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Die rechte Hand Gottes

Leben im Zwielicht mit dem Tod als Freund
von

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Bittersweet Reality

Ein helles, fast grelles Licht knallt ihm auf den Kopf. Val stöhnt leise und richtet sich auf. Eine große Hand schubst ihn sanft zurück, in das weiße Kissen und die etwas harte Matratze. Er wehrt sich nicht, er kann ja auch nicht. Zu schwach ist sein Körper. Jetzt erst bemerkt er, dass das die Hand eines Fremden ist. Bei genaueren Hinsehen, hinter seinen Augen, die zu Schlitzen geformt waren, sah Val, dass es ein Mann in einem weißen Mantel war. Ach was, kein Mantel… ein Kittel. Ein Arzt?, denkt er sich völlig erschrocken. Und plötzlich wirbelt er sich auf und schaut auf seinen geschundenen Körper herab. Er zupft und zieht an allen Kabeln und Strängen, die ihn mit den Maschinen neben sich verbinden. Der Mann und seine Mutter versuchen ihn vergebens davon abzuhalten. Als er von all dem befreit war, steigt er vorsichtig vom Bett runter. Sofort fasst er sich an die Brust. Doch das ist sein geringstes Problem. Er richtet seinen Blick gegen die Tür und was er dort sieht ist unmenschlich. Zwei Personen sind dort, als Wachposten postiert!
 

„Was soll der Scheiß? Darf ich noch nicht einmal aus meinem eigenen…“
 

Dort bricht sein Gedankenfaden ab. Denn weiter wagt er es nicht auszudenken. Das ist nämlich nicht sein Zimmer, sondern ein Raum eines Krankenhauses. Tausend wutendbrante Gedanken huschten durch sein Hirn. Er hätte am liebsten rumgeschrien und alles kurz und klein gehauen, aber dazu mangelte es ihm gerade an Kraft. Egal, er führt seinen Weg zur Tür weiter fort und versucht abzuhauen, obwohl er weiß, dass ihn der Arzt und seine Mutter aufhalten könnten. Ja, sie könnten, aber sie tun es grad nicht. Das ist seltsam… Aber nun ist es zu spät sich Gedanken zu machen, er läuft einfach straight durch. Und sogar die Wachen, machen ihm Platz, so dass er ungehindert passieren konnte. Das war doch wohl zu einfach, dachte sich Val.

Sein Gang beschleunigte sich, er spurtete drauf los, denn ihm war klar, was ihn erwatete, wenn er erwischt werden würde.

Doch die Sterne waren plötzlich erstaunlich nah und hell. Der Kopf schmerzte von der Wucht, als er gegen einen riesigen Uniformierten knallte. Er schaute ihn mit einem breiten Grinsen an und streckte, es wirkte, wie in Zeitlupe, seine große Pranke nach Val aus. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel und wie ein strahlender Blitz, erscheint ein junger Mann mit einer glühenden roten Mähne und geht auf die Bewegung des Uniformierten ein.

„Mein Herr, lassen Sie diesen armen, verwirrten, jungen Mann doch ruhig liegen. Er ist mir entwischt, wissen Sie?“, begann er zu sagen, damit der Mann von Val ablässt.

„Verwirrt?!“, sagen der Uniformierte und Val aus einem Mund.

„Ja“, sagt der Rothaarige und stubst Val, um ihm die Nachricht zu überbringen, dass er mitspielen soll. Val versteht und guckt zur entgegengesetzten Richtung, völlig verträumt und verpeilt. Der Großgewachsene ist sichtlich genervt und geht einfach weg ohne was zu sagen.

Ein kleiner erleichterter Seufzer verlässt die Lippen der beiden Jungen.

„Hey, danke Kumpel! Ich schulde dir was,“ entfährt es aus Val, der nun langsam wieder aufsteht und seinen Weg einschlägt.

Der Rothaarige greift aber nach ihm und hindert ihn daran ihn fortzusetzen.

„Ähm, ja… Du hast mir geholfen und ich bin dir sehr dankbar dafür, aber ich muss jetzt wirklich los.“

„Du gehst nirgendwo hin!“, sagte der Junge forsch, „Ich hab dich gerettet und natürlich hat das einen Grund, also… wie sieht’s aus? Wie lange muss ich noch warten?“

„Worauf? Ich versteh dich nicht. Außerdem hab ich keine Zeit für Spielchen, ich muss los!“

Val macht wieder den Ansatz zu fliehen.

„Was für Spielchen, das ist kein Spiel! Das ist völliger Ernst!! Du sollst mit mir kommen, ist das so schwer?“, sagte auch nun der Junge mit der wilden Mähne sichtlich genervt.

Val baut sich langsam vor ihm auf und schaut ihm in die dunkelblauen Augen. Am liebsten hätte er ihm eine Faust gegeben, um ihn zum Schweigen zu bringen und, um seinen Weg weiter zu führen. Einen Moment lang zögert er auch, aber letztendlich hebt er seine Faust und versenkt sie in das Gesicht, des für ihn neugefundenen Gegners. Der Wilde hält den Kopf eine Zeit lang gesenkt, aber als der Schmerz abgeklungen ist, hebt er den Kopf und schaut Val in die Augen. Seine Wange wurde direkt rot und schwoll einwenig an. Seine Mimik strahlte innere Ruhe aus, es gab keine Anzeichen für Wut und Zorn. Er lächelte plötzlich, sichtlich amüsiert. Val machte Anstalten ihm den Rücken zu kehren, aber der harte Griff seines Gegenübers vertiefte sich in den Arm von Val. Eine mächtige Kraft drängt ihn dann zur Wand und lässt ihn an ihr kleben.

„Ich hab gesagt, dass es einen Grund gibt, dass du mit musst, also sei brav und folg mir, denn ich weiß alles über dich und was mit dir geschehen ist.“,zischte die rote Schlange.

„Und was ist, wenn ich mich weigere?“, protestierte der Hase.

Der rothaarige Junge lächelte amüsiert.

„Dann…“, begann er, „werde ich es wieder aus dir bluten lassen. Ohne jeden Grund. Und du wirst verbluten, mein Freund! Ich weiß nämlich ALLES über dich!“

Ein weiterer Schlag von Seitens Val folgte.

Der Wilde begann wieder zu lachen. Diesmal höhnischer und hohl.

Er sprach die Worte ganz provokant aus: „Dein Spitzname passt zu dir, Teufel!“

Eine blinde Wut, ohne jegliche Kontrolle, strömte heraus und packte Val. Die Fäuste flogen unausweichlich und machten ihren Gegner nieder. Erst als der Wilde reglos auf dem Boden lag, wartete er eine Sekunde. Sein Puls und sein Atem gingen schneller. Er hechelte, wie ein Hund.

„Nenn mich nie wieder so“, schrie Val.

Der Wilde regte sich nicht mehr. Val riss plötzlich die Augen auf und sah, was er nun getan hat. Er ging zu der Person auf den Boden und versuchte sie zu wecken, aber die Körperteile hingen schlaff in seinen Armen.
 

„Was hab ich nur getan? Das wollte ich doch nicht!“
 

Völlig von der Panik ergriffen und von der Angst erwischt zu werden, rennt er durch den Korridor des Krankenhauses auf dem Weg zum Ausgang.

Die bewusstlose Person auf der kalten Erde regte sich immer noch nicht. Diese unheimliche und dunkle Dunstwolke jedoch erscheint und umgibt, das nun fast tote Wesen. In einigen Bruchteilen der Sekunde verschwindet der fast leblose Körper vollständig.
 

~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~
 

„Was ist das denn für ein scheiß Auftrag?! Dieser Junge geht ja mal gar nicht!“, sprudelt es aus Lunis heraus, „Der hat meinen Körper fast vollständig ramponiert! Grün und blau geschlagen ist noch zu lieb und nett ausgedrückt, um die Schmerzen zu beschreiben, die ich gerade spüre!“

Der große, fast unendlich wirkende Raum, wird trotz des spärlichen Lichts hell erleuchtet. Doch der Klang seiner sonst eher ruhig stimme, verdüstert ihn wieder.

Ein kraftvoller Schlag; ein dumpfes Geräusch, ein Brechen; Scherben glitzern auf dem Boden, doch auch das Glitzern verschwimmt langsam, je mehr Blut es regnet. Mit einem einwenig entsetzten Blick schaut Lunis zum dunklen Grund und sieht nur, wie ein rotes Gewässer entsteht.

Das faszinierende dabei war, dass ihm bewusst wurde, dass solche Gewässer auch Lebewesen nähren.

Genauso, wie Jesus Christus‘ Blut, dass man sich bei jedem Gottesdienst einverleibt.
 

„Töricht… So möchte ich niemals enden, wie Jesus, der Barmherzige…“
 

„Dieses Blutvergissen nimmt kein Ende und nur, weil es solche Menschen gibt, die einfach nicht hören wollen…“

„Oder die absichtlich sich abschirmen, weil sie wissen, was sie erwartet!“

Diese Stimme war sanft und melodisch und garantiert nicht seine! Lunis kam plötzlich eine Erkenntnis. Er musste hinaus. Hinaus und dieser Stimme folgen. Endlich konnte er die Jagd nach ihr aufnehmen, die sonst immer ihn, in seinen Träumen, verfolgte. Träume, die ihn erschaudern ließen, die ihm die Augen öffneten und sie ihm doch auch verschlossen. Tod war oft im Spiel, aber die wundersame Stimme errettete ihn und brachte ihn in einen unendlichen Raum von Farben der Dämmerung.

Sein Gehör war scharf. Auch nur, wenn sie atmete, wusste er der Spur zu folgen.

Die Stimme wurde nicht lauter, sie klang stetz gleich und doch folgte er einem unsichtbaren Pfad, der von Hinweisen und Schildern, dem so genannten roten Faden, nur so strotzte.

Plötzlich, höchst enttäuscht, steht Lunis vor der seltsamen Wand, bei der, der Blutgeruch endete.
 

„Ich danke dir… du bist mir ja so eine Hilfe…“
 

Der Gedanke, dass er wieder am Anfang steht lässt ihn klein wirken. Mikrig, um es genau zu sagen.

Dennoch, streift er vorsichtig die starke Mauer, die nun so gebrechlich aussah.

Durch einen zufälligen Blick nach unten, bemerkt er, dass etwas in einem seltsamen Licht schimmert. Eine kleiner Ring oder doch eine Kreole, die weder eine Inschrift in sich trägt, noch irgendwie wichtig aussieht. Im Kopf geht er alle Personen durch, die vielleicht einen Ring vermissen oder einen haben wollen. Keiner scheint aber wirklich zu dem Ring zu passen. An die Wand gelehnt und mit einem skeptischen Blick nach unten, versucht Lunis mit viel Phantasie, sich eine, zu dem Ring passende, Geschichte zusammen zu reimen. Doch keines seiner Hirngespinnste ergibt auch in kleinster Weise Sinn.

Völlig entrüstet, dass er nicht genug Durchhaltevermögen zeigt, lässt er den Ring fallen und geht zum Koridorr der Blüten. Er wird deswegen so genannt, weil er direkt zum Garten führt und dort tausende von Blumen blühen, die nur darauf warten, dass einer sich zu ihnen bückt und ihren Duft in sich einsaugt.

Gerade mal die ersten zehn Schritte hinter sich gebracht und schon, hört man ein Geräusch, dass nicht in diese Umwelt hinein passt. Und da ist schon eine noch nicht dagewesene Tür, mit Goldfasern verziert und einem kleinen Schlüsselloch in der Mitte. Zu Gott dankend, dreht sich Lunis um und rennt zurück, um die eigenartige Tür zu öffnen und ihr Geheimnis zu lüften. Doch kein Knauf ist zu sehen und den passenden Schlüssel, hat er sicherlich auch nicht bei sich. Voller Hoffnung dennoch in die Taschen seiner Kleidungsstücke greifend, wühlt er eine Zeit lang rum, bis er bemerkt, dass die Taschen leer sind. Die leicht zitternde Hand führt er dann zum Schlüsselloch und berührt es, als würde alles zerfallen, wenn seine Berührung anhält. Ein leichtes Klicken ist zu vernehmen und die Tür springt, wie von Zauberhand auf.

Eine gewaltige Duftwolke tritt herraus. Das Blut wird nun stärker und die Stimme ist besser zu hören. Der Geruch und die drückende Wärme schrecken ihn ab. So, kann er nicht hinein treten und dennoch setzt er seine Beine in Bewegung. Der Raum ist nicht besonders groß. Sein Blick wandert umher und Lunis bemerkt, dass etwas auf dem Boden liegt, als er aus Versehen dagegen stößt. Es ist kein Stein, denn er fühlt sich weich an. Er bückt sich daher, um durch die Dunkelheit hindurch zu erkennen, was da liegt. Das Blut gefriert und alle Körperhaare richten sich auf. Ein Mensch, nein, nun ist es ein Leichnam. Bei der Erkenntnis bleibt es nicht, denn der ganze Raum ist, wie eine Vorratskammer mit Menschen gefüllt. Das Bild und die Sinneseindrücke, die auf ihn einströmen, sind gewaltig und lassen ihn innerlich sterben.

Von Panik und dem Schock überwältigt, möchte er fast hinaus rennen und sich übergeben. Aber sein Blick wandert noch flink umher und durch ein Glas hindurchschauend, was die Decke darstellen soll, entdeckt Lunis einen neuen Raum. Eine Frau, die gefangen ist, auf einem Sockel sitzt und mit ihrer Umgebung zu kämpfen hat.
 

„Das ist die Toten-Sängerin…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-09-30T15:28:18+00:00 30.09.2008 17:28
nicht schlcht schatzi^^
die geschichte wird immer besser^^
auch gefällt mir das du im grunde 2 geschichten erzählst die eine mit lunis und die andere mit val=)
so macht es spaß die 2 "schicksale" zu erfahren=)
und auch lunis wird mir immer symphatischer=)
ich mag den kerl irgendwie^^
aber wie mir scheint hat er auch eine tragende rolle zu spielen im weiteren verlauf weil er mir einfach menschlicher erscheint als messiah=)
naja ich kann mich ja auch irren ist halt nur ein gedanke^^
deswegen freu ich mich schon auf das nächste kapitel^^


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