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Zeichnen und Bergsteigen Üben, zeichnen

Autor:  AvisNocturna

Zeichnen und Bergsteigen

Als ich heute im Bus saß und mich mit Knorrenmuskeln und Speichenhandmuskeln beschäftigte, kam mir im Zusammenhang mit anderen wirren Dingen ein Gedanke über das Üben, das Zeichnen und das Besser werden. 

Dabei fiel mir ein Vergleich ein, den ich neulich in einem der vielen Bücher übers Zeichnen gelesen habe, die ich mir in letzter Zeit zugelegt und durchgearbeitet hatte. Der Autor verglich in einem Satz das Zeichnen lernen mit dem Bergsteigen. Er könne dem Zeichner ein Wegweiser sein, den Berg hinauf klettern müsse er aber selbst.

Diesen Vergleich fand ich beim Lesen schon sehr treffend, aber auf dem Weg nach Hause habe ich ihn heute noch ein wenig weiter getrieben. Und weil mir das nun keine Ruhe lassen wird, ehe ich es aufgeschrieben habe, werde ich eben dies jetzt tun. 

In meiner kleinen Theorie gibt es mehrere Konstanten. Einmal wäre da der Berg, das ist das "Zeichnen lernen" Wer unten ist, ist Anfänger, wer oben ist, ist Profi. Nur gibt es bei diesem Berg kein Ende, die Spitze ist irgendwo ganz oben in den Wolken, und wenn man da angekommen ist, geht es noch immer weiter. 

Jetzt gibt es aber nicht nur den Berg, sondern auch den Bergsteiger. Das sind wir, die Leute, die es sich in den Kopf gesetzt haben, Zeichnen zu lernen.

Dazu haben wir auf dem Berg noch verschiedene Wege. Davon sind einige steinig und steil, andere sind flacher. Die einen gehen einen direkten Weg, die anderen führen ein paar mal im Kreis, oder machen kleine Schlenker. Manche Wege führen vielleicht auch in eine Sackgasse.

Wie man sich denken kann, diese Wege auf dem Berg sind unsere unzähligen Möglichkeiten, das Zeichnen zu erlernen.

Was fehlt noch? Achja, der Wegweiser, die Wanderkarte, oder auch ganz modern das Navi, das uns den rechten Weg zeigt. Aber was ist der rechte Weg? Und mit was wandert man am liebsten? Hat man da gerne einen Lehrer? Oder lieber eine Karte auf der man Sachen einzeichnen kann. Oder verlässt man sich auf die Technik?

 Man merkt schon, irgendwie gibt es da unzählige Möglichkeiten.

 Jetzt kommen wir zurück zu uns Bergsteigern, denn von denen gibt es sehr viele, und vor allem sehr viele Unterschiedliche. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Art von Navigationshilfe, die sie wählen, nein, sie unterscheiden sich auch in ihrer Konstitution, ihrem Geschick, ihrem Orientierungssinn, und zu guter Letzt sicher auch in einer Priese Glück.

Diejenigen, die mit all diesen Dingen gesegnet sind, nennt man Wohl talentiert. Aber wenn sie den Berg niemals hoch steigen, dann kommen auch sie nicht weiter. (Genauso wenig, als würden sie auf der Mitte stehen bleiben).

Dann gibt es aber noch jede Menge andere, die vielleicht keine dieser Gaben haben. Sie wandern einfach hoch. Und dann verirren sie sich, machen Umwege. Ja, manche fallen sogar wieder zurück.

Aber machen wir aus der ganzen Geschichte einmal ein kleines Beispiel.

Nehmen wir Bergsteiger Hans. Hans ist nicht sehr sportlich, aber er hat viel Willen. Seine Konstitution lässt etwas zu wünschen übrig, aber grundsätzlich ist er nicht faul.

Dann gibt es Liselotte. Lieselotte ist flink, geschickt, und kann sich ziemlich gut orientieren.

Zu guter Letzt wäre da noch Otto. Otto hat kann gar nicht Bergsteigen, aber er hat einen sehr großen Willen und ziemlich gute Konstitution. Er will auf diesem verdammten Berg!

Stellen wir uns all diese Leute auf dem Berg vor.

Liselotte ist unser Glückskind. Ganz durch Zufall startet sie an einer Stelle, die sie zügig nach oben bringt. Geschickt umgeht sie einige Hindernisse und bleibt dabei immer gelassen und gut gelaunt. Lieselotte hat es ziemlich leicht und kommt gut voran.

Dann besteigt Hans den Berg. Vermutlich an einer ziemlich blöden Stelle, da sein Orientierungssinn mal wieder nicht mitgespielt hat. Dann verirrt er sich, geht ein paar mal im Kreis und muss viele Pausen machen. Als er gar nicht mehr weiter weiß, und ganz verzweifelt ist, trifft er auf Otto. Otto ist irgendwo angefangen, hat sich eine Karte geschnappt und geht seit Meilen einen ziemlich steinigen Weg. Er muss ein paar Umwege machen, und manche Menschen wären sicherlich schon umgekehrt, oder hätten nach Lieselottes Straße gesucht, aber nicht so Otto, der geht weiter. Und dank seiner guten Konstitution ist er schon sehr weit gekommen. Als er Hans trifft, will er ihm helfen, nimmt ihn an der Hand und sagt "Komm Hans, nimm den Weg, der führt super nach oben." Die ersten paar Meter kommt Hans noch mit, aber dann kann er einfach nicht mehr. "Otto, geh du schonmal weiter, ich brauche eine Pause, und such mir nen anderen Weg."

Naja, vielleicht merkt man schon, worauf ich hinaus will. (Vielleicht auch nicht, und das ganze was ich hier schreibe ist vollkommener Blödsinn.)

Ein Weg, der für den einen funktioniert, den kann der andere nicht beschreiten, und manchmal will er vielleicht einfach lieber die grüne Landschaft genießen, und nimmt in Kauf, dabei nicht so schnell voran zu kommen. Manche brauchen mehr Pausen, andere weniger, und der ein oder andere hat einfach manchmal Glück, von Anfang an den richtigen Weg gefunden zu haben, während andere sich ihr ganzes Leben lang verlaufen.

 

Was ich damit aber sagen will ist folgendes: Wir Bergsteiger sind nun einmal alle verschieden. Wie wir den Berg hinauf kommen ist letztendlich auch egal, wichtig für uns ist, dass wir den Weg beschreiten.

Irgendwann, früher oder später kommen wir vorwärts. Und während es für den einen wichtig ist, in möglichst kurzer Zeit möglichst weit hinauf zu kommen, finden die anderen vielleicht die gute Luft super, oder freuen sich darüber, während des Weges zu plaudern, einen Happen zu essen, oder einfach sie mögen die Bewegung an sich.

Und was bringt mir das? Nun, vielleicht mag folgendes dem ein oder anderen helfen:

 

Wenn ihr mal wieder einen anderen Bergsteiger auf dem Weg trefft, und euch ärgert, dass er schon so weit oben ist, euch mit recht wundert, wie er das so schnell geschafft hat, denkt einfach an diesen Vergleich.

Achtet auf euch selbst, nehmt ein Tempo ein, das euch zusagt, geht den Weg, der für euch der beste ist. Die anderen Bergsteiger können euch Routen zeigen, und Kletteranweisungen geben, aber für den einen mag das hilfreich sein, für den anderen eben nicht.

 

 

Das wichtigste in der ganzen Sache seid ihr selbst.

 

Vielen Dank für's durchlesen :)

Und? Was seid ihr denn für ein Bergsteiger?

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Datum: 18.12.2008 18:48
Ooooooh das war super! Sehr schön :D Haha. Sag ich mal so. Als Otto. Ha.



Und okay okay, ich habs verstanden, ich werde meinem Weg nur och denen aufzwängen die die selbe Konstitutio zu haben scheinen %D



Aber das tollste hast du vergessen! Und zwar dass man, wenn man Freunde vom gleichen Typ gefunden hat, zusammen auf den Berg klettern kann! Selbst wenn sie in Arizona oder Neuseeland leben.




Kann man Weblogs favorisieren? Oder zum Weblog des Monats wählen?
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Datum: 18.12.2008 19:07
> Ooooooh das war super! Sehr schön :D Haha. Sag ich mal so. Als Otto. Ha.

Puh, ich hatte schon not, dass das wieder so eine Theorie von mir ist, die ich super finde, aber die kein anderer Mensch versteht!
Ja, du bist Otto :)

> Und okay okay, ich habs verstanden, ich werde meinem Weg nur och denen aufzwängen die die selbe Konstitutio zu haben scheinen %D

Brav :)
Aber nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass ich Hans bin XD

> Aber das tollste hast du vergessen! Und zwar dass man, wenn man Freunde vom gleichen Typ gefunden hat, zusammen auf den Berg klettern kann! Selbst wenn sie in Arizona oder Neuseeland leben.

Oh ja, und das macht auch fast am meisten Spaß. Mir zumindest. Aber vielleicht wandern andere lieber alleine?

Ich rede übrigens am liebsten über's Bergsteigen, während ich hochsteige. Das Wandern mag ich eigentlich nicht so gerne, aber ich bewege mich ganz gerne, und es ist so super, immer am Ende einer Etappe diese schöne Landschaft anzugucken, um dann noch höher zu klettern und ne noch schönere Aussicht zu genießen :)


> Kann man Weblogs favorisieren? Oder zum Weblog des Monats wählen?

*lol* Ich glaube das geht nicht ;)
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Datum: 18.12.2008 19:26
> Aber nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass ich Hans bin XD

Glaub ich aber schon! :D

> Oh ja, und das macht auch fast am meisten Spaß. Mir zumindest. Aber vielleicht wandern andere lieber alleine?


Mir ja auch, sonst würd ichs ja nicht erwähnen! :D Und ich glaube es gibt kaum jemanden der lieber alleine bergsteigen will... da hakt die Analogie ein bisschen, beim Zeichnen selbst ist man zwar allein, aber Zeichnen lernen tut man mit anderen zusammen.



Whohooooooooo ganz oben gibt's Gulaschsuppe, ich geh mal lieber weiterklettern! :D
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Datum: 18.12.2008 19:34
> > Aber nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass ich Hans bin XD
>
> Glaub ich aber schon! :D

Ich bin ne Verwandte von Hans. :) Es gibt viele Hänschen XD und vielleicht ein paar Gretel.. oO


Kennst du übrigens auch einen Typ "Albert"?
Das sind die, die irgendwo auf dem Berg stehen, und mit den vorbeilaufenden darüber reden, dass am erst die Profi Wanderschuhe braucht, und auch erstmal ein paar Jahre g'scheite Atem und Gehübungen machen muss, und DANN erst kann man richtig wandern. Und während er noch davon redet, ziehen die anderen an ihm vorbei XD

> Mir ja auch, sonst würd ichs ja nicht erwähnen! :D Und ich glaube es gibt kaum jemanden der lieber alleine bergsteigen will... da hakt die Analogie ein bisschen, beim Zeichnen selbst ist man zwar allein, aber Zeichnen lernen tut man mit anderen zusammen.

hmmm..... mal überlegen.

> Whohooooooooo ganz oben gibt's Gulaschsuppe, ich geh mal lieber weiterklettern! :D

Ich geh essen und dann kletter ich weiter :D
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Datum: 18.12.2008 19:39
> Ich bin ne Verwandte von Hans. :) Es gibt viele Hänschen XD und vielleicht ein paar Gretel.. oO


Und Hexen D: Ein paar.


> Kennst du übrigens auch einen Typ "Albert"?
> Das sind die, die irgendwo auf dem Berg stehen, und mit den vorbeilaufenden darüber reden, dass am erst die Profi Wanderschuhe braucht, und auch erstmal ein paar Jahre g'scheite Atem und Gehübungen machen muss, und DANN erst kann man richtig wandern. Und während er noch davon redet, ziehen die anderen an ihm vorbei XD


Haha, die kenn ich, ja. Ich kenn auch die die sich Fotos von der Aussicht aus dem Internet ziehen, anderen zeigen und sagen sie wären oben gewesen.





So! Genug gelabert xD *bergsteigen geh*
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Datum: 20.01.2009 14:14
Ja, diese Geschichte kommt mir sehr vertraut vor ;).

Doch da wäre außer "Albert" noch der Typ "Johannes" hinzuzufügen. Dieser Typ sagt zu den vorbeilaufenden "wenn du mir 10000 Euro gibst, verkaufe ich dir diese Turbo-Schuhe. Wenn du sie nicht willst, gibst du mir trotzdem die 10000 Euro, sonst lass ich dich nicht weiter".

Und nicht zu vergessen, die fieseste Typesse von allen: die Ausnützerin "Mathilde". Sie tut gerne freundlich und hilfsbereit, doch nur um ihre eigene Vorteile zu erzielen - sobald sie die Hilfe der Vorbeilaufenden nicht mehr braucht, stubst sie diese entweder den Berg herunter oder lügt ihnen vor einen "besseren und einfacheren" Weg für diese Leute zu kennen und schickt sie dahin. Es gibt eine menge gutgläubige und naive Bergsteiger, weil viele von ihnen noch recht unreif sind und noch recht wenig Lebenserfahrung besitzen...

Nun ja :), was ich damit sagen möchte ist, außer, dass es an einem selbst liegt - auch die Umgebung und die Bekanntschaften/Freundschaften können einen sehr beeinflussen welchen Weg man wählt und entlang geht.
Die Frage ist dann nur, ist der eigene Wille und das Glauben an seinen Träumen/Zielen stark genug, um auch wirklich nur auf sich selbst zu hören, um ehrlich mit sich selbst sein zu können..? Ist man ehrgeizig genug?

:)


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