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von Larian und Lenn

Geschichten für Kahori-Chan und Larian.
von

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Der Wald

Es stellte sich heraus, dass sie sich nicht nur ein einem sehr ruhigen, sondern auch überaus schönen Wald befanden. Die Sonne schien in warmen Strahlen auf das Dach der Bäume. Ihre Lichtstrahlen wirkten wie weiche Finger, die den mit Moss durchsetzten Waldboden streichelten. Der Wind säuselte lieblich in den Blättern und die Vögel stimmten mit ihren zwitschernden Stimmchen mit ein in das Lied der Natur. Der Bach murmelte die Melodie, die Vögel gaben den Ton und der WInd und die Blätter begleiteten alles. Die beiden Elfen liefen frohgemut durch den Wald, lauschten dem leichten Säuseln der Blätter, genossen die zärtlichen Sonnenstrahlen und die sanften Berührungen des Windes und waren glücklich darüber, wie gesund der Wald doch war. Mit einer inneren Zufriedenheit wandelten sie über den Waldboden, der von Ästchen, Blättern und Moos ganz weich war, sogen den Duft der Waldpflanzen ein und pfiffen hie und da einen Ton zu den Vögeln. Aussprechen über diese Schöhnheit mussten sie sich nicht, denn es war die Melodie des Waldes, die schon allein Wort genug war. Ohne ein Ziel wanderten sie durch diese grüne Lunge der Welt. Ohne Sorge. Ohne Leid. Ohne Schmerz.

Doch nach einiger Zeit hielten sie inne. Lenn sog tief die Luft ein und atmete langsam wieder aus. Auch Larian schnüffelte leicht und versuchte den neuen, leicht fremden Duft genauer wahrzunehmen, der sich unvermittelt zwischen all die anderen Eindrücke gemischt hatte. "Das ist doch nicht...", setzte Lenn an. "Feuer?", vollendete Larian seinen Satz. Er spitzte die Ohren und drehte sich in Windrichtung, aus welcher der leichte Brangeruch kam. Doch er sah nichts, was auf ein Feuer schließen könnte. "Ich hoffe, dass wir uns täuschen.", sagte Lenn, "Wir sollten trotzdem einmal nachsehen." "Gehen?", meinte Larian, "zu dem... Feuer?" Lenn konterte: "Wenn es tatsächlich Feuer ist, dann müssen wir hin und es aufhalten! Oder willst du etwa, dass dieser wunderbare Wald in Flammen aufgeht?"

Als Waldelf hatte Larian große Angst vor Feuer, doch seine Liebe zu den Wäldern überwog schließlich. So nickte er und sagte: "Lass uns gehen!" Sie folgten dem leichten Gerucht, der in der Luft hin und bald stärker wurde, bis er so beißend war, dass es sie in den Nasen kitzelte. "Das ist ja grau-en-voll", sagte Lenn und zog sich den Ausschnitt seines Hemdes über die Nase. "Das riecht ja, als verbrenne jemand feuchtes Holz!", sagte Larian halb entsetzt und rieb sich die Nase. Lenn zupfte sich das Hemd wieder runter und schniefte kurz. Sie konnten den Geruch förmlich sehen, in Form von grauen Dunstschleiern stieg er nicht weit von ihnen auf. "Da scheint eine Höhle zu sein!", meinte Larian. "Lass uns mal nachsehen.", schlug Lenn vor.

Die beiden Elfen näherten sich der Stelle, aus der die Dunstschleier kamen. Die Stelle lag an einem leichten Abhang, scheinbar hatte es hier vor langer Zeit einmal einen Erdrutsch gegeben. Auch eine kleine Spalte im Waldboden lies darauf schließen. Zusäzlich zu dem beinahe unterträglichen Geruch nahmen die Elfen nun auch das leise Raunen von Stimmen wahr. Sie hielten inne und versuchten herauszufinden, was das wohl für Stimmen sein könnten. "Das sind doch wohl nicht etwa Orks?", fragte Lenn leise. Seine Augen wurden schmal bei der Erwähnung dieser Rasse. "Da hilft nur eines", knurrte Larian leise, "hingehen und es herausfinden!"

Vorsichtig schmiegten sie sich an den Abhang und schoben sich leise an ihm entlang. Es war schwierig auf dem laubdurchsetzten Boden zu schleichen, doch nicht unmöglich. Und schon gleich gar nicht für Elfen. Insbesondere für einen Waldelfen. Aber auch Lenn stellte sich äußerst geschickt dabei an. Der Geruch und die unverkennbaren Rauchschleier kamen aus einer kleinen Nische des Abhanges. Behutsam schlichen sie darauf zu und erreichten schon bald den Rand davon. Lenn richtete sich an der Wand entlang auf, während sich Larian zu seinen Füßen hockte. Sie tauschten einen Blick, nickten sich zu und strecken die Köpfe um die Ecke.

Es war nicht nur eine kleine Nische, die sich da vor ihnen erstreckte, sondern ein kleiner Höhlenraum. Obwohl das Erdreich im Wald größtenteils sehr locker war, war es hier fest zusammengessesen und bildete einen kuppelförmigen Raum. und in diesem Raum loderte ein kleines Feuer, um das herum drei Ork versammelt waren und beständig einander beschimpften. Anscheinend befanden sie sich schon eine Weile länger dort, denn abgesehen von dem Feuer hatten sie sich noch ein paar nieder Sitzgelegenheiten aus vermoderten Baumstämmen gemacht und notdürftig ein paar aufgeschichtete Steine und mehrere Äste zu einem Tisch zusammengeschustert. Auf der anderen Seite, nahe des Eingangs, waren ein paar Felsen wie zu einer blickdichten Mauer aufgeschichtet.

Larian knurrte leise, als er seinen Verdacht auf Okrs bestätigt sah. Lenn hielt ihm für einen Momemt die Hand auf den Mund, um ihn daran erinnern kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Dann ging er, wie Larian, leicht in die Hocke und schob sich furchtlos in die Höhle, um gewandt hinter den aufgeschichteten Steinen Deckung zu nehmen. Larian kroch ihm hinterher. Lenn drückte sich nah auf den Boden, damit Jahruch bequem seine Schulter verlassen konnte. Dann streckten die beiden Elfen die Köpfe über die Felsen, um die Ork im Blick zu haben, und Gesprächsfetzen aufzuschnappen.

"Du Idiot!", sagte der erste. Es war ein langer, dünner Kerl, der beständig zwischen Feuer und Tisch hin und herlief und etwas aufgebracht erschien. "Was hast du denn?", fragte der zweite. Seine Statur war breit, er saß vor dem Feuer und hatte eine wirklich schlechte Haltung. "Es brennt doch", fügte er mit einer Unschuldsgeste in Richtung Feuer hinzu. "Grüne Zweige für ein Feuer benutzen, das war wirklich nicht klug, Morron!", regte sich der erste auf, unterbrach aber seine Pendelei zwischen Feuer und Tisch nicht. "Und wenn schon", erscholl eine dritte Stimme, so nah bei Lenn und Larian, dass sie zusammenzuckten. "Qualmt ebend ein bisschen. Stinkt aber bei weitem nicht so sehr wie das Essen, das du kochst!"

Der dritte Ork trat zu den anderen beiden ans Feuer und damit in die Sichtweite der Elfen. Er wirkte sehnig, hatte eng anliegende Muskeln und eine struppige Mähne, die ihm bis zum Steißbein reichte. Während Morron, der breit gebaute, am Feuer sitzende Ork lauthals lachte, knurrte der andere Ork und unterbrach sein stetiges Gehen für einen ugenblick, um eine Drohgebärde in Richtung des Dritten zu machen. "Sei du lieber still, Graviol!", zischte er dabei, "Hast das Kaninchen doch selbst entkommen lassen, dass wir gestern zum Abendessen haben wollten!" Larian hätte vor Schreck fast nach Luft geschnappt, aber Lenn war geistesgegenwärtig genug ihm schnell genug den Mund zu verschließen. Auch er fand es widerwärtig ein hilflofes Tierchen wie ein Kaninchen abzuschlachten und zu verzehren.

Orkisch widerwärtig nunmal.

Er nahm die Hände wieder von Larian und sie lauschten weiter den Ork. Graviol, mit der langen struppigen Mähne, überkreuzte abwehrend die Arme und sagte: "Nicht wir, sondenr du wolltest es haben, Basdor! Mach da einen Unterschied zwischen deinem Willen und meinem, ich lass mich von dir nicht herumkommandieren, du siehst ja, wohin das geführt hat!" Bei dem letzten Teil machte er eine Geste an die Wand der Höhle. Als die Elfen einen Blick dorthin riskierten sahen sie, dass der Höhlenraum, in dem sie sich aufhielten, nicht der einzige Teil war. Ein dunkler Tunnel führte ein Stück weiter in den Hang hinein, doch er verlor sich im Schatten, so dass sie nicht sehen konnten, was es damit auf sich hatte. "Bevor ich dir das nächste mal so blindlings folge werde ich es mir doch lieber zweimal überlegen.", setzte Graviol hinzu und verschränkte wieder die Arme. "Nicht wahr, Morron?", fügte er hinzu und blickte zu seienm sitzenden Kumpanen.

"Nun mach aber mal langsam und lass Morron aus dem Spiel", ereiferte sich Basdor und ging einen drohenden Schritt auf Graviol zu. Insgeheim erhofften sich die Elfen, dass er gleich auf den anderen Ork losginge. Doch stattdessen blieb Basdor stehen und sagte: "Du weißt doch genau, das unser Fleischmops keine eigene Meinung hat!" "Oh, jetzt wirst du aber beleidigend!", bemerkte Morron und sah auf. Graviol lachte nur. Schließlich lies er die Arme sinken und setzte sich zu Morron. "Wir sollten besser überlegen, wie wir hier wieder wegkommen! Dieser verdammte Erdrutsch hat den Tunnel zurück verschüttet..."

"Das weiß ich selbst.", fauchte Basdor. Kurz darauf wurde sein Gesicht kritisch nachdenklich und er stützte sich mit einer Hand auf dem notdürftigen Tisch ab, der dadurch ein ganzes Stück schiefer zu werden schien. "Mag sein, dass der Weg zurück blockiert ist.", murmelte Basdor, "Aber dafür ist ein anderer Weg jetzt frei. Der Weg zu den alten Schürfmienen der Zerge! Denkt nur, was sie dort für Metalle an die Oberfläche befördert haben müssen!" "Jetzt mach aber mal halblang!", sagt Morron und sah besorgt zu seinem Kumpan, "Du weißt doch so genau wie ich, dass die Zwerge gründlich schürfen. Da unten finden wir sicher nichts mehr." "Du und etwas wissen?", feixte Basdor und nahm die and vom Tisch, "Da lach ich ja!"

"Trotzdem hat Morron Recht", setzte Graviol ein, "Außerdem sind die Zwerge sicher nicht begeißtert, wenn sie auf einmal drei Ork wie uns in ihren Mienen wiederfinden!" "Das ist es ja.", sagte Basdor und krümmte eine Hand zur Klaue, "Ein unentdeckter Weg zu den Zwergen. Wir fallen unseren Feinden genau in den Rücken!" "Dazu müssten wir aber erst mal zurück zu unseren Leuten kommen!", brauste Graviol auf, "Basdor, das ist Wahnsinn!" "Ja", fügte Morron hinzu, "Und denk nur an die Geschichten von den Drachen, die..."

"Zum Teufel mit diesen Drachengeschichten!", brüllte Basdor und schlug mit einer Hand auf den Tisch, der dadurch gefährlich wankte. "Wir kundschaften die Zwerge aus, finden einen Weg zurück zu unseren Leuten, und dann...", er rieb sich die Faust und knurrte blutlüstern. Auch Morron brummte wie beim Gedanken an süßen Trank und selbst Graviol konnte einen kehligen Laut nicht unterdrücken, der wie das schnurren eines gesättigten Werwolfes klang. Basdor schien nun etwas weniger aufbrausend und kniete sich ans Feuer. "Jetzt lasst uns endlich Essen!", sagte er und hob drei Spieße aus dem Feuer. Larian hätte sich beim Anblick der Mahlzeit fast übergeben, auch Lenn drehte sich plötzlich der Magen um.

Sie duckten sich wieder hinter die Felsen, um den Anblick des undefinierbaren Spießes nicht länger ertragen zu müssen. Aber das Geschmatze der Ork konnten sie leider nicht so leicht ausblenden. Vorsichtig lehnte sich Lenn gegen die Steine und flüsterte leise: "Zwerge, huh?" Larian kauerte sich neben ihn und raunte leise: "Ob die Geschichten von den Drachen wahr sind?" Lenn schüttelte den Kopf. "Nur Geschichten.", sagte er. Jahruch tapste unterdess neben den beiden herum. Schließlich packte Lenn ihn am Körper und zog ihn vorsichtig zu sich her, damit er nicht die Aufmerksamkeit der Ork auf sich zog.

Larian blähte die Nasenflügel. Das Feuer stank wirklich widerlich! "Wir müssen sie vertreiben.", flüsterte er zu Lenn. Dieser zuckte mit den Schultern. "Auf jeden Fall können sie hier nicht bleiben! Auch wenn ich unheimlich gern etwas mehr über ihre Pläne gehört hätte...", flüsterte er zurück. Jahruch tapste wieder weiter und fand mit einem Mal den Grund, warum dieser Teil der Höhle halbwegs blickdicht abgeschottet war. Fast wäre er in dne Grund hineingetreten. Mit einem tonlosen Geräusch wandte er sich davon ab, beschloß aber den Elfen nichts davon zu sagen. Die Erkenntnis wollte er ihnen ersparen. Stattdessen torkelte er auf der Stelle und taumelte zu Lenn zurück.

"Denkst du etwa die Ork bekämpfen die Zwerge?", fragte Larian leise. Lenn schüttelte den Kopf. "Ich weis es nicht.", raunte er leise, "Aber Ork traue ich sehr viel zu. Vor allem, dass sie sich mit Zwergen um Höhlen streiten. Aber ob das gleich in Krieg ausartet..." "Da muss wohl mehr dahinterstecken.", gab Larian leise zu bedenken und rieb sich über die Nase. Dieser Geruch...

Das Feuer biss ihm in die Nase und obwohl ihn seien Waldelfeninstinkte zum weglaufen rieten blieb er ruhig. Diese Ork mussten weg! Sie mampften was-auch-immer und machten keine Anstalten nur eine Spur manierlich zu sein. Lenn strich sich über die Nase und reckte vorsichtig den Kopf über die Steine. Die Ork saßen noch da und aßen. Sie waren zu sehr damit beschäftigt ihre überaus widerliche Mahlzeit mit noch abstoßenderen Geräuschen zu verzehren. Angewidert zog er den Kopf wieder zurück und merkte, wie Larian das Gesicht verzog. Fragend blickte er Larian an, doch dieser winkte ab und rieb sich die Nase.

Kurz darauf machte er eine Geste.

Schwert?

Lenn schüttelte leicht den Kopf. Er deutete auf seinen Bogen.

Hinterhalt?

Schon besser. Larian lächelte mit grimmiger Zustimmung. Er verzog die Nase während Lenn leise seine Köcher zurecht rückte. Dieser Geruch war unaustehlich. Möglichst leise versuchte er zu schniefen. Als er die Hand wieder runter nahm kam er etwas ungeschickt auf den Boden und wirbelte leicht Staub auf. Dieser stieg ihm in die onehin vom Feuer gereizte Nase und kitzelte ihn furchtbar. Lautlos schnappte er nach Luft.

Lenn, der zu Spät realisierte was los war, kam nicht einmal mehr dazu die Hände vom Bogen zu nehmen, um Larian die Nase zuzuhalten, als dieser Niesen musste. Schlagartig war es still. Entsetzt blickten sich die Elfen an. Schon war Scharren vom Feuer zu hören, die Ork mussten aufgesprungen sein. "Was war das?", scharrte Baldors Stimme. "Ungebetene Gäste", knurrte Graviol mit kehliger Stimme. "Eindringlinge!", tönte Morron. Schon hörte man ihre kampfbereiten Schritte auf dem Boden.

Die Elfen nickten sich zu. "Jetzt!" Lenn wirbelte herum, während er einen Pfeil aus dem Köcher riss. Überraschend tauchte er hinter den Steinen auf und schoss den Pfeil gegen die Ork, doch da er keine Chance zum Zielnehmen hatte, zischte der Pfeil knapp an Morrons Kopf vorbei und streifte ihn nur an der Schulter. Larian sprang mit einem Satz auf die Felsen und riss sein Kurzschwert heraus.

Auch die Ork waren bewaffnet: Basdor hatte eine Nagelkeule in der Hand, die ebenso schlank wie er selbst war, während Graviol einen kleinen Morgenstern mit verdrehter Kette in der Hand hielt. Morron schien den Faustkampf zu bevorzugen, obwohl er eine stämmige Keule an seinem Lederschurz hängen hatte. Lenn schlüpfte rasch durch seinen Bogen, um ihn wieder auf dem Rücken zu haben und zog seinerseits die Waffe. Die Ork brüllten, auch Larian schrie und sprang von den Felsen ab, um sich auf einen der Ork zu stürzen.

Doch die schlechte Konstruktion gab unter seinen Füßen nach, sodass er statt eines offensiven Satzes einen offensichtlichen Sturz hinlegte und seinen Gegnern geradezu zu Füßen fiel. Lenn gab ein leicht genervtes Geräusch von sich und Sprang mit einem Satz über die verhängnisvollen Steine hinweg, um Basdors Keule abzublocken, die fast auf Larian niedergesaust war. Mit einem Ruck stieß er Basdor nach hinten und versetzte Morron einen gut platzierten Tritt in die Magengegend, der ihn zurücktaumeln lies. Larian rappelte sich auf und stieß sein Kurzschwert in Morrons Knie, danach zog er ihn rasch wieder heraus, um Basdors seitlich kommenden Angriff blocken zu können. Als Konter schlug Larian ihm gegen den Kiefer.

Lenn wandte sich Graviol zu, der die Kette seiner Waffe zwischen den Fäusten spannte. "Komm nur, komm.", forderte er Lenn mit seiner kehligen Stimme auf, die wie die des bösen Wolfes klang. Lenn lies sich nicht beeindrucken und schlug kommentarlos mit dem Schwert nach ihm, doch Graviol federte den Schlag mit seiner Eisenkette ab. Als er sie mit einem Ruck spannte wurde Lenns Schwertklinge so aprubt zurückgestoßen, das ihm das Schwert fast aus der Hand geschleudert wurde. Doch er schaffte es, es fest in der Faust zu behalten und kassierte dabei einen Tritt von Graviol.

Der zurückgestolperte Basdor machte wieder einen Schritt auf Larian zu und erhob die Keule zum Schlag. Doch Larian blockte. Rechts. Links. Links. Rechts. Basdor mochte wendig sein, doch Larian war geschickter und ritzte ihm, rechts, links, in das Handgelenk. Morron brummte laut auf und hob beide Fäuste um nach Larian zu schlagen, doch dieser realisierte früh genug und sprang zurück. Beide, Morron und Basdor drangen auf ihn ein, trieben ihn zurück, bis Larian gegen einen der Steine stieß und ins straucheln geriet.

Lenn rieb sich kurz über den Bauch, nahm dann das Schwert in beide Hände und hieb waagrecht nach Graviol. Dieser Schlag hätte dem Ork den Kopf von den Schultern gerissen, hätte er sich nicht überaus flink geduckt. Lenn nutzte den Schwung für einen tiefer gelegenen Angriff, doch Graviol sprang einfach kurz hoch. Immer noch gab Lenn nicht nach und folgerte mit einem leicht schrägen Hieb. Doch Graviol blockte wieder mit seiner Kette, zurrte sie um die Klinge und zog die ganze Konstruktion zu sich her. Lenn wurde von dem Zug nach vorn gerissen. Graviol nutzte dies und trat Lenn einmal seitlich in den Rumpf, um ihm darauf einen schmerzhafteren Tritt auf Kopfhöhe zu verspassen, ehe er seinen Fuß auf seine Brust setzte und ihn mitsamt Schwert von sich stieß. Seine Kette zog er dabei einfach wieder ab.

Lenn fing sich gerade noch, doch Larian hatte weniger Glück gehabt und landete auf dem Hintern. Basdor und Morron holten zum Schlag aus, doch mit einem Ruck zog Larian die Füße unter seinen Körper und mit einem Satz sprang er zwischen den Beiden hindurch, rollte sich ab und stand nun hinter ihnen. Ihr Schläge gingen ins Leere und wirbelten nur unheimlich viel Staub auf. Basdor drehte sich mit grimmigen Gesicht um und schwang die Keule seitlich gegen Larian, doch dieser wich gewandt wie ein Wiesel dem Schwung aus. Auch dem folgenden Schlag wich er aus. Als Basdor zum dritten ansetzte trat er ihm gewaltsam gegen das Knie. Mit einem Jaulen brach der Ork ein. Larian trat ihm mit einem Aufwärtskick gegen die Kinnlade und rammte ihn danach so ungestüm gegen den Brustkorb, so dass der Ork rücklings zu Boden ging.

Morron holte Schwung für einen Rempler und trampelte dabei über Basdors Handgelenkt, was dieser mit einem spitzen Schrei kommentierte. Larian wollte auch dem Rempler seitwärts ausweichen, stolperte dabei jedoch über einen Stein und blieb der Länge nach liegen. Morron, der mit den Fäusten schneller als mit dem Hirn zu sein schien, verpasste es abzubremsen und stolperte über Larian, dass auch er der Länge nach auf dem Boden lag. Und ungeschickterweise mit seinen schweren Füßen auf Larians Rücken.

Unterdessen setzte Graviol zum Gegenangriff an. Er schlug nach Lenn, doch dieser macht einen Satz rückwärts, um dem stachelgespickten Kettenende zu entgehen. Aber Graviol lies ihn nicht verschnaufen und versuchte ihn mit einem fiesen Tritt den Fuß wegzuziehen. Lenn war geschickt genug auf die aufgetürmten Felsen hinter sich zu springen, um dem Fußzieher zu entgehen. Mit einem zweiten Tritt versuchte es Graviol trotzdem noch einmal Lenn die Beine wegzuziehen. Aber dieser sprang für die Dauer des Tritts ab, landete wieder sicher auf den wackligen Steinen und machte einen Satz mit erhobenem Schwert nach dem Ork.

Der rollte sich geistesgegenwärtig zur Seite, sprang wie ein Springteufel wieder auf und lies die Kugel nach Lenn saußen. Im letzten Moment riss Lenn das Schwert hoch und schaffte es gerade noch die Kugel abzublocken, als Graviol einen Satz auf ihn zu machte und ihm den Fuß in die Magengegend rammte. Nach Luft ringend stolperte Lenn zurück. Der Tritt hatte seinen Magiekern knapp verfehlt. Satt seinen Widersacher verschnaufen zu lassen verpasste Graviol Lenn noch einen Kinnhaken, das dieser zu Boden ging. Mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht lies Graviol seine Kette um den Stab schwirren und erhob sie letzendlich zum Schlag.

Larian mühte sich ab wieder hochzukommen. Er lies sogar für einen Augenblick sein Schwert los, um die Arme unter den Körper stemmen zu können, um sich hochzudrücken, doch dieser fette Morron war einfach zu schwer für ihn. Zu allem Überfluß rappelte sich Basdor auf. Als er den Waldelfen in Bedrängnis sah verzerrte ein Unheil verkündendes Lächeln sein Gesicht. Mit gemächlichen Schritt trottete er auf den Waldelfen zu, während er mit der Keule rhythmisch in seine Handfläche tippte. Vor Larian blieb er stehen. So nah, dass Larian der unangenehme Geruch ungewaschener Orkfüße in die Nase stieg. Er verzog angewidert das Gesicht und griff nach seinem Kurzschwert.

Aber Basdor setzte ihm den Fuß auf die Fingerknöchel, so dass Larian nicht dazu kam seine Waffe zu benutzen. Anscheinend fand der Ork Gefallen an der ungünstigen Situation des Waldelfen, denn er verstärkte den Druck auf Larians Hand, das es schon leise knackte. Larian biss die Zähne zusammen und lies die andere, die freie Hand zu seinem Gürtel wandern. Basdor verstärkte den Druck noch ein wenig. Als Larian schon befürchtete der Ork würde ihm die Fingergelenke brechen fand er, wonach er an seinem Gürtel getastet hatte:

Seinen Dolch.

In dem Moment, in dem Graviol den Morgenstern nach unten reißen, und Lenn damit den Schädel zertrümmern wollte, stieb etwas buntes hinter den Felsen hervor und stürzte sich mit einem gellenden Schrei auf Graviol. Es war Jahruch, der seinem Enomer die Gelegenheit gab sich wieder zusammenzurappeln. Wie wild flatterte er mit den Flügeln, während er mit den Füßen stetig in das Gesicht des Ork trat. "Ksch", machte Graviol, "Kusch, verzieh dich!" Doch Jahruch lies erst von ihm ab, als Lenn auf die Füße sprang und mit dem Schwert nach Graviol hieb. Der Eno stieb im letzten Moment zur Seite, doch Lenn hatte den Schlag zu kurz angesetzt: Statt den Ork in zwei Hälften zu spalten schaffte er es nur ihm einen tiefen Wunde von der Schulter, über den Brustkorb bis zum Hüftknochen zu ziehen.

Gequält schrie Graviol auf und stolperte zurück. Lenn setzte nach und ritzte mit dem nächsten Schwung Graviol Oberarm. Dieser drehte den Oberkörper ab, anscheinend um sich Lenns Attacken zu entziehen, doch statt zurückzuweichen drehte er sich auf einmal ungestüm wieder Lenn zu. Reflexartig hob der Elf das Schwert, da er einen frontalen Faustschlag erwartet hatte, doch der Schlag kam nicht. Stattdessen sah er auf einmal den Morgenstern auf sich zufliegen. Panisch warf er sich zur Seite und versuchte zeitgleich mit dem Schwert den Morgenstern abzufangen. Beides gelang ihm, doch durch den unkontrollierten Auswich fiel er zu Boden und blieb seitlich liegen. Ebend wollte er sich aufrichten, da setzte ihm Graviol den Fuß auf die Brust und drückte ihn zurück.

Fies grinste der Ork ihn an, begann den Morgenstern zu schwingen, dass die Kette wieder um den Stab schwirrte. Jahruch sauste noch mal heran, doch der Ork wischte ihn mit einer Handbewegung beiseite. "Jahruch!", sagte Lenn entsetzt. Er spürte zwar, dass es kein gefährlicher Schlag gewesen war, dennoch wollte er aufpsringen, aber Graviols Fuß hinderte ihn daran. Der Ork trat ihn unsanft zurück auf den Boden. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.

Blitzschnell zog Larian den Dolch vom Gürtel und stieß die Klinge in Baldors Fuß. Mit einem Aufschrei zog dieser den Fuß weg, so dass Larian seine Hände endlich wieder frei hatte. Mit dem Dolch ritzte er auch Morron in die Wade. "Wer ritzt?", fragte der Ork dümmlich. "Runter von mir!", keifte Larian. "Oh, ja...", sagte der Ork und machte Anstalten aufzustehen. Durch die Verlagerung seines Körpergewichts lag auf einmal noch mehr Druck auf seinen Beinen und damit auch auf Larian.

Ebend wollte der Waldelf lautstark protestieren, als sich Morron zum Aufstehen mit der Hand aufstützte- unglückseelgerweise genau auf Larians Schulterblättern. Durch das plötzliche Gewicht wurde ihm alle Luft aus den Lungen gedrückt. Er wollte aufschreien, doch wie schrie man ohne Luft in den Lungen?

"Runter, Tölpel, ich will ihn plätten!", zetterte Basdor und stieß Morron von Larian. "Och, immer du...", murrte der Ork und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Larian pumpte so viel frische Luft in seine Lungen wie er nur konnte, um für einen Kampf mit Basdor genug Atem zu haben. Leider war der Boden so schmutzig, dass er mehr Staub als Luft in seine Lungen pumpte. Sich auf dem Boden krümmend erlag er einem krampfartigen Hustenanfall.

Basdor hatte mit dem hilflosen Waldelfen keinerlei Mitleid und hob die Keule über den Kopf.

Das nächste, was folgte, war ein scheußliches Knacken, das die gesamte Höhle füllte.

"Larian!", schrie Lenn ensetzt auf, doch sehen konnte er den Freund nicht, da ihm Graviol die Sicht versperrte. Der Ork hatte den Kopf gewandt, um nach der Ursache des Geräusches zu sehen. Sein Gesichtsausdruck sah aus, als lechze er nach dem Blut eines Neugeborenen. Von Wut gepackt schloss Lenn den Schwertgriff fest in die Hand und hieb mit einem Kampfschrei zu.

Der Schlag durchschnitt die Haut auf Graviols Unterschenkel, höher ansetzen hatte Lenn den Schlag nicht können, ritzte auch durch die darunter liegenden Gewebe und schnitt sicher auch einen tiefen Kratzer in den Knochen. Fast sofort verlor Graviol alle Kraft im Fuß, dass es für Lenn ein leichtes war den Ork beiseite zu stoßen und auf die Beine zu springen.

Er rannte auf Basdor zu, welcher, mit dem Rücken zu Lenn gewandt, die Keule noch einmal erhob. "Ich rädere dich mit meiner Keule!", rief der Ork und wollte ein weiteres mal zuschlagen da war auch schon Lenn heran. Mit einem wütenden Kampfruf stürzte er sich im wahrsten sinne des Wortes auf den Ork und riss ihn zu Boden. "Was zum...", ereiferte sich der Ork, da bekam er von Lenn Eine ins Gesicht gedonnert. Und noch Eine. Lenn holte zu einem dritten Schlag aus, als ihn vier Arme packte, das eine Paar fleischig und muskulös, das andere dürr und kräftig.

Es waren Morron und Graviol, die Lenn von Basdor zerrten. Dieser richtete sich langsam auf und strich sich über den Mundwinkel. Blut floß daraus. "Dafür wirst du... bezahlen!", fauchte er wütend und stand vollends auf. Lenn wehrte sich gegen den Griff der beiden anderen, schaffte es aber nicht sich loszuwinden. Und so hatte Basdor freie Bahn ihm ebenfalls ins Gesicht zu schlagen.

Lenn lies trotzdem nicht locker und wehrte sich immer heftiger gegen den Griff der Ork. Basdor holte zu einem zweiten Schlag aus, doch Lenn zog schnell genug den Kopf ein, so dass Basdors Hand knapp über seinem Kopf hinwegzischte und stattdessen Morron traf. "Hö", ereiferte sich der dickliche dümmlich und langte Basdor ebenfalls eine. "Du Idiot, halt ihn fest!", fauchte Graviol Morron an, der Lenn nur noch mit einer Hand festhielt. Da gelang es Lenn endlich sich loszukämpfen:

Er entriss seinen Arm Morron und rempelte mit seinem vollen Körpergewicht gegen Graviol, das dieser ein zweites mal zu Boden ging. Mit dem Schwert, das Lenn keinen Augenblick losgelassen hatte, stach er nach Basdor, der es leider schafft im letzten Moment auszuweichen. Trotzdem griff Lenn ihn weiter an: Wie ein Berserker vollführte er einen Schwerstreich nach dem anderen und drängte Basdor immer weiter zurück. Denn der Ork versuchte mit Rückwärsschritten der schwirrenden Schwertklinge entkommen zu können. Doch Lenn rückte fast schneller nach als der Ork ausweichen konnte.

Als der Elf hinter sich die Schritte von Graviol und Morron hörte, die ihn wohl ein zweites mal von Basdor wegzerren wollten, drehte er sich rasch um und schlug schneller nach ihnen, als sie ausweichen konnten. Graviol verlor einen Teil seiner struppigen Haarmähne und Basdor zog sich einen schweren Schnitt am Oberarm zu. Basdor wollte Lenn zwar von hinten angreifen, doch der Elf, der einen Angriff hinterrücks nahezu erwartet hatte, war schon wieder herumgesschnellt und stach zu. Die für Basdor vollkommen überraschende Verteidigung kostete ihn ein Stück seines Ohres.

Anstatt den zweiseitigen Angriff fortzusetzen rannte Lenn aus der Mitte der Ork heraus und lief zu Larian, der immer noch auf dem Boden lag.

Er hätte den Freund gerne angestoßen, aufgehoben, sich versichert das er noch lebte, doch die Ork hingen an seinen Fersen wie Brombeersträucher in der Kleidung. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich wieder den Ork zuzuwenden und sich gegen ihre Angriffe zur Wehr zu setzen.

"Larian!", sagte er zwischen parierten Schlägen und gekonterten Attacken, "Larian, sag etwas!" So oft er konnte warf er aus den Augenwinkeln einen Blick zu Larian, doch er konnte nichts ausmachen, als die Gestalt eines jungen Waldelfen, die regunglos unter einem langen, grünen Umhang lag.

Doch schließlich regte Larian sich.

Wimmernd zog er sich unter dem Umhang zusammen, um sich dann vorsichtig aufzusetzen. Er warf einen Blick über die Schulter und sah wie sich Lenn gegen die drei Ork wehrte. Langsam aber sicher schien ihm die Kraft auszugehen, Larian sah genau wie stark sich sein Brustkorb weitete und wieder zusammenfiel. Lenn keuchte.

Entschlossen packte Larian seinen Dolch und lies ihn im selben Augenblick mit einem spitzen Schrei wieder los. Ein scharfer Schmerz war durch all seine Finger, durch seine ganze Hand gefahren. Dieser Ork musste ihm die Fingergelenke gebrochen haben! Er presste die Zähne zusammen, während er sein rechtes Handgelenk mit der linken umklammert hielt und darauf wartete, dass der Schmerz abflaute. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Für einen Augenblick kniff er nicht nur die Zähne, sondern auch die Augen zusammen. Als er sie öffnete fand er sich in einem Schatten wieder.

Überrascht schaute er auf und sah Basdor ins Gesicht, der mit verächtlich verzogener Miene zurückschaute. "Immer noch nicht erledigt, wie?", sagte er und lies seine Keule locker aus dem Handgelenk kreisen. Larian wollte rasch mit der Linken nach seiner Waffe greifen, doch Basdor war schneller und stieß sie mit dem Fuß weg.

Die rettende Schneide drehte sich wild um den Griff, die Waffe schlitterte quer durch die Höhle, stieß klingend gegen ein paar Steine, schlitterte noch ein Stück weiter und kam schließlich zum stehen. Dort blitzte es, das rettende Metall, weit weg, unerreichbar, unnütz. Basdor ging einen Schritt auf Larian zu. Dieser schob sich von dem Ork weg. Doch er kam trotzdem näher. Ohne seine verletzte Hand zu benutzen kroch Larian auf allen Dreien rückwärts von Basdor weg.

Erst versuchte er an dem nachrückenden Ork vorbei einen Blick auf Lenn zu erhaschen, doch jener war noch immer voll beschäftigt mit Graviol und Morron, wobei letzterer schon sehr geschafft aussah. So viel Fett zu bewegen schien nicht einfach zu sein. Basdor jeddoch schien die Flucht seines Opfers zu genießen und lies sich nicht zur Eile treiben. Stattdessen trieb er Larian vor sich her und lies die Keule weiter kreisen. Doch Larian war nicht so ziellos wie es schien.

Immer weiter robbte er durch die Höhle, quer durch den Raum, über den schmutzigen Boden. Der Saum seines Umhangs verfärbte sich bereits braun, doch er robbte immer noch weiter. Plötzlich blieb Basdor stehen. Er stoppte das kreiseln und nahm die Keule fest in die Hand. Scheinbar war ihm die Lust am Spiel vergangen zu sein. Hämmisch grinsend blickte er zu Larian hinab, lies noch eine Runde die Keule schwingen, dann setzte er zum Schlag an.

Aber Larian war schneller:

Wie aus dem Nichts schoß seine unverletzte Hand mit dem Dolch hervor und traf Basdor genau im Schlagarm. Mit einem wütenden aufheulen lies Basdor die Keule fallen und schlug mit dem anderen Arm nach Larian. Der Schlag traf und schickte Larian zu Boden. Seinen Dolch hielt er trotzdem noch fest in der Hand. Basdor hatte nicht bemerkt, dass Larian stetig in Richtung seines Dolches zurückgewichen war, bis er ihn schließlich hatte erreichen können. Nun sprang er wieder auf die Beine, duckte sich unter einem zweiten Schlag Basdors hinweg und spang ihn mit gezückter Waffe an.

Er stieß dem Ork den Dolch direkt durch die Rippen. Eine Fontäne von Blut schoß aus der Wunde. Keuchend stolperte der Ork zurück und brach unter Larians Angriff zusammen. Blut rann stetig aus der Wunde. Doch Larian war noch nicht fertig: Er stieß den Dolch noch ein Stück tiefer, drehte ihn einmal herum und zog ihn ruckartig wieder heraus. Wieder spritzte das Blut und der Blutstrom nahm zu. Larian hatte die Lunge durchbohrt. Das Blut musste Basdor aus den Lungen in die Atemwege rinnen, denn er verschluckte sich plötzlich.

Schnell genug sprang Larian von ihm runter, um dem folgenden Bluthusten zu entgehen. Hasserfüllt starrte er auf Basdor und sah ihm zu, wie er leidlich vor seinen Füßen verendete. Der Ork wand sich am Boden, Blut floß aus seinem Mund, stetig röchelte und hustete er und noch mehr Blut spritzte aus ihm heraus.

Dreckiges, verseuchtes Orkblut.

Er wand sich immer noch, wollte wimmern, brachte nur ein ersticktes Gurgeln zu stande. Versuchte den Blutfluß an seiner Seite zu stoppen, doch als wolle man Wasser mit der hohlen Hand halten, so rann ihm sein Lebenssaft, seine Kraft, sein Leben, zwischen den Fingern hindurch. Er schnappte nach Luft, doch seine Lunge war gefüllt mit Blut. Weiter wand er sich, es kitzelte ihm im Rachen, dass er würgte, es floß aus seinem Mund, rann aus seiner Nase, spritzte aus seiner Seite. So oft er versuchte Luft in die Lungen zu Pumpen, so oft spritzte eine kleine Blutfontäne aus seiner Seite. Die Sicht verschwamm ihm, seine Haut wurde blasser vom Blutverlust, darauf wieder dunkler vom Sauerstofmangel und seine Glieder wurden schwer.

Weiter wand er sich, wollte wimmern, wollte schreien, doch sein Blut füllte nicht nur seine Lungen, sondern auch seinen Rachen, sein Hals, verstopfte seine Stimmbänder. Er brachte nur ein ersticktes Gurgeln und Würgen zu stande, spürte auch, wie es seine Speißeröhre hinablief, in den Magen. Ihm wurde schlecht davon und er erlag einem weiteren Brechreiz.

Und vor ihm, senkrecht, gerade, aufrecht, stand der Waldelf den er ebend noch so hilflos durch die Höhle getrieben hatte. Er, der Waldelf, der Sieger.

Larian sah aus verengten Augen zu dem Ork hinab, der ihn verzweifelt ansah. Doch kein Mitleid regte sein Herz. Es brauchte nur noch wenige Augenblicke, bis der Ork Krämpfe bekam. Es würde nicht mehr lange dauern und er wäre tot. Schoss es Larian durch den Kopf. Er unternahm nichts, sondern sah seinem Gegner bei seinem Ende zu. Sein Hass gegen diese Rasse war groß. In ihm schien ein Feuer zu brennen, das mit jeder Begegnung, die er mit Ork hatte, noch ein Stück höher aufschlug. Es wurde nur durch den brennenden Hass gegen die Bergelfen übertrumpft. Trotz allem war es nicht zu sagen, ob das Leiden des sterbenden Ork vor ihm den Hass gegen diese Rasse schürte oder löschte. Ein helles Klirren riss Larian aus seinen Gedanken.

Er sah auf von dem sterbenden Ork und zu Lenn.

Morron lag regunglos auf dem Boden. Blut rann aus mehreren Wunden auf seinem Körper, ganz besonders aus dem tiefen Einschnitt im Schädel. Lenn hatte ganze Arbeit geleistet. Doch nun wurde er von Graviol immer weiter zurückgedrängt. Zwar hatte der sehnige Ork ebenfalls einige Wunden erlitten, doch er wirbelte seinen geketteten Morgenstern flink wie gehabt. Und während er Lenn immer weiter zurücktrieb fiel Larians Blick auf etwas langes, schmales auf dem Boden. Er brauchte einen Augenblick, bis er erkannte, was es war: Es handelte sich um Lenns Langschwert.

Rasch setzte Larian über den sich krampfhaft windenden Ork hinweg und sprang zu der Waffe. Er wollte sie ergreifen, doch seine Hand versagte ihm den Dienst. So blieb ihm nichts anderes übrig als den Dolch wegzustecken und die Waffe notgedrungen mit der Linken zu nehmen. Das Schwert war länger, als er im ersten Moment gedacht hatte, darum schaffte er es nicht, das Gewicht der Waffe auszubalancieren. Sie glitt ihm aus der Hand und fiel wieder zu Boden.

Leicht panisch warf er einen Blick zu Lenn, der just in diesem Moment gegen die Platten des notdürftigen Tisches stieß. Graviol lies ihm den Morgenstern entgegenrauschen, doch Lenn drehte sich geschickt zur Seite. Einem zweiten Schlag wich er aus, indem er auf den Tisch selbst sprang. Doch der war so schlecht geschustert, dass er mit dem Fuß zwischen zwei der Holzbretter geriet und stecken blieb. Hektisch versuchte er sein Bein zu lösen, als Graviol mit der Kette nach ihm hieb. Die stachelgespickte Kugel verfehlte ihn nur um eine Handbreite. Sie zerschlug das Holz des Tisches, so dass Lenn zumindest seinen Fuß wieder hervorziehen und über die Tischplatte hinweg zurückweichen konnte.

Graviol setze ihm nach und sprang nun seinerseits auf den Tisch, die Eisenkugel rotierte immer noch wie wild an der kurzen Kette. Wieder sauste das Stück nach Lenn. Der Elf warf sich nach hinten und rollte sich über den Tisch ab. Dabei kam er über den Tischrand. Gewöhnlich wäre er jetzt vom Tisch gerollt und geschickt auf den Beinen gelandet, doch da die Holzteile nicht festgenagelt waren, kippten sie über die Steine, welche die Tischbeine bildeten, und wurden in hohen Bögen vom Tisch katapultiert.

Zwischen Brettern, ein paar verutschten Steinen und jeder Menge Staub krachte Lenn auf den Boden. Rasch richtete er sich wieder auf und sah Graviol über den Tisch auf sich zukommen. Der Ork stellte sich um einiges geschickter an, wohl weil er wusste welche Teile des Tisches labil und welche einigermaßen stabil geraten waren. Da entschloß sich Lenn ihm einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Mit einem fiesen Grinsen trat er heftig gegen die aufgeschichteten Steine, die eines der schiefen Tischbeine bildeten, um sie zum Zusammenstürzen zu bringen.

Doch nichts tat sich.

Etwas übertölpelt dass ihm die Gesetze der Physik diesmal nicht zur Seite standen verpasste Lenn es eines der Holzbretter zu schnappen, um Graviol wortwörtlich einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Graviol stieß sich vom Tisch ab und holte in der Luft zu einem derben Schlag an.

"LENN!!", brüllte Larians Stimme irgendwo in der Höhle.

Ein tiefes Surren war zu hören.

Plötzlich zuckte Graviols Körper zusammen und erschlaffte im selben Augenblick.

Der Flegel kam zum Stillstand und rutschte dem Ork aus der Hand. Die Waffe landete knapp neben Lenn, dicht gefolgt von ihrem ehemaligen Besitzer, der Lenn jedoch nicht verfehlte, sondern genau auf ihn drauf fiel.

Mit einem erstickten Schreckensschrei wurde Lenn unter dem leblosen Orkkörper begraben. Larian hastete heran, um den Freund zu befreien. Er brauchte einen kurzen Moment, bis er ihn zwischen Schutt und den Trümmern des Tisches fand. Rasch hob er den Orkkörper an, so dass sich Lenn zumindestens aufrichten konnte. Den Rest schaffte er von selbst. Als er endlich neben Larian stand und den Ork musterte fiel ihm die Todesursache auf:

Ein elfisches Langschwert steckte in seinem Rücken. Mit hochgezogener Augenbraue sah Lenn auf sein Schwert, das da im Orkrücken steckte, dann warf er einen Blick zu Larian. "Das hast du nicht nach mir geworfen, oder?", fragte er leicht skeptisch. Larian hob verteidigend die Hände: "Ich wollte es dir zuwerfen, aber der Ork war im Weg!" Lenn lies es dabei und bückte sich, um seine Waffe aus dem Ork zu ziehen. Er steckte sie ein und drehte sich zu Larian, der sich bekümmert das Handgelenk hielt. "Was ist?", fragte Lenn. Mit Blick auf die Hand machte er einen Schritt auf Larian zu und verlangte: "Zeig mal her!"

Erschreck versteckte Larian die Hände hinter dem Rücken. "Es ist nichts!", sagte er rasch. Doch Lenn nahm Larians rechten Arm und zog ihn mit sanfter Gewalt hinter seinem Rücken hervor, damit er die Hand begutachten konnte. Vorsichtig nahm er Larians Rechte in seine Hände, wobei Larian zusammenzuckte. "Tut dir das etwa weh?", fragte Lenn besorgt. Larian nickte leicht. Lenn seufzte und sagte kopfschüttelnd: "Was machst du nur ständig? Halt still, am besten mach ich dir einen Verband!"

Damit griff er in seine Tasche und zog ein kleines Gefäßchen und zwei Verbände hervor. Ohne auf Larians Zusammenzucken und leises Wimmern zu achten schmierte er ihm die kühlende Paste auf Kräuterbasis, die sich in dem dickbauchigem Gefäß befand, über die verletzte Stelle. Dann wickelte er ihm die Verbände um. Als er fertig war sah er Larian ernst an. "Am besten schonst du deine Hand in Zukunft!", sagte er. Larian nickte und schluckte leicht. Der Schmerz in seiner Hand lies bereits nach. Lenns Pasten wirkten wahrlich Wunder. Bereits beim auftragen hatte Larian eine angenehme Kühlung in der scherzenden Hand verspürt. Nun hatte er das Gefühl, dass sie durch die Haut, durch die Muskeln bis auf den Knochen drang und den Schmerz auf wundersame Weise einfach fortwischte.

Dankend sah Larian in Lenns Gesicht. Doch sein dankbares Lächeln wich einem erschrockenem Blick, als er einen feinen, langen Schnitt quer über Lenns Wange entdeckte.

"Du...", stammelte er, "Bist ja auch verletzt!" Er deutete in Lenns Gesicht, auch die Lippe blutete. "Was? Wo?", fragte Lenn leicht erschreckt. Larian hob die Hand und fuhr vorsichtig mit den Fingern über Lenns Lippe, um das Blut abzuwischen. Danach fasste sich Lenn selbst an die Lippe. "Das geht bald vorbei", murmelte er leise, "Ich mach mir mehr Sorgen um deine Hand."

"Und ich mir um dich!", entgegnete Larian und besah sich seinen Freund mit sorgenvollen Blick von oben bis unten. Nicht nur im Gesicht hatte er eine Verletzung, auch auf seinem unbekleideten Unterarm zog sich ein langer Schnitt, seine Faustknöchel waren gerötet und ein Stück aufgeschürft, seine Kleidung war an vielen Stellen rissig fleckig und teilweise waren auch Blutspritzer darauf zu entdecken. Vorsichtig klopfte Larian an einer Stelle den Schmutz weg, worauf Lenn anfing zu lachen.

"Du meinst ich sei schmutzig, was? Sieh dich doch mal selbst an!" Lachend gab er Larian einen Klaps auf die Schulter das es nur so staubte. Auch Larian überwand sich zu einem Lachen und klopfte sich selbst den Staub und den Schmutz ab. Ebenso wie Lenn. Ihre einstmals grüne Kleidung trug jetzt jede Menge braune und teilweise graue Akzente.

Trotz eifrigen Rubbelns und Klopfens blieb ihre Kleidung in diesem schmutzigen Zustand. Als Jahruch angetrottet kam, um von Lenn auf die Schulter genommen zu werden, beendeten sie ihr erfolgloses Unterfangen. Lenn strich seinem treuen Eno über das schillernd bunte Gefieder und flüsterte ihm gut zu, bedankte sich für den Beistand im Kampf und erkundigte nach eventuellen Verletzungen des Enos. Doch zur Erleichterung des Enomers ging es dem farbenfrohen Vogel prächtig. Abgesehen vielleicht von der Geruchsbelästigung durch das Feuer, die Orkleichen und das gewisse Etwas, das er entdeckt hatte.

Lenn versorgte Jahruch noch mit ein paar Streicheleinheiten, als ihm Larian leicht nervös am Umhang zupfte. "Was ist denn los, Larian?", fragte Lenn darauf und wand sich seinem Freund zu. Doch dieser deutete nur stumm auf das immer noch lodernde Feuer. Lenn verstand auch ohne eine Erklärung, das der Waldelf das Feuer aus sehen wollte. Der Enomer nahm einige Steinbrocken vom Boden und legte sie in die Feuerstelle. Die Flammen schlugen nun weniger hoch auf. Daraufhin schob Lenn etwas Sand und Staub vom Boden zusammen und drückte es sorgfältig zwischen die Steine. Eine Weile wartete er, dann prüfte er vorsichtig die Temperatur der Steine und in den Zwischenräumen. Dann nickte er zufrieden. Das Feuer sollte erloschen sein.

Larian schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Ohne das Feuer war es viel besser. Dann fiel ihm ein, was die Ork gesagt hatten. "Lenn", sagte er, "Die Ork hatten etwas von Zwergen geredet..." Lenn zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ein Krieg, oder übliche Grenzreibereien.", meinte er. Larian sah ihn nachdenklich an. "Was ist, wenn es ein Krieg ist und die Zwerge Unterstützung brauchen?", dachte er laut, "Anscheinend haben die Ork einen Weg zwischen ihren Gebieten entdeckt, der bisher unentdeckt blieb. Wenn wir diesen Weg den Zwergen verraten..."

Ein mit Stolz erfülltes Lächeln zog sich über Lenns Gesicht. Wirklich listig der kleine Larian. Doch im nächsten Moment nahm sein Gesicht wieder einen gewohnten Ausdruck an. "Schon möglich", bestätigte er, "Aber was haben wir zu tun mit Zwergen?" Auf diese Worte schwieg Larian einen Augenblick. Schließlich zuckte er mit den Schultern. "Ich weiß nicht", gab er zu, "Es fiel mir nur so ein."

Jahruch stupste mit seinem Flügel sacht gegen Lenns Wange. "Es ist eine gute Idee.", sagte er zu Lenn, "Wenn ihr zu den Zwergen geht entkommt ihr entgültig euren Verfolgern." "Werden wir denn noch verfolgt?", fragte Lenn den Eno. Jahruch hob die Flügel. "Als ich auf Erkundungsflug war waren sie noch ziemlich dicht auf euren Fersen." "Und als du uns gefunden hattest?", bohrte Lenn nach. "Das kann ich nicht genau sagen.", antwortete der Eno, "Gut möglich, das sie euch noch auf der Spur sind. Darum wäre es das beste sich unter die Erde zu flüchten- Menschen mögen keine dunklen, Enge Gänge. Wenn sie eure Spur finden und merken, dass ihr den Weg ins Erdreich eingeschlagen habt, werden sie euch sicher nicht mehr folgen!" Lenn nickte nachdenklich. Die Worte des Enos waren eingänglich.

"Hat er was gesagt?", fragte Larian neugierig, der während des Gespräches immer wieder neugierig zwischen Enomer und Eno hin und hergeblickt hatte. Lenn nickte. "Jahruch schlägt vor den Weg zu nehmen.", erklärte Lenn und wieß auf die Erdspalte in der Höhle, die den Weg zu den Zwergen zu bilden schien. "Warum?", wollte Larian wissen. "Er meint es sei das beste, um unsere etwaigen Verfolger vollkommen abzuschütteln." "Wir werden doch nicht mehr verfolgt, oder?", fragte Larian leicht skeptisch. Lenn hob leicht die Schultern und lies sie wieder sinken. "Sicher ist sicher.", meinte er und Larian stimmte ihm mit einem Nicken zu.

Die beiden Elfen drehten sich um und gingen Seite an Seite auf den dunklen Riss in der Wand zu, dessen Dunkelheit ihnen wie das Maul eines Monsters entgegengähnte. Furchtlos betraten sie den engen Spalt und waren kurz darauf von der Erde verschluckt.

Die Orkleichen rotteten vor sich hin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kahori-chan
2007-03-21T20:03:25+00:00 21.03.2007 21:03
XD loool, die orkleichen rotteten vor sich hin..! XDD

jaja, jahruch ist ein ganz gerissener und aufmerksamer eno,
jaja!^^ braaaver eno! ^w^
harr harr, hilft dem gimli, gloin, balin und den anderen,
hilft den zwergen!
muahahaha!
*zwerge mag*
*orks hass*
mach shcnell weiter..!
Von:  Kahori-chan
2007-03-12T15:39:37+00:00 12.03.2007 16:39
was les ich da? X.x'
larian bringt mehr orks um als lenn?
XD lenn, schäm dich!
und dein berserker-zustand ist auch nicht mehr das, was es mal war!
(lenn dreht da völlig durch, unterscheidet nicht zwischen
freund und feind, seine pupillen ziehen sich eng zusammen
und lenn ist mindestesn 3 mal so shcnell wie früher..
aber das ist net deine schuld^^ kannst du net wissen!)

=.='
naja, wenigstens hält larian bei dir in der ff
mehr aus und bricht sich nicht beim fallen den fuß XD
(sry, larian, aber es kommt mir wirklich so vor!)

wie du beschreibst...unglaublich...!
da schreibst du eine halbe seite nur über den wald!
bei mir wären es vllt 3 sätze geworden! XD
hier und da einige rechtschreibfehler
(wie Zerge, anstatt ZWerge oder so XD)

jaa, jahruch, mach sie alle fertig!
ohje, wenn lenny verletzt ist, ist jahruch
auch verletzt..
deswegen darf man nie auf lenns arm zielen,
dann kann jahruch nicht mehr fliegen!

was die orks wohl gegessen haben?
X.x'
ich wills gar net wissen XD

ich freu mich schon, wenns weiter geht!


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