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Wie vergewaltige ich einen Mann?

von

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Prolog

Tova Randers arbeitet in der Ausleihe der Stadtbücherrei. Sie ist schon fast drei Jahre dort, ihre Gehaltszulage ist also in diesem Herbst fällig. Sie ist eine alleinstehende Mutter von zwei Kindern. Ihrer Ansicht nach hat sie Anspruch auf eine doppelte Gehaltzulage, weil sie zuvor schon sieben Jahre lang als Lehrerin an einer staatlichen Oberschule gearbeitet hat. Allerdings hat sie nur aushilfsweiseje nach Bedarf unterrichtet, da ihr die erforderlichen Qualifikationen fehlten. Und nun ist ihr Antrag abgelehnt worden, weil ihre Wochenstunden nicht ausreichen.

Darüber ist Tova erbittert, denn es ist nicht leicht für sie, sich selbst und ihre beiden Söhne durchzubringen. Jon, ihr ehemaliger Mann, ist wieder verheiratet und zahlt Unterhalt von 308€ pro Kind und Monat; 150€ plus Indexzulagen in den sieben Jahren, seit die Scheidung rechtskräftig wurde.

Die Jungen, Mick und Jockum, sind 14 und 16 Jahre alt.

Tova versucht, ihr Gehalt als Bibliotheks- Assistentin durch nächtliche Übersetzungsarbeit aufzubessern. Leider braucht sie ziemlich viel Zeit dazu, und ihr Schlafbedürfnis ist groß.

Mit ihrer Arbeit in der Bibliothek ist sie einigermaßen zufrieden.

Sie träumt davon, es eines tages zur Diplom-Bibliothekarin zu bringen. Die Kolleginnen mag sie recht gern. Sie sind nur manchmal zu lahm. In der Ausleihe gibt es kaum eine, die gern liest. Es kommt selten vor, dass Tova sich außerhalb der Arbeitszeit mit ihnen trifft.

Einmal in der Woche geht sie zum Jazzballett. Es ist ein Kurs, den die Kommune veranstaltet, und er kostet sie nur 3€ pro Jahr. Für diese Summe hofft sie, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten. Der Hintern und die Schenkel machen ihr Kummer.

Außerdem denkt sie sich, ein bisschen Training könne nichts schaden, falls sie je wieder auf einer Tanzfläche landen sollte.

Oder mit einem Mann im Bett.

Tova glaubt immer noch daran, dass sie wieder einen Mann finden wird, mit dem sie gut auskommen kann, auf der Tanzfläche und im Bett. Sie glaubt es oder hofft es zumindesr, obwohl sie schon mehrere Enttäuschungen erlebt hat. Mit Jon Randers. Mit einem Mann,den sie sogar in Gedanken nur B. nennt. Und erst kürzlich mit einem, der Kari heißt.

Tova glaubt an die Freiheit. Sie glaubt, dass Menschen fähig sein müssen, miteinander zu leben, ohne einander zu verletzten. Seite an Seite leben, nennt sie das. Wenn sie diesen Ausdruck gebraucht, muss sie häufig genauer erklären, was sie damit meint. Dann wird sie manchmal etwas weitschweifig. Im Grunde geht es ihr darum, dass man keine Lügen nötig haben soll und dass die Wahrheit nicht unbedingt zur Gewalt führen muss.

Am 16. Juli wird Tova Randers vierzig Jahre alt.



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