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Zerspringende Ketten

von

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Abschied

Dunkelgraue Augen sahen angespannt in den Rückspiegel des Wagens, um das Wohlbefinden der schweigsamen Person auf der Rückbank zu überprüfen. Arakawa konnte sehen, dass Shishido die Augen geschlossen hielt, und dabei ungewohnt zufrieden aussah. Obwohl sein Herr noch immer mit den Verletzungen des Unfalls zu kämpfen hatte, ließ dieser sich nichts davon anmerken.
 

Zusammen hatten sie heute bei Tagesanbruch die Privatklinik verlassen. Viel zu früh, wie Arakawa persönlich dachte. Aber er kannte Shishido gut genug, um zu wissen, dass dieser einer weiteren Nacht im Krankenhaus nicht zugestimmt hätte. Arakawa war daher keine andere Wahl geblieben, als ein letztes Mal mit dem behandelten Arzt zu sprechen, um auf diese Weise mit wenigstens einer Person seine Besorgnis über die Reise zu teilen. Gleichzeitig hatte er jenen zusätzlich um Rat gebeten, damit er in der Lage war, im Ernstfall richtig zu reagieren.

Wohl fühlte sich Arakawa mit dieser medizinischen Einweisung keinesfalls. Denn es wäre sicherer gewesen, wie er fand, einfach einen Arzt mitfahren zu lassen, aber sein launischer Herr hatte die Pläne ohne ihn gemacht. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte Arakawa nicht sagen, ob Shishidos Entschluss auf reinem Leichtsinn, oder großer Zuversicht beruhte. Einmal mehr führte ihm dieses Verhalten vor Augen, wie wenig er wirklich über seinen Herrn wusste.
 

Die angeschlagene Verfassung seines Herrn und der Verzicht auf medizinisches Personal hatte Arakawa dazu veranlasst, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um ihre Fahrt so risikolos wie möglich zu gestalten. Das fing bei der Wahl der Reiseroute an, reichte über Unterschlupfmöglichkeiten, und hörte bei einem unauffällig agierenden Begleitschutz auf.

Ein aufmerksamer Blick in den Seitenspiegel offenbarte Arakawa zwei der insgesamt vier Fahrzeuge, die für ihre Sicherheit sorgen sollten. Die anderen beiden Autos konnte er vor sich erspähen. Eins unmittelbar vor ihm, während das andere in einem etwas größeren Abstand vorausfuhr. Verbunden war er mit allen Fahrern durch ein nach außen abgeschirmtes Funksprechgerät, welches er am linken Ohr trug. Dessen dazugehöriges Mikrofon hatte er vorübergehend abgeschaltet.

Arakawa fragte sich zum wiederholten Male, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, die Reise nach Wajima unter diesen Umständen anzutreten. Denn obwohl ihre Fahrt bisher friedlich verlaufen war, bedeutete das nicht, dass sie sie auch automatisch ohne Zwischenfälle beenden würden.

Er war zwar im Geiste alle möglichen Störfaktoren von außerhalb durchgegangen und hatte sich und seine Männer bestmöglich darauf eingestellt, aber hier, innerhalb des Wagens, verspürte er eine ungewohnte und stetig wachsende Unruhe in sich, der er kaum etwas entgegensetzen konnte. Grund für seine Beunruhigung war Shishidos schweigende Gegenwart, mit der er, selbst nach all der Zeit, die er nun schon mit ihm verbracht hatte, noch immer nicht umgehen konnte.

Es hatte Momente gegeben, wo ihn dieses Verhalten weniger in Aufruhr versetzt hatte. Aber seit sein Herr Naoes Bekanntschaft gemacht hatte, musste er sich eingestehen, dass er nun Angst verspürte. Angst, die aus dem unerträglichen Gedanken erwuchs, dass Shishido sich von ihm entfernen könne, und ihn nach all der Zeit nicht mehr brauchen würde.

Arakawa war sich bewusst, dass diese Gedanken irrational waren, und allein seinem radikalen Besitzdenken entsprangen. Aber er spürte, dass jenes Denken, vereinigt mit seiner brennenden Eifersucht, einen unberechenbaren Weg einschlug, der es ihm unmöglich machte, einen klaren Kopf zu bewahren.

Er war zwar fest davon überzeugt, dass Shishido ihm wie keinem anderen vertraute. Dennoch, die Angst und die Verlustgefühle nagten an ihm und forderten, wenn er sie nicht bald in Griff bekommen sollte, unweigerlich ihren Tribut.
 

Arakawa umfasste das Lenkrad fester, während sein leises Seufzen die Stille kaum hörbar durchbrach.

„Wenn du schon so armselig seufzen musst, dann tu es wenigstens laut...“

Shishidos Stimme ließ Arakawa zusammenzucken. Er warf augenblicklich einen Blick in den Rückspiegel, und traf auf die dunklen Augen seines Herrn, die ihm spöttisch entgegenstarrten.

„Darf ich den Grund für deine rührselige Stimmung erfahren?“

Arakawa schluckte, und richtete seine Augen wieder auf die Straße vor sich.

„Bin ich der Grund dafür, oder etwa... Hmmm... Lass mich mal überlegen. Was könnte dich zum Seufzen bringen...? Ah! Sexuell frustriert?!“

„...“

„Oh?! Lag ich etwa richtig?“

Shishidos spöttische Bemerkung ließ Arakawas Herz höher schlagen. Gleichzeitig breitete sich Verlegenheit in ihm aus.

„Selbst wenn du schweigst, verraten dich deine glühenden Ohren. Eine äußerst ungewöhnliche, aber außerordentlich süße Reaktion für eine erwachsene Person, die als mein engster Vertrauter arbeitet. Meinst du nicht auch?“

Arakawa linste erneut in den Rückspiegel, um den Mann anzusehen, dem sein Herz gehörte, aber er konnte ihn nicht entdecken. Irritiert zog er die Augenbrauen in die Höhe und war im Begriff sich kurz nach hinten umzudrehen, als er unerwartet eine warme Hand im Schritt spürte. Arakawa schreckte ein weiteres Mal zusammen, und hatte Mühe ein Aufstöhnen zu unterdrücken.

„Shishido-sama... Ich fahre.“, brachte Arakawa heiser hervor, der nun im Augenwinkel Shishido erkennen konnte, der sich zu ihm nach vorne gebeugt hatte.

„Im Ernst? Jetzt, wo du es sagst...“

Mit diesen Worten sank Shishido zurück auf den Rücksitz, und ließ Arakawas entfachte Glut achtlos zurück.

„Da wir das ja jetzt geklärt hätten, bist du bestimmt so freundlich, mich über die neusten Entwicklungen aufzuklären? Hm. Vielleicht ist das ja auch der Grund für deine Verstimmung? So wie ich dich nämlich kenne, brennst du gewiss schon seit Beginn der Fahrt darauf, mir den aktuellen Stand mitzuteilen?“

Arakawa, der sich gerade wehmütig von den letzten Gefühlsregungen unterhalb der Gürtellinie verabschiedete, räusperte sich leise.

„Wie Ihr wünscht. ... Ihrem Vater ist es nicht gelungen, Narita Yuzuru in seine Gewalt zu bringen. Und so, wie es aussieht, wird es nun für ihn merklich schwieriger werden, denn Narita hat zusammen mit der Kagetora-Gruppe Matsumoto verlassen. Der derzeitige Aufenthalt ist unbekannt.“

„Hat dein kleiner Bruder diese Mission absichtlich in den Sand gesetzt?“, hörte Arakawa Shishido neugierig fragen.

„Natürlich nicht! Aber er scheint Kagetora, oder besser, Kakizaki Haruie unterschätzt zu haben. Sie, oder eigentlich er, war für die erfolgreiche Flucht ihrer Freunde verantwortlich. Als ich mit Sasuke telefoniert habe, war dessen Verdruss über den Misserfolg nicht zu überhören.“

Ein liebevolles Lächeln erschien auf Arakawas Gesicht, dessen Gedanken zu seinem jüngeren Bruder wanderten. Dieser war mehr als verärgert gewesen. Er konnte jetzt noch die aufgebrachte Stimme Sasukes hören, die eine Verwünschung nach der anderen in sein Ohr gebrüllt hatte.

„Dieser Ausgang macht die Sache für uns schwieriger.“

Shishidos nachdenkliche Stimme riss Arakawa aus seinen Gedanken.

„Leider. Hätte Ihr Vater Narita in seine Gewalt gebracht, wüssten wir, dass Kagetoras nächster Schritt gegen Ihren Vater gerichtet wäre, aber so...“

„Früher oder später wird Kagetora so oder so gegen meinen Vater vorgehen müssen. Ich gehe davon aus, dass er inzwischen weiß, dass dieser hinter dem Angriff steckt. Die Frage ist nur, ob er weiß, dass diese Person gleichzeitig mein Vater ist. Wenn ja, dann würde es mich nicht wundern, wenn Kagetora in Wajima auftaucht, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“

Arakawa sah in den Rückspiegel, um einen Blick auf seinen Herrn zu erhaschen. Dieser schaute nachdenklich aus dem Seitenfenster, und biss sich dabei unbewusst auf die Unterlippe. Dieser Anblick ließ Arakawas erloschene Glut erneut emporlodern. Er wandte rasch den Blick ab, und versuchte sich wieder auf das Autofahren zu konzentrieren.

„Vergeltung für Naoe und Informationen über Ihren Vater...“, sprach Arakawa leise.

„Du sagst es. Wie lange wird es noch dauern, bis wir Wajima erreichen?“

„Wir erreichen gleich Itoigawa. Dort ist eine kurze Pause eingeplant, bevor wir anschließend unseren Weg fortsetzen werden. Insgesamt sind wir noch ungefähr fünf Stunden unterwegs – sofern unsere Weiterfahrt natürlich weiterhin wie geplant verlaufen wird, und sich Ihre körperliche Verfassung nicht verschlechtert.“
 


 

Sasuke starrte schweigsam auf die vertraute Schiebetür des Raumes, auf deren Papier mit wenigen aber begnadeten Strichen eine Berglandschaft gemalt war. Täler, in denen sich Flüsse tummelten, die nach kurzer Verweildauer ihren Weg zum nahen Ozean aufnahmen. Sanfte Bergrücken, deren Gipfel teilweise oder ganz in einem Meer aus Wolken verschwanden. Eine knorrige alte Kiefer seitlich im Vordergrund. Aber allen voran monopolisierte der Schwarm Kraniche in der Mitte des Bildes. Dieser zog auf unwirkliche Weise den Blick in die Szenerie hinein und ließ das Gefühl entstehen, nicht mehr nur Betrachter, sondern selbst Teil des Bildes zu werden.

„Frei und ungezähmt. Genau das Gegenteil von mir...“, murmelte Sasuke gedankenverloren. Er kniete wartend in der Mitte des Empfangszimmers seines Herrn. Ungewohnte Nervosität füllte Sasukes Inneres aus – und diese hing nicht nur mit dem bevorstehenden Treffen zusammen. Das Telefonat mit seinem Bruder vor wenigen Stunden ließ ihn ebenfalls nicht zur Ruhe kommen.

Im Grunde war bei ihrem Gespräch nichts gesagt worden, was Sasuke nicht bereits wusste. Denn dass er seit geraumer Zeit unter verschärfter Beobachtung des eigenen Clans stand, war ihm nicht neu. Obwohl Sasuke seinem Herrn Sakamoto Kyosuke nach wie vor guten und dem Anschein nach loyalen Dienst leistete, überschattete seit einiger Zeit Misstrauen ihre einst vertrauensvolle Beziehung. Ihm war bewusst, dass sein Bruder Kaito dieses unweigerlich mit seinem unerwarteten Fortgang gesät hatte.

Das Misstrauen war zu Beginn kaum spürbar gewesen. Aber inzwischen stach es heraus, und Sasuke waren die Anzeichen nicht entgangen, dass sein Herr dabei war, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Und dass er bei diesen nicht besonders gut wegkommen würde, musste ihm keiner sagen – schon gar nicht sein Bruder.

Eigentlich war er sogar ein wenig froh über die unerwünschten Entwicklungen. Sie würden zweifellos dazu führen, dass er den Clan früher oder später verlassen würde. Die Frage war natürlich, ob tot oder lebendig. Falls lebend, so dachte Sasuke, könnte er endlich an die Seite seines älteren Bruders zurückkehren. Er müsste diesen dann zwar mit Shishido teilen, aber das war ihm immer noch lieber, als ein Leben ohne ihn zu verbringen.

„Falls ich überlebe...“, sprach Sasuke leise, der sich keine Illusion darüber machte, ob ihm sein Bruder zur Hilfe eilen würde, wenn es tatsächlich brenzlig werden würde. Er ging nämlich davon aus, dass sein neuer Herr, Shishido Kiyoshi, der nebenbei auch noch der verschwundene Sohn des Clanoberhauptes war, ihn definitiv in Stich ließe, wenn das dessen eigene Sicherheit garantiere. Aber vor allem würde Shishido auf keinen Fall billigen, dass die engste Vertrauensperson, die dieser besaß, sich wagemutig dem einstigen Clan entgegenstellen würde, um den kleinen Bruder zu retten.

Ganz sicher nicht, dachte Sasuke verächtlich, der Shishido zwar als seinen neuen Herrn anerkannt hatte, sich aber insgeheim seine Loyalität für den Bruder aufhob.
 

Das Geräusch der Schiebetür riss Sasuke aus den Gedanken. Er beobachtete angespannt, wie Sakamoto Kyosuke den Raum betrat und vor ihm auf dem Holzpodest Platz nahm. Die Erfurcht gebietende Aura des Mannes erfüllte den Raum. Sasuke schluckte und mahnte sich innerlich zur Gelassenheit. Er verbeugte sich und wartete.

„Ich habe deinen Bericht gelesen, Sasuke. Nun, ich weiß gar nicht, ob ich jetzt erfreut, oder enttäuscht sein sollte...“ Sakamotos tiefe Stimme gesellte sich zu Furcht einflößenden Aura im Raum.

„Sakamoto-sama.“, sprach Sasuke untergeben, der den Kopf hob, um seinen Herrn ansehen zu können.

„Ich mache dir keine Vorwürfe, aber es überrascht mich zu erfahren, dass eine einzelne Frau für die erfolgreiche Flucht von Narita Yuzuru verantwortlich ist.“

„Mein Herr, es war nicht irgend eine Frau, sondern eine Anhängerin Kagetoras. Wäre sie nicht aufgetaucht, hätte ich leichtes Spiel gehabt, aber so...“ Sasuke verstummte, als er die Augen seines Herrn wütend aufflackern sah.

„Es war mein Fehler. Ich habe diese mögliche Entwicklung nicht bedacht. Ich bitte um Vergebung.“, beendete Sasuke einen Augenblick später mit ruhiger Stimme seine Erklärung. Er verbeugte sich erneut und wartete angespannt in dieser Haltung auf die nächsten Worte seines Herrn. Diese ließen ihn augenblicklich erstarren.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass mein missratener Sohn aufgetaucht sein soll. Und nicht nur er. Dein verschwundener Bruder hält sich zudem an dessen Seite auf.“

Sasuke hielt in der bebeugten Haltung für einen Moment den Atem an. Er war ausgesprochen froh über diese Körperhaltung, denn die Gefühlsregungen auf seinem Gesicht hätten ihn im ersten Moment verraten.
 

Im Kopf war er diese Situation schon hunderte Male durchgegangen, aber es war nichts im Vergleich zur Wirklichkeit. Sasuke atmete tief ein und kämpfte seine innere Angst nieder. Er hatte sich immer wieder gefragt, warum Sakamoto niemals Macht in seine Richtung eingesetzt hatte, um an verborgene Antworten zu kommen. Es wäre so einfach für jenen gewesen. Diese Tatsache irritierte Sasuke nicht erst seit heute. Er war nicht so vermessen zu glauben, dass Sakamoto ihm blind vertraute, und er ihn daher gewähren ließ. Das war es auf keinen Fall. Es schien vielmehr so, mutmaßte Sasuke, dass sein Herr mit ihm spielte, auf etwas wartete, denn Sakamoto tat seit Jahrhunderten nichts ohne Grund.

„Wie ich sehe, lässt dich diese Neuigkeit kalt. Oder irre ich da?“

Sasuke holte ein letztes Mal zur Beruhigung tief Luft und richtete dich auf. Sein Blick traf auf Sakamotos dunkle Augen, die ihn machtgeschwängert musterten.

„Mit Verlaub, mein Herr, da irrt Ihr euch. Ihr wisst genau, dass ich damals unbedingt meinen Bruder suchen wollte. Mich in meiner Wut und Verzweiflung sogar beinah Ihrem Befehl widersetzt hätte. Nun zu hören, dass er lebt, erfüllt mich mit Jagdhunger.“

„Ganz so, wie ich mir das gedacht habe, Sasuke. Daher gebe ich dir einen neuen Auftrag.“

Sasuke verengte unmerklich die Augen, während er Sakamoto mit ihnen fixierte. Er hatte eine böse Vorahnung. Würde sein Herr jene bestätigen, war er sich sicher, dass ihn dieser testete. Er hoffte inständig, dass seine Befürchtung nicht zur Realität wurde, denn das würde alles nur noch komplizierter machen, aber sein Wunsch wurde gnadenlos zerschlagen.

„Ich will, dass du deinen Bruder findest, und ihn zu mir bringst. Aber noch mehr will ich, dass du meinen Sohn hierher führst. Wenn Kaito meinem Sohn wichtig ist, dann wird er ihm folgen, wenn du ihn gefangen nimmst. Mir sind natürlich die erschwerten Umstände klar, denen du gegenüberstehen wirst. Immerhin ist mein Sohn nicht irgendeine Person. Ich werde dir daher eine meiner engsten Vertrauenspersonen zur Verfügung stellen. Die Art und Weise, wie du meinen Befehl ausführst, liegt in deiner Hand. Aber ich warne dich, enttäusche mich nicht ein weiteres Mal.“
 


 

Naoe musterte neugierig den Eingangsbereich des vor ihm liegenden Hauses, in dem vor wenigen Augenblicken zwei junge Männer verschwunden waren.

Er, Kagetora und Yuzuru waren zusammen mit einem schlecht gelaunten Kousaka als Fahrer des Wagens vor wenigen Minuten hier in Nagano angekommen.

Kousakas miese Laune war zwar nicht ansteckend, aber Naoe musste zugeben, dass er ebenfalls unter gedrückter Stimmung litt. Diese war mit jedem schrumpfenden Kilometer zwischen dem Versteck und ihrem Bestimmungsort gewachsen. Wer konnte es ihm auch verübeln? Immerhin standen sie vor dem Wohnsitz jener Frau, deren Schwester er ohne zu zögern geopfert hatte, um seinen Herrn an einen neuen unversehrten Körper zu binden.

Naoe hatte keinerlei Interesse ein weiteres Mal auch nur in die Nähe von Takahashi Eri zu kommen, aber sein Herr wollte ihr unbedingt erneut einen Besuch abstatten. Dessen Beweggründe dafür hatten sich ihm bisher nicht erschlossen, aber zumindest nötigte dieser ihn nicht, als Begleitperson das Haus betreten zu müssen. Diesen Platz hatte bereitwillig Yuzuru angenommen, der sehr neugierig auf die Frau war und es kaum erwarten konnte, sie kennen zu lernen.

Ihm und Kousaka blieb nun also nichts anderes zu tun, als ungeduldig im Auto auf die Rückkehr der beiden Freunde zu warten.
 

In Gedanken rief Naoe sich Takahashis Gesicht vor Augen und fragte sich, was diese tun würde, wenn sie wüsste, dass die Seele des jungen Mannes, den sie gerade zum zweiten Mal traf, dem ehemaligen Geliebten ihrer verstorbenen Schwester gehörte. Würde sie dieser ungeheuerlichen Geschichte Glauben schenken?

Naoe vermutete, dass sie das täte. Er hielt sie für eine intelligente Frau, der selbst Shishidos Macht einflößende und geheimnisvolle Persönlichkeit nicht entgangen war. Es würde ihr daher bestimmt leicht fallen, der Wahrheit glauben zu schenken.

Bis zum Zeitpunkt seiner Gefangennahme war Takahashi nur eine einfache Frau für ihn gewesen, die im Tempel um Hilfe in einer persönlichen Angelegenheit gebeten hatte. Aber ab jenem Moment, wo sie ihn im Zimmer aufsuchte, hatte sich ihre Beziehung zueinander schlagartig verändert. Takahashi gab sich unerwartet als Minakos Schwester zu erkennen und hatte Antworten über deren Tod verlangt.

Naoe spürte noch immer Kälte in sich aufsteigen, wenn er an die Offenbarung zurückdachte. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass er seine Qual gut im Griff hatte, ihn die Erwähnung jener 30 Jahre zurückliegenden Tat nicht mehr erschüttern würde, aber er wurde eines Besseren belehrt. Selbst der Kontakt zu Kagetora ließ sein Gewissen nicht so aufbegehren, wie es die Bekanntschaft mit Takahashi getan hatte.

Er nahm an, dass seine Liebe und Begierde Kagetora gegenüber alle anderen Gefühlsregungen verdrängten. Es ihm daher leicht fiel, in dessen Gegenwart seine grausame Tat uneinsichtig zu rechtfertigen – sie rechtfertigen konnte. Aber vor Takahashi zerbröckelte seine unerschütterliche Fassade der Gefühle.

Er knirschte mit den Zähnen. Der beiläufige Gedanke an seine Gefangenschaft ließ ihn erschaudern. Shishidos Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf. Das Messer, mit dem dieser ihn gequält hatte. Die wohlgeformten Lippen des jüngeren Mannes, die sich mehr als einmal heiß auf seine gepresst hatten.

Naoe wusste, dass er noch immer unter den Folgen jener sadistischen Behandlung litt. Körperlich war er inzwischen wieder unversehrt, aber zur bleibenden Narbe auf seinem Bauch gesellte sich eine frische in seiner Seele. Naoe weigerte sich vehement, sich mit der Vergewaltigung auseinander zu setzen.

Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er daran dachte, dass Kagetora diese Bilder gesehen hatte. Naoe hatte nicht im Leisesten geahnt, dass Shishido seine Tat aufzeichnen und diese seinem Herrn zukommen lassen würde – Chiaki hatte ihn nach seiner erfolgreichen wie riskanten Flucht am Telefon darüber in Kenntnis gesetzt. Ihm war dabei alle Farbe aus dem Gesicht gewichen und er war froh darüber gewesen, dass Chiaki ihm während des Sprechens nicht gegenüber gestanden hatte. Naoe wollte auf keinen Fall, dass dieser, aber vor allem Kagetora, ihn jemals in solch einen aufgelösten Zustand sah.

Es verlangte zwar große Anstrengung von Naoe, sich im Kreise seiner Gruppe unbeschwert zu geben, aber da bisher niemand ein Wort über diese Angelegenheit fallen ließ, fiel ihm alles ein wenig leichter. Zudem hatte Yuzurus Anwesenheit einen überraschend heilsamen Einfluss auf seine Seele – vielleicht war das Teil von Yuzurus seltsamer Kraft, von der Kagetora immer sprach.

Naoe konnte zwar nicht mit Bestimmtheit sagen, was der Grund für sein Empfinden war, aber er fühlte sich in Yuzurus Gegenwart unbeschwerter und war schlicht froh darüber. Dennoch gab es flüchtige Momente, in denen er das Gefühl hatte die Kontrolle über sich zu verlieren, wenn er sich nicht zusammenriss.
 

Yuzuru Narita. Der beste Freund seines Herrn, dachte Naoe eifersüchtig, der für einen Moment die Augen schloss. Yuzuru hatte sehr viel Zeit mit Takaya verbringen können. Für diese Tatsache, aber vor allem für seinen neiderfüllten Gedanken versetzte er sich innerlich eine Ohrfeige.

Naoe hatte lange gebraucht, um Kagetoras Seele, die sich Takayas Körper ausgesucht hatte, ausfindig zu machen. Seine Suche war erst erfolgreich gewesen, als Takeda Shingens Seele den Körper von Yuzuru als Gefäß missbrauchte und dieser Umstand unweigerlich dazu führte, dass Naoe auf dessen besten Freund Takaya traf.

Naoe konnte sich noch genau an den Augenblick erinnern, als er nach so langer Zeit endlich wieder in Kagetoras unnachgiebige Augen blicken konnte. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen. In seinem Inneren war ein Wechselbad der Gefühle losgebrochen. Zuneigung, Hass, Machtgelüste, Besessenheit und Furcht hatten sich rasend schnell miteinander abgelöst und es schien, als hätte keines die Oberhand gewinnen wollen, aber dann war er nur noch von bedingungsloser Liebe erfüllt gewesen. Liebe, die selbst nach 400 Jahren nicht vergangen war. Lediglich Kagetoras zurzeit gespaltene Persönlichkeit ließ ihn hin und wieder irritiert nach Luft schnappen. Aber er musste zugeben, dass der Teil der Seele, der sich Takaya nannte, äußerst interessant und wie eine frühere Version von Kagetora wirkte, bevor dieser so viel Leid erdulden musste.
 

Naoe griff nach seinen Zigaretten in der Jackentasche. Er entnahm der Schachtel eine und warf einen Zustimmung suchenden Blick auf Kousaka, der knapp nickte und sich ebenfalls eine ansteckte.

Nachdem Kousaka zwei tiefe Züge genommen hatte, blickte er neugierig zu Naoe, der abwesend in die Ferne sah und dabei mit gleichmäßigen Zügen die Zigarette zum Schrumpfen brachte.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich meinen, dass dich die Tatsache, dass du gerade vor dem Haus stehst, deren Bewohnerin dich zweifellos töten würde, wenn sie wüsste, was wir wissen, äußerst kalt lässt...“

„Spar dir deinen Kommentar, Kousaka.“

Kousaka ignorierte Naoes Worte und redete unbeirrt weiter.

„Aber dein untypisches Verhalten verrät dich, Naoe. Selten habe ich dich so viel Rauchen sehen, noch dazu mit ständig angespannter Miene. Du solltest echt aufpassen, sonst werden deine attraktiven Gesichtszüge in Mitleidenschaft gezogen. Wer weiß, ob Kagetora-“

„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dir deinen Kommentar sonst wo hinstecken?“, unterbrach der Angesprochene Kousaka mit wütender Stimme, der sich beherrschen musste, nicht noch ausfallender zu werden.

Bevor Naoe seinen Zigarettenstummel ausdrückte, zündete er sich damit eine weitere an. Einen tiefen Zug nehmend hing er nun wieder ungestört seinen Gedanken nach.
 

Naoe wusste selber, dass er zurzeit alles andere als so gelassen wie sein früheres Selbst war. Dafür verfluchte er Shishido und dessen Auftauchen. Wäre dieser Mann nie auf ihrer Bildfläche erschienen, hätte sich die Beziehung zwischen ihm und Kagetora mehr oder weniger weiter entspannt und vielleicht eine neue Ebene erreicht.

Naoe blies nachdenklich den Rauch zum halb geöffneten Seitenfenster hinaus.

Hatte sie sich nicht dennoch verändert?

Kagetora hatte ihm mit seinem Verhalten anschaulich gezeigt, dass dieser ihn begehrte – ihn womöglich liebte?! Denn die Küsse, die sie miteinander getauscht hatten, sprachen, wie Naoe fand, eine eindeutige Sprache.

Es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich seinem Herrn nur bis auf wenige Meter nähern durfte. Nie hatte er ihn berühren dürfen. Und wenn er es doch tat, endete es meistens unschön. Vor allem dann, wenn erkennbar war, dass die Berührung eine gewisse Grenze überschritten hatte.

Aber jetzt? Kagetora hatte ihn in der Hütte von sich aus geküsst. Hatte seinen Kuss im Hain hinter ihrem Unterschlupf für die Nacht erwidert. Interpretierte er das vielleicht alles falsch? Sein Gefühl sagte ihm, dass er richtig lag, aber die Unsicherheit blieb.

Einmal mehr verfluchte Naoe Shishido für alles, was dieser angerichtet hatte. Anstatt durch halb Japan zu reisen, hätte er vielleicht jetzt ein klärendes Gespräch mit Kagetora führen können. Sie hätten gemeinsam einen einfachen Auftrag erledigen und währenddessen ihr Gefühlschaos ein wenig ordnen können. Aber so, unter diesen Umständen...

Naoe richtete seinen Blick wieder auf das Haus, in dem sich Kagetora und Yuzuru aufhielten und fragte sich, worüber diese wohl gerade sprachen. Neben sich vernahm er Kousaka, der noch immer wegen der bösen Erwiderung ärgerlich vor sich hin murmelte.
 


 

Mit gemischten Gefühlen blickte sich Yuzuru im Raum um. Dieser war zwar bis auf einen halbhohen Tisch, an dem er und Takaya gerade saßen, leer. Aber dafür entschädigte das wandgroße Fenster, mit Blick auf einen atemberaubenden Garten dahinter, diese traurige Leere des Ortes. Die Besitzerin all dessen, Takahashi Eri, hatte sich für einen Moment bei ihnen entschuldigt, um Tee vorzubereiten.
 

Yuzuru war Takayas wachsende Anspannung nicht entgangen, während sie Nagano immer näher gekommen waren. Er wusste nichts aus eigener Hand über dessen Verbindung zu dieser Frau. Lediglich das, was ihm Kousaka gestern darüber erzählt hatte. Aber Yuzuru ging davon aus, dass dieser Zustand der Unwissenheit nicht mehr länger andauern würde, denn nun befand er sich selbst im Haus jener Person. Mit eigenen Augen und Ohren konnte er sich jetzt selbst ein Bild von ihr machen, und seinem besten Freund in dieser schwierigen Situation beistehen.
 

Diese Situation als schwierig zu bezeichnen, war stark untertrieben, wenn Yuzuru an Kousakas Offenbarungen dachte. Es kam ihm unwirklich und sogar ein wenig pervers vor, dass sich sein Freund freiwillig hier aufhielt.

Wenn Kousaka ihm die Wahrheit gesagt hatte, wovon er letztendlich ausging, war diese Frau die Schwester der verstorbenen Geliebten Kagetoras, die vor 30 Jahren von Naoe umgebracht oder besser gesagt, ihre Seele von Kagetoras aus deren Leib verdrängt wurde. Allein der Gedanke daran ließ Yuzuru einen Schauer über den Rücken laufen.

Er wollte Kousaka erst gar nicht glauben schenken, denn so ungeheuerlich waren die Zusammenhänge – ungeheuerlich und überaus traurig, aber er war nicht blind. Das verkrampfte Verhältnis zwischen Kagetora und Naoe war nicht zu übersehen und sprach Bände. Nach Kousakas Worten fiel es ihm nun deutlich leichter nachzuvollziehen, warum die beiden so unnachgiebig und grausam miteinander umgingen.

Yuzuru konnte noch immer schwer zu glauben, dass sein Jugendfreund eigentlich Kagetora war. Dass, wie Kousaka ihm versucht hatte zu erklären, Takaya Teil von Kagetoras Seele war. Kousaka mutmaßte, dass sich Kagetora aufgrund des Vorfalls von vor 30 Jahren tief in das Bewusstsein zurückgezogen hatte, um vor der erlittenen Grausamkeit zu fliehen. Diese Erfahrung war wohl der Auslöser gewesen, die zu Takayas „Geburt“ geführt hatte.

Yuzuru musste erleben, wie Kousaka während seiner vielen Erklärungen angewidert gelacht und sich über alles, was Kagetora betraf, lustig gemacht hatte. Dieses Verhalten war schwer zu ertragen gewesen und hatte Yuzuru unendlich wütend gemacht. Kousakas ganzes Auftreten ließ keinen Platz für Zweifel. Dieser konnte Kagetora auf den Tod nicht ausstehen. Warum es sich so verhielt, wusste Yuzuru bisher nicht.

Er konnte natürlich weder wissen, wie die bisherigen Begegnungen zwischen Kousaka und Kagetora, die verteilt über die letzten vierhundert Jahre stattgefunden haben mussten, abgelaufen waren, noch konnte er mit Bestimmtheit sagen, ob sein bester Freund Kousakas abwertendes Verhalten nicht selbst heraufbeschworen hatte.

Yuzuru hätte zu gern gewusst, was zu dieser verzwickten Lage geführt hatte, in der sich Takaya, Kousaka und Naoe augenscheinlich befanden. Er nahm sich fest vor zu einem günstigen Zeitpunkt seinen besten Freund danach zu fragen.
 

Yuzuru verdrängte den unberechenbaren Kousaka aus seinen Gedanken und warf einen sorgenvollen Blick zu Takaya, der schweigsam mit beiden Händen in den Jackentaschen neben ihm saß.

Wenn er seinen Freund so betrachtete, konnte er nicht glauben, dass dessen Seele alt und mächtig sein soll – auch wenn er längst Zeuge dieser Macht geworden war. Für ihn war Takaya seither einfach nur der starke und unerschütterliche Freund gewesen, der häufig die Schule geschwänzt, sich rührend um die Schwester gekümmert und ihn mehr als einmal aus seinem langweiligen einsamen Alltag gerettet hatte. Aber jetzt, in diesem Moment, erschien Takaya einfach nur zerbrechlich. Die machtvollen Augenblicke, in denen sein Freund um ihn oder für sich selbst gekämpft hatte, rückten geradezu in weite Ferne und schienen völlig falsch.

„Hey Takaya, alles in Ordnung?“

Yuzuru sah, dass Takaya beim Klang seiner Stimme zusammenzuckte. Er nahm an, dass dieser völlig in Gedanken gewesen sein musste. Zu seiner Überraschung bekam er eine unerwartet ehrliche Antwort.

„Nein. Nichts ist in Ordnung.“ Während Takaya unglücklich antwortete, rutschte dieser unruhig auf dem Sitzkissen herum.

Yuzuru fragte sich ernsthaft, was sein Freund hier eigentlich wollte, wenn doch offensichtlich war, dass diesem die Situation nicht behagte. Die Erwiderung, die ihm auf den Lippen brannte, erlosch, als sich die Tür öffnete und Takahashi zurückkam.

„Entschuldigt bitte, dass es so lang gedauert hat.“
 

Takahashi stellte das mitgebrachte Tablett auf den Tisch und nahm den beiden Besuchern gegenüber Platz. Schweigsam füllte sie drei Tassen mit duftendem Jamintee, und stellte jeweils eine vor Takaya, Yuzuru und sich selbst.

„Um ehrlich zu sein, ich bin überrascht, dich wiederzusehen, Takaya.“

Takahashi nahm einen Schluck Tee und beobachtete Takaya über den Rand der Tasse hinweg.

„Gibt es einen Grund?“

Takaya umfasste angespannt seine Teetasse mit beiden Händen und verfolgte für einen Moment mit den Augen den flüchtigen Wasserdampf, der sanft von der Tasse aufstieg.

„Ich will ebenfalls ehrlich sein.“, entgegnete Takaya mit ausdrucksloser Stimme.

„Ich weiß nicht, warum ich erneut hierher gekommen bin. Spielt wohl auch keine Rolle. Dennoch hatte ich das Bedürfnis, Sie darüber aufzuklären, dass ich Naoe gefunden habe und er wohlauf ist.“

Takaya nahm nun ebenfalls einen Schluck, stellte die Tasse wieder lautlos ab und erwiderte anschließend Takahashis wachsamen Blick.

„Ich nehme an, er hatte keine Lust mich zu sehen?“, fragte Takahashi, der es schwer fiel nicht enttäuscht zu klingen. Obwohl sie ihre Hoffnung auf Antworten längst begraben hatte, ließen Takayas Worte sie unbewusst wünschen. Zu gerne hätte sie ein weiteres Mal mit Naoe gesprochen, der mehr verbarg als offenbarte, wie sie fühlen konnte. Takahashi fragte sich, ob dieser sich in der Nähe ihres Hauses aufhielt und was der wirkliche Grund war, weshalb er sich so unnahbar gab. Die Tatsache, dass sie ihn an Shishido verraten hatte, konnte nicht der alleinige Anlass sein.

„So ist es. Er wollte Sie nicht sehen. Ich weiß nicht, was zwischen ihnen beiden vorgefallen ist, aber er bat mich, Ihnen diesen Gegenstand wiederzugeben.“

Takaya griff in seine Hosentasche und holte die silberne Kette mit dem Anhänger hervor, die er von Naoe bekommen hatte, und legte sie in die Mitte des Tisches. Als er seinen Blick auf Takahashi richtete, konnte er für einen Moment einen schmerzlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht sehen, während sie schweigsam die Kette betrachtete.

Takaya wusste nicht, was für eine tiefere Bedeutung der silberne Gegenstand für Takahashi haben musste, aber ihr gepeinigter Gesichtsausdruck ließ ihn frösteln und sorgte dafür, dass sich eine schmerzliche Erkenntnis seiner bemächtigte.

„Er hat sie dir anvertraut…“ Takahashi sprach so leise, dass die beiden Anwesenden sie kaum verstanden.

„Das indes ist eine Überraschung.“, sprach sie nun wieder mit voller Stimme, die nichts mehr über ihre wahren Empfindungen verriet.

„Ich habe diese Kette Naoe geschenkt. Nun, vielleicht sollte ich ehrlicherweise ‚aufgezwungen’ sagen, als ich ihn nach unserem ersten Treffen als Gefangenen wiedergesehen habe. Er hat sich damals geweigert, mir auf meine Fragen bezüglich meiner Schwester zu antworten, was mich auch jetzt noch unheimlich wütend macht. Ich glaube noch immer, dass er etwas weiß, es aber nicht sagen will. Mehr noch habe ich das Gefühl, dass er etwas oder jemanden mit seinem sturen Verhalten beschützen will. Vielleicht sich selber, vielleicht aber auch dich, Takaya. Ich kenne weder dich, noch eure Beziehung zueinander, aber die Tatsache, dass er dir diese Kette anvertraut hat, spricht von einem außergewöhnlichen Band zwischen euch.“ Takahashi unterbrach sich lachend und nahm einen Schluck Tee. Sie sah neugierig zu Yuzuru, der ihrem Blick nur einen Moment standhalten konnte, ehe dieser betroffen die Augen abwandte. Takahashi bemerkte, dass der junge Mann für einen Augenblick so ausgesehen hatte, als hätte er einen Geist gesehen.

„Meine Vermutungen mögen vermessen klingen… Vielleicht hat mich auch die Trauer um meine Schwester all die Jahre verblendet, dennoch, ich werde das Gefühl nicht los, dass ich all meine Antworten vor Augen habe, sie aber nicht fassen kann.“ Während Takahashi sprach, griff sie nach der Kette. Ein wehmütiger Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als sie die Kette in ihrer Hand betrachtete.

„Ich möchte, dass du sie Naoe wiedergibst, Takaya. Sie soll ihn an unsere Begegnung erinnern. Wenn er sie nicht sofort zurücknehmen möchte, dann bewahre sie bitte solange für ihn auf.“ Sie hielt ihm die Kette in ihrer ausgestreckten Hand entgegen und wartete.

Takaya sah von ihrer Hand rauf zu ihren Augen, die lediglich dunkel schimmerten und keine Rückschlüsse auf ihre innere Gefühlswelt zuließen. Er blickte zurück zum silbernen Gegenstand und streckte zögernd seine rechte Hand aus. Einen Moment später spürte er die vertraute Kälte der Kette auf seiner Handfläche und unterdrückte ein Aufstöhnen. Die Gewissheit, dass dieses Schmuckstück einst seiner Geliebten gehört hatte, zerfraß ihn innerlich und ließ unbändige Wut Naoe gegenüber in ihm aufsteigen.

Es war grausam, dass Naoe ihm diese Kette anvertraut hatte, ohne ein Wort über deren Bedeutung zu verlieren. Es war grausam, dass eine unwissende Takahashi ihn bat, sie aufzubewahren. Aber letztlich war er der grausamste von allen, weil er sie nahm. Takaya hätte am liebsten laut aufgelacht, als er sich der Tragweite als dessen bewusst wurde. Er hatte das Gefühl, dass die Vergangenheit ihn nie in Ruhe lassen würde – es beinah unmöglich schien, mit Naoe einen neuen und gewaltloseren Weg einzuschlagen.

Takaya spürte mit jeder weiteren verstreichenden Sekunde seine Hoffnungslosigkeit ansteigen. Er fühlte Übelkeit aufsteigen und die Leere des Raumes um ihn herum übte nun einen unangenehmen Druck auf ihn aus, der ihn zu einer überstürzten Flucht anstiftete.

„Wir sollten jetzt gehen.“, rief Takaya, der einen kurzen Blick auf Yuzuru warf.

„Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit.“ Mit diesen Worten erhob sie Takaya. Yuzuru und Takahashi taten es ihm nach. Er sah für einen Moment durch das große Fenster auf den dahinter liegenden Garten und wünschte sich, er hätte Takahashi unter anderen Umständen kennengelernt.

„Wir finden allein hinaus.“ Takaya lief zur Tür, dicht gefolgt von Yuzuru, der die innere Anspannung seines Freundes förmlich greifen konnte.

Yuzuru starrte auf den Rücken vor ihm und wusste nicht, was er von all dem halten sollte, was er gehört und gesehen hatte. Er beschloss, Naoe bei nächster Gelegenheit dazu zu befragen.

Bevor Yuzuru die Tür nach Takaya passierte, hörte er Takahashi hinter sich ein letztes Mal leise sprechen.

„Ich wünschte, er würde nicht so selbstzerstörerisch sein.“ Das Gehörte ließ ihn die Stirn runzeln, denn er wusste nicht, wen genau Minakos ältere Schwester mit dieser Aussage meinte.
 

Kousaka sah nervös durch die Frontscheibe des Combini rüber zum Parkplatz, auf dem er Naoe und Takaya neben seinem Wagen stehen sehen konnte. Naoe rauchte erneut eine Zigarette, während Takaya telefonierte.

„Zumindest ist die Stimmung zwischen den beiden noch eisiger geworden, seit wir Takahashi verlassen haben…“, murmelte er sich versichernd und griff nach abgepackten Sandwichs, die so künstlich aussahen, dass er sie beinah wieder weglegte hätte, wenn nicht plötzlich Yuzuru neben ihm aufgetaucht wäre, und sich an seiner Auswahl erfreute hätte.

„Ah, die sind lecker. Takaya mag besonders diese hier…“, rief Yuzuru und griff nach einer weiteren Packung, die er anschließend in seinem Einkaufskorb verschwinden ließ.

„Hast du eine Ahnung, was Naoe gerne isst?“

Kousaka starrte Yuzuru an, der ihm einen fragenden Blick zuwarf. Wenn er nicht so genervt von der Tatsache wäre, dass Takaya ihn zum Einkaufen verdonnert hatte, hätte er jetzt Spaß daran finden können, Yuzuru für dessen fürsorgliches Verhalten aufzuziehen. Stattdessen aber musste er sich beherrschen, seinen Unmut Takaya gegenüber im Zaum zu halten, um ihre gemeinsame Reise nach Wajima nicht zu gefährden.

„Gute Frage. Ich glaube, er steht zurzeit auf Sandwich mit Rauchgeschmack.“, entgegnete Kousaka spaßig, der an Naoes steigenden Tabakkonsum dachte, und erntete damit Yuzurus verblüfften Blick.

„Etwas Geräuchertes also…“, murmelte der jüngere Mann grübelnd und griff nach einem Sandwich mit geräuchertem Fisch.

Kousaka zog überrascht die Augenbrauen nach oben und überlegte ernsthaft, ob Yuzuru seine scherzhaft gemeinte Antwort wirklich nicht verstanden hatte, aber ein Blick in dessen nun grinsendes Gesicht ließ ihn unbewusst aufatmen.

„Ob Naoe unseren Wink mit dem Zaunpfahl wohl verstehen wird? Er scheint in der Tat mehr zu rauchen, wie zu der Zeit, als ich ihn kennengelernt habe. Aber ein wirkliches Urteil darüber kann ich wohl schlecht abgeben, denn schließlich kenne ich ihn, im Gegensatz zu euch, erst seit sehr kurzer Zeit.“

„Keine Sorge! Ich werde schon dafür sorgen, dass er unseren lieb gemeinten Rat versteht.“, rief Kousaka lachend, der sich dabei über sich selbst wunderte. Er bemerkte, dass sich seine innere Anspannung löste, und er sich augenblicklich befreiter fühlte.

Kousaka warf erneut einen Blick raus zu Naoe und Takaya, und musste an deren Vermutungen über Yuzurus nach wie vor geheimnisvoller Kraft denken. War das, was er hier in dessen Gegenwart erlebte, ein Teil dieser Macht? Eine besänftigende Wirkung auf die Personen um diesen herum? Geschah dies bewusst oder unbewusst vonseiten Yuzurus? Kousaka kam nicht umhin sich einzugestehen, dass es sich gut anfühlte, es aber dennoch überhaupt nicht zu ihm passte. Wer kaufte schon lachend Sandwich für einen Mann, dessen Herz längst - und wohl bis in alle Ewigkeit - von einer einzigen Person erfüllt war? Wer machte sich schon Sorgen über die Gesundheit einer solchen Person? Wer lief einer solchen zudem freiwillig nach? Angewidert presste Kousaka die Lippen aufeinander.

Er bestimmt nicht – zumindest konnte er das von einem Teil von sich behaupten. Aber er musste feststellen, dass dieser in unerreichbare Ferne zu rücken schien, wenn er sich, wie jetzt gerade, in Yuzurus Gegenwart befand und dieser scheinbar unbeabsichtigt seine befriedende Macht fließen ließ. Es war schon erstaunlich, wie dieser junge Mann ihn beeinflusste, dachte Kousaka zynisch.

Er beobachtete Takaya und Naoe dabei, wie diese wieder in den Wagen stiegen. Auch wenn ein Teil von ihm Naoe nicht ausstehen konnte, er diesen für seine unterwürfige Art Kagetora gegenüber verachtete, musste er zugeben, dass ein weit größerer Teil seiner selbst Naoe begehrte, ihn blind und schwach werden ließ – für dieses Empfinden hasste er sich beinah selber, aber mehr noch Kagetora, der den Platz innehatte, denn er selbst unbedingt einnehmen wollte.
 

„Kousaka, kann ich dich mal etwas fragen?“

Yuzurus besorgt klingende Stimme riss Kousaka aus den Gedanken. Er blickte zu dem jüngeren Mann rüber, der ihn mit ernsten Augen entgegen sah.

„Klar, nur raus damit.“

„Also, nun, nicht lachen, auch wenn es vielleicht blöd klingt, was ich sage… Ähm, kann es sein, dass es Geister gibt, die nur von bestimmten Menschen gesehen werden können? Nicht, dass ich an Geister glaube, obwohl, wenn ich daran denke, was ich bisher so alles erlebt habe. Aber, sind Geister und wandernde Seelen eigentlich das gleiche?“

Während Yuzuru nervös seine Frage stellte, konnte Kousaka im Augenwinkel erkennen, dass Takaya und Naoe im Auto aufgebracht miteinander redeten – oder stritten, wie er es sich insgeheim wünschte.

Kousaka richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Yuzuru, dessen neugierige Augen noch immer auf ihm ruhten. Er seufzte leise und überlegte, wie er auf diese Frage reagieren sollte. Es musste einen Grund dafür geben, dass Yuzuru sie stellte, aber er konnte eine Frage nicht gleich mit einer Gegenfrage beantworten. Er würde warten und hoffen, dass dieser sie von selbst beantwortete.

„Schwer zu sagen. Nun, ein Geist ist ein körperloses Wesen, dessen Seele nicht aufsteigen mag. Dafür kann es wohl unterschiedlichste Gründe geben, und na ja, nicht jeder, oder besser, die meisten Menschen sind überhaupt nicht in der Lage Geister zu sehen. Zudem kann unter dem Begriff Geist auch der bewusste Teil unseres Daseins verstanden werden, wohingegen der Begriff Seele für das Unterbewusstsein steht. Diese Erklärung findest du in der Psychologie. In etlichen Religionen kannst du nachlesen, dass der Geist Teil der menschlichen Hülle ist und zurückbleibt, wenn sich die Seele beim Tod löst und aufsteigt. Im Leben sind Seele und Geist also miteinander verbunden. Ich denke, eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Ich persönlich denke, dass Geister in einem unveränderten Zustand auf irgendeine Form der Erlösung warten. Sie entwickeln sich nicht weiter, egal wie lange sie in der irdischen Welt verweilen. Anders dagegen verhält es sich mit wandernden Seelen, zu denen du wohl Kagetora und seine Gruppe zählen kannst. Sie haben ihre einstige körperliche Hülle längst hinter sich gelassen, und besetzen nun in regelmäßigen Abständen bewusst fremde Körper, derer sie sich bemächtigen, indem sie deren Seelen der Hülle verweisen oder diese bei Geburt gar nicht erst in die Lage kommen, den zugedachten Körper einzunehmen. Wandernde Seelen entwickeln sich außerdem weiter. Damit ist gemeint, dass sie auf all ihre erlebten Erfahrungen zurückgreifen und daraus lernen können. Im Fall von Takaya ist das etwas komplizierter, wie du wohl schon bemerkt hast.“ Kousaka stoppte für einen Moment, als er Yuzurus verlorenen Gesichtsausdruck sah. Er begann zu grinsen.

„Ähm, um zurück zu deiner Frage bezüglich des Geister-Sehens zu kommen. Ich denke, dass es durchaus sein kann, dass manche Geister nicht von allen gesehen werden können – vielleicht auch nicht gesehen werden wollen. Gibt es einen Grund für diese Frage?“, fragte Kousaka möglichst unbeteiligt, der bemerkte, dass sich Yuzurus Gesichtszüge augenblicklich verhärteten. Er bereute seine Frage sofort.

„Nein, es gibt keinen Anlass. Ich bin einfach nur neugierig. Außerdem über alle Maßen unwissend – ich kenne mich ja selbst noch nicht einmal wirklich. Diese Tatsache macht mir von Zeit zu Zeit einfach Angst. Egal. Danke für die Erklärungen. Was sollen wir noch einkaufen?“

Kousaka kniff skeptisch die Augen zusammen, während er Yuzuru hinterhersah, der sich rasch zu den Getränken aufgemacht hatte.

„Wenn das mal nicht eine Lüge war…“, murmelte Kousaka unzufrieden, der zu gerne wissen wollte, was Yuzuru beschäftigte.
 


 

„Wie soll ich das verstehen, Kagetora-sama?!“

Naoe starrte fassungslos zu Takaya auf den Rücksitz, dessen Augen ihm wütend entgegen funkelten.

„So, wie ich es gesagt habe. Wir werden, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen, vorher dem erwähnten Friedhof einen Besuch abstatten, und du wirst mich dabei begleiten. Das ist ein Befehl!“, rief Takaya mit eisiger Stimme.

„Was soll das werden? Ein verspäteter Abschied?“ Während Naoe sprach, fühlte er Kagetoras Präsenz bedrohlich anwachsen und bereute seine Worte zutiefst.

Er wusste, dass er mit seinen harschen Worten die Stimmung zwischen ihnen nur weiter verschlechterte, aber er konnte sich nicht anders helfen. Takayas ungezierte Mitteilung hatte ihn schlichtweg überrumpelt. Er fühlte sich vor den Kopf gestoßen, verunsichert und hatte große Schwierigkeiten die innere Ruhe wiederzufinden, geschweige denn nach außen ruhig aufzutreten.

„Entschuldigt meine Worte, Kagetora-sama.“

Naoe wandte geschlagen seinen Blick ab. Er ließ sich tief in den Fahrersitz sinken und starrte nachdenklich zur Windschutzscheibe hinaus. Er griff zitternd nach seiner Zigarettenschachtel und öffnete das Seitenfenster.
 

Seit Takaya und Yuzuru vor weniger als einer halben Stunden zum Auto zurückgekehrt waren, spürte er eine unausgesprochene Drohung in der Luft liegen. Naoe hatte zu Beginn nicht sagen können, ob sie allein gegen ihn gerichtet war, aber inzwischen lag die Sache klar auf der Hand – Minakos Grab besuchen zu müssen, ließ ihn frösteln.

Es war nicht sein erster Besuch. Denn nachdem er im Körper von Tachibana Yoshiaki wiedergeboren wurde und alt genug war, sämtliche Wege allein zu gehen, hatte er ihr Grab schon einmal aufgesucht. Er konnte nicht sagen, warum er das damals getan hatte. Vielleicht hatte er gehofft, dort einen Hinweis auf den Verbleib von Kagetoras Seele zu bekommen. Vielleicht wollte er auch einfach nur sein Gewissen beruhigen.

Letztendlich spielten die wahren Beweggründe nicht wirklich eine Rolle. Minako war tot. Er trug die Schuld. Kagetora war wieder an seiner Seite. Der Kreislauf aus Hass und Liebe konnte also weiter ungebremst seine Runden drehen.
 


 

„Hey Naoe! Was machst du auf dem Fahrersitz? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir getauscht haben?“

Meckernd öffnete Kousaka die Beifahrertür und ließ sich schwer in den Sitz fallen. Er warf einen kurzen Blick nach hinten zu Takaya, der in der in der mitgebrachten Einkaufstüte wühlte. Nach wenigen Sekunden nahm er genau das Sandwich heraus, welches Yuzuru für ihn ausgesucht hatte. Genervt richtete Kousaka seine Augen wieder auf Naoe, der inzwischen die aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher verschwinden ließ und dabei war, den Wagen zu starten.

„Wir fahren nicht direkt nach Wajima weiter, sondern werden einen weiteren Zwischenstopp einlegen. Da ich den Weg dorthin kenne, ist es wohl auch angebracht, dass ich fahre. Wenn es dir nicht passt, musst du das mit Kagetora-sama klären.“

Naoes emotionslose Stimme überraschte Kousaka. Es schien in der Tat so, als hätten die beiden eben eine harte Auseinandersetzung geführt. Kousaka konnte Naoes deprimierte Stimmung an dessen Gesicht ablesen. Er hatte zwar keine Ahnung, worüber die beiden gestritten hatten, aber er vermutete, dass es etwas mit Takahashi zu tun haben musste. Es lag schließlich förmlich auf der Hand.

Kousaka schnallte sich an und bat Yuzuru, ihm ein Sandwich zu reichen.

„Was soll’s. Dann kann ich wenigstens in Ruhe essen. Wie lange werden wir JETZT unterwegs sein?“, fragte er resigniert, da er keine Lust mehr auf eine Konfrontation mit Naoe oder gar Kagetora hatte. Ihm blieb zurzeit einfach nichts anderes übrig, als sich in seine Rolle des Mitreisenden ohne Entscheidungsgewalt zu fügen.

„Zwei Stunden.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-04-09T00:06:37+00:00 09.04.2010 02:06
Wollte fragen wann es den weiter geht ? das letzt kapi ist ja jetzt schon fast 3-2 Monate her
Von: abgemeldet
2010-02-20T22:31:44+00:00 20.02.2010 23:31
Frechheit kein Kommi zu diesem Kapi >o<
Ich find das Kapi bis jetzt sehr spannend wie gehr es weiter wie? Wie? Wie? Ich will es wissen XD, Schreib bitte schnell weiter ^_^
LG
MI-chan


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