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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Die Festung

Mit zögernden Schritten und der Ungewissheit, dass ihre Anwesenheit entdeckt worden sein könnte, stieg sie die steinernen Stufen hinauf. Sie gelangte in einen großen Raum, in dessen Mitte sie einen Sarg erkennen konnte. Es war schummrig hier drinnen und nicht alles war zu überblicken. Die Decke war hoch und wurde von Holzträgern abgestützt. Mireille zückte einen Dolch. Langsam und mit angespannten Sinnen betrat sie den Raum. Es war bis jetzt gut gelaufen, wenn man einmal davon absah, dass sie alleine unterwegs war.
 

Ihre Gedanken waren jetzt nur noch darauf ausgerichtet, so schnell wie möglich das Blut des Vampirs in eine Ampulle zu füllen und sicher mit den Jungs wieder hier raus zu kommen. Bedacht setzte sie einen Fuß vor den Anderen und sah sich hin und wieder um. Ritterrüstungen waren nicht in Sicht; für Falltüren konnte sie nicht garantieren. Schließlich war sie an dem Sarg angelangt. Mit bebender Hand fasste sie an den Deckel, zählte im Stillen bis drei und öffnete ihn dann blitzartig. Mit erhobenem Dolch stand sie da und starrte auf den Inhalt. Er war leer. Nur wo...
 

Ein Schatten löste sich von der Decke über ihr und glitt geräuschlos zu ihr hinab. Erstarrt ließ Mireille den Dolch fallen. Warum hatte sie nicht damit gerechnet? Es war so offensichtlich gewesen, dass es sich um eine Falle handelte. Und nun stand er hinter ihr; ganz dicht und sog den Duft ihrer Haut, ihres Blutes, in sich auf. Als er anfing zu sprechen, zuckte sie zusammen. Seine Stimme war dunkel und hallte leicht von den Wänden wieder. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. „Ah, welch angenehm köstlicher Duft.“ Er legte seine kühlen Hände auf ihre Schultern und sie ließ die Arme sinken. Wie eine Salzsäule erstarrt stand sie da, unfähig sich zu rühren.
 

Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen und ihr Herz schien ihr mit einem Mal unnatürlich laut zu schlagen. „Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?“, fragte er formvollendet. Mireille schwieg. Sie war immer noch zu überrascht, als das sie hätte antworten können. Gut, sie hatte es vorher noch nicht mit einem Vampir zu tun gehabt, doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie auf die erstbeste Masche hereinfallen sollte. Und dennoch war es ihr passiert. „Entschuldigt, wie unhöflich von mir. Ich habe mich nicht einmal vorgestellt. Mein Name ist Alexander der II.
 

Wie ist Euer Name?“, hauchte er in ihr Ohr. Sie wollte sich nicht auf eine Konversation mit dem Blutsauger einlassen, dennoch antwortete sie. „Mireille.“, sagte sie leise. Langsam drehte sie sich um und sah ihm direkt in die Augen. Sie waren schwarz wie die Nacht. Kein Zwinkern verriet, dass es sich bei ihm um ein lebendes Geschöpf handelte. „Wie schön du bist.“, sagte er und strich mit seiner kühlen Hand über ihre Wange. Sie ließ es geschehen und wich ihm nicht aus. Die Kälte brannte auf ihrer Haut und doch machte es ihr nichts aus. Von einem auf den anderen Moment stand er am gegenüberliegenden Ende des Raumes. Verwirrt sah Mireille ihn an.
 

Der kurze Augenblick, in dem er sie aus seinem Bann ließ, genügte. „Es ist interessant und äußerst erfrischend ein Vampir zu sein.“, sagte er und drehte sich wieder zu ihr um. „Was hast du mit meinen Freunden gemacht?“, fragte Mireille langsam. „Das sollte dich jetzt nicht mehr interessieren.“, säuselte er und erschien an einem anderen Ort im Raum, als die Schatzjägerin auf ihn zugehen wollte. Er war wirklich schnell. Zu schnell für die junge Frau. „Warum sollte es mich nicht mehr interessieren?“, fragte sie und merkte zu spät, dass er wieder hinter ihr stand. Langsam strich er ihr Haar aus dem Nacken und entblößte seine Zähne.
 

Angeekelt rannte Silver durch die Gänge der Burg. Nachdem er durch die Falltür gefallen war, landete er zunächst auf einem Haufen Skelette und musste dann knietief durch Blut waten. Es war eine Art unterirdische Katakombe gewesen, in die man ihn befördert hatte. Doch der Besitzer der Burg hatte nicht daran gedacht, die Tür mal wieder zu überprüfen. Nach den Jahren des Verfalls war es ein leichtes gewesen, diese aufzubrechen. Nun machte er sich auf die Suche nach seinen restlichen Kameraden. Er rannte durch einen weiteren Gang, als ein schriller Schrei durch das ganze Schloss hallte.
 

„Verdammt.“, zischte er und lief nur noch schneller durch die Gänge. Er versuchte den Geruch von Mireille aufzunehmen und nicht mehr in eine der Fallen rein zu rennen. Doch die Sache wurde dadurch ungemein erschwert, da viel Blut an ihm klebte und seinen Geruchssinn betäubte. Schon preschte er um die nächste Biegung, kam jedoch ins Rutschen. Dann prallte er mit jemandem zusammen. „Fenrill!“, rief er erleichtert aus und die beiden Männer rappelten sich wieder auf. „Los! Wir müssen Mireille helfen!“, sagte er hektisch und machte sich in die andere Richtung davon. Fenrill folgte ihm. Sie gelangten nach oben und noch bevor sie den Raum betraten, kam eine Gestalt aus diesem gelaufen und wankte einmal gegen die Wand. Blut klebte an ihr.
 

„Ich habe es!“, rief Mireille und hielt die Ampulle, die bis zum Rand gefüllt war, hoch. „Los, weg hier!“ zischte sie im Vorbeilaufen. Den Männern war dies nur recht. In dem Raum war ein Mords - Spektakel angeklungen. Irgend etwas wälzte sich über den Boden und versuchte nun die Verfolgung aufzunehmen. Schnell durchquerten sie die Gänge und Säle. Schon bald hatten sie es geschafft, wieder auf den Burghof zu finden. Die Pferde wieherten unruhig und tänzelten auf der Stelle. Ihre Reiter erschienen an ihrer Seite, banden sie los und sprangen auf. Froh darüber, endlich frei zu sein, preschten sie durch den Burghof, über das Falltor und hinein in den sicheren Wald.
 

Erst als sich die Herzen der Reiter beruhigt hatten, schlugen sie ein ruhigeres Tempo an. Die Sonne stand kurz vor dem Zenit. Keuchend sahen die Drei sich an. „Wie siehst du denn aus?“, fragte Fenrill Mireille. Überrascht sah sie an sich hinab. Sie war über und über mit Blut bedeckt. „Ist nicht von mir, keine Bange.“, sagte sie schnell und deutete mit einem Grinsen zu Silver, der bis zu den Knien dunkelrot war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2008-08-19T17:39:22+00:00 19.08.2008 19:39
Hi dut!
Hier eindlich dein wohlverdienter Kommentar. Komm im Moment bei Mexx zu fast gar nichts *sfz*
Jedenfalls hab ich mal wieder den Stift geschwungen, um ein paar Kommentare zu dem gesagten abzugeben. Nun

Punkt eins:
"Bisher alles gut gelaufen, abgesehn davon dass sie alleine war" (oder so). Da fehlt noch was: abgesehen davon, dass sie alleine war, ihre Weggefährten wahrscheinlich von einem Vampir ausgesaugt wurden und ihr Mantel dreckig war.
+prust* Sry ^^
Punkt zwei:
"Wie schön du bist." wat für ne lahme Anmache *seufzt* Inner Disco wär er damit nich durchgekommen. *grinsz*
Punkt drei:
*auf die LIste schau*
wie nur zwei sachen? *maul* Nun, dann halt was zum gesamten Kappi:
Coool! ^^
Will aber wissen, was Mire nun angestellt hat und was die Jungs in der Zwischenzeit getrieben haben. *stutz* Warum hört sich das so verdammt zweideutig an? *murr*
Cu dat Fin


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