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The Different Ways of Love

oder: Weil die Liebe verschiedene Wege geht... ShikaxTema//NaruxHina//NejixTen//SasuxSaku//InoxSai *Kapitel 33 on*
von

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Schuld und Entschuldigung

Schuld und Entschuldigung
 


 


 


 

Alles um ihn herum war weiß. Ein sauberes, aber kaltes Weiß. Es umfasste ihn und blendete in seinen Augen. So grell! Am liebsten hätte er das Weiß abgeschaltet und wäre wieder in die wohlige Schwärze zurückgesunken, die ihn vor wenigen Augenblicken noch bedeckt hatte. Darum schloss er die Augen und beobachtete nur noch die hellen Pünktchen, die hinter seinen Lidern herumflackerten. Aber ganz konnte er die Helligkeit von außerhalb nicht verdrängen, sie war noch immer da.

Leise seufzend schlug er die Augen ein zweites Mal auf und machte sich nun auf die Suche nach dem Grund für das ungewohnte Licht. Erst jetzt machte er sich auch die Mühe, herauszufinden, wo er überhaupt war.

Er lag. In einem Bett, ebenso weiß, wie alles andere um ihn herum. An der Decke hingen zwei Lampen, beide leuchteten. Der Grund allen Übels.

Eigentlich wollte er den Kopf drehen, um zu sehen, was es sonst noch so um ihn herum zu entdecken gab. Eigentlich. Denn, sobald er seinen Kopf drehte, zuckte ein ungeheuerlicher Schmerz durch diesen. Als würde sich jemand mit einer Kreissäge an seiner Schädeldecke zu schaffen machen.

Ein Keuchen entwich seinem Mund, ausgelöst durch den Schmerz, der so schnell verschwand, wie er gekommen war. Irgendetwas stimmte hier, stimmte mit ihm, ganz und gar nicht. Als er es wagte, sich vorsichtig aufzurichten, peinigte ihn nicht nur eine Säge in seinen Kopf, sondern anscheinend auch eine unangenehme Schwere in seinem Arm. Er hob ihn behutsam in sein Blickfeld, wollte nicht riskieren, seinen Kopf zu bewegen. Um seinen Arm war ein dicker Verband gewickelt.

Was zur Hölle war passiert?

Zum ersten Mal seit seinem Erwachen stellte er sich diese Frage. Nur sehr langsam, beharrlich schleichend, zäh triefend, wie Honig, tropften die Erinnerungen in seinen Verstand. Aber wirklich schlauer war er dadurch nicht geworden.

Behutsam sah er sich im Zimmer um. Ein Krankenhaus. Deshalb war es hier so weiß. Aber warum waren die Lampen noch an? Ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass es Tag war. Und einigermaßen hell, die Sonne hatte sich hinter einer Wand aus Wolken versteckt. Wenigstens schien es nicht mehr zu regnen, auch wenn alles noch nass glänzte.

Das künstliche Licht wäre also eigentlich nicht nötig gewesen. Das dachte er, bis sein Blick in eine andere Ecke des Zimmers fiel. Zusammengesunken und augenscheinlich schlafend saß dort eine Gestalt. Ein Mädchen.

„Temari?“

Es war erschreckend, wie heiser seine Stimme klang und wie viel unangenehmer der Schmerz in seinem Kopf noch werden konnte, wenn er sprach.

Doch trotz der nicht vorhandenen Lautstärke schien das Mädchen ihn gehört zu haben. Sie zuckte kurz, schüttelte den Kopf und richtete sich dann auf. Da fiel ihr Blick auf ihn.

„SHIKAMARU!“, schrie sie plötzlich auf und ehe er sich versah, war sie ihm auch schon um den Hals gefallen und drückte ihn fast zu Tode. Dazu kamen noch die Qualen, die sein armer Kopf erleiden musste und schon hatte er die herrlichste Mischung äußerst unangenehmer Gefühle.

„Tema- Temari… Du… erdrückst mich!“, krächzte Shikamaru.

Augenblicklich ließ Temari ihn los.

„Tut mir Leid!“, murmelte sie und erstaunt bemerkte Shikamaru, dass sie weinte.

„So schlimm war’s auch nicht“, versuchte er sie zu beruhigen, doch sie schüttelte heftig den Kopf.

„Nein… ich meine… Es ist alles meine Schuld!“, schluchzte sie und wäre ihm vermutlich noch einmal um den Hals gefallen, wenn er nicht zaghaft gelächelt hätte – auch wenn sein Kopf das nicht gerade nett fand.

„Erzähl mir erst mal, was passiert ist“, forderte Shikamaru sie auf.

„Nachdem ich… nachdem du auf die Straße gestolpert warst, bist du hingefallen und…“ Sie stockte, musste sich anscheinend erst zusammenreißen, bevor sie weiterreden konnte.

„Du bist hingefallen“, murmelte Temari weiter. „Ich dachte, gleich stehst du wieder auf, aber du bist liegen geblieben. Du hattest dir irgendwie den Kopf aufgeschlagen und warst bewusstlos.“

Er nickte – es tat weh. Daher kamen also die Schmerzen.

„Aber dann… Da ist ein Auto gekommen und ich dachte schon, du…“ Wieder machte sie eine Pause. „Aber dann ist jemand vor das Auto gesprungen und der Wagen ist ausgewichen. Irgendjemand hat einen Krankenwagen gerufen und hat dich… eigentlich uns… hierher gebracht.“ Temari war immer leiser geworden, während sie sprach, aber Shikamaru hatte sie trotzdem verstanden.

„Warst du auch verletzt?“, fragte er.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich… ich wollte einfach nur… bei dir bleiben.“

Temari erhob sich, sah ihn nicht mehr an. „Ich hole jetzt besser eine Schwester“, sagte sie mit etwas festerer Stimme und ging schon zur Tür.

„Temari!“

Shikamarus Stimme hielt sie noch kurz zurück.

„Ja?“, fragte sie, ohne sich umzudrehen.

„Es war nicht deine Schuld“, sagte er. „Ich war ein Idiot!“

Obwohl er Temaris Gesicht nicht sehen konnte, so konnte er doch spüren, dass sie lächelte.
 

„Alter, du hast uns echt ganz schön Angst gemacht!“, seufzte Neji und ließ sich auf einem Stuhl nieder, den er zuvor an Shikamarus Bett geschoben hatte.

Inzwischen waren seit seinem Erwachen drei Tage vergangen. In dieser Zeit hatte er erfahren, dass er eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde am Kopf und einige fiese Aufschürfungen am Arm hatte. Eine Woche musste er noch im Krankenhaus bleiben, aber er war sich sicher, dass ihm nicht langweilig werden würde, schließlich kam jeden Tag einer seiner Freunde zu Besuch.

„Kann ich was dafür, dass ihr euch Sorgen macht?“, brummte Shikamaru als Antwort.

„Hey, wenn du schlechte Laune hast, lass sie nicht an mir aus“, sagte Neji, grinste aber dabei.

„Du hast doch keine Ahnung“, entgegnete Shikamaru. „Immerhin war es eure Schuld!“

„Unsere Schuld?“ Jetzt war Neji aber doch etwas verstimmt. „Dieses ‚unsere’ schließt mich ein?“

„Natürlich! Wer hat denn angefangen, so einen Schwachsinn zu labern?“

„Du hättest ihr ja nicht nachrennen müssen!“

Darum geht’s doch grade gar nicht, Neji!“

Verwirrt sah der Hyuga seinen besten Freund an. Es ging nicht um seinen Unfall?

„Hast du sie nicht gesehen?“, seufzte Shikamaru. „Sie war total sauer! Dieser Schwachsinn hat ihr voll zugesetzt.“

Langsam dämmerte es bei Neji, auch wenn er sich noch nicht sicher war, ob er das eben Gehörte so interpretieren sollte, wie er es verstanden hatte.

„Du hast dir… Sorgen um sie gemacht?“, hakte er vorsichtig nach. „Du hattest echt Angst um sie?“

Bevor Shikamaru antworten konnte, wurde die Tür mit Schwung aufgestoßen und Temari polterte lächelnd herein.

„Na, wie geht’s? Tut mir Leid, dass ich etwas…“ Sie stoppte, als sie Neji bemerkte. Ihr Blick wurde ein kleines bisschen finsterer, aber sie wahrte ihr Lächeln.

Neji hob eine Augenbraue ein kleines Stück, als er Shikamaru ansah. Sein Blick wanderte von ihm zu Temari und wieder zurück, aber beide wichen seinem Blick, aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen, aus.

„Ich glaube, ich geh dann mal“, murmelte er und auch seine andere Braue zuckte nach oben, als er sah, wie Shikamaru leicht die Luft ausstieß. Erleichterung? Neji erhob sich und war schon fast an der Tür, als er sich noch einmal umdrehte.

„Sasuke wollte morgen vorbeikommen. Ist das in Ordnung?“

Man glaubte fast, dass er die Frage nicht an Shikamaru richtete, sondern an die Blonde, die gerade ein paar Blumen in einer Vase zurechtrückte. Shikamaru ließ ihren Blick für einen so kurzen Moment über Temari schweifen, dass man es kaum sah. Und auch die kleine Kopfbewegung, das Nicken des Mädchens war für einen gewöhnlichen Betrachter beinahe unsichtbar.

Aber Neji war kein gewöhnlicher Betrachter.

„Okay“, meinte Shikamaru schließlich, starrte dabei an die Decke, als wären die Lampen plötzlich besonders interessant geworden.

Mit gerunzelter Stirn verließ Neji den Raum.
 

Temari war sich nicht sicher, ob es ihr gefallen würde, Sasuke zu begegnen. Schon in der Schule war es schwer, Abstand von ihm und Neji zu halten. Es erfüllte sie immer noch mit einer unglaublichen Wut, wenn sie an die Worte der Jungen dachte. Worte, die sie dazu veranlasst hatten, etwas zu tun und zu sagen, was sie jetzt bereute.

Sie hatte ihnen noch nicht ganz verziehen.

Es war nicht so, dass Shikamaru gepetzt hatte. Das war nicht seine Art. Eher war es so gewesen, dass die Jungen, kurz nachdem ihr Freund ins Krankenhaus eingeliefert worden war, sich bei ihr entschuldigt hatten. Nun ja, vielleicht nicht wirklich entschuldigt, aber es kam dem schon ziemlich nahe.
 

*Flashback*
 

Mit zitternden Fingern packte Temari ihre Sachen zusammen, versuchte dabei nicht allzu sehr auf den leeren Platz neben ihr zu achten. Sie machte sich auch so schon genug Sorgen, gab sich auch so schon die Schuld. Da nützte es wenig, sich jetzt noch stärker ins Gedächtnis zu rufen, was sie getan hatte. So schon schlimm genug.

Zum Glück war die letzte Stunde nun vorbei, aber Temari hatte sowieso nur die Hälfte von allem mitbekommen, hatte den Unterricht wie in Trance verbracht. Auch den anderen ging es nicht besonders gut, doch die Lehrer achteten auf so etwas nicht. Oder zumindest nur bedingt. Wer erwartete schon von Orochimaru, dass er Mitleid oder so etwas in der Art zeigte?

Allerdings war niemand so geschockt, wie Temari. Sie glaubte, sich noch nie zuvor in ihrem Leben so schlecht gefühlt zu haben. Nicht einmal nach… nach dieser Sache. Es bestand nämlich ein großer Unterschied zwischen Leid zugefügt bekommen und Leid zufügen. Ein Umstand, mit dem Temari sich nicht auseinanderzusetzen wusste.

„Tema, kommst du?“, fragte Hinata leise. Ihre Freundinnen waren sich nicht sicher, wie Temari auf Fragen und dergleichen reagierte, also ließen sie sie zurzeit einfach in Ruhe. Bei Temari konnte man nämlich nie wissen, ob sie jetzt wutschnaubend herumspringen oder sich auf dem Boden kringeln würde vor Lachen. Obwohl letzteres in der jetzigen Situation eher unwahrscheinlich war. Aber trotzdem war sie noch immer unberechenbar.

„Geht schon mal vor“, murmelte Temari, sah dabei nur auf die Hefte, die sie noch einzupacken hatte und nicht in Hinatas besorgtes Gesicht. Sie hasste Mitleid. Sie hasste Besorgnis. Mit ihr war alles in Ordnung, sie würde sich schon melden, wenn es nicht so war.

Mit fahrigen Bewegungen räumte sie auch ihr restliches Zeug zusammen.

//Mach dir doch nichts vor, Temari!//, schalt sie sich dann. //Gar nicht ist in Ordnung!//

Aber das konnte sie nicht laut zugeben. Das würde bedeuten, dass sie schwach war. Dass sie mit ihren Problemen nicht allein klar kam.

Langsam und auf sich selbst wütend, erhob sich Temari.

Sie musste allein damit klar kommen! Mit der Angst, der Sorge, der Schuld, die auf ihren Schultern lastete. Niemand würde sie ihr abnehmen können. Es war ihre Schuld. Alles, was geschehen war.

„Temari?“

Sie zuckte zusammen, war zu versunken in ihre Gedanken gewesen, als dass sie die Person, die hereingekommen war, bemerkt hätte.

„Was ist, Naruto?“, fragte Temari, versuchte ihren üblichen Tonfall zu wahren. Es gelang ihr nur spärlich.

„Na ja, es gibt da zwei Leute…“ Naruto sah sich um, rollte genervt mit den Augen und seufzte laut. „Warte kurz!“

Er ließ die verdutzte Temari zurück und verschwand aus dem Zimmer. Sie hörte, wie auf dem Gang leise zischend diskutiert wurde. Dann kam Naruto auch schon wieder, im Schlepptau hatte er zwei ziemlich verstimmt aussehende Jungen. Sasuke und Neji. Aber auch Naruto selbst schien nicht der gleiche verrückt fröhliche Idiot zu sein, wie sonst. Tatsächlich hatte er die Arme wütend vor der Brust verschränkt und seine entschlossen funkelnden Augen zeugten ebenfalls von einer nicht gerade himmlischen Laune.

„Also, diese zwei Vollidioten hier“, begann Naruto von neuem und warf seinen Freunden einen wütenden Blick zu, „haben dir etwas zu sagen!“

Temari hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Sie hatten ihr etwas zu sagen? Was denn? Allerdings machten weder Neji, noch Sasuke Anstalten, den Mund aufzumachen. Sie sahen demonstrativ in eine andere Richtung und schienen auch Narutos Blicke zu ignorieren, die sie förmlich zu durchbohren schienen.

„Sasuke!“, zischte Naruto seinem Freund zu. „Neji!“

Immer noch undurchdringliches Schweigen.

Entschuldigend sah Naruto Temari an. „Gut, dann sag ich es eben!“

Temari meinte, Sasuke kurz zusammenzucken zu sehen.

„Also! Sie sind totale Vollidioten und sie würden alles tun, um sich zu entschuldigen. Es tut ihnen sooo furchtbar leid! Alles, was sie getan oder gesagt haben, bereuen sie zutiefst und hoffen, du hast eine angemessene Strafe für sie, schließlich…“

„Jajaja! Schon gut, Naruto!“, stöhnte Neji, der sich anscheinend hatte aufraffen können. Vermutlich hatte er aber auch nur vermeiden wollen, dass Naruto noch mehr Schwachsinn laberte und ihn so völlig bloßstellte.

Der grinste zufrieden, runzelte aber bei Sasukes abgewandtem Blick immer noch die Stirn.

„Sasuke“, knurrte nun auch Neji und rammte ihm den Ellbogen in die Seite.

„Wir wollten nur sagen, dass Shikamaru nichts dafür konnte, was wir da gesagt haben“, meinte Neji schließlich und warf Sasuke noch einen bösen Blick zu.

Ein lautes Räuspern von Seiten Narutos veranlasste den Uchiha zu einem genervten Augenverdrehen, bevor auch er sich schließlich Temari zuwandte. Allerdings sah er sie dabei immer noch nicht direkt an.

„Gut!“, knirschte Sasuke.

„Sie wollten dir also mitteilen…“, grinste Naruto, nun vollauf zufrieden mit der Situation.

Neji und Sasuke seufzte, dann leierten sie gleichzeitig einen, wohl auswendig gelernten Spruch herunter: „Wir sind frauenverachtende Trottel ohne jeglichen Respekt und es tut uns wirklich Leid. Es war weder Shikamarus, noch deine Schuld, sondern alles unsere und wir hoffen inständig, dass du uns verzeihst.“

Genervt wandte Sasuke sich Naruto zu: „Zufrieden?“

Naruto grinste ihn noch einmal an, bevor er nickte. „Passt schon!“

Das war anscheinend das Stichwort für Neji und Sasuke, sich schleunigst vom Acker zu machen. Temari sah ihnen perplex hinterher.

„Nächstes Mal meinen sie es auch ernst“, sagte Naruto, der immer noch vor ihr stand. „Aber es war ein Anfang.“

Temari, immer noch etwas überrumpelt, wandte sich wieder Naruto zu. „Shikamaru hatte also nichts mit diesen… Sprüchen zu tun?“

Naruto schüttelte den Kopf.

„Man kann über ihn sagen, was man will, aber so etwas würde er nie sagen! Das ist alles auf deren Mist gewachsen!“, sagte er und deutete über die Schulter auf die Tür, durch die seine Kumpels gerade abgedampft waren. „Es war also nicht Shikas Schuld!“

In Temari machte sich ein unangenehmes, aufdringliches Gefühl breit. Es nahm sie vollkommen ein und ziepte so schmerzhaft in ihrem Magen, dass ihr schlecht wurde.

Shikamaru hatte nichts damit zu tun!

Naruto schien zu erahnen, was in ihr vorging.

„Und deine Schuld war es auch nicht!“, sagte er ernst. „Es war einfach eine… Verkettung unglücklicher Umstände.“

Temari nickte, aber das Stechen wurde kaum besser.

„Mach dir nicht so viele Sorgen!“, versuchte Naruto noch einmal, sie aufzumuntern. Er setzte sich auf eine Tischkante und lächelte. Es war nicht sein typisches, breites Grinsen, sondern einfach nur ein ernstes Lächeln.

„Es war einfach nur…“, versuchte Temari sich zu rechtfertigen, doch Naruto schüttelte den Kopf.

„Ich will nicht wissen, was genau passiert ist oder warum es passiert ist. Erklär es nicht mir“, meinte er.

Erklär es Shikamaru.

Naruto sprach es nicht aus, aber Temari wusste, was er sagen wollte. Beim Gedanken an Shikamaru zog sich noch einmal alles in ihr zusammen. Sie wusste, dass es nicht nötig war, aber sie fühlte sich trotzdem schuldig.

„Warum tust du das?“, fragte sie plötzlich.

„Ich hab nicht genau mitgekriegt, was gestern geschehen ist. Aber Neji und Sasuke haben darüber geredet und… Sie wussten genau, dass sie da was Bescheuertes gesagt haben, aber freiwillig hätten sie das nie zugegeben. Und das war ja nicht mit anzusehen, wie du rumgehängt bist. Wie ein begossener Pudel!“, grinste Naruto wieder.

Unsicher grinste Temari zurück.

„Du musst nicht immer stark sein“, meinte Naruto auf einmal leise, aber sehr ernst. „Es ist nicht schlimm, hinzufallen. Du musst nur die Kraft haben, danach wieder aufzustehen.“

Es war eigenartig, solch weise Worte aus Narutos Mund zu hören. Es zeigte eine ganz andere Seite an ihm. Eine ernste Seite, die schon viel erlebt hatte. Viel Schlimmes. Die aber auch immer wieder das Gute gesehen hatte.

Temari lächelte. Leicht nur, aber ehrlich. Sie würde noch eine Weile brauchen, um Narutos Worte zu verinnerlichen, aber sie konnten ihr auch jetzt schon etwas helfen. Sie zeigten ihr, dass sie nicht allein war.

„Danke, Naruto!“

Er grinste wieder.

„Kein Problem!“, sagte er und stieß sich von der Tischplatte ab. Er war schon wieder fast an der Tür, als ihm noch etwas einzufallen schien.

„Ich bin eigentlich auch so ein Vollidiot. Aber ich hoffe, dass ich mich ändern kann.“

Jetzt war es an Temari, zu grinsen. „Ich richte es Hinata aus!“
 

*Flashback Ende*
 

Sie gab sich immer noch in gewisser Weise die Schuld und das war auch der Grund, warum sie Shikamaru jeden Tag im Krankenhaus besuchte. Sie redeten nicht über den Unfall und alles, was damit zusammenhing, aber sie hielt es für eine Art Verpflichtung, jetzt bei ihm zu bleiben. Es war nicht nötig, das wusste Temari, aber es half ihr ungemein.

„Spielen wir wieder Schach?“, fragte Shikamaru scheinbar belanglos, doch aus irgendeinem Grund wusste Temari, dass er damit etwas anderes sagen wollte.

Du hast ihnen noch nicht verziehen.

Und auch sie meinte eigentlich etwas anderes, als sie ihm neckend antwortete.

„Du sollst deinen Kopf doch noch nicht überanstrengen!“

Eigentlich nicht.

Shikamaru hob eine Augenbraue und beobachtete Temari dabei, wie sie das Schachbrett auf einem kleinen Tisch vorbereitete, den sie zuvor an sein Bett geschoben hatte.

„Du hast doch nur Angst wieder zu verlieren!“, spottete Shikamaru und auch, wenn vielleicht ein Funken Wahrheit darin lag, so konnte Temari doch etwas anderes heraushören.

Du gibst dir noch immer selbst die Schuld.

Verärgert spielte Temari ihren ersten Bauern – sie spielte immer mit den weißen Figuren.

„Tu nicht so angeberisch!“, herrschte sie ihn an. „Dieses Mal werde ich dich besiegen!“

Ja, und? Ich hätte nicht so überreagieren dürfen!

Shikamaru seufzte und spielte seine erste Figur.

„Wir haben jetzt schon fünfmal gespielt und du hast jedes Mal verloren. Reicht es dir nicht langsam?“

Ich hab es dir schon mal gesagt: Es war nicht deine Schuld!

Verstimmt sah Temari auf das Schachbrett und schien über ihren nächsten Zug nachzudenken, auch wenn es da noch nicht sonderlich viel nachzudenken gab.

„Du bist wirklich stur!“, brummte Shikamaru und ausnahmsweise musste Temari ihm Recht geben.
 

Neji machte sich in gewisser Hinsicht Sorgen. Nicht darum, dass Shikamaru eine Gehirnerschütterung hatte; das würde der garantiert überleben. Er machte sich eher Gedanken darüber, dass sein bester Freund auf dem besten Weg war, verrückt zu werden. Er machte sich Sorgen um ein Mädchen! Und nicht um irgendein Mädchen. Um Temari!

Den ganzen Weg vom Krankenhaus zurück zum Internat hatte Neji sich schon den Kopf über das – zugegebenermaßen kurze – Gespräch mit Shikamaru zerbrochen. Was ging in dessen überintelligentem Hirn vor, dass er sich Sorgen um Temari machte, wo diese ihn doch vor nicht allzu langer Zeit noch genervt hatte. Und nicht nur das! Er gab ihm, Neji, seinem besten Freund, auch noch die Schuld!

Als er endlich am Internat ankam, war er in seinen Überlegungen kein Stück vorangekommen. Wohl oder übel würde er sich Hilfe suchen müssen. Und diese Hilfe konnte kein anderer sein, als derjenige, der das zweite Opfer von Shikamarus Vorwürfen war: Sasuke.

„Wie geht’s ihm?“, fragte der Uchiha, als Neji in das Wohnzimmer der Wohngemeinschaft kam und sich dort erst einmal neben Sasuke aufs Sofa fallen ließ.

„Er ist verrückt geworden!“, seufzte Neji und erntete dafür einen fragenden Blick Sasukes.

„Sag jetzt nicht, er…“

„Doch!“

Sasuke stöhnte und schmiss frustriert die Fernbedienung, die er gerade noch in den Händen herumgedreht hatte, in einen Sessel.

„Er gibt uns also tatsächlich die Schuld an seinem Unfall?“

Neji schnaubte leicht verächtlich.

„Von wegen! Er gibt uns die Schuld an dem, was wir wegen ihr gesagt haben!“

Blitzartig schoss Sasuke auf und starrte seinen Freund ungläubig an.

„Sah mal, ist das ansteckend?“, fragte er und raufte sich die Haare. „Erst ist Naruto nicht mehr zu gebrauchen und jetzt dreht auch noch Shikamaru durch!“

Neji grinste freudlos.

„Und das schlimmste ist, dass sie Recht haben“, entgegnete er.

Sasuke runzelte die Stirn.

„Sie haben Recht?“

„Na, es war ja wirklich nicht gerade nett, was wir…“

„Natürlich war es nicht nett!“, unterbrach Sasuke ihn. „Wir werden von den meisten Mädchen an dieser Schule sowieso entweder gehasst oder vergöttert, warum dann nicht auch von Sabakuno?“

Aus Richtung der Tür ertönte ein Seufzen.

„Seid ihr so blöd oder tut ihr nur so?“, fragte Naruto genervt und kam näher.

„Was soll denn das schon wieder…“

„Es ist doch so offensichtlich!“ Naruto achtete nicht auf Sasukes Blick, der zeigte bei ihm schon lange keine Wirkung mehr.

„Meinetwegen ist es kein Problem, wenn ihr mit jedem Mädchen dieser Schule in die Kiste steigt. Aber ihr solltet euch einfach aus den Angelegenheiten der anderen raushalten!“

„Das sagst ausgerechnet du?“, knurrte Sasuke gereizt. „Schließlich machst du auch mit!“

Naruto nickte.

„Ja, stimmt“, meinte er schlicht. „Aber ich habe jetzt gesehen, dass das für mich nicht richtig war. Es gibt wichtigeres.“

„So?“, schaltete sich nun auch Neji wieder ein. „Und was hat das jetzt damit zu tun, dass Shikamaru nicht mehr alle beisammen hat?“

„So redest du also über deinen besten Freund?“, war Narutos Gegenfrage. Er sah Neji starr an, der nach einigen Sekunden seinem Blick auswich.

„Ich hab es euch doch schon mal erklärt!“, sagte Naruto eindringlich, als er sah, dass seine Worte zumindest bei dem Hyuga Wirkung zeigten. „Ihr habt Temari verletzt! Vermutlich schlimmer, als es sich irgendjemand von und vorstellen kann. Und Shikamaru… na, ich glaube, das könnt ihr euch selber denken!“

Sasuke und Neji wechselten einen Blick.

„Er denkt nicht wirklich das, was ich denke, das er denkt?“, fragte Neji, als wäre Naruto überhaupt nicht anwesend.

„Doch, ich glaube, genau das denkt er.“

Entgeistert starrten sie Naruto an.

„Ihr könnt euch das wirklich nicht vorstellen, was?“, fragte der, mehr rhetorisch. „Dass man für Mädchen mehr empfinden kann, als…“ Er stockte und schien nachzudenken.

„Neji!“, wandte er sich dann plötzlich an den Hyuga. „Hast du denn noch nie unablässig an ein Mädchen denken müssen? Wolltest dich dann nicht mit ihr auseinandersetzen, ihr am liebsten aus dem Weg gehen?

Und Sasuke! Gab es denn nie auch nur einen kurzen Augenblick, in dem du dir Sorgen um ein Mädchen gemacht hast, möglicherweise sogar Angst um sie hattest?“

Neji fixierte plötzlich den auf stumm geschalteten Fernseher und Sasuke fand einen Fleck auf dem Teppich plötzlich sehr interessant.

Zufrieden betrachtete Naruto sein „Werk“, dann wandte er sich zum Gehen.

„Denkt darüber nach!“, flötete er noch, bevor er seelenruhig die Treppe zu seinem Zimmer hoch stürmte.
 

*****************
 

So, das war Kapitel 17.
 

Da habe ich euch aber ganz schön Wind aus den Segeln genommen, was? Aber nein, hier lebt niemand vorzeitig an… zumindest fürs erste *hähä*.
 

Ich habe extra Naruto in dem Kapitel als „Vermittler“ fungieren lassen, weil er einfach die beste Menschenkenntnis besitzt und vermutlich sowieso längst weiß, das er und seine Freunde sich verändern. Dauert aber noch ne Weile, bis die das selber auch kapieren^^

Aber sie haben Zeit, die FF ist noch laaaange nicht zu Ende!
 

Und ahhhhhhh, Naru ist fast n bissl OOC geworden und Sasuke und Neji so RICHTIG!!! HILFE!
 

Na dann, bis zum nächsten Kapitel!

LG

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Teufelsengel96
2012-10-21T22:16:59+00:00 22.10.2012 00:16
Uuuh ich find Naruto in dem Kapitel so toll :D der kleine Chaosmagnet mal als schlauster:) das lustige ist ich kenn auch so typen die schwer von begriff sind xD
deine geschichte ist so toll kann nich aufhörn zu lesen.
Ich versuch selbst grade eine FF zu schreiben aber iwie bin ich mir noch unsicher hat jemand tipps für mich:)

GÜßII Teufelsengel96
Von:  Hangeng
2008-01-05T10:21:11+00:00 05.01.2008 11:21
das kapi war echt gut. muss ich sagen. aber du hast recht. die charas sind etwas OOC geraten. ist aber auch nicht weiter schlimm, wer sagt dass man sich an die charas aus der narutoserie/manga halten muss? ist deine ff, und so sollte das auch bleiben. naruto in dieser rolle finde ich echt gut, das zeigt das er auch sein gehirn anschalten kann, und auch mal ernst seinen kann. bei seinem gespräch mit tema hab ich iwie drauf gewartet dass er ihr auf die schulter klopft oder so, keine ahnung warum. aber nja, so isses auch sehr schön. mach bitte bitte schnell weiter, die ff ist echt spitze! liebe grüße, akii
Von:  puffi-sama
2008-01-05T00:20:15+00:00 05.01.2008 01:20
puhh man bin ich froh das dem armen shika nix ernsthaft schlimmes passiert is.. voll süß wie tema sich um ihn kümmert.. das naru und die andern zwei etwas ooc sind find ich gar nich ma schlimm.. und das mit dem gespräch zwischen shika und tema, also wo sie was sagen aber was anderes eigentlich meinen, haste voll genial hingekriegt.. schreib weiter so.. freu mich schon aufs nächste chap..

cya die_gefallene
Von: abgemeldet
2008-01-04T22:22:26+00:00 04.01.2008 23:22
bin ich ich froh, dass shika nichts schlimmeres passiert ist... irgendiwie kommt es mir so vor, dass sie durch den unfall irgendwie ein bisschen reifen werden (kann aber auch einbildung sein^^).
naruto gefällt mir richtig gut!! ich finds toll, dass er mal derjenige ist der begreift und die rolle des "vermittlers" übernimmt!
ich freu mich schon darauf, wies weiter geht!
lg mari-chu
Von: abgemeldet
2008-01-04T21:50:28+00:00 04.01.2008 22:50
Hallelujah! Shika überlebt und eigentlich hat der Unfall nur Gutes gebracht. Eine Gehirnerschütterung wird Shika ja wohl locker überleben. Entlich denken die Jungs mal darüber nach, was für einen Mist sie dort die ganze Zeit lang machen! Naruto scheint wenigstens schon verstanden zu haben, dass ihr Handeln nicht in Ordnung war und ändert sich jetzt. Die Rolle als Vermittler steht ihm ganz gut. Den "Dialog" zwischen Tema und Shika fand ich klasse! Die Idee mit dem Gesagten und eigentliche Gemeinten ist super!
Ich freu mich schon total aufs nächste Kapi!
Danke für deine Ens!
Hina
Von:  _schnee
2008-01-04T19:35:28+00:00 04.01.2008 20:35
yuhu er lebt noch *partey*
^^ naruto mal anderst was hast du mit ihm gemacht??
ich fands wirklich richtig gut^^
also schreib bitte schnell weiter ich will das tema und shika zusammen kommen^^
also bis dann deine schnee16 *knuddel kekse dalass*
Von:  Emelie
2008-01-04T18:56:13+00:00 04.01.2008 19:56
GOTT SEI DANK!er is noch ganz xD
aber ich find Naru in der Vermittlerposition niedlich *-*
oder die Stelle an der Neji und Sasu so penlich berührt sind von Narus Predigt,das sie auf den Teppich starren xD
weiter so^.^
dat Emelie
Von: abgemeldet
2008-01-04T18:45:31+00:00 04.01.2008 19:45
Naruto hat mir in dem Kapi richtig gut gefallen! Er ist halt nicht nur der dauergrinsende Nudelsuppenfreak. Die Stelle fand ich echt genial!
Was sag ich da, ich find das ganze Kapi einfach nur geil!
Mach schnell weiter!
Mfg Jo
Von:  Tamatoshi
2008-01-04T18:13:31+00:00 04.01.2008 19:13
oh großer weiser Naruto, bitte gebe mir gwöhnlichen und unwichtigen menschlein auch einen teil deiner allumfassenden weisheit und intelligenz ab. AMEN x3
gott, so was tiefgründiges hättich wirklich nicht von Naruto erwartet! (auch wenn ervll immer noch der gescheiteste [außer shika]von der clique ist... auf ne eigenartige art und weise ...^-^)
n süpi kapi, auch wenn man vll da ans lezte kapi noch ein bissl mehr anknüpfen hätte können und die stelle mit dem unfall vll noch etwas dramatischer beschreiben können (irgendwas stimmt mit dem satz nich, aber ich fin den fehler net X3)
aber trotzdem wiedermal n tolles chapter
schreib bald weiter!

SCHRANK
Von:  sweet-angel22
2008-01-04T17:20:57+00:00 04.01.2008 18:20
das kapi war zu geil! richtig gut!^^
Vorallem: "Wir sind frauenverachtende Trottel ohne jeglichen Respekt...!"
Richtig gut! Bin echt gespannt wie es weiter geht! Mach weiter so!^^
glg sandra


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