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Bewohner der Dunkelheit

von

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Der neue Clanführer

Kurz bevor die Sonne aufging, machte Alira sich schweren Herzens auf den Weg. Sie musste wieder nach Hause, wenn sie nicht von den Sonnenstrahlen vernichtet werden wollte. Damit würde sie Rowen erst recht nicht helfen. Leise schlich sie in ihr Zimmer und betrat das Bad. Erschrocken betrachtete sie sich im Spiegel. Sie war über und über mit seinem Blut bedeckt. Schnell entledigte sich Alira ihrer Kleidung und sprang unter die Dusche. Dann wusch sie ihre Kleidung aus und ließ sie trocknen. Hoffentlich würden die anderen nichts bemerken. Voller Sorgen um Rowen legte sie sich in ihr Bett. Sie hoffte sehr, dass ihm niemand etwas antat, wenn sie es nicht verhindern konnte. Schließlich fiel auch sie in einen unruhigen Schlaf.

Langsam öffnete er die Augen. Jemand sah ihn an. „Er ist wach. Ein Glück.“ Rowen erkannte Garan. „Wo ist...?“, er sprach den Satz nicht zu ende. Der Werwolf erkannte, dass er in seinem Zimmer im Quartier lag. „Wie habt ihr mich gefunden?“ Garan sah ihn an. Sein Blick war schwer zu deuten. „Wir haben Taret per Zufall gefunden und dann war es nicht mehr allzu schwer, dich zu finden. Man musste einfach nur der Blutspur folgen. Du kannst froh sein, dass du dich noch selbst verbinden konntest. Ansonsten wärest du auch noch gestorben.“ Rowen sah seinen Freund an. Mit einem Mal fiel ihm alles wieder ein. Der Kampf, der Sieg und Alira. Sie hatte ihn versorgt. Und sie war die ganze Zeit bei ihm geblieben, auch nachdem er sie angefahren hatte. „Rowen, dir ist schon klar, dass du jetzt neuer Clanführer bist, oder?“, fragte Garan. Rowen nickte langsam. Er musste unbedingt mit Alira sprechen. Doch mit einem Blick auf den Fensterverschlag, sah er die Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen strahlten. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte er. „Zwei Nächte. Um deine Wunden haben wir uns auch nochmal gekümmert und frische Verbände angelegt.“ Rowen stöhnte auf. Alira würde sich bestimmt schon große Sorgen um ihn machen. „Ich bringe dir erstmal was zu essen.“ Garan verließ den Raum. Rowen schloss die Augen und ignorierte das dumpfe Pochen in sämtlichen Gliedern seines Körpers. Er fühlte sich schon besser, als in jener Nacht, dennoch konnte man nicht gerade sagen, dass es ihm gut ging. Nach kurzem kam sein Freund wieder herein und brachte ihm etwas Eßbares. Hungrig aß er alles auf und lehnte sich zufriedener wieder zurück.

Alira war so unruhig, wie nie zuvor. Sie machte sich schreckliche Vorwürfe, dass sie nicht besser auf Rowen aufgepasst hatte. Was, wenn ihm wirklich etwas schreckliches passiert war? Das würde sie sich nie verzeihen. Wo war er nur? Hoffentlich hatten die anderen Werwölfe ihn gefunden und sich um ihn gekümmert. Zumindest hatte sie seit einiger Zeit Ruhe vor Lex. Er hatte ebenfalls abreisen müssen, um ihren Eltern zu helfen. Es ging um wichtige politische Entscheidungen. Sachen, die sie also nicht interessierten. Hauptsache er war weg und konnte sie nicht mehr davon abhalten zu Rowen zu gehen. Kaum wurde es dunkel draußen, machte Alira sich wieder auf den Weg. Schnell rannte sie zu der Lichtung, an der sie sich zuletzt gesehen hatten. In der Hoffnung, er würde auf sie warten, kam sie keuchend und schnaufend an der großen Eiche an. Mit einer Hand stützte sie sich an dem mächtigen Stamm ab und atmete erstmal tief durch. Dann richtete sie sich wieder auf. „Rowen?“, fragte sie hoffnungsvoll und wartete auf irgendein Rascheln, dass seine Ankunft verriet. Doch nichts dergleichen geschah. Sie sah sich um. Der Regen der letzten Nacht hatte sein Blut weg gewaschen und dennoch schien der ganze Ort noch immer nach ihm zu riechen. Tief sog sie den wohltuenden Duft ein. Es beruhigte sie ein wenig, dennoch wusste sie immer noch nicht, wo er war und ob es ihm gut ging. Erneut rief sie nach ihm, erhielt jedoch keine Antwort. Niedergeschlagen sah sie sich um. Plötzlich spürte sie, wie sich etwas näherte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Eine Gestalt trat aus dem Dickicht und schaute in ihre Richtung. Alira erkannte ihn sofort. Vor Freude weinend rannte sie auf Rowen zu und umarmte ihn stürmisch. Durch die heftige Umarmung zuckte er leicht zusammen. Alira bemerkte es und sah ihn sofort entschuldigend an. „Tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun.“ Rowen sah sie lächelnd an. „Hast du nicht. Du kannst mir nicht weh tun.“ Dann küsste er sie. Immer noch rannen Tränen ihre Wangen hinab. Der Werwolf löste seine Lippen von ihren. „Bitte weine nicht, vergieße keine Tränen wegen mir. Du siehst viel hübscher aus, wenn du lächelst.“ Schnell wischte Alira sich die Tränen weg. „Schon viel besser.“, lächelte er. Die Vampirin bemerkte unter seinem Hemd die Verbände, die er trug. „Wie geht es dir?“, fragte sie und streifte sein Hemd leicht zur Seite. „Es geht schon wieder einigermaßen. Danke, dass du mir in der Nacht noch geholfen hast. Ich glaube, sonst hätte ich das wirklich nicht überlebt.“ Er legte seine Arme um ihre Taille und zog sie an sich. Alira spürte die Wärme seines Körpers, die sie so sehr vermisst hatte. Ein Kribbeln durchfuhr sie, als Rowen sie wieder küsste. Sekunden schienen zu einer Ewigkeit zu werden und so standen sie einfach nur eng umschlungen und glücklich da. Alira war so unbeschwert, wie schon lange nicht mehr. Es tat so gut, ihn gesund und vor allem lebend zu sehen. Nach einiger Zeit lösten sie sich wieder voneinander. „Was ist passiert, dass du so zugerichtet warst?“, fragte sie und Rowen erklärte ihr alles. Angefangen bei ihrem letzten Treffen, bis zum Kampf und seinem Ende. „Das heisst, du bist jetzt Oberhaupt?“, fragte Alira. Rowen nickte. Die beiden schwiegen. „Das heisst, du hast jetzt Verantwortung deinem Clan gegenüber. Sie wollen bestimmt gegen die Vampire kämpfen...“, brach die junge Vampirin das Schweigen. „Nein, sag so was nicht. Und wenn es so wäre, würde ich sicherlich einen Weg finden, dies zu verhindern. Ich würde niemals euren Clan angreifen. Glaub mir.“ Mit einer Hand hob er ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. „Ich glaube dir.“, sagte sie und ihr Gesichtsausdruck nahm eine sanfte Form an. Sie umarmte ihn und schloss die Augen. Seine Gegenwart ließ sie alles andere vergessen. Sie fühlte sich einfach geborgen und wohl behütet. Es war einfach ein Gefühl, dass sie nie zuvor in ihrem Leben gefühlt hatte. Dennoch war es auch ein Gefühl, dass sie nie wieder verlieren wollte. Sie würde alles für Rowen tun und sie wusste, dass er genauso dachte. „Kommst du morgen wieder?“, fragte sie ihn hoffnungsvoll, doch auch ohne das er etwas sagte, wusste sie schon seine Antwort. „Ja, ich komme. Wie könnte ich nein sagen?“, sagte er liebevoll und küsste sie ein letztes Mal. Schweren Herzens machte sich nach einer innigen Verabschiedung auf den Weg nach Hause.



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