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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Hilfe

Am nächsten Morgen brachen die Reiter früh auf. Mireille sah krank aus, da sie sehr blass war. Mit Müh und Not hievte sie sich in den Sattel. Ihre Kraft schien aus ihr gewichen zu sein. Dies änderte sich auch im Laufe des Tages nicht. Sie schwieg und aß so gut wie nichts. Silver und Fenrill berieten sich leise. Gegen Mittag legten sie erneut eine kurze Rast ein. Nun verweigerte Mireille die Mahlzeit ganz. Ihr Magen fühlte sich an, als wenn er aus einem einzigen Knoten bestehen würde.
 

Nichts wollte in ihn hinein. Obwohl die Sonne schien, war ihr kalt und sie saß fröstelnd in ihrem Mantel an der Lagerstelle. Die Männer sahen sich besorgt an. Kurze Zeit später ging es weiter. Mireille brauchte mehrere Anläufe, um auf den Rücken des Pferdes zu steigen. Sie fühlte sich leer, nutz- und kraftlos. Am Nachmittag setzte wieder ein leichter Regen ein. Als sie eine Weile geritten waren, trieb die junge Frau ihr Pferd mit Mühe und Not an, sodass sie neben Silver her ritt. „Was soll das?“, fragte sie kraftlos. „Das ist nicht der Weg zum Königshaus.“ Silver und Fenrill sahen sich an. „Wir reiten auch nicht hin.“, entgegnete der Schatzjäger vorsichtig. Mireille zog eine krause Stirn. „Warum nicht?“, ihre Stimme war lauter geworden.
 

„Weil wir dich erst zu jemandem bringen, der dir helfen kann.“, entgegnete Silver. „Ich brauche keine Hilfe!“, antwortete Mireille harsch. „Doch, die brauchst du. Sieh dich doch mal an! Du siehst schon aus, als wenn du eine von ihnen wärst. Außerdem bist du schwach und nicht bei Sinnen. Sonst wäre dir nämlich schon längst aufgefallen, dass wir seit vergangener Nacht nicht mehr auf dem richtigen Weg sind!“ Silver war wütend. Einerseits machte er sich Sorgen, andererseits ärgerte es ihn, dass sie seine Hilfe nicht annehmen wollte. „Das ist nicht wahr! Mir geht es gut!“, japste Mireille. Ihre Pferde gingen nun im Schritt nebeneinander her. Die beiden Männer sahen sich erneut an. „Silver!“, sagte Fenrill hastig, doch als dieser den Kopf wieder umwandte, sackte Mireille bereits seitlich vom Pferd und fiel auf den Boden. „Mist!“, zischte er, zügelte sein Reittier und sprang herunter. Er beugte sich über die Schwarzhaari- ge, die ohnmächtig geworden war.
 

Eine alte Frau saß in ihrem Sessel am Kamin. Vor ihr befand sich ein kleiner Tisch, auf dem eine Tasse mit einer dampfenden Flüssigkeit stand. An der Decke hingen Kräuter zum Trocknen. Auf einem Regal an der Wand standen etliche Gläser, Ampullen und Behältnisse. Zudem befanden sich ein Bett, sowie eine Liege in dem Raum. Ein Schreibtisch war Zweck entfremdet worden, da auf ihm weitere Kästen mit Kräutern und anderen Inhalten standen. Der Regen prasselte von draußen auf das Dach. Dieser Tag schien etwas neues mit sich zu bringen, sie spürte es. Gemächlich erhob sie sich und trat nach draußen auf eine überdachte Veranda. Sie konnte vor sich auf ein Stück Wald blicken.
 

Rechts von ihr lag eine hügelige Landschaft, auf die sie hinab blicken konnte. Sie wollte sich gerade wieder abwenden, als ihr Blick auf einen kleinen Trupp von Reitern fiel. Es waren zwei Männer, die ein drittes Pferd neben sich führten. Ihre Auren pulsierten und waren rein. Unter dem Mantel des einen Mannes lag eine junge Frau, der es nicht gut zu gehen schien. Ihre Aura strahlte etwas verstörendes aus. Die Alte begriff sofort und ging auf die Reiter zu. „Bitte, weise Tera, hilf uns.“, begrüßte Silver sie. Mireille rührte sich nicht in seinen Armen. „Kommt.“, sagte die alte Frau schnell und half ihnen Mireille sicher von dem Pferd zu heben. Dann brachten sie sie in die Hütte.
 

Tera sah sie sich genauer an. „Sie wurde...“, begann Fenrill, jedoch schnitt sie ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Es herrschte kurze Zeit Stille. Nur das Prasseln des Feuers war zu hören. Dann wandte sich Tera ab, nahm zwei Tassen und füllte ebenfalls Tee in sie hinein. Sie drückte sie den Männern in die Hand und schob sie zur Tür hinaus. „Wartet hier.“, sagte sie. Jedoch bevor sie die Tür ganz schloss, öffnete sie diese erneut. „Ach, und Silver, egal, was ihr hört, kommt nicht hinein.“ Der Angesprochene nickte. Fenrill sah ihn an, als sich die Tür endgültig schloss. „Woher weiß sie deinen Namen?“, fragte er verwirrt. Mit einem unergründlichen Blick starrte dieser hinaus in den Regen. „Tera weiß alles, vergiss das nie. Lügst du sie an, stirbst du. Sagst du die Wahrheit, hilft sie dir eventuell. Wir haben Glück, dass sie heute gute Laune hat.“, entgegnete der Schatzjäger.
 

„Und du meinst, sie kann Mireille helfen?“, fragte Fenrill. Silver seufzte. „Wenn nicht sie, dann niemand.“ In der Hütte erklang ein spitzer Schrei. Fenrill zuckte zusammen. Sein Blick wurde unsicher. „Sollten wir nicht vielleicht doch lieber nachsehen, was sie mit ihr anstellt?“ Sein Gegenüber schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das ist nicht nur eine Prüfung für Mireille.“ Fenrill verstand. Die Männer setzten sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt und schlossen die Augen. Hin und wieder ertönten einige Laute an ihre Ohren. Manchmal klang es wie ein Röcheln, dann wie erstickte Schreie und zwischendurch, als wenn ein heftiger Kampf innerhalb der Hütte stattfinden würde.
 

Fenrill öffnete die Augen und sah zu Silver. Er hatte die Augen geschlossen und einen ange- strengten, verschlossenen Gesichtsausdruck aufgelegt. Vereinzelt nippte er an seinem Tee, der erstaunlich lange warm in der Kälte blieb. Hoffentlich würde es Mireille nach dieser Prozedur besser gehen. Die Pferde standen im Regen und ließen die Köpfe hängen. Ihre Sättel hatten die Männer zwischenzeitlich abgenommen und auf die Veranda gelegt. Eines der Pferde schüttelte sich und gähnte einmal. Bei einem weiteren Schrei aus der Hütte zuckten alle zusammen und hoben wachsam die Köpfe.
 

Jedoch beruhigten sie sich wieder. Eine schwere Stille legte sich über alles. Der Regen prasselte auf die Erde nieder und hin und wieder regten sich die Pferde. Gegen Abend hatte es aufgehört zu regnen. Nacheinander schüttelten sich die Reittiere und sahen wie begossene Pudel auf die Veranda, wo die beiden Männer immer noch im Trockenen saßen. In den letzten Stunden war es ruhig geworden. Schon bald wurde es dunkel. Leise öffnete sich die Tür und die Männer sahen auf. Tera lugte heraus. „Ihr könnt jetzt rein kommen. Aber bitte seid leise.“, sagte sie gedämpft. Mireille lag auf der Liege in einer dunklen Ecke. Sie war in eine dicke Decke gewickelt und rührte sich nicht.
 

Ihre Mimik war nicht zu erkennen. Fenrill wollte zu ihr hingehen, doch er wurde von der alten Frau abgehalten. „Lasst sie jetzt bitte schlafen. Sie hatte einen anstrengenden Tag. Morgen könnt ihr zu ihr.“ Die Männer nickten. Auf dem Boden lagen zwei Matratzen ausgebreitet. „Legt euch jetzt schlafen. Morgen sieht die Welt schon viel besser aus.“ Widerstandslos taten die Beiden, wie ihnen geheißen und legten sich hin. Sie waren mit einem Mal wirklich sehr müde und die angenehme Wärme aus dem Kamin tat ihren Rest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2008-08-24T16:17:12+00:00 24.08.2008 18:17
HI dut!
danke für die Nachricht!
*knuddel*
das Kappi is voll cool. Ich mein, vom geschriebenen her. Inhalt is ja nichts spannendes passiert. Ich würd nur gern wissen, was Tera mit Mire angestellt hat. o.Ô
aber des wird man (hoffentlich) noch erfahren.

*flausch*
cu dat Fin


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