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Die rechte Hand Gottes

Leben im Zwielicht mit dem Tod als Freund
von

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Devil's Hell Gates are open - Ab zur Hölle

"Hm... ist das die richtige Entscheidung? Ihm zu folgen?"
 

Langsam kommen Val die Zweifel, ob es auch so ist, wie er es dem Wilden eingebläut hat. Ob er denn nach dem Sinn sucht. Obwohl er schon gern wissen würde, was das alles zu bedeuten hat. Warum das alles passiert und warum dieser Lunis so wild darauf ist ihn mitzunehmen oder warum er diesen Traum hatte. Ach ja! Und das Mädchen! Vielleicht sieht er irgendwo das Mädchen wieder.

„Wo wollen wir denn eigentlich hin?“, fragte Val, obwohl er sich vorgenommen hatte nichts mehr zu fragen.

Lunis schaute ihn mit einem Grinsen an.

„Sagt dir der Name Fled Shore was?“

„Nein, überhaupt nicht… Wo soll das sein?“, antwortete Val entrüstet. Ein paar Sekunden Zeit nimmt er sich trotzdem, auch wenn er weiß, dass er das noch nie gehört hat, geschweige denn mal irgendwo gelesen.

„Ist das eine entlegene Küste hier in der Nähe, oder was?“, scherzte er und lächelte zuckersüß.

Lunis starrte ihn bitter an. Ihm war nicht gerade nach Scherzen zumute, also wich auch das Lachen von Val schnell. Er entschuldigte sich knapp, aber zu tiefst beschämt.

Lunis begann in einer Tasche, die er bei sich trug, zu kramen und holte einen großen schwarzen Stoff hervor, den er Val in die Hände drückte.

„Zieh das an!“, sagte er flüchtig.

Val schaute ihn nur an und hielt den Stoff in seinen Händen, als hätte er die Schätze der Welt geschenkt bekommen. Lunis gab ihm einen kleinen Klaps auf den Rücken, als Aufforderung es nun endlich anzuziehen. Val breitete den Stoff aus und wusste einfach nicht, wie er hinein schlüpfen sollte. Genervt kam der Wilde und riss es ihm von der Hand, drehte es richitg rum und öffnete einen Knopf, den er nicht auf Anhieb gesehen hatte und legte den Mantel um die Schultern, des nun zu schlottern anfangenden Jungen vor ihm. Als wäre er der große Bruder, knöpfte er es auch sorgfälltig wieder zu und meinte nur, dass Val sich mit dem Ding warm halten soll. Wie ein Kind, das fast zu weinen anfing, starrte er Lunis an und gab ein leises „Danke“ von sich, dass der Wilde zu überhören schien, denn er holte seinen Mantel auch herraus und band ihn sich wortlos um.

„So“, begann er, „Zieh die Kapuze runter bis zu deinem Kinn und verdecke alles von deinem Körper. Wir wollen doch nicht, dass plötzlich ein Bein fehlt, oder so.“

Val bekam riesige Augen und nun auch eine große Angst.

„Was meinst du damit! Warum sollte ich ein Körperteil verlieren?“

Geschockt, wickelt er sich noch enger in diesem schwarzen und düsteren Stoff ein und wartete eine Antwort ab.

„Ey, du weißt ja mal gar nichts! Das ist ein Portfinder. Sag mal lebst du hinter’m Mond oder so?“ , antwortete er hämisch.

Eigentlich wollte er ihm eine gepfefferte Antwort geben, aber er ließ es doch sein.

„Anschluss- oder Schlitzfinder… Was hat das zu bedeuten? Reisen wir irgendwo Fremdes hin oder habe ich einfach nur eine blühende Phantasie?“, sprach er trocken.

„Oh man…“, stöhnte Lunis gereizt auf, „du bist eben doch ein ganz gewöhnlicher Mensch…“

Wenn man Val aber so betrachten würde, wie er grade vor ihm stand, da würde man eher auf einen hellerstrahlenden, aber dennoch verwundeten Engel tippen. Seine Krankenhauskleidung und die Bandagen um seinen Brustkorb gaben ihm ein mystisches Bild. Ein kleiner Gehilfe Gottes halt.

Lunis hingegen, so prächtig seine Kleidung auch war, wirkte wie der kleine böse Anhänger des Teufels, der kleine Kinder erschreckte. Das konnte ja nur zusammen passen.

„Hab doch etwas Geduld mit mir…“, sagte Val sanft, „Du merkst doch, dass ich nicht so viel weiß. Erkläre mir doch einfach, was das ist…“

Ein tiefer Seufzer entfuhr Lunis, als er das hörte.

„Also gut…“

Er atmete tief ein und fing an zu sprechen, als wäre er dabei ein Gedicht aufzusagen oder die Hausaufgabenüberprüfung einigermaßen zu überstehen versucht. Er wirkte so kindlich in dem Moment.

„Der Portfinder ist, wie du schon übersetzt hast, ein Schlitz- oder Anschlussfinder. Er heißt deswegen so, weil eben dies seine Aufgabe ist. Die Erde ist voll mit solchen Anschlüssen und Schlitzen, du kannst ihn im Grunde überall einsetzen, auch wenn du dir nicht sicher bist, ob es einen Schlitz gibt oder nicht. Er transportiert dich zu anderen Orten… die sind aber nicht…“ Er bricht ab.

Val schaut ihn mit einem noch viel größerwerdenden Blick an.

„Nicht auf dieser Erde…“
 

~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~
 

„Val!“, sagt eine glockenhelle Stimme. „Du bist also auch weg?“

Die Hände der wunderschönen jungen Mutter fangen an zu zittern. Es sind keine besonderen Fähigkeiten nötig um zu merken, was das, was auf dem Foto passiert ist, zu deuten.

Die Frage ist nur, ob er auch durch einen Traum verschwunden ist oder, ob es an etwas anderem liegt.

Ob der Vater selbst gekommen ist, um seinen Sohn mitzunehmen?

In einer anderen Welt?

Für ein besseres Leben…

Aber war ihm, seine stetz ihn liebende Ehefrau, egal?

Was ist der Grund, dass alle Ereignisse überhaupt zu Hauf passierten?

So viele Fragen, aber keine Antworten, weil keiner was dazu weiß. Von diesen Träumen und der geheimnisvollen Welt, an einer entfernten Küste, bei der kein Wasser zu sehen ist. Und inmitten dieser Welt, ein Schloß und ein Untergrund, genannt Grace, also Gnade und Anmut, dass aber nichts dergleichen auf es zutraf.

Seltsam, dass aber die Familie von Vicious, so gut über all das Bescheid wusste. Von ihr hatte sie ja die ganzen Geschichten, die sie Val als Kind erzählte, damit sie seiner Kreativität und Phantasie einen Anschub gab. Aber, dass es am Ende alles wahr ist, ist zutiefst schockierend. Und dass er nun in seiner eigenen Phantasiewelt eingeschlossen war, war schon furchtbar genug, denn dort kann ihn kein Mensch erreichen; in seinen eigenen Gedanken.
 

~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~
 

Ein Lied hallt durch den dunklen Untergrund und erhellt die Umgebung. Musik ertönt passend zu der bezaubernden Stimme. Ein weiteres Gebet zu Ehren eines Gottes, der die Zerstörung wünscht, und das von einem so wundervollen Mädchen, dass einem Jungen, völlig den Kopf verdreht hat.

Die Musik endet in einem heftigen Crescendo und das Mädchen legt sich wieder auf ihren Sockel.

„Es ist aussichtslos… Wie lange muss ich denn noch hier sitzen, singen und warten? Der gnädige Gott hilft mir nicht und der Junge ist in den falschen Händen!“

In die linke Seite ihres Gefängnisses schauend, entdeckt sie das Band. DAS Band, das er ihr abgenommen hatte und ihr das Augenlicht wiedergab. Ein kleiner Seufzer war zu hören, als sie das Band in die Hände nahm und sich wieder auf dem Sockel legte. Sie hob es vorsichtig hoch, als wäre es ihr kostbarstes Stück und schaute es mit einem tiefen Blick an.
 

„Bin ich... verliebt?“
 

~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~
 

Vals Kinnlade klappte plötzlich runter. Es sollte nicht witzig sein und er fand das auch nicht lustig. Für ihn war es bitterer Ernst und er merkte, dass das kein Scherz von Seitens Lunis‘ war. Aber diese Antwort machte ihn so baff. Was sollte er in einer anderen Welt machen? Hier war doch sein Zuhause und HIER könnte es doch nur einen geben, der ein Problem mit ihm hatte oder halt mit ihm was vorhatte. Aber eine andere Welt… entweder es war super wichitg oder super dämlich.

„Verwöhnter Teufel, nicht damit gerechnet, dass du nun nach Hause kommst, huh?“, sagte Lunis in einem herrablassenden Tonfall, ganz anders als vorhin, in der freundschaftlichen Stimmung.

„Nach Hause? Das hier ist doch mein Zuhause… ich bin hier geboren und aufgewachsen, alles habe ich hier erlebt… es kann nicht sein, dass ich von wo anders herkomme, ich bin weder magisch noch stark… ich habe nichts, was mich besonders macht!“, schrie er fast.

Mit ruhiger Stimme setzte er fort: „Was ist denn dann mit meiner Mutter…“

„Hey!“,sagte Lunis, während er Val auf den Oberarm boxte, „Sie hat überhaupt nichts damit zu tun, also lass sie erstmal da raus.“

„Erstmal??“, brüllte er. „Man, du merkst nicht, dass ich dich nicht verstehe! Ich weiß doch noch nicht einmal, was mich dort erwartet, wo wir hingehen! Und du sagst, dass ich sie raushalten soll? Sie stirbt grad tausend Tode, weil sie nicht weiß wo ich bin!!“

„DU bist doch grad vom Krankenhaus abgehauen, du Schlauberger!“

Das hat gesessen! Wie eine Ohrfeige trafen ihn diese Worte, aber berührten sein Herz. Für die nächste Zeit war er still und traute sich nichts zu sagen, da er wusste, dass er ständig vom Wilden übertrumpft werden würde.

„Also gut! Ich bin abgehauen und nun will ich auch meinen Weg fortsetzen! Bring mich doch zu diesem Scheißort!“, sagte er mit Zorn in seiner Stimme, der auch für Andere spürbar wäre.

„Pass auf, wie du über diesen heiligen Ort sprichst, Teufel! Nur, weil es deine Heimat ist, heißt es noch lange nicht, dass du sie so in den Dreck ziehen darfst!“

„Hör doch endlich auf!!“, schnitt er ihm den Satz ab.

„Ich glaube dir nicht, was du mir hier, wie auf einem silbernen Tablett präsentieren willst! Bring mich einfach dort hin und lass mich doch bei meiner Meinung!“

Die Wut, die nun in Lunis entfacht wurde, war nicht zu bändigen und dennoch kühlte er sich ab und sagte mit zusammen gebissenen Zähnen: „Folge mir durch den farbigen Nebel…“

Sie wickelten sich noch ein letztes Mal in den übergroßen Stoff, der ein Mantel sein sollte und schritten in den Dunst, der sich in die Luft schnitt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-10-13T15:44:27+00:00 13.10.2008 17:44
dieses kapitel ist gut^^
leider passiert hier nicht soviel^^°
aba dadurch das val und lunis jetzt das andere reich besuchen wollen
kommt eine steigende spannung auf die mich groß auf das nächste kapitel
hoffen lassen^^auch find ich es toll das das mädchen val anscheinend
liebt=)
ich freu mich schon riesig wenn das große abenteuer in diese andere welt beginnt und mehr über das mysteriöse mädchen preisgegeben wird^^




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