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Einzelposting: Besser durch Jesus Christus


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Von:    murx 22.02.2012 12:17
Betreff: Besser durch Jesus Christus [Antworten]
Was haben Siddhartha Gautama, Jesus Christus und Mahatma Gandhi gemeinsam?
Alle drei haben mit ihren Ideen soziale Veränderungen im Verhalten der Menschen angestrebt.
Von diesen Ideen kann man halten, was man wolle.

Aber wichtiger noch - alle drei wurden 'beerbt' - von Menschen, die diese Ideen nahmen und zum Vehikel ihrer eigenen Machtansprüche missbrauchten.
Entstanden sind daraus Kirchen (bzw. Parteien im Falle Mahatmas), die alleinigen Anspruch auf die geistigen Ideen erhoben, sie quasi zu ihrem geistigen Eigentum erklärten, die Ideen auf ihre (ihnen nützliche Art) erklären und interpretieren. Teils sogar mit Absolutheitsanspruch.
Das 'Gute' dieser Menschen, ihrer Ideen, wird quasi als 'Entschuldigung' für den Missbrauch der Erben genutzt.

Will man also 'besser durch Jesus' sollte man vielleicht auch in Betracht ziehen, wie man selbst 'beerbt' wird, wie die eigenen Taten und Ideen missbraucht werden könnten und wie man verhindert, das dies geschieht.
Ein Ansatz wär natürlich hier im eigenen Handeln gegeben. Wenn man selber solchen selbsternannten Erben nicht mehr folgt, verhindert man das diese Ökologie ihren Missbrauch weiter fortsetzen kann und schreckt andere 'geistige Eigentumsdiebe' ab es ihnen gleich zu tun - denn ohne Schafe keine Wolle.

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Hier wird auch angegeben, Theologie sei eine 'Wissenschaft' - und was denn eine Wissenschaft sei:
Nun, Wissenschaft ist das was Wissen schafft...
Aber genauer gemeint ist wohl (für die meisten heutzutage) mit Wissenschaft eine Systematik die Vorhersagemodelle erbringt die mit den empirischen Fakten nicht in Widerspruch steht.
[Nur nebenbei, nein vampi, Religion ist KEINE Wissenschaft, genausowenig wie 'Kultur' keine Wissenschaft ist... kauf dich mal ein Wörterbuch oder nutze Google - beides sind allenfalls Themen mit denen man sich 'wissenschaftlich' beschäftigen kann]
Theologie nun setzt sich aus Theo und Logos zusammen.
Erfüllt nun diese 'Wissenschaft' die Bedingung Vorhersagemodelle zu schaffen? Da kommen wir sofort beim 'Tun-Ergehen' und der Theodizee an... und voll wissenschaftlich weicht die 'Theologie' aus, meint die Frage sei schon 'falsch' (wie kann eine Frage falsch sein?).
Was empirische Daten angeht... die 'historische Jesusforschung' (so zwar mit primitivieren Mitteln) begann zwar schon kurz nach Jesus Tod - allerdings gingen deren 'Ergebnisse' nicht ein, erst recht nicht, wenn sie der geforderten 'Lehre' (hierzu später) widersprach. Ganz gleich, wie hart die Faktenlage - die Mehrheit der Theologen ignoriert sie geflissentlich, diskutiert sie als 'unwichtig' weg - und wenn alles nicht hilft, werden andere Meinungen ausgeschlossen, selbst wenn es sich dabei ebenfalls um 'Theologen' handelt (Bsp. Lüdemann, siehe Wiki, lustig, das 'Wissenschaftler' es nötig haben, quasi-juristische Argumente vorzugeben statt 'Wissen').

Wissenschaft - und hier werden wir sehen, das dies für ALLE mit Ausnahme der Theologie gilt - basiert auf Logos, auf der Logik. Vorhersagemodelle können ohne sie auch gar nicht 'funktionieren'.
Und hier geht SOGAR die Philosophie überein. Zwar gibt es die obskursten philosophischen Modelle und Ideen - aber alle zeichnen sich durch inherente LOGIK aus. Dies steht im Widerspruch zur 'Theologie' - hier geben selbst Philosophen auf - siehe Kant "religiöse Deutungsmuster der Wirklichkeit unter dem Vorzeichen des Irrealen und Irrationalen".

Ohne Logos, Rationalität aber, mit dem Irrationalen bleibt nur noch das Beliebig, alles kann sein - und schafft das 'Wissen'? Diese Form des 'Beliebig' erinnert eher an das 'Empyrean' aus der fiktiven 'Welt' von WH40K (und selbst dort ist im 'Chaos' noch Logik verteilt...).

Und Vorhersagemodelle... wieviele Gebete braucht ein Wunder? Hier ist die Anzahl der Ergebnisse der Theologie gleich NULL - sie trifft KEIN EINZIGES Vorhersagemodell - in Bezug auf KEIN EINZIGES 'göttliches' Ereignis...

Theologie ist die Bezeichnung einer Kabbale, einer Gruppe von Menschen, die sich zwar wie 'Wissenschaftler' geben - es (in den meisten Fällen) nicht sind. Sie kopieren das Verhalten, betreiben Mimikrie, ziehen sich so an, reden und verteilen 'akademische Titel' - aber 'wissenschaftlich' sind sie nicht. Wenn in der Wissenschaft von 'Lehre' die Rede ist, dann meint dies bis dato nicht widerlegte Theorien und Hypothesen - in der Theologie jedoch ist die 'Lehre' der Glaube, der gegen jede Ratio verteidigt wird.
Beispiel: Jesus ist göttlich, wenn er göttlich ist, wurde er prophezeit, da in alten Texten jemand prophezeit wurde muss damit Jesus gemeint sein - ergo ist Jesus göttlich, da prophezeit! Juhu! Lobet den Herren! Zirkuläre Logik hat was feines.

Die 'Wichtigkeit' der Mimimkrie, der akademischen Titel, der Behauptung 'wissenschaftlicher' Arbeit, wird deutlich an vampirchens 'Argumentationsstil' - statt sich seinen Argumenten zu stellen (wenn sie denn so einfach zu widerlegen sind, dann tue es?) - greift sie plump ad hominem an "...schon massenhaft akademische Titel eingeheimst hat..." (von vampi ironisch gemeint).
Ein akademischer Titel ist genauso wenig Beweis für die Gültigkeit einer Aussage wie die Papstrobe. Menschen, die wissenschaftlich Arbeiten wissen so etwas...

Auch an anderen Stellen wird vampis 'Geisteshaltung' deutlich:
"Aber ja, der Großteil der Menschen ist eben einfach beknackt und nur der gute Snake ist etwas Besseres"
mal ersetzen:
Aber ja, der Großteil der Menschen ist eben einfach beknackt und nur der gute Jesus ist etwas Besseres"
Huch, da haben wir ja einen Pharisäer in Reinform!

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Weiter zur Theologie - es ist schon witzig, wie vampi die Maria und ihren Sohn verteidigt, dabei ergibt die Geschichtsforschung recht deutlich, das mit der Geburtsgeschichte Jesu so einiges nicht stimmt. Er kann nicht gleichzeitig zu Zeiten Herodes (des angeblichen Kindermörders) aufgewachsen und im Jahr NULL geboren sein. Da war Herodes schon tot... Seine 'Eltern' sind angeblich wegen eines Zensus nach Bethlehem gezogen, eines 'reichsweiten' noch dazu. Nun mag man den Hinterwäldlern in Judäa zugutehalten, das sie kaum Vorstellung von der Grösse des Römischen Reiches hatten und für sie ein lokaler Provinzzensus 'reichsweit' war, aber die Römer hatten überhaupt kein Interesse an einer religiösen Volkszählung. Es war ein Steuerzensus. Genauer zwei, der eine noch zu Herodes Zeiten eine Vorabzählung, vier Jahre vor dem Jahr NULL, der andere Umstellung der Verwaltung, erfassen der Provinz als solche - sechs Jahre NACH dem Jahr Null...
Wie gesagt interessierten sich die Römer nicht für die Religion, sondern für Steuern, und der einzige Grund für Bewohner der Provinz an andere Stelle, zur dortigen 'Steuerstelle' zu wandern war GRUNDBESITZ. D.h. Joseph und Maria waren alles andere als 'arm' - eher guter Mittelstand. Aber dann bräuchten sie nicht 'obdachlos' in der Scheune schlafen und gebären, hatten ja eigenen Hof und Grund in Bethlehem. Oder könnten sich 'anständige' Bleibe leisten...
Der Grund, warum Jesus unbedingt in Bethlehem 'geboren sein sollte', war die der Genealogie, damit er in König Davids Geschlecht eingeordnet werden konnte...
Wissenschaftlern ist das klar - Theologen ignorieren es oder diskutieren es als unwichtig weg... aber wenn man alles wegdiskutiert, was bleibt dann noch?
Aber die Jesusgeburt ist wieder ein hervorragendes Beispiel für zirkuläre Logik - Jesus ist was besonderes, also muss auch seine Geburt was besonderes sein - boah, ey! Die Geburt ist was besonderes - genau da wo König David geboren ist, also muss Jesus Gottes Sohn sein! Jawoll! Ganz ab davon, das alle empirischen Fakten dem widersprechen... ausser der Lehre, pardon, dem Glauben.

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vampi stellt Fragen... die einfaltsloser kaum sein könnten:

"Wenn wir ohne sie kein Christentum hätten, frage ich mich, wie es dann so wunderbar funktioniert, obwohl sie längst nicht mehr im Fokus stehen."
Die einfachste Antwort wäre, weil die 'Jünger' des Christentums allen Fragen ausweichen und auf leere aber dafür unangreifbare Aussagen zurückziehen - selbstorganisierende, selbsterhaltende Systeme verhalten sich so, insbesondere wenn ein ökologischer Nutzen gegeben ist.
Oder auch - wenn man ein Haus baut dann sieht man das Fundament zwar nicht mehr... ohne das Fundament aber bricht es zusammen... und nur in der Glaubenswelt bleiben Luftschlösser stehen - mit der Realität schauts da eher schlecht aus.

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Aber am lustigsten ist dieses hier von vampi (hey, du machst dich lustig, ergo bin ich lustig!)
"Aber zum Tag X: Woher weißt du denn, dass nicht auch das Gegenteil bewiesen werden könnte? Und was tust du dann?"

Ja genau! Was tun denn die Leute auf den Osterinseln, also die, die schon lange bevor sie überhaupt die Gelegenheit hatten mit dem Christentum in Kontakt zu kommen ausgestorben sind, nicht dem 'rechten Glauben & Lehre' folgen konnten?
Oder das Kind, das gerade im Amazonasgebiet in einen Stamm geboren wird, der keinen Kontakt zum Rest der Welt hat (und durch UN Schutzmassnahmen vielleicht auch nie bekommt).
Was ist mit den Millionen, die vor Jesus, vor Moses, vor 'Adam und Eva' geboren wurden und nicht das 'Glück' hatten von einem Gott erleuchtet zu werden, der sich gerade mal ein paar Propheten in einem sehr lokal begrenzten Bereich 'offenbaren' kann. Was mit den Milliarden, die danach geboren wurden und durch die 'lahme' Ausbreitung des Christentums nicht erreicht wurden und schon vorher starben?

Wie 'allmächtig' ist denn ein Gott, der sich gerademal ein paar Ziegenhirten offenbaren kann, dessen 'Kommunikation' nicht vor Verfälschung geschützt ist (Fishingfilter, ich bitte, sowas ist einem allwissenden Gott nicht bekannt?).
Wie 'allgemeingültig' kann der sein? Wie 'universell gut'?

Oh, aber natürlich, er offenbart sich doch jedem! Wer sehen will, der kann! Schon von Geburt an! (Wie jetzt, von Geburt? Oder im dritten Monat? Im sechsten? Von Empfängnis an? Aber egal, irgendwie halt jeder...)
Gut, angenommen da wäre ein 'Gott', der sich allen Menschen (jedem auf seine Weise) offenbart - dann aber ist das Christentum nicht mehr relevant, dann ist der ganze Exceptionalismus des Christentums, Absolutheitsanspruch, einzig wahre Glaube etc. etc. ungültig (hier zeigt sich schön die Unsinnigkeit, die Beliebigkeit, die Irrationalität der Religion).

Und DANN MUSS man das Christentum eben mit der einzig verbleibenden Methode bemessen, der Rationalität - und die diktiert, das eine stammeskulturliche Denkweise unvereinbar mit universalen Denkweisen - wie z.B. 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst' - ist.

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Das DU, liebe vampi, DEN HIER toll findest Jose Casanova ist schon bezeichnend.
Einen Theokraten... ja, es wäre auch viel einfacher mit Kritik umzugehen könnte nur der Glaube (der einzig Wahre selbstverständlich) die Gesetze erlassen! Gotteslästerung - zack mund oder vielleicht auch richtig tot machen...

Hier mal ein Bonbon des Herren Jose Casanovas:
"In Amerika, so Casanova, fühlen sich die Menschen beinahe schuldig, weil sie nicht so religiös sind, wie sie ihrer Ansicht nach sein sollten."
Wer redet ihnen denn ein, 'schuldig' zu sein? Jesus bestimmt nicht... der hat Verhalten und nicht Glauben kritisiert.

(Wer will, kann sich die logischen Verdrehungen dieser Person hier weiter zu Gemüte führen...)

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Abschliessend:
Die Gefahr der Religion, ausdrücklich das Christentum, ist nicht in ihrer 'Gottgläubigkeit' - sondern im Vermitteln von Denkmethoden, die zur Wahrnehmungsstörung der Realität führen - sowohl der faktischen Realität als auch der sich daraus ergebenen und in ihr enthaltenen, wahrnehmbaren Logik.
Zuerst wird die Logik ge/zerstört und dann lassen sich beliebige (da jetzt von der Logik nicht mehr abgefangene) 'Glaubensinhalte' kommunizieren.
Zuletzt geändert: 22.02.2012 12:21:15

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