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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Die geheimnisvolle Stadt

Als es aufgehört hatte zu regnen, machten sich die Drei wieder auf den Weg. Das Fell ihrer Reittiere fing nach kurzem an zu dampfen. Hin und wieder stahl sich ein Lichtstrahl durch das dichte Blätterdach. Es war unmöglich zu erkennen, welche Tageszeit sie hatten. Mireille schätzte, es war kurz vor Mittag. Der Wald wurde wieder dichter und sie folgten immer noch dem schmalen Pfad, der anhand der Spuren auch von anderen Tieren genutzt wurde. Es war immer noch kein Zeichen von Zivilisation in Sicht, als Mireille aufeinmal anhielt und den Männern deutete, es ihr gleich zu tun.
 

„Was ist los?“, fragte Silver, als er neben ihr erschienen war. „Steig ab.“, zischte sie ihm zu. „Was?!“, empörte dieser sich im Flüsterton, doch ein scharfer Blick der Reiterin ließ ihn gehorchen. Mireille verpasste dem reiterlosen Tier einen Klaps auf den Hintern, sodass dieses sich in die Richtung in Bewegung setzte, in die sie reiten wollten. Es war kurz vor einer Kurve des Pfades angelangt, der sodann hinter einem hohen Busch verschwand, als ein großer, weißer Blitz sich auf es stürzte und mit sich riss. „Was war das?“, fragte Silver erschrocken und Fenrill ging es nicht anders. „Das, meine Herren, war ein Keldo. Sie leben überwiegend in bewaldeten Gebieten und ernähren sich von allem, was ihnen über den Weg läuft.“ „Ich werde es töten.“, sagte Silver und zog sein Schwert.
 

„Nein, er hatte heute nur noch nichts zu Fressen gehabt. Er wird nach dem Pferd gesättigt sein.“, erklärte die junge Frau fachmännisch. „Woher wissen wir, dass es satt ist?“, nervte Silver. „Wissen wir nicht.“, erhielt er als Antwort und Mireille trieb ihr Pferd an. „Hey! Und was ist mit mir? Soll ich laufen, oder was?!“, schrie der Schatzjäger nun. „Du kannst bei Fenrill mit reiten.“, schlug sie vor. Als Silver zu ihm sah, verkniff sich sein Partner gerade ein Grinsen. Vor Wut schäumend stieg er hinter diesem auf das Pferd und sie folgten der Reiterin.
 

Gegen Ende des Tages erreichten sie eine Stadt, die von hohen Mauern geschützt war. Mireille ritt auf das hohe, massive Tor zu. Innerhalb der Stadt herrschte Totenstille, als wäre niemand anwesend. „Bist du sicher, dass wir da rein gehen sollten?“, fragte Fenrill zweifelnd, doch Mireille war fest entschlossen. „Ich weiss, was ich tue.“, dann ritt sie voran zum Tor. Sie klopfte dreimal an das massive Holz. Das Echo erklang dahinter. Allen lief ein Schauer über den Rücken, obwohl nicht jeder sich sein Unbehagen anmerken ließ. Die Pferde tänzelten unruhig auf der Stelle.
 

Dann öffnete sich die eine Hälfte der Tür langsam und quietschend nach außen und gab einen Spalt frei, der gerade breit genug war, dass Reiter und Pferd durch passten. Mit einem siegesbewussten Ausdruck ritt sie als Erste hinein und nach kurzem Zögern folgten ihr die Männer. Silver konnte niemanden sehen, der das Tor geöffnet hatte und auch als sie den Eingang passiert hatten, schien es sich wie von Geisterhand zu schließen. „Mireille, ich...“ „Ruhig jetzt.“, wurde Fenrill von Mireille unterbrochen. Vor ihnen lag eine Häuserschlucht. Die klappernden Hufe der Pferde war alles, was man hören konnte. Der Wind jagte an ihnen vorbei durch die Gassen.
 

„Es ist, als wenn die Stadt einatmet.“, flüsterte Silver und erhielt ein Nicken von Fenrill. „Genau das tut sie.“, wisperte Mireille zurück. Fragend sahen sich die Unwissenden an. Im Boden waren keine Spuren von irgendwelchen Menschen oder Tieren zu finden. Sie ritten an verschiedenen Häusern vorbei. Die ganze Stadt schien aus den unterschiedlichsten Baustilen zu bestehen. Alle Länder der Welt schienen vertreten zu sein. Nur wo waren die Menschen, die die Gebäude errichtet hatten? Über die Stadt ragte ein hoher Tempel. Er war sehr prunkvoll und dennoch unheimlich.
 

Die Pferde waren unruhig und ließen sich nur widerwillig vorwärts bewegen. Aber anstatt auf den Tempel zuzuhalten, ritten sie über eine Art Marktplatz, der wie leer gefegt war, und hielten an einem massiven Gebäude, vor deren Fenster Gitterstreben befestigt waren. „Was sollen wir im Gefängnis?“, zischte Silver und sah sie fragend an. Mireille stieg ab und band ihr Pferd fest. Die beiden Anderen taten es ihr gleich und folgten ihr in das düstere Gemäuer. Sofort schien es ein paar Grad wärmer zu sein.
 

„Was ist das für eine Stadt?“, wollten die Männer wissen. Doch die junge Frau war noch nicht bereit zu sprechen. Statt dessen ging sie eine Treppe hinunter und betrat einen Raum. Dort gab es zwei Liegen und einen Abort. Sie setzte sich auf eine der Liegen und wartete auf die restlichen Reiter. „Also.“, sagte sie wieder in normaler Lautstärke. „Ihr werdet ein paar Tage hier bleiben, um sicher zu sein. Hier werden euch die Killer nicht suchen.“ „Warum nicht?“, kam prompt die Frage. „Nun, weil ihr ja schon bemerkt habt, dass niemand hier ist. Und wo niemand ist, da geht auch niemand hin.“
 

Verwirrte Blicke sahen sie an. „Ich erkläre euch alles später.“ Dann sprang sie auf, war mit einem Satz an der Gittertür und schloss sie hinter sich. „Hey! Heißt das, wir sind Gefangene? Lass uns sofort raus!“, fluchte Silver und rüttelte an den Stäben. „Tut mir leid; das ist zu eurem eigenen Schutz. Hier drinnen können euch die Killer und die Stadt nichts anhaben. Glaubt mir. Und ehe ihr es euch verseht, bin ich wieder da.“, sagte sie selbstsicher. „Und wenn du nicht zurückkehrst, werden wir hier drinnen verrotten, nicht?“, fluchte der Schatzjäger.
 

Hinter sich hörte er ein leises Glucksen. Wütend drehte er sich um. Fenrill hatte es sich auf einer der Liegen bequem gemacht und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Sie weiß schon, was sie tut. Vertrau ihr einfach.“, grinste er und schloss die Augen. Fassungslos sah der an der Tür stehende ihn an. „Was? Du glaubst diesem Weibsbild? Ich pack‘ s nicht!“, wütend trat er gegen die Streben. Mit einem „Bis dann“, verschwand Mireille und das letzte, was sie von ihr hörten, waren ihre Schritte, die auf der Treppe verklangen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2008-07-25T10:43:40+00:00 25.07.2008 12:43
Hi Will-chan!
Sry, dass es ein wenig länger gedauert hat, mit dem Kommi ^^"
Jedenfalls, is das Kappt (mal wieder) einsame klasse!! Ich weiß, das sag ich immer, aber mir fällt kein anderes Adjektiv mehr dazu ein. Du hast voll den coolen Stil, kannst super Spannung aufbauen und weißt wie man Humor (ganz wichtig !! XD) passend einbaut.
Einfach genial. ^^
Fenne is mal wieder der Beste! *schnurr* Wie locker, der mit seiner Situation am Ende umgeht. *kicher* Zu genial. ^^
Weiter so. *Knuff*
Cu dat Fin


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