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Am Anfang war der Satz

Meine Oneshotsammlung für den Assoziatives-Schreiben-Zirkel
von

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Namensgebung und andere Schwierigkeiten (Skip Beat!, Satz 11)

„Einen Namen müssen wir ihm ja wohl auch geben", sagte er im Dunkeln, während er die Hosenträger überstreifte.

Verwirrt richtete sich die noch nicht ganz wache Kyoko im Bett auf, die Decke dabei fest um sich geschlungen, denn das Schlafzimmer war kühl. „Ja, aber…“

Ren drehte sich nicht einmal zu ihr um, während er sich vor dem Spiegel die Krawatte umband.

„Wir müssen uns für einen Namen für unser Kind entscheiden, oder zu mindestens schon mal für ein paar, welche in die engere Auswahl kommen.

Schließlich sollte die Entscheidung abgeschlossen sein, wenn es auf die Welt kommt. Falls es ein Junge wird, wäre ich für Hiro.“

„Hiro?“

„Wenn du ihn nicht magst, können wir uns natürlich noch anders entscheiden, es war nur ein Vorschlag.“ Endlich drehte er sich zu ihr um. Er strahlte übers ganze Gesicht, trat an ihr Bett und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze, während er ein sanftes „Ich liebe dich“ murmelte.

Sie musste unwillkürlich lächeln. „Ich dich auch“, hauchte sie zurück, und gab ihm zum Beweis einen leichten Kuss auf die Lippen.

Immer noch konnte sie nicht wirklich glauben, dass sie nicht nur träumte. Sie war tatsächlich verheiratet – mit Ren Tsuruga.

„Natürlich müssen wir uns auch noch über die Einrichtung des Kinderzimmers Gedanken machen. Ich wollte die Wände eventuell blau streichen, was hältst du davon? Ein schönes helles Blau. Oder wir nehmen eine dieser bunt gemusterten Kindertapeten, obwohl wir dann wohl nochmal umtapezieren müssten, sobald es älter wird. Schließlich sind tanzende Dinosaurier an den Wänden nur bis zu einem bestimmten Alter lustig, danach wird es eher peinlich. Also, was sagst du?“

„Äh… ich glaube blau streichen wäre besser, aber…“

„In welchen Kindergarten wollen wir es eigentlich schicken? Natürlich kann auch einer von uns zu Hause bleiben und sich darum kümmern, aber ich glaube nicht, dass das die optimale Wahl wäre, dazu sind wir beide zu sehr in die Schauspielerei vernarrt.

Allerdings denke ich nicht, dass es ein Problem wäre, das Arbeitspensum etwas zu reduzieren, so dass wir genügend Zeit für das Kleine haben. Mir kam die Idee, dass wir es ja halbtags zu einer Tagesmutter bringen könnten. Dort sind die Betreuungszeiten flexibler als in der Kindertagesstätte.

Eine normale Tagesmutter wäre glaube ich eher eine ungünstige Idee, angesichts des Bekanntheitsgrades von uns beiden, aber ich bin sicher, der Präsident weiß jemandem, bei dem unser Kind betreut werden kann, ohne von der Presse umlagert zu werden. Oder meinst du nicht?“

„Doch, sicher weiß er jemanden.“ Ihr Gesicht nahm einen leicht tadelnden Ausdruck an. „Aber Ren, es…“

„Irgendwie wirkst du nicht, als wärst du mit vollem Herzen bei der Sache“, unterbrach er sie missmutig. „Freust du dich denn gar nicht? Ich dachte du würdest dich auf unser gemeinsames Kind freuen!“

„Es ist nicht so, dass ich keine Kinder mit dir haben möchte Ren.“ Ihr Gesichtsausdruck war liebevoll, wirkte aber ein wenig als würde sie mit einem unverständigen Kind sprechen. „Ich liebe dich sehr, und ich bin auch sicher, dass…“

„Aber dann zeig doch ein bisschen mehr Enthusiasmus. Also, welche Namen magst du?“

Sie seufzte und gab sich geschlagen. „Für Mädchen mag ich beispielsweise Hana oder Yuki. Bei Junge… Hirota finde ich schön. Und Ryuji. Auch Takeru ist ein schöner Name.“

„Yuki und Ryuji mag ich auch“, stimmte ihr Ehemann ihr zu. „Aber wen sollen wir als Paten nehmen?“

Sie runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht, dass da ein großer Mangel herrscht. Es haben sich schon mehrere Leute angeboten. Kanae, Maria, Präsident Takarada natürlich, meine Zieheltern, obwohl die wohl eher als Großeltern fungieren werden, Yashiro und Shotaru.“

„Dieser Sänger nicht.“ Die Stimme des Schauspielers klang abwehrend und entschlossen.

„Warum nicht? Er war doch auch Trauzeuge.“

„Eben. Das ist schon schlimm genug.“ Er verschränkte die Arme, als wolle er sagen, dass das sein letztes Wort war.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Trotz der Tatsache, dass sie SEINE Freundin gewesen war, SEINEN Verlobungsring angenommen hatte und nun SEINE Frau war, schien er immer noch eifersüchtig auf ihren alten Freund aus Kindertagen zu sein.

Seit sie sich mit dem Ryokanerben versöhnt hatte, betrachtete Ren die Beziehung der beiden argwöhnisch. Er ging nicht so weit, sie in irgendeiner Art und Weise auszuspionieren – etwas, was Kyoko froh stimmte, da es zeigte, wie sehr er ihr vertraute – aber er konnte Sho immer noch nicht leiden.

Es schien beinahe, als wenn er Kyoko vollkommen vertraute – Shotaru aber alles Mögliche zutraute.

Einerseits fand sie diese Eifersucht irgendwie niedlich, andererseits auch manchmal ziemlich anstrengend.

Er schien keinerlei Problem mit anderen Männern zu haben, selbst dann nicht, wenn sie diese im Film küssen musste, aber sobald die Rede auf den Sänger kam, war er der Hund und sie der Knochen, den er unter Einsatz aller Mittel schützen musste.

„Komm schon Ren, es gibt wirklich keinerlei Grund eifersüchtig zu werden.“

Ein „Hrmpf“ war die einzige Antwort.

„Ich hab doch dich. Aber er ist eben ein guter Freund. Es ist gar nicht so einfach jemanden zu hassen, mit dem du zusammen aufgewachsen bist. Also hör auf jedes Mal, wenn die Rede auf ihn kommt, ein Gesicht zu machen, als würde er mich gleich kidnappen.“

„Ich mag nicht, wie er dich ansieht“, murmelte der große Mann ihr gegenüber.

„Ren, Sho ist Vergangenheit. Ich habe ihn früher geliebt, aber das tue ich nun nicht mehr. Er ist ein Freund, nicht mehr und nicht weniger, und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Wie gesagt, er ist die Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft aber bist du.“

Ein Lächeln zeigte sich auf Rens Gesicht, doch dann wandte er sich wieder dem Wandspiegel zu, scheinbar um seine Hosenträger zurecht zu zupfen.

„Du sagst, ich bin deine Zukunft, aber warum blockst du dann immer ab, wenn wir über Kinder sprechen.“

„Ich blocke nicht ab“, meinte sie nur, während sie ihre Füße über die Bettkante schwang und langsam aufstand. Ihre gerunzelte Stirn zeigte deutlich, dass sie sich über seine Sturheit ärgerte.

„Doch, das tust du. Jedenfalls jedesmal, wenn es konkret wird, wie zum Beispiel wenn es um die Wahl des Namens oder um die Einrichtung des Kinderzimmers geht.“

Er spürte, dass seine Worte falsch gewesen sein, denn plötzlich nahm er hinter sich eine dunkle Aura war. Kyoko stand nun direkt hinter ihm.

„Verdammt noch mal Ren, ich blocke nicht ab! Ich hab es damit nur nicht ganz so eilig wie du.“

„Siehst du, du nimmst das nicht ernst. Wenn es dann da ist, muss die Planung fertig sein!“

„REN! Wir haben noch mehr als genug Zeit.“

„Das sagst du.“

Er sah wie ihre Kiefermuskulatur sich spannte, während sie mit den Zähnen knirschte.

Ihre Stimme war laut, während sie ihm ihre Erwiderung entgegen schleuderte. „Falls du dich erinnerst, hatte ich vor wenigen Stunden meine Hochzeitsnacht mit dir. Und das war mein erstes Mal! Ich bin noch nicht einmal schwanger, Ren Tsuruga! Also hör bitte auf, so hektisch zu sein!“

Wutentbrannt stapfte sie zur Tür, welche in den Flur ihrer gemeinsamen Wohnung führte.

Sie öffnete die Tür, drehte sich aber noch einmal um. „Und übrigens: Nur weil Kuu dir Hosenträger geschenkt hat, musst du sie noch lange nicht tragen. Die stehen dir nämlich nicht!“ Und mit einem lauten Türknall war sie verschwunden.

Nachdenklich betrachtete Ren sich im Spiegel. Das war ihr erster Ehestreit – was auch daran liegen mochte, dass sie noch keine 24 Stunden verheiratete waren. Aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich jetzt einfach nur beim Kochen abreagieren würde. In einer Stunde, hätten sie beide sich genügend abgekühlt, um sachlich über das Problem zu diskutieren.

Er warf noch einen Blick in den Spiegel. Vielleicht hatte sie ja recht – zu mindestens was die Hosenträger betraf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Technomage
2009-01-20T15:10:22+00:00 20.01.2009 16:10
Mir hat der Aufbau der Geschichte sehr gut gefallen, dass die Schilderung für den Leser praktisch reversal zur Wahrnehmung der Figuren verläuft. Erst erfährt man, dass die beiden sich über ein Kind Gedanken machen und bemerkt Kyokos Unsicherheit im Bezug auf das Thema und am Ende, als der Konflikt eskaliert, wird einem klar, warum sie überhaupt so gereizt reagiert hat. Fand ich sehr gelungen konstruiert, auch dass der Streit gewissermaßen nicht nur so auf verbaler / geistiger Ebene schließt, sondern auch auf physikalischer, da man bei Rens Hosenträgern anfängt und wieder bei ihnen endet.
Großes Lob also für diese gelungene Konstruktion ^^.
Von:  Ito-chan
2009-01-19T19:25:59+00:00 19.01.2009 20:25
Hi ^^
Ich muss sagen, mir gefallen deine Stories irgendwie konstant ziemlich gut.
Wobei in dieser habe ich ja meine ganz eigene Auffassung von Ren und Kyoko *lacht*
Aber mit der nerve ich dich lieber nicht.
Es war zwar sehr "vorhersehbar", aber dennoch sehr schön geschrieben ^^
Wirklich eine niedliche kleine Episode und das schöne dran, dass selbst als Laie man die Story irgendwie verstehen kann. (Ich kenn mich jetzt zwar bei Skip Beat aus, aber einige werden das jetzt nicht kennen...)
Daher... großes Lob an dich ^^

Alles Liebe
Ito
Von:  DarkEye
2009-01-18T14:58:20+00:00 18.01.2009 15:58
diese kurzgeschichten sind ja total genial..
hihi
weiter so
dark
Von: abgemeldet
2009-01-18T13:08:20+00:00 18.01.2009 14:08
Supi...
Ich will mehr so lustige One Shots...
Also ran an die Arbeit...*lach*
Bis die Tage.
Gruß Angel ^-^
Von:  Kyoko-Hizuri
2009-01-18T12:54:31+00:00 18.01.2009 13:54
das ist genial^^
auf so eine Idee muss man erst mal kommen
ich könnte mir so eine Szene auch ganz gut im Manga vorstellen
jetzt aber zum Kap:
ich finde Ren hat zwar recht, aber so eilig haben es die beiden wirklich nicht. Kyoko ist mit sicherheit ein bischen überfordert und will sich alles in ruhe überlegen und nicht gleich am ersten Tag nach der Hochzeit...*basta*
also ich hätte nichts dagegen, wenn du aus diesem Kap eine ganze ff machst^^, würde bestimmt super werden...*grins*
na dann, bis bald
Kyo-hizu
Von: abgemeldet
2009-01-18T08:48:48+00:00 18.01.2009 09:48
Etwas so naheliegendes habe ich fast nicht erwartet. Prima Lösung. Der letzte Satz ist, für mich, der Beste. Allerdings muss ich zugeben, dass es etwas übertrieben ist, mit jemanden über einen Namen, Tagesmütter und dergleichen zu diskutieren, der nichteinmal schwanger ist. Das hätte ich zumindest erwartet, denn der Satz lässt dies eher vermuten.
Trotzdem gefällt mir der Dialog des frischen Ehepaares.
Für meinen Geschmack sind zu wenig Beschreibungen darin. Wenn mir was gefällt, will ich immer etwas noch besseres. ^^


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