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Harry Potter und das Geheimnis der Hogwartsgründer

von

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Brüder

Brüder
 

Die Schüler sahen sich einen Moment perplex an, dann stürmten sie die Haustische. Harry ging grinsend zum Gryffindortisch zurück und ließ sich auf die Bank fallen. Das klappte ja besser, als erwartet. Er schnappte sich ein Butterbier und betrachtete die Schüler, die sich kunterbunt an den Tischen verteilten. Draco plumpste neben den Schwarzhaarigen und grinste: „Klasse Show, Harry.“ Harry grinste zurück, dann sahen sich die beiden in die Augen. Wortlos nickten sie sich zu, dann standen sie noch einmal auf und Draco reichte Harry die Hand: „Ich bin Potter, Draco Potter.“ Harry nahm lachend die Hand: „Potter, Harry Potter.“ Ausnahmslos alle starrten die beiden Erzfeinde an, niemand sagte etwas, während die beiden Jungen in Gelächter ausbrachen. Die einzigen, die mitlachten, waren Ron, Ginny, Kingsley, Remus, Tonks und Severus, die bereits davon wussten. Professor McGonagall sah verdutzt den finsteren Tränkemeister an, was Draco und Harry noch mehr lachen ließ. Draco murmelte: „Danke, Harry. Du hast eine riesige Last von Severus genommen.“ Harry nickte: „Gern geschehen, Draco. Jetzt müssen wir noch dieses wahnsinnige Halbblut loswerden, und er ist endlich frei. Aber in Hogwarts ist er jetzt sicher und kann sich normal verhalten. Dumbledore kann ihn nicht mehr ausnutzen. Aber wieso sorgst du dich so um ihn?“ Draco seufzte: „Severus ist mein Pate, Harry.“ „Ich verstehe...“ Draco sah ihn forschend an und erkannte, dass sich Harrys Augen traurig verdunkelt hatten. Verwirrt überlegte er, was er falsch gemacht haben könnte. Dann dämmerte ihm etwas und vorsichtig fragte er: „Black war dein Pate, oder?“ Harry nickte: „Ja, war er. Er war es nicht, der Voldemort sagte, wo er uns findet, Draco. Die magische Welt hat die ganzen Jahre den falschen gejagt... und weggesperrt.“ „Ich habe davon im Propheten gelesen. Es tut mir leid, Harry.“ „Es ist nicht deine Schuld, Draco.“ Die beiden nahmen sich etwas zu essen und schwiegen, während sie kauten. Jeder hing seinen Gedanken nach und so zuckte Harry mächtig zusammen, als er gefragt wurde: „Entschuldigung, ist hier noch frei? Der ganze Tisch ist voll.“ Harry sah auf, dann sprang er von der Bank: „Fred! George! Was macht ihr denn hier?“ Die Zwillinge grinsten: „Wir haben kurzfristig beschlossen, dass wir euch noch ein bisschen Gesellschaft leisten. Umbridge ist weg, Dumbledore ist weg und der beste Lehrer in VgddK ist zurück. Wir machen unsere UTZe.“ „Klasse, Jungs, setzt euch. Schön, dass ihr hier seid.“ Wieder bebte die Halle, als alle registriert hatten, dass die Zwillinge zurück waren. „Weasley Weasley“ schallte es durch das alte Gemäuer. Harry grinste: „Fred, George, würdet ihr gerne einen der ursprünglichen Rumtreiber kennen lernen?“ Die Zwillinge nickten synchron: „Natürlich, Harry.“ „Na, dann kommt!“ Er stand auf und führte die beiden Rotschöpfe zum Lehrertisch. Dort angekommen grinste er: „Fred, George, ich präsentiere das geniale Hirn, dem wir die Karte des Rumtreibers verdanken! Moony!“ Er deutete auf Professor Lupin. Die Zwillinge starrten den Professor mit großen Augen an, was diesen zum Lachen brachte. Kichernd fragte Remus: „Ihr seid also unsere Nachfolger?“ Harry kicherte: „Den beiden verdanken wir es, dass wir Umbridge los wurden. Sie haben zwar letztes Jahr abgebrochen... aber sie gingen mit einem großen Knall!“ Ich bin sicher, sie stellen dir ihre Erinnerungen an ihren Abgang zur Verfügung, Moony.“ Die Rotschöpfe nickten heftig: „Natürlich.“ Auf dem Rückweg zum Gryffindortisch fragte Fred: „Weißt du, wer die anderen 3 waren, Harry?“ Der Junge nickte und antwortete traurig: „Ja. Krone war mein Vater, James. Tatze war Sirius und Wurmschwanz... war 12 Jahre im Besitz eurer Familie. Er gehörte erst Percy, dann Ron.“ „Krätze?“ „Ja... oder auch Peter Pettigrew. Er war es, der uns an Voldemort verraten hat.“ „Tut mir leid, Harry, ich wollte keine nicht verheilten Wunden aufreißen.“ murmelte George. „Schon gut, George. Ist nicht deine Schuld. Du hast Sirius ja nicht hinter den blöden Bogen geflucht oder Dad umgebracht.“ Sie nahmen wieder Platz und Harry trank einen Schluck von seinem Butterbier. Ein kleiner Zweitklässler aus Ravenclaw fragte: „War das vorhin Parsel, das du gesprochen hast?“ Harry antwortete: „Ja, war es. Wie heißt du?“ „Natalie.“ „Gut, Natalie. Ja, es war Parsel. Ich weiß nicht, warum ich mit Schlangen sprechen kann, denn bisher war keiner der Potters ein Parselmund. Der ehemalige Schulleiter vermutete, dass es daran lag, dass Voldemort mich als Baby angegriffen hat und dabei einige seiner Fähigkeiten auf mich übertrug.“ Draco sah ihn skeptisch an: „Wie soll das funktionieren, Potter?“ „Woher soll ich das wissen, Potter? Wann hat Dumbledore je verständlich gesprochen?“ „Punkt für dich, Potter“ murmelte Draco. Ein Drittklässler aus Hufflepuff fragte: „Wieso heißt ihr jetzt beide Potter?“ Die beiden Jungen sahen sich an und seufzten. Dann wollte Draco wissen: „Verrätst du mir erst mal deinen Namen, Kleiner?“ Der Hufflepuff starrte den Slytherin perplex an... seit wann sprach der normal mit anderen Schülern? Und seit wann vertrug er sich mit Harry? Harry flüsterte: „Ich geh mal kurz zum Lehrertisch... die Lehrer sollen uns Namensschilder anhexen, das macht die Konversation leichter, wenn wir nicht erst nach dem Namen fragen müssen... ich mein... hier sind gut und gerne 600 Schüler. Ich kenne nicht mal alle Gryffindors mit Namen.“ Draco grinste: „Mach dir nichts draus, ich kenne höchstens die Hälfte der Slytherins. Deine Idee ist gut. Bis gleich.“ Harry nickte, ging zum Lehrertisch und sprach kurz mit Professor Flitwick, da Professor McGonagall gerade nicht anwesend war. Der kleine Zauberkunst-Professor nickte verstehend, wedelte kurz mit dem Zauberstab und wenig später trugen alle Schüler und Lehrer Namensschilder. Harry setzte sich wieder neben Draco, der dem Hufflepuff-Drittklässler erklärte: „Nun, Michael, wir haben in den Ferien herausgefunden, dass wir Zwillinge sind. Aus Sicherheitsgründen wurde ich zur Adoption freigegeben.“ „Aus Sicherheitsgründen?“ „Ja. Als wir geboren wurden, war Voldemorts Macht auf dem Höhepunkt und unsere Eltern standen auf seiner Todesliste ganz oben. Um zu verhindern, dass die Potterlinie ausstarb, gaben sie mich zu den Malfoys.“ Harry hörte ruhig zu und überdachte, was Draco sagte. Es machte Sinn. Hätte Voldemort Erfolg gehabt, wäre Draco der letzte Potter gewesen. Aus diesem Blickwinkel hatte er das ganze noch gar nicht gesehen, doch er musste zugeben, dass es plausibel klang, was Draco sagte. Plötzlich fiel Harry wieder ein, dass Remus vorgeschlagen hatte, dass sie in seinem Büro besprechen würden, was es mit der Geschichte um die Erben auf sich hatte. Er winkte Luna und Susan zum Gryffindortisch und sprach dann die drei Erben an: „Hört mir kurz zu, ihr drei. Remus Lupin schlug vorhin in der Kutsche vor, dass wir uns demnächst in seinem Büro treffen sollten, um unsere Situation zu besprechen. Wir sind die Erben der Vier, also denke ich, es kommt einiges auf uns zu. Da es ziemlich seltsam wäre, wenn 4 Schüler aus 4 verschiedenen Häusern zusammen zum Büro eines Lehrers marschieren, schlage ich vor, dass wir ins in VgddK Nachsitzen einhandeln. Draco... wir beide dürften damit keine Probleme haben, wir haben lange genug geübt.“ Draco grinste: „Ich weiß nicht was du meinst, Potter.“ Die beiden Mädchen sahen sich an, dann meinte Susan: „Das krieg ich schon irgendwie hin... auch wenn ich Hufflepuff bin. SO brav sind wir nun auch wieder nicht.“ Luna nickte: „Das schaff ich.“ „Okay. Dann lasst uns Remus informieren, damit er weiß, dass er uns alle vier ins Büro zitieren muss.“
 

Zusammen gingen die Vier zum Lehrertisch hinauf und Harry erklärte Remus, was sie sich überlegt hatten. Der Werwolf nickte: „Okay. Aber gebt mir ein paar Tage Zeit, morgen ist Vollmond.“ Harry drückte Remus Schulter: „Ich bin bei dir, Moony.“ „Potter, du kannst nicht mit einem Werwolf am Halsband Gassi gehen.“ „Potter, du solltest ein Buch über Werwölfe lesen. Im übrigen schätze ich, dass du uns beim Gassigehen begleiten könntest, ebenso wie Luna und Susan.“ „Potter, du spinnst doch! Ich will nicht im Magen eines hungrigen Werwolfes enden.“ Harry schüttelte grinsend den Kopf: „Potter, du kapierst es nicht, oder?“ Draco starrte seinen Bruder an: „Was soll ich kapieren, Potter?“ „Das hier, Potter!“ Damit verwandelte sich Harry in den geflügelten Löwen. Draco starrte das Tier perplex an... dann dämmerte es ihm. Er sah fragend zu Professor Lupin: „Ist das wahr, Professor? Wir wären als Animagi sicher vor Ihnen?“ Remus nickte: „Das stimmt, Draco. Ich darf dich doch so nennen, oder?“ Draco nickte: „Ja, dürfen Sie.“ Um ganz sicher zu gehen, dass er nicht veralbert wurde, sah Draco zu Severus, der ebenfalls nickte: „Glaub ihnen ruhig Draco. Lupin würde nie einen Schüler absichtlich gefährden.“ Sie setzten sich erneut an den Tisch und unterhielten sich noch eine ganze Weile. Doch niemand sprach in dieser Nacht darüber, was Harry während seines Wutanfalls in die Halle geschrien hatte. Nur Ron und Hermine sahen den Jungen-der-nicht-sterben-will immer wieder besorgt an. Auch Kingsley, Tonks und Remus beobachteten Harry. Schließlich klatschte Professor McGonagall in die Hände und die Schüler wandten sich zu ihr um. Erst jetzt bemerkten sie, dass es bereits hell geworden war. Professor McGonagall ergriff das Wort: „Nun, ich denke, wir sie sollten unsere Party an dieser Stelle beenden, oder zumindest unterbrechen, um alle etwas Ruhe zu finden. Vertrauensschüler, ich verlasse mich darauf, dass Sie die Schüler sicher und ohne Umwege zu den Gemeinschaftsräumen führen.“ Draco stand auf: „Ich muss los, die Kleinen in die Kerker bringen. Bis dann, Leute. Schlaft gut.“ „Du auch, Draco. Lass dir nicht von den Zwergen auf der Nase rumtanzen.“ „Ich doch nicht, Potter. Ich bin immer noch ein Slytherin.“ Auch die anderen Vertrauensschüler machten sich daran, ihre Hauskameraden und die Erstklässler einzusammeln. Professor McGonagall trat zu Harry und meinte ruhig: „Mr. Potter, wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Der Schwarzhaarige nickte: „Selbstverständlich, Professor.“ Gähnend stand er auf und folgte ihr zunächst zum Lehrertisch. Dort ergriff die Schulleiterin das Wort: „Mr. Potter, es geht um Ihre Unterbringung. Professor Snape hat uns alles erzählt, auch das, was Ihr Onkel und Ihr Cousin Ihnen antaten. Keine Sorge, von uns erfährt niemand etwas, solange Sie es nicht möchten. Professor Lupin wies mich auf eine weitere... delikate Sache hin, daher habe ich beschlossen, Sie, sowie die Professoren Tonks, Lupin und Shacklebolt zusammen in einem Raum unterzubringen. Ihnen wird ein Siebtklässlerschlafsaal in Gryffindor zugewiesen. Der Raum ist frei, da wir in diesem Jahr nicht viele Jungen in der Abschlussklasse haben. Die Siebtklässler-Schlafsäle sind die einzigen, die mit einem Passwort geschützt sind. Das Passwort zu Ihrem Raum lautet Erbe des Greifen. Die fette Dame hört auf Der goldene Löwe brüllt wieder. Harry nickte, dann fragte er: „Aber Professor McGonagall, wie erklären wir Tonks' Anwesenheit in einem Jungenschlafsaal?“ Professor McGonagall erklärte: „Da gibt es nicht wirklich etwas zu erklären, Mr. Potter. Ich weiß, was sie für Miss Tonks empfinden, doch das sollte eigentlich kein Problem sein... solange Sie nicht gerade in der Öffentlichkeit knutschen.“ Harry wurde rot: „Ich hab ihr ja nicht mal gesagt, was ich von ihr halte, Professor... ich glaube nicht, dass wir morgen mitten in der Halle stehen und rumknutschen.“ Remus prustete, während Tonks sich an ihrem Kürbissaft verschluckte. Kingsley grinste, dann richtete er seinen Zauberstab auf Tonks und murmelte: „Anapneo“. Snape meinte trocken: „Außerdem gehört Ihnen ein Viertel der Schulregeln, also können wir diese auch gleich abschaffen, Potter.“ „Aber die Öffentlichkeit?“ „Potter, seit wann schert es Sie, was die Öffentlichkeit von Ihnen denkt? Außerdem hoffen die Leute, dass Sie uns von diesem irrsinnigen Halbblut befreien, da sollte es sie wohl kaum interessieren, ob Sie ein paar veraltete Schulregeln brechen.“ Harry starrte Professor Snape an. „Professor? Geht es Ihnen gut?“ fragte er verwirrt. Severus schnaubte: „Es ging mir nie besser, Potter. Immerhin werde ich nur noch von einer Seite in meiner Existenz bedroht.“ Harry zuckte zusammen und legte dem Tränkemeister die Hand auf die Schulter: „Keine Angst, Professor, ich werde alles tun, damit Sie frei sein können. Und wenn es das letzte ist, das ich tue.“ Professor Snape sah dem Schüler in die grünen Augen: „Ich werde Sie trainieren, wenn Sie möchten, Mr. Potter.“ Harry nickte: „Es wäre mir eine Ehre, Professor Snape.“ Er zögerte, dann fragte er: „Wären Sie bereit, noch einmal zu versuchen, mir Okklumentik beizubringen? Ich möchte nicht, dass noch jemand sein Leben wegwirft, nur weil ich zu blöd bin, den Irren aus meinem Kopf zu halten.“ Snape nickte: „Das wäre mein nächster Vorschlag gewesen. Sie müssen lernen Ihren Verstand abzuschirmen, bevor wir mit dem ernsthaften Training beginnen können. Es wäre nicht gut, wenn der Dunkle Lord wüsste, welche Flüche Sie beherrschen. Noch geht er davon aus, dass Expelliarmus Ihr Markenzeichen ist... lassen wir ihn in diesem Glauben.“ Harry nickte: „Danke. Wenn Sie mich nun entschuldigen?“ Snape nickte und Harry machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm, gefolgt von Remus, Kingsley und Tonks. Der Weg schien heute morgen 20 Kilometer lang zu sein und kein Ende zu nehmen. Auf halber Strecke schüttelte sich Harry und verwandelte sich. Auf vier Pfoten lief er weiter und gähnte unterwegs mehr als einmal. Als sie endlich vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum standen, verwandelte Harry sich zurück und gähnte: „Der goldene Löwe brüllt wieder.“ Die fette Dame nickte: „Na hoffentlich!“ Sie gab den Durchgang frei und die vier schlichen durch den leeren Gemeinschaftsraum und die Treppe zu den Jungenschlafsälen hinauf. Vor einer Tür blieben sie stehen und Harry nuschelte: „Erbe des Greifen.“ Müde stolperten die vier in den Raum. Harry ließ sich auf eines der Betten fallen und war sofort eingeschlafen, ohne auch nur die Schuhe auszuziehen. Remus schüttelte grinsend den Kopf: „Ganz sein Vater. Der fiel auch immer komplett angezogen ins Bett, wenn er mal wieder die Nacht durchgemacht hatte.“ Dann begann er, verhalten gähnend, den Jungen von seinen Sachen zu befreien und ihn richtig hinzulegen. Nachdem er die Decke über den Schlafenden gezogen hatte, entledigte er sich seinen eigenen Kleidungsstücken und fiel ins Nachbarbett. Auch Kingsley und Tonks krochen unter ihre Decken und wenig später waren nur noch die regelmäßigen Atemzüge der Schlafenden zu hören.
 

Als Harry später an diesem Tag erwachte, streckte er sich erst einmal ausgiebig und sah sich um. Der Raum der Siebtklässler unterschied sich kaum von denen, die er in den letzten Jahren bewohnt hatte, nur dass er im obersten Stockwerk des Turmes lag. Er stellte fest, dass Remus und Kingsley offenbar schon aufgestanden war und Tonks schien noch tief und fest zu schlafen. Schnell, aber leise, stieg er aus dem Bett, schnappte sich einige Kleidungsstücke und sein Handtuch und schlich an Tonks' Bett vorbei zum Badezimmer. Er bemerkte nicht, dass Tonks ihm nachsah, oder dass diese sich schwer zusammenreißen musste, um ihm nicht zu folgen. Nachdem die Tür zum Bad zugefallen war, stand die junge Hexe auf, sprach rasch einen Reinigungszauber und zog sich an. Eine halbe Stunde später kam Harry ebenfalls angezogen wieder aus dem Bad und begrüßte sie: „Morgen, Tonks. Gut geschlafen?“ Tonks nickte: „Ja, und du?“ „Auch... allerdings frage ich mich, wie lange es noch dauert, bis die Schüler merken, was ich Dumbledore gestern alles an den Kopf gebrüllt habe.“ Tonks seufzte und nahm ihn in die Arme: „Sie sind nicht blöd, Harry. Allerdings werden Sie wohl auch wissen wollen, was du damit gemeint hast...“ Harry murmelte: „Ich weiß. Ich weiß nur nicht, ob ich bereit bin, ihnen die Wahrheit zu sagen.“ Harry löste sich von ihr und sah ihn an. „Wow!“ entfuhr es ihm, was Tonks zum kichern brachte. „Das ist mein normales Aussehen, Harry.“ Harry wurde rot, als ihm bewusst wurde, dass er Tonks anstarrte. Tonks kicherte noch einmal, dann meinte sie jedoch ruhig: „Na komm, lass uns mal schauen, ob es in der Halle etwas essbares gibt. Und hey... kein Grund rot zu werden.“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Großen Halle. Keiner der beiden bemerkte die Gestalt, die sich hinter einer der Ritterrüstungen verbarg und einen Zauber auf Harry sprach. Erst als die beiden die Eingangshalle erreichten und sich zum Eingang der Großen Halle wandten, sah Tonks den Jungen neben sich wieder an... und zuckte zusammen. „Harry! Stopp!“ Der Junge blieb verwirrt stehen: „Was ist denn? Ich hab Hunger, Tonks.“ Die Metamorphmagi schluckte, dann murmelte sie: „Harry... verwandel dich, bitte. Und folge mir zum Lehrertisch.“ Harry seufzte, gehorchte aber, wenn auch widerstrebend. Tonks schaltete nun in den „Auroren-Modus“, warf mit einem lauten Knall die Tür auf und marschierte, dicht gefolgt von Harry, zum Lehrertisch. Die Schüler sahen verwirrt auf die Aurorin und den geflügelten Löwen. Harry war genauso verwirrt wie die Schüler, die sie anstarrten. Die beiden hatten den Lehrertisch erreicht und Tonks wandte sich an ihre Kollegen: „Wir haben ein Problem, Professoren. Minerva, Filius, Severus, Remus, Kingsley...wenn wir bitte in etwas privaterer Atmosphäre sprechen könnten?“ Die angesprochenen Professoren nickten und Professor McGonagall wandte sich an die Hauslehrerin von Hufflepuff: „Pomona, wenn du die Güte hättest, ein Auge auf die Schüler zu haben?“ Die Kräuterkundelehrerin nickte: „Natürlich, Minerva.“ Die Professoren erhoben sich, dann fiel Kingsleys Blick auf Tonks. Schockiert weiteten sich seine Augen, ehe er um den Tisch eilte und seine Robe auszog. Er legte das Kleidungsstück um seine Kollegin und nahm sie in die Arme. Leise fragte er: „Was ist passiert, Tonks?“ Die Hexe sah ihn verwirrt an. „Ich... verstehe nicht, Kings. Es geht um Harry.“ Kingsley sah ihr in die Augen und erkannte, dass sie wirklich keine Ahnung hatte. Professor McGonagall sah zu ihren Schülern, doch diese hatten allesamt den Blick respektvoll abgewendet. Sie murmelte: „Folgt mir!“ Sie führte die Gruppe in den kleinen Raum hinter der großen Halle. Harry erinnerte sich, dass er diesen Raum schon einmal gesehen hatte. Er kapierte immer noch nicht, was los war. Als die Tür ins Schloss fiel, fragte Kingsley vorsichtig: „Tonks, wo ist deine Kleidung?“ Tonks starrte ihn an: „Was? Ich... keine Ahnung, Kings. Als Harry und ich den Gryffindorturm verließen, waren wir definitiv angezogen. Kurz bevor wir die Große Halle erreichten, warf ich einen Blick zu ihm... und forderte ihn auf, seine Greifengestalt anzunehmen, da seine Kleidung verschwunden war. Aber... ich verstehe nicht, wieso ich jetzt auch...völlig entblößt hier stehe.“ Remus wollte vorsichtig wissen: „Hast du nichts bemerkt?“ Tonks, der langsam klar wurde, dass sie wirklich nichts, außer der Robe ihres Kollegen trug, wurde rot, schüttelte aber den Kopf. „Nein, ich habe niemanden gesehen oder gehört.“ Tränen der Scham rannen ihr über die Wangen und Kingsley zog sie in eine Umarmung. „Komm her, Mädchen. Es ist okay. Weine, wenn dir danach ist.“ Remus sah zu Harry und bat: „Harry, würdest du dich bitte zurückverwandeln?“ Der Greif schüttelte panisch den Kopf und fauchte. Die Schulleiterin und Professor Flitwick beobachteten fassungslos, wie sich Kingsleys Robe offenbar in Luft auflöste und Tonks erneut nackt zurückließ. Severus sah ebenso entsetzt zur Schulleiterin: „Minerva, wir müssen herausfinden, was für ein verdammter Fluch das ist.“ „Du hast Recht, Severus.“ Der Tränkemeister murmelte: „Dafür wäre es allerdings notwendig, dass Mr. Potter sich zurück verwandelt.“ Der Greif wich panisch zurück und fauchte erneut. Die Schulleiterin ging vor dem Greifen in die Hocke und meinte leise: „Harry, bitte. Wir wollen dir und Tonks helfen. Aber in deiner Tierform können wir nicht feststellen, was euch da getroffen hat.“ Harry sah sich ängstlich nach einem Fluchtweg um. Professor Flitwick trat neben die Verwandlungslehrerin und murmelte: „Ich glaube, du bist das Problem, Minerva. Bis auf Tonks, die der Junge liebt, bist du hier die einzige Hexe.“ „Oh. Nun gut, dann werde ich euch mit den beiden alleine lassen. Ihr findet mich im Schulleiterbüro.“ Damit stand sie auf und strich dem Greifen vorsichtig über den Kopf: „Keine Angst, Harry. Ich gehe raus, damit es für dich vielleicht leichter wird. Dennoch gibt es nichts, für das du dich vor mir schämen müsstest.“ Damit verließ sie den kleinen Raum. Remus ging vor dem Greifen in die Hocke und flüsterte: „Bitte, Kleiner, verwandel dich zurück, sonst können wir nicht prüfen, was für ein Zauber das ist.“ Harry seufzte, dann verwandelte er sich zurück. Er saß auf dem Boden und zog die Beine an seinen Körper. Er senkte den Kopf, um niemanden ansehen zu müssen. „Harry? Schau mich bitte an.“ flüsterte Remus, doch der Junge schüttelte den Kopf: „Kann nicht, Moony. Das ist... demütigend.“ Professor Flitwick trat neben den Werwolf und meinte leise: „Mr. Potter, es gibt nichts, für das Sie sich schämen müssten, selbst ihre Tränen nicht.“ Während die beiden ruhig auf Harry einredeten, sprach Severus eine Reihe von Diagnose-Zaubern, doch er konnte nicht herausfinden, um welchen Fluch es sich handelte, der auf dem Jungen und der Aurorin lag, etwas das ihn sehr frustrierte. Professor Flitwick fragte: „Kannst du einen Zauber wirken, um die Signatur des Zaubers zu erkennen, Severus? Vielleicht hilft es schon weiter, wenn wir wissen, wer dem Beiden diese Peinlichkeit angetan hat.“ Professor Snape nickte und wirkte den Zauber. Das Ergebnis erschütterte dann alle. „Dumbledore!“ keuchte Severus fassungslos. Kingsley fragte: „Soll ich die Auroren informieren? Dies war ein klarer Angriff auf die Intimsphäre der beiden.“ Harry murmelte: „Will nicht, dass die mich so sehen.“ Dann sah der Junge endlich auf, das Gesicht voller Tränen und fragte: „Warum? Warum hat er Tonks das angetan? Sie hat ihn doch nicht als Schulleiter abgesetzt.“ Niemand antwortete. Filius fragte: „Was machen wir jetzt? Wir können die beiden schlecht hier sitzen lassen, bis uns etwas besseres einfällt.“ „Wir können sie aber auch schlecht durch das ganze Schloss bis zum Gryffindorturm laufen lassen.“ meinte Kingsley. Harry beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Stattdessen stand er auf und ging, wenn auch völlig verunsichert, zu Kingsley, der ihm aufmunternd zulächelte. „Na komm her, Harry. Es ist okay.“ Der Junge sah zu Tonks und zögerte. Kingsley verstand: „Sie beißt nicht und ich glaube auch nicht, dass sie dir etwas abschaut... oder frech wird.“ Unsicher überwand der 16jährige die letzten zwei Meter und Kingsley legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich. Vorsichtig legte Harry einen Arm um Tonks und murmelte tränenerstickt: „Es tut mir leid, Tonks.“ Die junge Hexe sah ihn mit verheultem Gesicht an und flüsterte: „Es ist nicht deine Schuld, Gryff. Ich habe nicht aufgepasst...“ Kingsley seufzte und drückte die beiden an sich: „Hört schon auf, ihr beiden. Außer Dumbledore hat niemand Schuld an eurer Situation. Selbstvorwürfe bringen niemanden weiter.“ Die Professoren diskutierten immer noch, wie sie die beiden zum Turm bringen sollten, als Tonks rief: „Könnt ihr euch mal einigen? Mir ist kalt und ich würde gerne in mein warmes Bett, in der Hoffnung, dass wenigstens meine Bettdecke da bleibt, wo sie hingehört!“ „Klingt nach einem Plan,“ nuschelte Harry, dem es ähnlich ging. Severus fragte: „Was haltet ihr von einem Portschlüssel?“ Die anderen nickten zustimmend. Doch gerade, als der Tränkemeister ein Pergament in einen Portschlüssel verwandeln wollte, erschien Fawkes, Dumbledores Phönix. Perplex sahen sie auf den Vogel, der zu Harry flog und sich auf dessen Schulter niederließ. Harry sah den Phönix an und murmelte: „Hey Fawkes. Hast du eine Idee, wie Tonks und ich ungesehen zu unserem Schlafsaal kommen?“ Der Vogel trällerte bestätigend und bot den beiden an, sich an seinen Schwanzfedern festzuhalten. Kingsley grinste: „Wir kommen auf dem normalen Weg nach. Bring sie in den Schlafsaal, Fawkes, alter Knabe.“ Fawkes zwischerte bestätigend und verschwand mit seinen beiden Passagieren. Die Professoren und Kingsley machten sich auf normale Weise auf den Weg zum Gryffindorturm. Sie alle hatten ihre Zauberstäbe gezogen und bewegten sich vorsichtig durch das alte Schloss. Als die Lehrer endlich im Schlafsaal ankamen, sahen sie gerade noch, wie sich die

Bettdecken der beiden Opfer ebenfalls in nichts auflösten. Professor Flitwick richtete seinen Zauberstab auf den Ofen, der mitten im Raum stand und murmelte: „Incendio.“ Severus wandte sich an Harry, von dem er sich größeren Widerstand erwartete: „Mr. Potter? Ich weiß, dass Sie das nicht wollen und glauben Sie mir... ich kann Sie verstehen, aber ich würde gerne Professor McGonagall her rufen. Sie kennt Dumbledore am längsten... vielleicht hat sie eine Idee, um welchen Fluch es sich handelt.“ Harry wurde rot und senkte den Kopf. Doch dann riss er sich zusammen: „Einverstanden, Professor Snape. Besser eine weitere Peinlichkeit, als den Rest des Lebens nackt umherzurennen.“ Severus nickte, hob seinen Zauberstab und murmelte: „Expecto Patronum!“ Fasziniert sah Harry die silberne Hirschkuh an, die kurz darauf durch die Wand verschwand. „Eine Hirschkuh, Professor?“ Der Tränkemeister nickte: „Ja, Harry. Sie erinnert mich an deine Mutter... die einzige Frau, die ich je geliebt habe.“ Harry sah seinen Tränkelehrer verdutzt an: „Sie haben Mum geliebt?“ „Schau mich nicht so an, Harry. Ich bin auch nur ein Mensch... und ein Mann dazu. Deine Mutter war ein sehr hübsches, intelligentes Mädchen. Die Häuserrivalitäten waren ihr völlig egal, wir blieben Freunde, selbst als der Sprechende Hut uns in zwei verschiedene Häuser steckte. Ich weiß nicht, was Remus dir über die Rumtreiber erzählt hat, doch deine Mutter hat mich mehr als einmal vor diesen Wahnsinnigen beschützt. Einmal kam sie allerdings zu spät...ich fühlte mich so gedemütigt, dass ich sie wütend angefahren und als Schlammblut bezeichnet habe.“ Er schluckte, fuhr dann aber leise fort: „Ich habe nie etwas mehr bereut, Harry, denn sie meinte es nur gut mit einem verdammten Slytherin. Doch unsere Freundschaft zerbrach daran, sie sprach nie wieder mit mir. Dann verliebte sie sich in deinen Vater... und beteiligte sich an einigen der Streiche, die die Rumtreiber mir spielten. Ich hatte nie die Chance, mich bei ihr zu entschuldigen, doch... in der Nacht, als Voldemort deine Eltern umbrachte, zerbrach etwas in mir... und ich wurde zu dem widerwärtigen Bastard, als den ihr Schüler mich kennt.“ „Und warum hassen Sie mich, Professor?“ Severus flüsterte: „du siehst aus, wie James. Er war es damals, der mich vor der ganzen Schule demütigte...an dem Tag als ich die Freundschaft zu deiner Mutter zerstörte. Als ich dich das erste Mal sah... sah ich James.“ „Professor, ich mag aussehen wie mein Vater, aber ich bin nicht James.“ „Ich weiß, Harry... ich weiß. Es tut mir leid.“ Harry nickte: „Schon gut, Professor.“ Remus sah unbehaglich aus, dann trat er neben den Tränkemeister: „Severus, ich möchte mich hier, vor unsren Freunden, bei dir entschuldigen für alles, was wir dir in der Schule angetan haben. Du hast mir vor sehr langer Zeit vorgeworfen, ein Vertrauensschüler zu sein, der diese Ehre nicht verdient hätte. Du hattest Recht, ich verdiente es nicht, da ich nichts unternommen habe, um die anderen zurück zu halten. Nicht du warst der Bastard, Severus, sondern wir Rumtreiber. Es tut mir leid, und wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen.“ Verdutzt sah Severus den Werwolf an, dann nickte er leicht: „Entschuldigung angenommen, Remus.“ Die Gruppe schrak zusammen, als Professor McGonagalls Stimme erklang: „Das wurde ja auch Zeit, ihr beiden. Also, Severus, was ist das Problem?“ Harry sah auf und wurde, wieder einmal, knallrot. Severus seufzte: „Wir konnten herausfinden, dass der Fluch, der die beiden getroffen hat, von Dumbledore abgefeuert wurde... aber nicht, um was für einen Fluch es sich handelt. Er fällt nicht unter die Dunklen Flüche, aber auch nicht in die Zauberkunst, ein Trank fällt definitiv aus. Vielleicht könntest du die beiden auf Verwandlungszauber testen?“ Die Schulleiterin nickte und sprach rasch einen Zauber, ehe sie sich wieder von den Nackten abwandte. Sie schüttelte den Kopf: „Der Zauber hat nichts ergeben.“ Nachdenklich saßen sie auf den Betten und Harry und Tonks sahen sich unbehaglich an. Die junge Hexe nuschelte: „Verdammt... mir ist kalt.“ „Mir auch, Tonks“, murmelte Harry. Nach einer Weile des nachdenklichen Schweigens meinte Severus: „Ich werde jetzt Miss Granger um Hilfe bitten. Hat jemand Pergament und Federkiel griffbereit?“ Remus nickte und zog beides aus seinem Koffer. Er reichte seinem Kollegen das gewünschte, der rasch einige Zeilen auf das Pergament schrieb. Minerva fragte: „Was wird das, Severus?“ Der Tränkemeister antwortete: „Die Erlaubnis für Miss Granger, die Verbotene Abteilung aufzusuchen.“ Minerva nickte, dann meinte sie: „Erweitere die Erlaubnis auf Mr. Weasley und Mr. Draco Potter. Ich denke nicht, dass es sinnvoll wäre, als Hexe allein im Schloss herumzuwandern.“ Severus nickte und nahm die Änderung vor, ehe er aufstand und zum Gemeinschaftsraum hinunter ging. Er hielt sich nicht lange mit Erklärungen auf, sondern drückte Hermine das Pergament in die Hände und flüsterte: „Suchen sie nach einem Fluch, der Kleidungsstücke verschwinden lässt, ebenso alles andere, was man benutzen könnte, um sich zu bedecken. Ich denke, Sie wissen was ich meine, Sie waren ja heut morgen beim Frühstück, als Professor Tonks...“ Hermine nickte: „War ich, Professor. Wie komme ich zu Draco?“ Der Professor antwortete: „Ich werde ihm meinen Patronus schicken und ihm sagen, dass er Sie vor der Bibliothek treffen soll. Passen Sie auf sich auf, wir wissen, dass es Dumbledore war.“ Hermine nickte: „Danke für die Warnung, Professor Snape.“ Der Tränkemeister nickte ihr zu, schickte seine Hirschkuh zu Draco, dann verschwand er wieder im Schlafsaal.



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