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Des Engels Tagebuch

Rrazpharroth
von

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Schlechte Nachrichten

Es ist etwas sonderbar, dass auf dem Gang niemand ist. Damals sind ständig Menschen in Kitteln von einem Raum in den nächsten geeilt.

Höchstwahrscheinlich wurde dieser Professor über uns informiert.“ Oder so.

Zudem frage ich mich wo Gabriel steckt. Wenn er und vielleicht auch alle informiert wurden, dann müsste sie schon längst aufgekreuzt sein. Ich merke, dass wir sehr unorganisiert an diese Sache herangegangen sind. Das lässt sich nun nicht mehr vermeiden. Es ist vielleicht auch besser, wenn sie nicht dabei ist und sich somit unnötig in Gefahr begibt.
 

Mapharran und ich laufen den Gang hinunter. Vielleicht begegnen wir jemandem.

Ich spüre eine starke Präsenz. Es ähnelt deinem Muster, doch ist es um ein Vielfaches stärker.“ Dann bin ich beruhigt. Ich bemerke fast nicht, wie menschlich meine Gedankengänge sind.

„Aus welcher Richtung?“ Mapharran hebt die Hand, als würde Blei daran hängen und deutet auf eine Tür am Ende des Ganges.

Dort.“ Wir gehen auf die Tür zu. Sie ist versperrt. Ich verwende eine starke Druckwelle um die Tür zu verbeulen wodurch sie aus dem Schloss springt. Ein alarmierendes Heulen ertönt und erfüllt jeden Raum des Labors. Wir betreten den Raum und finden einen alten Mann vor einer Reihe von flimmernden Monitoren wieder.

„Da bist du ja endlich.“ Spricht er ohne sich uns zuzuwenden. Die Stimme unterscheidet sich von der des Professors den ich kannte. Sie ist weniger rau und bedrohlich. Aber sie birgt ebenfalls Wahnsinn in sich.

„Das hatte ich befürchtet.“ Entgegne ich ihm. Daraufhin wendet er sich uns zu.

„Du hast viel von den Menschen gelernt. Sarkasmus scheinst du besonders gern zu haben.“ Dann bleibt sein Blick an Mapharran haften: „Wie ich sehe, hast du mir ein Geschenk mitgebracht. Einer konnte also doch überleben. Faszinierend. Ob du eine Anomalie bist? Nenne mir deinen Namen.“ Aber Mapharran bleibt still. Er empfindet ihn wohl nicht als würdig. Aber nun weiß ich wer er ist. Er ist der jüngere Bruder des Professors. Er schien damals der Vernünftige von beiden zu sein. Aber ich habe mich wohl getäuscht. „Nun gut.“ Hakte er die Vorstellung ab. „Ich habe so viele Fragen an dich. So vieles, was noch unbeantwortet ist. Zusammen mit dir könnte ich die Wissenschaft revolutionieren! Dies wäre ein Quantensprung!“ Er hebt seine Arme in die Luft um seine Vorstellungskraft zu bedeuten.

Du würdest solch eine Masse an Informationen nicht erfassen können. Dazu ist dein Verstand zu beschränkt.

„Mentale Kommunikation. Faszinierend!“ Er lässt seine Arme wieder locker an seinem Körper hängen. „Allein die Tatsache, dass ihr in Verstände eindringen könnt ist überaus wichtig für die Wissenschaft! So werden Magie und Wissenschaft eins. Einfach überragend!“ Er scheint sich ja sehr über Mapharran zu freuen. Aber ehe er seinen Kopf noch weiter in die Wolken steckt wechsele ich das Thema:

„Wo ist Gabriel?“ Er schaut mich fragend an.

„Gabriel?“ Er schaut mich eine weile starr, nachdenklich an. „Die kleine Blonde, die sich auf die Suche nach dir begeben hat? Eine überaus talentierte Frau, wie ich betonen muss. Sie hat die Waffentechnik um einiges vorangebracht.“

„Waffentechnik?!“ Gabriel würde so etwas niemals befürworten!

„Überrascht? Ja, deine kleine Menschenfreundin hat der Firma einen guten Dienst geleistet. Schade, dass ihre Gefühle ihren Verstand besiegt haben. Sie hätte es weit bringen können.“ In mir wuchs Zorn und Missmut:

„So etwas würde Gabriel niemals tun!“

„Dann kennst du sie wohl nicht gut genug.“ Er lacht frech, „Natürlich nicht. In einem Jahr lernt man keinen komplexen Menschencharakter kennen.“

„Wo ist sie?“

„Wenn du nicht weißt wo sie steckt.“ Er spielt mit mir. Sein unheilvoller Blick, der sarkastische Unterton. Da ist etwas ganz und gar nicht richtig. Er will mich an der Nase herumführe. Aber das dulde ich nicht!

„Du sagst mir jetzt wo sie ist. Oder ich reiße dir jedes Gliedmaß einzeln heraus!“ Meine Stimme bebt vor Zorn. In mir steigt der Druck an Gefühlen und Energie welche sich genau an diesem mann entladen wollen. Ich will auf ihn zugehen, doch Mapharran hält mich mit seinem Schwert zurück, indem er es wie eine Schranke vor mir niederfahren lässt.

Kontrolliere dich.“ Finster starrte ich den Professor an, welcher meinen Blick mit eitler Genugtuung erwiderte.

„Du liest nicht oft Zeitung, nicht wahr? In den Nachrichten läuft es rauf und runter. Gestern Nachmittag verunglückte eine Maschine auf dem Flug von Korai nach Yeron. Ich dachte du wüsstest davon.“
 

Vom einen auf den anderen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Ein grausiger Schmerz durchfährt meinen Körper. Alles setzt aus. Jeder Sinn versagt. Als würde ich jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Dennoch bleibe ich stehen. Unruhig fangen meine Augen an nach etwas zu suchen. Einen Punkt an dem sie festhalten können. Der Schmerz beginnt sich in Fassungslosigkeit zu wandeln. Ich will etwas sagen. Doch will mir kein Wort über die Lippen. Ich fixiere den Professor. Eindringlich studiert er mein derzeitiges Gefühlschaos. „Sie befürchten keiner hat diesen Absturz überlebt.“ Vor meinem geistigen Auge spielen sich grauenhafte Bilder ab. Gabriel in Gefahr. In Not! Wie ist sie gestorben? Erstickt? Verbrannt? Auf dem Erdboden aufgeschlagen? Ertrunken? Tränen quellen mir aus den Augen und bahnen sich hemmungslos den Weg über meine Wangen bis zum Kinn. Ich fühle jede einzelne von ihnen. Erinnerungen laufen im Zeitraffer an mir vorbei. Mit Gabriel zusammen Zuhause. Unsere erste Begegnung. Gabriel, wie sie das Monster in mir zurückhält und mich vor dem Tode bewahrt. Gabriel am See… Gabriel… Sie kann unmöglich tot sein! Nicht jetzt! Nicht so früh!

„…arroth … azpharroth, kontrolliere deinen Geist.“ Gabriel? Wessen Stimme ist das? Und was hat sie mit Gabriel gemacht?! „Rrazpharroth. Du musst standhaft bleiben. Du darfst nicht die Kontrolle verlieren. Rrazpharroth.
 

Mapharran! Mir wird der brennende Schmerz im gesamten Körper bewusst. Vor meinen Augen eröffnet sich mir ein Bild. Der Professor. Er steht vor mir, direkt vor mir. Meine Handfläche liegt verkrampft auf seinem Gesicht. Panik entnehme ich seinem Blick. Eine Hand ruht auf meiner Schulter. Mapharran starrt mich leer an.

„Du Mörder…“ mit diesen Worten trete ich von dem verängstigten Menschenwesen zurück. „Du bist dafür verantwortlich! Der tot währe nur deine Erlösung!“ Hemmington richtet sich auf und richtet seinen Kittel.

„Eine sehr Lebensfreundliche Einstellung, die du an den Tag legst.“

Hüte deine Zunge, Unwürdiger!“ drohe ich ihm mit brummender Stimme, „Ich werde dich so verkrüppeln, dass du dir wünschtest niemals geboren worden zu sein. Und diese Brutstätte des Bösen, werde ich ihrer Existenz berauben. Es wird nichts mehr übrig bleiben.“ Ich lasse meine Waffe erscheinen.

„Du kannst es ja mal versuchen.“ Er klingt unerträglich selbstsicher. Allein dafür möchte ich ihn in der Luft zerreißen. „Aber ich werde es dir nicht einfach machen. Es wäre doch viel effizienter deinen Frust an etwas auszulassen, welches etwas stabiler als ein menschlicher Körper ist.“

„Schweig still!“ Ich erhebe meine Waffe gegen ihn.

„Warte, warte, nicht so eilig. Ich möchte dir noch mein Werk zeigen, an welchem ich die letzten zehn Jahre ununterbrochen gearbeitet habe. Dieses Werk – aus das ich sehr stolz bin – schützt obendrein den gesamten Gebäudekomplex vorzüglich.“ Er schaut mich prüfend an, „Folge mir.“
 

Er führt uns durch eine Tür in eine große Halle. Groß ist weit untertrieben. Als ich seiner demonstrierenden Handbewegung folge, will ich meinen Augen nicht trauen. Ein gigantischer Rrouharran.

„Eine korrigierte Version deines Typen. Bis auf die Größe sieht er genauso aus wie du. Hat dieselben Fähigkeiten nur um ein Tausendfaches besser. Ich habe seine Struktur so verändert, dass er nicht in der Lage ist, Emotionen zu empfinden. Totaler Gehorsam. Wenn ich ihm befehlen würde Disenion zu eliminieren würde er es tun. Sein Schutzschild ist so gigantisch, dass es das gesamte Gelände umhüllt. Sein Energieverbrauch ist jedoch hoch, daher sind UV-Spiegel in Schächte eingebaut die Sonnenlicht von Außen einfangen, bis hier her reflektieren und auf seine Schwingen strahlen. Ich habe das vollendet was mein Bruder nicht geschafft hat!“

Nun bist du zu weit gegangen. Ich werde deinem Treiben ein Ende bereiten.“ Mapharran zückt seine Waffe und bereitet einen Angriff vor. Hemmington tritt unsicher aber überheblich zurück und betätigt eine Taste. Dann spricht er ohne den Blick von uns zu nehmen: „PA220Alpha. Eliminierung der Eindringlinge.“ Dann lässt er von der Taste ab und grinst hämisch: „Nun werden wir sehen wie effizient das Experiment sein wird.“

Hemmington hetzt uns tatsächlich das Monster auf. Ich schreie zornerfüllt auf. Diese Handlung kann ich nicht steuern. Es kommt über mich wie ein Gefühlsschwall. Ich hole mit der Sense aus und will sie auf den erbärmlichen Menschen niederschnellen lassen, da kommen einige Soldaten in den Raum gestürmt und decken ihn. Dies nutzt der Professor sofort zur Flucht. Weitere Soldaten versperren uns den Weg.

„Verflucht!“ brülle ich ihm nach. Mapharran setzt sich gegen die ersten Angreifer zur wehr. Es ist nicht einfach für ihn am Boden zu kämpfen. Seine Schwingen behindern ihn. Ich habe zwar etwas mehr Erfahrung mit Bodenkämpfen, doch ist es auch für mich sehr umständlich. Die Soldaten sind um einiges wendiger, da sie auf solche Kämpfe spezialisiert sind.
 

Mit Mühe und Not schaffen wir es, die Truppe zu schlagen. Doch das größte übel wartet noch auf uns. Das Monster entledigt sich der Kabel beginnt sich zu regen als erwache er aus dem Schlaf. Er fixiert uns. Seine Waffe erscheint. Es ist tatsächlich eine Sense. Wie meine. Das hätte also aus mir werden sollen. Ein willenloses Monster.



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