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Final Review: Dimension W Dimension W, Anime on Demand, Anime-Review, Final Review, kazé, Simulcast

Autor:  Jitsch

Bevor das erste SimulReview (wohl heute noch) kommt, hier noch ein Final Review zu einem Anime, von dem gestern die letzte Episode im Simulcast kam.

Bisher mag es euch so vorgekommen sein, dass meine Final Reviews übermäßig positiv ausfallen. Ich hatte zumindest selbst das Gefühl, dass ich zu viel lobe. Andererseits ist es ja so: Die Reviews enstehen nur zu Serien, die ich zu Ende geschaut habe, und das tu ich natürlich nicht, wenn mir die Serie nicht gefällt... eigentlich.

Dimension W

Anbieter: Anime on Demand

Link zur Serienseite

Kosten:

Einzelepisoden:
2,49€ (Kauf)
0,99€ (Leihe 48h)

Alle Episoden
27,39€ ( Kauf)
10,89€ (Leihe 48h)

Lief seit: 12.1.2016
Episoden: 12

SimulReview:

Hier

 

Story

Kyōma Mabuchi ist ein Sonderling: Er fährt Autos mit Benzin, benutzt Bargeld und telefoniert mit Mobiltelefonen, die auf Akku laufen. Dabei gibt es mittlerweile viel fortschrittlichere Technologie: Die so genannten Coils, die aus einer neu entdeckten vierten Dimension, der Dimension W, saubere Energie ziehen. Eigentlich, denn es gibt auch viele illegale Coils, die nicht vom Energieriesen New Tesla Energy hergestellt wurden und eine Gefahr für die Menschen bedeuten. Solche Coils ausfindig zu machen und außer Gefecht zu setzen ist Kyōmas Job als Collector.

Bei einem solchen Job trifft er auf das Robotermädchen Mira. Sie ist die "Tochter" des Entdeckers der Dimension W, Professor Yurizaki. Nachdem dieser sich mit großem Effekt scheinbar in die Luft sprengt, schließt sie sich Kyōma als Collector an, da ihr "Vater" ihr auftrug, der Spur der illegalen Coils zu folgen. So beginnen sie, die so genannten "Numbers" zu suchen, Coils mit Seriennummern die zu Beginn der Coil-Ära hergestellt wurden und mächtiger sind als die modernen, für jeden nutzbaren Coils. Dabei zeigt sich nach und nach, dass Mira und Kyōma in einem schicksalhaften Verhältnis zueinander stehen...

Jitsch findet...

Dimension W ist eine große Ausnahme der vor Lob strotzenden Final Reviews. Hätte ich nicht schon am Anfang der Season dafür bezahlt, hätte ich die Serie wohl nach der 4. oder 5. Episode aufgegeben.

Der Anfang war ja noch vielversprechend: Die "saubere" Energie aus der Dimension W, der Schöpfer der Coils der sich gegen seine Kreation wendet und ein ungleiches Duo, das irgendwie in die Sache hineingezogen wird. Nur, dass das nicht stimmt: Bis einschließlich der 6. Episode wirkt es so, als würde die Serie einfach nur lose zusammenhängende Geschichten erzählen wollen, die das Konzept der Coils und der Dimension W in alle Richtungen ausleuchten.

Da sind wir aber schon beim Problem: Das genannte Konzept ist, um es nett zu sagen, ein bisschen unübersichtlich. Irgendwie geht es bei der Dimension W um Erinnerungen und Potenzial - zumindest können Coils irgendwie Erinnerungen wieder zum Leben erwecken. Mit dem Konzept von Potenzial will ich gar nicht erst anfangen. Ich bin mir sicher, dass das alles einigermaßen Sinn ergibt, wenn man sich ein bisschen näher damit beschäftigt, aber will man das? Sollte eine Story wirklich davon abhängig sein, dass man sich in eine fiktive komplexe Materie eindenkt, damit man kapiert was überhaupt vor sich geht?

Der erste Eindruck von mir war, dass der Plot in eine Richtung gehen würde, die Kritik an der Monopolisierung der Energie durch NT Energy übt bzw. cyberpunkmäßig aufdeckt, dass der Preis für die vermeintlich saubere Energie viel höher ist, als man der Allgemeinheit glauben macht. Aber das ist nicht der Punkt, auch wenn die Serie durchaus darauf eingeht, was für Katastrophen eine außer Kontrolle geratene Coil verursachen kann. Im Zentrum stehen dagegen die Eigenarten der Dimension W an sich, ohne dass man so richtig dahinterkommt, worauf die Serie damit eigentlich hinaus will.

Dabei versäumt es die erste Serienhälfte gleichzeitig, Grundsteine für den eigentlichen Plot zu legen, der in Episode 7 erst so richtig losgeht. Warum Kyōma so ein verschrobener Technik-Hasser ist erfahren wir bis dahin zum Beispiel gar nicht. Ebenso bleibt eher unklar, was es mit den "Grendel-Bestien" auf sich hat, zu denen er und Albert Schumann, ein Mitarbeiter von NT Energy, mal gehört haben. Oder auch der "Loser": ein maskierter Dieb, der auf der Suche nach den Numbers ist und schon in Folge 2 auftaucht. Dass er Gründe hat, Kyōma zu hassen (an die Kyōma selbst sich nicht erinnert) und wieso er die Numbers sucht, erfahren wir auch erst sehr spät. Ganz abgesehen von einer ganzen Horde Charaktere mit abgefahrenen Designs, die erst in Episode 6 und 7 auftauchen, und dem Haupt-Bösewicht, dessen Namen man ruhig schon vorher mal hätte gehört haben können.

Dazu kommt noch, dass Kyōma und Mira nicht die beste Kombi sind. Das liegt vor allem daran, dass Kyōma einfach nicht "auftaut": er nennt sie Schrottlaube und behandelt sie meistens wie Luft. Erst in der allerletzten Episode zeigt er irgendwie, dass sie ihm doch nicht völlig egal ist. Mira macht aber auch nichts aus ihrem positiven Ersteindruck: Sie rennt die meiste Zeit nur Kyōma hinterher und ist ansonsten für Fanservice zuständig. Man sieht sie auf dem Klo ("Ölwechsel"), beim Duschen (schwitzen Roboter überhaupt?) oder quasi nackt bei der Analyse ihrer Schaltkreise. Und es ist nicht so, als würde sie irgendwie vom Roboter zum "richtigen Mädchen" werden, dafür wirkt sie schon von Anfang an viel zu menschlich.

Auch qualitativ ist die Serie nicht so gut wie der Auftakt. In den späteren Episoden schleichen sich immer wieder unschöne Zeichnungen ein, die so aussehen, als hätten die Animatoren ein bisschen zu wenig Zeit gehabt, ihre Bilder noch einmal zu korrigieren. Das einzige was ich wirklich jede Episode genossen habe waren Opening und Ending, die doch gut ins Ohr gehen. Aber das macht natürlich keine gute Serie.

Fazit

★☆☆☆☆  (1 von 5 Sternen)

Überambitioniertes Technik-Konzept, das dem Zuschauer nicht richtig vermittelt werden kann. Ein Haufen Charaktere mit ausgefallenen Designs, die sich kaum wirklich entwickeln oder dem Zuschauer ans Herz wachsen, zudem ein viel zu später Einstieg in den Hauptplot und die damit zusammenhängende Vergangenheit der meisten Charaktere. Kurz: Bleibt massiv hinter den Erwartungen zurück, ich kann's jedenfalls nicht empfehlen.



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