Feinde
…
Knack.
…
Knack. Knack.
…
Schwarz…Dunkel…Dunkelheit…überall.
…Geflüster…seltsame Geräusche…Knacken…überall.
…
Er versucht sich zu bewegen, aber es schmerzt alles…sein ganzer Körper schmerzt…sein Kopf pocht vor Schmerz…zu viele Schmerzen.
Er will die Augen öffnen…schafft aber nur Schlitze…
…
Dunkelheit…langsam bilden sich Umrisse…fahles Licht…
…Der Boden…ein Steinboden…schmutzig…Blutflecke…
…Wände…ebenfalls Stein…schmutzig…
…Säulen…Steinsäulen…Kerzen…die einzige Lichtquelle…schwaches Knistern…
…seltsame…Bewegungen in der Dunkelheit…
…
…
…Dunkelheit.
…
…
„Na, du? Endlich wach?“
Diese Stimme…die kommt ihm so bekannt vor…Er muss sie zuordnen können…Er muss das dazugehörende Gesicht sehen…
„Wurde aber auch Zeit! Ich dachte schon du wärst verreckt.“
Zum ersten Mal öffnet er die Augen ganz und vor diese beginnen die verschwommenen Umrisse allmählich Gestalt anzunehmen…
…jetzt erkennt er alles. Ein grausames…erschreckendes Bild…und…nach und nach…je mehr Details er erkennt…je mehr er die Zusammenhänge dieses Bildes versteht…desto grotesker wird es.
Vor ihm…ein paar Meter entfernt, befindet sich eine Stufe…und dann baut sich vor ihm ein Stuhl auf…ein Stuhl? Es sieht eher wie eine Art Thron aus…und…auf diesem alten Thron sitzt…der Teufel höchstpersönlich…
…Miyavi.
…
Das hätte er sich ja denken können…
Ist…das wieder einer seiner Albträume…? Nein…dafür sind die Schmerzen zu realistisch…
Für ein paar Minuten verliert er sich in Miyavis roten Augen, die nicht von ihm ablassen…Sie faszinieren ihn in einer erschreckenden Art und Weise…Sie ziehen ihn an…wie ein Magnet…Er ist unfähig…sich auf etwas Anderes zu konzentrieren…
Irgendwoher kennt er das. Ja…diese Situation gab es schon mal in der Kneipe…
„Und? Wie gefällt es dir in meinem bescheidenen Zuhause, Uruha?“
Bescheidenen Zuhause?
Endlich kann er sich von diesen rotleuchtenden Augen abwenden und die Umgebung betrachten. Saal…Sie sind in einem Saal. Dieser Saal wird durch einen Weg durchzogen…geteilt. Dieser Weg, auf dem er sitzt und neben dem sich Säulen parallel aufbäumen, führt zu dem Thron. Die einzige Lichtquelle sind die schwachen Kerzenlichter, die an jeder 2. Säule angebracht sind und leise vor sich hinknistern…Durch diese schwachen Lichtverhältnissen kann man nicht hinter den Säulen blicken…die Wände des Saales sind in der Dunkelheit verschwunden…Sie existieren nicht…Sie beide befinden sich in einem endlosen dunklen Raum…irgendwo im weiten Nichts…
…Wo befinden sie sich?
Knack.
Was war das?
Geräusche in der Dunkelheit…
Er weiß, dass sich in der Dunkelheit irgendwelche Gestalten befinden…diese seltsamen Geräusche…Das macht ihn Angst…Angst, die bis aufs Mark geht. Diese Unwissenheit…was da genau in der Dunkelheit lauert...Aber…solange er im Licht ist, kann ihm nichts passieren, oder? Eine schöne naive Vorstellung…
„W…wo sind wir hier?“
Miyavi amüsiert sich und sitzt mit überschlagenen Beinen bequem in seinen Thron. Genießt das Gefühl der Überlegenheit…das Gefühl von…Macht.
„Sieh dich hier doch um! Hast du es noch nicht erkannt…?“
Noch mal lässt der Blonde seinen Blick durch den Saal schweifen.
…Hm…Der Boden ist aus Stein und die Säulen…sind schön verziert. Es wirkt alles sehr…altertümlich…Die Verzierungen…bestehen aus verschiedenen fantasievollen Mustern…diese schwungvollen Formen führen…zu einem Kreuz jeweils einer Säule…Kreuz…Kreuz! Und diese Kerzen!
„Na? Findest du es heraus?“
Der blonde Vampir schluckt…und will seine Vermutung aussprechen, als der Andere ein Schweigezeichen macht und...vor scheinbar übertriebener Entzückung in die Hände klatscht.
„Warte! Ich gebe dir einen Tipp.“
Er holt aus seiner Hosentasche ein Feuerzeug, steht auf und zündet es über seinen Kopf an. Sofort wird alles hinter und über ihm erhellt…und ein schauriges Bildnis offenbart sich.
Uruha kann nur zittern, bei dem was er sieht…Es ist grausam! Einfach nur grausam und menschenverachtend! Umbarmherziger Teufel! Das ohrenbetäubende Kichern, das so fehl am Platze wirkt, hallt durch den großen Saal.
Über Miyavis Kopf hängt an der Wand…eine aufgehängte…verstümmelte Männerleiche …An den Kleidungsfetzen kann man erkennen, dass dieser Mann anscheinend ein Mönch gewesen ist…Er wurde dort aufgespießt an einem Holzkreuz a la Jesus…Einziger Unterschied: verkehrt herum. Das Zeichen…des Teufels? Das Zeichen…des Nichtglaubens…
Glaubt Miyavi?
Langsam fließen die letzten Blutstropfen an der Wand entlang nach unten…Der Mensch ist ausgeblutet…vielleicht sogar in der Zeit als er gerade bewusstlos am Boden lag…Wieso mussten sie ihn nur so töten?? Das ist unmenschlich!!
Dann kommen ihm aufeinmal alle Erinnerungen wieder hoch…alle…prasseln in einen Schlag auf ihn ein…erdrücken ihn…Das ganze Blut…Das…erinnert ihn an…Reita…an Ruki…an Kai, der ihn umbringen wollte…an alle schrecklichen Geschehnisse, die schnell aufeinander folgend passiert sind…Nein…Nein…
Nein!!! Wieso ist er nicht tot???
„Und gefällt es dir? Ich habe es extra für dich befohlen…nur für dich…“
Der Blonde hört nicht auf Miyavis gespielt schmeichelnden Worte, stattdessen tastet er panisch seinen Körper ab…aber…er findet keine Wunden vor…nur getrocknetes Blut…Sein blutiges Hemd weißt an einigen Stellen Risse auf…Der Beweis dafür, dass er doch mit Kai gekämpft hatte…Was ist nur passiert?? Er müsste doch tot sein! Der Kampf mit Kai war kein Traum gewesen! Also wieso lebte er noch?? Und…wie ist er hierher gekommen?? Hat ihn Kai hierher gebracht?? Natürlich…wie soll es auch anders sein? Aber…aber was ist mit Ruki?? Zitternd streicht er über seinen Mund…über seine Lippen…an denen noch immer Rukis getrocknetes Blut klebt…Ruki…
Uruha setzt sich auf den Knien, hält sich frierend fest und streckt sein Kopf Richtung Decke…lässt seine unaufhörlichen Tränen an seine Wangen hinabgleiten…dann…
…dann kommt aus ihm ein leidender Schmerzensschrei…so gewaltig, als würde es den unendlich scheinenden Saal erbeben lassen...ein kaum hörbarer Schrei in der Unendlichkeit…ein…verlorener Hilfeschrei...verloren…
Geschwächt sinkt er nach seiner überwältigten Aktion seinen Kopf…und starrt den stumm gewordenen Feind an. Unbeeindruckt erwidert dieser seinen stechenden Blick mit einem fröhlichen Schimmer in den Augen, bevor dieser dann sofort wieder irre zu grinsen beginnt.
„Oh! Wie entzückend! Das war…das war…so waiiii!!“
Ungläubig kann Uruha nur den Kopf schütteln…Wie kann Miyavi sich nur so an seinem Leid ergötzen?? Wie…kann er das wagen…?
„Na?? Findest du das entzückend??? Macht es dir Spaß??? Du Irrer!!!! Wo ist er?? Wo ist er??!! Gib mir Ruki, du Monster!!!“
…
Leises aber ernsthafteres Schmunzeln…
„Ruki?...Du willst Ruki?“
Lauteres Schmunzeln…
„Weißt du es denn nicht? Ruki ist tot. Er…ist durch deine Hand gestorben, Uruha.“
N…Nein…Nein!
„RUKIIII!!!!!!!“
Heulend bricht Uruha zusammen…Er will zu Ruki! Er kann doch nicht tot sein!!…Sein Lebenssinn…Seine Liebe…Sein Leben…Ruki…Er kann nicht ohne Ruki…Er lebt noch…also muss Ruki auch noch leben…Wo ist er?? Wo ist er?!!
„Ruki…Ich will zu Ruki!!!“
„Oh mann, erst baust du scheiße und jetzt aufeinmal willst du ihn wieder haben? Du bist echt bemitleidenswert. Tötest das…worauf du so besessen bist…Bist du Maso?“
Beim Wort Maso muss der Irre erstmal wieder ein quietschendes Kichern erhallen lassen…Dann gähnt er gelangweilt. Diese Gefühlsduselei geht ihm langsam auf die Nerven. Uruha hingegen machen Miyavis schnell wechselnden Launen zunehmend zu schaffen.
„Er ist tot, also akzeptier das.“
Nein…Er wollte doch nicht, dass Ruki stirbt!! Er…wollte das nicht…
…ohne Ruki…gibt es doch keinen Grund mehr zu leben…ohne Ruki…hat das alles doch keinen Sinn…Wieso…hat Kai ihn verschont??? Er hätte Ruki verschonen sollen!! Er wollte doch für Ruki sterben!!!
Halt…Wieso…wieso sagt Miyavi, er hätte den Sänger getötet…? Kai…wenn dann doch Kai…Kai ist der Mörder…oder…will er darauf anspielen, dass…er erst seinen Geliebten in diese Situation gebracht hat?? Er…er hatte doch mit alldem nichts zu tun!
„W…wieso…tust du das? Wieso versteckst du dich hier in einer Kirche? Und…wieso willst du mich so leiden sehen? Wieso verfolgst du mich? Wieso hast du Uke nicht befohlen, mich auch umzubringen wie die anderen?? Was willst du von mir…???“
Auf Miyavis Gesicht ziert sich nun ein skeptisches Grinsen.
„Ach hör doch auf! Du brauchst dich vor mir nicht zu verstellen…Diese dramatischen Showeinlagen und Täuschungsmanöver hast du bei mir doch nicht nötig.“
…Uruhas Augen starren ihn ausdruckslos an.
„Ja, ich weiß doch ganz genau, dass dich der Anblick von Leichen überhaupt nichts ausmacht. Nein…ganz im Gegenteil, nicht wahr? Und der Tod von Ruki…von deinen Freunden…das macht dir doch genauso wenig aus, nicht? Du bist kalt, Uruha…kalt…rücksichtslos…arrogant…und…hübsch…“
Der Feind erlaubt sich ein leises Kichern, verlässt seinen Platz und geht auf den Blonden zu.
„Und naja…genau deswegen, mache ich dir doch diese Geschenke. Deswegen zeige ich dir diese Bilder…schicke dir diese Träume…weil ich ganz genau weiß, dass es dir gefällt…Dir gefällt Blut…Dir gefällt Tod…Dir gefallen Schmerzen…Dir gefällt doch das, was du siehst…Komm…gib es doch zu…Es gefällt dir.“
Der Blonde senkt den Kopf…versteckt ein Lächeln…
Nicht schlecht, nicht schlecht…doch im Prinzip…weiß er trotzdem nichts von ihm. Er kennt ihn nicht…Er wird nie wissen, was wirklich in ihm vorgeht…Er wird nie verstehen, dass…Ruki…dass seine Gefühle für diesen Mann…echt sind…Vielleicht…das Einzige…was an ihm echt ist…die einzige wahre Tatsache über ihn…
„Du bist ein guter Schauspieler…aber mich…kannst du nicht täuschen…“
Oh doch…
Miyavi beugt sich vor und hebt sein Kinn, damit er in sein lächelndes Gesicht sehen kann. Sofort muss der Blonde wieder in seine tiefblickenden Augen starren…Wieso fasziniert Miyavi ihn so sehr…?
„…mein Hübscher…mein hübscher kalter Engel…“
Sanft streicht er ihm die verzweifelten Tränen aus dem Gesicht…
„…meine…bezaubernde…Diva…meine…schwule Heulsuse…“
Miyavi muss das Gesicht abwenden und wieder irrsinnig kichern…Uruha weiß nicht, was dieser die ganze Zeit so lustig findet und verdreht etwas verwirrt die Augen…
Nachdem der Rocksänger sich von seinen eigenen Witzen, die (das muss man anmerken) eigentlich garnicht lustig sind, wieder erholt hat, wird er wieder ernst und schaut tief in die Augen des Blonden…
„Aber jetzt mal ernsthaft…Du…hast doch diese Tränen gar nicht nötig…Nein…Sie machen dich nur noch umso schöner…aber…du bist schon so schön…Komm…ich werde dich trösten…“
Uruha spürt schon den warmen angenehmen Hauch an seinen Lippen, als sie ohne Vorwarnung unterbrochen werden.
„Hey! Was ist denn hier los?“
Der Rocksänger lässt sofort von dem Anderen ab und richtet sich wieder auf. Uruha hingegen schaut interessiert auf den Neuankömmling und macht dabei sofort eine überraschende Erkenntnis:
Aoi! Er ist gekommen, um ihn zu retten! Aoi!! Aber…will er denn gerettet werden…? Nein…er will endlich sterben…richtig sterben…Er will endlich zu Ruki…
„Suguru! Zum Glück bist du hier! Hilf mir!“
Und schon wieder eine Lüge…
„Suguruuuu!!! Schatziiii!!!“
Aufquietschend springt Miyavi auf und stürzt auf Aoi.
Überrascht und total schockiert sieht Uruha zu, wie diese sich in einen stürmischen Kuss verstricken…Ist…ist er im falschen Film oder was ist da los??? Er reibt sich die Augen, doch als er sie wieder öffnet, knutschen die beiden immer noch…Das…das…kann doch nicht sein??
„S…S…Suguru?!“
Perplex sieht er dann zu, wie sich dieser vom Kuss löst und sein Schwert zückt.
Zornig geht er auf Uruha zu, der noch unter Schock steht und nicht weiß, wie es um ihn geschieht.
Empört muss der Blonde aufkeuchen, als sein Freund ihm das Schwert warnend an die Wange drückt und einen langen Schnitt wagt.
„Was macht er hier?? Du…hast doch nicht etwa an meinem Spielzeug gefallen gefunden…?“
Was?? Schockiert und verwirrt starrt der Lead Gitarrist zum Schwarzhaarigen. Was soll das??
„Hihi…An was denkst du denn nur?“
Kichernd tritt Miyavi neben dem Anderen und umgarnt ihn.
„Du…wolltest ihn doch gerade küssen oder etwa nicht?“
Das wiederholte…für Uruha schon längst lästige Kichern wird endlich gestoppt. Um seine Empörung zu verdeutlichen, macht Miyavi dann plötzlich auf geschockt und klatscht die Hände auf seine Wangen.
„Was? Ich hatte nicht vor dein Sexspielzeug zu küssen…ok…vielleicht etwas naschen…aber du weißt doch…ich begnüge mich nicht mit Leuten, die schon abgelutscht sind und von Anderen weggeworfen wurden…Also, wie kannst du nur so was von mir denken??“
Uruha fühlt sich, als hätte ihn gerade jemand ins Gesicht geschlagen…Sexspielzeug…Aois Sexspielzeug…Jetzt wird ihm erst klar, dass Aoi ihn wohl die ganze Zeit nur benutzt hatte…Er…steckte die ganze Zeit mit Miyavi unter einer Decke…die…die ganze Zeit über…hatte dieser ihn angelogen…Das…das darf doch nicht wahr sein…Uruha spürt wie ihm eine Träne entweicht…Er will das nicht mehr…Er will nicht mehr weinen…Er will nicht mehr dauernd enttäuscht werden…
Dann muss sich Uruha ein Wimmern verkneifen, als er sieht wie Aoi Miyavi an sich heranzieht und wieder wild küsst. Dieser verlogene Lügner!! Natürlich liebt er Aoi nicht mehr…und es verletzt ihn auch nicht, dass dieser nun einen anderen Mann hat, aber…aber…die Tatsache…dass dieser ihn von Anfang an…hintergangen hat…ist ganz schön schmerzhaft…die vielen Lügen…und leeren Versprechungen…Obwohl…
Überrascht blinzelt Uruha mit den Augen…
…obwohl…es tut ihm eigentlich gar nicht weh…Irgendwo…hatte er ja diese Vermutung gehabt…Es ist wohl eher die Tatsache, dass Aoi seinen Stolz verletzt hat…mit ihm…so umspringt…Es ist zum kotzen. Normalerweise ist doch Uruha, derjenige der Herzen bricht…Er wird nicht betrogen! Er ist derjenige, der betrügt! Nicht er wird verletzt! Er verletzt andere! So geht das nicht…Aoi spielt gegen die Regeln! Ein unfaires Spiel…
„Ich weiß doch…du…mein Ein und Alles…“
Uruha verkneift sich einen empörten Aufschrei. Ein und Alles??? War nicht ER immer sein Ein und Alles gewesen?? Obwohl…eigentlich hatte der Andere das nie zu ihm gesagt…Der Blonde muss sich ein Grinsen unterdrücken…Wie lächerlich…auf Aoi reinzufallen…aber eigentlich hatte er es ja schon von Anfang an vermutet…Aoi hat Miyavi nie vergessen…Aoi hat immer Miyavi geliebt…Schon als sie sich zum ersten Mal begegnet waren…hatten die Beiden nur noch Augen für sich…Jeder hat doch gewusst, dass der Rocksänger Kai regelmäßig mit dem Schwarzhaarigen betrogen hatte…Jeder.
Na klar…Und er hatte auch gewusst, dass sein Freund Miyavi absichtlich verwandelt hatte…denn nur durch Sex kann man niemanden verwandeln…Aoi musste ihm etwas von seinem Blut gegeben haben…anders war es nicht möglich…Es musste ein Bluttausch stattgefunden haben…doch…doch er dachte der Schwarzhaarige hätte es dann bereut…Er dachte, er hätte wirklich vorgehabt seinen Fehler zu korrigieren und Miyavi zu töten…Aber…wer kann schon seine Liebe töten? Wer kann das??
…außer er? Außer…er.
„Suguru…wieso?“
Aoi löst sich vom Kuss und schaut auf Uruha schadenfreudig herab.
„Wieso?“
„Wieso…hast du mich die ganze Zeit angelogen…? Wieso…willst du…dass ich so sehr leide? Ich dachte…deine Zeit als Infizierter wäre vorbei…“
„Ja, ich wollte als wahnsinniger Vampir, dass du leidest…Ich wollte dich richtig quälen…dich um Gnade winseln lassen…aber…wie es wohl aussieht, brauchte ich das nachher nicht mehr zu wollen…Das wolltest du schon selber…“
Der Schwarzhaarige lacht laut und schmiegt sich an seinen neuen Freund.
„Weißt du was? Ich habe von dir und Taka gewusst…aber ich habe absichtlich so getan als würde ich dich lieben, damit du nicht mit ihm zusammenkommen kannst.“
In dem Blonden zieht sich alles zusammen…Er…er hätte mit Ruki zusammen sein können…Als Ruki noch lebte…Er hätte…mit ihm noch Zeit verbringen können…so viel…wertvolle Zeit…so viele…wertvolle Sekunden…Das ganze Leid…die ganze Quälerei…das hätte ihm erspart bleiben können…wenigstens…einen Teil.
„Autsch…das hat wehgetan, nicht wahr? Und solange ich lebe…wirst du nie schmerzfrei leben können!“
„W…was habe ich dir getan, dass du mich so sehr hasst??“
„Hm…das würde mich ehrlich gesagt auch interessieren.“
Miyavi schaut Aoi neugierig an und boxt ihn verspielt in den Arm.
„Ach, ach das ist nicht der Rede wert. Er ist es nicht wert. Hauptsache…wir werden ihn richtig quälen…“
Und sofort verwickeln sich die beiden Bösewichte erneut in einen verlangenden Kuss, während Uruha ungläubig zusieht…als sie plötzlich durch eine laute süßliche Stimme unterbrochen werden.