Jealousy
Kapitel 53:
Jealousy
Seulgis Sicht
Durchdringende Augen, auf die Sonnenlicht fällt, einen schönen Mund, der zum Küssen gemacht
wurde, eine Nase, die ich von der Stirn aus entlangfahren möchte, unverwechselbare blonde Haare,
durch die ich fahren möchte wann immer es geht, geformte Wangen, ein Gesicht, dass ich von morgens
bis abends ansehen könnte, all das sah ich immer in meinem Inneren Auge, wenn ich an Sanji dachte.
Für mich würde es nie mehr einen Anderen geben, ich hätte mich nie mehr in meinem Leben in einen
anderen Jungen verlieben können, in jemanden, den ich noch nie gesehen hatte. Ich kannte nur Sanji in
und auswendig, auch wenn ich ihn nicht mehr sehen konnte, blieb mir immerhin noch sein Bild im
Kopf, wusste einfach alles von ihm, würde mich ihm jederzeit blind anvertrauen. Das war ein weiterer
Grund, weshalb ich einfach nicht von ihm loslassen konnte. Wieso nur waren seine Gefühle für mich
weg? Wie war das möglich?
Manchmal hätte ich echt ausrasten können, dieser Idiot! Dieser Mistkerl! Schön und gut, er hatte seine
Ehrlichkeit mir gegenüber beigehalten und mir gestanden, dass er sich neu verliebt hatte, aber ich
wollte dieses Biest nie sehen! Wie konnte sie es nur wagen, mir Sanji wegzunehmen? Ich wusste, dass er
mich noch immer liebte, nur war er zu der Zeit von diesem anderen Mädchen geblendet, aber er
KONNTE sich nicht in die verliebt haben, er gehörte doch mir!
Aber, umso mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wollte ich wissen, wer sie war, WIE sie war, und
wie sie es geschafft hatte, Sanji für sich zu gewinnen. Was hatte sie, was ich nicht hatte? Ich musste sie
irgendwann kennen lernen, würde ihr dann die Augen auskratzen, ihr den Mund ausreißen, dass sie nie
die Gelegenheit haben könnte, Sanji auch nur einmal zu küssen, ich würde ihr Gesicht so zubeulen,
dass man sie nicht mehr als Mensch wieder erkennen würde! Sie war meine Rivalin, ich musste doch um
Sanji kämpfen, nur ging das nicht, wenn ich die ganze Zeit in Krankenhaus war. Sanji hatte mir nicht
mal ihren Namen gesagt, logisch, aber da musste ich trotzdem irgendwie drankommen.
Ich hörte, dass die Tür aufging und wusste, dass es Papa war, da ich ihn am Geruch von der
Krankenschwester unterscheiden konnte. Nach kurzer Grüßung schüttelte er mein Kopfkissen aus und
bereitete mir das Essen auf dem Tablett vor. „Auf zwölf Uhr sind Kartoffeln, auf drei Uhr Bohnen und
auf sieben Uhr Speck.“ Mit diesen Anweisungen tastete ich mich mit meiner Gabel vor, um zu essen.
Papa lief ins Bad, das sich gegenüber von meinem Bett befand und verschwand darin. Nachdem ich den
ersten Bissen in den Mund geschaufelt hatte, nahm ich das Tetrapack Apfelsaft und hielt einen
Zeigefinger in die Innenseite des Glasrand. Beim Einschenken musste ich nur warten, bis der Saft
meinen Finger berührte, um zu wissen, dass das Glas auch voll war, dann stellte ich den Karton wieder
weg. Ganz übliche Angewohnheiten, die man zu pflegen wusste, wie man sich durch den Alltag schlug.
Ich konnte echt nichts mehr genießen, weder die Spaziergänge im Park, noch irgendein Essen, keinen
Duft oder sonst was, keine Ausgänge, die ich mit Papas Begleitung und Zustimmung immer wieder mal
mache, ich hatte wirklich keinen Ansporn mehr, jedes Mal denselben eintönigen Abend zu leben und
den kommenden Tag abzuwarten. Ich musste wirklich etwas unternehmen, um Sanji zurück zu
gewinnen, ohne ihn würde ich noch durchdrehen! Er sollte auf keinen Fall jemals einer Anderen gehören
als mir!
erstellt am 23.05.2007
4Kolibris,
Elena