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Another you

Freundschaft und Liebe
von

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10. Tag

Ich wachte auf. Als ich mich aufsetzte und mich im Zimmer umsah, merkte ich, dass alle noch schliefen. Ich lächelte. Kenny schlief tief und fest und er schnarchte auch sehr laut. Wahrscheinlich war er mit Joshua gestern noch was trinken und hat da wohl et-wa zu viel getrunken.

Ich stand auf, zog mich an und wollte schon nach draußen gehen, doch bevor ich die Tür noch aufma-chen konnte, hielt mich jemand an meinem Handge-lenk fest. Ich drehte mich um und sah in Kennys Ge-sicht. Er sah noch ziemlich verschlafen aus.

„Morgen Kenny.“, sagte ich zu ihm und lächelte ihn an. „Morgen…“, sagte er und gähnte. „Was gibt’s?“, fragte ich ihn.

„Sag mal, hast du deinen Koffer schon gepackt?“

„Meinen Koffer gepackt? Nein, wieso?“

„Falls du es vergessen hast, wir fahren heute schon heim…“

„Heute? Ich dachte morgen…“

„Nein… Heute… Komm, lass uns unsere Koffer pa-cken.“, meinte Kenny und lächelte mich an.

Während ich meinen Koffer zusammenpackte, zog sich Kenny erst einmal um und versuchte dann Leila zu wecken. Was sich für ihn als ziemlich unmöglich herausstellte. Ich sah ihm dabei zu, wie er alles Mög-liche versuchte. Doch dann gab er nach einer Weile auf und meinte zu mir, dass ich es probieren sollte Leila zu wecken und dass er inzwischen seinen Koffer packen würde.

Ich ging also zu Leila und rüttelte sie leicht, dann schlug sie schon ihre Augen auf. „Morgen Süße.“, be-grüßte ich sie und lächelte sie an. Sie sah mich leicht verwirrt und müde an. „Morgen?“, gab sie leise von sich. „Ja, morgen…“, meinte ich und lächelte sie an. „Den wievielten Tag sind wir schon hier?“, fragte mich Leila als sie sich im Zimmer umsah und bemerk-te, dass wir immer noch auf Urlaub waren.

„Den vierten…“, gab ich leise von mir. Ich wusste, dass Leila hektisch reagieren würde, da sie noch ihre Sachen zusammenpacken musste oder sie würde wei-nen, weil sie wohl oder übel Abschied von Joshua ma-chen musste.

„WAS?!“, brüllte Leila los. Sie war durch meine Worte wohl voller Energie. Sie hüpfte aus dem Bett, zog sich einfach so schnell um – ihr war es in diesem Moment egal, wer sie sehen könnte oder wer sie sah, sie war nur in Hektik. Dann packte sie schnell ihre Koffer und meinte, dass wir doch noch auf einen letzten Drink auf den Strand gehen sollten.

„Und du kommst sicher gleich nach?“, fragte ich Leila als wir schon aus dem Hotel waren. „Ja! Versprochen! Ich muss nur was aus dem Zimmer holen.“, meinte sie leicht verlegen. Sie log, das wusste ich und ich wuss-te, was sie machen wollte. Sie wollte sich auf eine ganz bestimmte Art noch von Joshua verabschieden. Auf ihre Art nämlich und die würde den ganzen Tag brauchen, soviel ich wusste.

„Na gut… Du wirst uns schon finden.“, sagte ich und grinste sie wissend an. Sie sah mich verlegen an und rannte dann weg. „Komm, lass uns gehen, Kenny.“, meinte ich zu Kenny, der Leila nur verdutzt angese-hen hatte und nahm ihm bei seinem Arm.

Ich fragte mich, ob ich ihm sagen sollte, dass wir Lei-la vor der Abfahrt wahrscheinlich gar nicht mehr se-hen würden und was sie eigentlich vorhatte. Doch dann entschied ich mich doch anders und sagte ihm nichts. Ich schwieg einfach und genoss mit ihm die Zeit.

Als wir an der Strandbar saßen und an unseren Cock-tails schlürften, stieß mich Kenny mit seinem Ellbogen an. Als ich ihn ansah deutete er mit dem Kopf rüber zu Malven. Kenny hatte anscheinend Malven gestern so schlimm zu gerichtet, dass seine Nase gebrochen war und dass er überall verbunden war. Dies war ein göttlicher Anblick. Immer wenn Malven versuchte, ein Mädchen anzumachen, fing diese an zu lachen oder einfach gleich ihren Cocktail nahmen und verschwan-den, weil sie seinen Blick einfach nicht ertragen.

„Das is geil!“, sagte ich und lachte mich halb tot als ich sah, wie ein Mädchen ihm einen Cocktail übers Gesicht schüttete. Sogar Kenny musste lachen. Als Malven uns bemerkte, sah er uns nur mit einem gifti-gen Blick an und zog dann von dannen. Malven konnte es einfach nicht ertragen, wenn man sein Ego an-kratzte.

Nachdem Kenny und ich unsere Cocktails ausgetrun-ken hatten, gingen wir ein wenig am Strand spazie-ren. Manchmal legte Kenny seinen Arm kurz um mich. Wir redeten nichts miteinander, wir genossen diese Zeit einfach. Doch dann durchbrach Kenny das Schweigen. „Sag mal, Katja, wo ist Leila solange?“, fragte er. „Ach… So wie ich sie kenne, ist sie gerade beschäftigt… Sie muss sich doch von Joshua verab-schieden.“, meinte ich nur und lächelte glücklich und lehnte meinen Kopf kurz an Kennys Schulter an. „Du meinst…?“, fragte Kenny und blieb stehen. Ich sah ihn an, er sah ziemlich angewidert drein und ich musste kichern. „Genau das!“, sagte ich und lachte.

//„Dein Lachen ist das schönste auf der Welt.“, sagte Chris, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsste mich auf die Stirn. „Findest du wirklich, Chris?“, fragte ich und merkte, wie ich rot wurde. So ein Kompliment, hatte mir Chris noch nie gemacht. „Ja, meine Süße.“, sagte er und lächelte mich an, sowie er mich immer anlächelte, wenn er…//

„Katja?“

Kenny riss mich aus meinen Gedanken, aus meinen Erinnerungen und das war mir auch lieber so. Ich blinzelte ein paar Mal und lächelte ihn an und mein-te, dass es mir gut gehen würde. Zwar war dies nicht ganz die Wahrheit, doch das musste er ja nicht unbe-dingt wissen, zumindest noch nicht.

„Hör mal, wir sollten zurück ins Hotel gehen und un-sere Koffer und Leila holen. Ihre Eltern werden bald auftauchen…“, meinte Kenny und lächelte mich an. Sein Lächeln ähnelte dem Lächeln von Chris so. Ich vermisste Chris, dies wurde mir in diesem Moment überdeutlich klar.

Es sammelten sich Tränen in meinem Gesicht. Dann verschwand das Lächeln von Kennys Gesicht und er nahm mich in den Arm.

„Katchen, was ist los?“, fragte er besorgt. Ich drückte mein Gesicht gegen seine Schulter und weinte einfach nur. Es schmerzte so, wenn ich nun an Leila und Jo-shua dachte, kamen mir die Erinnerungen von mir und Chris wieder hoch. Ich wollte mich eigentlich ja gar nicht an Chris erinnern! Ich wollte ihn endgültig ver-gessen, doch anscheinend fiel das trotz allem ziem-lich schwer, was ich mir nie gedacht hätte.

Kenny hielt mich die ganze Zeit nur in den Armen und tröstete mich. Als ich mich dann von Kenny löste, war einige Zeit vergangen. Ich merkte, dass die Sonne schon unterging. „Danke, dass du mich getröstet hast, Kenny.“, sagte ich. Doch ich konnte ihn nicht anse-hen. Würde er mich nun ein weiteres Mal anlächeln, würde ich womöglich wieder anfangen zu heulen. Doch wieso fing ich erst jetzt an zu weinen, wenn ich Kenny lächeln sah? Wieso löste dies erst jetzt einen Schmerz aus? Wieso habe ich nicht schon früher des-halb geweint?

„Wieso bedankst du dich, Katja?“

„Das hab ich doch schon gesagt…!“

„Nein, ich meine… Das ich dich tröste, ist etwas Selbstverständliches bei Freunden und das du dich deshalb nicht bedanken musst.“

„Schon möglich…“

„Aber?“

„Aber ich möchte mich trotzdem bei dir bedanken, Kenny!“

„Das hab ich doch gern gemacht…“

„Mhm… Gehen wir jetzt ins Hotel und holen alles?“, fragte ich Kenny und nun sah ich ihm doch ins Ge-sicht. Er lächelte mich sanft an und ich lächelte glücklich zurück.

Wieso fing ich jetzt nicht wieder an zu weinen? Konn-te ich nun damit abschließen, dass Kenny nicht Chris war. Wahrscheinlich hatte ich deshalb so geweint. Dachte ich etwa, nur weil Kenny so lächelte wie Chris, dass er gleich Chris war?

„Okay! Los geht’s!“, sagte Kenny und grinste mich total glücklich an. Wollte er etwa Leila auf frischer Tat ertappen oder warum war er nun so glücklich?

Plötzlich packte mich Kenny am Handgelenk und rannte mit mir hoch zum Hotel und hastete mit mir die Stiegen hoch. Als wir vor unserem Zimmer stan-den, warteten wir noch ein wenig und verschnauften. Wir waren so schnell gerannt, dass ich kaum noch Luft bekam.

„Kenny?“

„Ja?“

„Ich hätte eine Bitte an dich.“

„Und die wäre?“

„Erinnere Leila nicht immer wieder an den Urlaub oder an Joshua, ich kann es nämlich nicht ertragen, sie weinen zu sehen…“

„Gut… Dafür, musst du mir aber auch einen Gefallen tun…“

„Und was für einen, Kenny?“

„Du musst Chris endgültig vergessen.“, sagte Kenny und sah mich mit ernster Miene an. Ich sah ihn ge-schockt in seine kalten Augen. Ich hoffte, dass das nur ein Scherz war und dass Kenny gleich anfangen würde zu lachen, doch er tat es nicht. Er meinte es wirklich ernst. Ich sollte Chris vergessen, ein für alle mal… Doch konnte er nicht verstehen, wie schwer das für mich war, dass ich nicht mehr mit Chris zusammen war? Wollte er etwa nicht verstehen, dass das für mich schon schlimm genug war?

„K… Kenny… Weißt du wie schwer es für mich war, mit ihm Schluss zu machen?“, fragte ich ihn unter Tränen. Kenny schüttelte den Kopf und wollte mich in den Arm nehmen, doch ich stieß ihn nur von mir weg. Dann rannte ich weg. Ich rannte einfach irgendwohin. Irgendwann blieb ich stehen und fiel auf die Knie. Erst dann bemerkte ich, wo ich mich befand. Ich war zum Strand gerannt.

Ich saß hier nun auf den Knien, konnte nicht glauben, dass Kenny das wirklich gesagt hatte und wollte es nicht wahrhaben. Wieso musste ich Chris denn nur für immer vergessen? Ich wusste zwar, dass ich ihn ir-gendwann vergessen würde, doch es würde noch lan-ge dauern.

//„Du bist eine blöde Schlampe!“, brüllte mich Chris an. Nur, weil er ein altes Foto von mir und einer Freundin auf meinem Computer gefunden hatte, wo wir uns gegenseitig begrapschten. „Ich bin keine Schlampe! Du bist ein blödes Arschloch!“, brüllte ich zurück.

„Ich bin ein Arschloch? Wieso? Nenn mir doch einen Grund!“

„Wer hat den hier von uns beiden schon mehrmals Mädchen nur ausgenutzt?!“, brüllte ich ihn an. Das war unser erster Streit, wir waren gerade einmal drei Monate zusammen und da flogen bei uns schon so die Fetzen.//

Ich saß ziemlich lange noch am Strand. Ich weinte zwar nicht mehr, dennoch war ich hier alleine und konnte über all das nachdenken, was in der Beziehung zwischen mir und Chris falsch gelaufen war und wa-rum wir immer wieder soviel stritten, auch wenn es nur um Kleinigkeiten ging.

Egal wie lange ich nachdachte, je länger ich nach-dachte, desto mehr fragen stellte ich mir, die ich wieder nicht beantworten konnte.

Plötzlich griff mir jemand auf die Schultern. Ich dreh-te mich um und sah in Kennys Gesicht. „Hey…“, sagte er matt. Er hatte wohl begriffen, wie sehr es mich verletzte, als er sagte, ich soll Chris für immer ver-gessen.

„Hey…“, gab ich nur zurück und sah wieder raus auf das weite Meer, welches nun in der Dunkelheit und durch den Mond wunderschön aussah.

Kenny setze sich zu mir hin und hielt mich in den Arm. Ich schwieg und beobachtete einfach nur das Meer. Ich wartete, dass Kenny etwas sagte, ich wuss-te, es würde noch ein wenig dauern, bis er etwas sag-te, da er womöglich nach den richtigen Worten such-te. Doch wollte ich überhaupt hören, was Kenny mir zu sagen hatte? Wollte er mir nochmals sagen, dass ich Chris vergessen soll? Oder wollte er sich bei mir entschuldigen?

„Hör mal, Katja… Es… Es tut mir leid, was ich dir vor-hin gesagt habe, ich habe es nicht böse gemeint… Du weißt doch, ich möchte dir nur helfen…“

„Ich weiß…“

„Ich möchte nur sagen…“, begann Kenny. Ich sah zu ihm rüber, dann biss er sich auf die Lippe. Er wusste nicht, was er sagen wollte und wenn doch, wusste er nicht wie er es ausdrücken sollte.

„Ach, Kenny…“, meinte ich und lehnte mich gegen seine Schulter. Ich war so glücklich in Kennys Nähe. Für mich war es einfach total schön. Es war irgendwie etwas Magisches zwischen mir und Kenny.

„Lass uns gehen…“, meinte Kenny nach einer Weile und stand auf. „Leilas Eltern warten.“, meinte er und lächelte mich an. Dann reichte er mir seine Hand und zog mich hoch. Dann gingen wir zum Hotel. Kenny hatte seinen Arm um mich gelegt und ich meinen um ihn und mich an ihn gekuschelt. Man könnte jetzt zwar denken, dass ich und Kenny ein Paar waren – was je eigentlich gar nicht stimmte – doch das war mir in diesem Moment einfach nur egal.



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