ich bedauere Severus. Von niemanden hat er etwas positives zu erwarten, jeder will ihn verprügeln und demütigen; auch wenn es züchtigen genannt wird. Das ist nicht fair. Am liebsten würde ich Abraxas jetzt auf den Mond schießen. Denn so wie es sich zuletzt anhörte wird er in seinen Züchtigung hart und gnadenlos vorgehen, weil Severus NUR ein Halbblüter ist und zudem Schläge gewohnt ist. Verdammt sei er. *grrr*

Remus tut mir Leid. Aber das er Sirius an die Kehle springen wollte, fand ich nicht unglücklich. In seinem Zustand muss(te) er davon ausgehen, dass Sirius und James sich gegen ihn verbündet haben. Was ich aber nicht glaube oder besser gesagt hoffe.
Das Sirius das Gespräch damals mit Remus nochmal geistig durchgegangen ist fand ich gut. Seine Erkenntnis daraus ist uns leider bis jetzt vorenthalten geblieben.

Freue mich das es ein neues Kapitel gab. Und kann das nächste kaum erwarten. Auch wenn beide sowohl Remus als auch Severus in ihrer Lage wohl hoffnungslos seinen Gegenüber ausgeliefert sind.
Von: Niche
2010-04-08T20:27:39+00:00 08.04.2010 22:27
Q__Q
oh der arme sev
d-das ist echt toll geschrieben
x3
wie als hätte er sich i-wie in das alles da verliebt
*kicher*
ich hoffe die schlägt tun ihm nicht so weh, wnenn ers gewohnt ist
D:
stell ich mir schrecklich vor sowas
x_x


Zurück