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Einzelposting: Vatikan, jetzt reichts!


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Von:   abgemeldet 02.10.2003 23:15
Betreff: Vatikan, jetzt reichts! [Antworten]
Natürlich kann die katholische Kirche das gleichgeschlechtliche Zusammenleben nicht mit der ursprünglichen Form der Ehe gleichsetzen, dann wäre sie nicht mehr die katholisch christliche Kirche! (Was nicht in Ordnung ist, ist die Bezeichnung "böse" in dem Zusammenhang) Aber die "Kirche" ist nunmal nicht gleich (individueller) "Glaube" und besteht auch nur aus Menschen, die eben fehlbar sind. Ja, auch der Papst ist als Mensch fehlbar; die "Unfehlbarkeit des Papstes" bezieht sich nämlich (auch offiziell) NUR auf Glaubenssätze, soll heißen: Hat ein Papst einen Glaubenssatz formuliert (z.B.: im Abendmahl ist Christus durch Brot und Wein körperlich anwesend), so darf dieser nicht mehr von anderen Vertretern des Christentums rückgängig gemacht werden.
Leider ist die jetzige Führungsriege im Vatikan eng mit Opus Dei verbunden und somit recht extrem in ihren Ansichten und Formulierungen. Der Priester auf der Straße sieht die Dinge anders als die Opus Dei Sympathisanten im Vatikan und nur die Zeit wird zeigen, wohin sich alles noch entwickeln wird.

Natürlich ist es den meisten Kirchenvertretern relativ schnuppe, wenn von staatlicher und kultureller Seite aus, Homosexuelle Gemeinschaften eingehen dürfen. Nur ist "Ehe" halt ein christlich geprägter Begriff (alle eheähnlichen Riten kommen aus der Glaubenswelt)und es ist für die Kirche im Moment nicht akzeptabel, dass homosexuelle Gemeinschaften mit der Ehe gleichgesetzt werden, da sie eben nichts mit der urspünglich christlichen Bedeutung von Ehe gemeinsam haben:
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Denn die Ehe im katholischen Sinne besteht zu dem Zweck, Mann und Frau zusammenzubringen und für Nachwuchs zu sorgen... und dass seit Beginn des Alten Testaments und natürlich auch noch nach der Abkopplung des Christentums.
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Ein bekannter Priester und Religionslehrer von mir findet es z.B. völlig in Orndnung, Homosexuelle im Christentum zu haben, warum auch nicht? Das Christentum soll seiner Meinung nach Liebe und Verständnis fördern. Auch ist es seiner Meinung nach gerechtfertigt, dass homosexuelle Partner staatlich eine Lebensgemeinschaft eingehen dürfen, die genauso behandelt wird, wie die Gemeinschaft von Ehepartnern; diese Verbindung solle nur nicht als Ehe bezeichnet werden und auch nicht von christlicher Seite als Ehe abgesegnet werden, ganz einfach weil dies nicht der christlichen Auffassung von Ehe entspricht (siehe oben).

Was Abtreibung anbelangt:
Es ist der Bauch der Frau und niemand darf es ihr verbieten abzutreiben. Aber von der ethischen Seite fühle ich mich nicht ganz
wohl bei dem Gedanken an Abtreibung.
Auf jeden Fall müssen meiner Meinung nach vorher eingehende Beratungsgespräche geführt werden und alle Möglichkeiten durchgearbeitet werden. Man darf die Abtreibung nicht mal eben als ganz normalen Schritt ansehen. Die Abtreibung darf meiner Meinung nach nicht zu einer Alltagslösung verkommen sondern muss auch im Bewusstsein der Menschen als gut überlegter, letzter Schritt verankert sein und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Die Bedeutung des Zöllibates:
Das Zöllibat entstand nicht, weil man glaubte, dass Sex "böse" sei; man war damals der Meinung, dass ein Priester sich nur um seine Gemeinde kümmern dürfe und Ehe und Kinder einen zu großen Teil seiner Kraft in Anspruch nehmen würden, er somit seine Arbeit als Priester nicht 100prozentig ausüben könne. Das Zöllibat ist ein Versprechen an Gott, sich mit aller Liebe nur noch den Menschen und dem Glauben zu widmen. Ein Priester der nebenbei noch eine Frau oder Kinder hat ist in meinen Augen ganz einfach unehrenhaft und unaufrichtig (auch sich selbst und seinem Versprechen gegenüber). Die Entscheidung Priester zu sein muss man aber jeden Tag treffen, man kann sich also schon eines Tages in eine Frau verlieben oder auch auf einmal Kinder als Erfüllung des eigenen Lebens ansehen, nur muss man dann auch bereit sein, sein Prieseramt an den Nagel zu hängen. Aber Mensch bleibt Mensch und nicht alle sehen es als höchstes Gut an, sich ehrenhaft, aufrichtig und rechtschaffen zu verhalten.
Übrigens was ganz witziges: Die Kirche zahlt ihren katholischen Priestern die Allimente für bis zu 3 Kinder... strange...

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