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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Der Weg ist das Ziel

Mitten in der Nacht wurde Silver wach. Irgend etwas beunruhigte ihn, doch er wusste im ersten Moment nicht, was es war. Er richtete sich auf und sah sich in dem Zimmer um. Der Mond schien von außen herein. Tera schlief in ihrem Bett. Er sah auf die Liege in der dunklen Ecke, konnte aber weder Umrisse noch sonst etwas erkennen. Wie es Mireille wohl ging? Tera würde sicher nichts dagegen haben, wenn er jetzt schon einmal zu ihr ging. Leise stand er auf und durchquerte den Raum. Er kam an der Liege an; sie war leer. Entsetzt durchwühlte er die Decke, doch auch darunter konnte er die junge Frau nicht finden. „Tera!“, rief er in die Stille. Die Alte wachte auf und sah ihn an.
 

„Er hat nach ihr gerufen... und sie ist dem Ruf gefolgt! Findet sie! Rasch!“, befahl sie und Fenrill und er verließen das Haus. In dem nassen Boden fanden sie schnell die Spuren, die sie suchten und folgten ihnen in den nahen Wald. Es war ganz still; alle Lebewesen schienen ge- flohen zu sein. „Sie ist in der Nähe, ich kann sie riechen.“, sagte Silver und rannte voraus. An einer Lichtung hielten sie inne. Mireille stand da und sah in den nächtlichen Himmel, der über und über mit Sternen bedeckt war. Eine schwarze Gestalt landete neben ihr und umkreiste sie einmal. „Ah, habe ich dich endlich gefunden.“, hauchte er. Mireille sah ihn an, als wenn sie unter einem Bann stehen würde.
 

Dann näherte er sich ihr. „Lass deine dreckigen Finger von ihr, du Blutsauger!“, rief Silver und die Beiden stürzten los. Fauchend fuhr der Vampir herum und stellte sich vor die Schatz- jägerin. „Stopp!“, rief jemand hinter ihnen. Abrupt hielten sie an und wandten sich um. Der Vampir fauchte noch lauter. Hinter den Jägern erschien Tera. Wie sie es geschafft hatte, so schnell bei der Lichtung zu sein, war ihnen schleierhaft. „Weiche von ihr, Dämon!“, rief sie und streckte ihre Arme nach vorne. „Altes Weib, du hast nicht die Macht mir zu sagen, was ich tun soll.“, höhnte der Vampir. Sie schloss ihre Hände zu einer Faust und riss sie hinunter auf den Boden. Erschrocken schrie der Blutsauger auf, als ihm klar wurde, dass sie genau das konnte.
 

Sie besaß Macht über ihn und würde ihn auslöschen. Mit einem erstickten Schrei riss er sich los aus ihrem Bann und entschwand in die Nacht. Mireille stand regungslos da. Die Männer rannten zu ihr. Es war, als wenn sie aus einem Traum erwachte. „Was ist los?“, murmelte die Schwarzhaarige. „Wo bin ich?“, verwirrt sah sie sich um. „In Sicherheit.“, grinste Fenrill. „Wir erklären dir alles später.“, sagte Silver knapp angebunden und wandte sich um. Tera war jedoch schon wieder verschwunden. „Lass uns zurück gehen.“, schlug er vor und ging voraus. „Was ist mit ihm los?“, fragte Mireille Fenrill verwirrt, doch dieser sah sie ebenso ratlos an und schüttelte mit dem Kopf. Dann gingen sie zurück durch den Wald und hin zur Hütte.
 

Silver war zuerst an dem Haus. Tera wartete auf der Veranda. „Warum hat es nicht geholfen?“, fragte er hitzig. „Es hat geholfen. Doch ihr Körper hat immer noch einen Rest von ihm in sich. Das heißt, dass erst nach und nach sein Bann aus ihr entfliehen kann.“, erklärte sie. Silver kochte. „Das hättest du mir ruhig früher sagen können.“, knurrte er beleidigt. „Es ist doch alles gut gegangen, nicht, Jungchen? Da könntest du schon ein wenig dankbarer sein.“, erklärte sie ruhig. „Natürlich. Danke, Tera.“, er neigte den Kopf, als würde er sich seiner vorherigen Worte schämen. Als er den Kopf anhob, folgte er ihrem Blick. Fenrill und Mireille kamen gerade aus dem Wald heraus.
 

Der Jäger stützte sie und erzählte ihr wahrscheinlich gerade einen seiner Witze. Mireille lächelte. Das erste Mal seit Tagen. Silver wollte zu ihnen gehen, doch Tera hielt ihn zurück. „Sei nicht eifersüchtig auf ihn.“, tadelte sie. Verdutzt sah der junge Mann sie an. „Ich bin nicht...“, begann er, doch Tera schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. „Vergiss es, Silver. Du kannst einer alten Frau wie mir nichts vormachen.“ Schnell wandte er sich ab und stellte sich an die andere Seite der Veranda, von der aus man direkt in den Wald sehen konnte. Tera ging in das Haus und fing an Wasser aufzusetzen. Etwas später saßen sie alle in der Hütte und tranken heißen Tee.
 

Als jeder seinen Becher geleert hatte, legte man sich noch einmal schlafen, um noch ein paar Stunden Erholung zu haben. Die Reiter waren schon früh auf den Beinen und Mireille ging es sichtlich besser. Sie bedankte sich vielmals bei der weisen Frau. „Wie kann ich das jemals wieder gutmachen?“, fragte sie ehrlich. Silver und Fenrill warteten bereits auf den Pferden. „Sagen wir einfach, du schuldest mir einen Gefallen. Wenn du mit deinen Freunden am Ende dei- nes vorher bestimmten Weges angekommen bist, dann erscheine wieder bei mir.“ Mireille nickte und sah ein letztes Mal in das geheimnisvolle Gesicht ihrer Retterin. Dann stieg auch sie auf. „Ich werde wieder kommen.“, versprach sie. Die Reiter trieben ihre Pferde an und ver- schwanden in dem gleißenden Licht der aufgehenden Sonne. Noch etwas blass ritt Mireille zwischen den Jägern; ihren Freunden. „Ich danke euch.“, brachte sie hervor und lächelte.
 

Am Nachmittag diesen herrlichen Tages machten sie eine erste Rast. Silver bemerkte zufrieden, dass wieder etwas Farbe in Mireille‘ s Gesicht zurückgekehrt war. So saßen sie in einem klei- nen Gasthof und nahmen eine warme Mahlzeit zu sich. Die erste seit langem. Die Drei hatten sich in einen ruhigen Bereich zurück gezogen. „Wir sollten über einen Plan nachdenken, wie wir die Prinzessin am besten entführen können, ohne dass sofort jeder davon erfährt.“, schlug Fenrill vor. Die beiden anderen nickten. Und so wurde während des Essens über einem möglichst sicheren Plan gebrütet.
 

Hin und wieder gab es einiges Kopfschütteln, Nicken und empörtes Angucken, doch letztendlich einigte man sich. Als der Gasthof sich füllte, beschlossen sie weiter zu reiten. Es war nicht mehr weit und sie schafften es zudem noch einige Besorgungen in dem Dorf zu machen. Auch Silver hatte nicht mehr den sauren Gesichtsausdruck aufgelegt. Seine harten Züge hatten sich etwas entspannt. Mireille prüfte noch einmal, ob wirklich alle Wasserbeutel gefüllt waren, dann wandten sich die Reiter nach einiger Wegzeit von dem steinigen Pfad und der kargen Land- schaft ab. Die Schritte der Pferde waren kaum noch zu vernehmen auf dem heißen Wüstensand.
 

Es war die Wüste der ewig brennenden Sonne. Das Land des niemals untergehenden Feuerballs. Es gab einen Weg zu dem Königshaus, das sie suchten, aber dann mussten sie um die Wüste herum- reiten, was sie viele Tage an Zeit gekostet hätte. Die zusätzlichen Gefahren nahmen sie gerne in Kauf. Fenrill berichtete, er wäre einmal durch eine ähnliche Wüste gewandert und kenne sich mit den Gegebenheiten aus. Silver und Mireille vertrauten ihm. Ihre bisherige Reise hatte die Drei zu einem eingeschworenen Team zusammengeschweißt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2008-08-31T18:06:49+00:00 31.08.2008 20:06
Hi dut!

also ich find das Kappi bisher am kitschigsten.>>
das soll nicht heißen, dass es mir nicht gefällt!!!
Ich find das Kappi cool. Und ich wusste ja gleich, dass da zwischen Silva und Mire wat im Busch ist ^_______^
nun,
freu mich aufs nächste Kappi!
cu dat Fin


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