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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Die Wende

Jack, der Anführer, machte erschrocken einen Schritt nach vorne. „Waffen weg.“, bestimmte die junge Frau mit ruhiger Stimme. „Tut es nicht!“, krächzte die Gefangene. „Halt den Mund, Blondie, oder ich schneide dir jetzt sofort deine viel zu gesprächige Zunge heraus.“, drohte Mireille. Die Andere erschauerte und presste die trocken gewordenen Lippen aufeinander. „Also was ist jetzt? Wollt ihr sie lebend wieder haben, oder nicht?“ Widerwillig legten die vier Reiter ihre Schwerter auf den Boden. „Silver, wenn ich dich nun um deine einmaligen Fesselkünste bitten darf.“, grinste Mireille, ohne die Vier aus den Augen zu lassen. Fenrill half ihm und schon bald waren die Feinde an die Eiche gebannt.
 

Der Nebel verzog sich und die Sonne zeigte sich in ihrer schönsten Pracht am Himmel. Ihre Strahlen erzeugten eine wohlige Wärme. „Was hast du mit mir vor?“, fragte die Blonde widerspenstig, als Mireille sie zu einem der schwarzen Pferde zog. Die Schwarzhaarige band ihre Hände auf dem Rücken zusammen, steckte ihr einen Knebel in den Mund und verfrachtete sie verkehrt herum in den Sattel des größten Pferdes. Dann wurde ihr ein Tuch um dem Kopf geknotet, sodass sie nicht sehen konnte, wohin die Reise ging. Mireille zog ein Blatt Pergament aus ihrer Tasche und schrieb mit einem Stück Kohle eine schnelle Nachricht darauf. „Hör gut zu. Ich habe in eine der Satteltaschen eine Nachricht für den Boss gesteckt. Dein Pferdchen wird den Weg zurück sicher finden.
 

Ob du dann noch oben auf seinem Rücken sitzt, ist eine andere Frage. Also viel Spaß auf der Rückreise.“, dann gab sie dem Hengst einen ordentlichen Klaps auf den Hintern, sodass er einen kleinen Satz machte und dann angaloppierte. Die anderen Vier folgten ihm und waren schon bald im angrenzenden Wald verschwunden. Zufrieden klopfte sich Mireille die Hände ab und ging dann zu den beiden Männern. „Wir sollten weiter. Sonst kommt bald Verstärkung.“ Schweigend stiegen sie auf und ritten davon, nicht darauf achtend, dass ihre Gefangenen sich heftig gegen die Fesseln wehrten.
 

Im Galopp jagten sie über die Ebene und ritten dann hinter einem Hügel eine scharfe Rechtskurve, die sie geradewegs auf einen anderen Wald zureiten ließ. „Warum haben wir ihnen nicht die Augen zugebunden?“, fragte Fenrill atemlos. „Erstens, weil sie unsere Spuren sogar blind ertasten könnten, wenn sie müssten; zweitens, weil sie keine Pferde mehr haben; drittens, weil Silver‘ s Knoten eine ganze Menge aushalten und viertens, weil es in ein paar Minuten anfängt zu regnen und unsere Spuren dann eh weg sind.“ Überrascht sah der Jäger sie an. Er schien einen Moment zu überlegen. „Was hast du auf den Zettel geschrieben?“, fragte er dann. „Das es keinen Sinn macht, uns weiterhin zu verfolgen, da wir als Team unschlagbar sind.“, verlegen biss Mireille sich auf die Lippe.
 

Das hatte ihr eigentlich nicht raus rutschen wollen. „Du hältst uns für ein Team?“, kam von der anderen Seite. Die junge Frau wollte gar nicht erst in das triumphierende und frech grinsende Gesicht von Silver sehen. Den Gefallen wollte sie ihm nicht tun. „Woher kennst du die eigentlich?“, war die nächste Frage. Sie trieb ihr Pferd an und setzte sich ein wenig von den Männern ab. Wütend schossen ihr die wüstesten Flüche für sich selbst durch den Kopf. Na das konnte ja noch heiter werden. Noch bevor sie den Wald erreicht hatten, setzte ein starker Sturzregen ein, der die Reisenden von den einen auf den anderen Moment komplett durchnässt hatte. Hintereinander her trabten sie über einen schmalen Pfad, der sich durch das Unterholz schlängelte.
 

Gegen Mittag erreichten sie eine Lichtung; es regnete immer noch in Strömen. So suchten sie Schutz unter einem großen Laubbaum und machten ein Feuer, an dem sie sich wärmten. Mireille hüllte sich in Schweigen und sah gedankenverloren in die Flammen. Erst, als Silver ihr ein Stück Brot aus dem Proviant reichte, rang sie sich ein leises „Danke“ ab. „Wo bringst du uns eigentlich hin?“, brach Fenrill schließlich das Schweigen. Mireille sah ihn an. Dann senkte sie den Blick wieder. „Bitte beantworte mir meine Frage.“, bat er sie mit leichtem Nachdruck. „An einen Ort von dem ich denke, dass er sicher ist.“ Die beiden Männer warfen sich einen fragenden Blick zu. „Ich denke, es ist Zeit, dass du uns mal ein wenig aufklärst; also über dich und diese Bande von Verrückten.“, kam es von Silver‘ s Seite.
 

„Ich muss mich nicht vor euch rechtfertigen.“, entgegnete Mireille hitzig und war aufgestanden. „Du sollst dich nicht rechtfertigen, nur ich denke, dass wir ein Recht darauf haben zu erfahren, wer uns, aus welchem Grund auch immer, umbringen will, nicht?“, erklärte Fenrill diplomatisch und bat sie mit einer Geste sich wieder zu setzen. Trotzig hatte die junge Frau den Kiefer nach vorne geschoben. Sie schien einen Augenblick zu überlegen. Dann verschwand der Trotz aus ihrem Gesicht und sie setzte sich langsam wieder hin. „Also gut. Ihr wollt die Wahrheit? Hier kommt sie. Ich muss für eine Organisation arbeiten, die sich „Die Erben der ewigen Finsternis“ nennen.
 

Sie beauftragen mich damit, wertvolle Artefakte für sie zu bergen, damit ich meine Schuld bei ihnen abtragen kann. Was für eine Schuld kann ich euch nicht verraten.“, sagte sie mit einem warnenden Seitenblick auf Silver, der gerade ansetzen wollte. „Auf jeden Fall haben meine Auftraggeber ein Problem damit, dass ihr mir in die Quere gekommen seid und ich deshalb etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst erregt habe. Deshalb wollen sie euch aus dem Weg räumen. Sie vermuten nämlich, dass ich euch schon längst von der Organisation erzählt habe. Aber da ihr ja eh auf der Abschussliste steht, macht es jetzt auch nichts mehr aus, wenn ihr davon wisst.“ ergänzte sie seelenruhig und fing an, an ihrem Brot zu knabbern.
 

„Und die Fünf, die ihr heute kennen gelernt habt, sind Auftragskiller, die für den Boss arbeiten.“ „Und du warst mal Teil des Teams, habe ich recht?“, entgegnete Silver. Mireille zögerte, presste dann aber doch ein „Ja.“, zwischen ihren Lippen hervor. „Aber irgend etwas stimmt an der ganzen Sache nicht.“, sagte die Schwarzhaarige langsam. Sie erhielt verdutzte Blicke. „Als wir gekämpft haben, kam es mir manchmal so vor, als wollten sie uns nicht wirklich verletzen. Es kann aber auch Einbildung gewesen sein.“, fügte sie hastig hinzu und erwartete jeden Moment ausgelacht zu werden.
 

Silver grinste und zog eine Augenbraue hoch, doch sein Gegenüber kam ihm mal wieder zuvor. „Vielleicht war es keine Einbildung.“, bemerkte der Jäger. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“, belächelte Silver die Aussage seines Partners. „Warum nicht? Man sollte sich immer auf die Intuition einer Frau verlassen.“, amüsierte sich Fenrill und sah in das leicht überraschte Gesicht von Mireille. Lautlos formte sie ein Danke auf ihren Lippen und sah zu, wie Silver sich grummelnd daran machte, das Feuer am Brennen zu halten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2008-07-16T16:59:17+00:00 16.07.2008 18:59
Nicht schlecht, Frau Specht. ^^
Endlich ein wenig Aufklärung. Wenn nich wirklich viel ~.~"
Jedenfalls war´s lustig, dass Mire endlich zugegeben hat, dass die Drei endlich ein Team sind. ^^
Mal schau´n was noch passiert. ^^
_Cu dat Fin


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