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von Larian und Lenn

Geschichten für Kahori-Chan und Larian.
von

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Findung

Es war dunkel.

Und es war kalt.

Larian kauerte auf der Erde und suchte sich selbst zu wärmen.

Er hatte es schon längst geschafft die lodernde Pechfackel, die zuvor Licht gespendet hatte, zu löschen. Das Feuer war ihm nicht geheuer, für ihn war es wie die leckende Zunge eines Drachen.

Er schniefte leise und reflektierte noch einmal, wie er hierhergekommen war. Es stand vor seinen Augen als geschehe es just in diesem Moment:
 

Zusammen mit Lenn lief Larian einen dunklen Tunnel entlang. Es war so finster das er den Freund nicht sehen sondern nur seine Schritte hören konnte. So war er ihm durch die beängstigende Dunkelheit gefolgt, bis ihm Minno aus der Hand gesprungen war. Sofort war Larian ihm nachgelaufen.

Doch er hatte ihn nicht mehr erreichen können.

Im Dunkel des Tunnels legte sich eine eiserne Hand fest auf Larians Schulter. Der Elf erschrak, wirbelte herum, wirbelte aber wieder zurück als er hinter sich plötzlich den Schein eines aufflackernden Feuers wahrnahm.

Man hielt ihm eine Pechfackel dicht vors Gesicht. Er wollte schreien, rennen, laufen doch ein Gewicht war auf dem Saum seines Umhanges, womöglich ein dort mit absicht platzierter Fuß, und riss ihn mit solcher Gewalt zurück dass er würgend zu Boden ging.

Im gespenstischen Schein der Pechfackel sah er Gesichter über sich schweben die zu stämmigen Körpern gehörten, die kaum größer waren als er selbst. Spiegelnde Rüstungen reflektierten das Licht des Feuers, während ihn kalte Augen musterten.

Larian wollte einen Entsentzsenschrei ausstoßen, doch angesichts dieser gespenstischen Erscheinungen blieb ihm der Schrei im Halse stecken. Endlich wurde er wieder Herr über sich selbst, sprang behende auf um zu türmen, doch flinke Hände packten ihn am Umhang, den Armen, am Kragen und zerrten ihn zurück.

Er wurde so gewürgt das er nach Atem ringen musste. Wie wild schlug er um sich, doch seine Fäuste trafen nur auf eiserne Panzer oder lederne Schütze. Er biss nach den Händen, die ihn hielten, hatte auch zeitweise Erfolg, doch für jede Hand die er so vertrieb schienen ihn zwei neue zu packen.

Es schien fast aussichtslos doch er wehrte sich weiter. Verzweiflung stieg in ihm auf. Er war sich nicht einmal sicher, was ihn da fest hielt. Schlagend, beißend, kratzend leistete er Gegenwehr bis er Ermüdung in seinen Muskeln verspürte. Trotzdem hörte er nicht auf zu kämpfen bis er sich kaum noch bewegen konnte.

Endlich kam ihm eine rettende Idee: Sein Dolch! Das ihm das nicht früher gekommen war...

Mit zwei Bissen kämpfte er seine rechte Hand los, lies sie zum Dolch schnellen und hatte ihn flugs in der Hand, um damit nach den Händen zu stechen die seinen anderen Arm hielten.

Erst zuckten die Hände zurück, doch dann flog etwas über ihn und drückte gegen seine Kehle. Ein langer, schmaler Gegenstand, vielleicht eine Eisenstange. In seinem verzweifelten Versuch das Ding von sich weg zu drücken tastete er hastig daran entlang.

Ein Hammerkopf.

Man drückte ihm mit dem Stiel des Hammers die Kehle zu. In seinem Rücken spürte er einen kräftigen, kleinen Körper. Der Besitzer des Hammers. Doch wie diese Erkenntnis ihm das Leben retten sollte war unklar.

In seinen hektischen Versuchen den Stiel des Hammers von sich zu drücken lies Larian den Dolch fallen und presste beide Hände gegen das kalte Metall, das ihm nach dem Leben trachtete. Kaum noch fähig Luft zu holen schöpfte er von seinen Reserven in seiner Lunge. Heftig mit den Füßen zappelnd merkte er, dass er halbwegs in der Luft schwebte.

Und diese wurde ihm immer knapper.

Heftig rang er nach Atem, doch seine Kehle war so zugedrückt das er kein bisschen Luft einsaugen konnte. Langsam aber sicher wurde ihm schwindelig. Die tanzenden Schatten der Fackel schienen einen immer wilderen Reigen um Larian zu tanzen, in seine Gedanken einzudringen alles zu ersticken.

Seine Muskeln begannen ihm den Dienst zu verweigern. Immer weniger konnte er dem Druck des Hammers entgegenbringen.

Schließlich sackten seine Arme herab und das Kinn fiel ihm auf die Brust.
 

Als er wieder zu sich kam fand er sich auf dem staubigem Boden wieder. Begierig nach Luft füllte er seine Lungen - Etwas zu rasch - und atmete dabei jeder Menge Staub mit ein. Niesend und Keuchend richtete er sich halbwegs auf und tastete um sich.

Er lag auf halb vermoderten, ausgetrockneten Teppichen die sich in Staub aufzulösen schienen sobald man sie nur ansah. Der Raum in dem er sich befand war zwar groß, doch durch lange Barrikaden aus soliden Eisenstäben abgegrenzt - er saß in einer Zelle.

Noch leicht benommen sah er sich um. Zellen rechts, Zellen links. Behauene Höhlenwände, eine Pechfackel gegenüber seiner Zelle. Bei dem Anblick schauderte er.

Wie eine brandende Woge überflutete ihn die Erinnerung wie er hierhergekommen war. Immer noch war er sich nicht sicher was ihn angegriffen und fast getötet hatte. Fröstelnd schlang er sich die Arme um den Leib und merkte erst jetzt, dass er gar kein Oberteil mehr anhatte! Auch sein Mantel war verschwunden. Er trug nur noch seine Hose, war auch barfuß, und vor allem entwaffnet.

Noch etwas fehlte ihm... In der ganzen Aufregung hatte er es vergessen doch nun trat es mit neuer Kraft in seine Erinnerung: Mino.

Aber mehr als die Trennun von Mino schmerzte ihn, dass Lenn nicht da war.

Hier.

Bei ihm.

"Lenn...", sagte er leise. "Wo bist du?"

Doch sein leises Murmeln blieb unbeantwortet. Lenn war nicht da. Und er hatte nicht die Kraft mit Lenn über Gedanken zu sprechen, nicht so wie Jahruch. Der auch nicht da war. Ebenso wenig wie Mino.

Er war allein.

Und diese lodernde Fackel machte ihn zusehends nervös.

Er blickte auf, um einen bösen Blick auf das Ding zu werfen und schrak herftig zusammen. Da war etwas, das vorher noch nicht dort gewesen war: Unter der Fackel stand jemand!

Erst mit einem ungeheuren Schrecken, dann mit Neugier, letzendlich mit dem Gewohnten misstrauen musterte Larian die Gestalt unter der Fackel:

Untersetzt, stämmig, bärtig, teilweise gerüstet, einen großartigen Hammer auf dem Buckel und einen vielversprechenden Beutel in der Hand. Ein Zwerg. Später würde Larian erfahren dass sein Name Hark lautete. Doch nun stand er da.

Er sagte nichts.

Larian sagte nichts.

Sie standen sich gegenüber wie die Ölgötzen und warteten darauf wie und ob der andere wohl zuerst reagieren würde. Larian war solch ausdauernde Spielchen gewohnt. Letzendlich war er ein Waldelf und hatte dieses Rangspielchen häufig mit Wölfen gespielt.

Und so einfach war es:

Wer zuerst blinzelte oder wegsah verlor.

Also standen sie sich gegenüber, sahen sich in die Augen, blinzelten nicht, sprachen nicht, sahen nicht weg und das eine sehr lange Zeit.

Eine wirklich lange Zeit.

Doch plötzlich lenkte sein Gegenüber etwas ab. Er wandte den Oberkörper kurz zum einzigen Eingang der Baut, verlor dabei lediglich den Blickkontakt, wandte sich dann aber wieder zurück zu Larian. "Der Rat wird bald hier sein", brummte der Zwerg mit einer vom Alkohol beschädigten Stimme, "Dann will er wissen was du da unten getrieben hast."

Larian sagte nichts.

Er blickte den Zwerg nur mit einem felsenfesten Blick an.

Dieser straffte die Schultern und eilte hinaus. Von draußen hörte Larian wie er jemanden abpasste. Dann leises Gemurmel. Nach einem kurzen Zeitraum kam er gemächlich wieder herein. Er blieb dicht am Eingang stehen und musterte Larian aus verengten Augen, scheinbar etwas abwägend.

Aber Larian war es zu bunt geworden: "Wo sind meine Sachen?", fragte er herrischer als er sich im Moment fühlte. Der Zwerg nickte mit dem Kopf hinter sich ohne dabei Larian aus den Augen zu verlieren.

Ein wenig reckte Larian den Hals, um um den Zwerg herumzulinsen.

Dort in der Ecke, nur zwei Schritte vom Eingang entfernt, standen zwei Stühle. Über die Sitzflächen waren wohlbekannte Waffen gelegt, ein Hemd war auch dabei, unter den Stühlen stand ein paar Schuhe und über allem lag ein gewisser Mantel.

"Gib sie mir!", verlangte Larian und verschränkte die Arme vor der Brust.

Hark schüttelte den Kopf.

"Brag ist gleich da", sagte er als rechtfertige das seine ganze Verweigerung. Trotz der steinernen Miene zog Larian eine Augenbraue hoch. "Brag?", fragte er nach.

Der Zwerg nickte. "Brag ist Henker."

Bei diesen Worten wurde Larian doch anders zumute. Der Knoten seiner Arme löste sich und seine Knie standen plötzlich nicht mehr so felsenfest wie zuvor. Dazu kam noch das dieser Zwerg so nebensächlich darüber sprach als plaudere er über das Wetter.

Und tatsächlich hörte Larian von draußen schon schlurfende Schritte. Dem Schall nach zu urteilen musste der Ausgang dieses Zellenraumes in einen Höhlengang münden. Im Eingang erschienen zwei weitere Gestalten. Beides Zwerge. Die erste war noch stämmiger als Hark, seine Kleidung bestand aus gefüttertem und gesteiftem Leder. Außerdem war sie schwarz wie die Nacht. Schwarz wie der Tod, schwarz wie ein Henker.

Seine Muskeln schienen groß, stachen unter der Fettschicht aber nicht sonderlich hervor. Sein Gesicht war von großen Furchen geprägt, die ihm ein grimmiges Aussehen verliehen. Er machte insgesamt einen Eindruck als sei mit ihm nicht zu spaßen.

Hinter ihm drippelte ein älterer Zwerg mit herein. Sein Gesicht war eingefallen, die Haut hing schlaff vom Knochen. Auf seiner feisten Nase saß ein rundes Gestell, in das zwei flach geschliffene Steine eingelassen waren. Er trug eine Robe die ihm so schwer und schlaff vom Körper hing wie die Haut vom Knochen. Abgerundet wurde seine Erscheinung durch eine dürre Feder und eine lange Rolle Pergament.

Der Zwerg im dunklen Leder, das musste Brag sein, stellte sich vor Larians Zelle. Für einen kurzen Augenblick musterte er den Elf, dann wandte er sich ab. "Hark", sagte er kurz angebunden. Der angesprochene warf ihm im hohen Bogen einen Schlüßelbund zu, während sich der alte Zwerg auf die andere Seite des Ganges drippelte.

Fast hatte es den Anschein als brächte er sich in Sicherheit.

Dort schniefte er erst einmal Respekt heischend mit der Nase, schob sich das Gestell auf der Nase zurecht und hob die Feder um zu notieren. Doch er schrieb nicht, sondern blickte abwartend zwischen Larian und Brag hin und her auf das etwas passierte das er festhalten konnte.

Brag fing die Schlüßel auf und schob sie ins Schloß. Doch ehe er umdrehte heftete er seine Augen auf Larian. "Deine letzte Chance.", sagte er mit der Stimme eines fettgefressenen Wolfes, "Du kannst uns sagen, was du in unseren Tunneln getrieben hast. Und wer dich geschickt hat." Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung nickte er zu dem alten Zwerg.

"Alles fürs Protokoll", lispelte dieser und schob sich zum wiederholten mal das Gestell auf der Nase zurecht.

Aber Larian lies sich zu nichts bewegen. Er baute sich hinter der Zellentür auf, verschränkte erneut die Arme vor der Brust und sagte mit fester Stimme zu Brag: "Ich habe dir nichts zu sagen!"

Mit einem Ruck drehte dieser die Schlüßel um. Das Schloß klickte als läute es Larian Todesurteil ein während Brag zu ihm in die Zelle trat.

Als liese man ein wildes Tier in eine Arena.

Brag brauchte keinen Moment, da stand er plötzlich vor Larian und stieß ihm mit einem kräftigen Ruck den Ellenbogen in die Magengegend.

Der Schlag kam so plötzlich das alle Luft aus Larians Lungen wich und er rückwärts zu Boden kullerte. Aber ein Schlag würde nicht reichen um ihn fertig zu machen. Er schnappte kurz nach Luft, rappelte sich dann aber wieder auf mit dem ernsten Vorsatz Brags nächsten Schlag zu kontern.

Doch der kam wieder so schnell das Larian kaum Zeit zum reagieren blieb:

Mit einer kräftigen Ramme bohrte sich Brag's Ellenbogen wieder in Larians Magen. Aber dieses mal an einer viel ungeschickteren Stelle. Durch die Luft schwang ein vielfaches Knacken, als die äußerste Schutzhülle um Larians Magiekern brach. Ein Poltern gab es als Larian, von der Wucht des Schlages zurückgestoßen, gegen die unebene Wand prallte.

Wimmernd fand er sich am Boden liegend wieder. Er krümmte sich unter den Schmerzen an seinem Magiekern. Aber Brag war noch lange nicht fertig: Er packte Larian an nur einem Handgelenk und hob ihn so mühelos in die Luft als handele es sich um ein Strohpüppchen. "Sag was du da unten getrieben hast.", zischte er. "Ich sage dir nichts", wollte Larian sagen "Von mir erfährst du nichts"

Doch stattdessen bekam er nur die erste Hälfte des Satzes "Ich habe dir nichts zu sagen" heraus, die andere ging in einem plötzlichen Würgreiz unter, gefolgt von erbrochener Magie. Die bläulich schimmernde Flüßigkeit trat aus Larians Mund, rann über Brag's kräftigen Arm wie Blut über eine Klinge und tropfte zu Boden wo sie letzendlich von den halb verfallenen Teppichen aufgesaugt wurde.

Brag zögerte keinen Augenblick und nutzte den jungen Elfen, den er immer noch an einem Handgelenk hielt, zeitweise als Punchingball. Zwischen besonders heftigen Schlägen auf seinen Magen erbrach dieser immer wieder Magie, teilweise auch Wasser, und die Teppiche saugten gierig jeden Tropfen auf.

"Lass gut sein, Brag.", meldete sich plötzlich der alte Zwerg zu Wort.

Seine Pergamentrolle war noch längst nicht vollgekritzelt trotzdem rollte er sie ein und steckte die Feder weg. Natürlich verrichtete er das alles nicht ohne sich zwischendurch gewichtig das Gestell auf der Nase zurechtzurücken.

Larian stöhnte. Sein ganze Körper schien aus einer wahren Blumenwiese von blauen Flecken, geziert mit einer gebrochener Magiekernhülle zu bestehen.

Brag hingegen hob kommentarlos die Achseln und lies Larian ohne weiteres fallen. Stöhnend lag Larian zusammengerollt am Boden, während Brag die Zelle verließ und wieder abschloß. Den alten Drippelzwerg auf den Fersen schickte er sich an zu gehen.

"Auf ein baldes.", sagte Hark als Brag an ihm vorbeischritt.

"Hä, hä.", machte dieser knurrig und war auch schon mit dem Alten verschwunden.

Larian währendess lag am Boden und stöhnte. Seine Arme fest um den Magiekern geschlungen versuchte er den Schmerz etwas zu lindern. Dennoch konnte er nicht verhindern ab und an etwas Magie zu erbrechen.

Hoffentlich würde er hier unten keine Zauber blocken müssen, sonst hätte er ein ernstes Problem.

Während er da so lag und versuchte sich vom Schmerz zu erholen stieg ihm ein beißender Geruch in die Nase. Röchelnd richtete er sich an der Wand gestützt auf und sah zum Eingang.

Da saß er. Hark. Seelenruhig und rauchte Pfeife. Der weiße Qualm aus dem Holzstück schwängerte die Luft mit Rauch, breitete sich in der Zellenbaut aus und stach Larian furchtbar in die Nase.

"Mach das aus!", verlangte er.

Hark hörte anscheinend nicht oder wollte nicht hören. Larian vollkommen ignorierend starrte er an die Decke und sog weiter am Mundstück.

"Ich sagte mach das aus!", quengelte Larian ungehalten. "Und die Fackel gleich mit!"

Als Hark wieder nicht auf ihn reagierte wurde es ihm zu bunt.

Seine Schmerzen ignorierend schlug er einen der Teppiche zurück, lud eine großzügige Hand voll Staub und Erde und war sie aus der Zelle auf die Pechfackel.

Endlich sprang Hark auf. "Hö", äußerte er sich und nahm die Pfeife aus dem Mund. Larian nahm eine weitere Hand voll Erde auf und schmiss sie noch einmal auf die Fackel. Sie züngelte bedrohlich und ihre Flamme schrumpfte.

"Hör auf.", sagte Hark, eilte herbei und bekam prompt die nächste Ladung Schmutz ab die zeitgleich auch seine Pfeife löschte. "Hö!", empörte er sich.

"Dann hör auf zu rauchen!", sagte Larian den Zwerg trotzig anblickend.

"Du befiehlst mir nichts!", sagte Hark knurrend. Plötzlich klang er sehr böse. War er wohl einmal in rage schien auch mit ihm nicht mehr gut Kirschen essen. Wie zur Demonstration zog er einen Fidibus hervor und steckte sich seine Pfeife aufs Neue an.

Dann verließ er eilends die Zellen.
 

Nun war Larian wieder allein.

Doch auch nicht lange.

Bereits nach kurzer Zeit war Hark wieder da- eine Kiste unter dem einen, seinen Hammer unter dem anderen Arm. Larian hatte sich noch gar nicht richtig Zeit genommen das Ding ausgiebig zu betrachten und holte es nun nach. In dem reich verzierten Stiel des Hammers erkannte er jenen wieder, der ihm im dunklen Tunnel an die Kehle gepresst worden war.

"Du!", stieß Larian hervor. Er knurrte Hark verächtlich an. Seine schweren Verletzungen schien er mittlerweile vergessen zu haben.

"Oh ja.", sagte der Zwerg. Ihm schien nicht klar zu sein was Larian genau meinte. Aber es störte ihn auch nicht. Stattdessen lies er die Kiste unter dem Fackelhalter zu Boden plumpsen. Die Fackel, die von Larian gelöscht worden war, zog er heraus und ersetzte sie durch eine Neue aus der Kiste.

Ein rascher Blick in die Kiste zeigte Larian, das sie nur mit Fackeln gefüllt war. Hark schien Ernst zu machen. Außerdem sah sein Beutel nun um einige Fidibuse schwerer aus. Larian fragte sich, ob er am Gras genauso zugelegt hatte.

Hark schleifte die Kiste zu den Stuhlen und schob sie unter einen der beiden. Sicher verwahrt außerhalb der Reichweite Larians. Seinen Hammer, der im übrigen fast größer als er selbst war, stellte er neben sich ab und pflanzte sich auf einen der Stühle.

Gemächhlich steckte er sich seine Pfeife wieder in den Mund und begann zu pfaffen.

Larian nahm das als förmliche kriegserklärung auf und kickte sofort ein Teppicheck beiseite, um an die Erde darunter zu kommen. Mit zwei gut beladenen Händen voll drippelte er zur Zelltür und schleuderte seine Geschoße gegen das Feuer.

Er brauchte ein paar Versuche, doch dann hatte er die Fackel gelöscht.

Natürlich eilte Hark herbei, die Pfeife diesmal in Sicherheit damit Larian sie nicht löschen konnte, und steckte eine neue Fackel an. Dann schritt er wieder gemächlich zu seinem Platz zurück und paffte weiter.

So ging das Spielchen eine gewisse Zeit.

Doch auch der größte Vorrat von Fackeln war irgenwann erschöpft und so versuchte Hark unter halblaut gemurmelten Flüchen und murren die bereits gelöschten Fackeln von Sand und Schmutz zu reinigen und erneut aufzustellen. Und es funktionierte.

Der Zwerg und der Elf schienen den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt zu sein als dem Fackellöschundwiederanzündspiel.

Doch Larian Schmerzen im Magiekern nahmen mit jedem mal weiter zu. Irgendwann hörte er auf die Fackeln mit improvisiertem Löschmittel zu attackieren. Stattdessen klappte er die Teppichecken wieder zurück und verzog sich in den hintersten Abschnitt der Zelle.

Hark nutzte die Pause seinerseits um dieses mal in Ruhe Pfeife zu rauchen. Larian versuchte zu schlafen, doch der Pfeifenqualm hielt ihn auf unsanfte Art in der Realität fest. So lag er unter Schmerzen gekrümmt einfach nur da, hoffte das die Schmerzen abklingen würden und wartete darauf, das Harks Pfeife endlich erlosch.

So gingen bittere Stunden vorüber, doch endlich schien Harks Pfeife ausgesogen. Doch der beißende Geruch blieb. Und er blieb auch als Larian endlich Schlaf fand. Er verfolgte ihn sogar in seinen Träumen, hielt ihn in bitteren Ecken seines Geistes fest, trieb ihn durch Alpträume und verfolgte ihn in dunklen Tunneln in denen tanzende Feuer warteten.
 

Ein metallenes Geräusch weckte Larian.

Noch halb im Schlaf hob er den Kopf. Er brauchte einen Blick sich zu orientieren, doch als er erkannte was zu ihm in die Zelle stieg war er mit einem Schlag wach.

Brag türmte vor ihm auf und blickte auf ihn nieder. Seine Augen sprachen es schon aus, die gewohnte Frage. Und Larian entgegnete ihm mit einem Blick der die herkömmliche Antwort enthielt:

Ich habe dir nichts zu sagen.

Auf diesen kurzen Blickwechsel hin folgten Stunden der marter und der Qual. Als Henker war Brag nicht wirklich darauf geschult Wesen zu exekutieren- seine wahre "Kunst" lag in der stunden, wenn nicht tagelangen, Folter ohne den Deliquenten dabei zu Tode zu verletzen.

Wie gewohnt war auch der alte Drippelzwerg und sein Federchen mit seiner Pergamentrolle dabei. Larian fragte sich so langsam was der hier eigentlich wollte, er würde ja doch nichts sagen. Trotzdem wunderte er sich, was der Alte zum protokollieren hatte.

Brag hatte zugelegt. Unter seinen wuchtigen Schlägen erzitterten Larian's Knochen selbst dann, wenn dieser blockte. Einmal haute Brag hart mit der gesamten Länge seines Unterarms zu. Der Schlag kam von oben, sauste an Larians Block vorbei und traf sein Schlüßelbein, das unter einem hässlichen Knirchen brach.

Als Larian schon aufschreien wollte wurde er von Brag an der Kehle gepackt und gegen die Wand gedrückt- so fest das Larian einige bange Sekunden glaubte der Zwerg würde ihn mit einer Pranke zerdrücken.

"Lass gut sein, Brag.", sagte die genispelte Stimme des Alten. Er rückte sich sein Drahtgestell zurecht- eine Angewohnheit die einen in den Wahnsinn treiben konnte- und rollte sein Pergament unter gewichtigem Schniefen zusammen.

Brag lies los und verließ die Zelle, um sie wieder zu verschließen und mit dem alten Zwerg wieder zu verschwinden. Nun, von der Last Brags befreit, rutschte Larian ermattet an der Wand hinunter und sank zu Boden, wo er erschöpft liegen blieb.

Auf seiner Haut zeigten sich deutlich merhre blaue Flecken. Brag hatte einen so kräftigen Schlag am Leib, das sich auch blutige Striemen über Larians Unterarme zogen. Sein Rücken war leicht aufgerieben von der unebenen Höhlenwand, doch das war nichts im Vergleich zu den Schmerzen in seinem Schlüßelbein. Er konnte den Arm nicht bewegen, nicht einmal ruhen lassen, ohne große Schmerzen zu leiden.

Doch selbst das verblaßte im Gegensatz zu den Schmerzen am Magiekern.
 

So ging es die nächste Zeit weiter: Brag besuchte Larian gern und häufig mit dem Alten in der Zelle und er kam immer zu Larian hinein um wunderbare Patien mit ihm zu feiern. Außerhalb dieser Besuchsstunden vertrieben sich Hark und Larian die Zeit, indem sie den Verschleiß von Fackeln unter Einwirkung mittlerweile hoch treffsicheren Erd- und Sandgeschossen testeten. Und wenn selbst das nicht anstand lag Larian zusammengekauert an der Höhlenwand und gab sich hingebungsvoll dem Klagen und Wimmern über seine Wunden hin.

Mittlerweile brannte nur noch eine einzige Fackel. Alle anderen hatte Hark abgehängt um sie als Ersatz für die eine verwenden zu können. In einer Stunde des besonders verbitterten Zorns hatte Larian auch diese gelöscht und Hark, der ausnahsweise zu faul war um sie wieder anzumachen, blieb dieses mal in aller gemütsruhe auf dem Stuhl sitzen und paffte seine Pfeife.

Die Dunkelheit, die nun alles einnahm war Larian noch unwohlsamer als die flackernde Flamme davor. Doch Hark lies sich von nichts in der Welt dazu bewegen das Ding wieder anzuzünden.

Irgendwann verzog sich auch der Pfeifenrauch.

Larian war nun allein.

Ganz allein.

In der Dunkelheit.

Ohne Lenn... oder Jahruch... und ohne Mino...

Larian schniefte.
 

So war es gewesen... so war er hier hergekommen...

Vorsichtig rollte er sich an der Wand zusammen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kahori-chan
2007-07-08T13:38:25+00:00 08.07.2007 15:38
>______<
*knurrrrrrrrr*
aargh, wie ich es doch hasse, wenn larian verletzt ist!
dann muss lenn sich nämlich immer kümmern,
und oft endet es so, dass lenn arbeiten muss,
da kein geld für heiler!
AARGH >___<
dafür hasse ich dich, lariaaan Ò////Ó***

aber, ayame, wie du beschreibst....*//////*
und larian soll sich mal nicht so aufregen, weil mino mal mit 2 N
geschrieben wurden, da soll sie sich doch mal ihre rechtschreibung
mal bitte ansehen Ò_____Ó*
und das magie silbrig is, kannsu ja auch net unbedingt wissen.
sei also wegen larians kritik net traurig, jaa? ó__Ò'

deine kahori


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