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Don't see with your eyes, see with your heart

von

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Just try to understand it

Nicolas war stur. Und Patrick war stur. Wenn sie sich auf den Fluren

begegneten, was ziemlich oft geschah, warfen sie sich nur böse Blicke zu.

Im Sportunterricht wollten die beiden partout nicht in eine Mannschaft.

Das kleine Chaosduo, das im Unterricht den Klassenclown gespielt hatte,

war nicht mehr. Nun herrschte erbittertes Schweigen zwischen den beiden.

Charlotte stützte sich auf Pat's Tisch auf. Die Deutschlehrerin hatte

gerade den Raum verlassen.

„Das hast du jetzt davon!“

Pat drehte einen Kuli zwischen zwei Fingern. Er schwieg.

Charlotte zog eine Augenbraue hoch. „Pat, entweder du redest jetzt mit

mir oder....“

Sie verdrehte die Augen. „Ich muss gleich in meine Klasse zurück!“

Pat sah sie immer noch nicht an.

„Dann geh doch....“, war seine patzige Antwort.

Sauer verließ sie die Klasse und verschwand im Flur.

Pat seufzte. Er würde am liebsten nach Hause gehen und sich in sein Bett

legen.

Es klingelte. Die Schule war aus und alle stürmten zum Ausgang.

Nicolas, der gerade den Flur entlang ging, begegnete Pat.

„Geh mir aus dem Weg!“, war das einzige was er zu ihm sagte.

Patrick machte Platz und Nico verließ sie Schule. Er wollte heute nach

Marie sehen.

Jeanne hatte ihn gestern angerufen und gesagt das sie noch nicht zur

Schule kommen würde.

Nico sah Charlotte, die gerade versuchte zu ihm zu gelangen.

Er machte größere und schnellere Schritte. Doch sie holte auf.

„Nico, es tut mir so unendlich Leid. Weißt du, das war alles Patricks

Idee. Ich hatte damit überhaupt nichts zu tun, er hat mich gezwungen.“

Sie hielt ihm am Arm fest.

Nico riss seinen Arm los und drückte sie von sich weg.

„Erzähl jemand anderem deine Lügen. Ich hab darauf keinen Lust!!“

Charlotte blickte ihn mit treuen Hundeaugen an. „Bitte Nico! Bitte glaub

mir nur dieses eine Mal!“, flüsterte sie mit einer Herzschmerzstimme und

griff erneut nach seinem Arm

Nicolas drehte sich beklemmend zu ihr um. Er war so sauer, so sauer auf

Patrick, dass es ihm sogar möglich erschien, dass dieser Charlotte

gezwungen hatte.

„Wieso hast du bei seinem üblen Plan mitgemacht?!“, zischte er nicht

mehr ganz so sauer.

Charlotte schauspielerte ziemlich gut. Sie holte zittrig Luft und sah zu

Nico.

„Er hat mir gedroht....wenn ich es nicht täte...würde er mich...“

„Er würde dich was??“

Charlotte senkte den Kopf. „Sonst würde er mich schlagen....“

Nicolas Augen verrenkten sich. So einer war Pat also. Ein Heuchler und

Frauenschläger noch dazu.

„Hat er dir etwas getan?!“

Charlotte schüttelte den Kopf. „A...aber..“

„Aber? Aber was Charlotte?!“

Sie riss sich theatralisch los und rannte weg.

Nicolas starrte ihr nach.

Wie konnte Patrick nur? Warum hatte er nie mitbekommen wie Pat wirklich war?

Charlotte war verschwunden. Morgen würde er sie bitten ihm alles zu

erzählen.

Nico setzte seinen weg zu Marie weiter fort. Das Haus wer dunkel. Als er

klopfte öffnete keiner. Auch beim zweiten Klopfen wurde ihm die Tür

nicht geöffnet.

Nico wunderte sich. Jeanne hatte ihn doch gebeten nach der Schule zu kommen.

Vielleicht war sie beim Arzt....

Nico's Sorge um Marie wurde größer.

„Ich hätte gestern bei ihr bleiben sollen...“, sagte er sich leise.

Doch da hörte er plötzlich wie jemand seinen Namen rief.

„Nicolas.“ Er sah die Straße hoch. Maries Großmutter kam auf das Haus zu.

„Hallo...ich....ich wollte zu Marie aber es ist keiner da...“

Jeanne lächelte ihn an. „Sie ist da..."Sie deutete auf die Tür.

Nicolas drehte sich um. Marie stand in der offenen Tür.

„Marie...wa...warum hast du mir eben nicht aufgemacht?“

„Ich wusste nicht wer da war...“ Sie sah verlegen auf den Boden.

„Ich dachte es wäre diese Charlotte...“

„Charlotte?“ Nico ging auf Marie zu.

Marie trat einen Schritt zurück. „Weißt du sie...sie hat mich...“

„Ich weiß das sie dich eingesperrt hat....aber- „

Marie sah auf. „Was aber Nicolas?!“

Nico seufzte. „Sie wollte das alles nicht....“

Marie war verwirrt. War nicht Nicolas Freund zu ihr gekommen und hatte

sich entschuldigt? Wieso sagte Nicolas, dass Charlotte das ganze nicht

gewollt hätte?

„Aber Nicolas! Sie – „

„Sie wird sich noch entschuldigen kommen! Und dieser Typ –.“ Er spuckte

das Wort förmlich aus , „wird nie mehr in deine Nähe kommen!“

Marie klammerte sich an die Tür. Das stimmte doch alles nicht. Nichts

passte zusammen.

Jeanne schubste Nicolas ins Haus.

„Erstmal ins Warme ihr zwei!“, sagte sie mit einem Lächeln.

Dann trat sie ein und schloss die Tür hinter sich.

„Nico....würdest du Charlotte mehr glauben als mir?“ Marie setzte sich hin.

„Nein, wie kommst du da drauf?“ Worauf wollte sie hinaus?

„Patrick hat es mir anders erzählt. Weißt du, als ich da in diesen Haus

war hat er mir erzählt, dass er es nicht wollte, sondern –.“

Nico schüttelte den Kopf.

„Er hat dich angelogen, das sieht doch jeder Blinde!“ Er hielt inne und

Marie senkt den Kopf.

„Tut mir leid ich hab's nicht so gemeint....“ Marie hob den Kopf.

„Schon ok, ich weiß ja, dass du es nicht mit Absicht gemeint hast. Aber

Patrick hat sich angehört als ob er es ernst meinte...“

Nico schüttelte den Kopf. „Nein Marie. Patrick is jener der sich

verändert hat. Und wenn er meint, dass er damit durchkommen kann, dass

er mich nur schützen wollte, soll er doch zur Hölle fahren!“

Marie zuckte zusammen und ihre Augen weiteten sich. Sie spürte den

blanken Hass Nicolas' auf ihrer Haut und fröstelte.

„Nicolas...ich bitte dich –.“

Er schnitt ihr das Wort ab. „Marie, ich möchte nicht mehr darüber reden

ja?! Er ist für mich ein für alle mal gestorben! Schon deswegen weil er

versucht hat dich in dieser Hütte verschwinden zu lassen!“

„Er hatte doch nur Angst vor mir...“

Nicolas sah zu Marie. Diese hatte den Kopf gesenkt und die Hände auf

ihren Knien gefaltet. Nun machte sie sich auch noch Vorwürfe.

Nicolas seufzte auf. „Marie, denk nicht mehr darüber nach. Es wird alles

gut werden....“

Just in dem Moment klopfte es erneut an der Tür.

„Ich werde mal aufmachen...“ Jeanne stand auf doch Marie schüttelte den

Kopf.

„Ich werde aufmachen!“ Sie stand auf und ging in Richtung Diele.

„Aber Marie, du kannst nicht inmitten eines Gespräches -.“ Marie

unterbrach ihre Großmutter. „Das ist kein Gespräch! Es sind nur

Vorwürfe!“ Sie öffnete die Tür.

„Ja wer ist da?“ Sie wartete auf eine Antwort.

„Ich bin's, Charlotte, ich hoffe du hast drauß was passiert ist

gelernt, dass du dich von Nico fern hälst. Ich kann es nämlich nicht

leiden wenn sich jemand zwischen uns drängt. Und falls du auf die Idee

kommen solltest ihm zu erzählen das es mein Plan war und nicht der von

dem lieben kleinen Patrick dann wirst du sehen was ich noch so alles

kann. Haben wir uns verstanden?!“ Charlotte warf Marie einen abfälligen

Blick zu.

„Ob Sie dich verstanden hat weiß ich nicht, aber ich habe dich klar und

deutlich verstanden!“

Nicolas trat hinter Marie hervor.

„Was? A...Aber Nico was machst du denn hier?“

Nico verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist ja wohl unwichtig

oder?! Zuerst schleimst du dich bei mir ein und dann DAS?!“

Charlotte biss sich auf die Unterlippe. „Ok...ich geb's zu...es war mein

Plan...“

Nico schnaubte auf.

Charlotte sah Nico ernst an. „Aber es war Patrick, der das ganze

ausgeführt hat! ER hat sie eingesperrt und die Bretter vor die Tür

genagelt!“, rief Charlotte und trat einen Schritt nach vorne. „Mir hätte

es gefallen wenn sie verschwunden wäre ja....“

Charlotte seufzte auf. „Aber glaubst du wirklich...dass ich so

unmenschlich wäre?!“

Nico sagte nichts. Er sah Charlotte nur an und hoffte aus ihren Augen

lesen zu können ob sie schon wieder log.

„Pat wollte sie zuerst raus lassen....aber dann wurde ihm klar das es das

beste so ist. Und ich wollte damit nichts mehr zu tun haben....“

Sogar Marie horchte nun auf.

„Nicolas...ich hätte sie raus gelassen....doch du kamst mir ja schon

zuvor.....“

„Es ist gut Charlotte....du und Patrick...ihr wolltet Nicolas doch nur

helfen....“, sagte Marie leise.

Nicolas wollte nach Maries Hand greifen, doch sie zog sie weg.

Charlotte sah dies mit einem triumphierenden Lächeln. Sie beugte sich vor.

„Ich gehe dann mal....“

Charlotte drehte sich um und ging die Straße entlang.

Marie tappte die Stufen hinunter und lief Charlotte nach.

„Charlotte, bitte warte!“

Charlotte drehte sich um. „Was?!“

„Richtest du Patrick etwas aus?! Bitte sagst du ihm....das ich mich mit

ihm treffen möchte?!“

„Aber warum möchtest du dich mit ihm treffen?? Er hat dich doch

Eingesperrt!“ Charlotte wurde misstrauisch.

„Das geht dich nichts an....“ Marie ging zurück zum Haus.

Nicolas kannst du täuschen, mich aber nicht, dachte sie und zog Nico

mit sich ins Haus.

„Charlotte wollte die Schuld auf sich nehmen um Pat zu schützen...“ Nico

seufzte.

Marie nickte nur. Sie wollte mit Pat sprechen um ihm klar zu machen was

Charlotte anrichtete.

Aber würde er mit ihr sprechen? Oder würde Pat sie weg stoßen weil Nico

nicht wollte, dass er mit ihr spricht?

Marie wurde blass. Sie wollte nicht das Nico sein ganzes Leben für sie

umstellte.

„Junge, ich glaube du solltest jetzt gehen. Marie muss sich noch etwas

ausruhen...“

Nico nickte „Ja, glaub ich auch. Du siehst noch sehr schwach aus. Ich

komme morgen wieder!“

Er gab Marie einen kleinen Kuss auf die Wange und ging. Marie wurde rot.
 

Ein wenig später verließ Marie das Haus. Sie sagte, dass sie noch ein

paar Besorgungen machen müsse. Als ihre Mutter protestierte, versprach

Marie ihr nicht länger als eine Stunde wegzubleiben.

Sie lief die Straße entlang. Es war einfacher gesagt als getan, mit Pat

zu reden. Sie wusste ja nicht mal wo dieser wohnte. Sie blieb auf der

Straße stehen und horchte auf Geräusche. Von rechts schubste sie jemand

zu Seite.

„Pass doch auf!“, schnauzte dieser und seufzte abfällig. Marie rieb sich

die Schulter und ging langsam weiter.

Daran hatte sie nicht gedacht. Sie würde Pat nie in einer Stunde finden.

Leise tastete sie sich voran. Ihren Blindenstock hatte sie in aller

Aufgeregtheit glatt vergessen. Sie ertastete eine Bank und lies sich

darauf sinken

Sie betastete ein wenig ihre bandagierten und mit Pflaster beklebten Hände.

Wie konnte sie Pat nur finden?

Sie überlegte, als ganz plötzlich sich jemand neben sie setzte.

„Du willst mit mir reden?“ Sie erkannte Patricks Stimme und sie nickte.

„Ich möchte die Wahrheit hören, denn ich weiß das Charlotte Nicolas

angelogen hat.“

Pat senkte den Kopf. „Sie hat erzählt das ich Schuld sei oder? Dass sie

gar nichts damit zu tun hat.“ Ein Seufzer folgte.

„Ja, sie hat erzählt dass sie die Idee hatte aber du sie unbedingt

ausführen wolltest. Aber ich glaube dir und nicht ihr. Ich wollte das du

das weißt. Aber Nico -.“

Pat unterbrach Marie.

„Ich will nichts von ihm wissen! Ich weiß ganz genau dass er Charlotte

glaubt.“

Er stand auf und sah Marie an. „Misch dich nicht ein, versprich es mir.“

Er ging fort und ließ Marie auf der Bank sitzen.

Marie biss sich auf die Lippen. Sie stand auf und rannte Pat hinterher,

obwohl sie nichtmal wusste ob sie in die richtige Richtung lief. „Bitte

Patrick! Es soll nicht meine Schuld sein, dass du mit deinem Freund

Krach hast!“

Sie keuchte leise auf. „Es soll nicht wieder meine Schuld sein.....“

Zwei Hände griffen nach ihren Schultern und verhinderten das sie planlos

weiter gelaufen wäre.

„Es ist nicht deine Schuld....“

Marie schüttelte den Kopf. „Hör mich an Patrick! Bitte!“

Sein Griff lockerte sich etwas. „Marie, verstehst du nicht? Nicolas wird

mich nie mehr als seinen Freund ansehen...es ist vorbei!“

„Red nicht so! das ist nicht wahr!“

Patrick lächelte auf. „Halte dich von mir fern....Nicolas wird das

bestimmt so wollen!“

Er löste sich von ihr.

Marie versuchte verzweifelt seine Jacke zu erhaschen. doch sie griff ins

Leere.

„Bitte Patrick! Geh jetzt nicht!“

Doch genau das tat er.

Sie wusste nicht was sie machen sollte.

Nicolas glaubte das Patrick an allem Schuld ist. Charlotte erzählte

weiter ihre Lügen und Pat war zu feige Nicolas die Wahrheit zu sagen.

Wie sollte sie Nicolas nur klar machen, dass Charlotte ein falsches

Spiel spielte?

Und würde er ihr überhaupt glauben? Mit dem Gesicht gen Boden gerichtet,

bahnte sie sich den Weg nach Hause.

An der Tür wurde sie von Ihrer Mutter erwartet.

„Wolltest du nicht nur eine Stunde weg bleiben?“ Nach ihrer Stimme zu

urteilen war sie ziemlich sauer.

„Tut mir Leid. Ich dachte ich war nur eine Stunde weg...“ Marie ging

die Treppenstufen zur Tür hinauf.

„Du warst ganze 2 Stunden weg!!“ Solace schob ihre Tochter in die Diele.

„Tut mir Leid, dass ich keine Uhr lesen kann“, zickte Marie ihre Mutter an.

Solace seufzte und sah über Marie hinweg zu ihrer Mutter. Jeanne saß im

Wohnzimmer und las ein Buch. Doch sie sah auf, als Marie mit ihrer

Mutter in einen Streit geriet.

„Gehst du auf dein Zimmer bitte?!“

Marie schnaubte leise und bahnte sich einen Weg durch den Flur. Mit

schnellen Schritten war sie in ihrem Zimmer angelangt.

Sie wollte nicht tatenlos aufgeben. Sie würde Nicolas schon noch die

Augen öffnen. Nun war es Zeit, dass er mal mitbekam wie Menschen

eigentlich richtig sahen.

Und sie hatte da schon ein paar Gedanken.
 

Nicolas fing sich derweilen ebenfalls Stress ein. Es war die zweite

Ohrfeige in einer Woche. Während Nicolas stumm dastand und seine Mutter

ihn ankeifte, von wegen was sie sich alles von Nachbarn anhören müsse,

versuchte er einfach sein Gehör auszublenden. Seine Mutter, die immer

noch mit hochroten Gesicht einen Aufstand machte, wollte sich nicht mehr

einkriegen.

„Lasst mich doch in Ruhe! Ich will nicht mehr hören das sie mir nicht

gut tut, es ist nämlich genau das Gegenteil! Sie tut mir gut, noch mehr

als ihr!!!“ Er wollte in seinem Zimmer verschwinden als sein Vater sich

erhob.

,“Nicolas, pack deine Sachen und verschwinde. Ich will dich nicht in

meinem Haus haben!!!“ Sein Vater verschwand in der Küche und seine

Mutter rannte ihm nach „Cheri! Das kannst du doch nicht machen...Er ist

doch unser einziger Sohn...“

„Nein wir haben keinen Sohn mehr!!!“, war das einzige was Nico noch

hörte, als sich die Tür zur Küche schloss.

Nicolas stand an der Treppe und starrte auf die verschlossene Küchentür.

Nun schrie seine Mutter noch mehr, als sie es eh schon getan hatte. Sein

Vater schrie zurück.

Es klirrte. Leonore Moulin hatte einen Teller nach ihrem Ehemann

geschmissen. Nico biss sich auf die bebende Unterlippe und rannte die

Treppen hoch. Oben in seinem Zimmer angelangt, stopfte er Klamotten und

Bilderrahmen in eine große Reisetasche. Das Bild von Pat und sich, wie

sie auf einer Decke im Park fläzten, kam ebenfalls in die Tasche. Er zog

mit einem Zipp den Reißverschluß der Tasche zu. Vom Dachboden holte er

den Zeichenblock seines Großvaters und dann rannte er wieder die Treppen

herab. Fast wäre er mit seiner Mutter zusammen gerauscht. Sie packte

sein Handgelenk.

„Nein Nicolas!!“

Doch er versuchte sich loszureissen. Es tat ihm weh, seine Mutter mit

verweinten Augen zu sehen. Doch noch mehr tat es ihm weh, Marie

vielleicht nie mehr wieder sehen zu können.

Leonore lies ihren Sohn nicht los. Doch beide hatten die Rechnung ohne

den Vater gemacht. Er riss Nicos Mutter von ihm weg und schubste

Nicolas voran.

„Wage es nicht dich nochmal hier Blicken zu lassen!“

Als Nicolas die Straße entlang lief, hörte er noch lange die Schreie

seiner Mutter in den Ohren.

Er lief weiter und weiter und schließlich prallte er gegen jemanden.

Er landete im Schnee und blieb dort sitzen.

„Junge was rennst du denn so. Ist der Teufel hinter dir her?“ Es war

die ältere Frau, mit der er schon einmal zusammen gestoßen war. Durch

den Sturz hatte sich seine Tasche geöffnet und einige Sachen waren im

Schnee verteilt. Die Frau hob einen Bilderrahmen auf.

„Oh sieh, das Glas ist zersprungen. Das ist kein gutes Zeichen.“ Sie

reichte ihm den Rahmen und er sah es sich an. Pat lächelte ihn vom Foto

aus an. Er stopfte es wieder in die Tasche und stand auf.

„Danke und Entschuldigung, dass ich sie angerempelt habe.“ Sie lächelte

ihm zu und nickte.

„Schon ok Junge...“ Nico sagte ihr auf Wiedersehen und entschuldigte

sich nochmal.

Nicolas lief in Richtung Park. Er ließ sich auf einer Bank nieder und

atmete erstmal durch. Er musste erstmal begreifen was passiert war. Ohne

das er es wollte stiegen ihm die Tränen in die Augen. Er holte mit

zitternden Händen sein Handy hervor und begann zu tippen.

Wenig später klingelte sein Handy. Er schniefte und ging dann ran.

„Ja?!“

„Meine Güte Nicolas! Du bist echt rausgeschmissen worden?!“

Pats besorgte Stimme schallte ihm ins Ohr.

Nicolas hatte nicht gewusst wen er sonst hätte anrufen können. Er

brauchte nun einfach jemanden, der ihn verstand. Einfach nur verstand.

Nicolas biss sich auf die Lippen um nicht erneut loszuheulen, doch Pat

hatte es schon gemerkt.

„Hey, jetzt mach dich mal nicht fertig ja? Ich bin gleich da. Wo bist du?!“

„Park...“ ,brachte Nico nur heraus, bevor ihm das Handy aus den Fingern

in den Schnee rutschte.

Er beugte sich vor und bette seinen Kopf auf die Knie.

In Rekordzeit war Pat im Park. „Hey...“ Er setzte sich zu ihm auf die Bank.

Nico hob den Kopf und sah seinen Freund an.

„Danke das du gekommen bist. ich wusste nicht wen ich anrufen sollte..“

Er seufzte.

„Ich bin für dich da Alter das weißt du doch!“ Er klopfte ihm auf den

Rücken.

„Warum hast du eigentlich nicht Marie angerufen?“

„Ich will nicht da sie sich die Schuld gibt, die gibt sie sich oft

genug, auch wenn's grundlos ist...“

Pat nickte, stand auf und nahm Nicos Tasche.

„Meine Mutter sagt, dass du erst mal bei uns bleiben kannst...“ Er

lächelte und bedeutete Nico ihm zu folgen.

Nico erwiderte das Lächeln nicht. Er schämte sich so sehr und fand es

ungeheuerlich, nach all dem was er Pat an den Kopf geworfen hatte, seine

Hilfe anzunehmen.

Deshalb ging er auch einen halben Meter hinter ihm.

Pat drehte den Kopf und blieb stehen bis Nicolas wieder neben ihm ging.

„Was hast du?!“

„Wie kannst du nur?!“

Pat zuckte zusammen. Was kam denn nun schon wieder?

„Wie kannst du nur so freundlich zu mir sein...obwohl ich so verdammt

bescheuert war.“

Pat lächelte gutmütig.

„Für dich war ich vielleicht kein Freund mehr. Aber du warst es für

mich. Und du wirst es immer sein.“



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