Nacht
Nacht (noch ein Songfic-Kapi) SONG: Sie leben hier AUS: Disneys Musical Der König der Löwen
Hitomi ist in der Nacht unterwegs. Als sie an ein Flussbett kommt tritt sie näher heran. Sie betrachtet ihr Spiegelbild im Wasser. Erinnerungen an einen der schlimmsten Tage ihres Lebens werden wach. An den Tag, an dem sie ihren Vater zum letzten mal sah...
Keine tausend Jahre zuvor...
Der große Totentanz-Youkai ist in der Nacht mit seiner ältesten Tochter unterwegs. Das noch kleine Mädchen hält sich an der großen Hand ihres Vaters fest. Zusammen gehen sie an das Ufer eines Sees. Der Mann setzt sich und nimmt sein Kind auf den Schoß. Er blickt in den Nachthimmel, der von einer Art Nebel verdeckt wird. Dieser Nebel ist eine Spur des andauernden Krieges. Die neuen Feuerwaffen verursachen solche unnatürlichen Nebelschwaden. Als das Kind es sich in Vaters Schoß bequem gemacht hat, hält dieser seine Hände vor die Augen des Kindes. Es registriert nun die Geräusche der Umgebung. Keine lauten Knalle mehr, wie zuvor noch. Das einzige was noch zu hören ist sind das plätschernde Wasser, das leise Atmen des großen Youkais und der Wind, der spielerisch durch die Haare des Mädchens streicht.
NACHT
HÖR’ DIE SEELE DER WELT ATMEN
WIE EIN KIND STELLT DER FLÜSTERNDE WIND FRAGEN
Der Wind wirbelt Blätter auf, die am Ufer liegen. Lustig tanzen sie umher und verlocken das Kind zum spielen. Sie mag gerade loslaufen, als ihr Vater sie sanft an der Hand zurück hält. Er schaut ihr tief in die Augen. Er nimmt sie fest in den Arm.
WART
NICHTS IST STÄRKER ALS DU
HÖR’ DIE BOTSCHAFT HAB MUT
HAB MUT!
Das Kind spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Der große Totentanz-Youkai erklärt ihm, dass weder Schwester noch Mutter zurück kommen werden. Tränen laufen unaufhaltsam über die Wangen. Doch der liebende Vater versucht sie etwas zu trösten. Sanft drückt er sie an sich. Dann schaut er hinauf zum Mond und den Sternen. Plötzlich fliegt eine kleine Libelle vorbei. Er deutet auch auf das Tier. Vorsichtig beugen sich Vater und Tochter über das dunkle Seewasser, worin sich beide schwach erkennen können.
SIE LEBEN HIER IN DIR UND MIR
IN MOND UND STERNEN
IN JEDEM TIER
AUF DUNKLEM WASSER DEIN SPIEGELBILD ZEIGT DIR DIE WAHRHEIT: SIE SIND IN DIR
Nun kann das Mädchen ihre Traurigkeit nicht mehr zurückhalten. Laut schluchzend schmiegt es sein Gesicht an den Oberkörper ihres Vaters. Dessen Kleidung saugt die vielen Tränen auf. Weiter murmelt er die Worte des Trostes.
SIE LEBEN HIER
IN DIR UND MIR
IN MOND UND STERNEN
IN JEDEM TIER
AUF DUNKLEM WASSER DEIN SPIEGELBILD ZEIGT DIR DIE WAHRHEIT SIE SIND IN DIR
Ungefähr eintausend Jahre später...
Hitomi schlägt wütend mit der Faust auf die Wasseroberfläche. Sie versucht die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Ihr Vater hatte immer gesagt man darf keine Gefühle zeigen. In jener Nacht hatte sie zum letzten mal geweint. In den Armen ihres Vaters. Kurz darauf wurde sie von ihm fortgeschickt. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Der Krieg war zu gefährlich für Kinder. Sie kam an einen Ort an dem sie sicherer war, als an der Seite ihres Vaters. Damals versprach er auch, dass er sie wieder zurück holen würde, wenn die Zeit des Kampfes vorbei sei. Doch er kam nie wieder...