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Wie Erdbeeren im Schnee

NejiTen
von

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Kapitel 1

Sinnlos. Kaum ein paar Minuten, nachdem sie das Lokal verlassen hatte, war sie nun wieder an ihrem Ausgangspunkt der Reise in die Vergangenheit angelangt und ihr ging nur ein Wort durch den Kopf. Sinnlos. Als hätte es die letzte Stunde in ihrem Leben nicht gegeben befand sie sich jetzt wieder im Bahnhof, Bahnsteig Sechs um genau zu sein und wartete auf die Einfahrt ihres Zuges. Um sie herum hörte sie das Quietschen der anderen Züge, das allgemeine Gemurmel der Menschen auf dem Bahnsteig und nicht zu vergessen die hoch informativen Lautsprecherdurchsagen. Obwohl, eigentlich entsprach diese Feststellung nicht so ganz der Wahrheit, denn obgleich das knacksende, laute Geräusch der Lautsprecher sie fast zwang sich die Ohren zu zuhalten, war von der Durchsage selbst fast nichts zu verstehen. In dieser Hinsicht unterschied sich der Bahnhof hier von keinem anderen. Fast belächelnd beobachtete sie die Menschen neben ihr, die anscheinend verzweifelt zu erhören versuchten, ob denn nun ihr Zug die halbe Stunde Verspätung hatte, oder ob sie vielleicht doch das Gleis wechseln mussten. In der Gruppe schien nun sogar fast ein kleiner Streit zu entfachen, da jeder etwas anderes zu hören glaubte. Mitleidig verfolgte sie die weitere Auseinandersetzung. Den Versuch selbst etwas aus diesem undeutlichen Gemurmel zu entziffern hatte sie schon vor Jahren aufgegeben und trotzdem sie kam an ihr Ziel, zumindest war das bis jetzt immer der Fall gewesen.

Bald würde sie auch heute wieder zuhause sein, daheim in ihrem alten Leben. Es waren kindische und törichte Gedanken, die sie sich vor dieser Zugfahrt gemacht hatte, das wusste sie und nun war sie unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt wurden. Sie konnte die Vergangenheit nicht ändern, so gern sie es auch gewollt hätte. Es war sinnlos.
 

Nachdenklich strich sie sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Gedränge um sie herum schien immer stärker zu werden, ein deutliches Anzeichen dafür, dass ihr Zug bald einfahren würde. Jeder wollte direkt neben einer Tür stehen, um dann im Zug einen möglichst guten Sitzplatz zu bekommen. Sie kannte die ganze Prozedur, deren wirklicher Nutzen ihr aber immer noch nicht ganz klar war. Zum Glück konnte sie dieser Situation gelassen gegenüber stehen, denn sie hatte sich einen Platz reservieren lassen, in einem kleinen Abteil. Der Zug war auf dieser Strecke zwar bei weitem nicht ausgebucht, aber sie nahm diesen kleinen Aufschlag als Preis für ein weitaus entspannteres Reisen gerne hin. Die Mehrzahl der anderen Leute schien jedoch nicht ihre Meinung zu teilen, wenn sie sich die Ansammlung hier anguckte. Ihr Blick fiel nun auf die die große Bahnhofsuhr. Der Zug schien heute sogar einmal pünktlich zu sein, wovon man in der letzen Zeit ja nicht ausgehen konnte.
 

Langsam nahm sie ihre Tasche wieder in die Hand, die sie neben sich abgestellt hatte und ging zum Abschnitt C des Bahnsteigs an dem ihr Wagen halten sollte. Ihr Blick wanderte nun noch ein letztes Mal durch die ihr so vertraute Halle. Sie würde jetzt wieder nach Hause fahren, wieso hatte sie nur das Gefühl auf der Flucht zu sein? Es blieb jetzt jedoch keine Zeit mehr die Antwort auf die Frage zu finden, denn keine Sekunde später hörte sie das quietschende Geräusch des einfahrenden Zuges. Es folgte das normale Verfahren des Einsteigens, welches aus Wagen suchen - der natürlich doch wo anders hielt ¬, Gepäck hineinhieven und der Suche nach ihrem Sitzplatz bestand. Erst nachdem sie ihren schweren Koffer mühsam auf die Gepäckablage befördert hatte, und endlich auf ihrem Platz saß, erlaubte sie sich wieder durchzuatmen.
 

Erleichtert, irgendwie fühlte sie sich erleichtert. Sie atmete tief durch und sah sich in ihrem kleinen Abteil um. Noch war sie der einzige Fahrgast hier, aber das kleine Schild am Eingang verriet, das sie dies wohl nicht lange bleiben würde. Nicht, dass sie das erwartet hatte, aber sie hoffte dennoch auf einen ruhigen Reisenden, der nicht das dringende Bedürfnis zu reden verspürte, denn danach war ihr im Moment am wenigsten. Während ihrer vielen Reisen waren ihr schon die unterschiedlichsten Menschen begegnet und die meisten Arten von ihnen waren ihr heute äußerst unwillkommen. Sie wollte im Moment nur Ruhe, sie brauchte sie, heute.
 

Ihr Wunsch schien jedoch nicht zu erfüllt werden, denn sie hörte wie im Nachbarabteil laute Stimmen zu vernehmen waren. Wieder die Suche nach einem Sitzplatz? Ihre Hoffnung, dass es sich bei diesem Vorfall nicht um den Inhaber des Platzes ihr gegenüber handelte wurde in dem Moment zerstört, als ein Blondschopf sein grinsendes Gesicht in ihr Abteil steckte und lachend fragte:
 

„Bin hier richtig? Platz 55? Die nebenan haben mich schon raus geschmissen, dabei kann ich doch nichts dafür. Ich reise so selten mit dem Zug und schon gar nicht mit Reservierung, das ist doch langweilig.“
 

Ihr Blick inspizierte den Eindringling von oben nach unten. Er schien in ihrem Alter zu sein, seiner Kleidung nach schien es sich nicht um einen Geschäftsmann zu handeln, zumindest war ihr noch keiner in einer leuchtend orangenen Jacke begegnet und er schien eindeutig zu viel zu reden.
 

„Sie sind hier richtig, der Platz 55 ist hier am Fenster“, antwortete sie und bemühte sich ein Seufzen zu unterdrücken, die Fahrt würde wohl nicht so werden, wie sie sich vorgestellt hatte.
 

„Gut, hier gefällt es mir sowieso besser, als bei diesen Miesepetern nebenan“, entgegnete er ihr daraufhin lachend und zwang sich in das Abteil.
 

Nachdem er es in einer scheinbar endlosen Zeit geschafft hatte, sein weniges Gepäck nach oben zu befördern, seine Jacke auszuziehen und sich dann auf den Platz fallen zu lassen, hielt er ihr die Hand hin.
 

„Naruto Uzumaki, erfreut Sie kennen zu lernen.“
 

Etwas ungläubig starrte sie ihn an, so eine formelle Begrüßung war äußerst ungewöhnlich für einen Mitreisenden, zumindest hatte sie bis heute noch keine erlebt, aber langsam wunderte sie bei ihrem Gegenüber nichts mehr. Im Grunde war es sogar eine willkommene Abwechslung und wahrscheinlich hätte sie auch seine Hand geschüttelt, hätte seine Begrüßung nicht den Schönheitsfehler gehabt, dass sich seine Hand gut anderthalb Meter vor ihr befand und beim besten Willen nicht ohne aufzustehen zu erreichen war.
 

„Tenten, mein Name ist Tenten“, entgegnete sie ihm darum nur mit einen kleinen Lächeln.
 

Sein Blick wanderte daraufhin auf seine Hand, die immer noch in der Luft baumelte und dann auf sie. Mit einem etwas verlegenden Lachen zog er sie wieder zurück.
 

„Ich fahre so selten mit dem Zug, daher kenne ich mich überhaupt nicht aus, wie man vielleicht merkt“, begann er daraufhin weiter munter zu plaudern. „Eigentlich habe ich noch Glück, dass ich den Zug überhaupt bekommen habe, denn ich stand bis zur letzten Minute noch an dem falschen Gleis. Dabei war ich der festen Meinung, dass es Gleis vier war, so kann man sich irren.“
 

Sie schaute ihn etwas irritiert an. Auf seinem Gesicht war immer noch ein Lachen zu sehen, als ob es ihn überhaupt nicht stören würde, die Zugfahrt zu verpassen. Sie hatte auf ihren Reisen wirklich schon viele Menschen gesehen, aber so einer war ihr wahrlich noch nie untergekommen.
 

„Vielleicht wollten Sie gar nicht wegfahren“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu ihn, aber sein nachdenklicher Blick zeigte, dass er sie verstanden hatte. Sie errötete etwas. Was fiel ihr nur ein, sich in die Angelegenheiten anderer Menschen einzumischen, so viel Kontrolle sollte sie doch noch besitzen.
 

„Da könnte schon sein“, hörte sie ihn mit etwas leiserer Stimmen antworten. Sein Gesicht war jetzt zum Fenster gewendet und er beobachtete nun die Landschaft, die in einer großen Geschwindigkeit an ihnen vorbeizuziehen schien.
 

„Eigentlich wollte ich gar nicht fahren, aber sie hat mich dann doch dazu überredet und ich kann ihr halt keinen Wunsch abschlagen“, fügte er nach einiger Zeit erklärend hinzu.
 

„Wie wäre es, wenn wir das Siezen lassen“, wechselte er dann das Thema und grinste sie an. „Ich habe die ganzen letzen Wochen genug davon gehabt und fühle mich jetzt schon uralt.“
 

„Von mir aus gerne“, antwortete sie ihm dankbar. Anscheinend schien ihn doch so schnell nichts die gute Laune zu vermiesen. Auch wenn sie sich die Fahrt etwas anders vorgestellt hatte, langsam begann sie Gefallen an einer vergnügten Unterhaltung zu finden, vielleicht war es das, was sie im Moment brauchte, Ablenkung. Eins war zumindest sicher, langweilig würde es mit diesem komischen Blondschopf bestimmt nicht werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pretty_Crazy
2012-08-24T08:35:29+00:00 24.08.2012 10:35
Ja, das ist Naruto wie er im Buche steht :)
Der unerschütterliche Lebemann, aber wenn ich meine Ruhe haben will, dann würde ich den auch nicht gerne als Mitfahrer um mich haben. Da würde ich leider irgendwann durchdrehen.
Die Beschreibungen sind wieder mal erste Sahne, aber auch hier gibt es mir zu wenig Absätze und mir ist erst jetzt aufgefallen wie wenig Dialoge es gibt. Stören tut das überhaupt nicht und ich habe da bei meinen eigenen Storys denselben Hang zu.
Wenig Dialoge, aber umso bessere Situationsbeschreibung. Das ist Talent :)

LG
Rosetta
Von:  Buchruecken
2008-07-04T11:40:21+00:00 04.07.2008 13:40
*g* ja, das is Naruto eindeutug^^
Zu süß sein Verhalten *g* hm.. bin ja mal gespannt, wie sich dsa noch auswirkt ^^

LG Mimi


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