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The Dark Side of the Moon

Marauding Love
von

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Chapter XV

Vielen Dank, dass ihr die FF nun schon so lange verfolgt. Kapitel fünfzehn ist erreicht und ich bin noch nicht einmal mit der Hälfte meiner Geschichte fertig. Es kommt also noch viel auf euch zu.

Danke für die vielen Favs!
 

Chapter XV ≈ »Coward«
 

Er hatte Rosier vollkommen falsch eingeschätzt. Diese Erkenntnis kam ihm, als er wieder klar denken konnte, die Bibliothek betrat und von Madam Pince angefaucht wurde, weil er die drei Bücher, die er sich ausgeliehen hatte, noch immer nicht zurückgebracht hatte. Immer hatte er geglaubt, dass Rosier nur mit ihm befreundet war, um seine Hausaufgaben abschreiben zu können und um sich nützliche Tipps geben zu lassen, mit welchen Zaubern er bei Lucius Malfoy Eindruck schinden konnte. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass er tatsächlich etwas von ihm wollte und dass er sogar so weit ging...

Es war so unglaublich schnell passiert. Was zum Henker hatte er sich dabei gedacht? Warum hatte er ja gesagt? Warum hatte Rosier seine Hand genommen? Warum hatte er ihn auf seinen Schoß gezogen? Er hatte doch nicht ernsthaft vorgehabt, mit ihm zu schlafen, in einem Schlafsaal der nicht abgeschlossen und für jeden zugänglich war. Oder hatte er das am Ende ganz falsch interpretiert? Severus nahm sich geistesabwesend ein Buch aus einem der Regale, setzte sich an einen Tisch, schlug es auf und starrte auf die Buchstaben, die für ihn im Moment nicht mehr als sinnlos aneinander gereihte Schnörkel waren. Rosier war der Auffassung, dass sie nun zusammen waren. Immerhin hatte Severus zugestimmt, dass er mit ihm - als Paar, wie Rosier es beschrieben hatte - auf Malfoys Party ging. Vielleicht hatte er sich mehr davon erhofft. Severus konnte das nicht glauben. Erst gestern hatte er seine Unschuld verloren und nun hatte er heute auf dem Schoß eines Jungen gesessen, der wohl etwas Ähnliches von ihm verlangte. Mit Lily war es möglich gewesen. Sie kannten sich schon ewig. Es war ganz erstaunlich gewesen, wie leicht es ihm gefallen war, sich einfach fallen zu lassen aber was Rosier betraf war er sich ganz und gar nicht sicher. Es war nicht die Tatsache, dass er ein Mann war. Er konnte sich gut vorstellen, ähnliche Dinge mit einem Mann zu tun und hatte schon oft darüber nachgedacht, fühlte sich von manchen sogar sehr angezogen. Es war viel mehr die Tatsache, dass er sich nur schwer dazu durchringen konnte, sich von irgendjemandem berühren zu lassen. Oder sich zu zeigen.

Und nun war er mit Lily zusammen. Bei dem Gedanken an dieses Mädchen schlug sein Herz wieder ein bisschen schneller und seine Wangen färbten sich rosa.

„Snape! Du siehst schon viel besser aus.“

Severus zuckte zusammen und sah von einem Buch auf. Diese Reflexreaktion musste er sich ganz dringend abtrainieren. „Was?“ keuchte er und sah sich nach dem Urheber der Bemerkung um.

Remus Lupin hatte sich ihm gegenüber hingesetzt und breitete seine Sachen - die bereis ausgepackt waren, was darauf schließen ließ, dass er bereits in der Bibliothek gesessen und nun den Beschluss gefasst hatte, sich zu Severus zu setzen und ihn zu belästigen - auf dem Tisch aus. „Wirklich, du hast wieder richtig Farbe bekommen“, sagte er fröhlich und warf einen Blick auf das Buch, das Severus las. Dieser verdeckte es vollkommen grundlos und aus reiner Gewohnheit mit seinen Ärmeln und sah Lupin finster entgegen.

„Kann ich etwas für dich tun?“

„Nein, nein“, erwiderte Lupin schnell und lächelte flüchtig. „Du sitzt hier nur so alleine und ich dachte, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen.“

„Grandioser Einfall“, knurrte Severus und zog das Buch an sich heran, starrte wieder auf die Seiten, um zu signalisieren, dass er an dieser Art von Gesellschaft nicht interessiert war. Lupin schien es zu verstehen und begann damit, an seinen Federkielen herumzufummeln, sie zu sortieren und dann seine Bücher auf dem Tisch herumzuschieben. Severus sah es aus dem Augenwinkel und knirschte unwillkürlich mit den Zähnen. Irgendwann, es waren höchstens fünf Minuten vergangen, schien Lupin es nicht mehr auszuhalten.

„Geht‘s dir gut?“ fragte er und beugte sich vor.

„Blendend“, schnarrte Severus und blätterte die Seite um, ohne Lupin anzusehen.

„Sehr schön, sehr schön... Und wie geht‘s Lily?“

„Toll“, erwiderte er, ohne es genau zu wissen. Er hatte sie seit gestern nicht mehr gesehen. Wieder schwieg Lupin, der sich nun endlich über sein Buch beugte. Severus warf ihm einen flüchtigen Blick zu und bemerkte, dass sich seine Augen nicht bewegten. Lupin las nicht. Er versuchte nur, ein wenig Zeit zu überbrücken. Wirklich amüsant. Severus sah auf das Buch, das er sich genommen hatte und stellte jetzt erst fest, dass es ein Kräuterkundebuch für Fortgeschrittene war. Das gleiche Exemplar hatte er unten bei sich auf dem Zimmer.

Er hatte gerade einen Artikel über die heilende Wirkung von Fliederwurzeln angefangen, als Lupin erneut seinen Kopf vom Buch hob und sich sehr weit vorbeugte. Noch einen Zentimeter mehr und Severus würde ihm etwas antun...

„Weißt du“, flüsterte er. Severus sah nicht auf. „Ich hab den Zettel gesehen, den du im Krankenflügel in der Hand hattest. Ein Brief von Dr. Manson, nicht wahr?“

Severus antwortete nicht. Das hatte er befürchtet. Er war so mit Medikamenten vollgepumpt gewesen, dass er gar nicht mehr darüber nachgedacht hatte.

„Ich kenne ihn“, fuhr Remus fort und lehnte sich über den Tisch. „Dumbledore hat mich zu ihm geschickt. Hab ein paar mal mit ihm gesprochen, so alle zwei Wochen. Bis letztes Jahr.“

Jetzt sah Severus auf. Lupin sah ihn aufmunternd an. „Du warst bei einem Psychiater“, knurrte er leise und hob beide Augenbrauen. „Warum?“

„Na ja, es fiel mehr schwer... mit... mit meiner Krankheit klarzukommen, weißt du? Er hat mir sehr geholfen. Hast du schon einen Termin bei ihm?“

Severus überlegte kurz, um Lupins mögliche Motive für diese Unterhaltung abzuwägen. Ihm fiel nichts Gescheites ein. Nichts außer der Tatsache, dass er ihm tatsächlich einfach nur auf den Geist gehen wollte. Oder er hatte Mitteilungsbedarf, weil sein geliebter Sirius Black suspendiert war.

„Nein, hab ich nicht. Und es geht dich auch nichts an“, zischte er und schlug sein Buch zu. Er hielt es für besser, jetzt einfach zu gehen. Hastig packte Lupin seine Sachen zusammen, als Severus aufstand und das Buch zurück in das Regal einsortierte, aus dem er es genommen hatte.

„Warte!“ hörte er Lupin rufen, als er schnellen Schrittes aus der Bibliothek ging, möglichst ohne von Madam Pince bemerkt zu werden. Er wartete nicht. Er hatte keine Lust, sich von diesem Rumtreiber belästigen zu lassen. Auf dem Flur hatte er ihn jedoch schon eingeholt.

„Snape, warum willst du nicht darüber reden?“ keuchte er erschöpft und immer noch Bücher in seine Tasche stopfend.

„Ich denke nicht, dass du für mich der geeignete Gesprächspartner bist, was meine Psyche betrifft, Lupin - es sei denn du hast in letzter Zeit ein Diplom in Psychologie oder Psychoanalyse gemacht?“

„Nein“, murmelte er etwas geknickt und versuchte, mit Snape mitzuhalten. „Ich dachte nur, wir könnten ein paar Erfahrungen austauschen?“

„Erfahrungen austauschen?“ Severus lachte hämisch. Dann blieb er stehen, drehte sich auf dem Absatz zu dem verdutzt dreinblickenden Lupin um und verschränkte die Arme vor der Brust. Etwas kochte in ihm hoch, das dringend ans Tageslicht befördert werden musste.

„Du bist ein Heuchler“, zischte er und seine strähnigen, schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht. „Du siehst weg, wenn deine Freunde mich beschimpfen und fertig machen. Und dann kommst du angekrochen und entschuldigst dich bei mir, obwohl ich mir sicher sein kann, dass du Potter und Black jedes Mal zustimmst, wenn sie erzählen, wie ekelhaft und abstoßend ich sei. Das ist feige.“

Lupin sah ihn etwas überrascht an, dann verfinsterte sich sein Blick merklich. Gerade wollte Severus wieder gehen, hatte sich bereits umgedreht, als Lupin zu sprechen begann.

„Und ich dachte schon, wir hätten gar nichts gemeinsam“, raunte er mit leiser, sehr ruhiger Stimme. Severus blieb stehen und spitzte die Ohren „Gehst du nicht auf Malfoys kleine Todesserparty, zusammen mit Rosier, Mulciber, Avery und all den anderen, die sich in der ersten Klasse schon mit Kugelschreiber ein Dunkles Mal auf den Unterarm geschmiert haben? Und gehst du nicht gleichzeitig mit Lily, die deiner Meinung nach doch ein Schlammblut ist? Sicher behauptest du das noch immer von ihr, wenn sie nicht gerade hinhört und du den zahmen, reuevollen Freund für sie spielst. Du bist ein Hobbytodesser, der sich dummerweise in eine Muggelgeborene verliebt hat. Wen belügst du am meisten? Sie? Deine Freunde? Oder dich selbst?“ Lupin holte tief Luft. „Du bist der Feigling, Severus. Der größte Feigling, den ich kenne. Und wenn ich du wäre, würde ich ganz schnell meine Prioritäten klären.“
 

Noch als Severus am nächsten Tag in den Zug stieg, dachte er an Lupins Worte. Er hatte extra die erste Bahn genommen, da er nicht wusste, wann genau sie vom Bahnhof abgeholt wurden, doch als er die anderen sah, die ebenfalls eingeladen waren, war er erleichtert, nicht alleine warten zu müssen. Lily war zum Glück nicht da. Sie würde sicher die zweite oder dritte Bahn nehmen. Er hatte sie am gestrigen Abend einmal kurz gesehen, hatte sich aber schnell von ihr loseisen können, da auch sie noch einiges vor den Ferien zu tun hatte. Was Sirius getan hatte, erschütterte sie zutiefst, wie nicht anders zu erwarten war. Und er hatte ihr nicht gesagt, was danach in der Dusche geschehen war. Natürlich nicht, weil Lupin ihn darum gebeten hatte - zumindest nicht nur -, es war ihm einfach zu peinlich gewesen, auch nur zu erwähnen, dass er sich vor ihnen hatte ausziehen müssen. Das hatte er sich selbst nicht antun wollen und so verschwieg er es ihr.

Es stellte sich heraus, dass Averys Begleitung kein Geringerer als Walden Macnair war, was Severus überraschte, da er diesen groben und höchstsadistischen Kerl immer für den heterosexuellsten Mann in ganz Slytherin gehalten hatte. Die anderen Jungs hatten Mädchen dabei, andere gingen ohne Begleitung, machten sich aber anscheinend auch nichts daraus. Rosier, Severus, Regulus Black, der in Begleitung eines sehr hübschen, jungen Mädchens namens Abby war, Avery und Macnair hatten sich gemeinsam ein Abteil genommen. Rosier schien schon einmal auf dem Anwesen der Malfoys gewesen zu sein, denn er schwärmte von einem Springbrunnen im Garten, weißen Pfauen und einem Weinkeller. Die Tafel, an der gegessen wurde, war seines Wissens nach aus Mahagoni und ein sehr altes Erbstück, angeblich unbezahlbar und Malfoys Mutter war eine ‘Schönheitskönigin, die überhaupt nie an Reiz verloren hatte‘. Schön, wenn er das so sah. Dann konnte er sich ja mit ihr vergnügen. Offenbar schien Rosier zu glauben, dass Severus sich mit ihm ein Doppelzimmer nehmen würde, zumindest sprach er darüber, was Avery sehr amüsierte. Zumindest glaubte jetzt keiner mehr, Severus habe etwas mit einem Schlammblut...

Als sie nach gefühlten zehn Stunden endlich am Bahnhof King‘s Cross ankamen, wartete ein kleiner und halb verhungert aussehender Hauself bereits auf dem Bahnsteig. Er trug nichts als einen alten Kissenbezug und ließ die großen Ohren hängen, klimperte mit seinen großen, tennisballartigen Augen, als er und die anderen aus dem Zug stiegen und kam schließlich auf sie zugerannt.

„Der muss neu sein“, hörte er Rosier sagen. „Hatten früher ‘nen anderen. Der war größer und weniger... erbärmlich.“ Die anderen lachten verhalten, als sich der Hauself tief vor ihnen verbeugte, bis seine Ohren hinab auf den Boden hingen, und schließlich mit piepsiger Stimme zu sprechen begann.

„Dobby ist hocherfreut, Sie in London begrüßen zu dürfen!“ fiepte er aufgeregt. „Der Meister sagte, dass er nicht in eine Muggelmetropole gehen möchte, wenn es nicht unbedingt notwendig ist und darum bringt Dobby Sie und Ihr Gepäck zu einem Portschlüssel! Der Portschlüssel wird Sie dann schnell und Sicher zu meinem Meister bringen, der Ihre Ankunft bereits sehnsüchtig erwartet! Vielen Dank, Sir!“ fügte Dobby hinzu, als Macnair ihn im Vorbeigehen getreten hatte. „Ja, Dobby stand im Weg, das stimmt, vielen Dank für die Strafe, Sir!“

Severus wusste genau, weshalb er Hauselfen nicht ausstehen konnte. Sie mochten nichts lieber, als Zauberern und Hexen tief in den Arsch zu kriechen und fanden großen Gefallen daran, ihnen die Füße zu lecken, wenn sie es ihnen befahlen. Was für absolut würdelose Kreaturen. Dobby ließ ihr Gepäck hinter sich her schweben und ging mit ihnen bis zum Ende des Bahnsteigs, wo ein alter Duschschlauch auf dem Boden lag. Severus bekam unwillkürlich eine Gänsehaut.

„Wenn Sie nun bitte alle gleichzeitig diesen Schlauch berühren würden, Dobby wäre ihnen sehr verbunden!“

Die Gäste umringten den Schlauch und sahen argwöhnisch hinüber zu dem Hauselfen, der stehen geblieben war.

„Oh, Dobby muss noch auf die letzte Bahn warten, damit auch wirklich alle Gäste sicher an ihrem Ziel ankommen! Bei drei berühren Sie bitte den Schlauch, das würde Dobby freuen, vielen Dank! Gleich geht der Portschlüssel los, gerade rechtezeitig, sehr schön! Und eins und zwei und... Drei!“

Severus, der von der erbärmlichen Erscheinung des Hauselfen noch immer fasziniert war, verpasste beinahe seinen Einsatz und griff erst dann nach dem Schlauch, als die anderen bereits vor seinen Augen verschwammen. Im nächsten Moment spürte er ein unheimliches Reißen in seinem Körper, ein unangenehmes Gefühl, als wolle sich sein Inneres nach außen stülpen. Im nächsten Moment landeten sie auch schon mit einem mehr oder weniger harten Aufprall auf einem kleinen Kiesweg. Er keuchte auf, richtete hastig seinen Umhang und sah sich um. Die anderen, die zum Teil noch unglücklicher gelandet waren als er selbst, richteten sich unter Stöhnen auf und ein Mädchen verpasste einem Jungen eine schallende Ohrfeige, weil dieser versehentlich auf ihr gelandet war. Er sah sich um. Hinter ihnen lag ein großes, stählernes Tor, vor ihnen erstreckte sich der Kiesweg, umrundete einen großen, marmornen Springbrunnen, der einen Menschen mit dem Unterkörper einer Schlange und dem Kragen einer Kobra darstellte. Dahinter lag das Haus. Es war eigentlich viel weniger ein Haus als ein kleines Schloss. Es wirkte gewaltig und erregte sicher bei jedem Neid, der es sah. Hastig rappelte er sich auf, strich seine Haare hinter die Ohren und spürte, wie Rosier seine Hand nahm.

„Ganz schön beeindruckend, was?“ raunte er ihm mit dunkler Stimme zu. Die Sonne, die hoch am Himmel stand, brachte das glasklare Wasser im Brunnen zum Glitzern. Erst beim Näherkommen fiel ihm auf, dass die Augen des Springbrunnen-Nagas grün waren und schimmerten, das Licht reflektierten wie die reinsten Smaragde. Rosier drückte seine Hand, zog ihn weiter bis zur Eingangstür, an der ein großer, schwerer Türklopfer hing. Die anderen Gäste standen hinter ihnen und am liebsten hätte er sich zu ihnen gesellt, als Rosier den Klopfer betätigte und von drinnen das aufgeregte Getrappel der Hauselfen zu hören war. Die Tür wurde geöffnet. Ein kleiner Hauself mit hellbrauner Haut und großen, mandelfarbenen Augen starrte ihnen entgegen. Dann wurde die Tür aufgerissen. Hinter dem kleinen Hauselfen, der erschrocken quietschte und bei Seite trat, stand Lucius Malfoy. Severus spürte, wie sein Herz zu rasen begann und seine Knie immer weicher wurden. Lucius war groß, seine platinblonden Haare reichten ihm bis zu den Schultern und wirkten so ordentlich, als ob wirklich jede Haarsträhne einzeln auf ihrem Platz drapiert worden war. Seine stahlgrauen Augen blitzten amüsiert zu ihnen hinüber und seine Lippen zeigten ein kühles Lächeln.

Jetzt erst fiel Severus auf, wie lange er ihn nicht mehr gesehen hatte. Als er in der ersten Klasse war, hatte Lucius ihn eingewiesen. Damals hatte er schon zu den ganz großen gehört und hatte viel Bewunderung geerntet. Er war so groß geworden, so erwachsen. Beinahe erschrak er über seine Stimme, als Lucius sie begrüßte.

„Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Heim“, schnarrte er und trat bei Seite. Wenn Rosier ihn nicht mit sich gezogen hätte, wäre Severus wie angewurzelt stehen geblieben. Als Rosier ihn losließ, um Lucius freundschaftlich zu umarmen, beneidete er ihn mehr um diese Umarmung, als er Lucius um seinen Reichtum beneidete. Der Hauself schloss die Tür, als die Gäste eingetreten waren und eilte davon, nur um kurz darauf mit einem Tablett, voll beladen mit Drinks auf Eis, zurückzukehren. Severus nutzte die Zeit, in der sich die anderen mit Drinks zudeckten, um sich etwas umzusehen. Von der Eingangshalle aus führte eine Treppe hinauf in das obere Stockwerk, eine andere Tür offensichtlich zur Küche und eine offenstehende Flügeltür in ein Esszimmer. Was den Esstisch betraf hatte Rosier nicht übertrieben. Er sah wirklich alt, teuer und beeindruckend aus.

„Folgt mir. Ich zeige euch, wo wir später feiern werden“, sagte Lucius und schwenkte sein Glas in seiner Hand, nippte daran und ging durch die Flügeltür in das Esszimmer. Von hier aus führte eine weitere Tür in einen wunderschönen, in grün gekleideten Salon, der nicht nur ihn zum Staunen brachte. Er war kleiner und gemütlicher, in der Ecke prasselte ein Feuer im Kamin und an der Wand hing ein Portrait von Brutus Malfoy, von dem Severus bereits gelesen hatte.

Die meisten Gäste setzten sich auf die Sofas und stellten ihre Drinks auf den niedrigen Tischen ab, bewunderten die Ausstattung des Raumes, bevor sie Lucius allesamt für die Einladung dankten. Irgendwie hatte Severus seine Zunge verschluckt. Er bekam nichts heraus und warf Rosier ab und zu einen kurzen Blick zu, der sich, seit Lucius da war, gar nicht mehr für ihn zu interessieren schien. Er belagerte den platinblonden Schönling förmlich und bemerkte nicht einmal, wie Severus den Raum wieder verließ und durch den Speisesaal zurück in die Eingangshalle ging. Der ganze Trubel war ihm vielleicht doch etwas zu viel. Und es würden noch mehr Gäste kommen. Zum Glück drehte es sich hier ausschließlich um Lucius. Das schien auch Rosier zu denken, schließlich schenkte er ihm gerade seine ganze Aufmerksamkeit.

Seufzend ließ sich Severus auf der Treppe nieder. Er dachte an Lily Evans und daran, dass sie vielleicht gerade auf den Weg nach Hause war. Zu ihren Eltern, die mit Recht so stolz auf sie waren. Er legte seinen Kopf in seine Hände. Sie fehlte ihm unheimlich. Es war keine gute Idee, mit Rosier hier her zu kommen.

„Kann ich dir behilflich sein?“

Severus fuhr zusammen. Die Stimme war rau und dunkel, schien vom Kopf der Treppe zu kommen. Hektisch stand er auf, hielt sich am Geländer fest und sah die Treppe hinauf. Oben stand ein großer, schlanker Mann mit breiten Schultern und langem, hellblondem Haar, das über seine Schultern und bis über seine Brust wallte. Er trug einen langen, dunkelgrünen Brokatumhang und schwarze Stiefel, hatte seinen Kopf schiefgelegt und sah mit warmem Lächeln auf ihn herab.

Severus‘ Herz blieb stehen.
 

[/Chapter XV]
 

[ ] Game Over

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cino
2010-08-18T09:31:24+00:00 18.08.2010 11:31
Es fahren wirklich mehrere Züge nach London? Hmm... Egal, fällt in die Kategorie "kreative Freiheit"

Spannender ist die Beziehung zwischen Remus und Severus schon geworden. Ich hätte mir aber dennoch ein paar kleinere Konflikte gewünscht. Sev hält doch noch zu gut durch und Remus is ein bisschen zu forsch. Es klang für mich wie ein Gespräch zwischen Rivalen oder Konkurrenten und weniger zwischen Feinden bzw Opfer und Täter (ich stelle Remus als Täter hin, weil jemand, der wegsieht, für mich ein Täter ist).

Von:  xuxu713
2009-11-06T13:03:42+00:00 06.11.2009 14:03
Ich muss Remus - jedenfalls zum Teil - Recht geben. Er hat Severus den guten alten Spiegel vorgehalten. Beide haben irgendwie Recht. Auch wenn Remus' Position ein klein wenig anders - positiver - ist. Remus ist schon ein Charakter für sich, so komplex und durchschauend; damit meine ich nicht dass er durchschaubar ist.
Severus Unwohlsein bei den Malfoys ist verständlich. Solche Größenordnungen kennt er ja nicht und weiß nicht wie er damit umgehen soll. Rosier`s Antrieb bezüglich Severus verstehe ich immer noch nicht, aber das kommt hoffentlich noch.

Verdammt schade fand ich das Ende des Kapitels. Die erste Begegnung zwischen Severus und Abraxas Malfoy und dann dieser Cliff. Aber Severus Reaktion war sehr interessant und vielversprechend.
Von: Niche
2009-11-04T19:52:34+00:00 04.11.2009 20:52
oi das kapi find ich gut, genauso wie die tatsache, dass du grade mal bei der hälfte der story bist!
<3
ich freu mich schon auf die nächsten kapitel~
*gg*


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